Dieser prächtige Mahzor für die feierlichen Feste (Rosh ha-Shana und Yom Kippur) des jüdischen liturgischen Jahres, gemäss des Nordfranzösischen Ritus (Nussaḥ Tsarfat), wird von einer grossen Anzahl liturgischer Gedichte (piyyutim) begleitet, die in den dazumals blühenden Gemeinden des mittelalterlichen Nordfrankreichs rezitiert wurden. Mehrere Reklamanten werden von figürlichen Tintenzeichnungen eingerahmt. Dieser Band kam zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Bibliothèque de Genève, zwischen 1667 und dem Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem er zuvor im Besitz des Arztes Andrea Doria war, Condottiere von Karl V. (1500-1558).
Online seit: 18.06.2020
Diese Papierhandschrift, die aufgrund der Wasserzeichen datiert werden kann, besteht aus zwei zusammen eingebundenen Texteinheiten. Beim ersten Text handelt es sich um eine aschkenasische Kopie aus dem 14. Jahrhundert der Bücher 1, 2 und 5 des berühmten juristischen Werkes Mishneh Torah von Maimonides (1135-1204). Der zweite Text stellt ein anonymes, italienisches Lapidarium aus dem 15. Jahrhundert dar, genannt Inian ha-Avanim. Diesem folgt ein weiterer Text, in dem einerseits die Karatwerte von Perlen und Spinellen aufgelistet werden, andererseits die Werte von Gold und Silber in verschiedenen Städten und Regionen, wie etwa Paris, Venedig, Genua und Sizilien. Dieser Sammelband kam zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1667 und dem Ende des 17. Jahrhunderts in die Bibliothèque de Genève.
Online seit: 18.06.2020
Diese Handschrift besteht aus vier Texten: aus einer anonymen, arithmetischen und astronomischen Abhandlung, aus einem anonymem Kommentar über den Sefer ha-Mispar von R. Abraham Ibn Ezra (ca. 1092-1167), aus der Abhandlung She'elot Tiviot (Problemata Physica), die Pseudo-Aristoteles zugeschrieben wird, und aus dem ethischen und didaktischen Gedicht Musar Haskel von R. Hai ben Sherira Gaon (ca. 939-1038). Das She'elot Tiviot, von Moïse Ibn Tibbon (gest. ca. 1283) aus dem Arabischen in das Hebräische übersetzt, ist besonders wichtig, da die Ms. heb. 10 eine Version in vier Kapiteln enthält. Aus einer Gesamtheit von sieben bekannten und bewahrten Handschriften auf der ganzen Welt, die das She'elot Tiviot enthalten, gibt es nur drei weitere Handschriften, die diese vier Kapitel umfassen.
Online seit: 13.10.2016
Diese Handschrift enthält eine anonyme hebräische Paraphrase der ersten fünf Bücher des Mittleren Kommentars von Averroës (Abu al Walid Muhammad Ibn Rushd, ca. 1126-1198) über die Logica vetus, einschliesslich der Analytica posteriora. Seit dem 13. Jahrhundert verfassten intellektuelle Juden aus der Provence hebräische Paraphrasen und Kompilationen von bestimmten Büchern des Organon, wie etwa Jacob Anatolio Abba Mari (ca. 1194-1256), von dem mehr als fünfzig Handschriften dieses Werkes erhalten sind. Die anonyme Paraphrase, die man in der Ms. heb. 12 der Bibliothèque de Genève findet, gehört zu derselben Reihe.
Online seit: 13.10.2016
Die biblischen Verbalkonkordanzen, die im Umfeld der Dominikaner von Saint-Jacques in Paris eingeführt wurden, stellen eigenständige Werke dar, die es erlauben, alle Vorkommen eines Begriffes in der Bibel ausfindig zu machen. In alphabetischer Ordnung aufgeführt, wird jedes Wort auf den abgekürzten Namen des biblischen Buches verwiesen, in dem es vorkommt, gefolgt von der Kapitelnummer – die Einteilung in Kapitel war um 1200 endgültig etabliert – und einem Buchstaben von A bis G (da jedes Kapitel willkürlich in sieben Teile aufgeteilt wurde, als die Nummerierung der Verse noch nicht existierte). Das Exemplar der Bibliothèque de Genève gehört zur vierten Version der dominikanischen Konkordanzen, in der die Kapitel in vier (von A bis D) anstatt sieben Teile gegliedert sind. Die auf 1308 datierte Kopie war zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein Geschenk an den Dominikanerkonvent von Plainpalais in Genf (f. 394v).
Online seit: 08.10.2020
Gemäss dem Kalendar und dem Sanctorale ist dieses Missale für den Gebrauch der Kathedrale St. Peter von Genf bestimmt. Im 14. Jahrhundert hergestellt, wurde die Handschrift um 1500 restauriert und um einige Blätter erweitert, ein Zeichen dafür, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch in Gebrauch war. Ausserdem wurde eine alte Miniatur, die unter anderem eine Kreuzigung und eine mit Pfingsten historisierte Initiale darstellte – beide ursprünglich – mit einer Darstellung von Engeln, das Genfer Wappen tragend, übermalt (f. 95r). Nach der Reformation wurde das Messbuch zusammen mit den anderen Büchern des Domkapitels im Rathaus aufbewahrt, bevor es 1714 schliesslich an die Bibliothèque de Genève überging.
Online seit: 14.12.2018
Die Handschrift enthält mehrere zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert kopierte Texte. Beim ältesten handelt es sich um das feierliche Evangelistar der Kathedrale St. Peter von Genf (ff. 5-28v), das seinen Illuminationen gemäss (besonders auf f. 5r) wahrscheinlich in Paris geschaffen wurde, auch wenn die Perikopen den Genf eigenen Festen entsprechen. Danach folgen Auszüge der gesungenen Evangelien (mit Liniennotation) aus dem 14. und 15. Jahrhundert, wovon eines einen interessanten liturgischen Zeugen vom Ende des 15. Jahrhundert für die Epiphaniefeier darstellt (ff. 37v-40r).
Online seit: 13.06.2019
Dadurch, dass der Codex Ms. lat. 55 der Bibliothèque de Genève aus sechs Wachstafeln mit Ausgabenlisten des Hofes König Philipps IV. des Schönen von Frankreich der Jahre 1306-1309 besteht, stellt er ein aussergewöhnliches Dokument dar. Im Laufe der Zeit wurde der Wachs schwarz und hart, was die Lektüre erschwert. Doch die Aufnahmen der Tafeln werden durch eine Transkription und das 1720-1742 von Gabriel Cramer realisierte Faksimile begleitet. Das Faksimile wird als „Ms. lat. 55 bis“ aufbewahrt. Es erlaubt, sich dem Inhalt zu nähern und durch den Vergleich des heutigen Zustandes mit jenem von 1720-1742, den Verlust von Wachsstücken zu erkennen.
Online seit: 17.03.2016
Die Handschrift enthält das Decretum Gratiani mit der Glossa ordinaria von Bartholomäus Brixiensis. Es handelt sich um einen charakteristischen Zeugen der virtuosen Seiteneinrichtung juristischer Texte, wobei der Haupttext in der Regel auf allen Seiten von seinem Kommentar eingerahmt wird. Der Schreiber, Bruder Adigherio, hat diese Kopie mit seinem Namen signiert (fol. 341v). Sie ist ausserdem üppig mit grossen Miniaturen verziert, die sowohl die Hauptteile des Textes wie auch die verschiedenen Rechtsfälle einleiten, dazu kommen zahlreiche historisierte Initialen, häufig sehr humorvoll (z.B. f. 2r, 127v), und Figureninitialen. Zwei Buchmaler aus Bologna, der Meister von 1346 und l'Illustratore, sind die Urheber dieses Buchschmuckes, der in den 1340-er Jahren angefertigt wurde. Das Decretum Gratiani wurde 1756 Teil der Bibliothèque de Genève, zum Zeitpunkt des Vermächtnisses von Ami Lullin, der diese Kopie aus der Sammlung von Paul und Alexander Petau erworben hatte.
Online seit: 14.06.2018
Die Handschrift enthält drei medizinische Texte, die aus dem Arabischen und dem Griechischen ins Lateinische übersetzt wurden. Sie beginnt mit einer kleinen Medizin-Enzyklopädie in zehn Büchern, dem Kitâb al-Mansuri von Rhazes (ff. 4-126), in der Gerhard von Cremona (gest. 1187) zugeschriebenen Übersetzung; gleich anschliessend folgt ein von Johannitius (lateinischer Name des Arztes und Übersetzers Hunain ben Ishāq al-Ibādī aus Bagdad, 808-873) inspiriertes Traktat über Fieber (ff. 126-144v). Die Sammlung wird mit dem Text Die zwölf Bücher der Medizin des byzantinischen Arztes Alexander von Tralles abgeschlossen, hier in drei Bücher aufgeteilt und gefolgt vom Traktat über das Fieber (ff. 146-289v). Die ausführlich annotierte Handschrift ist mit verzierten Initialen geschmückt, aus denen sehr schöne, rote und blaue „italienische Verlängerungen“ hervorgehen.
Online seit: 12.12.2019
Die Handschrift hat Johannes Künlin zu einem unbekannten Zeitpunkt geschrieben. Sie enthält die lateinischen Initien der Sonntagsevangelien und dazu deutsche Predigten. In der Mitte findet sich die Dekalogerklärung des Marquard von Lindau.
Online seit: 10.11.2016
Das kleine und schmale Heft enthält eine Reihe von Gebeten für den persönlichen Gebrauch einer Frau.
Online seit: 10.11.2016
Das Buch aus der Zeit um 1400 enthält Gebete und Traktate für die persönliche Gebetspraxis. Es hat einen Kopertband aus rotem Leder.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift enthält den Sommerteil eines monastischen Antiphonars. Die Gesänge zum Stundengebet sind in Quadratnotation auf vier Linien notiert. Nachträge von verschiedenen Händen des 15.-17. Jahrhunderts zeigen, dass die Handschrift längere Zeit im Gebrauch war.
