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Vevey, Musée historique de Vevey, Inv. Nr. 1347
Pergament · 2 + 299 + 2 pp. · 59 x 40 cm · Bern, St. Vinzenz · um 1489/1490
Antiphonarium lausannense, pars aestiva, de Sanctis (vol. II)

Dieser Band ist Teil eines aus drei Bänden bestehenden Antiphonars, das in doppelter Ausführung für die Liturgie des Kollegiatstifts St. Vinzenz der Stadt Bern (gegründet im Jahre 1484/85) erstellt wurde. Er enthält das Proprium de sanctis und das Commune sanctorum des Sommerteils nach dem Ritus der Diözese Lausanne. Dieser Band ist das Doppel des Bandes II, heute von der katholischen Kirchengemeinde Saint-Laurent in Estavayer aufbewahrt. Die drei noch erhaltenen, illuminierten Miniaturen (S. 207, S. 271 und S. 397) werden einem Wanderkünstler zugeschrieben, der in Freiburg, Bern und Sitten, später in Ivrea und Aosta tätig war. Er ist unter den zwei Namen Meister des Breviers des Jost von Silenen und Miniaturist des Georges de Challant bekannt. Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1528 und der darauffolgenden Säkularisierung des Kapitels wurde die ganze Gruppe von sechs Handschriften veräussert: vier davon wurden der Stadt Estavayer-le-Lac verkauft und wurden dort für die Liturgie der Kollegiatskirche St. Lorenz verwendet, die anderen beiden — darunter der vorliegende Band — kamen unter Umständen, die noch nicht geklärt sind, nach Vevey und werden heute dort im historischen Museum aufbewahrt. (ber)

Online seit: 20.12.2016

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Wädenswil, Dokumentationsstelle Oberer Zürichsee, LC 11
Papier · 638 pp. · 40.5 x 25 cm · Wädenswil · 1797-1855
Chronik der Lesegesellschaft Wädenswil, Band 1

Die 1790 gegründete Lesegesellschaft Wädenswil führte ab 1797 eine handschriftliche Chronik, die alle lokalen Ereignisse eines Jahres zusammenfasst. Ein Vereinsmitglied wurde jeweils als Chronist bezeichnet. Seine Aufgabe war es, zum Jahresende alle aus seiner Sicht wichtigen Ereignisse in Wädenswil zu beschreiben. Zu einzelnen Personen sind ausführliche Nachrufe enthalten. Für die meisten Jahre sind Beschreibungen des Wetters, eine Bevölkerungsstatistik und eine Übersicht der Lebensmittelpreise beigefügt. Neben lokalen Vorkommnissen werden auch kantonale und eidgenössische Themen gestreift (u.a. Bockenkrieg, Ustertag, Sonderbundskrieg). Die Chronik wurde bis 1886 handschriftlich geführt. Der handschriftliche Teilbestand umfasst 2 Bände im Folio-Format. Spätere Bände bestehen aus eingeklebten Zeitungsausschnitten (1890 bis 1945) und aus maschinengeschriebenen Seiten, die jahrgangsweise zusammengebunden sind (1948-1974). Die beiden Bände für den Zeitraum 1797 bis 1886 gelten als eine der bedeutendsten Quellen für die Geschichte Wädenswils im 19. Jahrhundert. (scr)

Online seit: 17.12.2015

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Wattwil, Kloster Maria der Engel Wattwil, Ms. 1
Pergament · 499 pp. · 20 x 15.5 cm · Wattwil · 1739
Arzneibuch

Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von Listen der Zutaten über mehr oder weniger ausführliche Texte mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist vorhanden, der die Rezepte nach Arzneiform in 10 Kapitel einteilt (S. 456-479). Am Ende der Kapitel hat es jeweils mehrere leere Seiten, die für zusätzliche Rezepte freigehalten wurden. Die Handschrift stammt aus der Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil und wurde 1739 angelegt. Sie enthält zahlreiche Nachträge aus dem 18. Jh. verschiedener Hände. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil. (hle)

Online seit: 13.06.2019

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Wattwil, Kloster Maria der Engel Wattwil, Ms. 2
Papier · A-B, 1-13, 13a, 14-276 pp. · 20.7 x 16.5 cm · Schänis · 1755
Arzneibuch

Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von Listen der Zutaten über mehr oder weniger ausführliche Texte mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist nicht vorhanden. Die Handschrift stammt aus dem Damenstift Schänis (fol. Br) und wurde 1755 verfasst. Einige Rezepte sind später hinzugefügt worden. Die zahlreichen leeren Seiten belegen, dass in der Handschrift von Anfang an Seiten für zusätzliche Rezepte freigehalten wurde. Wann die Handschrift in die Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil kam, ist nicht bekannt. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil. (hle)

Online seit: 13.06.2019

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Wattwil, Kloster Maria der Engel Wattwil, Ms. 3
Papier · A-F, 1-282 pp. · 22.5 x 18.5 cm · Wattwil · 1881
Arzneibuch

Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von der einfachen Auflistung der Zutaten zu ausführlicheren Texten mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist vorhanden (S. 262-264). Die Handschrift stammt aus der Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil und wurde 1881 aus einer älteren Vorlage „verbessert und geschrieben“ (S. E). Das Buch enthält wenige Nachträge bis ins 20. Jh. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil. (hle)

Online seit: 10.10.2019

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Wattwil, Kloster Maria der Engel Wattwil, Ms. 4
Papier · A-B, 1-98 pp. · 21 x 17.5 cm · Wattwil · 1. Hälfte 20. Jh.
Kräuterbuch

Das Kräuterbuch enthält in alphabetischer Reihenfolge Beschreibungen von Heilkräutern und der ihnen zugeschriebenen medizinischen Wirkung. Ein Index (S. 94) ist vorhanden. Dieser bricht jedoch schon nach Nummer 5 „Anis“ ab. Die Handschrift stammt aus der Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil und wurde in der ersten Hälfte des 20. Jhs. verfasst. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil. (hle)

Online seit: 10.10.2019

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, **m 18
Papier · 70 ff. · 15 x 10.5/11 cm · Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Gebete, lateinisch

Kleiner Band mit verschiedenen lateinischen Gebeten, denen zum Teil Rubriken auf Deutsch vorausgehen. Von einer Hand, ohne Besitzeintrag und mit einem wahrscheinlich zeitgenössischen Koperteinband. (ber)

Online seit: 04.10.2018

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, **m 19
Papier · 165 ff. · 11 x 9 cm · 1620 / zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts / um 1600
Gebets- und Andachtsbuch

Kleiner Band aus zwei Teilen, mit Gebeten und Betrachtungen über verschiedene Themen, in 30 Tagen zu lesen. Ein Teil (ff. 1r-45r) – heute am Anfang der Handschrift, aber wahrscheinlich ursprünglich am Ende eingeordnet – wurde von Maria Ferrin geschrieben, wie auf f. 45r zu lesen ist. Der heutige zweite Teil wurde von zwei Händen der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts – Anfang des 16. Jahrhunderts kopiert. Für den Koperteinband wurde ein Pergamentfragment eines Lektionars benutzt. (ber)

Online seit: 04.10.2018

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 1
Papier · 105 ff. · 33 x 22 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina · zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts (ca. 1470)
Psalterium feriatum

Diese Handschrift enthält die Psalmen, nach liturgischer Einteilung des Stundengebets, auf Lateinisch, jeweils gefolgt von der deutschen Übersetzung. Sie wurde von zwei Schreiberinnen kopiert, die Nonnen im Dominikanerinnenkonvent von St. Katharina in St. Gallen waren. Eine Hand ist wohl jene der Angela Varnbühler. Der Einband besteht aus einfachen Holztafeln, die ohne jede Verzierung mit Leder bezogen wurden, was typisch für die erste Phase des Skriptoriums von St. Katharina ist und ein zusätzliches Element darstellt, das die Herkunft der Handschrift bestätigt. (ber)

Online seit: 23.04.2013

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 3
Papier · 208 ff. · 24 x 17 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina · zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Brevier mit Kalendar

Das von den Dominikanerinnen Cordula von Schönau und Verena Gnepser aus dem Kloster St. Katharina in St. Gallen geschriebene Brevier aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts beinhaltet neben einem Kalendar den Sommerteil des Proprium de tempore (Ostersonntag bis 25. Sonntag nach der Pfingstoktav), das In dedicatione ecclesiae, die Collectae de sanctis et de communi sanctorum (Tiburtius und Valerian bis Dominikus), das Officium commune sanctorum sowie zwei Psalter und ein Hymnar. Im Kalendar, welches die Papierhandschrift eröffnet, finden sich von der Hand der Verena Gnepser einige Einträge mit Namen von Verwandten. Dies deutet auf die persönliche Benutzung des Breviers durch Verena Gnepser hin. (fas)

Online seit: 21.12.2010

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 13
Papier · I + 238 ff. · 16.5 x 11. 5 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina, Cordula von Schönau · [14]92
Brevier mit Kalendarium

Handschrift mit einem Dominikaner-Brevier, dem ein Kalendar mit verschiedenen nekrologischen Annotationen vorausgeht. Der Kodex wurde von Cordula von Schönau geschrieben, Dominikanerin aus dem Kloster St. Katharina in St. Gallen, die auf der Innenseite des Vorderdeckels signierte und das datierte Exlibris auf dem ersten Vorsatzblatt schrieb. Die Hand von Cordula von Schönau findet sich ebenfalls in Cod. Sang. 406 der Stiftsbibliothek St. Gallen, in Ms. 22 der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen, ausserdem in Wil in Ms. 3 sowie in einigen Teilen des Schwesternbuches und des Konventsbuches. (ber)

Online seit: 04.10.2018

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 16
Papier · 126 ff. · 15 x 10 cm · 15. Jh. / 1513
Ascetica et liturgica varia

Handschrift mit verschiedenen liturgischen und asketischen Texten. Der Band wurde von verschiedenen mehr oder weniger geübten Händen geschrieben, eine davon beschriftete ein Datum .I.5.I.3. mit ihren Initialen J. ae. (f. 47v), eine andere trug nur ihre Initialen J. h. L. ein (f. 101v). Ein Pergamentfragment einer Urkunde des Bischofs von Konstanz aus dem Jahre 1441 dient als Einband. (ber)

Online seit: 04.10.2018

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 32
Papier · 112 ff. · 18.5 x 15 cm · St. Gallen · 1543
Augustinus-Regel und Konstitutionen

Nachdem der Rat der Stadt St. Gallen am 2. Mai 1528 die Klausur des Dominikanerinnenklosters St. Katharina aufgehoben und der Konvent sich allmählich aufgelöst hatte, verblieb nur Regula Keller mit zwei Schwestern in den Klostergebäuden, wo sie ungebrochen 1543 die Augustinusregel und die Konstitutionen des Predigerordens abschrieb. Lektüre von Regel und Konstitutionen wurde in reformierten Klöstern stärker betont, entsptrechend dem Charakter der Observanz. (men)

Online seit: 31.07.2009

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 41
Papier · 452 ff. · 21 x 14.5 cm · St. Gallen · 1484
Otto von Passau, Die vierundzwanzig Alten

Das Werk bietet in 24 Reden, die jeweils einem Thema zugeordnet sind, eine christliche Lebenslehre, zusammengefügt aus Sentenzen von mehr als 100 Autoren. Im Spätmittelalter beliebter Text für die Tischlesung, besonders das weitausholende Marienleben des „12. Alten“, welches die Leidensgeschichte Jesu Christi mit dem Schicksal der Maria verknüpft. (men)

Online seit: 31.07.2009

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 42
Papier · III + 294 ff. · 20.5 x 14 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina · vermutlich 1484
Marquardt von Lindau, "Engelberger Predigten", "Fegfeuer des hl. Patricius", anonyme Predigten

Die Handschrift enthält eine bislang unbekannte Abschrift der deutschen Übersetzung von De reparatione hominis, der Hauptschrift des Franziskaners Marquard von Lindau. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Cod. Sang. 1919 komplettiert. Bemerkenswert ist, dass beide Handschriften auf eine Vorlage zurückgehen, der auch die etwa 50 Jahre früher entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1004 und Wil M 47 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken. (nem)

Online seit: 07.10.2013

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 46
Papier · 50 ff. · 15.5 x 10.5 cm · zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts / zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Sammelhandschrift

Die erste Hälfte der Handschrift enthält zwei aus dem Lateinischen übersetzte Predigten über die Nächstenliebe. Sie wurden 1589 von einem Schreiber kopiert, der mit F. C. A. unterschrieb (f. 7v). Die zweite Hälfte wurde von zwei weiteren Schreibern geschaffen, die während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aktiv waren. Darin enthalten sind eine Predigt für Ordensleute (ff. 8r-30r) und ein Traktat über Sünde und Reue (ff. 31r-49r). Für den Einband wurde die Seite eines Kalendars benutzt (November/Dezember, 14. Jahrhundert), auf dem einige Todesdaten und Jahrzeiten notiert wurden. (ber)

Online seit: 04.10.2018

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 47
Papier · 179 ff. · 14 x 11 cm · St. Gallen, Benediktinerkloster / St. Georgenklause · 1432-1436
Jan van Schoonhoven, Johannes Tauler, Heinrich Seuse, "Engelberger Predigten", Vaterunserauslegungen, Gebete

Diese vom Benediktiner Friedrich Kölner geschriebene und für die St. Georgenklause bestimmte Handschrift enthält u.a. eine unikal überlieferte Übersetzung der Briefe des Jan van Schoonhoven, die Tauler-Predigt Vetter Nr. 70 und Auszüge aus Kap. 49 der Vita von Heinrich Seuse. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Cod. Sang. 1004 komplettiert. Bemerkenswerterweise gehen beide Handschriften auf eine Vorlage zurück, der auch die etwa 50 Jahre später entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken. Im Falz der 12. Lage findet man Reste einer zweispaltigen rubrizierten deutschen Pergamenthandschrift aus der ersten Hälfte/Mitte des 13. Jahrhunderts. (nem)

Online seit: 07.10.2013

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M II
Pergament · 224 ff. · 53 x 39 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina (?) · Ende des 15. Jahrhunderts
Antiphonar (de tempore, pars hiemalis)

Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschriebene Pergamenthandschrift mit Notation und Buchschmuck beinhaltet das Proprium de tempore (Winterteil, 1. Adventssonntag bis Karfreitag). Der Text bricht in der Karfreitagsantiphon zum dritten Psalm der Laudes am Seitenende ab. Das Antiphonar befand sich im St. Galler Dominikanerinnenkonvent St. Katharina, wo es vielleicht auch geschrieben wurde. Dieselbe Hand schrieb auch die Schwesterhandschrift mit dem Sommerteil des Antiphonars (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M III). (fas)

