Im Verlauf der mehr als 650 Jahre, die seit ihrer Entstehung vergangen sind, ist diese Handschrift der Mishneh Torah, einer Sammlung jüdischer Gesetze des Moses Maimonides durch viele Hände gegangen. Verschiedene Anmerkungen und Zitate deuten darauf hin, dass bedeutende aschkenasische Rabbiner Zugang zu ihr hatten, so etwa Jakob Weil, ein bekannter Gelehrter und Rabbiner des 15. Jahrhunderts in Nürnberg, Augsburg, Bamberg und Erfurt. Späteren Besitzereinträgen ist zu entnehmen, dass sie auch in so weit voneinander entfernte Weltgegenden wie das Osmanische Reich, Kurdistan, England und Jerusalem gelangte. Die Seite 1021 zeigt eine ganzseitige Abbildung mit einer dekorierten Portalarchitektur im Stil der Hochgotik. Zwei dünne, auf manieristische Weise gelängte Säulen tragen ein schweres, mit floralem Rankenwerk auf blauem Grund verziertes Giebelfeld, in dem in goldenen Buchstaben die Kapitelbezeichnung Sefer schoftim („Buch der Richter“) steht. Dort sind auch fünf Medaillons angebracht, wovon zwei die Silhouette eines Raubvogels in Angriffsstellung wiedergeben
Online seit: 22.03.2017
Bis zum Erwerb für die Braginsky Collection war dieses Birkat ha-mason Büchlein von 1741 der Forschung nicht bekannt. Offensichtlich war es einst, wohl als Hochzeitsgeschenk, für eine Frau bestimmt. Ausser dem Titelblatt mit Architekturrahmen und den Figuren von Moses und Aaron gibt es sechs weitere Abbildungen im Text, darunter eine sehr seltene Darstellung einer nur teilweise im Ritualbad untergetauchten Frau (12v) oder auch die eher konventionelle Darstellung einer Frau beim Lesen des Schema-Gebets dem Schlafengehen (17r). Dieses Büchlein wurde von Jakob ben Juda Leib Schammasch aus Berlin illustriert und kopiert. Er ist als einer der produktivsten jüdischen Handschriftenkünstler in Norddeutschland bekannt.
Online seit: 20.12.2016
Zur Zeit der Herstellung dieser Ketubba, wurde der grösste Teil des Einzelhandels in Gibraltar von der örtlichen sephardischen Gemeinde geführt. Viele ihrer Mitglieder kamen aus den benachbarten Teilen Nordafrikas. Der vorliegende Vertrag aus Gibraltar gehört zu einer frühen Periode der dortigen Ketubba-Dekoration, obwohl einige Kennzeichen spätere Entwicklungen bereits andeuten. Im oberen Teil werden zwei Rücken an Rücken kauernde Löwen dargestellt, die von Tafeln mit den abgekürzten Zehn Geboten überlagert werden. Die Konstellation erinnert an den oberen Teil eines Toraschreins und ist oben tatsächlich auch mit einer Krone abgeschlossen, die als Krone der Tora zu verstehen ist. Die kauernden Löwen werden von Blumenvasen flankiert. In den Seitenrändern stehen unter an Bändern hängenden Trompeten und Theatervorhängen Urnen auf phantasievollen Säulenfundamenten. Mehrere Elemente in diesem Heiratsvertrag sind typisch für Ketubbot aus Gibraltar. Das Anfangswort, der Heiratstag Mittwoch, wurde wie üblich vergrössert und verziert. Ebenso typisch ist unten in der Mitte das Monogramm aus lateinischen Buchstaben. Die Initialen SJB verweisen auf Vor- (Solomon, Judith) und Familiennamen (Benoleil) des Hochzeitspaares.
Online seit: 22.03.2017
Das Konzept eines schriftlich festgehaltenen Ehevertrages, bekannt als Ketubba (pl. Ketubbot), wurde für manches verbreitete jüdische Brauchtum benutzt, einschliesslich der Anfertigung von allegorischen Eheverträgen für den Schawuot. Der Festtag erinnert an die Übergabe des Religionsgesetzes, in der mystischen Tradition wird es aber als der Tag angesehen, an dem Moses in der Rolle des Heiratsvermittlers das jüdische Volk (als Bräutigam) zum Berg Sinai (dem Trauungsort) brachte, um es mit Gott oder der Tora (als Braut) zu vermählen. Es gibt verschiedene Versionen dieser Ketubbot für Schawuot, wobei in den sephardischen Gemeinden das beliebteste ein Poem des berühmten Mystikers aus Safed, Rabbi Israel Najara (um 1555-1625), war. In drei Abschnitte geteilt, erscheint der spezielle Text dieser Ketubba inmitten einer imposanten Holzarchitektur, die aus drei Bögen und einem gesprengten Giebel besteht, in dem ein gekrönter Schrein mit dem Dekalog steht. Die Holzarchitektur wird mit dekorativen, dynamisch angeordneten Architekturelementen überhöht. Die Gesamtstruktur erinnert an typisch sephardische Toraschreine (ehal) aus den Synagogen in Gibraltar. Tatsächlich erscheint der Name einer dieser Synagogen, der 1799 errichteten Nefuzot Jehuda-Synagoge, in der oben angebrachten Inschrift.
Online seit: 13.10.2016
Dieser Heiratsvertrag wurde in einer der wichtigsten jüdischen Gemeinden Italiens hergestellt, in der adriatischen Hafenstadt Ancona, die auch eines der führenden Zentren der Herstellung illustrierter Ketubbot war. Die Hauptszene oben in der Mitte stellt den Propheten Elija dar, der in seinem feurigen, von Pferden gezogenen Wagen zum Himmel auffährt, während sein staunender Schüler Elischa von unten zuschaut. Diese Szene spielt auf den ersten Namen des Bräutigams, Elija Mordechai, Sohn des verstorbenen Juda Macerrata, an. Die anderen beiden biblischen Episoden sind in den Kartuschen der Seitenbordüren dargestellt. Rechts die Szene des Triumphs Mordechais, die auf den zweiten Namen des Bräutigams Bezug nimmt, und links die Szene mit David, der das Haupt Goliaths hält, eine Anspielung auf David Camerino, den Vater der Braut Tova, Tochter des David, Sohn des Abraham Obadiah Camerino di Senigallia.