Online seit: 10.11.2016
Das monastische Antiphonar enthält die Gesänge zum Stundengebet. Die Melodien sind durchwegs mit linienlosen Neumen und Tonarbuchstaben bezeichnet. Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammen Nachträge auf Papierblättern.
Online seit: 10.11.2016
Das Brevier dominikanischer Prägung stammt aus Zürich. Es enthält die Texte zu den Heiligenfesten und dem Commune der Heiligen. Thomas von Aquin ist besonders hervorgehoben (2r zehnzeilige Initiale mit Federzeichnung des Heiligen).
Online seit: 10.11.2016
Das Psalterium stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharinental bei Diessenhofen. Der Kalender enthält einige nekrologische Einträge. Der Buchschnitt ist bemalt.
Online seit: 10.11.2016
Der Psalter wurde ursprünglich wohl für das Kloster Selnau in Zürich geschaffen. Auf 7r findet sich ein Stifterinnenbild. Im 17. Jahrhundert war er im Besitz der Schwester Ottilia Suter von Hermetschwil.
Online seit: 10.11.2016
Das Diurnale enthält die Texte für das Stundengebet am Tag. Es wurde für das Benediktinerinnenkloster St. Agnes in Schaffhausen geschaffen. Später war es im Besitz von Anna von Hertenstein, Konventualin von Hermetschwil.
Online seit: 10.11.2016
Der Band enthält die Gebete für die während des Tages zu rezitierenden Teile des Stundengebets. Es sind die Texte vorhanden, die der Verehrung der Heiligen gewidmet sind. Das Buch hat einige Verluste erlitten (verlorene Seiten vorne und hinten, am unteren Rand weggeschnittene Pergamentstreifen). Es stammt aus einem dominikanischen Frauenkloster, möglicherweise aus Zürich.
Online seit: 10.11.2016
Die für das kleine Format recht umfangreiche Handschrift enthält neben einem Kalender mehrere Traktate über die Eucharistie. Der Text ist grossenteils in alemannischer Mundart geschrieben. Im Kalender sind mehrere Heilige verzeichnet, die für den Deutschen Orden wichtig sind. Seit 1619 ist die Handschrift im Kloster Hermetschwil.
Online seit: 10.11.2016
Diese Fragmente, die vom Archivar von Moudon 1931 in einem Registerband entdeckt wurden, erhielten ihren Namen nach dem Ort, wo sie gefunden wurden. Sie gelangten laut dem Eingangsregister der Handschriftenabteilung 1950 in die Sammlung der Bibliothèque cantonale et universitaire – Lausanne. Das Dokument enthält 21 Einträge zu Pflanzen, deren medizinische Kraft beschrieben wird. Die Gesamtzahl der Kapitel der ursprünglichen Handschrift ist nicht bekannt. Nach Eugène Olivier, der den Text zusammen mit Paul Aebischer edierte, wurde dieser nicht von einem praktizierenden Arzt, sondern von einem Schreiber kopiert, denn es finden sich Lesefehler wie „sanc“ (Blut) statt „sint“ (Fett).
Online seit: 08.10.2020
Diese auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zu datierende Handschrift enthält eine Abschrift des Roman de la Rose, einer allegorischen Traumvision in alter französischer Sprache, welche von Willhelm von Lorris und Jean de Meung im 13. Jahrhunderts verfasst wurde. Diese Abschrift, sie stellt eine von mehr als 300 ganz oder teilweise erhaltenen dar, ist mit häufigen Annotationen versehen und zeigt Anzeichen einer intensiven Nutzung durch mehrere verschiedene Leser.
Online seit: 21.01.2011
Es handelt sich bei dieser Handschrift um ein Kartular, das zu Gunsten des Kluniazenserpriorats von Romainmôtier (Kanton Waadt) erstellt und wahrscheinlich im Kloster kopiert wurde. Es setzt sich aus zwei verschiedenen Einheiten mit unterschiedlicher Datierung zusammen, die zu einem unbekannten Zeitpunkt vereint wurden. Der erste Teil stammt aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus 77 Dokumenten, eingeleitet durch ein Vorwort, das die wichtigsten Ereignisse der Institutionsgeschichte erzählt. Der zweite Teil wurde Ende des 13. Jahrhunderts kopiert und enthält 80 Dokumente, wovon die meisten auf die Jahre 1270-1286 zurückgehen.
Online seit: 29.03.2019
Diese Handschrift enthält zwei unvollständige Texte in einem Einband aus dem 19. Jahrhundert. Dabei handelt es sich einerseits um das Horologium Sapientiae von Heinrich Seuse (1-66), einen Text, der in Konstanz entstand und im Spätmittelalter eine weite Verbreitung genoss, andererseits um Francesco Petrarcas De Vita Solitaria (67-116). Der erste Text ist eine Abschrift aus Italien auf Pergament, die auf das Ende des 14. oder den Anfang des 15. Jahrhunderts datiert werden kann und von einer Hand in einer gotischen Halbkursiven in zwei Spalten geschrieben wurde. Sie wurde auf palimpsestiertem Pergament geschrieben, welches ursprünglich juristische Texte enthielt, die im 13. Jahrhundert geschrieben wurden. Der zweite Text von einer anderen Hand aus dem französischen oder Schweizer Raum enthält einen Text von Petrarca in einer Bastarda in zwei Spalten, die ins 15. Jahrhundert zu datieren ist. Beide Texte enthalten Fleuronnée-Initialen und Manikeln.
Online seit: 10.10.2019
Enthält die vom hl. Bonaventura verfasste Legenda maior des hl. Franziskus, die Vita beati Antonii und zwei Aktenstücke zum Portiuncula-Ablass. Die Handschrift wurde von Elisabeth von Amberg (ff. 1-127) und Katherina von Purchausen (ff. 129-176) im Jahr 1337 geschrieben. Sie ist mit einer Initiale mit dem hl. Franziskus als Ritter (f. 4r) und einer Vignette mit der Verleihung der Wundmale (f. 77v) verziert. Die Hervorhebung des Namens der hl. Klara in dem Text lässt vermuten, dass der Codex in einem Klarissenkloster, vielleicht in Paradies, geschrieben worden ist. Der Codex gelangte Anfang des 17. Jhs. in den Besitz des Kapuzinerklosters Frauenfeld und wird seit 1848 im Provinzarchiv Schweizer Kapuziner Luzern aufbewahrt.
Online seit: 31.03.2011
Eigentlich handelt es sich bei COD 3655 um ein Stadtbuch, da der Band ausser den Verzeichnissen der Neubürger bis 1441 (das eigentliche älteste Bürgerbuch von der Hand des Stadtschreibers Werner Hofmeier, fol. 1r-53v) auch noch Satzungen, Urkundenabschriften, Verwaltungsnotizen (darunter ein Verzeichnis des Kirchenschatzes der Peterskapelle, fol. 19r, und eine Anleitung für die neue Uhr am Graggenturm, fol. 24r) und chronikalische Aufzeichnungen enthält. Unter letzteren sind etwa Notizen über die Schlachten bei Sempach (fol. 22r), Näfels (fol. 22r) und Arbedo (fol. 49r) zu nennen. Der mit Schweinsleder überzogene und mit dem aufgemalten Luzerner Wappen verzierte Holzdeckeleinband stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jhs.
Online seit: 22.03.2017
Das älteste Jahrzeitbuch des Klosters St. Urban in seinem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Holzdeckeleinband ist leider nur verstümmelt erhalten. Teil 1 (fol. 3-14v) besteht aus dem Nekrolog des Klosters; Teil 2 enthält den unvollständigen Liber anniversariorum benefactorum (nur 1.-12. Jan., 1. Mai-1. Sept., 4.-7. Sept., 22.Sept.-31. Dez.), mit Nachträgen; Teil 3 umfasst das Officium defunctorum, eine Litanei und Nachträge mit einem Mitgliederverzeichnis der Laienbruderschaft des Klosters. Der Band gelangte mit dem Archiv des Klosters nach dessen Aufhebung 1848 ins Staatsarchiv.
Online seit: 22.03.2017
Liturgische Gesänge für die heilige Messe an Sonn- und Festtagen in einem Zisterzienserkloster, mit dem Buchschmuck des "Meisters der Antwerpener Bibel Konrads von Vechta", geschaffen in Prag kurz nach 1400
Online seit: 12.12.2006
Die Handschrift enthält die Bücher 1–8 der Weltgeschichte des französischen Dominikanermönchs Vinzenz von Beauvais († 1264) in der Douai-Version in 32 Büchern.
Online seit: 23.06.2014
Die Handschrift enthält die Bücher 17–24 der Weltgeschichte des französischen Dominikanermönchs Vinzenz von Beauvais († 1264) in der Douai-Version in 32 Büchern.
Online seit: 23.06.2014
Die Handschrift enthält die Bücher 25–32 der Weltgeschichte des französischen Dominikanermönchs Vinzenz von Beauvais († 1264) in der Douai-Version in 32 Büchern. Auf den Blättern 372-378 befindet sich eine frühe Abschrift der Historia Tartarorum von Frater C. de Bridia.
Online seit: 23.06.2014
Das Antiphonar aus der 2. Hälfte des 14. Jh. umfasst die Texte ab Pfingsten bis zum Ende des Kirchenjahres, dazu die entsprechenden Heiligenfeste und Texte zum Commune sanctorum. Die Herkunft ist unbekannt; aufgrund einiger Heiligenfeste stammt die Handschrift aus dem Raum Köln. In einheitlicher Schrift abgefasst, durchgehend mit Neumen auf vier Linien, wenige spätere Ergänzungen mit Neumen auf fünf Linien; mit Gebrauchsspuren und späteren Verweise. Je fünf grössere und kleinere Initialen sind mit Blattgold belegt, dazu 36 einfachere Initialen; alle Anfangsbuchstaben sind in rot und blau ausgezeichnet. Rote Rubriken. Das Manuskript erhielt ein Mariasteiner Pater, der am Kollegium in Altdorf wirkte, aus zweiter Hand. Von dort gelangte die Handschrift 1981 nach Mariastein. Nicht publiziert.
