Kurzcharakterisierung:Dieser Sammelband aus zwei Teilen aus dem 13. Jahrhundert enthält eine lateinische Übersetzung der ersten zwei Bücher von Aristoteles' Metaphysik. Eine erste Hand beschrieb die neun ersten Blätter des Bandes in einer zur kursiven neigenden Textura; der grösste Teil aber wurde von einem zweiten Kopisten geschrieben, der sich einer Textura bediente. Die Handschrift enthält zahlreiche Glossen und Marginalnotizen aus dem 13. Jahrhundert, wovon einige, die sich teilweise auf die Übersetzung des Aristoteles-Textes beziehen, durch Rubrizierung betont sind. Alte Signaturen stellen eine Verbindung zum Dominikanerkonvent von Basel her. Der Einband aus dem 14./15. Jahrhundert war ursprünglich angekettet und besass zwei Schliessen. Papier- und Pergamentfragmente aus dem 13 und 14. Jahrhundert wurden auf dem vorderem Spiegelblatt und dem Vorsatzblatt benutzt.(mal)
Beschreibstoff: Der Buchblock besteht aus zwei kodikologischen Haupteinheiten, die im 13. Jahrhundert schon vereinigt gewesen sein müssen: Teil I Bl. 2-9; Teil II Bl. 10-109. Pergament mittlerer Qualität, besonders Bl. 2-9 unten teils stark gekürzt.
Umfang:
1 Band (111 Blätter)
Format: 23,5-25 x 17-18 cm
Seitennummerierung: Moderne Bleistiftfoliierung: 1-80.80a.80b.81-109.
Lagenstruktur: (I-1)1 + 2 IV17 + (IV+1)26 + V36 + 3 IV60 + V70 + 3 IV92 + V102 + (IV-1)109; Bl. 22 wurde in der Mitte des Quaternios 18-26 später hinzugefügt; letztes Blatt des Bandes verloren. Lagensignaturen: 17v unten ·i·, dann vorn unten Mitte ·ii· bis ·xi·; zuweilen Reklamanten unten rechts, klein.
Seiteneinrichtung:
Bl. 2-9: Schriftraum: 15-15,5 x 9-9,5 cm; 30-36 Zeilen.
Bl. 10-109: Schriftraum: 11,5-12 x 6.5-7 cm; 26 Zeilen.
Spätere Ergänzungen:
Glossen und Marginalien im ganzen Band, vor allem aber ab 10r, meist von Texthand (?) und einer Notula-Hand des 13. Jahrhunderts, dazu auch Rötel und Griffel. Zwei von Texthand geschriebenen Randglossen, die Bemerkungen zur Übersetzung sind, sind speziell zu beachten: Auf 10r rot geschriebene Randglosse (Hic incipit secundus liber secundum aliam translacionem … ); auf 13r oben rot umrahmte Glosse am inneren Rand (Nota quod ista translacione Averroys est defectus undecimi libri … ). Darüber hinaus gegen Ende von der zweiten Hand in gelbbrauner Tinte zahlreiche Textvarianten, gekennzeichnet durch ·a· (d.h. alia translacio). Auf dem von späterer Hand geschriebenen hinzugefügten Bl. 22r: Utrum principia si[n]t potencia aut actu et utrum sint principia alio modo aut sint principia per motum. Iste questiones sunt difficiles et valde intricate. Et sic eciam perscrutandum utrum oportet dicere quod sciencie separa numerus et longitudo … - … Et perscrutandum est utrum oportet dicere quod sciencie separabiles//
Einband:
Einband 14./15. Jh. Halbband; der Rücken mit gelblichem gewachstem Leder bezogen (Holz der Deckel schadhaft, Rücken erneuert 1952). Zwei Schliessen entfernt, eine nach hinten greifende Langriemenschliesse fehlt. Ehemals Catenatus (Spuren am vorderen Deckel oben und unten). Spiegel aus Papier- und Pergamentfragmenten des 14. Jahrhunderts zusammengeklebt; als vorderes Vorsatzblatt ein vollständiges Blatt einer Pergamenthandschrift des 13. Jahrhunderts (23 x 15 cm; zweispaltig; kleine, sorgfältige Textualis; rubriziert); hinten ein schmaleres leeres Pergamentblatt auf das zerschnittene Blatt 109v geklebt.
Hauptsprache: Latein
Inhaltsangabe:
1r-v
Fragment eines Textes über die vergebliche Ruhmsucht (unbekannter Autor) Ursprünglich vorderes Vorsatzblatt (siehe "Einband"); kopfüber eingebunden
2r-9vAristoteles: Metaphysica mediae translationis, libri 1-2,2>Textus metaphysicus<.
[O]mnes homines natura scire desiderant. Signum autem est huius sensuum delectacio. Preter enim et utilitatem …–…
progredi est possibile. Veluti//
Titel von der Hand eines Bibliothekars des 15. Jahrhunderts.
Druck: Arist. lat. 25, Leiden 1976, 7-37, 14 (translatio anonyma sive media, diese Handschrift zuweilen benutzt, vgl. ebd. XXXIV und 3).
10r-109rAristoteles: Metaphysica novae translationisConsideratio quidem de veritate difficilis est …–…
non ponere boni cantrarium et intellectus.>Explicit liber philosophie prime<.
Entstehung der Handschrift:
Aus dem Dominikanerkonvent Basel: kein Besitzeintrag, aber 2r oben die typischen Signaturen C 2 (gestrichen), C T 33 (darunter radiert: 48 und, wohl ebenfalls vom Predigerkonvent, G 25), 2v am Rand ein Hinweis von Johannes Hohenloch OP. Vgl. Schmidt Nr. 435.
Erwerb der Handschrift:
Eigent.: Öffentliche Bibliothek der Universität Basel