Online seit: 21.12.2010

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M III
Pergament · 219 pp. · 53 x 39 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina (?) · Ende des 15. Jahrhunderts
Antiphonar (de sanctis, pars aestivalis)

Von derselben Hand wie das Antiphonar mit dem Winterteil (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M II) stammt das Antiphonar zu den Heiligenfesten (Proprium de sanctis, Andreas bis Dominikus) mit der Signatur M III. Wie M II ist die ebenfalls gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschriebene Pergamenthandschrift M III mit Notation und Buchschmuck vermutlich im St. Galler Dominikanerinnenkonvent St. Katharina entstanden. (fas)

Online seit: 21.12.2010

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M VII
Pergament · 24 ff. · 22 x 15.5 cm · St. Gallen, Dominikanerinnenkonvent St. Katharina · 15. Jahrhundert (1484?)
Processionale

Processionale, das von den Dominikanerinnen des Konvents von St. Katharina von St. Gallen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschrieben wurde. Die Handschrift ist in einer Textualis von der Hand der gleichen Nonne geschrieben, die das Processionale M VIII, vielleicht auch das Processionale M VI und die Handschrift, die heute die Signatur Cod. Sang. 1914 trägt, geschrieben hat. Es könnte sich um die Handschrift ij nv́wi procesional handeln, die 1484 in der Chronik (jetzt Konventsbuch) erwähnt, und im Jahr 1485, laut der gleichen Quelle, neu gebunden wurde. Der Einband besteht aus einfachen Holztafeln, die ohne jede Verzierung mit Leder bezogen wurden, was typisch für die erste Phase des Skriptoriums von St. Katharina ist und ein zusätzliches Element darstellt, das die Herkunft der Handschrift bestätigt. (ber)

Online seit: 23.04.2013

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Chronik ("Konventsbuch")
Papier · 187 ff. · 29 x 21.5 cm · St. Gallen · ca. 1481/82-1528
Chronik ("Konventsbuch")

Die in der früheren Forschung mit „Chronik“ bezeichnete Handschrift war das Konventsbuch des Klosters St. Katharina in St. Gallen (61r:...und sol dis also in des convents buoch gesetz werden...). In diesem finden sich chronologisch geordnete Einträge zu wirtschaftlichen Belangen des Konventes. Die Handschrift wurde im Zuge der Reform angelegt, als der Konvent vom Eigen- zum Gemeinschaftsbesitz wechselte. So gestattete das Konventsbuch der Führung von St. Katharina der Gemeinschaft Rechenschaft über den verwalteten Besitz abzugeben und ermöglichte es den Schwestern, über den Verbleib ihrer ursprünglich eingebrachten Güter zu erfahren. Beiträge bezüglich Bautätigkeit, Ausstattung, Scriptorium, Rechtsstreitigkeiten, Zuwendungen, Einträge zu einzelnen Schwestern, Seelsorgern oder Arbeitern als auch sporadisch zur Geschichte des Konventes fanden so Niederschlag in diese Handschrift. (rue)

Online seit: 31.07.2009

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Schwesternbuch
Papier · 257/266 ff. · 31 x 23.5 cm · St. Gallen · Anfang der 1480er Jahre (?)
"Schwesternbuch"

Bezeichnung irreführend: meint nicht, wie in der Forschung gebräuchlich, eine Vielzahl von Kurzviten verstorbener Schwestern eines bestimmten Klosters, herausgegeben von Angehörigen der nachfolgenden Schwesterngeneration. Hinsichtlich seines Inhalts ist das St. Galler Schwesternbuch zweigeteilt; seine Anlage erfolgte vermutlich zu Beginn der 1480er Jahre: 1. Teil, f. jr-f. xxiiijv (p. 5-14r der neuen Paginierung): Regesten zur Geschichte des Klosters in den Jahren 1228-1488, mit Verweis auf die betreffenden Urkunden. 2. Teil, f. xxvir-xxxvjr: Briefwechsel der St. Galler Dominikanerinnen mit dem Katharinen-Konvent Nürnberg f. xlviijr-CClvjr: nicht mehr in Briefform (mit Anrede, Grussformel etc.), sondern in Berichtform redigierte, nach Themen gruppierte Resumés der Nürnberger Usanzen; f. CCLIXr-CCLXIVv: Register. (men)

Online seit: 31.07.2009

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Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Urbar
Papier · 99 ff. · 31 x 41.5 cm · St. Gallen · Mitte des 15. Jahrhunderts
Urbar

Beschrieben f. Ir-f. lxxxjv: Verzeichnis der Grundstücke, Höfe und Landstücke mit den darauf ruhenden Leistungen und Einkünften Nach f. 84 ein Faszikel eingelegt mit Register, von Hand um 1600, mit alphabetischer Registratur am Schnitt rechts. (men)

Online seit: 31.07.2009

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Zofingen, Stadtbibliothek, Pa 31
Papier · 136 ff. · 28 x 20 cm · Luzern (?) · 1420er-Jahre (?)
Schachzabelbuch

Die Handschift des Schachzabelbuchs, einer auf dem Schachspiel beruhenden Ständeallegorese, entstand in den 1420er-Jahren, vermutlich in Luzern. 24 lavierte Federzeichnungen zeigen die Vertreter der einzelnen Stände. (red)

Online seit: 31.07.2009

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Zofingen, Stadtbibliothek, Pa 32
Pergament · 296 ff. · 27 x 21 cm · St. Gallen · zweites Drittel des 9. Jahrhunderts
Isidorus Hispalensis, Etymologiarum sive originum libri; De natura rerum

Die Etymologien des Isidor von Sevilla weisen in dieser St. Galler Handschrift aus dem zweiten Drittel des 9. Jhs. Umstellungen des Textes sowie zahlreiche zeitgenössische Korrekturen und Ergänzungen auf. Die Schemazeichnungen sind koloriert, im Spiegelblatt ist ein Fragment mit angelsächsischer Minuskel des ausgehenden 8. Jahrhunderts enthalten. (red)

Online seit: 31.07.2009

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Zürich, Braginsky Collection, B26
Pergament · 271 ff. · 18 x 12.2 cm · [Portugal, kopiert von einem Schreiber namens Moses oder Aaron (?)] · [letztes Viertel des 15. Jahrhunderts]
Pentateuch und Haftarot

Dieses Manuskript enthält den vollständigen Text des Pentateuchs und der Haftarot (wöchentliche Lesungen aus den Prophetenbüchern). Im Manuskript befinden sich sechs verzierte Felder für die Initialwörter zu Beginn jedes Buches des Pentateuchs und bei der Überschrift der Haftarot. Die halbkursive, sephardisch-hebräische Schrift sowie andere kodikologische Eigenheiten dieses Manuskriptes weisen auf einen sephardischen Ursprung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hin. Wahrscheinlich ist das Braginsky-Pentateuch das Werk eines Künstlers der "Schule von Lissabon", aus der etwa 30 charakteristische Handschriften hervorgingen, die sich durch ihre nichtfigurative Ausschmückung auszeichnen: filigrane Ornamentinitialen, florale und abstrakte purpurfarbene Federzeichnungen sowie vielfarbige Tupfen und Blüten. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B28
Pergament · 43 ff. · 10.6 x 7.6 cm · Amsterdam, Baruch ben Schemaria · 1795
Sefirat ha-Omer („Omer-Zählung“) und andere Gebete

Das „Omer-Zählen“ bezeichnet das rituelle Zählen der 49 Tage zwischen Pessach und Schawuot, dem Wochenfest. In der Handschrift werden diese Tage mit entsprechenden Ziffern in 49 Vierpass-Schildern benannt. Auf f. 18r wird eine Menora dargestellt in dessen sieben Arme des Leuchters in Mikroschrift die sieben Verse des Psalms 67 eingetragen sind. Der aus Brest-Litovsk (Weissrussland) stammende Schreiber Baruch ben Shemaria hat diese Handschrift im Jahre 1795 in Amsterdam für Aaron ben Abraham Prinz, von Alkmaar in den Niederlanden geschrieben (siehe Titelseite). Die als kalligraphische Schmuckseite gestaltete Zeichnung auf f. 1r, stellt den Riesen Samson, der nach der rabbinischen Tradition mit übermenschlichen Körperkräften ausgestattet war, in der Pose eines Atlanten dar. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B45
Papier · 280 ff. · 21.5 x 15.5 cm · Hebron (im alten Israel), Salomo ha-Adani · vor 1611
Salomo ha-Adani, Melekhet Shelomo („die Mischnah-Kommentare des Salomo“)

Salomo bar Joshua ha-Adani (1567-1625) war ein jüdischer Gelehrter, der sich besonders auf das Studium der Mischna (erste grössere Niederschrift der mündlichen Tora) konzentrierte. Drei Jahrzehnte lang soll sich dieser damit auseinandergesetzt haben. Gedanken und Bemerkungen schrieb er neben und um den Haupttext einer vollständigen, gedruckten Mischna. Die Notizen wurden so dicht, dass er selbst Mühe hatte diese zu entziffern, worauf ein Gönner ihm ermöglichte, die gesammelten Gedanken in ein übersichtliches Werk zu fassen. Das Ergebnis sind seine Mischnah-Kommentare. Von der sechsgliedrigen Mischna liegen hier die Kommentare des ersten Teils, der Sera’im („Aussat“), vor. Dieser erste Teil der Mischna-Ordnung thematisiert Segnungen, Gebete und landwirtschaftliche Abgabegesetze. In New York (The Library of The Jewish Theological Seminary MS Rab 33) wird ein solcher Kommentar zur Tohorot („Reinheiten“), dem sechsten Teil der Mischna, aufbewahrt. Er ist auf 1611 datiert, weshalb vermutet werden kann, dass die hiesige Handschrift früher geschrieben wurde. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B49
Pergament · 197 ff. · 12.5 x 8.8 cm · [Italien] kopiert von Samson ben Elijah Halfan · [ca. 1500]
Siddur nach dem italienischen Ritus (Nussah Roma)

Der römische Ritus, allgemein bekannt als Nussah Roma, ist die älteste Gebetsordnung ausserhalb der Landschaften und Orte Israels und Babylons. Sie enthält viele alte Traditionen Palästinas. Der Buchschmuck dieser Handschrift umfasst viele reizvolle Initialwortfelder, verziert mit geometrischen Mustern und floralen Federzeichnungen, gewöhnlich in roter und blauer Tinte. Die illuminierte Titelseite enthält das Initialwort Ribbon (Herr [aller Welten]), das in einem rechteckigen Feld mit roten und blauen filigranen Federzeichnungen und Buchstaben in Blattgold eingebettet ist. Am unteren Rand befindet sich ein unidentifiziertes Familienwappen, das einen aufgerichteten Löwen darstellt. Die Handschrift wurde von Samson ben Elija Halfan kopiert, einem Mitglied der Schreiber- und Gelehrten-Familie Halfan. Die Vorfahren dieser Familie hatten zu einer Gruppe von Juden gehört, die 1394 aus Frankreich vertrieben worden waren und im Piemont in Norditalien Zuflucht gefunden hatten. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B52
Pergament · 20 ff. · 11.5 x 8 cm · Hamburg, Uri Feivesch ben Isaak Segal · 1750
Seder tikkun ha-mohel („Gebete für die Beschneidungszeremonie“)

Der Codex enthält Gebete für die Beschneidungszeremonie. Diese Zeremonie wird auf f. 10r dargestellt. Sie findet in der Synagoge statt. Der Prophet Elias, der kommen wird, um die Ankunft des Messias anzukündigen, wird als anwesend betrachtet. Die Illustration auf f. 18r stellt den Segen über den Wein dar. Der Buchschmuck ist ein Werk des Illustrators Uri Feivesch ben Isaak Segal, der für die Produktion illuminierter Handschriften des 18. Jahrhunderts ein markanter Vertreter der sogenannten „Hamburg-Altonaer Schule“ war, und der neben dieser Handschrift nach dem heutigen Stand der Forschung mindestens fünf weitere Handschriften produzierte. Die Titelseite enthält den Namen des Besitzers, Joseph ben Samuel und ein noch nicht identifiziertes Wappen, das den Elefanten-Orden trägt, den höchsten Verdienstorden des dänischen Königshauses. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B57
Papier · 223 ff. · 20.6 x 15 cm · Ungarisch-Brod (Mähren) · zwischen 1673 und 1683
Siddur nach dem sepharadischen Ritus (Nussah Sefarad)

Neben den täglichen Gebeten enthält diese Handschrift auch kabbalistische Kommentare und Kawwanot (mystische Hingabe). In der kabbalistischen Schule von Safed (Obergaliläa) wurde dem mystischen Aspekt des Gebetes als dem "Instrument für einen mystischen Aufschwung der Seele zu den Höhen der Gottheit" eine wichtige Rolle beigemessen. Als Verfasser dieser Gebetsbücher gilt Isaak ben Salomon Luria (1534-1572). Die Handschrift beginnt mit einer unvollendeten Titelseite, die einen dekorativen Blütenrahmen in rot, gelb und grün, jedoch keinen Text enthält. In diesem bunten, ornamentalen Rahmen befindet sich die Inschrift "Samuel ha-Kohen, Vorsänger in Broda", der entweder der Kopist oder der Auftraggeber war. Die Handschrift war Teil der Sammlung von Naphtali Herz van Biema (1836-1901), ein Sammler aus Amsterdam, dessen Bücher 1904 versteigert wurden. Viele dieser Bücher waren zuvor im Besitz der Familie seiner Frau gewesen, eine Familie prominenter, orthodoxer Philanthropen und Bibliophilen, bekannt als die Amsterdamer Lehren Familie. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B62
Pergament · 138 ff. · 12.2 x 9.5 cm · Amsterdam, kopiert von Meir Cohen Belinfante, illustriert von Isaac Siprut · 1728
De Pinto Psalter (Sefer Tehillim)