Online seit: 22.06.2017
1394 auf Veranlassung der Äbtissin Luzia I. vom Notar Jakob von Schluderns konzipiertes und von dessen Sohn Peter in Reinschrift auf Pergament vorgelegtes Urbar. Im Verzeichnis sind 517 Zinsgüter in 36 Ortschaften erfasst. Die Ornamentierung ist einfach, aber sehr schön ausgeführt. Bedeutend sind zwei große farbige Figuren, die Johannes den Täufer als Patron und Karl den Grossen als Gründer des Klosters darstellen. Sprachgeschichtlich sehr wertvoll ist ein volkssprachlicher Passus einer im Urbar kopierten lateinischen Urkunde von 1389. Dabei handelt es sich um das älteste Zeugnis der rätoromanischen Sprache des Engadins bzw. Val Müstair.
Online seit: 26.09.2017
Zweispaltige Papierhandschrift ohne Anfang, ins 14. Jahrhundert datierbar, abwechslungsweise von verschiedenen Händen in Textura und Cursiva geschrieben. Enthält eine Sammlung von ursprünglich 74 Fabeln und Legenden in Versen auf Altfranzösisch, welche die Vitae Patrum als Modell haben, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von verschiedenen Autoren verfasst wurde. Die Handschrift befindet sich im ursprünglichen Einband aus weissem Leder; die Vorsatzblätter bestehen aus einer Notariatsurkunde des 13./14. Jahrhunderts, welche Spuren der Schrift auf der Innenseite des Buchdeckels hinterlassen hat. Auf f. 186v steht zweimal das Exlibris Iste liber est de Joni de Densseuto und auf f. 92v die Notiz der Geburt des Sohns von Pierre de Vatravers im Jahr 1465.
Online seit: 22.03.2012
Altfranzösische Prosahandschrift ohne Anfang. Sie wurde vermutlich auf Schafspergament geschrieben, welches ziemlich grob bearbeitet wurde. Die Initialen sind rot rubriziert. Der ausgesparte Platz für Zierinitialen blieb leer. Der Schlussteil des Textes ist beschädigt. Die 135 Blätter sind in 19 Lagen aufgeteilt. Die ersten und letzten Blätter fehlen. Möglicherweise stammt die Handschrift aus der Bibliothek der Grafen von Neuchâtel, denn sie ist im Inventar der Bibliothek von Jean de Fribourg und Rudolf von Hochberg, welches Ende 15 Jh. angelegt wurde, vermerkt. Die Handschrift wurde 1813, zusammen mit 16 anderen Stücken, vom Regierungsrat der Bibliothek von Neuenburg übergeben.
Online seit: 17.03.2016
Franziskaner-Graduale, geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde im Franziskanerkloster S. Francesco von Locarno benutzt, das sie zusammen mit den Antiphonarium de tempore Codice II und Codice III sowie dem Antiphonarium de sanctis Codice IV aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahre 1316 erworben hatte. Am Ende des Textes (c. 181r) befindet sich eine Praefatio (Statutum pro libris choralibus scribendis), die normalerweise vorangestellt ist, in der die Richtlinien für die Redaktion der Choralbücher des Ordens enthalten sind. Auf der letzten Seite hat der Bruder Giacomo di Rastelli Orelli einige Urkunden, die das Kloster betreffen, transkribiert: eine Notiz über die Herstellung der Bibliotheksschränke, die Weihurkunde des Jahres 1316 und die Notiz einer Schenkung zum Ankauf liturgischer Geräte.
Online seit: 04.10.2011
Das Antiphonar enthält den ersten Teil des Proprium de Tempore (vom Vorabend des ersten Adventsonntags bis zum fünften Sonntag nach dem Dreikönigsfest) und eine Auswahl der Feiertage aus dem Proprium Sanctorum (von Vortag des Namenstages des Heiligen Andreas bis der Verkündigung) für franziskanischen Gebrauch. Geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde im Franziskanerkloster S. Francesco in Locarno benutzt, das sie zusammen mit dem Graduale und den Antiphonarium de tempore Codice III und dem Antiphonarium de sanctis Codice IV – aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahre 1316 erworben hatte.
Online seit: 04.10.2011
Das Antiphonar enthält den zweiten Teil des Proprium de Tempore (vom Vorabend des Sonntags in der Septuagesima bis zum ersten Sonntag der Novemberkalenden) für franziskanischen Gebrauch. Geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde in Franziskanerkloster S. Francesco in Locarno benutzt, das sie zusammen mit dem Graduale und den Antiphonarium de tempore Codice II und dem Antiphonarium de sanctis Codice IV aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahr 1316 erworben hatte.
Online seit: 04.10.2011
Das Antiphonar enthät die Gesänge für die Gedenktage der Heiligen, das Totenoffizium und ein Offizium für Antonius von Padua. Geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde im Franziskanerkloster S. Francesco in Locarno benutzt, das sie zusammen mit dem Graduale und den Antiphonarium de tempore Codice II und Codice III aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahre 1316 erworben hatte. Auf das Deckblatt war eine Papierseite geklebt, die bei der letzten Restaurierung abgelöst wurde. Auf ihr befindet sich auf beiden Seiten ein kommentierter Plan eines "rivellino", eines bei Befestigungsanlagen normalerweise vorhandenen Vormauerwerks.
Online seit: 04.10.2011
Das Breviar, das einzig den Winterteil enthält, wird auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Es stammt aus der Diözese von Besançon (der auch Porrentruy angegliedert war) wie aus der Nennung gewisser Heiliger in den Litaneien geschlossen werden kann, wie etwa der heilige Ferreolus oder der heilige Germanus, die Responsorien der Adventssonntage sowie das Triduum Sacrum.
Online seit: 22.06.2017
Missale gemäss dem liturgischen Gebrauch der Diözese Basel, um 1300 datierbar. Im 15. Jahrhundert wurde ein Teil mit dem Ordo Missae eingefügt, dem eine Kreuzigungsminiatur vorausgeht. Der Einband wurde 1992 restauriert und ersetzt den nicht mehr erhaltenen Originaleinband.
Online seit: 09.04.2014
Das Manuskript enthält die Legenda aurea von Jacobus de Voragine. Die Lücken im Manuskript sind auf den Verlust einiger Blätter zurückzuführen, die wahrscheinlich historisierte Initialen enthielten. Die Anwesenheit der Legende des heiligen Antidius und die Charakteristika der Dekoration lassen eine Herkunft aus Besançon vermuten.
Online seit: 09.04.2014
In diesem Florilegium aus dem 13./14. Jahrhundert werden hauptsächlich die Heiligen Bernard, Augustinus und Gregor zitiert, sowie biblische Bücher mit der Glossa ordinaria, Ambrosius, Seneca, Arisoteles und viele mehr. Die Spiegelseiten bestehen aus Pergamentfragmenten des 12. Jahrhunderts, auf denen einige Zeilen der Georgica von Vergil lesbar sind.
Online seit: 23.09.2014
Diese Handschrift besteht aus lediglich 19 Blättern. Auf ihnen finden sich Viten einiger Heilige aus dem Süddeutschen Raum, darunter auch die Vita Erhardi und Vita Adelberti. Bevor die Handschrift nach Porrentruy gelangte, gehörte sie zum Besitz des Domherren Nicolas-Antoine Labbey de Billy, Generalvikar in Langres († 1825).
Online seit: 17.03.2016
Die Handschrift FiD 7 (Quadratnotation; lateinische und altfranzösische Rubriken) beginnt mit den Kurzlesungen und Kollekten des Sanctorale (das Blatt 1r beginnt abrupt mitten in der Kurzlesung der Terz zur Geburt von Johannes dem Täufer). Es enthält danach verschiedene Riten, darunter das Totenoffizium (mit Musiknotation auf den Seiten 40r-46v), sowie den Ritus für den Ordensprofess und für die Einkleidung einer Nonne (f. 24v-26r). Das Ordensgelübde Ego soror ill. promitto (f. 24v) könnte Fille-Dieu als Bestimmungskloster bezeichnen. An anderer Stelle enthält das Buch jedoch Rubriken und Gebete von erster Hand in maskuliner Form, interlinear von einer der Kopie zeitgenössischen Hand der femininen Form angepasst (f. 20r, 27v, 30v-39v). FiD 7 stammt daher wahrscheinlich aus einer männlichen Schreibstube, vermutlich von den Zisterziensern von Hautcrêt (Oron, VD) oder von Hauterive (FR).
Online seit: 22.03.2018
Das Missale speciale wurde 1333 für die Kapelle des heiligen Laurentius in Wallenschwil vermutlich im Kloster Muri erstellt. Es enthält die Texte für jene Messen, die in dieser Kapelle das Jahr hindurch gelesen wurden.
Online seit: 20.12.2016
Dieses Fragment enthält zwei Bruchstücke von Barlaam und Josaphat des Rudolfs von Ems und wurde als Doppelblatt aus dem Vorderdeckel der Allerheiligenrechnungen, Einnahmen 1545/46 (Allerheiligen AA 1/1545-1546) abgelöst. Rudolf von Ems hatte ca. 1225 aus der lateinischen Vorlage den Roman Barlaam und Josaphat, bestehend aus 16244 Versen, für ein höfisches Publikum gedichtet, welcher sich im Spätmittelalter grösster Beliebtheit erfreute.
Online seit: 31.03.2011
Der um 1300 entstandene Richtebrief ist der älteste ausserhalb der Klöster entstandene Kodex Schaffhausens. Er enthält Gesetze zum Schutz des Einzelnen und zur Regelung des Handels und Gewerbes, eine Reihe von Bestimmungen zur Sicherung der Selbständigkeit der Stadt sowie Gesetze zur Konstitution Schaffhausens. Möglicherweise ist die Entstehung des Richtebriefs eine Folge der bündnispolitischen Verbindungen Schaffhausens mit Zürich, Konstanz und St. Gallen. So folgt die Handschrift im ersten Teil einer Konstanzer Vorlage, im zweiten Teil einer aus Zürich.