Online seit: 22.03.2017
Diese geschmückte Ketubba, wie auch die sechs Jahre zuvor hergestellte K29 aus der Braginsky Collection, veranschaulicht den Höhepunkt der Ketubba-Illustration in Ancona. Der Text dieser Ketubba ist unter einem Bogen zentriert, der von einem Paar Ziersäulen gehalten wird. Während es seit den frühesten bekannten Ketubbot aus der Kairoer Geniza üblich war, Bögen als Rahmenelemente in Ketubba-Dekorationen zu benutzen, fügen die goldenen Buchstaben, die in den blauen Zwickeln eingeschrieben sind, eine zusätzliche Bedeutung hinzu. Die sechs hebräischen Buchstaben, ein Akronym für Psalm 118:20: „Dies ist das Tor des Herrn, durch das die Gerechten eingehen werden“, verweisen auf die Vorstellung, dass das Brautpaar symbolisch durch ein himmlisches Tor einen geheiligten Abschnitt ihres Lebens betreten. In einer Kartusche oben in der Mitte befindet sich eine Darstellung der Opferung Isaaks, eine Anspielung auf den zweiten Vornamen des Bräutigams. Diese Szene, ein Symbol für Treue und die messianische Verheissung, die auf vielen italienischen Ketubbot erscheint, war im Laufe der Zeit die beliebteste Geschichte in der jüdischen Kunst. Die weibliche Figur darunter konnte bisher nicht identifiziert werden.
Online seit: 22.03.2017
Die Ausschmückung dieser Ketubba, die an die Verbindung zweier bedeutender Familien erinnert, Toscano und Di Segni aus dem römischen Ghetto, wiederspiegelt das Goldene Zeitalter der Ketubba-Dekoration in Rom. Der dekorative Rahmen ist in innere und äussere Bordüren getrennt. Die Seitenränder des Textes werden von Feldern mit Blumen auf Goldgrund geschmückt. Im äusseren Rahmen bilden sich kreuzende, mikrographische Inschriften diamantförmige Flächen, die je eine grosse Blume enthalten. Das Muster der inneren und äusseren Bordüre ist von winzigen, quadratischen hebräischen Buchstaben umgeben, die alle vier Kapitel des Buches Ruth wiedergeben.
Online seit: 22.03.2017
Die römischen Ketubbot (sing. Ketubba), jüdische Eheverträge, werden im Allgemeinen durch ihre elegante hebräische Kalligraphie, ihre dekorative Gestaltung und ihr reizvolles Aussehen ausgezeichnet. Die beliebtesten dekorativen Motive enthalten biblische Episoden, allegorische Darstellungen und zierliche mikrographische Muster. Der Vertragstext dieser Ketubba aus der Braginsky Collection ist von einem Architekturrahmen umgeben, dessen Säulen von goldblättrigen Zweigen umwunden und mit korinthischen Kapitellen gekrönt sind. Eine grosse Kartusche liegt auf dem von den Säulen getragenen Bogen. Darin ist eine pastorale Landschaft dargestellt, in der ein in ein langes Gewand gekleideter Mann und eine barbusige Frau stehen, die an ihren Hälsen durch eine lange Perlenkette mit einem herzförmigem Anhänger verbunden sind. Diese Anspielung auf die eheliche Eintracht wird durch die Familienembleme von Bräutigam und Braut hervorgehoben, die nebeneinander in einer Kartusche über dem zentralen allegorischen Bild dargestellt sind. Das Emblem zur rechten Seite, das einen aufgerichteten, eine Palme hinaufsteigenden Löwen zeigt, gehört zu der Familie des Bräutigams, Caiatte. Das Emblem zur rechten Seite hingegen, mit einem aufgerichteten Löwen der eine weisse Säule berührt, gehört zu der Familie Di Castro, der Familie der Braut. Schliesslich wird der Einfluss der italienischen Kultur in der unteren Kartusche aufgezeigt, mit dem Abbild des neben seinem Bogen und Köcher liegenden Amors.
Online seit: 13.10.2016
Die jüdische Gemeinde von Casale Monferrato hatte im 17. Jahrhundert zwischen 500 und 600 Mitglieder. Die Witwe Giuditta Leonora, Tochter des Abraham Segre, und Moses, Sohn des verstorbenen Isaak Katzighin, die auf diesem Hochzeitsvetrag genannten Brautleute, gehörten beide zu den wohlhabendsten Familien. Der Vertrag wird von einem ornamentalen Rahmenwerk umgeben. Im inneren, ovalen Rahmen, der sechs goldene Rosetten enthält, prangen Blumen. Die Randsegmente enthalten in den grösseren Medaillons die vier aristotelischen Elemente (Luft, Wasser, Feuer und Erde), in den kleineren Medaillons werden im Gegenuhrzeigersinn die zwölf Zodiakzeichen dargestellt. Im äusseren Rahmen wechseln sich goldene Schlingenornamente als Symbol des ewigen „Liebesknotens“ ab, die Kartuschen in den vier Ecken zeigen Allegorien der vier Jahreszeiten. Hinzu kommen Darstellungen der fünf Sinne. Die zehnte Kartusche ganz oben ist nicht ausgemalt und sollte wohl das Familienemblem enthalten.
Online seit: 04.10.2018
Die karaïtische Ketubba ist im Gegensatz zum traditionellen rabbinischen Ehevertrag ausschliesslich auf Hebräisch geschrieben und besteht ausnahmslos aus zwei Teilen: dem schetar nissu'in und dem schetar ketubba. Die Hochzeit dieser Ketubba wurde auf der Halbinsel Krim, in der bedeutenden Gemeinde Kyrk-Er gefeiert. Die zwei Abschnitte des Textes sind in Goldrahmen eingefasst und mit Blumen umringt. Gemäss der Tradition vieler sephardischer, italienischer und östlicher Ketubbot sind die Anfangsworte verziert und der innere Rahmen enthält passende biblische Passagen. Die Auflistung der Mitgift in dieser Ketubba ist länger als der Heiratsvertrag im ersten Abschnitt. Entsprechend karaïtischem Brauch wurden zahlreiche angesehene Zeugen (hier zwölf) zur Unterschrift eingeladen.
Online seit: 20.12.2016
Der Hochzeitsvertrag dokumentiert die Absprachen bei der Verlobung zwischen den beiden Samaritanern Temima, Tochter des Isaak, Sohn des ha-Levi Amram und Abraham, Sohn des Joseph Denufta (ha-Dinfi). Obwohl die Samaritaner sich nur auf das Pentateuch berufen, einzig Moses als Prophet anerkennen und die Tora nicht gebietet, dass die Rechte der Ehefrau durch eine Ketubba abzusichern seien, übernahmen die Samaritaner diesen rabbinischen Brauch. Sie stützten sich dabei auf Exodus 21:9 und 22:16, wo von einer Art Mitgift die Rede ist. Die Sprache ist ein samaritanisches Hebräisch in samaritanischer Schrift, die an die althebräische Schrift erinnert. Gemäss der strikten Auslegung des zweiten Gebots ist die Ketubba nur mit floralen und geometrischen Mustern in leuchtenden Farben geschmückt.
