Pergament · III + 208 + III pp. · 27 x 19 cm · England · Ende des 15. Jahrhunderts
Chronik von London und Paraphrase der Reimchronik des Robert von Gloucester
Diese Pergamenthandschrift vom Ende des 15. Jahrhunderts enthält die „Chronik von London“ sowie eine nur in CB 43 belegte Textversion der Paraphrase der „Reimchronik“ des Robert von Gloucester. Die Handschrift wurde dem dialektalen Einschlag der Texte nach von einem Schreiber aus dem Süden der Midlands verfasst. (fmb)
Pergament · 132 ff. · 33.6 x 23 cm · Italien, wahrscheinlich Neapel · um 1480
Caesar, Commentarii
Die Abschrift von Caesars «Commentarii» aus der Zeit um 1480 zeugt von der grossen Beachtung, die diesen Texten in der beginnenden Renaissance zuteil wurde (aus dem 15. Jahrhundert sind mehr als 240 Handschriften der «Commentarii» erhalten). Die Handschrift stammt aus dem Atelier des Illuminators Cola Rapicano in Neapel. Der «bianchi girari»-Buchschmuck und die verzierten Initialen, welche den Anfang der verschiedenen Bücher markieren, sind in den humanistischen Codices häufig anzutreffen. Die verzierte Initiale auf f. 1r hingegen zeigt den Kaiser in einer ungewöhnlichen Abbildung, als Reiter mit Rüstung. (fmb)
Pergament · 301 ff. · 23 x 33 cm · Spanien · um 1470
Cancioneiro de Pedro Fernandez de Velasco. Diversas Virtudes y vicios y Yinnos
Sammlung von spanischen Gedichten, die an Don Alvar Garcia de Santa Maria, Berater des Königs Johann II. von Kastilien, gerichtet ist. Die Sammlung enthält alle Proverbios von Inigo Lopez de Mendoza, Marquis von Santillana, und die Gedichte von Juan de Mena, Diego del Castilla, Fernando de Escobar, Gomes Manrique, Juan Angras, Jean de Duenas, Juan Rodrigues de la Camara, etc. Die Handschrift wurde von Pedro Fernandez de Velasco, dem ersten Grafen von Haro, in Auftrag gegeben, einem der mächtigsten Notabeln des 15. Jahrhunderts, der als Staatsmann, Privatgelehrter, Dichter und Bücherliebhaber bekannt war. (bib)
Pergament · 265 ff. · 34.9 x 22.9 cm · Italien (Florenz) · 16. Jahrhundert (ca. 1513-1521)
Cassiodorus, Variae
Eleganter, in einer humanistischen Schrift verfasster Kodex, der von Papst Leo X. († 1521) in Auftrag gegeben wurde. Das Wappen der Medici befindet sich im Zentrum der Buchdeckel des Originaleinbandes, im reichhaltigen Fries auf dem Titelbild, und in den Initialen auf f. 3v und f. 134v. Der Buchschmuck wird dem berühmten florentinischen Buchmaler Attavante degli Attavanti († 1525) oder seinem Umfeld zugeschrieben. Der Kodex stammt aus der Sammlung des Majors J.R. Abbey. (ber)
Pergament · I + 61 ff. · 21.2 x 13.4 cm · Italien · Ende des 15. Jahrhunderts
Catull, Carmina
Die in diesem Codex enthaltenen Carmina von Catull wurden mit einer humanistischen Kursive, welche dem Kalligraphen Ludovico Regio di Imola zugeschrieben wird, geschrieben. Das Frontispiz mit Grisaille mit Goldhöhungen ist umrahmt mit antikisierenden Motiven von Trophäen, Sphinxen und Maskaronen, während der Titel sich mit goldenen Buchstaben vom purpurroten Hintergrund abhebt. Das Wappen am unteren Rand der Seite auf einer aufgerichteten Scheibe, die von zwei Putten gehalten wird, wurde mit einer gleichen purpurroten Hintergrundfarbe überdeckt. (ber)
Papier · II + 247 + VI ff. · 28.7 x 19.5 cm · England · drittes Viertel des 15. Jahrhunderts
Chaucer, Canterbury Tales (to l. 1061)
Die Canterbury Tales von Geoffrey Chaucer, des "Vaters der englischen Dichtung", wurden zwischen 1388 und 1400 geschrieben und haben sich in ungefähr 82 Handschriften und vier Inkunabel-Ausgaben erhalten. Die Handschrift CB 48, geschrieben von einem einzigen Schreiber aus dem 15. Jahrhundert, behielt ihren aussergewöhnlichen Originaleinband aus über Holzdeckel gespanntem Veloursleder. (fmb)
Pergament · 150 ff. · 28 x 20 cm · Frankreich · um 1460
Christine von Pisan, Epitre d'Othea
Die Handschrift, die 1460 durch den bibliophilen Anton von Bourgogne in Auftrag gegeben wurde, enthält das Epître d’Othea von Christine de Pisan und ist mit rund hundert grossartigen Miniaturen verziert (vollständiger Bilderzyklus). Eine davon enthält die Dedikation des Werkes und zeigt vier Gestalten, die sich als Philipp der Gute, Karl der Kühne und die Bastarde David und Anton von Burgund identifizieren lassen. (fmb)
Pergament · 146 ff. · 16.5 x 11.5 cm · Italien · zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Cicero, De senectute, De amicitia, Paradoxa ad Brutum; Ps. Cicero, Synonyma
Der Codex enthält De senectute, De amicitia, die Paradoxa ad Brutum von Cicero, die Synonyma des Pseudo-Cicero und den anonymen Traktat De punctorum ordine. Angefertigt wurde dieser in Italien in einer humanistischen Schrift der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das Frontispiz und die Initialen, die die verschiedenen Texte einleiten, sind von „bianchi girari“ begleitet; das Wappen auf f. 1r mit goldenem Löwen auf rotem Grund, umfasst von einem Rahmen mit Lorbeerkranz, konnte nicht identifiziert werden. (ber)
Pergament · I + 179 + I ff. · 27.7 x 18.5 cm · Italien · 15. Jahrhundert
Cicero, Orationes
Die Reden Ciceros wurden in dieser Handschrift in einer humanistischen Schrift des 15. Jahrhunderts kopiert. Der Buchschmuck enthält Initialen mit „bianchi girari“ auf kolorierten Grund, die die einzelnen Texte einleiten, und ein Frontispiz, dessen Buchschmuck die ganze Seite von f. 1r umfasst. In der Mitte des unteren Randes hebt sich, umgeben von einem Lorbeerkranz, das Wappen der florentinischen Familie der Medici ab, das ein noch älteres Wappen überdeckt. Die Handschrift gehörte später dem Kardinal Giovanni Salviati (1490-1553) von Florenz und dann dem Venezianischen Mönch und späteren Handschriftenhändler Luigi Celotti (1768-1848). (ber)
Pergament · II + 166 ff. · 19.9 x 14.7 cm · vermutlich Frankreich · Anfang des 12. Jahrhunderts
Cicero, De Inventione
Während Cicero heute vor allem als Philosoph und Politiker wahrgenommen wird, galt er im Mittelalter in erster Linie als Lehrer der Redekunst. Davon zeugt CB 52, eine wohl aus Frankreich stammende Abschrift von «De inventione» und dem lange Cicero zugeschriebenen Werk «Rhetorica ad Herennium». Die Handschrift wird ins beginnende 12. Jahrhundert datiert. (fmb)
Pergament · 168 ff. · 40 x 29 cm · Burgund · ca. 1470-1475
Quintus Curtius Rufus, Faits et gestes d’Alexandre
Die französische Übersetzung der Geschichte von Alexander, die dem zukünftigen Karl dem Kühnen bestimmt war, wurde von Vasco da Lucena, „Portugalois“, bestellt. Er diente der Infantin Isabelle, welche mit Philipp dem Guten verheiratet war. Der Rückgriff auf Quintus Curtius Rufus, ergänzt durch Texte von Plutarch, Valerius Maximus, Aulus Gellius oder Justin, erlaubt dem Autor, den mazedonischen Eroberer von aus der mittelalterlichen Überlieferung geerbten Legenden zu befreien. Wie ein Miroir des princes, der einen Held als Modell zeigt, ist dieser Text im Rahmen der humanistischen Bewegung entstanden, welche sich gegen Ende des Mittelalters im Umkreis der Herzöge von Burgund bildeten. Der CB 53 ist im Burgund nur einige Jahre nach der Verfassung des Textes abgeschrieben worden; er ist mit Miniaturen verziert, die im Kreis des Meisters von Margareta von York (ca. 1470-1475) entstanden. (mes)
Papier · 349 ff. · 30.8 X 20.1 cm · Bern (?) · gegen 1616 (mit Zusätzen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts)
Sammlung von Bündnissen der Bundesgenossen, sowie von Burgrechtsbündnissen und -verträgen mit der Stadt Bern
Diese Papierhandschrift enthält im ersten Teil (4r-121r) eine Reihe von Bündnissen der Eidgenossen, und im zweiten Teil (130r-290r) die Burgrechtsbündnisse und -verträge der Stadt Bern. Im letzten Teil (300v-336r) wurden zu einem späteren Zeitpunkt und von einem anderen Kopisten die Texte der im 16. und 17. Jahrhundert von den Eidgenossen oder einzelnen Kantonen mit Venedig, Savoyen und Frankreich geschlossenen Bündnisse hinzugefügt. Sowohl der Papiertyp wie auch die Schriftart weisen darauf hin, dass diese Handschrift gegen 1616 in Bern oder in einem unter Berner Herrschaft stehenden Gebiet geschrieben wurde. Auf der vorderen Innenseite befindet sich das Exlibris Baggrave Library, was sich eventuell auf die Bibliothek des Landhauses in Baggrave Hall (Leicestershire) bezieht, Sitz der Familie Burnaby, zu der auch John Burnaby (1701-74), englischer Botschafter in Bern (1743-49), gehörte. 1970 wurde die Handschrift von Martin Bodmer erworben. (ber)
