Handschrift in dieser Sammlung wählen: B26  S17 S25  S102  88/107

Standortland:
Standortland
Schweiz
Ort:
Ort
Zürich
Bibliothek / Sammlung:
Bibliothek / Sammlung
Braginsky Collection
Signatur:
Signatur
S24
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle
Schlagzeile:
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Pergament · 1 f. · 22.2 x 176 cm · Norddeutschland · um 1750
Sprache:
Sprache
Hebräisch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Diese Megilla aus dem 18. Jahrhundert wurde in Niedersachsen hergestellt und verweist in der Art ihrer folkloristischen Kunst, ihrer Ausschmückung und ihrer Farbpalette auf andere Megillot aus dieser Region. Das charakteristischste Bild in dieser Schriftrolle zeigt die Hängung Hamans. In Ketten gebunden hängt er vom Galgen. Eine giftige Schlange, Symbol des Bösen, windet sich oben um den Pfosten, unten dargestellt ist ein doppelschwänziger Löwe, die allegorische Verkörperung des jüdischen Volkes, der ein gekröntes Schild hält und hinauf auf die Hinrichtung blickt. Diese Megilla aus der Braginsky Collection ist eine von drei ähnlichen deutschen Schriftrollen, die charakteristische Bilder des gehängten Hamans enthalten. Inschriften zu Beginn und am Ende der Rolle weisen auf Berel, Sohn des Abraham Neumark aus Hamburg, als ihren Besitzer hin. (red)
DOI (Digital Object Identifier):
DOI (Digital Object Identifier
10.5076/e-codices-bc-s-0024 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-s-0024)
Permalink:
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http://e-codices.ch/de/list/one/bc/s-0024
IIIF Manifest URL:
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IIIF Drag-n-drop http://e-codices.ch/metadata/iiif/bc-s-0024/manifest.json
Wie zitieren:
Wie zitieren
Zürich, Braginsky Collection, S24: Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle (http://e-codices.ch/de/list/one/bc/s-0024).
Online seit:
Online seit
22.03.2017
Externe Ressourcen:
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Rechte:
Rechte
Bilder:
(Hinsichtlich aller anderen Rechte, siehe die jeweilige Handschriftenbeschreibung und unsere Nutzungsbestimmungen)
Dokumenttyp:
Dokumenttyp
Schriftrolle
Jahrhundert:
Jahrhundert
18. Jahrhundert
Dekoration:
Dekoration
Figürlich, Deckfarbenmalerei, Rand, Ornamental
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Megillah
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e-codices · 25.01.2017, 17:31:25

This eighteenth-century megillah, created in Lower Saxony, exemplifies a type of folk art found in decorated Esther scrolls. The distinctive orange and green palette is found in other megillot from this region. The entire text is written within an arcade, with
the benedictions recited before the reading of the megillah placed within a monumental gateway. At the sides are vine-encircled columns, while above, two lions support a shield containing the first word of the blessing. The columns of the remainder of
the text are placed within the rest of the arcade. In addition to animals and birds, the spandrels contain scenes from the story of Esther. Included among them are Haman leading Mordecai on a horse, Ahasuerus extending his scepter to Esther, and hasuerus presenting his ring to Mordecai. The most distinctive image in this scroll depicts the hanging of Haman. Bound in chains, he is suspended from the gallows. A venomous snake, a symbol of evil, encircles the upright support of the gibbet. Below, a double-tailed lion holding a crowned shield gazes up at the execution. Lions were often a symbol of the Jewish people. Here it may allude to the
miraculous victory of the Jews over their enemies recounted in the Purim story. This illustration of the execution appears in the center of a column of text filled with the names of Haman’s ten sons. Because they also were involved in the plot to kill the Jewish people, they, too, were put to death. According to rabbinic dictates concerning
the writing of a megillah, the names of Haman’s sons must be inscribed to look like a “half-brick over a half-brick and a brick over a brick,” meaning that the names must be lined up in a column. This symbolizes a structure that is easily weakened and will not endure. The rabbis applied this metaphor to Haman’s sons who were vanquished and destroyed (Soferim 13:3). The Braginsky Collection megillah is one of three similar German scrolls containing distinctive images of Haman hanging. In the other two examples Haman is depicted smoking a long pipe while on the gallows. Inscriptions on the opening and closing panels of this scroll indicate that this scroll was owned by Berel the son of Abraham Neumark of Hamburg.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 256.

e-codices · 25.01.2017, 17:26:36

Auf Norddeutschland als Entstehungsregion dieser Megilla verweisen die folkloristische Gestaltung der Figuren sowie die dominierende Farbenpalette von Orange- und Grüntönen, die sich auch auf anderen von dort stammenden Megillot wiederfinden. Die einleitenden Segenssprüche sind in eine eigene monumentale Triumphbogenarchitektur mit von Blattranken umwundenen Säulen gesetzt. Über der Attika halten zwei voneinander abgewandte heraldische Löwen einen Schild mit dem Anfangswort baruch («gesegnet»). Unmittelbar darunter und ebenso ganz am Schluss erwähnen schriftliche Einträge einen gewissen Berel, Sohn des Abraham Neumark aus Hamburg, als den Besitzer der Rolle.
Die Textkolumnen des Buches Esther sind zwischen Arkaden mit schlanken Säulen gesetzt. In den ersten vier Bogenzwickeln ist eine Menagerie mit Vögeln, Hirsch, Eichhörnchen, Einhorn, Hund und Hase zu sehen, in den folgenden entfaltet sich das erzählerische Bildprogramm der EstherGeschichte: der Triumph Mordechais, Ahasverus berührt Esther mit seinem Zepter, Mordechai erhält den Ring des Königs, Mordechai und die Bestrafung Hamans und schliesslich ein Bote, der die Rettung der Juden mit seinem Blasinstrument buchstäblich «hinausposaunt».
Höchst ungewöhnlich ist die Darstellung des gefesselten und gehängten Haman innerhalb jener Textkolumne, die der Namensaufzählung seiner Söhne vorbehalten ist und in illustrierten Rollen auch tatsächlich oft die zehn Söhne am Galgen zeigt. Hier hängt Haman am Galgen, eine giftige Schlange, Symbol des Bösen, windet sich am Pfosten empor. Am Fuss des Galgens reckt sich ein doppelschwänziger Löwe, die allegorische Verkörperung des Volkes Israel, womit der wunderbare Sieg der Juden über ihre Feinde ins Bild gesetzt ist.
MegillotNach rabbinischer Tradition sollen die Namen der Söhne Hamans in derselben Weise untereinander geschrieben werden, wie in einem unsachgemäss ausgeführten Mauerwerk «Ziegel an Ziegel und Halbziegel an Halbziegel» gesetzt ist. Damit wird symbolisiert, dass die gesamte Nachkommen- und Anhängerschaft Hamans wie ein instabiles Mauerwerk «aus den Fugen geraten» soll (Talmudtraktat Soferim 13:3). Eine Erklärung für die im Vergleich mit dem übrigen Text grössere Schrift in dieser Kolumne der Namensnennungen ist der Brauch, die Namen der Söhne in einem Atemzug zu sprechen.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 286.

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A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 256.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 286.

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