1728 kopierte Meir Cohen Belinfante diesen verzierten Psalter von der 1670 gedruckten Edition des Amsterdamer Druckers David de Castro Tartas, der von 1662 bis 1698 hebräische und spanische Bücher druckte. Die Handschrift weist eine dekorierte Titelseite auf, die den Psalmisten David und Aaron abbildet, eine deutliche Referenz auf den Vornamen des Auftraggebers, während der untere Teil dieser Seite eine Szene des biblischen Joseph darstellt, was eine Beziehung zum Vater des Auftraggebers herstellt, der ebenfalls Joseph hiess. Alle Verzierungen, auch die Titelseite, wurden in brauner Tinte ausgeführt, ähnlich der Tinte, die für den Text benutzt wurde. Am Ende der Handschrift befindet sich ein Text des Korrektoren Isaak Saruk, der die Präzision der Handschrift lobt, und ein Gedicht zu Ehren des Auftraggebers Aaron de Joseph de Pinto, der dem Manuskript seinen Namen gab. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B67
Pergament · 60 ff. · 14.2 x 9.5 cm · [Korfu] · [um 1720]
Harrison Mischhandschrift

In diesem Codex sind Gebete, Segenssprüche und Gedichte für die Hochzeitszeremonie nach den religiösen Gebräuchen der Juden auf der Insel Korfu enthalten. Weitere Poeme schliessen sich an, einige stammen von Dichtern aus dem Goldenen Zeitalter der Juden im mittelalterlichen Spanien, andere von lokalen Autoren wie Elieser de Mordo. Einen grossen Stellenwert verleiht dieser Handschrift ein Zyklus von 60 ganzseitigen Illustrationen, die in Gouache ausgeführt sind. Die Illustrationen zum Buch Genesis, werden mit erklärenden, vorwiegend Bibelversen entnommenen Inschriften begleitet. Es handelt sich um ein Werk eines Künstlers, der wahrscheinlich in Venedig ausgebildet wurde und der sein Monogramm in unterschiedlicher Schreibweise (MC oder M.C. MF.) fast in alle Illustrationen eingetragen hat. Die begleitenden Texte stehen in keinem direkten Zusammenhang mit den Illustrationen. Die Anordnung der Seiten von links nach rechts lässt vermuten, dass zunächst ein christlicher Künstler malte und erst in einem zweiten Schritt die hebräischen Texte eingetragen wurden. Diese auf der Insel Korfu entstandene Handschrift aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellte wahrscheinlich ein Brautgeschenk eines Mitglieds der Familie de Mordo dar, die in der Zeit der Verteidigung der venezianischen Oberherrschaft gegen die osmanischen Angriffe keine geringe Rolle spielte. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B93
Pergament · 15 ff. · 27.2 x 18.6 cm · [Katalonien?, kopiert von einem Schreiber namens Moses] · [zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts (um 1391?)]
Mischhandschrift über Astronomie und Astrologie

Diese Sammlung kosmologischer Traktate enthält Auszüge einer umfangreicheren Handschrift, vermutlich vom selben Schreiber Moses geschrieben, die heute in der Schoenberg Collection der University of Pennsylvania in Philadelphia (ljs 057) aufbewahrt wird. Inhaltlich enthält sie Tabellen der Mondbewegungen des Jakob ben David ben Jomtow (Bonjorn), drei astrologische Werke von Abraham Ibn Esra (1089 - um 1164): ein Fragment von Reschit chochma („Anfang der Weisheit“), den grösseren Teil von Mischpete ha-massalaot („Gesetze der Sternenbahnen“) und den grösseren Teil von Sefer ha-olam („Buch der Welt“) und als letzten Teil den Sefer ha-miwcharim le-Batlamjus, d.h. das „Almagest“ des Ptolomaeus. Auf f. 15r und f. 15v befinden sich drei illustrierte Sternbilder der klassischen Antike: Orion (Ha-gibbor ba-te’omin, „Held der Zwillinge“), barfüssig und mit Krummsäbel (f. 15r), Eridanus (Ha-nahar, „Fluss“) und Lepus (Ha-arnewet, „Hase“) (f. 15v). Die bildlichen Darstellungen basieren auf dem arabischen „Buch der Fixsterne“, welches der persische Astronom Abd al-Rahman al-Sufi im Jahre 964 verfasste. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B103
Papier · 128 ff. · 21 x 15 cm · [Yemen] · [vor 1646]
Midrash Hemdat Yamim (Kommentar „Angenehme Tage“ zum Pentateuch)

Diese Handschrift enthält den homiletischen Kommentar über das Pentateuch, der von Shalom Shabazi, dem bekanntesten yemenitischen jüdischen Poeten, verfasst wurde. Es gibt nur wenig verlässliche Angaben über sein Leben. Diese stammen aus seinen eigenen Schriften, welche etwa 550 Gedichte und ein paar wenige andere Texte umfassen. Shlomo Zuker identifizierte diese Handschrift als ein Autograph von Shabazi anhand eines sorgfältigen Vergleichs mit einer Anzahl anderer signierter Handschriften, vor allem mit zwei Handschriften aus der Nationalbibliothek von Israel: einem Fragment der Mishneh Torah (Heb. Ms. 8° 6570) und einem Tikhal von 1677 (Yah. Heb. 152). Der Inhalt dieser Handschrift, der Kommentar über Genesis 37 - Deuteronomium 31, unterscheidet sich von anderen bekannten Versionen dieses Kommentars. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B104
Papier · 5 ff. · 16 x 10 cm · [Wilna], Elijah ben Salomon Salman · [zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts]
Elijah ben Salomon Salman, Kizur hechalot ha-keduschah („Kurzfassung [der Abhandlung über] die Heiligkeit der himmlischen Paläste“)

Diese Handschrift enthält eines der vier überlieferten Autographe von Elijah Ben Salomon Salman, genannt Gaon („der hervorragende Toragelehrte“) von Wilma (1720–1797). Schon zu Lebzeiten verehrt, gilt er als der bedeutendste Gelehrte des aschkenasischen Judentums litauischer Prägung. Seine Lehre prägt bis heute das Judentum. Dieses Autograph kommentiert eine Passage des Sohar, des klassischen Werks der jüdischen Mystik. Die Kommentare dieser Handschrift erschienen im 19. Jahrhundert im Druck, wobei sogar Randbemerkungen und Korrekturen dieser Handschrift sorgfältig übernommen worden sind. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B112
Papier · 339 ff. · 29.4 x 23 cm · Prag · 1806
Bezalel Ranschburg, Pithei Niddah („Tore der Unreinheit“)

Der Kommentar von Bezalel Ranschburg (1762-1820), einem wichtigen Rabbiner der jüdischen Gemeinschaft in Prag, erörtert zwei schwierige Traktate des Talmud: Horayot und Niddah, aus dem einige Passagen in der Standardedition des Talmud als Randglossen gedruckt worden sind. Dieser war auch Autor von Responsa („rabbinische Antworten“) und anderen, heute verschollenen Kommentaren. Die Handschrift enthält ein Imprimatur des damaligen Zensors Carolus Fischer (1775-1844), das im 18. und frühen 19. Jahrhundert im österreichisch-ungarischen Reich erforderlich für den Druck von hebräischen Büchern war. Trotz des Imprimatur von Fischer, einem Christen, der die hebräische Sprache und Literatur gegen die christlichen Verleumder verteidigte, wurde diese Handschrift erst im Jahr 1957 zum ersten Mal gedruckt. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B115
Pergament · 264 ff. · 22.5 x 15.5 cm · [Aschkenas] · [14.-15. Jahrhundert]
Sefer Mitzvot Katan (Das kleine Buch der Gebote)

Isaak von Corbeil († 1280) ist der Autor dieses halachischen Kleinen Buches der Gebote (Sefer mitzwot katan (abgekürzt SeMak). Diese Kurzfassung der 613 positiven und negativen biblischen und einiger zusätzlichen rabbinischen Gebote wurde in sieben tägliche Abschnitte aufgeteilt, um der Reihe nach in einer Woche gelesen zu werden. Nachdem es in Frankreich Verbreitung fand, wurde das SeMaK auch in Deutschland beliebt und galt in der Folge als massgebliches halachisches Werk. Diese Handschrift, BC 115, ist das jüngste der drei SeMaK-Handschriften der Sammlung Brakingsky (die anderen beiden sind BC 240 und BC 182), was die komplexe Verbreitung der SeMaK in Deutschland veranschaulicht. Die Glossen sind das Werk von Moses von Zürich, der Mitte des 14. Jahrhunderts in Zürich lebte. Handschriften mit Moses' Glossen werden daher auch Zürcher genannt. Oft wurden Glossen oder Kommentare in Form von rechteckigen "Fenstern" am Rand oder im Text selbst hinzugefügt, was eine ästhetisch ansprechende und einfallsreiche Seitengestaltung ergab. Da die Schreiber die Quellen dieser Glossen nicht benannten, bleibt deren Autorschaft vielfach im Dunkeln. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B119
Pergament · 163 ff. · 19.5 x 15 cm · Spanien · zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts
Pentateuch auf der Grundlage des Hilleli Kodex

Die Bedeutung des Braginsky Pentateuchs für die Textkritik der hebräischen Bibel ist vergleichbar mit der Handschrift MS L44a der Bibliothek des Jewish Theological Seminary in New York, die 1241 in Toledo kopiert worden war. Die Braginsky Handschrift wurde in Spanien, wahrscheinlich während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kopiert, nach einer Handschrift, die als der ursprüngliche Hilleli Kodex galt. Vom ursprünglichen Hilleli Kodex ist nichts mehr erhalten; er könnte kurz vor 1492 in Guadalajara (Spanien) das letzte Mal für eine Pentateuch-Ausgabe benutzt worden sein. Tatsächlich ist nicht klar, ob der Hilleli Kodex jemals existierte oder ob es sich dabei um eine aus Sekundärquellen stammende Legende handelt. Die Handschrift ist immer noch in einen alten, blindgeritzten Einband mit (späteren?) Kupferverzierungen und -schließen gebunden. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B124
Pergament · 162 + 1 ff. · 27.8 x 20.2 cm · [Aschkenas] · [Ende des 14./erste Hälfte des 15. Jahrhunderts]
Jakob ben Ascher, Tur orach chajjim („Abteilung: Weg des Lebens“)

Bei der Handschrift von Jakob ben Ascher (Sohn des Rabbiners und Schreibers Ascher ben Jehiel) handelt es sich um eine der ältesten Kopien des Arba’a turim, einer religiös-gesetzlichen Handschrift. Das gesamte Werk befasst sich mit allen religionsgesetzlichen Vorschriften für Gebete und für die Synagoge. Die vorliegende Handschrift enthält nur den ersten von vier Teilen. Rings um den Haupttext herum sind viele Glossen und Kommentare zu finden; erwähnenswert ist eine autobiografische Anmerkung des einflussreichen deutschen Rabbiners Jakob Weil aus dem 15. Jahrhundert und Einträge in slawischer Sprache. Die Handschrift weist auch Lesarten auf, die von den Standardeditionen abweichen und enthält sonst unbekannte Responsa („rabbinische Antworten“) des bedeutenden Rabbiner Israel Isserlin (1390-1460). (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B125
Papier · 111 ff. · 18.8 x 13.3 cm · [Italien] · [um 1470]
Hippokrates, Aphorismen

Die Handschrift enthält die hebräische Übersetzung der sieben Kapitel der Aphorismen von Hippokrates von Hillel ben Samuel von Verona (ca. 1220 – ca. 1295), der im Unterschied zu anderen überlieferten Übersetzungen sich eher auf die lateinische Bearbeitung von Constantinus Africanus († vor 1098/99) als auf die arabische Übersetzung aus dem Griechischen stützte. Die Übersetzung ist begleitet von einem Kommentar von Moses ben Isaak von Rieti (1388 – nach 1460), Oberrabbiner von Rom und Dichter. Sein Kommentar stützt sich zu grossen Teilen auf denjenigen von Moses Maimonides (1138-1240) und auf Galen von Pergamon (2. Jh. n. Chr.). Diese Handschrift überliefert die erste von zwei bekannten Versionen des Kommentars. Die Datierung stützt sich auf die Identifizierung des Wasserzeichens. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B133
Papier · 249 ff. · 24.9 x 18.8 cm · Modena, kopiert von einem Kopisten genannt AR''I · 1615
Tefilla le-Moshe (Moses' Gebete; mystische Intentionen)

Der Autor dieses Textes, Moses Ben Jakob Cordovero (1522-1570), wurde als eine der führenden Gestalten der kabbalistischen Bewegung in der Stadt Safed (Obergaliläa) angesehen, die nach der Vertreibung der Juden von der Iberischen Halbinsel das neue Zentrum der kabbalistischen Bewegung wurde. Eines der wichtigsten Konzepte unter den Kabbalisten von Safed war das des mystischen Gebetes, dessen Kernidee die Kawwana (mystische Hingabe; plural Kawwanot) ist. Das Tefilla le-Moshe (Moses' Gebete) enthält Kawwanot für die Wochentage sowie für den Sabbat. Die in dieser Handschrift benutzten Schriften (eine runde hebräische Kursive, Halbkursive und Quadratschrift) werden durch vielfältige Blattwerk-Federzeichnungen angereichert. Auf der Titelseite bezeichnet sich der Schreiber selbst als "junger und unbedeutender Wurm und nicht ein Mann, AR''I in der Stadt Modena." Ari ist das hebräische Wort für "Löwe", sollte hier jedoch als eine Abkürzung für den Namen des Kopisten verstanden werden, vielleicht der wohlbekannte Schreiber Jehuda Arje (Leone) Modena (1571-1648). (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B173
Pergament · 29 + 1 ff. · 12 x 8.5 cm · Wien, [Arje ben Juda Leib] · 1716
Sefer sod Adonai im scharwit ha-sahaw (Buch des Mysteriums des Herrn mit [dem Kommentar] „Goldenes Zepter“)

Buch des Mysteriums des Herrn mit [dem Kommentar] „Goldenes Zepter“ lautet der Titel dieses Mohelbuches (Beschneidungsbuch) aus dem Jahr 1716, welches aufgrund des Stils und der Schrift dem Schreiber (Sofer) Arje ben Juda Leib aus Trebitsch (Moravien), der in Wien tätig war, zugeschrieben werden kann. Die Handschrift beinhaltet mehrere Illustrationen verschiedener Szenen: unter anderem auf der Titelseite eine Darstellung einer Menschengruppe in der Synagoge, die eine Diskussion führt. Dabei ist es bemerkenswert, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen anwesend sind. Das zweite Blatt zeigt den Erzengel Rafael mit dem jungen Tobias, der seinem blinden Vater zur Heilung einen Fisch nach Hause bringt. Erzengel Rafael als Schutzengel der Kinder kommt als Motiv sonst nur in der christlichen Kunst vor. Arje ben Juda Leib könnte somit eine unbekannte katholische Vorlage benutzt haben, um die Schutzfunktion der Beschneidung für jüdische Knaben zu verdeutlichen. Arje ben Juda orientierte sich bei seiner Schrift an den Amsterdamer Drucktypen und leitete damit die Mode be-otijjot Amsterdam („mit dem Buchstaben von Amsterdam“) ein, die Verfertigung von Handschriften in Amsterdamer (Druck-)Schriftarten. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B217
Pergament · 24 ff. · 9.5 x 5.2 cm · Deutschkreutz · 1751
Birkat ha-mason (Tischsegen und andere Gebete und Segenssprüche)