Papier · I + 163 + I ff. · 28 x 20.5 cm · Italien · erste Hälfte des 14. Jahrhunderts
Dante, Inferno e Purgatorio (Codex Guarneri)
Der „Codex Guarneri“ wurde weniger als zwei Jahrzehnte nach dem Tod Dantes auf Papier geschrieben. Im Layout des Textes ist die Gedichtform der Terzine, der terza rima, welche von Dante eingeführt wurde, auch graphisch umgesetzt: die Initiale der ersten Verszeile jeder Terzine ist mit roter Tinte hervorgehoben. Die Handschrift enthält lateinische Glossen. (fmb)
Papier · 218 ff. · 32.3 x 22 cm · Ende des 14. Jahrhunderts
Dante, Commedia (Codice Ricasoli Firidolfi)
Der „Codex Ricasoli Firidolfi“, der am Ende des 14. Jahrhunderts auf Papier geschrieben wurde, ist ein wichtiger Zeuge für die Überlieferung der Commedia des Dante Alighieri. Die Initiale des einleitenden Verses zum Abschnitt der Hölle (Inferno) zeigt das berühmte Profil des Autors, umrankt von Blumen. (fmb)
Pergament · 82 ff. · 33.4 x 22.3 cm · Italien · 1378
Dante, Commedia, etc. (Codice Severoli)
Der Codex Severoli, der 1378 von Francesco di maestro Tura von Cesena abgeschrieben wurde, welcher Datum und Unterschrift ans Ende seines Bandes setzt, eröffnet jeden der drei Gesänge der Commedia mit einer historisierten Initiale. Einige Interlinearglossen erläutern die Verse über das Paradies. (mes)
Pergament · I + 264 ff. · 36.4 x 23.5 cm · Italien (Neapel?) · 14. Jahrhundert
Dioscorides, De simplici medicina (Dioscorides alphabeticus); Rogerius de Barone, Practica (Rogerina maior); Practica parva (Rogerina minor); Galterius Agilus, Summa medicinalis, De febribus, De dosi medicinarum; Ps. Galenus, De dynamidiis
Diese Handschrift aus dem 14. Jahrhundert vereint vier Abhandlungen über die Medizin. Die abgerundete gotische Schrift stammt von verschiedenen Händen. Die wichtigsten Incipits sind mit verzierten gotischen Grossbuchstaben versehen, welche mit Filigrandekor verziert sind. Am Ende der Handschrift befinden sich verschiedene medizinische Rezepte. (jos)
Papier · 194 + I ff. · 20.2 x 14.7 cm · Konstanz / Ravensburg · Ende des 15. Jahrhunderts
Meister Eckhart
Die Handschrift CB 59 vereinigt in einem zeitgenössischen Einband drei Manuskripte, die unabhängig voneinander abgeschrieben wurden. Alle drei sind vom alemannischen Dialekt geprägt und wurden gegen Ende des 15. Jahrhunderts erstellt. Sie bieten eine Auswahl von geschriebenen Predigten, die von Meister Eckhart oder vom Umfeld des Meisters der rheinischen Mystik geschrieben wurden. Der erste Teil könnte in einem Atelier in Konstanz oder Ravensburg ausgeführt worden sein. Er gehörte der Kartause von Buxheim. Man beachte die in die Papierblätter eingenähten Fäden, die als Buchzeichen dienten. (mes)
Pergament · I + 108 + I ff. · 24.5 x 16.5 cm · Niederlande · ca. 1400-1405
Eike von Repgow: Sachsenspiegel
Der Sachsenspiegel Eike von Repgows ist eines der ältesten Rechtsbücher in deutscher Sprache. Die Pergamenthandschrift CB 61 wurde Anfang des 15. Jahrhunderts abgeschrieben und enthält Land- und Lehnrecht. (fmb)
Papier · I + 51 + I ff. · 21.1 x 15.1 cm · Südostdeutscher Raum · zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts
Geistliche Gedichte · Hartmann von Aue: Gregorius · Frauenlob: Marienleich · Meister Albrant: Roßarzneibuch (Erlauer Sammelhandschrift)
Die Papierhandschrift aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts enthält Hartmann von Aues Gregorius, Frauenlobs Marienleich und das Rossarzneibuch von Meister Albrant. (fmb)
Papier · 2 + 71 + 2 ff. · 21 x 14.3 cm · Ende des 15. Jahrhunderts
Euripides, Phoinissae
Nach Aischylos (Sieben gegen Theben) und Sophokles (König Oedipus) versucht Euripides, den thebanischen Mythos neu zu schreiben. Die ersten Seiten dieser Handschrift, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf Papier abgeschrieben wurde, stellen den Handlungsablauf des Stücks dar, rufen das Orakel von Oedipus und das Rätsel um die Sphinx in Erinnerung, gefolgt von einer Liste der Personen. Die Seite, welche auf die Transkription des Stücks folgt, zeigt auch die Handlung von Sophokles’ König Oedipus auf und weist so auf die Bezüge zwischen den zwei Meisterwerken des antiken Theaters hin. (jos)
Pergament · 77 ff. · 34.8 x 24.8 cm · Frankreich (?) · zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts
Eusebius Caesariensis, Historia ecclesiastica · Rufinus Aquileiensis, Historia ecclesiastica (I-II)
Die Handschrift, die wahrscheinlich aus Frankreich stammt, enthält die Historia ecclesiastica des Eusebius von Caesarea in der Übersetzung von Rufinus, sowie die Bücher I-II der Fortsetzung von Rufinus. (ber)
Papier · 24 pp. · 16.2 x 9.7 cm · Mitte des 18. Jahrhunderts
Doktor Fausts Dreifacher Höllenzwang
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde ein Buch der Schwarzen Magie veröffentlicht, welches dem mythenhaften Faust unter dem Namen Höllenzwang zugeschrieben wurde. Die Bibliothek von Weimar besass eine Handschrift dieses Textes, von welcher Goethe Kenntnis hatte. Eine ähnliche Handschrift konnte Martin Bodmer 1949 kaufen. Dieses Dokument, welches schwierig zu datieren ist, wurde in unverständlichen Zeichen geschrieben und soll laut einer deutschen Glosse eine Anzahl von magischen Zaubersprüchen für Exorzisten enthalten, mit welchen man namentlich die sieben Dämonen herbeirufen kann. (red)
Pergament · I + 83 + II ff. · 27.7 x 22 cm · zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
Gui de Warewic ; Wace, Geoffroy
Diese Handschrift des 13. Jahrhunderts bietet eine Auswahl an Texten zur legendenhaften Geschichte Britanniens: den Ritterroman «Gui de Warewic» und die anglonormannische Reimchronik des «Roman de Brut» von Wace, die berichtet, wie ein Urenkel des aus Troja entkommenen Aeneas die britische Insel erobert. Es folgen die «Prophéties de Merlin» in der Übersetzung von Helias. Das Corpus wird durch «Florence de Rome», ein Text, der sich als halb «chanson de geste», halb Abenteuerroman charakterisieren lässt, abgeschlossen. (fmb)
Pergament · 155 ff. · 25.5 x 21.9 cm · Deutschland · erste Hälfte des 9. Jahrhunderts
Institutio canonicorum Aquisgranensis
Die karolingische Reform hatte dem Wunsch nach religiöser Vereinheitlichung nachgegeben indem sie eine einheitliche Regel für die Mönche schuf, die Concordia regularum von Benedikt von Aniane. Im Zuge dieser Ereignisse versuchte man im Übergang vom 8. zum 9. Jahrhundert den mönchischen Status von kanonischen zu unterscheiden. Ludwig der Fromme liess 816 das Resultat des Konzils von Aix veröffentlichen; die Kanonischen Institutionen zeigen im ersten Teil die Satzungen der Väter und der vorgängigen Konzilien auf, im zweiten Teil erklären sie die Beschlüsse des Konzils. Das Aufschreiben dieses Werks wurde während langer Zeit Amalarius von Metz zugeschrieben, ein Schüler Alkuins und Berater Karls des Grossen; man muss jedoch einen anderen Autor für diese Gesamtheit von 118 Kapiteln suchen, welche teilweise sehr ausgedehnt ist, daher soll Benedikt von Aniane mitgearbeitet haben. Die Handschrift der Fondation Martin Bodmer wurde nur einige Jahre nach der Publikation des Textes (in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts) in einer schönen karolingischen Schrift geschrieben und gehörte der Benediktinerabtei des Heiligen Jakob von Mainz. Eine ganzseitige Zeichnung, welche die Kreuzigung darstellt, wurde im 12. oder 13. Jahrhundert am Ende des Buches hinzugefügt. (mes)
Pergament · 114 ff. · 19.5 x 13 cm · England · 15. Jahrhundert
Galfredus Monumetensis, Historia regum Britanniae
Die aus England stammende Handschrift enthält die Historia regum Britannie von Geoffrey von Monmouth (ca. 1100-1154). Am Ende des Textes (114v) hat der Schreiber einige Anmerkungen zur angelsächsischen Heptarchie transkribiert, eine Notiz über Eduard I., König von England, und über die Niederlage, die Eduard II. bei Bannockburn erlitt. (ber)
Pergament · I + 49 + I ff. · 29.1 x 21.5 cm · 15. Jahrhundert
Gervais du Bus, Roman de Fauvel
Der Roman de Fauvel ist ein französisches Gedicht in Versen, im 14. Jahrhundert von verschiedenen Autoren geschrieben, zu denen auch der Geistliche Gervais du Bus gehörte. Es ist in nicht mehr als 15 Handschriften überliefert. Das Gedicht bedient sich der Metapher eines Esels, der Herr des Hauses seines Besitzers wurde, um Kritik an der Korruption der Kirche und am politischen System zu üben. Der Buchschmuck der in einer Bastarda verfassten Handschrift blieb unvollendet. (ber)