Online seit: 31.03.2011
Diese grossformatige Handschrift des 14. Jahrhunderts enthält in ältester Fassung eine illustrierte Abschrift des so genannten Klosterneuburger Evangelienwerkes, einer deutschen Prosaübertragung der Evangelien einschliesslich der Apostelgeschichte und verschiedener neutestamentlicher Apokryphen. Über 400 lavierte Federzeichnungen begleiten den Text als fortlaufende Bilderzählung. Sie sind in unterschiedlicher Dichte über die ganze Handschrift verteilt.
Online seit: 09.12.2008
Lateinische Vollbibel auf feinem hochweissem Pergament, kopiert und illuminiert im Bodenseeraum im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. Bei den Prologen und biblischen Büchern zwei- bis achtzeilige gerahmte, meist figürliche Initialen in Deckfarben und Gold. Am Anfang zwei Bildseiten mit je sechs Medaillons (kolorierte Federzeichnungen), welche Episoden der Schöpfungsgeschichte bis zur Vertreibung aus dem Paradies, die Arche Noah und die Opferung Isaaks darstellen. Die Handschrift ist seit dem 15. Jahrhundert in Schaffhausen nachgewiesen. Min. 6 ist eine der schönsten Handschriften der Ministerialbibliothek, in der Pergament, Schrift und Buchschmuck eine Einheit bilden.
Online seit: 04.10.2011
Die Handschrift besteht aus vier Teilen aus verschiedenen Epochen. Der erste Teil (ff. 1r-59v, 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts) enthält das Breviloquium von Bonaventura; der zweite Teil (ff. 60r-153v, 13.-14. Jahrhundert) Auszüge aus dem Talmud; der dritte Teil (ff. 154r-239v, 14. Jahrhundert) Predigten des Franziskaners Gualterus de Brugis und den Text Pharetra von Pseudo-Bonaventura; der vierte Teil schliesslich (240r-268v, erste Hälfte des 14. Jahrhunderts) enthält die Predigtsammlung Rusticani des Franziskaners Berthold von Regensburg. Die Extractiones de Talmud sind insofern besonders interessant, als sie den grössten uns erhaltenen Korpus an lateinischen Übersetzungen des Talmuds darstellen und 1244/1245 in Paris zum Zeitpunkt der Revision der Verurteilung des Werkes, die 1240/1241 ausgesprochen wurde, entstanden sind. In dieser Version wurden die Übersetzungen nicht nach der Reihenfolge der Traktate organisiert, sondern thematisch nach den verschiedenen Argumenten. Der Einband aus dem vergangenen Jahrhundert, für den Teile des alten Einbandes benutzt wurden und der Spuren einer Kette zeigt, weist auf eine Herkunft der Handschrift aus dem Franziskanerkonvent von Schaffhausen hin.
Online seit: 29.03.2019
Prachtvoll gestalteter Sommerteil eines Franziskanerbreviers des 14. oder 15. Jahrhunderts. Neben in Rot und Blau gehaltenen Lombarden beeindruckt die Handschrift durch Initialen auf Goldgrund. Der Kalendar verweist auf das Bistum Konstanz, möglicherweise befand sich das Brevier im Besitz des Klosters Paradies. Die auf dem hinteren Spiegelblatt eingeklebte Darstellung einer Nonne, die vor einem thronenden Christus mit blutendem Haupt kniet, ist nicht eindeutig datierbar.
Online seit: 31.05.2024
Einem getilgten Besitzvermerk zufolge, wurde die Pergamenthandschrift vor 1318 vollendet. Schreiber und Entstehungsort sind unbekannt. Sie enthält lateinischsprachige Kommentare des Dominikaners Albertus Magnus (ca. 1200-1280) zu sechs Basistexten des mittelalterlichen Logikunterrichts. Deren Wortlaut wurde im 14. Jahrhundert mittels einer anderen Texttradition korrigiert, die uns heute vor allem aus italienischen Renaissancehandschriften bekannt ist. So entstand ein Mischtext, der mit seinen guten, aber oft singulären Lesarten für die Edition dieser Kommentare von besonderem Wert ist. In der Schaffhauser Bibliotheca publica in der Kirche St. Johann ist die Handschrift seit 1589 nachgewiesen.
Online seit: 22.06.2010
Kanzleiregister des Domkapitels Sitten auf Pergament, bezieht sich auf Vercorin und das Val d'Anniviers und umfasst ca. 2300 Akten für die Jahre 1285-1314. Das Register ist paginiert von 1-402, enthält jedoch die Seiten 96bis, ter, quater und quinque, 296bis und 297bis. (408 Seiten).
Online seit: 13.12.2013
Das Chanson de la Reine Sebile oder Macaire ist ein Werk aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, das zu den französischen Epen aus dem Mittelalter gehört, genauer zu den Epen, die sich auf die „poetische Biographie von Karl dem Grossen“ beziehen: Macaire, der in die Königin Sebile, Gattin von Karl dem Grossen, verliebt ist, schmiedet ein Komplott, weswegen diese ungerechtfertigterweise des Ehebruchs angeklagt, verstossen und ins Exil geschickt wird, um schlussendlich rehabilitiert zu werden. Mehr als 200 Alexandriner aus diesem Heldenepos sind bekannt. Sie stammen aus fünf verschiedenen Fragmenten, die nicht Teil derselben Ursprungshandschrift waren und heute in Brüssel, Königliche Bibliothek Belgiens (ms. II 139, ff. 3r-4r: 2 Fragmente des 13. Jahrhunderts), in Sheffield, University Library (ms 137: 2 Fragmente des 13. Jahrhunderts) und in Sitten, Staatsarchiv Wallis aufbewahrt werden. Das Fragment von Sitten wurde 1925 von Leo Meyer, Kantonsbibliothekar und Staatsarchivar, in einem alten Einband entdeckt und herausgelöst. Danach wurde es von Paul Aebischer ediert (1950), der es auf ca. 1300 datierte. Das Fragment, das an einer Stelle ein Loch hat, enthält 168 Verse in zwei Spalten. Es ist nur mit roten Initialen zu Beginn der Strophen geschmückt.
Online seit: 10.12.2020
Diese Handschrift der Six âges du monde, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts oder ganz zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Frankreich hergestellt wurde, erscheint gegen Ende des Mittelalters in der Bibliothek der Familie Supersaxo, eine der wichtigsten Walliser Bibliotheken. Diese Bibliothek wird heute in der Mediathek Wallis-Sitten und (dieses Manuskript) im Staatsarchiv Wallis in Sion aufbewahrt. Das Werk ist aus mehr als einem Grund bemerkenswert: zum einen wurde es im selten benutzen Format einer Schriftrolle hergestellt, ein Format, das unter anderem den universellen Chroniken vorbehalten ist, zu denen auch dieses Manuskript gehört. Zum anderen wird er über seine Gesamtlänge von acht Metern von einem komplexen Stammbaum durchzogen, der die Nachkommen Adams bis zur Geburt Christi aufzeigt. Die Textspalten dieses imposanten graphischen Dispositivs werden von zahlreichen Zeichnungen verziert, deren Stil Pariser Werken nahekommt. Weiterhin ist dieses Exemplar nicht einmalig, da die Stadtbibliothek von Reims eine ähnliche Schriftrolle (ms. 61) besitzt, die sicher durch denselben Meister illustriert wurde.
Online seit: 22.03.2017
Das Antiphonar mit Notation, dessen Text dem Sittener Ordinarius entspricht, enthält den Winterteil des Proprium de tempore sowie als Anhang das Officium Defunctorum. Geschrieben wurde der aus zwei Teilen bestehende Pergamentcodex vermutlich im Jahr 1347 von derselben Hand, von der auch der Codex Ms. 2 aus dem Sittener Kapitelarchiv stammt.
Online seit: 21.12.2010
Von der gleichen Hand wie der Codex Ms. 1 aus dem Sittener Kapitelarchiv stammt das Antiphonar mit Notation aus dem Jahr 1347. Die Handschrift beinhaltet das Officium visitationes BMV, das Proprium de sanctis (Andreas bis Katharina), das Commune sanctorum sowie – in einem später hinzugefügten Teil – weitere kürzere Texten. Wie das Proprium de tempore im Codex Ms. 1 entspricht auch der Text in diesem Antiphonar dem Sittener Ordinarius.
Online seit: 21.12.2010
In diesem Sammelband befinden sich juristische Texte hauptsächlich aus der Zeit vor Accursius (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts): die Dissensiones und die Insolubilia von Hugolinus de Presbyteris; die Quaestiones von Pillius de Medicina, von Azo, von Roffredus Beneventanus und andere, von ungewisser Zuordnung; der Libellus de iure civili, der Tractatus de bonorum possessione und der seltene Tractatus de pugna von Roffredus Beneventanus; der Tractatus de reprobatione instrumentorum und die Summa arboris actionum von Pontius de Ilerda; einige lecturae über Titel und Fragmente des Digestum Novum; die Brocarda von Azo; die Summula de testibus von Albericus de Porta Ravennate; ein anonymer Tractatus de testibus; der Libellus disputatorius von Pillius de Medicina; Fragmente des Notabilia über das Decretum von Gratian und über das Corpus iuris civilis; der ordo iudiciorum ‘Olim'; ein Teil des Catalogus praescriptionum, der während einer gewissen Zeit Rogerius zugeschrieben wurde und der ordo iudiciorum ‘Quicumque vult' von Johannes Bassianus.