Online seit: 04.10.2018
Die jüdische Gemeinde auf dem "britischen Felsen von Gibraltar" erlebte seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Zu dem Zeitpunkt, als dieser Heiratsvertrag (Ketubba) entstand, befand sich der grösste Teil des Detailhandels von Gibraltar in den Händen der lokalen sephardischen Gemeinde. Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Gibraltar seine eigene typische Dekoration für Heiratsverträge, auf grossen Pergamentstücken und mit lebendigen Farben verziert. Diese Ketubba, von der eine spätere, identische Kopie im Israel-Museum in Jerusalem (inv. B72.1066 179/244H, siehe Sh. Sabar, Mazal Tov: Illuminated Jewish Marriage Contracts from the Israel Museum Collection, Jerusalem: The Israel Museum, 1993) aufbewahrt wird, ist auf beiden Seiten von einer Blumengirlande eingerahmt, mit einer luxuriösen roten Schleife unten und oben einer Krone, die an diejenige der Torah erinnert, obwohl sie hier nach dem Vorbild der britischen Königskrone abgebildet wurde. Drei weitere für Ketubbot aus Gibraltar typische Motive sind das Initialwort des traditionellen jüdischen Heiratstages in Gibraltar, Mittwoch (ברביעי), in vergrösserten Goldlettern; die Summe der Mitgift und des Aufgeldes, die ein Vielfaches von 18 beträgt, eine Zahl, die auch das glückbringende Wort „Hai“ (חי) – „Leben“ bedeutet und hier in monumentalen Buchstaben geschrieben wurde, hervorgehoben vom restlichen Text in kleiner Kursive; und schliesslich das ornamentale Monogramm in lateinischen Buchstaben, das sich unten in der Mitte befindet: die Buchstaben E C B beziehen sich auf die ersten (Elido und Jimol) und letzten Initialen (Ben Atar / Benatar) des Brautpaares. Elido (אלידו), Sohn des Jesaja, Sohn des verstorbenen Haim, genannt Ben Atar (בן עתר) heiratet die Braut Jimol (ג'ימול), Tochter des Josef, Sohn des verstorbenen David, genannt Qazes (קאזיס). Die Mitgift beläuft sich auf den Wert von 600 Pesos Fuertes (פיזוס פואירטיס) in Kleidung, Schmuck und Bettwäsche, erhöht um 600 Pesos Fuertes als Geschenk, dazu ein Stück Land von 400 Ellen und zusätzliche 600 Pesos Fuertes; der Totalbetrag beläuft sich auf 1800 Pesos Fuertes.
Online seit: 18.06.2020
Der Heiratsvertrag zwischen Abraham (Abramo), Sohn des verstorbenen Jonathan Juda Finzi und seiner Braut Ricca, Tochter des Gedalja Senigaglia (Senigallia) nennt eine Mitgift von 1'800 pezze da ocho reali (davon 1200 in bar, 300 in Goldschmuck, Edelsteinen und Perlen, ferner 300 in Kleidung und Bettzeug und ein Aufgeld von 360 pezze). Im unteren Teil der Ketubba, in einer Doppelbogenarchitektur, befinden sich die Textpartien. Der obere Teil enthält einen azurblauen Himmel mit winzigen goldenen Sternen. Auf den Wolken ruht die Allegorie der Fama, die mit der Fanfare den „guten Namen“ des Bräutigams verkündet.
Online seit: 04.10.2018
Wie in anderen Ketubbot (siehe K69 und K96) wurde hier ein älterer Rahmen wiederverwendet, der bereits 70-80 Jahre zuvor für einen Hochzeitsvertrag geschaffen worden war. Im Architekturbogen verteilen sich 13 figürliche Szenen, die alle die biblische Geschichte der Heirat von Isaak und Rebekka zum Thema haben. Es ist gut möglich, dass die ursprüngliche Ketubba für ein Brautpaar mit diesen Namen bestimmt war. Die Reihe der Szenen beginnt oben rechts mit der Opferung Isaaks. Im Uhrzeigersinn folgen weitere Szenen. Darüber verknüpft Amor die beiden Familienembleme mit einem goldenen Band. Eine „Krone des guten Namens“ überragt die Szenerie.
Online seit: 04.10.2018
In diesem Hochzeitsvertrag von 1722 zwischen Jischai (Jesse) Chai, Sohn des R. Samuel Pesach und Beracha Tova, Tochter des R. Jesaja Modena verknüpft der Künstler überzeugend dekorative Elemente der italienischen Kunst mit jüdischen Symbolen und Motiven. In der Dekoration sind in mikrografischer Schrift zahllose Bibelzitate eingeflochten, die die Ideale von Hochzeit und Ehe zum Inhalt haben.
Online seit: 14.12.2018
Wie die Ketubba von Padua von 1828 (K76) bedient sich der Vertrag eines älteren Rahmens. Die Familienembleme stehen somit in keiner Verbindung zu den beiden Brautleuten Nathan Salomon, Sohn des Jakob Samuel le-vet Montel und Bella Rosa, Tochter des Moses le-vet Baruch (De Benedetti). Sie stammt wohl nicht einmal aus Alessandria, sondern von einem weiter entfernt liegenden Ort, möglicherweise Lugo oder Ancona. Der innere Schmuckrahmen enthält einen auf grünen Stoff geklebtes Scherenschnittband. Den äusseren, gemalten Rahmen zieren phantasievolle Blütenzweige, Medaillons und Vignetten. Auf den seitlichen und unteren Randstreifen folgen die Tierkreiszeichen.
Online seit: 14.12.2018
Die Heirat zwischen Josua, Sohn des Isaak Chajjim Recanati, und Dona Esther Sara, Tochter des Raphael Recanati, war eine Verbindung innerhalb dieser weitverzweigten, wohlhabenden und einflussreichen sephardischen Familie. Der eigentliche Text der Ketubbah steht auf einer illusionistisch gemalten Urkunde in der rechten Spalte und den Bedingungen in der linken Spalte. Umgeben wird diese von einer zentralperspektivischen Rokoko-Architektur. Das Familienemblem flankieren zwei Amoretten. Der Name des Bräutigams wird mit einem Medaillon geehrt, in dem Josua befiehlt, den Lauf der Sonne aufzuhalten (Jos 10:12-13). Zwei weibliche Figuren halten auf beiden Seiten ein goldenes Band mit der Inschrift „Seid fruchtbar und vermehret Euch!“
Online seit: 10.10.2019
Das Brautpaar Salomon, Sohn des Jakob Visino, und Dina (Gracia), Tochter des Samuel Cordovero, gehörten zur großen Gemeinschaft sephardischer Juden, die in der blühenden, kosmopolitischen und multiethnischen Hafenstadt Livorno lebten und dort seit den Medici grosszügige Privilegien besassen, unter anderem die volle Glaubensfreiheit. Der Text steht in einer barocken Portalarchitektur zwischen zwei Doppelsäulen. Der Heiratstext rechts wurde in einer sephardischer Quadratschrift, die Bedingungen links in einer Kursive geschrieben, die vom Bräutigam (auf Italienisch) und dem Brautvater (auf Spanisch) bestätigt wurden. Über der Balustrade halten zwei Putti eine Kartusche mit dem Familienemblem der Visino. Darunter zeigt ein Medaillon, umrahmt vom Zodiak, König Salomon, der hocherfreut die Königin von Saba empfängt.