Die Handschrift aus der Mitte des 18. Jahrhunderts enthält neben dem Seder birkat ha-mason („Gebetsordnung des Tischsegens“) des Weiteren die Birchot ha-nehenin („Segenssprüche vor dem Genuss von Dingen“), die Schalosch mizwot naschim („Drei Gebote für Frauen“) und die Seder keri’at schema al ha-mitta („Ordnung des Schema-Gebets zur Nacht vor dem Einschlafen“). Die darin enthaltenen Abschnitte über die drei den Frauen auferlegten Pflichten weisen darauf hin, dass das Buch als Brautgeschenk gedacht war. Neben dem Bild auf der Titelseite sind durch das Buch hindurch 22 kleinere farbige Illustrationen zu finden. Eine hebräische Formulierung auf dem Titelblatt verweist auf den Entstehungsort Deutschkreutz im Burgenland (Österreich). Aufgrund von stilistischen Eigenschaften der Schrift und der künstlerischen Ausführung kann das Manuskript dem Schreiber und Illustrator Aaron Wolf Herlingen zugeordnet werden. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B222
Pergament · 129 ff. · 12 x 8.1 cm · [Wien/Amsterdam?] kopiert und illustriert von Moses Juda Leib ben Benjamin Wolf Broda aus Trebitsch · 1723
Tehillim (Psalmen)

Die Psalmen in dieser Handschrift sind nach den Wochentagen ihrer Lesung unterteilt und wurden, mit Ausnahme der Freitagspsalmen, mit einem Initialwort in einem monochromen oder mehrfarbigen Feld dekoriert. Auf der Titelseite der Handschrift sind Moses und Aaron in zwei Bogen stehend dargestellt. Besonders eindrucksvoll ist das Bild zu Beginn des ersten Psalmes auf f. 6v: Dem Initialwort ashre folgt ein Bild von König David, der auf der Terrasse eines Palastes sitzt und Harfe spielt, während er auf ein aufgeschlagenes Buch blickt, das wahrscheinlich die Psalmen repräsentieren soll. Diese Braginsky Handschrift wurde von Moses Judah Leib ben Wolf Broda von Trebitsch kopiert und illuminiert, der auch die wohl berühmteste illuminierte hebräische Handschrift aus dem 18. Jahrhundert geschaffen hat: die Von Geldern Haggadah von 1723. Diese Psalmenhandschrift der Braginsky-Sammlung miteingeschlossen, sind insgesamt sieben Handschriften von Moses Judah Leib bekannt, die zwischen 1713-1723 entstanden sind. Der braun gefleckte Kalbsledereinband trägt auf der Vorder- und Rückseite das in Gold gearbeitete Emblem der De Pinto Familie aus Amsterdam. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B235
Pergament · 24 ff. · 14.4 x 90 cm · Pressburg, Juda Leib ben Meir aus Glogau · 1730
Tefillot jom kippur katan („Gebete für den Kleinen Versöhnungstag“) mit jiddischer Übersetzung

Der Fastentag Jom Kippur Katan hat seinen Ursprung im Feiertag Rosch chodesch, der in biblischen Zeiten im Mondkalender den ersten Tag der Sichtbarkeit der Mondsichel nach dem Neumond markierte. Dieser Tag, an dem man ursprünglich nicht arbeiten durfte, entwickelte sich durch die Kompilation des Talmuds später zu einem „Halbfeiertag“. Erst die Mystiker von Safed in Obergaliläa machten aus dem Rosch chodesch einen Fastentag und schufen dazu eine Liturgie, die auf den Bussgebeten von Jom Kippur („Versöhnungstag“) basieren. Von daher stammt auch der Name Jom Kippur Katan („kleiner Versöhnungstag“). Der neue Brauch weitete sich nach Italien und schliesslich nördlich der Alpen aus. Solche Gebetssammlungen waren im 18. Jahrhundert besonders beliebt. Im Gegensatz zu vielen andern ist das vorliegende Exemplar mit einem illustrierten Titelblatt geschmückt. Würde sich Juda Leib ben Meir aus Glogau auf dem besagten Titelblatt nicht als Schreiber zu erkennen geben, läge die Vermutung nahe, dass es sich um ein Werk des Aaron Wolf Herlingen aus Gewitsch handelt, denn Stil und Schrift der Illustration entsprechen diesem. Über die Verbindungen zwischen Herlingen und dem tatsächlichen Schreiber Meir kann vorerst nur spekuliert werden. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B242
Pergament · 164 ff. · 20 x 15.4 cm · Worms, Juspa Schammes · [17. Jahrhundert]
Josef (Juspa), Sefer Likkutei Yosef („Kompilation des Josef“)

Yosef (Juspa), Schammes („Synagogendiener“) von Worms (1604-1678), hielt den Alltag, die Riten und Gebräuche der jüdischen Gemeinde von Worms, einer der ältesten und wichtigsten in ganz Europa, fest. Dieses Autograf von Yosef enthält Kommentare zum Gebetbuch, zur Birkat Hamason („Tischgebet“), zur Haggada und zur Pirqe Avot („Sprüche der Väter“) und zusätzliche Anmerkungen zu Gebetsriten und autobiographische Notizen. Die Anmerkungen zu den Minhagim („Gebräuchen“) wurden im gedruckten Wormser Minhagbuch übernommen, aber grosse Teile dieser Handschrift bleiben unediert und dienen deshalb als eine wichtige Quelle für die religiöse Geschichte eines der wichtigsten jüdischen Zentren Europas. Die Handschrift gehörte unter anderem Rabbi Michael Scheyer und später zur Privatbibliothek von Salman Schocken in Jerusalem. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B243 Vol. 1
Pergament · 270 ff. · 32.2 x 26.3 · Evora (Portugal), kopiert und vokalisiert von Isaak ben Ischai · 1494
Hebräische Bibel

Das ältere Kolophon dieser hebräischen Bibel mit masoretischen (textkritischen) Anmerkungen, das sich am Ende des letzten Bandes (Bd. 4) befindet, besagt, dass Isaak ben Ischai Sason diese 1491 in Ocaña (Spanien) fertigstellte. Am Ende des ursprünglich ersten Bandes – und heute zweiten Bandes (Bd. 2) – hält ein weiterer Eintrag fest, dass dieser 1494 in Evora im Königreich Portugal, zwei Jahre nach der Vertreibung der Juden aus dem spanischen Kastilien, fertiggestellt wurde. Ursprünglich war diese Bibel in zwei Bände geteilt, enthielt aber eine ungewöhnliche, nicht kanonische Abfolge der Bücher. Im 19. Jahrhundert wurde sie neu gebunden und in vier Bände (Bd. 1, Bd. 2, Bd. 3, Bd. 4) geteilt und mit einem Purpurfarbenen Ledereinband und zusätzlicher Goldprägung geschmückt. Im 18. Jahrhundert befand sie sich im Kloster S. Paolo dei Carmelitani Scalzi in Florenz, von dem sie nach der napoleonischen Plünderung wahrscheinlich in die Vatikanische Bibliothek gelangte, doch schon 1827 in England verkauft wurde. Bevor sie nach Zürich in die Braginsky Collection gelangte, gehörte sie zur Sammlung von Beriah Botfield. (red)

Online seit: 17.12.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B243 Vol. 2
Pergament · 182 ff. · 32.2 x 26.3 · Evora (Portugal), kopiert und vokalisiert von Isaak ben Ischai · 1494
Hebräische Bibel

Das ältere Kolophon dieser hebräischen Bibel mit masoretischen (textkritischen) Anmerkungen, das sich am Ende des letzten Bandes (Bd. 4) befindet, besagt, dass Isaak ben Ischai Sason diese 1491 in Ocaña (Spanien) fertigstellte. Am Ende des ursprünglich ersten Bandes – und heute zweiten Bandes (Bd. 2) – hält ein weiterer Eintrag fest, dass dieser 1494 in Evora im Königreich Portugal, zwei Jahre nach der Vertreibung der Juden aus dem spanischen Kastilien, fertiggestellt wurde. Ursprünglich war diese Bibel in zwei Bände geteilt, enthielt aber eine ungewöhnliche, nicht kanonische Abfolge der Bücher. Im 19. Jahrhundert wurde sie neu gebunden und in vier Bände (Bd. 1, Bd. 2, Bd. 3, Bd. 4) geteilt und mit einem Purpurfarbenen Ledereinband und zusätzlicher Goldprägung geschmückt. Im 18. Jahrhundert befand sie sich im Kloster S. Paolo dei Carmelitani Scalzi in Florenz, von dem sie nach der napoleonischen Plünderung wahrscheinlich in die Vatikanische Bibliothek gelangte, doch schon 1827 in England verkauft wurde. Bevor sie nach Zürich in die Braginsky Collection gelangte, gehörte sie zur Sammlung von Beriah Botfield. (red)

Online seit: 17.12.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B243 Vol. 3
Pergament · 184 ff. · 32.2 x 26.3 · Ocaña (Spanien), kopiert und vokalisiert von Isaak ben Ischai · 1491
Hebräische Bibel

Das ältere Kolophon dieser hebräischen Bibel mit masoretischen (textkritischen) Anmerkungen, das sich am Ende des letzten Bandes (Bd. 4) befindet, besagt, dass Isaak ben Ischai Sason diese 1491 in Ocaña (Spanien) fertigstellte. Am Ende des ursprünglich ersten Bandes – und heute zweiten Bandes (Bd. 2) – hält ein weiterer Eintrag fest, dass dieser 1494 in Evora im Königreich Portugal, zwei Jahre nach der Vertreibung der Juden aus dem spanischen Kastilien, fertiggestellt wurde. Ursprünglich war diese Bibel in zwei Bände geteilt, enthielt aber eine ungewöhnliche, nicht kanonische Abfolge der Bücher. Im 19. Jahrhundert wurde sie neu gebunden und in vier Bände (Bd. 1, Bd. 2, Bd. 3, Bd. 4) geteilt und mit einem Purpurfarbenen Ledereinband und zusätzlicher Goldprägung geschmückt. Im 18. Jahrhundert befand sie sich im Kloster S. Paolo dei Carmelitani Scalzi in Florenz, von dem sie nach der napoleonischen Plünderung wahrscheinlich in die Vatikanische Bibliothek gelangte, doch schon 1827 in England verkauft wurde. Bevor sie nach Zürich in die Braginsky Collection gelangte, gehörte sie zur Sammlung von Beriah Botfield. (red)

Online seit: 17.12.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B243 Vol. 4
Pergament · 193 ff. · 32.2 x 26.3 · Ocaña (Spanien), kopiert und vokalisiert von Isaak ben Ischai · 1491
Hebräische Bibel

Das ältere Kolophon dieser hebräischen Bibel mit masoretischen (textkritischen) Anmerkungen, das sich am Ende des letzten Bandes (Bd. 4) befindet, besagt, dass Isaak ben Ischai Sason diese 1491 in Ocaña (Spanien) fertigstellte. Am Ende des ursprünglich ersten Bandes – und heute zweiten Bandes (Bd. 2) – hält ein weiterer Eintrag fest, dass dieser 1494 in Evora im Königreich Portugal, zwei Jahre nach der Vertreibung der Juden aus dem spanischen Kastilien, fertiggestellt wurde. Ursprünglich war diese Bibel in zwei Bände geteilt, enthielt aber eine ungewöhnliche, nicht kanonische Abfolge der Bücher. Im 19. Jahrhundert wurde sie neu gebunden und in vier Bände (Bd. 1, Bd. 2, Bd. 3, Bd. 4) geteilt und mit einem Purpurfarbenen Ledereinband und zusätzlicher Goldprägung geschmückt. Im 18. Jahrhundert befand sie sich im Kloster S. Paolo dei Carmelitani Scalzi in Florenz, von dem sie nach der napoleonischen Plünderung wahrscheinlich in die Vatikanische Bibliothek gelangte, doch schon 1827 in England verkauft wurde. Bevor sie nach Zürich in die Braginsky Collection gelangte, gehörte sie zur Sammlung von Beriah Botfield. (red)

Online seit: 17.12.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B247
Papier · 70 ff. · 18 x 13 cm · [Deutschland] · ca. 1670-1671
Ewronot („Kalenderbesprechungen“)

Die Handschrift enthält eine Ewronot („Kalenderbesprechung“). Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden viele sogenannte Sifre ewronot („Bücher der Kalkulationen“). Sie können als Reaktion auf den 1582 eingeführten gregorianischen Kalender verstanden werden. In solchen Handschriften ist oft der biblische Issachar, ein Sohn Jakobs, auf oder neben einer Leiter dargestellt. Als Attribut hält er ein Stundenglas in der Hand. Hier findet sich eine solche Miniatur gleich zweimal, wobei oberhalb der Ersten zusätzlich ein ab- und ein zunehmender Mond mit Gesicht und Sternen illustriert wurde. Das Titelblatt zeigt einen ornamentalen Architekturbogen. Am Ende des Buches finden wir das bekannte Motiv des Moses mit den Gesetztafeln an einem Tisch sitzend. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B250
Pergament · 247 ff. · 27 x 19 cm · [Italien] · [spätes 13. oder frühes 14. Jahrhundert]
Zedekia ben Abraham, Schibbole ha-leket („Ährenlese“), kopiert von den Schreibern Moses und Samuel

Die halachische Schrift Schibbole ha-leket („Ährenlese“) von Zedekia ben Abraham Anaw von Rom (ca. 1225-1297) enthält eine der ersten Bemühungen, das jüdische Religionsgesetz in Italien zu kodifizieren und einen systematischen Überblick zu schaffen. Inhaltlich befasst sich der Text, der in 12 Grossabschnitte mit insgesamt 372 Paragraphen unterteilt ist, mit den Vorschriften über die Ordnung der Gebete und die Regeln für den Sabbat, die Feier- und Festtage, neben weiteren halachischen Themen, die in einer ausgesprochen aschkenasischen Perspektive stehen. Die Handschrift ist nicht datiert. Sie wurde von den Kopisten Moses und Samuel entweder schon zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tod des Autors geschrieben und ist damit eine der frühesten erhaltenden Abschriften des Textes. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B251
Pergament · 81 ff. · 18.7 x 13.7 cm · [Italien] · [14./15. Jahrhundert]
Abraham Abulafia (1240–nach 1291), Chajje ha-olam ha-ba („Das Leben in der Welt des Jenseits“)