Online seit: 23.06.2016
Diese Handschrift der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) mit Initialen in Rot und Blau (zum Teil mit Fleuronné, z.B. auf ff. 1r und 113v; zwei Zeichnungen auf ff. 77r und 91r) beinhaltet acht juristische Traktate in Latein, die Hälfte davon ist anonym: 1. Johannes de Blanasco, (Libellus super titulo) de actionibus (ff. 1r-45r); 2. Aegidius de Fuscarariis, Ordo judiciarius (ff. 46r-67v); 3. Ordo judiciarius „De edendo“ (ff. 68r-69v; unvollständig); 4. Ordo judiciarius „Scientiam“ (ff. 69v-75v); 5. Tankred von Bologna, Ordo judiciarius (ff. 77r-113v); 6. Contentio actoris et rei (ff. 113v-117r); 7. Parvus ordo judiciarius (ff. 117r-121v); 8. [Tankred von Bologna / Raimund von Penyafort], Summa de matrimonio (ff. 121v-125v; unvollständig). Johannes de Blanosco († ca. 1281 oder später) aus dem Burgund, studierte und lehrte wahrscheinlich auch Recht in Bologna, bevor er in seine Heimat zurückkehrte und sich in den Dienst des Herzogs Hugo IV. von Burgund stellte. 1256 verfasste er seinen Kommentar über den Titel der Institutes „De actionibus“, eventuell noch in Bologna. Der Autor des zweiten Traktates dieser Handschrift, Aegidius de Fuscarariis (†1289), war der erste Laienlehrer für kanonisches Recht an der Universität von Bologna. Sein Ordo judiciarius aus den Jahren 1263-1266 ist sein wichtigstes Werk. Tankred von Bologna (ca. 1185-ca. 1236), der Autor der Nr. 5 und 8, bekannter Kanonist und Erzdiakon, verkehrte mit den Päpsten Innozenz III., Honorius III. und Gregor IX.; zu seinen Werken zählt die leidlich erfolgreiche Summa de sponsalibus et matrimonio, die um 1210-1214 verfasst und 1235 von Raimund von Penyafort überarbeitet wurde. Besonders berühmt ist er jedoch durch seinen Ordo judiciarius (ca. 1214-1216), der sich in ganz Europa als Referenzwerk im Bereich der Rechtsverfahren durchsetzte. Zu den vier anonymen (oder nicht mit Sicherheit zugeschriebenen) Traktaten der Handschrift S 102: die Nr. 3, besser bekannt unter dem Titel Ulpianus de edendo, wurde wahrscheinlich um 1140-1170 in England geschaffen; die Nr. 4 vor 1234 in Frankreich (ihr Autor ist ein gewisser Gualterus, eventuell identisch mit Gauthier Cornu, Erzbischof von Sens); die Nr. 6, die aus der Zeit des Pontifikats von Gregor IX. stammt, ist möglicherweise anglo-normannischer Herkunft; die Nr. 7 endlich wurde im Norden von Frankreich 1221 und 1238 in zwei Versionen geschrieben. Die Bibliothek Supersaxo enthält zahlreiche juristische Werke. S 102 kann speziell mit der Handschrift S 104 (Goffredus Tranensis, Summa super titulis Decretalium) verglichen werden, die ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert und aus Bologna stammt.
Online seit: 22.03.2018
Bei der Summa super titulis (oder rubricis) Decretalium handelt es sich um ein berühmtes juristisches Traktat über die Dekretalen von Gregor IX., gegen 1241-1243 von Godefridus de Trano verfasst, der in Bologna Professor für kanonisches Recht war und später Kardinal wurde († 1245). In diesem Exemplar wird der Beginn jedes der fünf Bücher durch eine illuminierte Initiale gekennzeichnet (ff. 1r, 45r, 75v, 105v, 124v). Inmitten der Annotationen und Manikeln in den Rändern und zwischen den Spalten befinden sich auch zahlreiche kleine Menschenköpfe, mit der Feder im Profil gezeichnet (z.B. auf f. 154r). Diese Handschrift gehört zur Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529). Davor war sie Eigentum von Georges de Saluces (Bischof von Aosta 1433 und von Lausanne 1440, gestorben 1461), zu der Zeit als dieser noch Dekan von Puy-en-Velay war. In der Bibliothek Supersaxo befindet sich ein weiteres in Bologna entstandenes Manuskript, S 102, das ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt und juristische Texte enthält.
Online seit: 14.12.2017
Das Solothurner Legendar ist das früheste Zeugnis einer deutschsprachigen Legendensammlung. Die Handschrift ist im 2. Viertel des 14. Jhs. in einem Dominikanerinnenkloster geschrieben worden, möglicherweise in Töss (bei Winterthur) oder in Oetenbach (Zürich). Im 17. Jahrhundert ist die Handschrift nach Solothurn gelangt.
Online seit: 31.07.2009
Die Sammelhandschrift vereint verschiedene, vor allem komputistische und astronomische Abhandlungen (Jakob Twinger von Königshofen, Johannes Münzinger, Johannes de Sacrobosco und andere). Sie wurde zwischen 1388 und 1394 in Strassburg bzw. in Rottweil am Neckar (Württemberg) von Konrad Justinger bzw. Werner Mardersberger geschrieben. Einer der Schreiber, Werner Mardersberger wurde später Leiter der Solothurner Stiftsschule. 1504 gelangte der Band in den Besitz der Solothurner Stiftsbibliothek.
Online seit: 21.12.2009
Das Franziskaner-Graduale ist um 1320-1330 in einem oberrheinischen Skriptorium entstanden. Es stammt aus dem Besitz des Solothurner Franziskanerkonvents. Dort blieb es bis ins 18. Jahrhundert hinein in Gebrauch.
Online seit: 21.12.2009
Die Rudolf von Ems-Handschrift ist im gleichen Zürcher Umfeld entstanden wie die Manessische Liederhandschrift, sie bildet eines der Hauptwerke der süddeutschen Buchmalerei um 1300. Dies gilt für die Miniaturen der Weltchronik des Rudolf von Ems wie für das Versepos des Strickers über Kaiser Karl den Grossen und seinen Kriegszug nach Spanien.
Online seit: 20.05.2009
Das Chartular enthält die grundlegenden Rechtstitel des Praemonstratenserklosters Weissenau bei Ravensburg; die Päpste, Kaiser, Könige, Herzöge, Grafen, Bischöfe und Pröpste, die Urkunden ausstellten, sind am Rand mit ihren Attributen abgebildet. Dem eigentlichen Chartular vorangestellt ist eine Gründungsgeschichte, an das Chartular schliessen sich ein Zinsrodel und andere Dokumente.
Online seit: 20.05.2009
Dieses kleine mahzor gemäss dem römischen Ritus wurde in Italien während dem 14. Jahrhundert kopiert. Der erste Teil enthält abgekürzte Gebete für die Festtage des jüdischen liturgischen Jahres (Pessah, Shavuot, Rosh ha-Shanah, Yom Kippur, Sukkot, Shemini Atseret), der zweite Teil enthält zahlreiche liturgische Gedichte zu den Gebeten. Die Dimensionen dieses Gebetsrituale scheinen auf einen persönlichen Gebrauch hinzuweisen, möglicherweise auf eine Frau als Besitzerin, da ein Begriff, der sich in der vidui (Beichte) am Ende der Nachmittagsgebete an Yom Kippur findet, mit einem femininen Suffix beendet wird.
Online seit: 13.06.2019
Die reich illustrierte Taschenbibel aus dem 3. Viertel des 13. Jahrhunderts enthält das Alte und das Neue Testament, sie vereinigt die neue Kapitelzählung des 13. Jahrhunderts mit der alten eusebianischen Zählung in den Evangelien; bei den Psalmen stehen die gallikanische Version und die Übersetzung des Hieronymus nebeneinander. Bei den Psalmen beginnen die historisierten Initialen, die von reizvollen Drolerien begleitet sind.
Online seit: 20.05.2009
In der papstkritischen Bildpropaganda, die nach dem Textanfang "Ascende calve" genannt wird, stehen Bild und Text gleichwertig nebeneinander. Die Texte haben die Form von Weissagungen, die Handschrift der Vadianischen Sammlung ist der wichtigste Textzeuge. Die Bedeutung der Handschrift liegt aber vor allem in den faszinierenden Bildern, die in Grautönen gehalten sind.
Online seit: 20.05.2009
Die 6,5 m lange Pergamentrolle stellt die Weltgeschichte von Adam und Eva bis zu Christus als Heilsgeschichte dar, wobei zentrale Ereignisse in vielfarbigen Federzeichnungen veranschaulicht werden. Für die nachfolgende Zeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts werden die Päpste bis zu Innozenz IV (gewählt 1352) und die Kaiser und Könige bis zu Karl IV. in Tabellenform aufgeführt.
Online seit: 17.12.2015
Der im 14. Jahrhundert aus ursprünglich vier separaten Teilen zusammengefügte Band war vermutlich das Missale der Kapelle auf St. Margrethenberg (Sampans) ob Pfäfers. Gesänge in Teil 1 (1r-63v, 12. Jh), 2 (64r-77v, 13.–14. Jh.) und 4 (129r-131v, 12. Jh.) neumiert, Teil 3 (78r-128v, 14. Jh.) in Quadratnotation.
Online seit: 08.10.2015
Der Liber viventium Fabariensis ist das wohl wichtigste überlieferte Werk der rätischen Buchkunst. Die Handschrift wurde ursprünglich als Evangelistar angelegt und mit Initialen, Kanonesbögen sowie ganzseitigen Darstellungen der vier Evangelistensymbole reich ausgestattet. Seit 830 wurden in die leeren Kanonesbögen Listen von verbrüderten Mönchsgemeinschaften sowie die Namen von lebenden und verstorbenen Wohltätern des Klosters eingetragen. Neben seiner Bestimmung als Evangelistar, Gedenk- und Verbrüderungsbuch diente der Liber viventium später auch als Kopialbuch und Schatzverzeichnis des Klosters Pfäfers. Aufgrund seiner rechtlichen Bedeutung, die der Liber viventium noch bis in die Neuzeit behielt, liegt der Band im Archivbestand des Klosters Pfäfers.