Online seit: 10.10.2019
Die Brautleute Menachem, Sohn des verstorbenen R. Samuel Paliano, und Angelica, Tochter des Moses Paliano, gehörten zu einer der angesehensten und reichsten jüdischen Familien Roms, was auch die Mitgift von 2'500 scudi in bar und das Aufgeld von 500 scudi belegt. Zierliche Rosenranken und –blüten sowie fliegende und sitzende Vögel sind um zwei konzentrisch angeordnete Ovalfelder angeordnet. Das Familienemblem der Paliani (oder Pagliani) steht oberhalb und unterhalb des großen Ovals. Im inneren Oval steht in Goldschrift der Hochzeitsvertrag in Quadratschrift. Das äussere Oval zieren sorgfältige, volle Abschriften der Bücher Hohes Lied, Prediger und Ruth sowie traditionelle Verse und Segensprüche der Bibel. Diese Mikroschrift wird in sich verschlungenen Schriftbändern und labyrinthähnlichen Mustern kunstvoll geformt. Leopard, Adler, Hirsch und Löwe symbolisieren die Tugenden, derer sich die Juden nach Pirke Avot 5:23 im Glauben befleissigen sollen.
Online seit: 12.12.2019
Geprägt wird diese indische Ketubba durch Motive, welche die Baghdadi-Juden aus dem Irak nach Indien mitbrachten. Die formelhaften Texte in zwei nebeneinander liegenden Feldern gleichen zum Beispiel islamischen Gebetsnischen. Darunter steht der Vertragsinhalt, der bezeugt, dass Zalich, Sohn des Ezekiel Moses, Rebekka, Tochter des Benjamin Elija Jakob, ehelichte, welche eine Mitgift von 3195 Rupien in Gold- und Silberschmuck, Kleidung und Bettzeug mitbrachte. Mit dem Aufgeld des Bräutigams ergab sich angeblich eine Gesamtsumme von 5'555 Rupien. In einer Bordüre wechseln sich Blumen und Vogel ab und oben halten zwei Tiger ein Inschriftenmedaillon. Die beiden sich zugewandten Fische versinnbildlichen Glück und Fruchtbarkeit für das Brautpaar. Ein kleiner, dritter Fisch dazwischen verweist wohl auf den erhofften Nachwuchs.
Online seit: 12.12.2019
Das Heiratsversprechen zwischen Wilhelm Goldstein und Paula See in Shanghai wird vor den beiden Zeugen Max Neumann und Gustav Lehmann und Bernhard Cohn, dem Anwalt der „Jüdische[n] Gemeinde. Communal Association of Central European Jews. Shanghai“ in chinesischer Schrift bezeugt. Im Unterschied zu den anderen Hochzeitsverträgen der Braginsky Collection handelt es sich hier nicht um ein jüdisch-religiöses Schriftstück, sondern um ein amtliches Dokument, das das Jawort eines aus den deutschsprachigen Ländern vor der Verfolgung geflüchteten Paares festhält. In Shanghai haben rund 18‘000 Juden den Holocaust überlebt.
Online seit: 12.12.2019
Diese italienische Estherrolle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde höchstwahrscheinlich in Venedig gedruckt und handkoloriert. Sie wird in einer zylindrischen, mit floralen Motiven geschmückten Hülse aus feinen Filigrandrähten aufbewahrt, die typisch ist für die späteren und feineren Arbeiten der Ioanniner Silberschmiede.
Online seit: 20.12.2016
Die Esther-Geschichte in dieser Megilla wird nicht wie ein Historiendrama, sondern mehr wie eine witzige Persiflage behandelt. Die Eigenschaften des Lebens elsässischer Juden werden in der Verzierung der Rolle festgehalten: die skurrilen Bilder umfassen Bauernfiguren in farbenfrohen Trachten und Abspiegelungen von Volkshumor. Lebhafte Figuren, zum Teil spazierend und mit einem Stock in der Hand, werden abwechselnd mit Menschenbüsten und Eulen, wobei der Text auf oktogonale, ca. 6 cm hohe Rahmen verteilt ist. Die wenigen bekannten elsässischen Megillot weisen mehrere markante Unterschiede auf, wie etwa eine Palette von hellen Gelb-, Rot- und Grüntönen, stämmige, robuste Gestalten und grosse, leuchtend bunte Blüten. In dieser Estherrolle tragen die Frauen rote oder blaue Gewänder mit gelben, vorne geschnürten Miedern, während die Männer unter anderem mit traditionellen weissen Halskragen, roten oder blauen Mänteln mit Culotten und mit verschiedenen Hüten dargestellt sind.
Online seit: 13.10.2016
Diese Megilla ist mit handgemalten, sich wiederholenden architektonischen Mustern versehen. Der Text steht abwechselnd zwischen geraden und gewundenen Marmorsäulen. Die italienischen Juden assoziierten gedrehte Säulen mit den Säulen des Salomon-Tempels, von denen sie glaubten, sie seien von Titus nach Rom gebracht und später im Petersdom platziert worden. Im Stil gleicht diese Schriftrolle den illuminierten Ketubbot, die in Ferrara und Mantua hergestellt worden waren. Zu dieser Schriftrolle gehört ein separates Pergamentblatt, das zusätzlich zu den Segenssprüchen den liturgischen Hymnus Kore Megilla enthält, den die italienischen Juden oft rezitierten. Die Rabbis waren sich nicht einig, ob eine Estherrolle auch anderen Text als das Buch Esther enthalten dürfe. Dies führte in einigen Gemeinden zur Praxis, für die drei traditionellerweise vor der Lesung der Megilla rezitierten Segenssprüche ein ungebundenes Blatt zu erstellen.
Online seit: 22.03.2017
Diese Megilla aus dem 18. Jahrhundert wurde in Niedersachsen hergestellt und verweist in der Art ihrer folkloristischen Kunst, ihrer Ausschmückung und ihrer Farbpalette auf andere Megillot aus dieser Region. Das charakteristischste Bild in dieser Schriftrolle zeigt die Hängung Hamans. In Ketten gebunden hängt er vom Galgen. Eine giftige Schlange, Symbol des Bösen, windet sich oben um den Pfosten, unten dargestellt ist ein doppelschwänziger Löwe, die allegorische Verkörperung des jüdischen Volkes, der ein gekröntes Schild hält und hinauf auf die Hinrichtung blickt. Diese Megilla aus der Braginsky Collection ist eine von drei ähnlichen deutschen Schriftrollen, die charakteristische Bilder des gehängten Hamans enthalten. Inschriften zu Beginn und am Ende der Rolle weisen auf Berel, Sohn des Abraham Neumark aus Hamburg, als ihren Besitzer hin.