Der spanische Kabbalist Abraham Abulafia (1240- nach 1291) vertrat ein Konzept der Kabbala, das wenig oder nichts mit den bekannten Richtungen zu tun hatte. Er verstand diese weder als eine Form der Gnosis noch als eine Art theosophischer Philosophie, die sich auf Sefirot konzentrierte, die Emanation des göttlichen Wesens. Stattdessen versuchte er einen Zustand prophetisch-mystischer Ekstase zu erreichen, ausgehend von seiner Überzeugung, dass die Erfahrung der Propheten ekstatischer Natur und alle wahren Mystiker Propheten gewesen seien. Das vorliegende Werk war besonders populär und war unter den Titeln Chajje ha-olam („Das Leben in der Welt des Jenseits“) oder Sefer ha-Schem („Buch des göttlichen Namens“) oder Sefer ha-iggulim („Buch der Kreise“) verbreitet, wird aber in dieser Handschrift Sefer ha-Schem ha-meforasch („Buch des unaussprechlichen Namens“) genannt. Das Manuskript zeigt zehn in konzentrischen Kreisen verlaufende Inschriften in Schwarz und Rot sowie 128 nur in Schwarz. Diese enthalten detaillierte Anweisungen für die mystische Meditation. Bei der Betrachtung dieser Kreise sollte der 72 Buchstaben zählende Name Gottes rezitiert werden, der durch eine Kombination des Zahlenwerts der Buchstaben in den Namen der zwölf Stämme Israels, der Patriarchen und der neun Buchstaben des Wortes Schiwte Jisra’el) („Stämme Irasels“) zustande kommt. Der lesende Betrachter sollte jeden der dreifachen schwarz-roten Kreise an der Stelle „betreten“, der durch einen kleinen Federstrich gewissermassen als „Eingang“ bezeichnet ist. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B252
Pergament · 54 ff. · 19 x 13.5 cm · [Norditalien] · [letztes Drittel des 15. Jahrhunderts]
Minhagim („Religiöse Gebräuche“)

Das Buch Minhagim („Religiöse Gebräuche“) wird Samuel von Ulm zugeschrieben, die Autorschaft ist aber nicht eindeutig geklärt. Inhaltlich findet man verschiedene Belehrungen, welche auf den Auffassungen von Jakob Moellin (1360-1427) basieren. Er gilt als einer der grössten geistigen Autoritäten der aschkenasischen Welt. Vermutlich wurde die Handschrift im letzten Drittel des 15. Jahrhundert in Norditalien verfasst, da die Federzeichnungen in der norditalienischen Tradition dieser Zeit stehen. Verschiedene im Manuskript enthaltene Motive wie ein Kopf mit ausgeprägter Höckernase und schweren Augenlidern, die sich aus einem Ornament entwickeln oder eine langgestreckte Stadtmauer mit Rundtürmen werden als typisch für Joel ben Simeon betrachtet, dem bedeutenden Vertreter der Norditalienischen Illustrationstradition. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B253
Pergament · 118 ff. · 13.5 x 9.4 cm · [wahrscheinlich Rheinland] · [um 1400]
Mahzor nach dem aschkenasischen Ritus (Nussah Ashkenaz)

Die offensichtlich benützte Handschrift ist in allgemein gutem Zustand und wurde in einer eleganten quadratischen und halbkursiven aschkenasischen Schrift geschrieben. Sie enthält tägliche Gebete und piyyutim für Festtage und spezielle Gelegenheiten. Zudem ist der ganze Text der Haggadah enthalten, der schon in dieser Zeit meistens separat überliefert wird. Die Handschrift enthält einen interessanten Hinweis auf den Einfluss der Zensur. Im Gebet Alenu le-shabbeah glaubte man im Mittelalter eine Beleidigung des Christentums zu entdecken. Die umstrittene Passage wurde hier, wie auch in vielen anderen Fällen, vom Schreiber weggelassen (f. 19r-v). Der ganze Codex wurde im 16. Jahrhundert von Dominico Irosolimitano in Mantua, einem der aktivsten Zensoren von jüdischen Schriften in Italien, gesichtet. Dieser säuberte jedoch den Text von keiner einzigen Passage, sondern zeichnete lediglich die letzte Seite der Handschrift (f. 112v) und bestätigte damit seine Kontrolle. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B257
Pergament · 23 ff. · 9.3 x 7 cm · [Wien, kopiert und illustriert von Meschullam Simmel aus Polna] · 1719
Perek shira („Kapitel des Liedes“) und Kiddusch-le-jom tow („Heilung [des Weins] am Feiertag“)

Der anonyme Hymnus an den Schöpfer Perek schira ist in über hundert Handschriften überliefert. Die meisten bedeutenden hebräischer Buchillustratoren des 18. Jahrhunderts illustrierten den Hymnus. Die vorliegende Handschrift wurde für Hertz ben Leib Darmstadt aus Frankfurt am Main geschrieben und enthält Federzeichnungen von Meshulam Zimmel ben Moses aus Polna/Böhmen, der aber diese Handschrift wahrscheinlich in Wien verfertigte. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B259
Pergament · 60 ff. · 13.5 x 10 cm · Italien, kopiert von Leon ben Joschua de Rossi aus Cesena · letztes Drittel des 15. Jahrhunderts
Mischhandschrift zum jüdischen Lebenszyklus

Vermutlich war diese Sammelhandschrift zum jüdischen Lebenszyklus aus dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts ein Hochzeitsgeschenk. Kopiert wurde sie von Leon ben Joschua de Rossi aus Cesena. Es beinhaltet: Gebete für die Beschneidungszeremonie; das Formular eines Heiratsvertrags aus Correggio 1452 (ohne Namenseinträge); Texte zum Hochzeitsritus, dazu einen Hymnus mit dem Akrostichon El’asar; einen Hochzeitsvertrag, 1420 in Parma zwischen Juda, Sohn des Elchanan von Ascoli Piceno, und Stella, Tochter des Solomon von Mantua geschlossen; Friedhofsgebete mit einem für Trauernde bestimmten Tischgebet; ein Ritual zur Vermeidung böser Träume; Ka’arat kesef, ein ethisches Poem des provenzialischen Dichters Jehoseph ben Hanan ben Nathan Ezobi aus dem 13. Jahrhundert; schliesslich – in fremder Hand hinzugefügt – ein persönliches Gebet von Moses Latif für Joab Immanuel Finzi. Gleich anschliessend an den Vertrag findet sich die Darstellung eines Brautpaars (f. 10v). Da Frisur, Kleidung und Schleier der Braut der zeitgenössischen Ferrareser Mode entsprechen, liegt es nahe, dass auch die Handschrift aus Italien stammt, vielleicht sogar aus Ferrara selbst. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B262
Pergament · 23 ff. · 32 x 20.4 cm · [Zentral- oder Nordeuropa], kopiert und illustriert von Nathan ben Simson of Mezeritsch · 1730
Haggada mit jiddischer Übersetzung von Chad gadja (Nathan ben Simson von Mezeritsch Haggada)

Diese Pessach Haggada mit einer jiddischen Übersetzung der Hymne Chad gadja (f. 23r) wurde von Nathan ben Simson von Mezeritsch (heute Velke Mezirici, CZ) kopiert und illustriert. Sie enthält u.a. eine geschmückte Titelseite, ein Zyklus mit Darstellungen der Zeremonien des Sederabends des jüdischen Pessach-Fests, neun Textillustrationen und ein Zyklus für den Schlusshymnus Had Gadya (f. 23r). (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B274
Pergament · 558 ff. · 31 x 23.4 cm · [Aschkenas] Siders? · 1288
Sefer Mizwot Gadol (Das grosse Buch der Gebote)

Dieses Exemplar ist die früheste bekannte Handschrift von Moses von Coucys klassischem Gesetzbuch und zugleich der älteste datierte Kodex in der Braginsky Collection. Das Sefer Mitzvot Gadol (abgekürzt SeMaG) wurde zu einer wichtigen und anerkannten Quelle halachischer Gebote. Es wurde häufig zitiert und zusammengefasst, viele Kommentare wurden dazu verfasst. Die Handschrift wurde 1288 von Hayyim ben Meir ha-Levi kopiert, möglicherweise in Siders (Schweiz). Diese Annahme stützt sich auf eine Handschrift desselben Werks und desselben Schreibers in der Bibliothèque nationale in Paris (ms. hebr. 370), von der man annimmt, dass sie in Siders kopiert wurde. 1528, mehr als zwei Jahrhunderte nach der Niederschrift, erwarb Joseph ben Kalonymos die Handschrift in Posen (Polen), und vervollständigte die wenigen bis dahin fehlenden Seiten. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B282
Papier · 13 ff. · 13.3 x 8.5 cm · Amsterdam · 1752
Kalonymus ben Kalonymus, Massekhet Purim

Der in dieser Handschrift enthaltene Massekhet Purim ist eine Purim Parodie des provenzalischen Autors und Übersetzers Kalonymus ben Kalonymus (Arles 1286- nach 1328), der dieses Werk in den frühen 1320er Jahren in Rom verfasste. Es handelt vom Essen, Trinken und der Trunkenheit an Purim. Mit Humor imitierte der Autor den Text und den Stil des Talmuds. Die Illustrationen enthalten Darstellungen von Harlekinen, einem Strassenmusiker und sieben Spielkarten dargestellt als ein selten in hebräischen Handschriften vorkommendes trompe l’œil. Der Codex wurde in Amsterdam im Jahre 1752 kopiert, in einer Zeit als dieses Werk in der aschkenasischen hebräischen Gemeinschaft sich grossen Interesses erfreute. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B283
Papier · 11 ff. · 29.2-32.2 x 20-22 cm · Venedig · 1553-1555
Dokumente über die Verdammung und Verbrennung des Talmuds

Diese Sammlung von elf italienischen Dokumenten über die Verdammung und die Verbrennung des Talmuds gehört zu einer der dunkelsten Epochen der Geschichte des hebräischen Buches. Die Dokumente geben eine mehr oder weniger chronologische Darstellung des Geschehens wieder und entstammen vermutlich den Akten eines venezianischen Inquisitors. Hier abgebildet ist eine Zusammenfassung (regesta) von sechs päpstlichen Erlassen aus den Jahren 1518-1537, in welchen die Päpste Leo X., Clemens VII. und Paul III. Daniel Bomberg Bewilligungen erteilen, in Venedig hebräische Bücher zu drucken. Andere Dokumente enthalten: Instruktionen für ehemalige Juden, hebräische Bücher auf häretischen Inhalt hin zu untersuchen, Kopien einschlägiger päpstlicher Anordnungen und Berichte über die Vorgänge in Rom und Venedig. (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, B284
Pergament · 22 ff. · 26.8 x 16.2 cm · Wien, kopiert und illustriert von Aaron Wolf Herlingen · 1725
Haggada mit jiddischen Anweisungen und Übersetzungen (Herlingen Haggada)

Die Handschrift ist ein Meisterwerk der jüdischen Buchkunst von der Hand Aaron Wolf Herlingens, einem Künstler, der in Gewitsch in Morawien um 1700 geboren wurde und der unter anderem in Pressburg (heute Bratislava) und Wien tätig war. Von ihm sind heute noch etwa 40 von ihm unterzeichneten Handschriften bekannt. Die Handschrift schmücken insgesamt 60 gemalte Illustrationen und drei Zierfelder mit Initialwörtern. Die Titelseite zeigt die Figuren Moses und Aaron zu beiden Seiten des Titeleintrags. Im unteren Feld wird thematisiert, wie beim Zug der Israeliten durch die Wüste Manna vom Himmel fiel, und zwar im Beisein von Moses, Aaron und ihrer Schwester Miriam. Die sehr unübliche Darstellung von Miriam lässt vermuten, dass diese Haggada für eine Frau dieses Namens angefertigt wurde. Am Ende des Textes sind die zwei hebräischen bzw. aramäischen Lieder Echad mi-jodea und Chad gadja, die das Sederfest beenden, in jiddischer Übersetzung beigefügt. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B285
Pergament · 52 ff. · 30.4 x 19.7 cm · Amsterdam, kopiert und illustriert von Hijman Binger · 1796
Haggada mit Kommentaren (Hijman Binger Haggadah)

Die Hijman Binger Haggada ist ein typisches Beispiel der hebräischen Handschriftenkunst Zentral- und Nordeuropas Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Bilderzyklen untermalen die geschriebenen Inhalte. Die Illustrationen weisen Ähnlichkeiten mit späteren Haggadoth von Joseph ben David von Leipnik, wie dieser von 1739 (Braginsky Collection ‬B317) auf und legen die Vermutung nahe, dass eine andere Haggada dieses Künstlers Hijman Binger als Vorbild diente. Eine weitere Rarität dieser Handschrift ist eine Karte des Heiligen Landes, die ganz am Schluss angefügt wurde (f. 52). (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B288
Pergament · 8 ff. · 17 x 10.6 cm · [Nitra], kopiert und illustriert von Leib Sahr Sofer aus Lackenbach · 1816
Seder tefillot u-wirchot ha-mohel (Ordnung der Gebete und Segenssprüche für die Beschneidungszeremonie)

Dieses nur wenige Blätter umfassende Buch mit Gebeten für den Mohel, der das Beschneidungsritual vornimmt, war gemäss Vermerk auf dem Titelblatt ein Geschenk von Mendel Rosenbaum für seinen Schwager Joseph Elsas von Nitra (deutsch Neutra, Slowakische Republik, früher Ungarn). Die Arbeit des unbekannten Künstlers Leib Sahr Sofer (Schreiber) zeigt eine enge formale Verwandschaft mit den Werken des in Nitra wirkenden Kalligrafen und Illustrators Mordechai ben Josel (alias Marcus Donath). Die Schlussseite einhält ein Kalligramm einer Moses-Figur, die in einer Hand die Gesetzestafeln hält und mit der anderen auf den Pentateuch zeigt. (red)

Online seit: 18.12.2014

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Zürich, Braginsky Collection, B314
Pergament · 100 pp. · 20.8 x 19 cm · [Frankfurt am Main?], kopiert von Elieser Sussman Meseritsch, illustriert von Charlotte Rothschild · 1842
Haggada, mit deutscher Übersetzung (Charlotte Rothschild Haggada)