Online seit: 02.06.2010
Der Liber Aureus, das Goldene Buch von Pfäfers, wurde um 1080/90 als Evangelistar angelegt und mit kunstvollen Bildern der vier Evangelisten ausgestattet. Der zwischen den Lesungen frei gebliebene Platz wurde ab dem 14. Jahrhundert für die Eintragung von Weistümern (>Dorfrechten
Online seit: 02.06.2010
Doppelblatt aus Pergament, das ein Fragment des Passionsspiels in alemannischer Sprache mit Neumen enthält. Es kann ungefähr auf das erste Drittel des 14. Jahrhunderts datiert werden. Vermutlich wurde es in einer im 14. Jahrhundert vorgenommenen Neubindung des Cod. Fab. XI aus dem 10./11. Jahrhundert als Deckelschutz benutzt und zu diesem Zweck zugeschnitten, so dass ein Teil des Textes verloren ging. Das Herauslösen des Fragments hatte noch einen weiteren Textverlust zur Folge.
Online seit: 22.03.2012
Der im 13. Jahrhundert geschriebene Psalter weist starke Benutzungsspuren auf. Gemäss einer „Gebrauchsanweisung“ auf dem hinteren Spiegelblatt, die dazu auffordert, den Psalter im Chor liegenzulassen, damit jede Schwester darin lesen kann, stammt er aus einem Frauenkloster. Da im Kalender die hl. Katharina besonders hervorgehoben ist, könnte er dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen gehört haben. Er weist als Buchschmuck rote und blaue Fleuronné-Initialen auf. Darüber hinaus sind sowohl die liturgische Achtteilung als auch die Dreiteilung des Psalters durch grössere Deckfarbeninitialen hervorgehoben, die teils mit Silber- und Goldtinte gezeichnet sind. Auf die Psalmen folgen ab p. 240 die biblischen Cantica, Credo, Te Deum, Symbolum Athanasianum und eine Litanei. Einige Blätter sind im 15. und 14./15. Jahrhundert ersetzt worden (p. 95–98, 257–264). Zwei Lagen eines Breviers von derselben Hand wie p. 257–264 sind im Anschluss an die Litanei angebunden (p. 269–288). Dem Psalter vorgebunden ist ein ebenfalls von derselben Hand unvollständiger Kalender (Juli bis Dezember) mit deutschen Monatsnamen (p. 1–12). Ursprünglich bestand der Kalender wohl auch aus zwei Lagen, von denen sich nur das äusserste Blatt der ersten Lage und die vollständige zweite Lage erhalten haben. Auf dem vorderen Spiegelblatt ist das Exlibris von Fürstabt Beda Angehrn (Abt 1767–1796) eingeklebt.
Online seit: 14.12.2022
Kurzpsalterium aus dem frühen 14. Jahrhundert, geschrieben in der heute aufgehobenen westenglischen Abtei Malmesbury, mit Kalendar und Allerheiligenlitanei, illustriert mit kunstvollen Initialen und Randbordüren aus Blättern, Blüten, Tieren und menschlichen Köpfen. Spätestens seit 1500 im Kloster St. Gallen und hier mit medizinischen Rezeptarien „ergänzt“.
Online seit: 23.12.2008
Unvollständige Abschrift der Aurora, der Bibeldichtung des Petrus Riga († 1209). Der Codex enthält lediglich Bücher des Alten Testaments und bricht im Buch der Makkabäer ab. Der Inhalt im Einzelnen umfasst: Praefatio Petri Rigae (p. 3–4), Genesis (p. 4–60), Exodus (p. 60–106), Leviticus mit Prolog (p. 107–137), Numeri mit Prolog (p. 137–160), Deuteronomium (p. 160–169), Josua (p. 169–180), Richter (p. 180–191), Ruth (p. 191–193), 1.–4. Buch der Könige mit Prolog (p. 193–244), Tobias (p. 244–261), Daniel (p. 261–285), Esther (p. 285–294), Judith (p. 294–300), Makkabäer, V. 1–234, 307–445 und 235–272 (p. 301–313). Der Text enthält an einigen Stellen nicht von Petrus Riga stammende Einschübe, die grösstenteils in der Edition von Paul E. Beichner (Aurora. Petri Rigae Biblia versificata. A verse commentary on the Bible, Notre Dame 1965) aufgeführt sind. Mit zahlreichen Interlinear- und Marginalglossen.
Online seit: 22.03.2018
Die Handschrift, von einer Hand des 12. Jahrhunderts geschrieben, versammelt Predigten des Kirchenvaters Augustinus. Am Schluss sind ohne Seitenzählung zwei Fragmente dazugebunden, die Verse, Beispiele, Allegorien und ähnliche Kurztexte enthalten, geschrieben von einer Hand des 14. Jahrhunderts, die in der Handschrift auch zahlreiche Marginalien aufgezeichnet hat.
Online seit: 04.10.2018
Die Handschrift besteht aus zwei kodikologischen Teilen, die in einem Einband des 15. Jahrhunderts vereint wurden. Teil I (p. 1-132) wurde in älterer gotischer Kursive, Teil II (p. 133-180) in Textualis geschrieben, und zwar beide im 14. Jahrhundert. Die auf den Vorderdeckel und den Buchrücken geklebten Schilder zeigen als Werktitel Fulgentius de virtutib[us] an, ein Titel, der ebenfalls auf einem Blatt steht, das am Ende des Bands eingelegt wurde. Jedoch sind nur zwei Seiten (p. 97a-98b) dieses Textes vorhanden. Er ist eingebettet in drei weitere Exempla-Sammlungen: die Moralitates von Robert Holcot (p. 1a-97a), die Declamationes Senecae moralisatae (p. 99a-115a) und die Enigmata Aristotelis moralizata (p. 115b-120b). Die Verbindung der vier Texte, die Nigel Palmer Compilatio exemplorum anglicorum genannt hat, fand eine starke Verbreitung in Deutschland und in Mitteleuropa. Inhaltsverzeichnisse und ein alphabetischer Index (p. 121a-132b) beschliessen diesen ersten Teil. Der zweite Teil überliefert einen anonymen Traktat über die sieben Sakramente (p. 134a-180b).
Online seit: 06.09.2023
Die Papierhandschrift überliefert den Vocabularius biblicus des Guilelmus Britonis, ein zwischen 1250 und 1270 verfasstes Werk. Es beinhaltet ungefähr 2'500 Einträge zu Wörtern aus der Bibel (Inc. p. 1a: Difficiles studeo partes quas biblia gestas…), die einer strikten alphabetischen Ordnung folgen. Mit der Ausnahme von A, das in roter Tinte (p. 1) geschrieben wurde, wurden die Majuskeln zu Beginn der Lemmata nicht ausgeführt, obschon sie dem Leser anstelle von Überschriften zur Orientierung helfen würden. Dieser weitverbreitete Text ist in mindestens 130 Abschriften erhalten (Summa Britonis sive Guillelmi Britonis Expositiones Vocabulorum Biblie, hg. von L. Daly & B. Daly, Padua 1975). Die vorliegende Handschrift stammt aus dem 14. Jahrhundert und gelangte 1402 in Besitz des Priesters Heinrich Lütenrieter, wie der Besitzeintrag auf der Innenseite des Vorderdeckels angibt: Anno etc. m. cccc° 2°. Ego Hainricus Lütenrieter presbyter emi hunc librum lib. Gallen. [?] a domino Nicolao Mündli. Der Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer (p. 267b) beweist, dass die Handschrift spätestens seit 1553-1564 in der Bibliothek des Klosters St. Gallen vorhanden ist.
Online seit: 06.09.2023
Die Handschrift besteht aus einem Teil aus Pergament (p. 1-74) und einem Teil aus Papier (p. 75-98), stammt aus dem 14. Jahrhundert und überliefert drei verschiedene Texte. Das Compendium moralitatum (1320-1322) des Dominikaners Jacobus von Lausanne ist als Wörterbuch angelegt, das von A[bicit mundus …] (p. 1a) bis zu Y[pocrita] (p. 36b) reicht. Der nachfolgende Text stammt von einer anderen Hand (p. 37a-72a). Gemäss der Überschrift (p. 37) handelt es sich um ein Symbolum magistri domini Bonae Venturae, in Wahrheit jedoch um ein dem Dominikaner Aldobrandinus de Tuscanella zugeschriebenes Werk. Der papierene Teil enthält Auszüge aus den Questiones de prologo quarti sententiarum (p. 75a-98a) des englischen Karmeliten Johannes Baconthorp (c. 1290-1348) [https://drcs.zahnd.be/oid/100499]. Die Bünde und Heftfäden innen am Buchrücken (nach p. 98) zeigen, dass ein weiterer, ursprünglich mitgehefteter Handschriftenteil herausgerissen worden ist. Auf den Deckelinnenseiten kleben Fragmente des 14. Jahrhunderts kanonistischen Inhalts.
Online seit: 06.09.2023
Der von einer Hand geschriebene Codex (p. 236: zwei Hexameter mit Namensnennung des Schreibers Cuonradus) enthält hauptsächlich Predigten für das ganze Kirchenjahr (p. 1–236: sermones de tempore, p. 239–285: sermones de sanctis). Ab p. 287 schliessen sich einige Kapitel aus dem Liber miraculorum des Herbert von Clairvaux († um 1198) an. Der Buchschmuck beschränkt sich auf meist dreizeilige rote Lombarden.
Online seit: 14.12.2022
Die Papierhandschrift enthält mehrere Texte, die in zwei Spalten von verschiedenen Händen im 14. und 15. Jahrhundert abgeschrieben wurden. Sie beginnt mit einem Martyrologium (p. 1a-80a), dessen Abschrift mit 1434 datiert und von Ulrich Aeppli, Leutpriester in Sitterdorf im Thurgau, signiert wurde (p. 80a). Mindestens fünf weitere Handschriften der Stiftsbibliothek stammen vollständig oder teilweise von seiner Hand (Cod. Sang. 327 ; Cod. Sang. 709 ; Cod. Sang. 786 ; Cod. Sang. 1078 ; Cod. Sang. 1076). Nach einigen leeren Seiten (p. 81-95), von denen eine den Stempel der St. Galler Klosterbibliothek unter Abt Diethelm Blarer trägt (p. 81), folgt eine Serie von kürzeren Texten, die im 14. Jahrhundert abgeschrieben wurden. Darunter befinden sich Predigten (p. 98a ; 98b-100a), ein Brief von Papst Gregor VII. an Mathilde de Canossa (p. 100a-101b) und Gebete nach der Ordnung des Kirchenjahres (p. 102a-117b), mit der Ausnahme des ersten Gebets, das dem heiligen Brendan gewidmet ist (p. 101b). Die Sammelhandschrift enthält zudem einen bemerkenswerten Kalender, der eine Diät vorschlägt, wonach jeder Monat des Jahres mit dem Verzehr eines bestimmten Fisches verbunden ist (p. 98a). Gemäss dem p. 120a notierten Titel überliefert der letzte Text Quaestiones des heiligen Augustinus (p. 120a-141b).