Der so genannte «Kalocsa-Kodex» enthält mehr als zweihundert Texte aus der Zeit zwischen dem Ende des 12. und dem Anfang des 14. Jahrhunderts und ist ein herausragendes Zeugnis deutscher Lyrik des Mittelalters. Er überliefert auf rund 330 Pergamentblättern Gedichte Walthers von der Vogelweide, Konrads von Würzburg, Hartmanns von Aue, Reinmars von Zweter oder des Strickers sowie Texte in der Tradition der Fuchsdichtung und eine Reihe anonymer Werke. CB 72 ist eng verwandt mit einer von derselben Hand geschriebenen und teilweise kopierten Handschrift, die in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt wird (Cod. Pal. Germ. 341). (fmb)
Die Handschrift enthält eine deutsche Version der Gesta Romanorum, eine Sammlung von ursprünglich lateinischen Anekdoten und Erzählungen, die gegen Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts zusammengestellt wurde. Sie war während des gesamten Mittelalters sehr erfolgreich und wurde wiederholt neu gedruckt. Dieser Kodex wurde 1461 (f. 150vb) in Bayern geschrieben. (ber)
Pergament · 128 ff. · 31.2 x 19.6 cm · Rome · 1071
Graduale · Troparium · Sequentiarium
Dieses Gradual wurde 1071 vom Erzpriester Johannes von der Kirche Santa Cecilia in Trastevere geschrieben und enthält die Notenschrift verschiedener Messgesänge. Die schriftlich festgehaltenen Melodien machen aus CB 74 das älteste Zeugnis des altrömischen Gesangs. (fmb)
Pergament · 282 ff. · 46.3 x 29.2 cm · Bologne · 13.-14. Jahrhundert oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts
Gratianus, Decretum (cum glossa ordinaria)
Diese Handschrift juristischen Inhalts des 13. oder beginnenden 14. Jahrhunderts zeigt die grosse Beachtung, welche im Mittelalter dem Decretum Gratiani geschenkt wurde. Der Text ist eingerahmt durch die Glossa Ordinaria des Johannes Teutonicus, in der ersten Überarbeitung des Bartholomäus von Brescia (vor 1245). Die Handschrift weist zahlreiche historisierte Initalen auf. (fmb)
Pergament · II + 166 ff. · 31.3 x 22 cm · Italien · 12. Jahrhundert
Gregorius Magnus, Homiliae in Ezechielem
Der aus Italien stammende Kodex enthält die Homiliae in Ezechielem von Gregor dem Grossen. Auf f. 1r ist das Anathema Quicumque eum vendiderit vel alienaverit vel hanc scripturam raserit anathema sit zu lesen, sowie ein teilweise ausradiertes Exlibris, das einen Konvent der Heiligen Agnes erwähnt. Er wurde 1962 von Martin Bodmer erworben und gehörte vielleicht der Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig, darauf dem Abt Celotti, zur Bibliothek von Thomas Phillips und Sir Sydney Cockerell. (ber)
Pergament · 112 ff. · 14 x 9 cm · Mittelitalien · 12. Jahrhundert
Guido Aretinus, Micrologus; Prologus in Antiphonarium; De ignoto cantu; Regulae rhythmicae
Diese aus Mittelitalien stammende Handschrift des 12. Jahrhunderts enthält musiktheoretische Werke von drei lateinischen Autoren. Darunter ist auch Guido Aretinus, ein toskanischer Mönch vom Ende des 10. Jahrhunderts, dem die Erfindung der Solmisation zugeschrieben wird. Einige Passagen der im Codex enthaltenen Texte lehnen sich an die Institutio musica von Boethius an. (fmb)
Pergament · 88 ff. · 32.5 x 23 cm · Italien, Venedig · 14. Jahrhundert (um 1370?)
Guido de Columnis, Historia destructionis Troiae
Die Pergamenthandschrift des 14. Jahrhunderts überliefert die Historia destructionis Troiae von Guido de Columnis. Die 187 Miniaturen wurden von Giustino da Forlì ausgeführt und zeigen die wichtigsten Ereignisse des Trojanischen Krieges vor dem Hintergrund gotischer Architektur in Venedig. An den Rändern in der Handschrift finden sich schriftliche Spuren der Zusammenarbeit von Kopist und Illuminator: in venezianischem Dialekt notierte der Schreiber das für die Miniaturen vorgesehene Bildprogramm, welches der Illuminator dann getreulich umsetzte. (fmb)
Pergament · IV + 137 + III ff. · 26.3 x 17.6 cm · 1308
Guillaume de Lorris und Jean de Meun, Roman de la Rose
Guillaume de Lorris und Jean de Meung sind die Autoren des Roman de la Rose, eines der Meisterwerke der höfischen Literatur des Mittelalters. In einem traumhaften und allegorischen Rahmen versucht der Geliebte, in einen geschlossenen Garten einzudringen, welcher eine Rose verbirgt – das Bildnis seiner Geliebten. Der zweite Teil, der von Jean de Meung geschrieben wurde, bietet eine philosophischere und moralisierendere Lektüre. Diese Handschrift, welche im 14. Jahrhundert auf Pergament abgeschrieben wurde, enthält mehrere goldene und mit Gold hervorgehobene Darstellungen und Rahmen, so wie Initialen mit blauen und roten Verlängerungen. (jos)
Pergament · I + 43 + I ff. · 18.7 x 14-14.7 cm · Deutschland (Tegernsee?) · 10., 11., 13. Jahrhundert
Gunzo Novariensis, Epistula ad Augienses · Lampertus Hersfeldensis, Vita S. Lulli Moguntini · Concilium Lateranense IV, Canones seu Decreta
Handschrift in drei Teilen. Der erste (f. 1r-20v) enthält die älteste Version der Epistola ad Augienses von Gunzo und ist ins 10. Jahrhundert datierbar. Der zweite Teil (f. 21r-27v), wahrscheinlich der Originalkern des Kodex, dem die anderen zwei Teile hinzugefügt wurden, überliefert das Autograph der Vita s. Lulli episcopi Moguntini von Lambert von Hersfeld und ist aus dem 11. Jahrhundert. Im dritten Teil (f. 28r-43v) aus dem 13. Jahrhundert, sind die Constitutiones des Vierten Laterankonzils (1215) transkribiert. Der Kodex stammt aus dem Benediktinerkloster Tegernsee (der erste Teil wird im Bibliothekskatalog dieses Klosters erwähnt), später kam er zur Sammlung der Prinzen Oettingen-Wallerstein und wurde schliesslich 1948 von den Antiquitätenhändlern Rosenthal an Martin Bodmer verkauft. Die alten Vorsatzblätter bestehen aus Fragmenten einer liturgischen Handschrift, die aus der Diözese Freising herkommt. (ber)
Pergament · III + 34 + III ff. · 27.5 x 19.5 cm · Köln · 15. Jahrhundert
Pessach Haggada
Diese hebräische Handschrift aus dem 15. Jahrhundert vereint die liturgischen Texte und kommentiert die Riten, welche das Passahfest rhythmisieren. Die mit Miniaturen versehende und reich illustrierte Passah-Haggadah enthält die vollständige liturgische Version der Exodus-Erzählung. Der erste Teil der Handschrift enthält den Text des italienischen Ritus, der zweite Teil jenen der Aschkenasim. Die Handschrift wurde von Joël ben Siméon geschrieben und illuminiert, der sein Werk in einem Kolophon zeichnet (f. 34r): Ich bin Joel ben Simeon, genannt Veibusch Ashkenazi – gesegnet sei sein Andenken – und stamme aus Köln, das am Ufer des Rheins liegt. (bib)
Pergament · II + 24 + II ff. · 21.8 x 26 cm · England · Ende des 13. Jahrhundert
Raoul de Houdenc, Roman des Eles. Donnei des Amants. Lai d’Haveloc. Lai de Désiré. Lai de Nabaret
Dieses Manuskript, von einem einzelnen Schreiber am Ende des 13. Jahrhunderts kopiert, war ein Geschenk von Sir Robert Benson (1797-1844) an den bekannten Sammler Sir Thomas Phillipps. Gemäss Benson habe es dem Kloster Wilton in Wiltshire gehört und sei von Edelfrauen und Nonnen gelesen worden. Phillipps liess die Handschrift neu binden, wobei der Lai d’Haveloc an den Anfang gestellt und sein Titel auf den Buchrücken geschrieben wurde. Der Donnei des amants ist die Einzelüberlieferung einer gelehrten Diskussion zwischen zwei Liebhabern, die exempla austauschen: den Tristan Rossignol, den Didon, den Lai de l’oiselet und den L’Homme et le Serpent. (hen)
Papier · 62 ff. · 30 x 20 cm · Hessen · drittes Drittel des 14. Jahrhunderts
Heinrich von Veldeke, Eneide
Der Codex aus dem 14. Jahrhundert ist eine von sieben erhaltenen Handschriften, welche den Eneasroman Heinrichs von Veldeke, einem wichtigen Wegbereiter der mittelhochdeutschen Dichtung, vollständig überliefern. Bei Veldekes Werk handelt es sich um den ersten mittelhochdeutschen höfischen Roman und eine Bearbeitung des um 1160 entstandenen altfranzösischen Roman d'Eneas. (fmb)
Pergament · 12 + 51 ff. · 22.3 x 17.2 cm · Fulda · 9. Jahrhundert (erste Hälfte)
De victus ratione liber II seu De observantia ciborum
Diese Karolingische Handschrift aus der Zeit vor 850 stammt aus dem Kloster Fulda. Der Codex enthält in einziger Überlieferung die lateinische Version eines Textes, der fälschlicherweise Hippocrates zugeschrieben wurde: Die Schrift De victus ratione legt die Grundlagen der Diätetik und betont den Antagonismus der Elemente Feuer und Wasser im Körper. Zahlreiche Gelehrte und Ärzte haben sich im Laufe der Geschichte auf diesen Text berufen. (fmb)