Der Codex wurde von Elieser Sussman Meseritsch kopiert und von Charlotte Rothschild (1807-1859) illustriert und enthält, neben dem hebräischen Text, eine deutsche Übersetzung. Die Haggada wurde von der Künsterin für ihren Onkel Anschel Mayer Rothschild zum 70. Geburtstag erstellt. Es handelt sich um die einzige bekannte hebräische Handschrift, welche von einer Frau illuminiert wurde. Charlotte Rothschild benutzte verschiedene Inspirationen aus christlichen und jüdischen Werken, z.B. mittelalterliche Handschriften, den Bibelzyklus der Raffael-Werkstatt in den Loggien des Vatikans und die Kupferstiche der gedruckten Amsterdamer Haggada von 1695. In einem einzigen Bild, der Sederszene des Pessachfestes, hinterliess Charlotte Rothschild im Vordergrund des Bildes ihre Initialen auf der Rücklehne eines Stuhls (S. 42). Diese Handschrift diente vermutlich als Modell für den berühmten Künstler Moritz Daniel Oppenheim (1800-1882). So erinnert sich dieser in seinen Memoiren, dass er als Schüler Skizzen für Charlotte Rothschild erstellte. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B315
Pergament · 33 ff. · 33.5 x 23.5 cm · [Frankreich, kopiert und illustriert von Victor Bouton] · [zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts (um 1870?)]
Haggadah mit rituellen Weisungen in französicher Sprache (Bouton Haggada)

Prächtige Handschrift mit dem Text der Haggada bei der jede einzelne Seite mit reichen Bordüren mit Blumenwerk geschmückt ist und Federzeichnungen in Gold und Lapislazli das Textfeld umrahmen. Stilistisch orientiert sich der Buchschmuck stark an den persischen Miniaturen, vor allem an Werken der Schule von Schiras aus der Zeit zwischen 1560 und 1580. Die Ausführung dieses Werks wird Victor Bouton, geboren 1819 in Lothringen und tätig als Zeichner, Wappenmaler und Graveur in Paris, zugeschrieben. Die Zuschreibung stützt sich auf eine ebenfalls kostbar ausgestattete Handschrift dieses Künstlers, die Edmund James de Rothschild als Geschenk für seine Mutter in Auftrag gegeben hatte und in der eine biographische Anmerkung festhält, dass dieser Künstler von einem reichen Juden für eine Haggada die enorme Summe von 32‘000 Franken Gold erhalten habe. Die einzige figürliche Darstellung (f. 1v) stellt die Feier am ersten Abend des Pessachfests dar, bei der eine Gruppe von fünf Männern und zwei Frauen, alle orientalisch gekleidet, um den Sedertisch sitzen, während der Hausherr den Segen über den Wein spricht. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B316
Pergament · 1 f. · 18.5 x 12.1 cm · Wien, kopiert von Aaron Wolf Herlingen · 1751
Septem Psalmi Poenitentiales und Ps. 138

Dieses Figurengedicht stellt den harfenspielenden König David dar und besteht aus dem lateinischen Text der sogenannten Sieben Bußpsalmen (6, 31, 37, 50, 101, 129 und 142) sowie des Psalmes 138. Das Figurengedicht wurde von dem wohlbekannten jüdischen Schreiber-Künstler Aaron Wolf Herlingen signiert, der Schöpfer der Haggadah von 1725 (B284) in der Braginsky Collection. Der Künstler benutzte die auch Mikrographie genannte Technik, bei der der Text in winzigen Buchstaben geschrieben wird. Herlingen schrieb dieses Figurengedicht für Prinz Joseph II (1741-1790), den Sohn des Kaiserpaares Maria Theresia und Franz I. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B317
Pergament · 44 ff. · 28.5 x 20 cm · Altona, kopiert und illustriert von Joseph ben David aus Leipnik · 1739
Haggada mit Kommentaren (Braginsky Leipnik Haggada)

Bevor die Braginsky Leipnik Haggada 2007 in die Braginsky Collection gelangte, hatte die Forschung keine Kenntnis von dieser Haggada. Sie wurde 1739 von Joseph ben David aus Leipnik illustriert. Wie die meisten damaligen Haggadot lehnt sich dieses Exemplar stark an die Kupferstiche der gedruckten Haggadot aus Amsterdam von 1695 und 1712 an. Die Merkmale der Illustrationen Joseph ben Davids, dessen Werke wohlbekannt sind, werden in dieser Handschrift beispielhaft wiedergegeben. In der Farbpalette dominieren feine Farbabstufungen und Pastelltöne. Häufig wiederkehrende Motive in seinen Haggadot sind die auf ältere Vorbilder zurückgehenden Darstellungen des Pessachlamms, des Matzebrots und der Bitterkräuter. Ihr Verzehr ist ein Bestandteil des Pessachfests, bei dem die Haggada traditionell gemeinsam gelesen wird. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B318
Pergament · 18 ff. · 15.5 x 10.2 cm · Meseritsch (Velké Meziříčí), geschrieben und illustriert von Nathan ben Simson aus Meseritsch · 1728
Tikkun be-erew rosch chodesch (Gebete für die Feier am Abend von Beginn des Neumontags)

Das schmale, mit goldgeprägtem Ledereinband versehene Büchlein enthält die Gebete für die Feier am Vorabend des Neumondtags, das von Elieser (Lazarus) von Geldern in Wien in Auftrag gegeben wurde. Die Titelseite zeigt der Konvention entsprechend Moses und Aaron. Der Schreiber und Illustrator Nathan ben Simson aus Meseritsch (Velké Meziříčí ) in Mähren war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einer der herausragenden Künstler illustrierter hebräischer Handschriften. Zwischen 1723 und 1739 schuf er mindestens 23 solcher Werke. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B327
Papier · 52 ff. · 8.2 x 5.8 cm · [Italien] · [um 1800]
Sefirat ha-Omer („Omer-Zählung“)

Die „Omer-Zählung“ ist ein Segensspruch, der die 49 Tage vom zweiten Tag des Pessachfests bis zum Beginn von Schawuot begleitet. Omer bezeichnet die erste Garbe der Ernte, die am zweiten Tag von Pessach im Jerusalemer Tempel als Opfer dargebracht wurde. Omer-Kalender waren vor allem im 18. Jh. beliebt und verbreiteten sich in unterschiedlicher Ausstattung. Dieses Büchlein zählt zu einer Gruppe von insgesamt sechs ähnlichen im Miniaturformat hergestellten Omer-Büchern, die ins späte 18. und frühe 19. Jahrhundert datiert werden können. Der Silbereinband enthält auf der Vorderseite ein Monogramm und auf der Hinterseite einen storchenählichen Vogel mit einem Weizenhalm im Schnabel eingraviert. Fünfzig Illustrationen begleiten fast jeden Tag des Kalenders. (red)

Online seit: 19.03.2015

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Zürich, Braginsky Collection, B328
Pergament · 1 + 20 ff. · 9.2 x 6 cm · Nikolsburg, [kopiert und illustriert von Samuel ben Zevi Hirsch Dresnitz] · 1725
Seder Birkat ha-mazon (Tischsegen und andere Gebete und Segenssprüche)

Dieses Miniaturbüchlein enthält das Tischgebet, mit den üblichen Zusätzen für Channuka und Purim, sowie verschiedene Segenssprüche, etwa zum Schema-Gebet vor dem Zubettgehen oder beim Genuss von bestimmten Dingen. Es zeigt eine illustrierte Titelseite, 19 Einzelillustrationen, fünf Zierfelder mit einzelnen Buchstaben oder Anfangswörter und eine ornamentierte Textpassage. Auf der Titelseite hat der Künstler seinen Namen nicht vermerkt, aber immerhin festgehalten, dass die Handschrift 1725 unter der Herrschaft von Kaiser Karl VI. in Nikolsburg (Tschechien) angefertigt wurde. Wie andere Birkat ha-mason wurde auch diese für eine Frau bestimmt. Im aufwändigen Ornament des später eingefügten Vorsatzblatt wird diese Fradche, Ehefrau des Moses Gundersheim gewidmet. Aus einem Vergleich von Schrift und Illustrationen in einem ähnlichen Werk von 1728 in der Kongelige Bibliotek in Kopenhagen (Cod. Hebr. XXXII) ergibt sich, dass beide Birkat ha-mason Handschriften von demselben Künstler, nämlich Samuel ben Zewi Hirsch Drenitz geschaffen wurden, der in Nikolsburg arbeitete. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B331
Pergament · 83 ff. · 8.5 x 7.3 cm · Italien [Ancona oder Pesaro?] · [kopiert von Joseph ben Nissim Fermi?] · 17. Jahrhundert
Beschneidungsbuch

Diese im 17. Jahrhundert entstandene, kleinformatige Handschrift enthält hymnische Gebete, Gedichte und Segenssprüche für die Beschneidungszeremonie. Illustrierte Seiten sind in zwei Abschnitten des Büchleins zu finden. Abgesehen von der Titelseite, die mit einem Renaissanceportal geschmückt ist, gibt es elf Illustrationen mit biblischen Themen und vier zeitgenössische Szenen zu Geburt und Beschneidung. Einige dieser Illustrationen sind von Frederico Zuccaro (um 1540-1609) und Raffael beeinflusst. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B332
Pergament · 4 ff. · 23.5 x 16.8 cm · Padua · 1755
Doktordiplom der Universität Padua für Israel Baruch Olmo

Die Universität Padua war bis 1800 das wichtigste Zentrum jüdischer Studierenden, während die Universität Bologna in den Matrikeln keine Juden verzeichnet. Doktordiplome waren das „Eintrittsbillett“ der jüdischen Ärzte in die adelig und bürgerlich geprägte frühneuzeitliche Gesellschaft. Die Universität von Padua stellte ihren Absolventen von Hand geschriebene und dekorierte lateinische Diplome aus. Auf der Eingangsseite dieses Diploms für Israel Baruch Olmo ist das Emblem der Familie Olmo wiedergegeben: eine Ulme, flankiert von einem sprudelnden Brunnen und einem Getreidehalm. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B344
Pergament · 39 ff. · 7.7 x 5.3 cm · Wien, kopiert und illustriert von Aaron Wolf Herlingen [und Meschullam Simmel aus Polná] · 1725
Seder Birkat ha-mazon (Tischsegen und andere Gebete und Segenssprüche)

Dieses Miniaturgebetbuch ist aus der einzigartigen Zusammenarbeit von zwei der bedeutendsten Wiener Vertretern der jüdischen Buchkunst im 18. Jahrhundert hervorgegangen. Aaron Wolf Herlingen schrieb und illustrierte die Titelseite, Meschullam Simmel ben Moses aus Polná fertigte die übrigen Zeichnungen an und war sehr wahrscheinlich auch Schreiber der Gebetstexte. Offenkundig war das Büchlein ein Hochzeitsgeschenk. Das Miniaturgebetbuch enthält insgesamt neun Textillustrationen sowie vier reich verzierte Eingangswörter. Das Gebetbuch gehörte der „achtbaren und klugen Jungfer Hindl“. In der Handschrift finden sich auch Einträge zur Geburt ihrer Kinder zwischen 1719 und 1741. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B345
Pergament · 1085 pp. · 49.5 x 36 cm · [Deutschland] · 1355
Mishneh Torah

Im Verlauf der mehr als 650 Jahre, die seit ihrer Entstehung vergangen sind, ist diese Handschrift der Mishneh Torah, einer Sammlung jüdischer Gesetze des Moses Maimonides durch viele Hände gegangen. Verschiedene Anmerkungen und Zitate deuten darauf hin, dass bedeutende aschkenasische Rabbiner Zugang zu ihr hatten, so etwa Jakob Weil, ein bekannter Gelehrter und Rabbiner des 15. Jahrhunderts in Nürnberg, Augsburg, Bamberg und Erfurt. Späteren Besitzereinträgen ist zu entnehmen, dass sie auch in so weit voneinander entfernte Weltgegenden wie das Osmanische Reich, Kurdistan, England und Jerusalem gelangte. Die Seite 1021 zeigt eine ganzseitige Abbildung mit einer dekorierten Portalarchitektur im Stil der Hochgotik. Zwei dünne, auf manieristische Weise gelängte Säulen tragen ein schweres, mit floralem Rankenwerk auf blauem Grund verziertes Giebelfeld, in dem in goldenen Buchstaben die Kapitelbezeichnung Sefer schoftim („Buch der Richter“) steht. Dort sind auch fünf Medaillons angebracht, wovon zwei die Silhouette eines Raubvogels in Angriffsstellung wiedergeben (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, B350
Pergament · 25 ff. · 35.7 x 26.8 cm · Hamburg, kopiert von Elieser Sussman Meseritsch · 1829
Haggada, mit deutscher Übersetzung nach Wolf Heidenheim

Der Schreiber dieser Haggada war kein geringerer als Elieser Sussman Meseritsch, benannt nach seinem Herkunftsort in Mähren, der später auch den Text der Charlotte Rotschild Haggada kopierte (Katalog Nr. 16). Durch die Verwendung unterschiedlicher Schrifttypen setzte er drei verschiedene Textsorten deutlich voneinander ab: den hebräischen Text der Haggada, den klassischen hebräischen Kommentar von Simeon ben Zemach Duran (1361-1444) und eine deutsche Übersetzung in hebräischen Buchstaben nach Wolf Heidenheim (1757-1832). Das ikonografische Programm der Elieser Sussmann Meseritsch Haggada ist sehr ungewöhnlich. Auf der Titelseite sind in einer Triumphbogenarchitektur verschiedene ornamentale Motive im klassizistischen Stil auf kreative Weise zusammengefügt. Die ersten vier (5v-7r) der sieben szenischen Illustrationen zeigen die in der Haggada erwähnten Vier Söhne, denen jedem eine Abbildung gewidmet wird; auf besonders originelle Weise der Sohn, der die Persönlichkeit von demjenigen darstellt, der noch nicht zu fragen versteht. Die nächsten beiden Illustrationen – der Durchzug durch das Rote Meer (12r) und König David mit der Harfe (15v) – sind eher auf herkömmliche Weise gestaltet. Die letzte Szene mit dem wiedererrichteten Tempel in Jerusalem begleitet wie gewöhnlich den Text des Adir hu („Allmächtiger Gott, nun baue deinen Tempel bald!“). (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, B351
Pergament · 26 ff. · 10.5 x 7.2 cm · Hamburg und Altona, kopiert und illustriert von Jakob ben Juda Leib Schammasch · 1741
Seder Birkat ha-mazon (Tischsegen und andere Gebete und Segenssprüche)