Online seit: 20.12.2023
Die Handschrift besteht aus zwei Teilen. Der erste, etwas jüngere, stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und enthält den Tractatus de officio missae von Bernhard de Parentinis (p. 3–178), einschliesslich capitulatio (p. 3–9), Widmung (p. 9–10), Prolog (p. 10–11) und collatio (p. 11–12). Der eigentliche Text beginnt auf p. 12. P. 179–190 sind leer. Der zweite, ältere Teil stammt aus dem 14. Jahrhundert und enthält auf p. 191–254 einen anonymen Kommentar zu Jesaja (Stegmüller, Repertorium Biblicum, Nr. 8038; der Text bricht im Kommentar zu Kap. 21 ab) und auf p. 256 den Beginn des Tractatus moralis de oculo von Petrus von Limoges, Inc. Si diligenter voluerimus in lege domini meditari. Auch dieser Text bricht mitten im Satz ab. Die Handschrift ist in einen Umschlag aus Pergament gebunden, der innen mit Textil beklebt ist. Auf der Innenseite des vorderen Umschlags ist das Textil abgelöst worden, so dass man den Text auf dem Pergament lesen kann, eine deutschsprachige Urkunde (14. Jahrhundert). Streifen vermutlich von derselben Urkunde dienen als Falzverstärkungen jeweils in der Lagenmitte. Auf p. 268 steht am unteren Rand ein Kaufvermerk aus dem Jahr 1422. Gemäss Besitzvermerk auf p. 3 ist die Handschrift seit dem 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Stempel aus der Abtszeit von Diethelm Blarer (1553–1564) befinden sich auf p. 3 und 178.
Online seit: 20.12.2023
Die Handschrift ist im späten 14. und kurz nach der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden. Ein erster Teil (p. 17–347) wurde grösstenteils von Johannes Schorand geschrieben (ausser p. 17–47) und ist auf p. 123, 303 und 347 auf 1398 datiert. Die Seiten p. 348–412 sind von mehreren Händen des 15. Jahrhunderts geschrieben. Der letzte Teil (p. 413–538) stammt von der Hand des Dominikaner-Fraters Cuonradus Bainli und enthält mehrere Datierungen: 1455 (p. 470, 475 und 488) sowie 1458 (p. 538). Die Handschrift enthält überwiegend Predigten, aber auch andere, vor allem theologische Texte: Auf p. 17–124 stehen die Sermones super Pater noster des Godefridus Heriliacensis (aus Erlach am Bielersee), gefolgt auf p. 124–303 von Predigten De tempore. Das Explicit auf p. 303 (Explicit Jacobus de Foragine) ist irreführend; nur wenige Predigten stammen von Jacobus de Voragine. Vielmehr sind die ersten 58 Predigten identisch mit einer Predigtsammlung eines anonymen Franziskaners, die in Oxford, Merton College, MS 236 (15. Jh.) überliefert ist und nach ihrem dortigen Incipit als „Mendicus“ bezeichnet wird. Ab dem 11. Sonntag nach Pfingsten handelt es sich in Cod. Sang. 329 um eine Mischung aus der „Mendicus“-Predigtsammlung und zusätzlichen Predigten aus den Sermones de tempore von Jacobus de Voragine. Auf diese beiden Predigtsammlungen folgen einige kürzere Texte: p. 304–347 der Tractatus de symbolo fidei von Aldobrandinus de Toscanella, p. 348–353 eine Predigt zum Osterfest aus der Expositio evangeliorum dominicalium des Albertus Patavinus (Inc. Maria Magdalene et Maria Jacobi et Salome emerunt aromata … Licet magna leticia sit rem desideratam invenire), p. 355-357 kirchenrechtliche Vorschriften, p. 358-360 das Kapitel De sancto Petro apostolo aus der Legenda aurea des Jacobus de Voragine und p. 363-413 ein Tractatus de amore dei, anime. Die von Cuonradus Bainli geschriebenen Seiten beginnen p. 413–475 mit dem Commentarius in decem praecepta des Hainricus de Frimaria (mit ausführlichem Register p. 470–475), darauf folgen p. 479–488 ein Sermo de sacramento corporis Christi sowie p. 488–538 ein Text mit dem Titel Biblia virginis Marie, mit ausführlichem Register p. 488–491. Der Codex weist verschiedene zeitgenössische Foliierungen auf. Besitzer der Handschrift waren Johannes Lener und nach dessen Tod Johannes Engler (vgl. Anmerkungen von der Hand Johannes Schorands p. 124 und 347, von Hand des 15. Jh. korrigiert bzw. ergänzt). Spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts befand sich die Handschrift in der Bibliothek des Klosters St. Gallen (p. 353 Bibliotheksstempel des Abts Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564).
Online seit: 20.12.2023
Das in St. Gallen entstandene Plenarmissale, das alle Gesänge und Gebete der Messe enthält, besteht aus den folgenden, teils im 11., teils im 14. Jahrhundert geschriebenen Teilen: Liturgischer Kalendar; Sequenzen (ohne Melodien); Graduale; Messen (mit Gebeten, Lesungen und Propriumsgesängen); Canon missae; Sakramentar; Lektionar. Auf p. 232 (gegenüber dem Te igitur) findet sich ein ganzseitiges Kreuzigungsbild mit zwei knienden Mönchen.
Online seit: 20.12.2012
Das Missale wurde sehr wahrscheinlich für das Zürcher Grossmünster geschrieben (gemäss Vergleich mit dem Liber Ordinarius des Grossmünsters); es enthält das Proprium de tempore, Proprium de sanctis (mit den Zürcher Hauptfesten), Commune sanctorum und Votivmessen. Die Gesänge sind durchgängig kleiner geschrieben, aber nur auf wenigen Seiten mit Melodien in Neumennotation versehen. Der Canon missae (p. 73–83) beginnt mit einem schlichten Kanonbild. Abgesehen davon beschränkt sich der Buchschmuck auf meist zweizeilige rote Lombarden.
Online seit: 14.12.2022
Das auf feinem Pergament geschriebene Missale dürfte gemäss den im Heiligenkalender (p. 6–17, die Monate in falscher Reihenfolge) besonders hervorgehobenen Heiligen aus einem der hl. Agnes gewidmeten Dominikanerinnenkloster stammen. Der Canon missae (p. 193–204) wird von einem sehr qualitätsvollen Kanonbild eingeleitet, dessen Ähnlichkeit zu Kreuzigungsdarstellungen im Dominikanerkloster Konstanz in der kunsthistorischen Literatur hervorgehoben wird. Eine Entstehung der Handschrift in der Diözese Konstanz ist aber unwahrscheinlich, da im Kalender u. a. Gallus und Otmar fehlen; der Kalender spricht eher für eine Provenienz aus Strassburg. Das Missale ist reich mit roten und blauen Fleuronné-Initialen geschmückt. Auf p. 18 steht ein Exorcismus salis et aquae, im Anschluss an das Commune sanctorum finden sich Votivmessen (p. 426–446) und Sequenzen (p. 447–461). In St. Gallen spätestens seit dem 16. oder 17. Jahrhundert (Besitzeintrag auf p. 5).
Online seit: 14.12.2022
Die Handschrift, die in einen graublauen Pappeinband des 18./19. Jahrhunderts gebunden ist, besteht aus zwei zu unterschiedlichen Zeiten geschriebenen Teilen. Der erste Teil (p. 3–120) ist ein am Anfang defektes Graduale (es beginnt mit dem Mittwoch nach dem dritten Advent), geschrieben im 13. Jahrhundert. Die Melodien sind in linienlosen Neumen notiert. An die Sonntage nach Pfingsten schliessen sich auf p. 118–120 Alleluia-Verse an. Der zweite Teil (p. 121–186) mit Sequenzen ohne Melodien stammt aus dem 14. Jahrhundert. An zwei Stellen des Codex ist jeweils eine Lage eines wohl im 13./14. Jahrhundert geschriebenen Graduales eingebunden: p. 11–26 (mitten im Introitus zum Fest der Unschuldigen Kindlein) die Propriumsgesänge für den ersten Advent bis zum 1. Sonntag nach Weihnachten, auf p. 159–174 (mitten in der Allerheiligensequenz) die Gesänge für die Zeit vom Mittwoch nach dem dritten Sonntag der Fastenzeit bis zum Karsamstag.
Online seit: 14.12.2022
Der Codex, dessen Buchdeckel mit grüner Textilie überzogen sind, setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Der erste Teil (p. 3–53) enthält Sequenzen von Notker Balbulus und anderen Verfassern, der zweite (p. 55–226) ein Graduale. Die Texte sind durchgehend neumiert, die Schrift mit roten und blauen Majuskeln ausgezeichnet. Zu beachten ist eine ganze Reihe geschmückter Initialen, im Sequentiar z.B. auf p. 3, einen Drachen enthaltend, im Graduale auf p. 55 mit Rankenmuster. Weitere Beispiele findet man auf den Seiten p. 114, 134, 144, 146. Vorgebunden ist ein Blatt aus dem 11./12. Jahrhundert mit Auszügen aus dem Commune Sanctorum, auf der Rückseite mit Nachträgen aus dem 14. Jahrhundert.
