Teilprojekt: Fragmenta Sangallensia
März 2018
Status: Laufend
Finanziert durch: Fragmentarium (SNF-156569) und Fragmentarium. Phase II (SNF-182173)
Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Flüeler, Universität Freiburg
Beschreibung des Teilprojekts: Die meisten Fragmente des Klosters St. Gallen wurden am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Nepomuk Hauntinger (1756-1823) und Ildefons von Arx (1755-1833) von den Einbänden abgelöst und in insgesamt acht Fragmentenbänden gesammelt: Tomus I (Cod. Sang. 1394), Tomus II (Cod. Sang. 1395), Tomus III (Cod. Sang. 730: Edictum Rothari), Tomus IV (Cod. Sang. 214: Gregorii M. Dialogi libri IV) und Tomi V-VIII (Cod. 1396-99). Dazu kamen im 20. Jh. noch die Johannes Duft gesammelten Fragmente (Cod. Sang. 1399A). Obwohl der grösste Teil der Fragmente ausgelöst wurden, finden auch heute vereinzelt Fälze, Rückenverstärkungen, Spiegelblätter und Vorsatzblätter noch in situ, also in den Trägerbänden und auch in einigen alten Drucken. Die bedeutende Fragmentensammlung von St. Gallen werden in Zusammenarbeit mit dem Partnerprojekt Fragmentarium digital ediert und beschrieben.
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42 Fragmentblätter mit einer sehr frühen Abschrift von Teilen der vier Bücher der Dialogi des Kirchenvaters Gregor des Grossen, geschrieben in Nordostfrankreich in einer merowingischen Kanzleischrift der Zeit um 700. Weitere Fragmente aus dieser Dialogi-Handschrift finden sich in der Zentralbibliothek Zürich (Ms. C 184) und in St. Paul in Lavanttal.
Online seit: 09.12.2008
Der fragmentarisch erhaltene Edictum Rothari – die älteste erhaltene Abschrift des Stammesgesetzes der Langobarden. Älteste Überlieferung der frühmittelalterlichen Langobardengesetze, erlassen von König Rothari (636-652) im Jahre 643. Früheste Abschrift von 670/680 aus Bobbio (?), erhalten nur noch in Fragmenten in der Stiftsbibliothek St. Gallen, in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe sowie in der Zentralbibliothek Zürich und im Staatsarchiv des Kantons Zürich. Der grösste Teil der Fragmente, die 1822 von Stiftsbibliothekar Ildefons von Arx zum vorliegenden Band zusammengefügt wurden, befindet sich in der Stiftsbibliothek St. Gallen. Im Jahre 1972 wurden die Edictum-Rothari-Pergamentfragmentstücke der Stiftsbibliothek St. Gallen in einer konservatorisch nicht ganz unbedenklichen Art mit Schwarz-Weiss-Fotos der auswärts (in Karlsruhe und Zürich) befindlichen Fragmente zu einem neuen Band zusammengebunden. Aus diesem Cod. Sang. 730 wurden im Jahre 2008 von Restaurator Martin Strebel die Fotos wieder herausgenommen, und gleichzeitig konnte die rechtsgeschichtlich bedeutende Handschrift dank der Übernahme der Kosten durch den Freundeskreis der Stiftsbibliothek St. Gallen gemäss den neuesten Erkenntnissen der Buchrestaurierung neu gebunden werden.
Online seit: 31.07.2009
Fragmenten-Sammelband I der Stiftsbibliothek St. Gallen („Veterum Fragmentorum manuscriptis codicibus detractorum collectio tomus primus“). Enthält neben vielen anderen Einzelblättern und Bruchstücken textgeschichtlich bedeutende Fragmente der Aeneis und der Georgica des Vergil aus dem späten 4. Jahrhundert (11 Blätter und 8 kleine Streifen), 17 kleinere und grössere Textstücke einer vorhieronymianischen Vetus-Latina-Fassung der Evangelien aus dem frühen 5. Jahrhundert, Fragmente einer Abschrift der Komödien des Terenz aus dem 10. Jahrhundert, Urkunden aus dem 9. bis 15. Jahrhundert, kleine Textfragmente in hebräischer Schrift sowie den „St. Galler Glauben und Beichte II“ (Beichtformel mit Glaubensbekenntnis aus dem 11. Jahrhundert). Pater Ildefons von Arx (1755-1833) stellte diesen Sammelband im Jahre 1822 zusammen und widmete ihn seinem ehemaligen Vorgesetzten, Klosterbibliothekar Pater Johann Nepomuk Hauntinger (1756-1823).
Online seit: 31.07.2009
Fragmenten-Sammelband II der Stiftsbibliothek St. Gallen („Veterum Fragmentorum Tomus II“). Neben anderen Texten enthält dieser Band 110 kleinere und grössere Einzelblätter der ältesten Vulgata-Version der Evangelien, geschrieben in Oberitalien (Verona?) um 410/420, Bruchstücke von Psalmen-Handschriften in lateinischer und griechischer Sprache aus dem 7. beziehungsweise 10. Jahrhundert sowie eine grössere Zahl von irischen Fragmenten der Stiftsbibliothek aus dem 7. bis 9. Jahrhundert, darunter das Bild des schreibenden Evangelisten Matthäus mit seinem Symbol (S. 418), eine Kreuztafel (S. 422) und eine „Peccavimus“-Initiale (S. 426).
Online seit: 31.07.2009