Sarnen, Benediktinerkollegium, Cod. membr. 64

Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 249-250.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Stundenbuch OFM
Entstehungszeit: Letztes Viertel des 15., erstes Viertel des 16. Jahrhunderts
Frühere Signatur: Cod. 6.39.
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 119 Blätter
Format: 10,5 x 8 cm
Seitennummerierung: Neuere Foliierung: I. 1–118.
Lagenstruktur: 7 IV56 + I58 + 7 IV114, vor Bl. 115 fehlen drei Blätter. Textverlust. Reklamanten.
Seiteneinrichtung: Begrenzung des Schriftspiegels mit Stift, Schriftraum 7–7,5 x 5, 18–22 Zeilen.
Schrift und Hände: Jüngere gotische Kursive von einer Hand.
Buchschmuck:
  • Rubriziert.
  • 1–2zeilige rote und blaue Lombarden, 59r 4zeilige rot-blaue ornamental gespaltene Lombarde.
  • 1r 9zeilige blaue Initiale auf goldenem Grund, Buchstabenkörper mit Blattmotiven weiss gehöht, rot-grüner Rahmen, 3seitige Blattranken in Gelb, Violett, Blau, Grün und Rot; im Binnenfeld kniende Nonne, Farbe teilweise abgeplatzt.
Spätere Ergänzungen: Vereinzelte Korrekturen, z. B. 31r, und Ergänzungen, z. B. 16v, von wenig späterer Hand.
Einband: Mit dunkelbraunem Leder bezogene Holzdeckel, 17. Jh. Streicheisenlinien. Vorne 5, hinten von ehemals vier 3 Messingbeschläge erhalten; eine neue, nach vorn greifende Messingschliesse. Restauriert 1974. Blauer Schnitt. Vorsatzblätter, 17. Jh., Pergament (I, 115117); Spiegelblätter und Vorsatzblatt (118) Papier. Im Spiegel vorn Leimspuren eines herausgelösten Blattes sowie Papierschild mit Angaben zur Handschrift, 19. und 20. Jh. Auf dem Rücken Papierschild Mar. offiz. s. XVI, 19. Jh.
Hauptsprache: Mundart: Bairisch.
Inhaltsangabe:
  • Irv leer.
  • 1r58r Marienofficium. Herre thue auff mein lebsen …–… werd ich geschendt ewigelich.
    • (2v) Hymnus Den da erent (= AH 50 Nr. 72 [1, 2, 4, 5]).
    • (17r) Hymnus O ersame fraw (= AH 50 Nr. 72 [6–8]).
    • (36r) Hymnus Gegruesset seyestu stern des meres (= AH 51 Nr. 123).
  • 58v leer.
  • 59r78r Busspsalmen, Litanei. >Hie heben sich an die syben psalm< Antiphon. Nit gedenck herr. Herr straff mich nit in deinem grymen …–… barmhertzig got. Amen.
    • (69r) >Hie nach volgt die letania<
    • Bemerkenswert: 71r Franciscus, Antonius, Bernardinus.
  • 78r114r Totenofficium. >Die vesper für dy totten< Antiphon. Ich wird wolgefallen …–… durch Christum unseren herrn. Amen.
    • (84r) >Die vigily der totten< Responsorienreihe römisch / franziskanisch, entsprechen Ottosen, Responsories, S. 135: 14-72-24 / 46-32-57 / 68-28-40.
  • 114rv Salve regina. Schluss fehlt. >Das salve regina< Gegrüesset seyest du …–… in der stund unsers tods das dy aller // bricht ab.
  • 115r118v leer.
Entstehung der Handschrift: Für ein franziskanisches Frauenkloster geschrieben: 7r Die leserin: Frowe haiß geben die gesegnung; franziskanisch aufgrund der Heiligen in der Litanei und der Responsorienreihe im Totenofficium.
Erwerb der Handschrift: Im Handschriftenverzeichnis des Klosters Muri von 1790 aufgeführt. Spiegel vorn und hinten Stempel Convent M. G., 19. Jh. Spiegelblatt vorn alte Signatur Cod. 6.39., darunter rot [] 64.
Bibliographie:
  • Hermann, Handschriften, S. 74, Nr. 79;
  • Bruckner, Scriptoria 7, S. 43.