Pergament und Papier · (3) + 206 + (3) pp. · 26.5 x 21 cm · Süditalien, Terra d’Otranto · 13. Jahrhundert
Homer, Ilias mit Scholien
Die Handschrift CB 85, ein Manuskript auf Papier, wurde im 13. Jahrhundert in der Terra d’Otranto abgeschrieben, dem berühmten Zentrum der griechischen Kultur in Süditalien. Der Text von Homer wurde mit interlinearen Scholien und Marginalien und mit dem Kommentar des Byzantiners Johannes Tzetzes ergänzt. (mes)
Papier · 13 ff. · 30.2 x 20.5 cm · Italien, möglicherweise Neapel · 14. Jahrhundert
Ilias latina
Diese Ilias Latina, welche im 14. Jahrhundert auf Papier abgeschrieben wurde, ist eine lateinische Adaptation des grossen Epos von Homer, einer der Grundtexte des antiken Griechenlands. Sie wurde in einer gotischen Halbkursive von einem einzigen Schreiber in der Region von Neapel geschrieben. Hervorzuheben sind einige gemalte Initialen, die teilweise Figuren enthalten, so eine Muse, die ein mit Sternen übersätes Kleid trägt und ein Schwert in der Hand hält. (jos)
Papier · I + 22 ff. + 7 ff. · 21.6 x 14.5 cm · Arezzo · 1469
Ilias latina
Die Ilias Latina wurde während des abendländischen Mittelalters, das dank lateinischer Adaptationen Zugang zum trojanischen Stoff hatte, häufig abgeschrieben. Heute sind etwa hundert Handschriften verzeichnet. Der Codex Bodmer 87 kann mit Hilfe eines Kolophons datiert und lokalisiert werden: „Aretii die 15 Iuli 1469“ (den 15. Juli 1469 in Arezzo, fol. 22). Die humanistische Schrift, eine leicht eckige Kursive, stammt von der Hand eines einzigen Schreibers. (jos)
Pergament · 72 ff. · 25.3 x 19.5 cm · Frankreich (?) · ausgehendes 10. Jahrhundert / Anfang des 11. Jahrhunderts
Horaz, Opera
Die Handschrift CB 88, welche die Odes, die Epodes und das Carmen saeculare – das Jahrhundertlied, welches von Kinderchören des römischen Adels während den säkularen Spielen interpretiert wurde – zusammenführt, ist ein aussergewöhnliches Zeugnis der Horaz-Handschriften des Übergangs vom 10. zum 11. Jahrhundert. Seine vielen Marginal- und Interlinear-Glossen, die häufig aus Notizen von Pseudo-Acro stammen, erklären Verse, deren metrische Genauigkeit und verbale Virtuosität gelobt wird. Die alphabetischen Tabellen und die Titel wurden im 14. Jahrhundert am Schluss des Buches angefügt. (mes)
Pergament · 79 + 1 ff. · 21.2 x 12.5 cm · Frankreich · 12. Jahrhundert
Horatius, Opera (cum glossis)
Die zahllosen Rand- und Interlinearglossen in CB 89 zeugen von der Wiederentdeckung der Werke des Horaz im 12. Jahrhundert. Die Abschrift wurde in Frankreich erstellt. (fmb)
Pergament · 222 ff. · 15.5 x 10.2 cm · Italien · 15. Jahrhundert
Horaz, Vergil, Persius, Statius
Verschiedene Schreiber haben zu den Abschriften von Werken von Horaz, Vergil, Persius und Statius, die im CB 90 vereinigt sind, beigetragen. Diese humanistischen Schriften aus dem 15. Jahrhundert zeugen von der Rezeption der lateinischen Autoren im Italien der Renaissance. Zwei Blätter am Ende der Handschrift sind Palimpseste: ein Brief der Heroides von Ovid (von Sappho an Phaon) und ein Auszug der Epigramme von Martial, die auf den biblischen Text des Buches von Tobias übertragen wurden. (mes)
Papier · 389 ff. · 29.2 x 20 cm · Südtirol (Kartause Allerengelberg?) · 1468
Hugo von Trimberg: Der Renner · Johann Hartlieb: Alexanderroman
Die Handschrift aus Südtirol wurde von zwei Schreibern im Jahr 1468 erstellt und vereinigt in einem zeitgenössischen Einband das didaktische Werk Der Renner von Hugo von Trimberg sowie den Alexanderroman nach einer Kompilation von Hans Hartlieb. Der Codex enthält 91 Federzeichnungen. Anweisungen zur Ausführung dieser Zeichnungen sind am unteren Rand der jeweiligen Seite erhalten. (fmb)
Pergament · III + 124 ff. + f. [125-126] ff. · 31.6 x 19.3 cm · Paris (?) · Ende des 13. Jahrhunderts
Isidor von Sevilla, Etymologiae
Das Hauptwerk des Bischofs von Sevilla, die Etymologien, die zu Beginn des 7. Jahrhunderts geschrieben wurden, zeigen in ihren drei ersten Büchern das erste Erscheinen der mittelalterlichen Aufteilung der Wissenschaften in Trivium (Grammatik, Rhetorik und Dialektik) und Quadrivium (Mathematik, Geometrie, Musik und Astronomie). Sich auf die – häufig unzuverlässige! – Etymologie der Wörter abstützend, sammelt Isidor in seinem Werk das gesamte antike Wissen, das er so vor dem Vergessen bewahrt. Die Handschrift wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts ausgeführt, vermutlich in der Umgebung der Pariser Universität und ist ein Zeuge des gewaltigen Erfolgs dieser umfangreichen Enzyklopädie. (mes)
Pergament · 59 ff. · 23.2 x 16.2 cm · Frankreich · Ende des 14. Jahrhunderts
Jacques de Cessoles, Echecs moralisés
Die Pergamenthandschrift aus der Zeit um 1400 enthält das Werk des dominikanischen Predigers Jacques de Cessoles, der das Schachspiel als Gleichnis für seine moralischen Ausführungen verwendet. Dies wird auch in 16 Miniaturen bildlich dargestellt. (fmb)
Pergament · 116 ff. · 13.8 x 10.2 cm · Italien · 14. Jahrhundert
Jacopone da Todi, Laudi (Laudario Mortara)
Die Laudi des italienischen Franziskaners Jacopone da Todi sind religiös inspirierte Gedichte, die als Balladen mit unterschiedlichen Versmassen verfasst sind und häufig die Form eines Dialogs aufweisen. CB 94 wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch vier verschiedene Schreiber erstellt. (fmb)
Pergament · I + 118 + I ff. · 22.5 x 14.5 cm · Ende des 13. – Beginn des 14. Jahrhunderts
Jean de Thuin, Roman de Jules César
Diese Handschrift stellt einen der vier bekannten Textzeugen (ohne ein Fragment mitzuzählen) des Roman de Jules César von Jean de Thuin dar, ein Gedicht aus ungefähr 9500 Alexandrinern, das eine Adaption des Heldengedichtes De bello civili von Lukan ist. Der Anfang und das Ende des Textes fehlen in dieser Handschrift, in der die Haupteinteilung des Gedichtes durch abwechselnd blaue und rote Initialen signalisiert wird. Die Initialen befinden sich am Anfang jeder Strophe und werden von Filigranarbeiten in der jeweils anderen Farbe begleitet. (rou)
Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 96-1
Pergament · II + 314 + II ff. · 35 x 25 cm · Frankreich · Anfang des 15. Jahrhunderts (1410-1430)
Guiron le Courtois
Die grossartig illuminierte Handschrift in zwei Bänden wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts verfasst und enthält den um 1235 entstandene Roman über die Väter der Helden der Tafelrunde, Guiron le Courtois. In CB 96 sind die verschiedenen Erzählungen in einer nur hier überlieferten Ordnung enthalten. (fmb)
Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 96-2
Pergament · II + 286 + II ff. · 35 x 25 cm · Frankreich · Anfang des 15. Jahrhunderts (1410-1430)
Guiron le Courtois
Die grossartig illuminierte Handschrift in zwei Bänden wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts verfasst und enthält den um 1235 entstandene Roman über die Väter der Helden der Tafelrunde, Guiron le Courtois. In CB 96 sind die verschiedenen Erzählungen in einer nur hier überlieferten Ordnung enthalten. (fmb)
Pergament · 83 ff. · 21.5 x 15 cm · Italien (vielleicht Bologna) · 13. Jahrhundert
Iohannes Damascenus, De fide orthodoxa (übersetzt ins Lateinische von Burgundius Pisanus)
Diese Handschrift aus dem 13. Jahrhundert stammt aus Italien und enthält die vier ersten Bücher des von Johannes Damascenus auf Griechisch verfassten Werkes De fide orthodoxa. Wie es der Titel (f. 1r) besagt, war dieser Text auf Anfrage des Papstes Eugen III. (1145-1153) vom Jurist und produktiven Übersetzer Burgundius Pisanus auf Lateinisch übersetzt worden. Zahlreiche Marginalglossen, zumeist zeitgleich zur Entstehung dieser Handschrift, sind im gesamten Text zu finden. (rou)
Pergament · 169 ff. · 30 x 20.5 cm · Italien (Nonantola) · 9. Jahrhundert (erste Hälfte)
Flavius Iosephus, Antiquitates iudaicae
Die Handschrift enthält in lateinischer Übersetzung die ursprünglich im ersten Jahrhundert in griechischer Sprache abgefassten «Antiquitates Judaicae» des jüdischen Historikers Flavius Josephus. CB 98 wurde in der Benediktinerabtei San Silvestro di Nonantola (Provinz Modena) in einer sehr sorgfältigen vorkarolingischen Schrift geschrieben, ebenso wie die Handschrift CB 99, die auch Texte von Flavius Josephus enthält. (fmb)
Pergament · 210 ff. · 29.8 x 20.5 cm · Italien (Nonantola) · 9. Jahrhundert (erste Hälfte?)
