Kurzcharakterisierung:Die Aufzeichnungen Ardüsers beginnen im Jahr 1572 und enden 1614. Die Chronik gilt als eine wichtige Quelle des politischen und gesellschaftlichen Lebens im damaligen Alt Fry Rätien. Erst in den 1870er Jahren wurde Hans Ardüsers „Rätische Chronik“ vom damaligen Bündner Kantonsschulrektor, J. Bott, entdeckt und in Druck gegeben. Ein grosser Teil der Chronik umfasst Berichte über politische Ereignisse des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts. In seinem Werk erwähnt Ardüser auch Verbrechen, die Hinrichtung von Hexen und berichtet u.a. über ausserordentliche Wetterereignisse und die daraus folgenden Missernten. Aus seinen autobiographischen Notizen, welche ebenfalls in der „Rätischen Chronik“ festgehalten sind, geht hervor, dass Ardüser ein begnadeter Leser war. Man kann daraus schliessen, dass er sein Wissen über all diese Themen aus schriftlichen Quellen wie Pfarrbüchern, zirkulierenden Nachrichtenblättern, amtlichen Druckschriften und persönlichen Kontakten zu Amtsleuten, heimkehrenden Söldnern oder reisenden Kaufleuten hatte.(jan)
Standardbeschreibung: Jurot Romain (unter Mitarbeit von Rudolf Gamper), Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen, Dietikon-Zürich 2002 (Studia Fabariensia; 3), S. 93-94.
Standardbeschreibung anzeigen
Online seit: 22.06.2017
St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XXIV
Papier · 190 ff. · 33.5 x 20 cm · Ende des 16.-Anfang des 17. Jhs.
Hans Ardüser
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XXIV, Massstab auf Hs.-Seite – Hans Ardüser (https://www.e-codices.ch/de/list/one/ssg/0024)
Romain Jurot, (unter Mitarbeit von Gamper Rudolf), Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen, Dietikon-Zürich 2002, S. 93-94.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Hans Ardüser
Entstehungszeit: Ende des 16. - Anfang des 17. Jhs.
Beschreibstoff: Papier
Umfang:
190 Blätter
Format: 33,5 x 20 cm
Seitennummerierung: Alte Paginierung, im 19. Jh. ergänzt: Teil 1 , 13-48. 48a. 48b. 49-52. 81-92. 95-108. 125-196; 201-228; Teil 2, 161-214. 217-248. 251-274; Teil 3, 1-4. 7-60, vorn 19, nach S. 84, und 228 je 1 und hinten 3 unbezeichnete Blätter.
Zustand: Die springende Paginierung zeigt die zahlreichen Lücken an, die Ränder von S. 13-52 durch Wurmfrass u. a. schadhaft, Textverluste.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum 22-26 x 13-14.
Schrift und Hände: Autograph.
Buchschmuck:
Die Chronik 1572- 1614 (Teil 1) und die Chronik 1572-1602 ab dem Jahr 1600 (Teil 2, S. 1) waren mit weit über 100 eingeklebten Stichen, Holzschnitten und gedruckten Seiteneinfassungen geschmückt; die meisten wurden herausgerissen, nur rund 30 sind noch vorhanden, teilweise beschädigt.
Einband: Pappband mit Leimpapier, nach 1860. Bis zum Anfang der 1860er Jahre lagen die losen Bogen «wirr durcheinander» im Pfäferser Archiv in St. Gallen (Jakob Bott, in: Ardüser, Rätische Chronik, S. 43).
Inhaltsangabe:
Teil 1
(S. 1-196)
Hans Ardüser: Chronik 1572-1614 (Anfang fehlt).
Hans Ardüser, Rätische Chronik (1572-1614), hg. v. Jakob Bott, Chur 1877 (Neudruck Walluf bei Wiesbaden 1973), S. 46-256 nach dieser Hs.
(S. 203-228)
Hans Ardüser: Autobiographie 1557-1606.
Nach dieser Hs. hg. v. Paul Zinsli, Der Malerpoet Hans Ardüser, Chur 1986, S. 132-158.
Teile 2-3
S. 161-274, 1-60Hans Ardüser: Chronik 1578-1602.
Vgl. Ardüser, Rätische Chronik, a.a.O., S. 44f.
Ab S. 1 sind die Seiten mit eingeklebten Drucken verziert, der Text geht bruchlos von S. 274 zu S. 1 weiter. Diese ältere, ausführlichere und unedierte Redaktion der Chronik bildete die Grundlage für die (kürzere) Chronik 1572-1614, oben in Teil l. Die von Zinsli, Ardüser, a.a.O. S. 170- 173 (ohne Parpaner Gespensterereignis) aus der «Kleinen Chronik» edierten Abschnitten entsprechen S. 177 und 172 dieser Hs.