Online seit: 22.03.2017
Entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts könnte diese Estherrolle (auf sechs Blättern mit 35 Textkolumnen) als Versuch gelten, unter Einbezug von orientalistischen und Jugendstil-Elementen einen nationaljüdischen Stil zu schaffen. Die Herkunft könnte demzufolge in Jerusalem liegen, obwohl auch andere Zentren im Osmanischen Reich in Frage kommen. Die Hülse ist kunstvoll aus Elfenbein geschnitzt, die Megilla wurde in lebhaften Farben gemalt und enthält florale Motive, wie sie in orientalischen Handschriften häufig zu finden sind.
Online seit: 08.10.2020
Das dekorative Programm dieser Estherrolle (auf 4 Blättern mit 16 Textkolumnen) wurde von der gedruckten Rahmengestaltung der Braginsky Megilla S25 übernommen. Die Segenssprüche am Anfang der Rolle sind von Figuren und Episoden der Esther-Geschichte umgeben: oben Ahasverus und Esther auf dem Thron, flankiert von Hofleuten, darunter rechts die Verschwörer und links Haman am Galgen, unten rechts Mordechai im Tor des Palasts und links Esther und Mordechai beim Verfassen der Briefe mit den Anordnungen für das Purimfest. Die sechseckige Hülse aus getriebenem Silber wurde 1806 angefertigt und gehörte Rabbi Ephraim Fischel von Rozdol in Ostgalizien.
Online seit: 08.10.2020
Diese Estherrolle, die in einzigartiger Weise indische und westliche Traditionen verbindet, enthält zwanzig kunstvoll illustrierte, die Textfelder flankierende Felder. Der Vorbeter wird umgeben von Fez tragenden Männern und Trommeln haltenden Kindern dargestellt. Mit den Trommeln soll jeweils der Name Hamans übertönt werden. In einem separaten Bereich mit der Inschrift ezrat nashim (Frauenabteilung) sind fünf Frauen abgebildet. Die Figuren in der Schriftrolle werden mit einer Mischung von zeitgenössischer westlicher und indischer Kleidung dargestellt, oft auch in ähnlich vermischt gezeichneten Innenräumen. Einige der Frauenfiguren, gelegentlich auch Esther, tragen das hinduistische bindi-Zeichen auf der Stirn. Diese Rolle kommt aus der Sammlung der bedeutenden jüdischen, aus Bagdad stammenden Familie Sassoon und war wahrscheinlich für ihren privaten rituellen Gebrauch bestimmt. Die Verschmelzung von jüdischen kalligraphischen Traditionen und indischen Gestaltungsformen widerspiegelt die tiefe Verwurzelung der Sassoon-Familie im kulturellen Leben Indiens.
Online seit: 20.12.2016
Die von Hand geschriebene und mit einem gedruckten und handbemalten Zierrahmen geschmückte Megilla Esther (Typ: „Gaster I“, auf drei Blättern mit 19 bis auf die letzte paarweise angeordneten Textspalten) aus Venedig kann aufgrund von nahezu identischen datierten Estherrollen um 1675 datiert werden. Diese Technik kam im späten 16. Jahrhundert in Rom auf und fand später, vor allem im 18. Jahrhundert, in Venedig und Amsterdam grosse Verbreitung. In den ausgebuchteten Kartuschen unter- und oberhalb des Textes werden Szenen aus dem Buch Esther dargestellt.
Online seit: 08.10.2020
In den ersten beiden Zierfeldern wird im Unterschied zu den meisten Estherrollen vor allem die zentrale Bedeutung Mordechais betont. Zuerst steht auf burgunderfarbenen Lettern: „Die Megilla der Königin Esther und des Juden Mordechais“ und dann auf orangefarbenen Lettern „Im Palast von Susa lebte ein Jude mit Namen Mordechai, Sohn des Jaïr, Sohn des Schimi, Sohn des Kisch“ (Ester 2.5). Diese Genealogie wird auf den Bordüren oben und unten über die gesamte Rolle hinweg bis auf Abraham zurückgeführt. Daran schliesst sich die Geschlechterabfolge des Kontrahenten Haman an, welche der Targum rischon, der aramäischen Übersetzung des hebräischen Urtexts entnommen wurde.
Online seit: 08.10.2020
Scherenschnittdekors sind typisch für die Estherrollen aus Ancona und Lugo. Diese finden sich auch bei Ketubbot (vgl. K96 und K105) und anderen Schmuckblättern. Im oberen Scherenschnittband dieser Megilla (auf drei Blättern mit 12 Textkolumnen) sind Pfauen, Schmetterlinge und Hirsche in die Blumen-, Ranken- und Gitterornamente eingewoben, im unteren die Zeichen des Zodiak. Die gedrechselte Holzrolle ist 54.8 cm hoch.
Online seit: 08.10.2020
Das Werk ist auf den 3. Adar des Jahres 5324 (15. Februar 1564) in Venedig datiert und ist damit das früheste datierte Beispiel einer vollständig illustrierten Estherrolle. Hergestellt wurde diese von Stellina und enthält demzufolge die einzige aus der Frühen Neuzeit stammende Megilla, von der wir wissen, dass sie von einer Frau geschaffen wurde. Die Rolle beginnt mit Segensprüchen. Auf diese folgt der Text, der zwischen Arkaden steht. Die Textspalten werden von Karyatiden flankiert, die auf den Häuptern antike Vasen, Urnengefässe oder Öllampen tragen. In der siebten, dreizehnten und neunzehnten Arkade werden die Karyatiden durch einen Satyr und eine Frau mit Tierpfoten ersetzt. Alle Illustrationen enthalten Goldhöhungen. Stil und Motive korrespondieren mit der Bildsprache des zeitgenössischen Manierismus.
Online seit: 10.12.2020
Die Zürcher Wappenrolle aus Pergament ist eines der wichtigsten und eigentümlichsten Dokumente der mittelalterlichen Heraldik. Die Rolle besteht heute aus vier unterschiedlich langen Teilen, die zu einer vier Meter langen Rolle zusammengefügt werden können. Dargestellt sind beidseitig 559, jeweils immer von einer Helmzier bekränzte schildförmige Wappen des hohen und niederen Adels aus der Nordschweiz, aus Süddeutschland und dem westlichen Österreich. Die Namen sind jeweils neben den Schilden beigeschrieben. Ergänzend kommen 28 Banner von deutschen Bistümern und Klöstern hinzu. Die Reihenfolge der heute vier Teile, die aus insgesamt 13 Pergamentblättern zusammengenäht wurden, ist wie folgt zu bestimmen: Teil I (6.5 cm) enthält auf der Versoseite die Wappen der Bistümer und Klöster (Zählung Merz-Hegi: I-XXVIII; die Zählung im Original stammt aus dem 16./17. Jh.) und auf der Rectoseite 22 Adelswappen (1-22). Teil 2 und 3 (255.5 cm) waren 1930 noch zusammengenäht. Teil 2, bestehend aus vier zusammengenähten Pergamentblättern, enthält auf der Rectoseite die Wappen 23-104 und 108-114 und auf der Versoseite die Wappen 214-220, 224-308. Teil 3, aus drei Pergamentblättern zusammengenäht, enthält auf der Rectoseite die Wappen 105-107, 115-162 und auf der Versoseite die Wappen 163-213, 221-223. Der vierte Teil (109 cm) mit fünf zusammengenähten Pergamentblättern, enthält auf der Rectoseite die Wappen 309-378 und auf der Versoseite die Wappen 379-450. Die Wappenrolle ist unvollständig. Der fehlende fünfte Teil dürfte 109 weitere Wappen enthalten haben, die dank einer Kopie der Rolle aus dem späten 18. Jahrhundert bekannt sind. Die Wappenrolle wurde wahrscheinlich in Zürich oder im Bodenseeraum hergestellt. Sie kann in die Jahre zwischen 1330 und 1345 datiert werden. Der Stil der Ausführung erinnert an den berühmten Codex Manesse, eine Gedichtsammlung in deutscher Sprache mit 137 Miniaturen, die ebenfalls in Zürich entstand, aber etwas älter ist. Die Zürcher Wappenrolle befand sich im Besitz des Zürcher Historikers und Naturforschers Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), bevor sie in die Sammlung der Antiquarischen Gesellschaft Zürich und später in das Landesmuseum Zürich gelangte.