Flavius Iosephus, De bello iudaico
Der Codex enthält den im 1. Jahrhundert abgefassten Jüdischen Krieg des Historikers Flavius Josephus. De bello Judaico beschreibt in 7 Büchern den jüdischen Aufstand von 66 bis zum Fall von Masada im Jahr 73. CB 99 wurde wie die Handschrift CB 98 in der Benediktinerabtei San Silvestro di Nonantola (Provinz Modena) geschrieben, wohl aber später als CB 98 und von anderen Schreibern. (fmb)
Pergament · 292 ff. · 42.5 x 26.5 cm · Italien · 14. Jahrhundert
Justinian I, Digestum Vetus
Diese italienische Handschrift des 14. Jahrhunderts, vermutlich aus Bologna, enthält das Digestum Vetus, ein grundlegendes Werk, welches von der Geschichte des römischen Rechts im 14. Jahrhundert zeugt. Es umfasst verschiedene Referenztexte, die systematisch mit der Glossa ordinaria, der sog. „Magna glossa“ von Franciscus Accursius, einer Interlinearglosse und der Glosse der Glosse versehen wurden, welche Arbeiten zur Erklärung und Belehrung darstellen. Viele Maniculae (lat manicula, ae: Händchen) zeugen von der emsigen Arbeit, die eine Vielzahl von Lesern über diesen trockenen Text geleistet hat. Diese Handschrift enthält zahlreiche Pecienmarken. Auf einem herausgelösten Blatt (f. 37bis) befindet sich ein Gedicht an den Leser des italienischen Juristen Angelus Boncambius (ca. 1450). (fmb)
Pergament · 60 ff. · 19.6 x 13 cm · Italien (?) · 12. Jahrhundert
Juvenal, Satiren (mit Glossen)
Enthält Juvenals Satiren (I-XVI) mit Glossen, welche vermutlich aus dem Kommentar des Pseudo-Cornutus stammen. Auf den beiden Innenseiten des Einbandes sind Fragmente in niederländischer Sprache aus einer Handschrift des 14. Jahrhunderts eingeklebt, die einen Teil des poetischen Werks Martijn von Jacob van Maerlant, einem der grössten flämischen Dichter des Mittelalters, enthalten. (ber)
Pergament · V + 307 ff. · 27 x 20 cm · Bayern / Österreich · 1378 / zweites Viertel des 15. Jahrhunderts (Wetzel, S. 147) bzw. um 1430 (Hayer 1998, S. 160)
Konrad von Megenberg, Buch der Natur · Johannes Denenat, Experientiae notabiles medicae
Die beiden ursprünglich selbständigen Teile der Handschrift wurden wohl im letzten Drittel des 15. Jhs. (nach 1469, vgl. Registerblatt Bl. Iv) zusammengebunden. Der erste, einspaltig beschriebene Teil (Bl. 1r – 272) enthält Konrads von Megenberg Buch der Natur (Prologfassung). Dieser Teil der Handschrift weist marginal Korrekturen und Glossen (v. a. bei medizinisch relevanten Textteilen) auf, die vielleicht vom Erstbesitzer der Handschrift stammen (Hayer 1998, S. 162). Besonders in den Teilen I, III, IV, und V des Buch der Natur befinden sich Randnotizen und Interlinearglossen von einer Hand des 15. Jhs., welche die naturkundlichen Inhalte für die Predigt allegorisch aufbereiten. Zahlreiche kleinere und größere Rand-Illustrationen. Der zweispaltig beschriebene zweite Teil (Bl. 274ra-307rb) enthält ein medizinisches Kompendium in sechs Teilen (Kinderkrankheiten – Krankheiten aus dem Ungleichgewicht der humores – Augenkrankheiten – Pest, Hautkrankheiten, Fieber – Chirurgie und Wundarznei – Geschlechtskrankheiten, Knochenverletzungen, Verbrennungen), lateinische und deutsche Rezepte sowie ein deutschsprachiges Inhaltsverzeichnis. Auf Bl. 284ra befindet sich die Zeichnung eines chirurgischen Instruments. Früher Privatbesitz Antiquariat Hans P. Kraus, New York, Nr. 1958/13; davor Maihingen, Fürstl. Öttingen-Wallersteinsche Bibl., Cod. III.1.2° 3. (wei)
Pergament · I + 158 ff. · 31.9 x 21.7 cm · Italien (Neapel?) · 15. Jahrhundert (um 1465-1475?)
Laktanz, Werke
Diese Handschrift enthält Werke von Laktanz, die in einer italienischen humanistischen Schrift in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschrieben wurden. Der Buchschmuck besteht aus vielen Initialen mit bianchi girari, mit seitlichen Randbordüren und einem Frontispiz, das auf drei Seiten ebenfalls mit bianchi girari und naturalistischen Elementen umgeben ist: Vögel, Schmetterlinge und ein Esel. Am unteren Rand halten zwei Putten einen Lorbeerkranz, welcher das Wappen des Auftraggebers enthält. Es gehört einem Mitglied der aragonesischen Königsfamilie von Neapel, vermutlich Ferdinand I., König von Neapel (1458-1494). Eine alte Signatur bestätigt, dass die Handschrift aus der Bibliothek der aragonesischen Könige von Neapel stammt. (ber)
Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 105-1
Papier · IV + 514 + IV pp. · 38.3 x 27.5 cm · Frankreich · 15. Jahrhundert
Lancelot propre
Diese Papierhandschrift in vier Bänden aus dem 15. Jahrhundert vereinigt die Prosatexte Lancelot Propre, La Queste del saint Graal und La Mort le roi Artu. Der erste Band enthält 42 aquarellierte Federzeichnungen, der vierte Band weist auf eingefügten Pergamentblättern zwei ganzseitigen Illustrationen auf. (fmb)
Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 105-2
Papier · IV + 346 + IV pp. · 38.3 x 27.5 cm · Frankreich · 15. Jahrhundert
Lancelot propre
Diese Papierhandschrift in vier Bänden aus dem 15. Jahrhundert vereinigt die Prosatexte Lancelot Propre, La Queste del saint Graal und La Mort le roi Artu. Der erste Band enthält 42 aquarellierte Federzeichnungen, der vierte Band weist auf eingefügten Pergamentblättern zwei ganzseitigen Illustrationen auf. (fmb)
Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 105-3
Papier · VIII + 420 + IV pp. · 38.3 x 27.5 cm · Frankreich · 15. Jahrhundert
Lancelot propre
Diese Papierhandschrift in vier Bänden aus dem 15. Jahrhundert vereinigt die Prosatexte Lancelot Propre, La Queste del saint Graal und La Mort le roi Artu. Der erste Band enthält 42 aquarellierte Federzeichnungen, der vierte Band weist auf eingefügten Pergamentblättern zwei ganzseitigen Illustrationen auf. (fmb)
Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 105-4
Papier · VIII + 352 + VI pp. · 38.3 x 27.5 cm · Frankreich · 15. Jahrhundert
Queste del saint Graal; Mort le roi Artu
Diese Papierhandschrift in vier Bänden aus dem 15. Jahrhundert vereinigt die Prosatexte Lancelot Propre, La Queste del saint Graal und «La Mort le roi Artu». Der erste Band enthält 42 aquarellierte Federzeichnungen, der vierte Band weist auf eingefügten Pergamentblättern zwei ganzseitigen Illustrationen auf. (fmb)
Pergament · 2 ff. · 16.2 x 24.4-25 cm; 16 x 13.5 cm · vermutlich Konstantinopel · 11. Jahrhundert
Fragmente eines Lektionars des Neuen Testaments
Zwei aneinandergrenzende Fragmente des selben Blattes, das früher zu einem Luxus-Lektionar des Neuen Testaments gehörte, welches im 11. Jahrhundert, vermutlich in Konstantinopel, abgeschrieben wurde. Diese beiden Stücke wurden später auch für zahlreiche ungeschickte Zeichnungen, Graffiti und Rechenübungen benutzt. (and)
Eine juristische Handschrift, wahrscheinlich unvollständig, die eine umfangreiche Sammlung von Texten enthält. Zu den wichtigsten davon gehören vier Gesetze, die Lex Salica, Lex Ribuaria, Lex Alamannorum und Lex Baiuvariorum; eine kurze und fragmentarische Sammlung von Kapitularien erlassen von Karl dem Grossen; Auszüge aus De legibus und den Sententiae von Isidor von Sevilla; sowie Auszüge aus dem Codex Theodosianum und der Regula des hl. Benedikt. Der Text der Lex Baiuvariorum enthält auch juristische Begriffe in Althochdeutsch.
