Kurzcharakterisierung:Der Band besteht aus zwei Handschriften, die zusammengesetzt wurden. Die erste ist aus Pergament, datiert vom Ende des 13. Jahrhunderts und wurde mit schwarzer Tinte von 7 bis 118 paginiert. Die zweite Handschrift ist aus Papier, stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde mit rotem Farbstift von 1 bis 144 paginiert. Gemäss dem Einband wurden die beiden Handschriften im 19. Jahrhundert vereint, als der St. Galler Stiftsbibliothekar Franz Weidmann den Inhalt der beiden Handschriften auf die ersten Vorsatzblätter (p. 1-2) vermerkte. Die erste Handschrift wurde wahrscheinlich in Südfrankreich geschrieben und enthält das lateinische Gedicht Certamen animae, das Raimond Astruc verfasste (p. 7-95 in schwarzer Tinte). Daran schliesst sich ein anderes Werk desselben Autors, die Epistola de consolatione (p. 95-98 in schwarzer Tinte), an. Die Briefe von Karl I. von Anjou, Dichtungen über seine Siege und moralische Satiren (z.B. gegen die Laster der Welt oder gegen die religiösen Orden) vervollständigen diesen ersten Teil (Delisle 1916). Gemäss einem Eintrag wurde diese Handschrift von einem vormaligen Jesuiten, der reformierter Prediger in Montbéliard wurde, 1598 Bartholomäus Schobinger in St. Gallen geschenkt (p. 5 in schwarzer Tinte). Der zweite Teil von Cod. Sang. 1008 wurde von einer einzigen Hand im 15. Jahrhundert geschrieben und beginnt mit dem Text De puritate conscientiae des Kartäusers Heinrich Eger von Kalkar (p. 1-17 in rotem Farbstift). Der lateinische Prosadialog zwischen dem Tod und Meister Polykarp, das Colloquium de morte (Pirożyńska 1966), schliesst sich daran an (p. 18-25 in rotem Farbstift). Dann folgen Meditationen zur Passion Christi (p. 26-47 in rotem Farbstift), Meditationen des heiligen Anselm (p. 48-67 in rotem Farbstift) und, unter anderem, Bonaventuras De institutione novitiorum (p. 116-139 in rotem Farbstift).(rou)
Standardbeschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 383-384.
Standardbeschreibung anzeigen
Online seit: 31.05.2024
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1008
Pergament und Papier · 262 + I pp. · 15.5 x 11 cm (I) ; 16 x 11 cm (II) · Südfrankrecih (I) · Ende des 13. (I) und 15. Jahrhundert (II)
Gedichte von Raimond Astruc und verschiedene spirituelle Texte
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1008, Vorderseite + Vordere Innenseite – Gedichte von Raimond Astruc und verschiedene spirituelle Texte (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/1008)
1.
S. 7-95Raimundi astuti certamen animae.
Ueberschrift:
Incipit certamen anime. …–…
Unterschrift:
Explicit certamen anime R. astuci.
In kleinster, theilweise erloschener Schrift mit rothen Rubriken. Raimund astatus, den auch eine alte Beischrift auf S. 5 als Verfasser nennt, ist unbekannt. S. 7 erscheint eine ‘Invocatio ad archiepiscop. narbon.’(ensem). Druckausgaben dieses leoninischen Gedichts werden nirgends erwähnt.
2.
S. 95-98Eiusdem Epistola de consolatione.
Ueberschrift:
Incipit epistola de consolatione composite ab eodem.
Unterschrift fehlt. Ebenfalls leoninisch.
3.
S. 99-102Epistolae Karoli regis Siciliae
Ueberschriften:
Litere misse a rege Carolo pape et cardinalibus de victoriis ipsius … Datum Beneventi 27 die Februari. Regni n. 1.
(Dieser auf S. 99 stehende Brief ist beinahe ganz erloschen)
Litera de Victoria contra Conradinum obtenta … dat. in campo palencino 23 Aug. Regni a° 4.
(S. 99-101)
Litere misse cardinalibus vacanti sede de secunda Victoria contra Sarracenos et alios habitantes in … luceria obtenta … dat. Lucerie ult. Aug. Regni a° 5
(S. 101 bis 102)
Der erste Brief, vom Siege über Manfred a° 1266‚ steht gedruckt bei Martene Thesaur. nov. Anecd. (Paris 1707 Fol.) II p. 283; der zweite ibid. p. 624-25, wo jedoch irrig ‘palestino’ statt ‘palencino’ gesetzt ist; der dritte fehlt bei Martene, steht aber in einem Cod. Vossianus zu Leyden s. Leydner Katalog v. J. 1716 p. 371. (Handschrift der Briefe in Paris s. Archiv 8 p. 300).
4.
S. 102-118Rythmi de victoria Karoli.
Ueberschrift:
Isti ritmi sunt de victoria regis Karoli.
Die hintersten zwei Seiten sind verblichen. S. 106 wird König Manfred ein Magier genannt. (Einen Abdruck können wir nicht nachweisen.)
Provenienz der Handschrift:
Cod. No. 1008, ehedem, laut Inscript, ‘Bibliothecae Meysionnierianae ’, wurde a° 1598 dem Dr. Bartholome Schobinger in St. Gallen geschenkt von D. Perold, früher Soc. Jesu, dann reform. Prediger in Mömpelgard.
Kodikologische Einheit:
II
Entstehungszeit: s. XV
Beschreibstoff: Papier
Umfang:
144 Seiten
Format: 8°
Inhaltsangabe:
5.
S. 1-144
Varia theologica. Vermischte Fragmente aus Anselmus, Bonaventura (Regula Novitiorum p. 116), Hieronymus u. A., in geringer Schrift;
(S. 18)
ein: Dialogus mortis mit Magister Policarpus de hybernia, auf dessen Bitten der Tod erscheint (auch in S. Florian s. Czerny Catal. p. 129 und in München Cod. lat. 8884).