Online seit: 14.12.2018
Breviarium, bestehend aus mehreren Teilen: 1) Capitula und orationes für die Zeit vom 1. Advent bis zur Pfingstoktav sowie für Sonntage und Wochentage (p. 3–48). 2) Proprium de tempore (mit Lesungen, Gebeten, Predigtauszügen, Antiphonen, Responsorien und Hymnen), für die Zeit vom 1. Advent bis zum Samstag nach Pfingsten (p. 49–280). Die Antiphonen und Responsorien sind mit Neumen versehen. 3) Proprium de sanctis (p. 281–419), die Gesänge hier ohne Neumen. Es beginnt mit dem hl. Andreas (30. November) und endet mit der hl. Petronella (31. Mai). 4) Proprium für Ostern bis zum zweiten Sonntag nach der Osteroktav (p. 421–466). 5) Responsorien und Antiphonen De sanctis in pascali tempore (p. 466–468). 6) Lectiones per totam ebdomadam für Wochentage der dritten und vierten Woche nach der Osteroktav (p. 469–484). 7) Capitula für Nokturnen, Sext und Non in der Osterzeit (p. 485). 8) Orationes für Nokturnen, Sext und Non an Wochentagen usque ad ascensionem Domini (p. 486–487). 9) Capitula und orationes für Vespern, Laudes und Sext für den ersten bis vierten Sonntag nach der Osteroktav (p. 488–489). 10) Hymnen (und Sequenz Cantemus cuncti melodum, p. 504) (p. 502–504 und 506). Die Teile 1–3 wurden zum grössten Teil im 13. Jahrhundert geschrieben (mit zahlreichen Nachträgen und Korrekturen auf Rasur bis ins 15. Jahrhundert). Teile 4–6 stammen aus dem 14. Jahrhundert, Teile 7–10 aus dem 15. Jahrhundert. Spätestens seit dem 15. Jahrhundert (vielleicht 1450, vgl. p. 1) im Besitz des Klosters St. Gallen.
Online seit: 17.03.2016
Die Handschrift wurde in einer flüssigen Textualis des 14. Jahrhunderts geschrieben und mit roten Überschriften und Lombarden versehen. Von derselben Hand stammt auch die Lagenzählung zu Lagenbeginn unten rechts in roter Tinte: II (p. 23) bis XXXIX (p. 731). Die Seitenzählung enthält einen signifikanten Fehler: 1-501, 511-742; p. 614-615 sind leer. Die Handschrift überliefert den Winterteil eines Breviers, nämlich p. 1–559 das Proprium de tempore vom 1. Adventssonntag bis Pfingsten und Dreifaltigkeit sowie p. 559–742 das Proprium de sanctis vom Fest des Apostels Andreas (30.11.) bis zum Fest des hl. Pancratius (12.5.), einschliesslich des Fests der hl. Wiborada (p. 716-725). Die Handschrift weist keinerlei Benutzerspuren oder Zusätze auf. Auf der letzten Seite (p. 742) befindet sich der Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564. Der Holzdeckeleinband mit rotem Lederbezug stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert.
Online seit: 25.04.2023
Die umfangreiche Pergamenthandschrift wurde im 14. Jahrhundert in Textualis geschrieben. Rote und blaue Lombarden, rote Überschriften und rote Abkürzungen gliedern den zweispaltigen Text; gelegentliche rote und blaue Fleuronnée-Initialen heben besonders wichtige Teile und Feste des Breviers hervor. Das Brevier beginnt p. 1a mit der Vesper der Ostervigil (d.h. am Karsamstag) und endet p. 807a-817b mit dem Fest des hl. Konrad (26.11.). Es folgen p. 817b-819b eine Lesung In nocte sancte Anne und vier Lesungen In divisione apostolorum als Ergänzungen (vgl. p. 433b, p. 457b) von derselben Hand wie vorhin sowie schliesslich die hinzugefügte rote Überschrift Passio sancti Placidi martyris, sociorum eius 35 martyrum prima [?] lectio [?] von einer anderen, späteren Hand des 15. Jahrhunderts. Unter den Heiligenfesten finden sich dasjenige von Gallus (p. 662a) und dessen Oktav (p. 708a) sowie von Otmar (p. 759b) und dessen Oktav (p. 789b). Auf p. 666 steht der Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564. Der Holzdeckeleinband stammt aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Dessen Lederbezug ist mit Rollenstempeln geschmückt. Die ursprünglichen Verschlüsse und Beschläge fehlen. Auf der Innenseite des Vorder- und Hinterdeckels sind Abklatsche herausgelöster Spiegelblätter sowie eingeklebte beschriebene Fragmente sichtbar. Vor und nach dem pergamentenen Buchblock wurden zwei Papierblätter (p. A-D) bzw. ein Papierblatt (p. Y-Z) eingefügt und mitgeheftet. Die Paginierung ist fehlerhaft: A-D, 1-155, 155a, 156-433, 435-621, 623-819, Y-Z.
Online seit: 25.04.2023
Das Brevier überliefert zunächst den Psalter (p. 1a–111b) samt Cantica, Pater noster, Credo, Quicumque vult und Litanei (p. 111b–129b), sodann das Proprium de tempore (p. 130a-533a) vom 1. Adventssonntag bis zum 25. Sonntag nach Trinitas inklusive der Dedicatio ecclesiae (p. 524a) und schliesslich das Proprium de sanctis (p. 534a-839b) und das Commune sanctorum (p. 840a-841b), das am Ende des letzten Blattes abbricht und unvollständig ist. Die Handschrift wurde in einer Textualis des 14. Jahrhunderts geschrieben und mit zahlreichen roten und blauen Fleuronnée-Initialen ausgestattet. Der in der Litanei als einziger hervorgehobene Name der Katharina (p. 125a) sowie die Festtage des Peter von Verona (p. 632a), der Translatio sancti Dominici (p. 647b, 648a), des heiligen Dominikus (Todestag) (p. 709a) und der hl. Katharina (p. 828b, 830b) zeigen an, dass das Brevier für ein Dominikanerinnenkloster St. Katharina, wohl dasjenige in St. Gallen (nachmals in Wil), bestimmt war. Der Besitzeintrag Monasteriae [!] s. Catharinae aus dem 17. Jahrhundert, der von identischer Hand z.B. ebenfalls in Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, M 3, vorderes Spiegelblatt, steht, beweist, dass das Brevier tatsächlich aus diesem Kloster stammt. Der Lederbezug des Holzdeckeleinbands ist vorne und hinten mit einem Einzelstempel mit Christushaupt und mit Rollenstempeln geschmückt und weist vorne die blindgepresste Jahreszahl 1591 auf.
Online seit: 25.04.2023
Die Papierhandschrift überliefert kurze Lesungen (capitula), Kollekten (collectae), Gebete, Hymnen, Antiphonen und Responsorien für das Stundengebet über das Jahr samt Commune sanctorum. Dieses „erweiterte Kollektar“ wurde – wohl im 14. Jahrhundert – in einer flüchtigen Textualis geschrieben und mit roten Überschriften versehen. Die Handschrift weist mancherorts starke Gebrauchsspuren in Form von abgegriffenen, gebräunten Blatträndern auf. Auf p. 25 befindet sich der Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564. Der Holzdeckeleinband stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Auf den Deckelinnenseiten sind Abklatsche hebräischer Fragmente zu sehen.
Online seit: 25.04.2023
Die Papierhandschrift aus dem 14. Jahrhundert beinhaltet eine Auslegung der Messe des franziskanischen Lektors Martinus von Wien. Diese einspaltige, sehr sorgfältige Abschrift wurde von zwei Schreibern in regelmässiger gotischer Buchschrift angefertigt. Diese brachten auch zahlreiche Korrekturen und zusätzliche Marginalien im Codex an. Die Handschrift gehörte bereits im 15. Jahrhundert der Bibliothek des Klosters St. Gallen, wie ein deutscher Besitzeintrag unten auf der ersten Seite bezeugt (p. 1).
Online seit: 22.09.2022
Die mehrteilige Papierhandschrift überliefert ein lateinisch-lateinisches Wörterbuch, je einen Nikolaus-, Marien- und Heiligkreuz-Hymnus, sodann zwei Sequenzenkommentare und schliesslich Sequenzen mit Glossen und übergeschriebenen Ziffern, die eine vereinfachte Satzordnung anzeigen. Die Abschriften stammen möglicherweise von einer einzigen Anlagehand, die von einer oder mehreren Händen ergänzt wurde. Scarpatetti datiert die Handschrift in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts; aus paläographischer Sicht scheint auch eine Datierung in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts möglich. Gemäss dem Besitzeintrag auf p. 194 lag die Handschrift bereits im 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Die Sammelhandschrift stammt aus dem Besitz des St. Galler Mönchs Gall Kemli, der ihre teilweise aus dem 14. Jahrhundert stammenden Teile zusammenbinden liess und mit Leerseiten durchschossen hat, die von ihm und anderen Schreibern gefüllt worden sind. Aus diesem Grund zahlreiche verschiedene Hände und immer wieder ändernde Einrichtung. Die grösseren zusammenhängenden Textblöcke sind eine Predigtsammlung (Liber Sagittarius, p. 3–61), ein Beichtspiegel (p. 71a–92b), Kommentare zu Hymnen und Sequenzen (p. 118–217b) sowie eine offenbar von Kemli selbst zusammengestellte Sammlung von Exempelerzählungen aus der alten Geschichte, die teilweise den Gesta romanorum entnommen sind (p. 226–357). Ledereinband des 15. Jahrhunderts.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift überliefert zunächst die Antiphonen, Invitatorien und Responsorien bestimmter Heiligenoffizien und dann die Alleluja-Verse und Sequenzen für gewisse Heiligenfeste. Die Gesänge sind mehrheitlich mit linienlosen Neumen versehen. Der noch vor der Wende zum 15. Jahrhundert angebrachte Nachtrag auf p. 112 ist mit Neumennotation auf Linien versehen. Da am Rücken und auf dem Hinterdeckel der Lederbezug vollkommen fehlt, ist die gotische Deckelverbindung von aussen sehr gut sichtbar. Gemäss dem Besitzeintrag auf p. 3 lag die Handschrift im 18. Jahrhundert im Kloster St. Johann im Toggenburg.
Online seit: 25.04.2023