1789 kam der Codex in Besitz des Grafen Johann-Christian Solms, der im Schloss Klitschdorf bei Bunzlau (Schlesien) residierte - sein Wappen findet sich auf f. 1r - , weshalb er in der Literatur auch unter dem Namen "Codex Klitschdorf" oder "Codex Solmsianus" bekannt ist. 1960 erwarb Martin Bodmer diesen Codex beim New Yorker Antiquar H. P. Kraus. (ber)
Pergament · 81 ff. · 24.2 x 15 cm · 13. Jahrhundert
Lucanus, De bello civili (cum glossis)
Die Schrift von Lukan wird von Marginal- und Interlinearglossen von verschiedenen Händen begleitet, die zum Teil zeitgenössisch sind, zum Teil später, die jüngsten von italienischer Hand können ins 14./15. Jh. datiert werden. Auf dem Rand von f. 69v ist eine einfache Zeichnung der mappa mundi enthalten. Die Handschriften gehörte mindestens bis Ende des 18. Jh. den Karmelitern von S. Paolo in Ferrara. (ber)
Pergament · 169 ff. · 25.1 x 17.2 cm · Frankreich (oder Spanien?) · 14. Jahrhundert
Ramon Llull
Ramon Llull, der Begründer des Katalanischen als literarische und wissenschaftliche Sprache, wird in Mallorca geboren, wo sich die christliche, die muslimische und die jüdische Kultur vermischen. Die Handschrift CB 109, die von verschiedenen Kopisten im 14. Jahrhundert geschrieben wurde, sammelt philosophische und theologische Werke des katalanischen Denkers. Sie ist mit Bildern und Diagrammen verziert. (mes)
Papier · IV + 408 + IV ff. · 21 x 29.5 cm · Mitte des 15. Jahrhunderts
John Lydgate, Troy Book, or The Siege of Troy
John Lydgate verfasste das Troy Book gegen 1412-1420, im Auftrag von Heinrich V. als dieser noch Prinz von Wales war. Es setzt sich aus Distichen zusammen, mit einem Prolog, fünf Büchern, einem Epilog und einer Widmung an Heinrich V., dazu ein Envoi mit Titel „Verba auctoris“. Lydgate übersetzt hier die Geschichte vom Trojanischen Krieg auf Englisch, wobei er sich nicht direkt auf Homer stützt, sondern auf die Nacherzählung von Benoît de Sainte-Maure, den Roman de Troie, und auf die Historia Destructionis Troiae (1287) von Guido de Columnis. (moo)
Pergament · 45 ff. · 23.2 x 19 cm · Süddeutschland oder Österreich · 10. Jahrhundert (um 970?)
Macrobius, Commentarius in Ciceronis Somnium Scipionis
Diese Pergamenthandschrift des 10. Jahrhunderts enthält den Kommentar zum Somnium Scipionis von Macrobius, gefolgt von Auszügen aus der Naturalis historia Plinius des Älteren und aus De institutione musica von Boethius. Der Codex enthält bemerkenswerte Diagramme, in welchen u.a. die Erde oder auch Sternenkonstellationen abgebildet sind. (fmb)
Pergament · 35 ff. · 29 x 20 cm · Frankreich · 15. Jahrhundert
Marie de France, Fables
CB 113 ist die Kopie einer Handschrift aus der Bibliothèque nationale de France und enthält eine von Marie de France im 12. Jahrhundert erstellte Sammlung von Fabeln nach aesopischer Tradition. Marie de France, deren bekanntestes Werk die Lais sind, ergänzt die 101 Fabeln mit sechs Fabliaux. In der Handschrift wurden die erotischen Passagen der Fabliaux ausradiert. (fmb)
Pergament · 229 ff. · 21.9 x 14.5 cm · Norditalien (Padua - Venedig?) · Mitte des 15. Jahrhunderts
Martialis, Epigrammata
Dieses in einer humanistischen Schrift verfasste Manuskript enthält die Epigrammata von Martial (ca. 40- ca. 102) in zwölf Büchern, gefolgt von den beiden üblichen abschliessenden Texten Xenia und Apophoreta. Das erste Blatt der Handschrift fehlt. Von einer anderen Hand als der des Hauptkopisten wurden, wahrscheinlich zur gleichen Zeit, einige Epigramme hinzugefügt (41v, 105v, 132r, 133v, 136v). In Ermangelung einer Titelseite beschränkt sich die Dekoration auf eine von zwei verschiedenen Künstlern geschaffene Serie von Initialen, die eine mit bianchi girari, die andere mit Flechtwerk auf Goldgrund, manchmal auch „a cappio annodato“ genannt. Jedes Epigramm wird mit einer einfachen Initiale in Blau begonnen. Die um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Norditalien hergestellte Handschrift befand sich im 18. Jahrhundert nachweislich in den Händen der Familie Jarente de Sénas in Frankreich, danach war sie im Besitz von Ambroise Firmin-Didot. Während des 19. Jahrhundert wechselte sie mehrmals den Besitzer, bevor sie in die Sammlung von Martin Bodmer überging. (rou)
Ps. Mauricius, Strategicon . Ps. Nicephorus, De uelitatione bellica . Ps. Iulius Africanus, Apparatus bellicus
Diese griechische Papierhandschrift kann dank eines Kolophons auf 1561 datiert werden. Sie vereint drei Abhandlungen über den Krieg. Zwei byzantinischen Abhandlungen, dem Strategicon, das dem Kaiser Maurus (6. Jahrhundert) zugeschrieben wird und dem De velitatione bellica), der Kaiser Nikephoros II. (10. Jahrhundert) zugesprochen wird, geht der Apparatus bellicus voran, welcher Sextus Iulius Africanus (geboren in Nicopolis) zugesprochen wird. (jos)
Pergament · I + 205 + I ff. · 32 x 21.5 cm · Frankreich · Anfang des 14. Jahrhunderts
Prophecies de Merlin in Prosa
Von den insgesamt 19 erhaltenen Handschriften und Fragmenten der Prophesies de Merlin enthält einzig CB 116 den vollständigen Text. In der Handschrift wird in besonderer Weise deutlich, welches Ausmass die Episoden der Artussage innerhalb des Gesamtwerks der Prophezeiungen Merlins einnehmen. (fmb)
Papier · I + 260 + I ff. · 26.8 x 19.5 cm · Bayern · zweites Viertel des 15. Jahrhunderts
Nibelungenlied, Maihinger Handschrift
Die Rund 40 überlieferten Handschriften des Nibelungenliedes zeugen von der grossen Beachtung, welche diesem Text im Mittelalter zuteil wurde. Die Abschrift in CB 117 («Maihinger Handschrift») wurde im 15. Jahrhundert von drei verschiedenen Schreibern verfasst. Die ersten fünf Aventüren sind knapp zusammengefasst und rund 100 Strophen fehlen. Die «Klage», welche von den Totenklagen über die im Kampf gestorbenen Helden des Nibelungenliedes erzählt, schliesst die Handschrift ab. (fmb)
Papier · II + 94 ff. · 32.9 x 22.5 cm · Region Basel · gegen 1520-1530?
De rebus bellicis und Notitia dignitatum
Die zwei Texte, De rebus bellicis (ff. 5r-17v) und Notitia dignitatum (ff. 19r-94r), die in dieser Handschrift vereint sind, gehen bis auf die Antike zurück. Das erste Werk präsentiert die Kriegsmaschinen, welche die römische Armee benutzte, im zweiten Text wird die spätrömische militärische Organisation im West- sowie im Ostreich dargestellt. Sie wurden von Anfang an, vom Ende des 4. und Anfang des 5. Jahrhunderts, mit Illustrationen konzipiert, deren älteste bekannte Kopie, die auf das Ende des 9. bis Anfang des 10. Jahrhunderts zurückgeht, in der Bibliothek des Speyerer Doms aufbewahrt wurde (heute ist von dieser Kopie nur noch ein einzelnes Blatt übrig). Das Speyerer Exemplar wurde 1436 vom Kardinal Pietro Donato ausgeliehen, als er sich am Konzil zu Basel befand, wo mindestens zwei Kopien davon hergestellt wurden, die von Péronet Lamy illuminiert wurden (Oxford, Bodleian Library, Ms. Canon. Misc. 378; Paris, BnF, lat. 9661). Die Handschrift der Fondation Bodmer ist eine neuere Abschrift dieser Kopien, die weniger als ein Jahrhundert später angefertigt wurde. Möglicherweise wurde sie für die Edition dieser beiden Texte (inklusive Bilder) benutzt, die Sigismundus Gelenius 1552 bei Froben in Basel herausgab. (rou)
Pergament und Papier · I + 47 ff. · 22.9 x 19.9 cm · Kanton Zürich · um 1548 mit Nachträgen bis Beginn 17. Jh.
Dorfrechts-, Vertrags- und Verordnungsabschriften aus dem Kanton Zürich (Neuamt)
Die Handschrift enthält die Transkription einer Reihe von Dokumenten, die sich direkt oder indirekt auf die Obervogtei Neuamt im Kanton Zürich beziehen. Sie besteht aus drei Teilen – einer aus Pergament (ff. 1-27) und zwei aus Papier (ff. 28-39 und 40-47) – die wahrscheinlich 1548 zusammengebunden wurden, wie es das auf dem Vorderdeckel aufgedruckte Datum andeutet. Die versammelten Texte stammen aus der Zeit von 1538 bis 1604 (Nachträge), mit Ausnahme eines Dokumentes von 1461 (ff. 36r-38v). (ber)
Pergament · 36 ff. · 25.4 x 14.5 cm · Sizilien · 11. oder 11.-12. Jahrhundert
Origenes, Commentarii in Canticum Canticorum (ins Lateinische übersetzt von Rufinus Aquileiensis)
Diese Handschrift, die im normannischen Sizilien kopiert wurde, enthält den Kommentar zum Hohelied von Origenes, in der aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzten Version von Rufinus Aquileiensis (um 345-um 411). Der Text umfasst die ersten vier von zehn Büchern, die der Originaltext von Origenes zählte. Ihm voraus geht ein Prolog von Hieronymus, ein kurzes Gebet von Gregor von Nazianz, ebenfalls ins Lateinische übersetzt von Rufinus Aquileiensis, bildet den Abschluss. Der Kommentar von Origenes, der Christus als den Bräutigam und die Kirche oder auch die individuelle Seele als die Braut darstellt, beeinflusste während Jahrhunderten die spirituellen Interpretationen des Hoheliedes. (rou)
Papier · III + 147 + III ff. · 30.8 x 21.4 cm · Norditalien · 15. Jahrhundert
Florus, Epitoma de Tito Livio; Paulus Orosius, Historiae aduersus paganos
Diese auf Papier geschriebene Handschrift wurde in Norditalien kopiert. Sie besteht aus zwei antiken historischen Texten, die unabhängig voneinander abgeschrieben wurden: die Epitoma de Tito Livio von Florus und die Geschichte gegen die Heiden von Paulus Orosius. Diese Texte waren während des gesamten Mittelalters äusserst erfolgreich und können in jeder auch nur geringfügig wichtigen mittelalterlichen Bibliothek gefunden werden. Dem Exlibris aus dem 15. Jahrhundert gemäss (f. 147r), gehörte dieses Exemplar der Abtei der Augustiner Eremiten von San Pier d’Arena bei Genua. (rou)
Pergament · 70 ff. · 31.7 x 22.2 cm · Italien · Anfang des 14. Jahrhunderts
Ovidius, Ars amatoria; Hymni officii ordinarii; Priscianus, Institutiones grammaticae (XVII-XVIII); Secretum secretorum; De physiognomonia libellus
Diese zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Italien kopierte Handschrift vereint die Ars amatoria von Ovid, zwei Bücher der Grammatik von Priscianus, Auszüge des Secretum secretorum, ein unvollständiges Buch über die Physiognomie eines unbekannten Autors sowie eine Serie von Hymnen, die unter anderem Gregor dem Grossen, Ambrosius oder Sedulius zugeschrieben werden. Die Handschrift, der am Anfang zwei Blätter fehlen, weist Spuren alter Benutzung auf, mit hinzugefügten Kommentaren und maniculae an den Rändern. Dieses Exemplar enthält keinen Buchschmuck, mit Ausnahme einiger roten und malvenfarbigen Fleuronné-Initialen, die mit Gold hervorgehoben und eingerahmt sind. (rou)
Pergament · 16 ff. · 19.4 x 12.5 cm · Deutschland (?) · 11. oder 12. Jahrhundert (Anfang?)