Bis zum Erwerb für die Braginsky Collection war dieses Birkat ha-mason Büchlein von 1741 der Forschung nicht bekannt. Offensichtlich war es einst, wohl als Hochzeitsgeschenk, für eine Frau bestimmt. Ausser dem Titelblatt mit Architekturrahmen und den Figuren von Moses und Aaron gibt es sechs weitere Abbildungen im Text, darunter eine sehr seltene Darstellung einer nur teilweise im Ritualbad untergetauchten Frau (12v) oder auch die eher konventionelle Darstellung einer Frau beim Lesen des Schema-Gebets dem Schlafengehen (17r). Dieses Büchlein wurde von Jakob ben Juda Leib Schammasch aus Berlin illustriert und kopiert. Er ist als einer der produktivsten jüdischen Handschriftenkünstler in Norddeutschland bekannt. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, K21
Pergament · 1 f. · 66.6 x 56.7 cm · Gibraltar · 1822
Ketubba (כתובה), Gibraltar, 4. Tevet 5583 (18. Dezember 1822)

Zur Zeit der Herstellung dieser Ketubba, wurde der grösste Teil des Einzelhandels in Gibraltar von der örtlichen sephardischen Gemeinde geführt. Viele ihrer Mitglieder kamen aus den benachbarten Teilen Nordafrikas. Der vorliegende Vertrag aus Gibraltar gehört zu einer frühen Periode der dortigen Ketubba-Dekoration, obwohl einige Kennzeichen spätere Entwicklungen bereits andeuten. Im oberen Teil werden zwei Rücken an Rücken kauernde Löwen dargestellt, die von Tafeln mit den abgekürzten Zehn Geboten überlagert werden. Die Konstellation erinnert an den oberen Teil eines Toraschreins und ist oben tatsächlich auch mit einer Krone abgeschlossen, die als Krone der Tora zu verstehen ist. Die kauernden Löwen werden von Blumenvasen flankiert. In den Seitenrändern stehen unter an Bändern hängenden Trompeten und Theatervorhängen Urnen auf phantasievollen Säulenfundamenten. Mehrere Elemente in diesem Heiratsvertrag sind typisch für Ketubbot aus Gibraltar. Das Anfangswort, der Heiratstag Mittwoch, wurde wie üblich vergrössert und verziert. Ebenso typisch ist unten in der Mitte das Monogramm aus lateinischen Buchstaben. Die Initialen SJB verweisen auf Vor- (Solomon, Judith) und Familiennamen (Benoleil) des Hochzeitspaares. (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, K26
Pergament · 1 f. · 69.3 cm x 59.2 cm · [Gibraltar] · [um 1830-50]
Ketubba (כתובה), Gibraltar, ca. 1830-50

Das Konzept eines schriftlich festgehaltenen Ehevertrages, bekannt als Ketubba (pl. Ketubbot), wurde für manches verbreitete jüdische Brauchtum benutzt, einschliesslich der Anfertigung von allegorischen Eheverträgen für den Schawuot. Der Festtag erinnert an die Übergabe des Religionsgesetzes, in der mystischen Tradition wird es aber als der Tag angesehen, an dem Moses in der Rolle des Heiratsvermittlers das jüdische Volk (als Bräutigam) zum Berg Sinai (dem Trauungsort) brachte, um es mit Gott oder der Tora (als Braut) zu vermählen. Es gibt verschiedene Versionen dieser Ketubbot für Schawuot, wobei in den sephardischen Gemeinden das beliebteste ein Poem des berühmten Mystikers aus Safed, Rabbi Israel Najara (um 1555-1625), war. In drei Abschnitte geteilt, erscheint der spezielle Text dieser Ketubba inmitten einer imposanten Holzarchitektur, die aus drei Bögen und einem gesprengten Giebel besteht, in dem ein gekrönter Schrein mit dem Dekalog steht. Die Holzarchitektur wird mit dekorativen, dynamisch angeordneten Architekturelementen überhöht. Die Gesamtstruktur erinnert an typisch sephardische Toraschreine (ehal) aus den Synagogen in Gibraltar. Tatsächlich erscheint der Name einer dieser Synagogen, der 1799 errichteten Nefuzot Jehuda-Synagoge, in der oben angebrachten Inschrift. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, K29
Pergament · 1 f. · 80.8 x 54.3 cm · Ancona · 1789
Ketubba (כתובה), Ancona, 14. Tishri 5550 (4. Oktober 1789)

Dieser Heiratsvertrag wurde in einer der wichtigsten jüdischen Gemeinden Italiens hergestellt, in der adriatischen Hafenstadt Ancona, die auch eines der führenden Zentren der Herstellung illustrierter Ketubbot war. Die Hauptszene oben in der Mitte stellt den Propheten Elija dar, der in seinem feurigen, von Pferden gezogenen Wagen zum Himmel auffährt, während sein staunender Schüler Elischa von unten zuschaut. Diese Szene spielt auf den ersten Namen des Bräutigams, Elija Mordechai, Sohn des verstorbenen Juda Macerrata, an. Die anderen beiden biblischen Episoden sind in den Kartuschen der Seitenbordüren dargestellt. Rechts die Szene des Triumphs Mordechais, die auf den zweiten Namen des Bräutigams Bezug nimmt, und links die Szene mit David, der das Haupt Goliaths hält, eine Anspielung auf David Camerino, den Vater der Braut Tova, Tochter des David, Sohn des Abraham Obadiah Camerino di Senigallia. (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, K37
Pergament · 1 f. · 40.3 x 33.3 cm · Amsterdam · 1668
Ketubba (כתובה), Amsterdam, 2. Nissan 5428 (14. März 1668)

Unter dem Einfluss italienischer Ketubba-Künstler lebte im frühen 17. Jahrhundert in Amsterdam der Brauch wieder auf, für Hochzeiten illustrierte Heiratsverträge herstellen zu lassen. In den späten 1640ern schuf der bekannte jüdische Graveur Salom Italia einen Kupferstichrahmen für Ketubbot der spanisch-portugiesischen Gemeinde, was wiederum einen anonymen lokalen Künstler zum vorliegenden modifizierten Nachstich von 1668 inspirierte. Mehr als zweihundert Jahre lang schmückte dieser Rahmen sephardische Ketubbot, die in Hamburg, Bayonne, London, New York und Curaçao hergestellt wurden. Der kalligraphische Text hält die Heirat eines bekannten sephardischen Arztes, Daniel Zemach Aboab, fest. (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, K40
Pergament · 1 f. · 69.2 x 46 cm · Ancona · 1795
Ketubba (כתובה), Ancona, 13. Adar 5555 (4. März 1795)

Diese geschmückte Ketubba, wie auch die sechs Jahre zuvor hergestellte K29 aus der Braginsky Collection, veranschaulicht den Höhepunkt der Ketubba-Illustration in Ancona. Der Text dieser Ketubba ist unter einem Bogen zentriert, der von einem Paar Ziersäulen gehalten wird. Während es seit den frühesten bekannten Ketubbot aus der Kairoer Geniza üblich war, Bögen als Rahmenelemente in Ketubba-Dekorationen zu benutzen, fügen die goldenen Buchstaben, die in den blauen Zwickeln eingeschrieben sind, eine zusätzliche Bedeutung hinzu. Die sechs hebräischen Buchstaben, ein Akronym für Psalm 118:20: „Dies ist das Tor des Herrn, durch das die Gerechten eingehen werden“, verweisen auf die Vorstellung, dass das Brautpaar symbolisch durch ein himmlisches Tor einen geheiligten Abschnitt ihres Lebens betreten. In einer Kartusche oben in der Mitte befindet sich eine Darstellung der Opferung Isaaks, eine Anspielung auf den zweiten Vornamen des Bräutigams. Diese Szene, ein Symbol für Treue und die messianische Verheissung, die auf vielen italienischen Ketubbot erscheint, war im Laufe der Zeit die beliebteste Geschichte in der jüdischen Kunst. Die weibliche Figur darunter konnte bisher nicht identifiziert werden. (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, K41
Pergament · 1 f. · 74 x 45.8 cm · Rom · 1798
Ketubba (כתובה), Rom, 22. Siwan 5558 (6. Juni 1798)

Die Ausschmückung dieser Ketubba, die an die Verbindung zweier bedeutender Familien erinnert, Toscano und Di Segni aus dem römischen Ghetto, wiederspiegelt das Goldene Zeitalter der Ketubba-Dekoration in Rom. Der dekorative Rahmen ist in innere und äussere Bordüren getrennt. Die Seitenränder des Textes werden von Feldern mit Blumen auf Goldgrund geschmückt. Im äusseren Rahmen bilden sich kreuzende, mikrographische Inschriften diamantförmige Flächen, die je eine grosse Blume enthalten. Das Muster der inneren und äusseren Bordüre ist von winzigen, quadratischen hebräischen Buchstaben umgeben, die alle vier Kapitel des Buches Ruth wiedergeben. (red)

Online seit: 22.03.2017

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Zürich, Braginsky Collection, K44
Pergament · 1 f. · 84 x 46.8 cm · Rom · 17. August 1763
Ketubba (כתובה), Rom, 8. Elul 5523 (17. August 1763)

Die römischen Ketubbot (sing. Ketubba), jüdische Eheverträge, werden im Allgemeinen durch ihre elegante hebräische Kalligraphie, ihre dekorative Gestaltung und ihr reizvolles Aussehen ausgezeichnet. Die beliebtesten dekorativen Motive enthalten biblische Episoden, allegorische Darstellungen und zierliche mikrographische Muster. Der Vertragstext dieser Ketubba aus der Braginsky Collection ist von einem Architekturrahmen umgeben, dessen Säulen von goldblättrigen Zweigen umwunden und mit korinthischen Kapitellen gekrönt sind. Eine grosse Kartusche liegt auf dem von den Säulen getragenen Bogen. Darin ist eine pastorale Landschaft dargestellt, in der ein in ein langes Gewand gekleideter Mann und eine barbusige Frau stehen, die an ihren Hälsen durch eine lange Perlenkette mit einem herzförmigem Anhänger verbunden sind. Diese Anspielung auf die eheliche Eintracht wird durch die Familienembleme von Bräutigam und Braut hervorgehoben, die nebeneinander in einer Kartusche über dem zentralen allegorischen Bild dargestellt sind. Das Emblem zur rechten Seite, das einen aufgerichteten, eine Palme hinaufsteigenden Löwen zeigt, gehört zu der Familie des Bräutigams, Caiatte. Das Emblem zur rechten Seite hingegen, mit einem aufgerichteten Löwen der eine weisse Säule berührt, gehört zu der Familie Di Castro, der Familie der Braut. Schliesslich wird der Einfluss der italienischen Kultur in der unteren Kartusche aufgezeigt, mit dem Abbild des neben seinem Bogen und Köcher liegenden Amors. (red)

Online seit: 13.10.2016

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Zürich, Braginsky Collection, K49
Pergament · 1 f. · 67.4 x 49.2 cm · Casale Monferrato · 1675
Ketubba (כתובה), Casale [Monferrato], 3. Adar 5435 (1. März 1675)

Die jüdische Gemeinde von Casale Monferrato hatte im 17. Jahrhundert zwischen 500 und 600 Mitglieder. Die Witwe Giuditta Leonora, Tochter des Abraham Segre, und Moses, Sohn des verstorbenen Isaak Katzighin, die auf diesem Hochzeitsvetrag genannten Brautleute, gehörten beide zu den wohlhabendsten Familien. Der Vertrag wird von einem ornamentalen Rahmenwerk umgeben. Im inneren, ovalen Rahmen, der sechs goldene Rosetten enthält, prangen Blumen. Die Randsegmente enthalten in den grösseren Medaillons die vier aristotelischen Elemente (Luft, Wasser, Feuer und Erde), in den kleineren Medaillons werden im Gegenuhrzeigersinn die zwölf Zodiakzeichen dargestellt. Im äusseren Rahmen wechseln sich goldene Schlingenornamente als Symbol des ewigen „Liebesknotens“ ab, die Kartuschen in den vier Ecken zeigen Allegorien der vier Jahreszeiten. Hinzu kommen Darstellungen der fünf Sinne. Die zehnte Kartusche ganz oben ist nicht ausgemalt und sollte wohl das Familienemblem enthalten. (flu)

Online seit: 04.10.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K54
Papier · 1 f. · 77 x 54.6 cm · 1833
Ketubba (כתובה) Kyrk-Er (Chufut Kale), 29. Adar (1. Nissan nach dem rabbinischen Kalender) 5593 (21. März 1833)

Die karaïtische Ketubba ist im Gegensatz zum traditionellen rabbinischen Ehevertrag ausschliesslich auf Hebräisch geschrieben und besteht ausnahmslos aus zwei Teilen: dem schetar nissu'in und dem schetar ketubba. Die Hochzeit dieser Ketubba wurde auf der Halbinsel Krim, in der bedeutenden Gemeinde Kyrk-Er gefeiert. Die zwei Abschnitte des Textes sind in Goldrahmen eingefasst und mit Blumen umringt. Gemäss der Tradition vieler sephardischer, italienischer und östlicher Ketubbot sind die Anfangsworte verziert und der innere Rahmen enthält passende biblische Passagen. Die Auflistung der Mitgift in dieser Ketubba ist länger als der Heiratsvertrag im ersten Abschnitt. Entsprechend karaïtischem Brauch wurden zahlreiche angesehene Zeugen (hier zwölf) zur Unterschrift eingeladen. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, K55
Pergament · 1 f. · 57 x 45.7 cm · Schechem · 1905
Ketubba (כתובה), Schechem (Nablus), am Jumada al-awwal 1323 nach dem islamischen Kalender (Juli/August 1905)

Der Hochzeitsvertrag dokumentiert die Absprachen bei der Verlobung zwischen den beiden Samaritanern Temima, Tochter des Isaak, Sohn des ha-Levi Amram und Abraham, Sohn des Joseph Denufta (ha-Dinfi). Obwohl die Samaritaner sich nur auf das Pentateuch berufen, einzig Moses als Prophet anerkennen und die Tora nicht gebietet, dass die Rechte der Ehefrau durch eine Ketubba abzusichern seien, übernahmen die Samaritaner diesen rabbinischen Brauch. Sie stützten sich dabei auf Exodus 21:9 und 22:16, wo von einer Art Mitgift die Rede ist. Die Sprache ist ein samaritanisches Hebräisch in samaritanischer Schrift, die an die althebräische Schrift erinnert. Gemäss der strikten Auslegung des zweiten Gebots ist die Ketubba nur mit floralen und geometrischen Mustern in leuchtenden Farben geschmückt. (flu)

Online seit: 04.10.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K63
Papier · 1 f. · 70.7 x 60.5 cm · Gibraltar · 1880
Ketubba (כתובה), Gibraltar, 8. Schevat 5640 (21. Januar 1880)