Online seit: 18.12.2014
Kleines Stundenbuch auf Lateinisch, das stark zugeschnitten wurde und die sieben Psalmen, den Cursus beate virginis Marie, die Totenoffizien, den Cursus de passione Domini und verschiedene Gebete enthält. Der Buchschmuck besteht aus verschiedenen Blattrankeninitialen und einer ganzseitigen – leider teilweise beschädigten – Miniatur (5v), welche eine Ecce homo-Darstellung zeigt, vor welcher der Stifter mit seinem Wappen rechts von ihm kniet. Die Erwähnung des Ablasses der Päpste Gregor und Kalixt III. (1455-1458) (f. 139) erlaubt es, die Datierung auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts einzuschränken, während der Stil des Buchschmucks auf einen Ursprung in Süddeutschland, vielleicht in Augsburg, im Kreise des Buchmalers Johannes Bämler, hinweist.
Online seit: 23.06.2014
Das Rituale stammt aus dem Kloster Münsterlingen (Kanton Thurgau) und enthält eine Sammlung von Predigten und Gesängen, die die Nonnen zu Prozessionen im Kloster singen mussten, gefolgt von einer langen Totenmesse (54v-72v). Diese wird durch eine Miniatur eingeleitet, die den Hl. Michael darstellt, der die Seelen der Verstorbenen wägt. Die Rubriken sind teilweise auf Deutsch und Lateinisch geschrieben. Der Stil der drei enthaltenen Initialen wird dem Bodenseeraum zugeordnet. Bei einer Restaurierung um 1973 wurden zwei Pergamentblätter, die ursprünglich mit dem Innendeckel des Einbands verklebt waren, abgelöst; diese stammen aus einem Lektionar in vorkarolingischer Minuskel, die auf den Beginn des 9. Jhs. zu datieren ist (Mohlberg: 11. Jh.).
Online seit: 09.04.2014
Brevier in zwei Bänden, 1493 für Jost von Silenen († 1498) hergestellt, den Bischof von Sitten von 1482 bis zu seiner Absetzung im Jahre 1497. Die reich verzierten Buchmalereien sind das Werk eines Wanderkünstlers, der während der letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts in Freiburg, Bern und Sitten aktiv war und für diese Arbeiten unter dem Namen Meister des Breviers des Jost von Silenen bekannt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts setzte er seine Tätigkeit in Aosta und Ivrea fort, wo ihm ein weiterer Name verliehen wurde, Meister des Georges von Challant.
Online seit: 20.12.2016
Brevier in zwei Bänden, 1493 für Jost von Silenen († 1498) hergestellt, den Bischof von Sitten von 1482 bis zu seiner Absetzung im Jahre 1497. Die reich verzierten Buchmalereien sind das Werk eines Wanderkünstlers, der während der letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts in Freiburg, Bern und Sitten aktiv war und für diese Arbeiten unter dem Namen Meister des Breviers des Jost von Silenen bekannt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts setzte er seine Tätigkeit in Aosta und Ivrea fort, wo ihm ein weiterer Name verliehen wurde, Meister des Georges von Challant.
Online seit: 20.12.2016
Blatt eines Kalenders – die Monate Januar und Februar – das aus einer liturgischen Handschrift stammt (Psalter? Brevier?). Der Kalender wurde in ein Arkaden imitierendes Gesimse eingefügt. Im Monat Januar ist rechts die Figur des Hl. Petrus mit Schlüsseln abgebildet, oben in einem Medaillon eine typische Aktivität dieses Monats: ein Mann, der sich an einem Feuer aufwärmt. Im Februar erscheint der Hl. Matthias, dazu oben in einem Medaillon ein Mann, der einen Baum beschneidet, um sich Holz zu beschaffen. Die Falzspuren in der Mitte weisen darauf hin, dass das Blatt als Umschlag benutzt wurde, wahrscheinlich für ein Buch.
Online seit: 20.12.2016
Fragment eines offiziellen Dokumentes der Republik Venedig, das eine illuminierte Seite und einen Teil des Index der (Amtspflicht) „Commissione“ des Cristoforo Duodo, Prokurator von San Marco de ultra von 1491 bis 1496, enthält. Die Prokuratoren übten nach dem Dogen das höchste Amt in der Serenissima aus und liessen bei ihrer Wahl Kapitularien verfassen, in der Regel illuminiert, die ihren Eid und die Liste ihrer „Commissione“ enthielten, d.h. ihrer spezifischen Aufgaben zu denen sie sich mit ihrem Schwur verpflichteten. Dieses Fragment schliesst sich an 21 „Commissione“ venezianischer Prokuratoren aus dem 15. Jahrhundert an, unter denen es sich einerseits durch seinen Buchschmuck auszeichnet, der einem venezianischen Meister von hohem Niveau, ausgebildet im Umfeld von Leonardo Bellini, zugeordnet wird, aber auch durch die seltene Darstellung des Namenspatrons nicht nur des Prokurators sondern auch seiner Frau.
Online seit: 20.12.2016
Das Graduale stammt aus dem Dominikanerinnenkonvent aus Katharinental und repräsentiert eines der wichtigsten Kunstwerke der Gotik in der Schweiz. Um 1312 im Konvent selbst angefertigt, wurde es wahrscheinlich in der Region um den Bodensee illuminiert. Es enthält mehr als 80 Fleuronné-Initialen, über 60 historisierte Initialen und 5 I-Initialen, die aus mehreren historisierten Medaillons bestehen. Von den zwei letzten I-Initialen, deren Medaillons ausgeschnitten und einzeln verkauft wurden, sind heute einige Teile bekannt, die in verschiedenen Museen und Bibliotheken verstreut aufbewahrt sind. Abgesehen von den Initialen sind in den Blumenfriesen zahlreiche kniende und betende Dominikanerinnen repräsentiert, oder auch andere, weltliche Spender (z.B. 3v, 18v, 90r, 159v, 161r etc.). Bis im 19. Jahrhundert wurde es im Konvent benutzt; gegen 1820 wurde es einem Antiquar in Konstanz überlassen, Franz Joseph Aloys Castell (1796-1844). Nach 1860 gehörte es den englischen Sammlern Sir William Amherst of Hackney und Sir Charles Dyson Perrins (1864-1958). Beim Tode des letzteren wurde seine Bibliothek durch Sotheby zum Verkauf angeboten und die Handschrift von der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit der Unterstützung der Gottfried Keller-Stiftung und des Kantons Thurgau erstanden.