Ovidius, Fasti (Fragmente)
Diese Fragmente der Fasti von Ovid wurden gegen 1700 in der Konventsschule von Ilfeld entdeckt und waren darauf unter dem Namen „Fragmentum Ilfeldense“ bekannt. 1956 wurden sie Teil der Sammlung von Martin Bodmer, nachdem sie zuvor als Vorsatzblätter oder in einem Bucheinband benutzt worden waren. Bei den Fasti handelt es sich um ein Gedicht im elegischen Distichon, dessen Thema der römische Kalender – nur die ersten sechs Monate – ist, sowie die Änderungen, die zu Beginn des Reiches mit den Festtagen zur Erinnerung an Augustus eingeführt wurden. (rou)
Pergament · II + 294 + II ff. · 39.3 x 26.5 cm · Neapel · 15. Jahrhundert
Ovid, Metamorphosi, Fasti
Die Doppelseite zu Beginn dieser Handschrift der Metamorphosen und der Fasti von Ovid zeigt seine Bezüge zur Antike: die Verwendung von Grossbuchstaben wie in der Antike, die purpurne Farbe, welche die gesamte Doppelseite einfärbt, und der Lorbeer, der die Verse des Dichters krönt. Diese Bezüge verankern die Herstellung dieses Bandes in der italienischen Renaissance. Die Widmung, die mit goldenen Lettern auf der Rückseite der ersten Seite steht, bestätigt diesen Ursprung: die Handschrift wurde vom Neapolitaner Ippolito Lunense für den Sekretär von Ferdinand I. von Aragon, Antonello Petrucci, abgeschrieben. Seine Waffen, umgeben von putti und Füllhörnern, kann man auf der Rückseite der zweiten Seite finden. Die Schriftarten wechseln im Stil, in der Farbe und in der Tinte, passend zum Text. Die Verzierung der bianchi girari von sehr hoher Qualität zeigt eine typische Neapolitanische Herstellung, die im Stil des königlichen Illuminators Cola Rapicano ausgeführt wurde. (mes)
Pergament · I + 199 + I ff. · 29.1 x 19.2 cm · Italien · 14. Jahrhundert (um 1320?), Anmerkungen des 14.-15. Jahrhunderts
Ovid, Metamorphosen
Diese Handschrift aus Italien enthält die Metamorphosen von Ovid. Der Text ist mit Marginal- und Interlinearglossen von verschiedenen zeitgenössischen und italienischen Händen des 15. Jahrhunderts versehen. Man kann vier Typen von Anmerkungen unterschieden: strukturierende, lexikalische und philologische, intertextuelle und kommentierende, welche von der Vitalität dieses Texts von Ovid im 14. Jahrhundert bis zum Anbeginn der Neuzeit zeugen. Das Frontispiz wurde mit einem Buchstaben verziert, der ein Porträt des Autors während des Verfassens seines Werks einschliesst, und mit einer Randbordüre, welche einen Engel mit roten Flügeln enthält. (fmb)
Pergament · 2 ff. · 18.3 x 11.5 cm · Deutschland (?) · 12. Jahrhundert (Ende?)
Ovid, Tristia
Das Pergament-Doppelblatt aus dem späten 12. Jahrhundert wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt als Einband benutzt, wie es die Faltspuren im unteren Rand zeigen. Es enthält einen Auszug der Tristia, eine Sammlung von Briefen in elegischen Disticha, die Ovid während seinem Exil schrieb. Der Text ist aufeinanderfolgend, was darauf hinweist, dass sich das Doppelblatt in der Mitte einer Lage befand; nur durch den Zuschnitt des oberen Teils des Blattes fehlen einige Verse. Es wurde 1958 von Martin Bodmer beim Buchhändler Kraus in New York erworben. (rou)
Pergament · 265 ff. · 44.8 x 30.5 cm · Prämonstratenserkloster Weissenau, Deutschland · 12. Jahrhundert
Weissenauer Passionale
Die im 12. Jahrhundert vielleicht im Kloster von Weissenau in Deutschland hergestellte Abschrift von Heiligenviten ist mit ornamentierten und historisierten Initialen verziert. Auf f. 244r stellt sich der Illuminator „Fr. Ruffilus“ in einer bemerkenswerten Initiale selbst dar. (fmb)
Pergament · II + 197 ff. · 40.2 x 29.8 cm · Reichenau (?) · 9. Jahrhundert
Paulus Diaconus, Homiliar (pars aestiva et commune sanctorum)
Die grosse, unvollständige Handschrift im Folio-Format enthält den Sommerteil und das Commune sanctorum des Homiliars von Paulus Diaconus. Sie wurde von verschiedenen Händen in einer karolingischen Minuskel des 9. Jh. geschrieben und enthält neben mit Tinte gezeichneten und rotem Rankenwerk verzierten Initialen, die den irischen Einfluss verraten, auch einige elegante Incipits in Kapitalschrift. Die Handschrift kommt wahrscheinlich aus der Reichenau, sicher aber aus dem Bodenseeraum. Sie gehörte zur Sammlung Phillipps, später Chester Beatty und wurde im Jahre 1968 von Martin Bodmer gekauft. (ber)
Pergament · IV + 12 + IV ff. · 18.5 x 10.8 cm · Frankreich (?) · 12. Jahrhundert (Mitte?)
Persius, Saturae
Die Handschrift enthält die Satiren des römischen Dichters Persius – Aulus Persius Flaccus (34-62). Die Satiren, die mit Ausnahme des Prologes in Hexametern geschrieben sind, umfassen nur eine bescheidene Anzahl von Versen (ca. 650). Sie waren vor allem im Mittelalter, aber auch darüber hinaus populär, zumal Jean-Jacques Rousseau sich einige Worte davon auslieh - intus et in cute (Satire III, v. 30 - fol. 5v) - um sie seinen Confessions voranzustellen. Der Zusatz einer französischen Paraphrase aus dem Evangelium von Lukas auf dem Verso der letzten Seite dieser Handschrift des 12. Jahrhunderts weist darauf hin, dass diese Kopie der Satires in Frankreich kopiert worden sein könnte. (rou)
Pergament · I + 185 + III ff. · 20 x 12 cm · Italien (Padua) · um 1500
Petrarca, Triumphi
Der Codex entstand in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts. In einer Zeit, in welcher der Buchdruck bereits seine Qualitäten unter Beweis gestellt hatte, zeugt diese Handschrift von hoher kalligraphischer und illuminatorischer Kunst. Kopiert durch Bartolomeo Sanvito, der noch vier andere Handschriften des Canzoniere und der Triumphi von Petrarca herstellte, zeigt CB 130 eine ausgewogene und nüchterne Schrift sowie raffinierte Illuminationen. Drei ganzseitige Darstellungen auf Pergament stehen zu Beginn der Handschrift. (fmb)
Pergament · I + 180 ff. · 23 x 16.3 cm · Italien · ausgehendes 14. Jahrhundert
Petrarca und Dante, Rime
Die Handschrift vereinigt zwei unterschiedliche italienische Gedichtsammlungen, nämlich die 380 Gedichte Petrarcas sowie die Werke der vorhergehenden Dichtergeneration, unter ihnen Dante. Im „libro de la mia Comare“ (Buch von meiner Taufpatin), sind die in archaisierender Schreibweise gehaltenen Gedichte Petrarcas ab und an mit einzelnen, sonst unbekannten Glossen versehen, die angeblich von einer Rezeption der Textes durch ein weibliches Publikum zeugen sollen. (fmb)
Pergament · 48 ff. · 34.2 x 23.1 cm · Italien · 13. Jahrhundert (zweite Hälfte)
Petrus de Vinea, Epistulae
Die Handschrift enthält eine im Umfeld Friedrichs II. entstandene Briefsammlung, die wohl um 1270 an der päpstlichen Kurie zusammengestellt wurde und mit Petrus de Vinea (Kanzler Friedrichs II.; um 1200–1249) in Verbindung gebracht wird. Die Briefsammlung ist in über 230 Handschriften überliefert und galt im Mittelalter ihrer gepflegten Sprache wegen als Beispiel vorbildlichen Schreibens. Ein Modellcharakter, der in CB 132 auch durch die ebenfalls enthaltene Abschrift der «Ars dictaminis» von Bovilius Aretinus betont wird. (fmb)
Pergament · 124 ff. · 17 x 12 cm · Deutschland (Trier ?) · Ende des 12. Jahrhunderts
Ps. Pilo, Liber antiquitatem biblicarum. Hildebertus Cenomannensis, Carmina (Auszüge)
Der wahrscheinlich auch in der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier entstandene Codex gehörte sicher der Benediktinerabtei, wie das Ex libris auf f. 1r ausweist. Er enthält unter anderem den Liber antiquitatum biblicarum, der die biblische Geschichte von Adam bis König Saul, also von Buch Genesis bis Buch Samuel erzählt, ein Werk, das Philo von Alexandria (1. Jh. nach Chr.), dem hellenistischen Philosophen jüdischer Kultur zu Unrecht zugeschrieben wurde; ferner Auszüge der Carmina des Poeten und Bischofs von Tours Hildebert von Lavardin (1056-1133). (ber)
Pergament · 39 ff. · 29.4 x 20.7 cm · Italien (Neapel?) · 14. Jahrhundert (um 1350-1370?)