Die jüdische Gemeinde auf dem "britischen Felsen von Gibraltar" erlebte seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Zu dem Zeitpunkt, als dieser Heiratsvertrag (Ketubba) entstand, befand sich der grösste Teil des Detailhandels von Gibraltar in den Händen der lokalen sephardischen Gemeinde. Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Gibraltar seine eigene typische Dekoration für Heiratsverträge, auf grossen Pergamentstücken und mit lebendigen Farben verziert. Diese Ketubba, von der eine spätere, identische Kopie im Israel-Museum in Jerusalem (inv. B72.1066 179/244H, siehe Sh. Sabar, Mazal Tov: Illuminated Jewish Marriage Contracts from the Israel Museum Collection, Jerusalem: The Israel Museum, 1993) aufbewahrt wird, ist auf beiden Seiten von einer Blumengirlande eingerahmt, mit einer luxuriösen roten Schleife unten und oben einer Krone, die an diejenige der Torah erinnert, obwohl sie hier nach dem Vorbild der britischen Königskrone abgebildet wurde. Drei weitere für Ketubbot aus Gibraltar typische Motive sind das Initialwort des traditionellen jüdischen Heiratstages in Gibraltar, Mittwoch (ברביעי), in vergrösserten Goldlettern; die Summe der Mitgift und des Aufgeldes, die ein Vielfaches von 18 beträgt, eine Zahl, die auch das glückbringende Wort „Hai“ (חי) – „Leben“ bedeutet und hier in monumentalen Buchstaben geschrieben wurde, hervorgehoben vom restlichen Text in kleiner Kursive; und schliesslich das ornamentale Monogramm in lateinischen Buchstaben, das sich unten in der Mitte befindet: die Buchstaben E C B beziehen sich auf die ersten (Elido und Jimol) und letzten Initialen (Ben Atar / Benatar) des Brautpaares. Elido (אלידו), Sohn des Jesaja, Sohn des verstorbenen Haim, genannt Ben Atar (בן עתר) heiratet die Braut Jimol (ג'ימול), Tochter des Josef, Sohn des verstorbenen David, genannt Qazes (קאזיס). Die Mitgift beläuft sich auf den Wert von 600 Pesos Fuertes (פיזוס פואירטיס) in Kleidung, Schmuck und Bettwäsche, erhöht um 600 Pesos Fuertes als Geschenk, dazu ein Stück Land von 400 Ellen und zusätzliche 600 Pesos Fuertes; der Totalbetrag beläuft sich auf 1800 Pesos Fuertes. (iss)

Online seit: 18.06.2020

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Zürich, Braginsky Collection, K68
Pergament · 1 f. · 90.6 x 57.3 cm · Livorno · 1748
Ketubba (כתובה), Livorno, 14. Nissan 5508 (12. April 1748)

Die auf diesem Hochzeitsvertrag aufgeführten Brautleute Dona Sara, Tochter des Jakob Guttieres Pegna (Peña) und David, Sohn des verstorbenen Benjamin Racah (oder Raccah) entstammten beide einer wohlhabenden Familie der sefardischen Gemeinde von Livorno. In der Ketubba sind wie üblich die Mitgift und das Aufgeld aufgeführt. Es bestand aus einem Haus an der Piazza delle Erbe im Wert von 907 piesas, 6 solios und 10 dinaros da ocho reali di Spagna, dazu 150 piesas in bar und ein Aufgeld in Höhe der Hälfte der Mitgift. Schlingenmuster nach Art des „Liebesknotens“, Blumenranken, ein Vogelpaar und zwei geflügelte Putti mit einer leeren Kartusche für das Familienemblem schmücken die ungewöhnlich große Ketubba. (flu)

Online seit: 04.10.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K70
Pergament · 1 f. · 72 x 52.1 cm · Massa Carrara · 1765
Ketubba (כתובה), Massa di Carrara, 14. Tischri 5526 (29. September 1765)

Der Heiratsvertrag zwischen Abraham (Abramo), Sohn des verstorbenen Jonathan Juda Finzi und seiner Braut Ricca, Tochter des Gedalja Senigaglia (Senigallia) nennt eine Mitgift von 1'800 pezze da ocho reali (davon 1200 in bar, 300 in Goldschmuck, Edelsteinen und Perlen, ferner 300 in Kleidung und Bettzeug und ein Aufgeld von 360 pezze). Im unteren Teil der Ketubba, in einer Doppelbogenarchitektur, befinden sich die Textpartien. Der obere Teil enthält einen azurblauen Himmel mit winzigen goldenen Sternen. Auf den Wolken ruht die Allegorie der Fama, die mit der Fanfare den „guten Namen“ des Bräutigams verkündet. (flu)

Online seit: 04.10.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K76
Pergament · 1 f. · 78.6 x 53.2 cm · Padua · 1828
Ketubba (כתובה), Padua, 6. Tammus 5588 (18. Juni 1828)

Wie in anderen Ketubbot (siehe K69 und K96) wurde hier ein älterer Rahmen wiederverwendet, der bereits 70-80 Jahre zuvor für einen Hochzeitsvertrag geschaffen worden war. Im Architekturbogen verteilen sich 13 figürliche Szenen, die alle die biblische Geschichte der Heirat von Isaak und Rebekka zum Thema haben. Es ist gut möglich, dass die ursprüngliche Ketubba für ein Brautpaar mit diesen Namen bestimmt war. Die Reihe der Szenen beginnt oben rechts mit der Opferung Isaaks. Im Uhrzeigersinn folgen weitere Szenen. Darüber verknüpft Amor die beiden Familienembleme mit einem goldenen Band. Eine „Krone des guten Namens“ überragt die Szenerie. (flu)

Online seit: 04.10.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K86
Pergament · 1 f. · 62.2 x 50.8 cm · Essaouira · 1898
Ketubba (כתובה), Essaouira, 25. Siwan 5658 (15. Juni 1898)

Die in Essaouira vom Künstler David Nissim Elkaïm geschaffene Ketubba (siehe Signatur mit lateinischen Buchstaben unten links) bezeugt die Heirat zwischen Salomon, Sohn des Josua, Sohn des R. Abraham Machluf ha-Levi Ben-Susan und Freha, Tochter des Machluf, Sohn des Masoud, Sohn des Naphtali, Enkel von Juda Afriat, die beide einer sephardischen Familie entstammen. Zahlreiche Merkmale wie der Schreibstoff (Pergament), die Stellung der Frau, die Anrufung Gottes zur Rache für die Vertreibung der Juden aus Spanien, der europäische Stil des Rahmendekors bis zum lateinischen Monogramm der Braut verweisen auf diese Herkunft. (flu)

Online seit: 14.12.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K91
Pergament · 1 f. · 64.5 x 61.7 cm · Bayonne · 1695
Ketubba (כתובה), Bayonne, 11. Tewet 5456 (7. Dezember 1695)

David, Sohn des Daniel Coelho Enriques (oder Henriques) und Dona Rachel, Tochter des Abraham Enriques Da Costa gehörten Familien von Glaubensflüchtlingen aus Spanien und Portugal in der südfranzösischen Atlantikstadt Bayonne an. Ihr hier vorliegender Hochzeitsvertrag enthält wie andere sephardische Ketubba keine figürlichen Darstellungen, was sie damit von solchen aus Italien oder Amsterdam unterscheidet. Der scharfe Kontrast von dunkler Tinte und weissem Pergament, die Punkte und feine Schraffuren lassen den Eindruck entstehen, es handle sich um einen Kupferstich. Die in eleganter sephardischer Quadratschrift geschriebenen Verse enthalten Lobpreisungen für die Braut und den Bräutigam. (flu)

Online seit: 14.12.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K94
Pergament · 1 f. · 64.2 x 46.2 cm · Modena · 1722
Ketubba (כתובה), Modena, 12. Cheschwan 5483 (23. Oktober 1722)

In diesem Hochzeitsvertrag von 1722 zwischen Jischai (Jesse) Chai, Sohn des R. Samuel Pesach und Beracha Tova, Tochter des R. Jesaja Modena verknüpft der Künstler überzeugend dekorative Elemente der italienischen Kunst mit jüdischen Symbolen und Motiven. In der Dekoration sind in mikrografischer Schrift zahllose Bibelzitate eingeflochten, die die Ideale von Hochzeit und Ehe zum Inhalt haben. (flu)

Online seit: 14.12.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K96
Pergament · 1 f. · 57 x 46.8 cm · Alessandria · 1759
Ketubba (כתובה), Alessandria, 1. Elul 5519 (24. August 1759)

Wie die Ketubba von Padua von 1828 (K76) bedient sich der Vertrag eines älteren Rahmens. Die Familienembleme stehen somit in keiner Verbindung zu den beiden Brautleuten Nathan Salomon, Sohn des Jakob Samuel le-vet Montel und Bella Rosa, Tochter des Moses le-vet Baruch (De Benedetti). Sie stammt wohl nicht einmal aus Alessandria, sondern von einem weiter entfernt liegenden Ort, möglicherweise Lugo oder Ancona. Der innere Schmuckrahmen enthält einen auf grünen Stoff geklebtes Scherenschnittband. Den äusseren, gemalten Rahmen zieren phantasievolle Blütenzweige, Medaillons und Vignetten. Auf den seitlichen und unteren Randstreifen folgen die Tierkreiszeichen. (flu)

Online seit: 14.12.2018

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Zürich, Braginsky Collection, K99
Pergament · 1 f. · 71 x 48.2 cm · 1648
Ketubba (כתובה), Venedig, 14. Tishri 5409 (30. September 1648)

Die üppige Ornamentierung dieser teils gedruckten, teils handgeschriebener Ketubba bezeugt die hohe Wertschätzung dieser Kunstform bei den reichen sephardischen Juden, die im venezianischen Ghetto lebten. Der Text dieses Dokumentes ist in zwei Abschnitte geteilt und in die zwei Felder eines Doppelbogens eingefügt, rechts die eigentliche Ketubba, links die materiellen Heiratsvereinbarungen. Auf den Säulenbasen werden Hochzeitsdarstellungen aus der biblischen Erzähltradition dargestellt. Die Assoziierung der Ehe-Ideale aus der Vergangenheit mit dem Alltagsleben der zeitgenössischen Juden in Italien werden durch sechs kleine Vignetten, die im zentralen Bereich um das Emblem der Familie De Almeda gruppiert sind, zusätzlich illustriert. Im äusseren Rahmen wechseln sich Darstellungen der Tierkreiszeichen mit kleinen Kartuschen ab, auf denen ein Hochzeitsgedicht des italienischen Dichters und Kabbalisten Rabbi Mordechai Dato (1525?-1593?) steht. Die geometrischen Ornamente in den vier Ecken zusammen mit den Schriftbändern, die sich um die Tierkreiszeichen und die Kartuschen mit dem Hochzeitsgedicht winden, stellen in Mikroschrift das gesamte Hohelied der Bibel dar. Diese Ausgestaltung wurde derart bewundert, dass sie später im ganzen Veneto imitiert wurde. (red)

Online seit: 20.12.2016

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Zürich, Braginsky Collection, K101
Pergament · 1 f. · 82.4 x 55.4 cm · Livorno · 13. Siwan 5506 (1. Juni 1746)
Ketubba (כתובה)

Die Heirat zwischen Josua, Sohn des Isaak Chajjim Recanati, und Dona Esther Sara, Tochter des Raphael Recanati, war eine Verbindung innerhalb dieser weitverzweigten, wohlhabenden und einflussreichen sephardischen Familie. Der eigentliche Text der Ketubbah steht auf einer illusionistisch gemalten Urkunde in der rechten Spalte und den Bedingungen in der linken Spalte. Umgeben wird diese von einer zentralperspektivischen Rokoko-Architektur. Das Familienemblem flankieren zwei Amoretten. Der Name des Bräutigams wird mit einem Medaillon geehrt, in dem Josua befiehlt, den Lauf der Sonne aufzuhalten (Jos 10:12-13). Zwei weibliche Figuren halten auf beiden Seiten ein goldenes Band mit der Inschrift „Seid fruchtbar und vermehret Euch!“ (flu)

Online seit: 10.10.2019

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Zürich, Braginsky Collection, K103
Pergament · 1 f. · 69.5 x 59 cm · Casale Monferrato · 12. Marcheschwan 5534 (29. Oktober 1773)
Ketubba (כתובה)

Diese Ketubba für das Brautpaar Joseph Baruch, Sohn des R. Schabettai Moses Salman und Rachel, Tochter des R. Jom Tov Sanguinetti, bezeugt das hohe Niveau der piemontesischen Gemeinden auf dem Gebiet der jüdischen Kunst. Die Zeichnungen sind in Grün und Gold gehalten. Im Mittelteil spannt sich eine massive Triumpharchitektur mit Doppelsäulen über das Feld des Vertragstexts. Zwei fanfarenblasende Putti auf originellen fahrbaren Stützen, die zwölf Tierzeichen und die Vogeldarstellungen im oberen Zierfeld sind aus Kupferstichen ausgeschnitten, auf die Ketubba geklebt und schliesslich ein wenig mit Farbe nachbearbeitet. Im Architrav des Triumphbogens ist die Silhouette des wiedererstandenen Jerusalems vollständig in Mikroschrift wiedergegeben. (flu)

Online seit: 10.10.2019

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Zürich, Braginsky Collection, K105
Pergament · 1 f. · 84.1 x 59.1 cm · Lugo · 14. Tischri 5602 (29. September 1841)
Ketubba (כתובה)

Verheiratet wurden mit dieser Ketubba aus Lugo (Emilia Romagna) Joseph, Sohn des verstorbenen Samuel Treves und Vittoria, Tochter des Joseph Nachman Modena. In Lugo entwickelten Künstler vor allem für die Gestaltung der Bordüren eine komplizierte Scherenschnitttechnik. So ist der Architekturbogen mit seinen gedrehten Säulen und floralen Verzierungen vollständig aus solchen Scherenschnittelementen gebildet. Der Vertragstext ist auf einen älteren Rahmen geklebt. Die bunten Szenen und Blumenornamente sind nicht gezeichnet, sondern aus gedruckten nichtjüdischen Vorlagen geschnitten, aufgeklebt und farbig gemalt. Die ausgewählten Szenen haben aber trotzdem einen Bezug zur Hochzeit, so das junge Paar im oberen Teil oder die religiösen Szenen aus dem Alten Testament (Samson und Delilah, Jakobs Traum und Joseph als Traumdeuter). (flu)

Online seit: 10.10.2019

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