Online seit: 22.03.2017
Fragment der Seite f. 158a verso aus dem Graduale von St. Katharinental, das im 19. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Miniaturen einzeln verkauft wurden. In der Initiale A wird der segnende Christus dargestellt, sowie der Evangelist Johannes, der seinen Kopf auf seine Knie stützt; zu ihren Füssen kniet ein betender Dominikaner, im seitlichen Fries eine Dominikanerin. Unterhalb der Initiale (heute in Zürich, Nationalmuseum, LM 29329.2), gab es einen Rahmen, in den die Mondsichelmadonna, begleitet vom Evangelisten Johannes gemalt ist, während unter zwei Arkaden zwei kniende Dominikaner beten. Ursprünglich gab es auf demselben Blatt eine Initiale V (heute in Wien, Graphische Sammlung Albertina, Inv. Nr. 32434) mit einer sehr fein ausgearbeiteten Darstellung der Maiestas Domini und des Jüngsten Gerichtes. Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment der Seite f. 158a verso des Graduale von St. Katharinental, das im 19. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Miniaturen einzeln verkauft wurden. Es stellt die Mondsichelmadonna dar, begleitet vom Evangelisten Johannes, während unter zwei Arkaden zwei Dominikaner knien und beten. Der Rahmen war unter einer Initiale A (heute in Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 29329.1) platziert, in welcher der segnende Christus und der Evangelist Johannes, der seinen Kopf auf seine Knie stützt, abgebildet ist; zu ihren Füssen kniet ein betender Dominikaner, im seitlichen Fries eine Dominikanerin. Ursprünglich gab es auf demselben Blatt eine Initiale V (heute in Wien, Graphische Sammlung Albertina, Inv. Nr. 32434), mit einer sehr fein ausgearbeiteten Darstellung der Maiestas Domini und des Jüngsten Gerichtes. Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment mit einer Darstellung der Kreuzigung, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: das letzte Abendmahl (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, Inv. LM 71410), die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), Christus vor Pilatus (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 55087), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Dieses Fragment enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Eines von sechs aus einem Stundenbuch stammenden Pergamentblättern, geschrieben in Bastarda und auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datierbar. Es weist illuminierte Initialen auf, die in Gold abwechselnd auf blauem oder rosa Grund ausgeführt wurden. Davon gehen mit der Feder gezeichnete und mit Dornblättern geschmückte Rankenornamente in den Rand aus. Eines der Fragmente (Nr. 5) enthält einen Teil der Heiligenlitaneien.
Online seit: 23.06.2016
Pergamentfragment aus einem Stundenbuch französischer Herkunft, das einen Teil des Marienoffiziums enthält.
Online seit: 23.06.2016
Blatt eines Kalenders (Monat Januar, auf zwei Seiten aufgeteilt), das aus einem kleinformatigen liturgischen Manuskript stammt, wahrscheinlich aus einem Breviar. Der Kalendereintrag für den 11. Januar des Festtages obitus Tercii regis. Duplex, der die drei Könige in Erinnerung ruft, lässt die Annahme zu, dass der Kalender in der Diözese Köln in Gebrauch war. Der Buchschmuck ist von der italienischen Buchmalerei (aus Padua und Ferrara), wie sie in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts üblich war, inspiriert.
Online seit: 23.06.2016
Fragment mit der Darstellung von Christus vor Pilatus, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: das letzte Abendmahl (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 71410), die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312), die Kreuzigung (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 45751) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment mit der Darstellung des letzten Abendmahls, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), Christus vor Pilatus (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 55087), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312), die Kreuzigung (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 45751) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Der so genannte „Zürcher Psalter“ oder „St. Galler Psalter“, geschrieben und mit zahlreichen Initialen sowie der ältesten erhaltenen künstlerisch anspruchsvollen Miniatur in St. Galler Handschriften geschmückt um 820/830 im Skriptorium des Klosters St. Gallen. Mit angefügter Allerheiligenlitanei und komputistischen Tabellen und Diagrammen. Im Stundengebet der Mönche täglich gebraucht.
Online seit: 26.04.2007
Für die Faksimile-Ausgabe wählten die Herausgeber den Titel Vom Einfluß der Gestirne auf die Gesundheit und den Charakter des Menschen, der den wichtigsten, den astrologischen Aspekt des Werkes hervorheben sollte. Mensch und Kosmos stehen in engster Verbindung, die sieben Planeten – Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur und Mond – wirken unmittelbar auf den Menschen ein. Die reich mit Bildern ausgestattete Handschrift wurde von Erasmus und Dorothea Schurstab aus Nürnberg in Auftrag gegeben (1v Donationenbild mit Wappen und Kreuzigungsdarstellung auf Goldgrund). 1774 schenkte Johann Jakob Zoller aus Baden die Handschrift der 1629 gegründeten Stadtbibliothek Zürich.
Online seit: 09.06.2011
(Unvollständig überliefertes) Prachtslektionar mit den Epistel- und Evangelienlesungen rund ums Kirchenjahr, geschrieben und mit herausragenden Initialen geschmückt von einem Zeitgenossen Sintrams um 900/910 im Kloster St. Gallen.
Online seit: 26.04.2007
Prachtslektionar aus dem Kloster St. Gallen, geschrieben und mit einer Vielzahl von hervorragenden Initialen versehen von einem Zeitgenossen des berühmten St. Galler Schreibers Sintram um 900/910, der auch die Handschrift Ms. C 60 der Zentralbibliothek Zürich geschrieben und illuminiert hat. Das auch als "Liber Comitis" bekannte Werk enthält die Epistel- und Evangelienlesungen rund ums Kirchenjahr.