[Petrus de Ebulo], De balneis Puteolanis
«De Balneis Puteolanis», ein dem Salernitaner Arzt Petrus de Ebulo zugeschriebenes Lehrgedicht beschreibt die Heilwirkung von rund dreissig Heilquellen aus dem Gebiet um Pozzuoli (Puteoli) und Baia (Baiae). Das Werk fand sowohl in Latein als auch in italienischen und französischen Übersetzungen weite Verbreitung und beschreibt Bäder, die 1538 bei einem Erdbeben zerstört wurden. Die Handschrift wurde mit ganzseitigen Miniaturen verziert und ist wahrscheinlich im Umfeld Roberts von Anjou entstanden. (fmb)
Pergament · (3) 169 (1) ff. · 20.3 x 11.5 cm · Florenz · Ende des 14.- Anfang des 15. Jahrhunderts
Platon, Dialoge
Die Handschrift CB 136 stammt von der Hand des grossen Florentiner Humanisten Leonardo Bruni, auch Aretino genannt, und ist ein aussergewöhnliches Zeugnis dieser “Renaissance”, die Platon wiederentdeckt und sich so vom mittelalterlichen Thomismus abgrenzt, welcher sich auf Aristoteles bezieht. Diese Handschrift auf Pergament in einer regelmässigen Schrift enthält mehrere Dialoge des Philosophen und soll auch als Vorlage für die lateinische Übersetzung des Phaidon von Aretino gedient haben. (mes)
Pergament · 76 ff. · 20.2 x 14 cm · Italien? · 15. Jahrhundert (Anfang?)
Platon, Phaedo
In diesem Werk der Blütezeit Platons berichtet Phedon den Tod von Sokrates, welchem er als Zeuge beiwohnte, und gibt die letzten Worte des grossen Philosophen in der Form eines letzten Dialogs mit Kebes und Simmias wider. Diese Handschrift, die mehrere schöne gemalte Initialen enthält, wurde im 15. Jahrhundert auf Pergament abgeschrieben. Die runde humanistische Schrift stammt von der Hand eines einzigen Schreibers, der in rot mit „Marcus Speegnimbergensis scripsit“ unterzeichnet (f. 76). (jos)
Pergament · I + 266 ff. · 29.1 x 21 cm · Italien (Rom?) · gegen 1480 (?)
Plautus, Komödien
Die zwanzig Komödien des Plautus, die in dieser Handschrift enthalten sind, wurden im Laufe der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in einer äusserst gepflegten, humanistischen Schrift geschrieben. Jede Komödie beginnt mit einer goldenen Initiale mit bianchi girari. Die erste Seite ist ausserdem mit einem Rahmen aus floralem Flechtwerk versehen, das im unteren Teil von einer Lorbeerkrone, flankiert von zwei Putten, unterbrochen wird. Das unbemalte Innere des Kranzes war für die Wappen des Besitzers vorgesehen. Laut einer alten Signatur auf dem vorderen Spiegelblatt befand sich die Handschrift im 17. Jahrhundert im Besitz der Maurinerbibliothek in Rom. (rou)
Pergament · II + 174 + II ff. · 33.5 x 23.2 cm · Italien (Florenz) · 15. Jahrhundert (ca. 1460-1470?)
Polybius, Historiae
Diese Handschrift, die im 15. Jahrhundert in Florenz auf Pergament geschrieben wurde, ist in ihrem ursprünglichen Einband erhalten. Die humanistische Schrift stammt von einem einzigen Schreiber, mit grossen goldenen Initialen und „bianchi girari“ zu Beginn jedes Buches. Man kann einige mit violetter Tinte geschriebene Marginalglossen finden, sowie andere neuere, die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammen. Nach Herodot und Thukydides ist Polybios der dritte der grossen griechischen Historiker. Er konzentrierte sich auf den Bericht der römischen Eroberung, die sich durch die vielen Konflikte, die sich an unterschiedlichen Orten abspielten, kennzeichnet. (jos)
Pergament · 2 ff. · 42.5 x 56.5 cm · Livorno (?) · zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts
Seekarten des Mittelmeers, Giovanni Cavallini oder Pietro Cavallini zugeschrieben (?)
Diese zwei illuminierten Karten stammen wahrscheinlich aus einem Atlas für Seekarten des Mittelmeeres, auch Portolan genannt. Die erste, nach Norden orientierte Karte, stellt einen Teil der Küsten des Atlantischen Ozeans und des Mittelmeeres dar, auf beiden Seiten der Strasse von Gibraltar, zwischen den Kanarischen Inseln und Norditalien. Die zweite, nach Westen gerichtete Karte, zeigt die Inseln der Ägäis zwischen Kreta (Candia) und Thessaloniki, Griechenland und Kleinasien, wo anachronistisch Troja und Konstantinopel eingezeichnet sind. Eine Skala für die Breitengrade auf der ersten Karte, abgestufte Entfernungsskalen in der Nähe der Ränder, Loxodromen und mit Fleurs-de-Lis verzierte Windrosen begleiten die roten und schwarzen, senkrecht zu den Küsten geschriebenen Küstentoponyme. Ihre sehr stilisierte Anordnung betont die Landzungen und Mündungen, und der Kartograph stellte auch einige Flüsse dar, allerdings ohne große Präzision. Im Landesinneren und eher vage platziert sind Miniaturbilder von Städten mit Banner, Bergen und Bäumen. Auf See erscheinen auf beiden Karten ein paar Schiffe und ein Meerestier. Die Namen der Regionen sind auf Spruchbändern geschrieben oder in größeren Buchstaben angegeben. Der besondere Stil der Gestaltung der Städte, der Schauplätze und der Grafiken geht auf die Produktion von Giovanni Battista Cavallini oder seinem Nachfolger Pietro Cavallini zurück, der zwischen 1636 und 1688 in Livorno tätig war. (vag)
Pergament · I + 80 + 1 ff. · 23.7 x 15 cm · Florenz · 1466
Properz, Elegien
Die Elegien von Properz wurden 1466 in Florenz von Gian Pietro da Spoleto in einer eleganten humanistischen Schrift geschrieben. Die Handschrift gehörte Antonello Petrucci d’Aversa († 1487) der in der aragonesischen Kanzlei tätig war und fand später in die Bibliothek der aragonesischen Könige in Neapel Eingang. Die Initialen zu Beginn der einzelnen Bücher und das Frontispiz sind mit bianchi girari geschmückt. Der im Lorbeerkranz freigelassene Raum für ein Wappen (f. 1r) ist leer geblieben. (ber)
Pergament · 194 ff. · 21.1 x 16.5 cm · Deutschland oder Schweiz (Region St. Gallen?) · Ende des 11. Jahrhunderts oder Anfang des 12. Jahrhunderts
Prudentius, Carmina (cum glossis)
Im Vorwort, welches zu Beginn des CB 142 steht, unterstreicht Prudentius seinen Willen, Gott durch seine Verdienste zu gefallen, wenn nicht durch seine Gedichte. Die wichtigsten Werke des lateinisch-christlichen Dichters, der im 4. Jahrhundert in Tarragona geboren wurde, sind in dieser Handschrift vom Ende des 11. oder dem Beginn des 12. Jahrhunderts gesammelt und widerspiegeln das Licht des göttlichen Wortes. Man liest dort unter anderem die berühmte Psychomachia, die den Kampf zwischen allegorischen Figuren der Sünden und Tugenden darstellt. Die Lektüre dieses Textes hat die Poesie und die Künste des Mittelalters stark beeinflusst. (mes)
Pergament · III + 220 + II ff. · 34 x 24.6 cm · Frankreich · um 1440
Benevenutus Imolensis, Romuleon
Die Handschrift enthält das Romuleon, eine anonym verfasste und Benvenuto da Imola zugeschriebene Sammlung lateinischer Texte zur Geschichte Roms. CB 143 wurde um 1440 in Frankreich geschrieben, vermutlich zu Lebzeiten Karls VII., der auf f. 6v abgebildet ist. Zu Beginn der Handschrift findet sich eine Reihe bemerkenswerter Miniaturen. (fmb)
Pergament · I + 70 + I ff. · 24 x 15.5 cm · Frankreich · um 1470
René d'Anjou, Le mortifiement de vaine plaisance
Die Handschrift enthält den Traktat Le Mortifiement de Vaine Plaisance des Königs René von Anjou. Das 1455 verfasste allegorische Gedicht lädt den Menschen in einem Dialog zwischen Seele und Herz zur Enthaltsamkeit im unbefriedigenden irdischen, hin zum gottgefälligen Leben ein. CB 144 ist mit acht ganzseitigen Miniaturen verziert, die um 1470 durch Jean Colombe ausgeführt wurden. (fmb)