Online seit: 26.04.2007
Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit einer Vielzahl verschiedener, meist kürzerer Texte aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Enthält unter anderem aus dem 9. Jahrhundert auch das einzig in dieser Handschrift überlieferte, zum Anlass des Treffens zwischen König Karl dem Grossen und Papst Leo III. im Jahre 799 gedichtete Aachener Karlsepos (oder Paderborner Epos) sowie – ebenfalls in einziger Überlieferung – auch die so genannten „Carmina Sangallensia", Verse zu den Ausmalungen im ehemaligen Gallusmünster im Kloster St. Gallen. Weiter finden sich in diesem Manuskript theologisch-kanonistische Abhandlungen sowie Sermones (Predigten) aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Online seit: 20.12.2007
Ein prächtig illuminierter Mahzor für Rosch ha-Schanah und Jom Kippur nach aschkenasischem Ritus. Es ist jedoch möglich, dass diese Handschrift in Polen während dem 14. Jahrhundert hergestellt wurde, da ihre Schrift derjenigen gleicht, die in Fragmenten hebräischer, zu dieser Zeit in Polen produzierter mahzorim benutzt wurde. Die mittelformatige Handschrift mit mehreren verzierten Initien und illuminierten Rahmen enthält die Liturgie für die hohen Festtage von Rosch ha-Schanah und Jom Kippur, einschliesslich zahlreicher liturgischer Gedichte (piyyutim), die in mehreren Spalten abgebildet sind, und war für den öffentlichen Gebrauch durch den Vorsänger (chasan) in der Synagoge bestimmt. Die Besonderheit dieses Mahzor liegt an dem Frauennamen, גננא כהנת (Jeanne Kohenet), der in die gemalten Buchstaben eines monumentalen verzierten Anfangswortes eingefügt wurde. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Stifterin der Handschrift, die entweder die Tochter oder die Ehefrau eines Cohen war. Die Handschrift ist zu Beginn und am Ende unvollständig.
Online seit: 10.12.2020
Illuminierte Sammlung biblischer und ethischer Texte, 1322 in Italien hergestellt. Die kleinformatige Handschrift mit einem sehr schönen weissen Ledereinband aus dem 16. Jahrhundert, blindgestempelt mit den Wappen der Stadt Zürich, ist in zwei Textgruppierungen eingeteilt. Der erste Teil enthält die biblischen Texte der fünf Megillot, begleitet von drei Kommentaren dazu, die von den bekannten mittelalterlichen Gelehrten Solomon ben Isaak (Rashi), Abraham ibn Ezra und Yosef Kara verfasst wurden. Der zweite Teil betrifft die Ethik und besteht aus dem Mischnatraktat Pirqe Avot, Sprüche der Väter, und seinen Kommentaren. Der erste davon ist anonym; der zweite stammt von Maimonides und trägt in der Übersetzung von Samuel ibn Tibbon den Titel Šemoneh Peraqim; der dritte Kommentar wurde von Rashi in die Ränder des zweiten notiert. Dieses Handbuch enthält zusätzlich auch aggadisches, midraschisches, mystisches und philosophisches Material.
Online seit: 10.12.2020
Die reich illustrierte Handschrift der Weltchronik des Rudolf von Ems entstand in den 1340er Jahren, vermutlich in Zürich (in der gleichen Schreiberwerkstatt wie das Statutenbuch des Zürcher Grossmünsters von 1346). Das Bildprogramm ist mit der ca. 40 Jahre früher ebenfalls in Zürich entstandenen und heute in St. Gallen aufbewahrten Weltchronik-Handschrift (Vadianische Sammlung Ms. 302) eng verwandt. Die Handschrift Ms. Rh. 15 kam 1863 aus der aufgehobenen Klosterbibliothek Rheinau nach Zürich.
Online seit: 29.03.2019
Der Rheinauer Psalter, Ms. Rh. 167, zählt zu den herausragenden Schätzen der Zentralbibliothek Zürich. Die Miniaturen bewegen sich auf dem höchstmöglichen künstlerischen Niveau der hochgotischen Malerei der Zeit um 1260, was auch für die eingesetzten raffinierten Farb- und Maltechniken gilt. Die Schrift dagegen ist durchaus von guter Qualität, lässt sich aber nicht der höchsten Stufe der Schriftkunst zurechnen. Der Auftraggeber ist im Bodenseegebiet zu suchen, wohl in der politisch und kirchenpolitisch bedeutenden Stadt Konstanz zur Zeit des Interregnums. Die Handschrift wurde 1817 durch Pater Blasius Hauntinger für das Benediktinerkloster Rheinau bei Melchior Kirchhofer in Schaffhausen erworben und kam mit der Rheinauer Klosterbibliothek 1863 in die Kantonsbibliothek (heute Zentralbibliothek) Zürich.
Online seit: 20.12.2012
Die Pergamenthandschrift überliefert in ihrem ersten Teil die durch den Illustrationszyklus herausragende sogenannte Aurora consurgens und enthält zahlreiche weitere alchemistische Traktate, von Albertus Magnus über die Secreta Hermetis philosophi, Johannes de Garlandia, Auszüge aus Geber (Jabir ibn Hayyan) bis zum Thesaurus philosophiae und zur Visio Arislei. Bisher sind neun weitere Aurora-Handschriften in Berlin Die uffgehnde Morgenrödte, Bologna, Glasgow, Leiden, Wien, Paris, Prag und Venedig bekannt, wobei die ins frühe 16. Jh. datierte Berliner Handschrift, sowohl was die Illustrationen als auch die ins Deutsche übersetzten, mitüberlieferten Texte betrifft, eng verwandt ist mit dem Zürcher Codex.
Online seit: 09.06.2011
Insgesamt 23 Blatt eines ehemals sechsbändigen Fuldaer Legendars, das 1156 Rugger, Mönch des Klosters Frauenberg in Fulda (1176-1177 als Rugger II. Abt von Fulda), in Auftrag gegeben hatte. Es stammt in seinen Hauptteilen vermutlich von der Hand Eberhards von Fulda und erinnert auch im Buchschmuck stark an den Codex Eberhardi (Marburg, Hessisches Staatsarchiv K 425 und K 426). Der Umfang der Sammlung lässt sich anhand der Zählungen in den überlieferten Inhaltsverzeichnissen und an den Textanfängen auf ehemals rund 500 Viten und Passionen hochrechnen. So zeugt das Werk von den nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch spirituellen und kulturellen Reformbemühungen unter dem Fuldaer Abt Markward (1150-1165) und ist zugleich das nördlichste und wohl das früheste der überlieferten fünf- und sechsbändigen süddeutschen Legendare des 12. Jahrhunderts. Später bildete es die (indirekte) Vorlage für den Grundstock der Texte des großen Böddekener Legendars und blieb über dieses in den Acta Sanctorum der Bollandisten bis in die Neuzeit wirkmächtig. Das monumentale Fuldaer Legendar wurde am Ort noch in der Mitte des 16. Jhs. von Georg Witzel (1501-1573) benutzt und für sein Hagiologium seu de sanctis ecclesiae (Mainz 1541) sowie für seinen Chorus sanctorum omnium. Zwelff Bücher Historien Aller Heiligen Gottes (Köln 1554) ausgewertet. In Basel, Solothurn, Nürnberg und Stuttgart sind Fragmente des 3., 4. und 6. Bandes erhalten. Sie zeigen, dass zumindest der 3. (Mai-Juni) und 6. Band (November-Dezember) schon wenig später nach Basel kamen, wo sie offenbar um 1580 makuliert wurden.
Online seit: 13.06.2019