Basel, Universitätsbibliothek, O II 27
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Aus: swisscollections, 2019.

Entstehungsort: Latmos-/Latrosgebirge
Entstehungszeit: 10. Jahrhunderts, 2. Viertel
Alternative Bezeichnung: Aland minuscule 92
Beschreibstoff: Pergament guter Qualität. Buchblock beschnitten ohne Inhaltverlust.
Umfang: 1 Band (137 Blätter)
Format: 26 x 20 cm (vgl. Grösse von Codex Venetianus Marcianus gr. 47; s. "Lagen" und "Einrichtung"; Bianconi 2012, 39).
Seitennummerierung: Foliierung in dunkelbrauner Tinte wohl von einer frühneuzeitlichen Hand: A-D.1-17.22-137.
Lagenstruktur: (IV-1+3)7 + IV15 + (IV-4)23 + 14 IV135 + I137.
18 Lagen. Vor f. 1 scheint 1 Blatt um die Zeit der Herstellung der Handschrift ohne Textverlust entfernt worden zu sein; vor f. 1 wurden 3 Blätter mit einem Kapitelverzeichnis und 2 Miniaturen um die Zeit der Herstellung der Handschrift zur 1. Lage (αʹ) hinzugefügt. Zwischen ff. 17 und 22 in der Lage 3 (γʹ) fehlen 4 Blätter mit Textverlust (s. "Inhalt").
Kustoden vom Schreiber Michael aus dem Lavrakloster von Stylos auf der oberen rechten Ecke der ersten Recto-Seiten, nur Kustode αʹ steht auf der oberen linken Ecke (αʹ 1r - ιηʹ 136r). Zusätzlich abweichende Kustoden von einer frühneuzeitlichen Hand auf der unteren rechten Ecke der ersten Recto-Seiten ("3" auf 40r - "xiii" auf 128r).
Es ist zu vermuten, dass dieser Codex und der von demselben Schreiber geschriebene Codex der Philocalia des Origenes, Venetianus Marcianus gr. 47, nicht ursprünglich, aber zu einem späteren Zeitpunkt zusammengebunden waren und einen Sammelband bildeten: Der Marcianus gr. 47 enthält zusätzlich zu den Kustoden des Schreibers spätere griechische Kustoden, die diejenigen des Basler Codex fortzusetzen scheinen (ιθʹ auf 1r in Marcianus gr. 47; s. Bianconi 2012, 39 mit Anm. 6; für weitere kodikologische Ähnlichkeiten zwischen den beiden Handschriften s. "Einrichtung" und "Beschreibstoff").
Seiteneinrichtung: Schriftspiegel: 19,2-19,7 x 11,6-11,9 cm. 31-32. Blindliniierung. Nur 1 beschriebene Textzeile von 2 ist liniert. Abstand zwischen den liniierten Textzeilen: 1,2 cm. Linienschema: Leroy 20C1.
Die Grösse des Schriftspiegels, die Zeilenanzahl und der Zeilenzwischenraum sowie das Linienschema stimmen gut mit dem von demselben Schreiber kopierten Codex Marcianus gr. 47 überein, mit dem die vorliegende Handschrift wohl einst zusammengebunden war (s. Bianconi 2012, 39).
Schrift und Hände: Bouletée italique (auch geneigter "Kirchenlehrerstil" genannt) in hellbrauner Tinte von der Hand eines Kopisten namens Michael, der im 2. Viertel des 10. Jh. im Lavrakloster von Stylos im Latrosgebirge in Karien tätig war (vor der Identifikation des Schreibers war die Handschrift datiert ins 10. Jh. in Omont 1886, 9 und Gregory 1906, 150; ins 14.-15. Jh. in Scrivener 1894, 207; ins 13. Jh. in Escher 1917, 22; und ins 10.-11. Jh. in Hatch 1951, 128; über die Bouletée italique s. J. Irigoin, "Une écriture du Xe siècle: la minuscule bouletée", La paléographie grecque et byzantine, Paris 1977, 196, 199). Die Buchstaben hängen teilweise von den liniierten Zeilen herab, teilweise werden sie von den liniierten Zeilen durchschnitten. Für eine ausführliche Beschreibung dieser Hand s. Perria 1985-1986, 71-75. Die biblischen Lemmata sind durch Diple-Anführungszeichen hervorgehoben.
Buchschmuck:
  • Überschriften und Rubrizierungen: Vom Schreiber in brauner Tinte geschriebene Titel in einer kleinen, rechtsgeneigten Majuskelschrift. Keine Rubriken. Anfangsbuchstaben in brauner Tinte.
  • Initialen und Zierleisten: Kleine, schlichte, unverzierte Initialen in brauner Federzeichnung. Schlichte Zierleisten in brauner Tinte zwischen den Kommentaren der katholischen Briefe (Repetitionsmuster).
  • Miniatur:
    • Auf f. Cv Vorzeichnung in brauner Tinte für eine ganzseitige Miniatur (170 x 130 mm): Eine in einem Rahmen gezeichnete Jungfrau Maria sitzt auf einem Thron mit dem auf ihrem Schoss sitzenden segnenden Christusknaben; Heiligenschein um den Kopf Jesu (mit Gesso, unvergoldet); Grundierung mit Gesso, unvergoldet; zwei oberen Eckfelder des Rahmens sind mit Blattgold bedeckt.
    • Auf der gegenüberliegenden Seite f. Dr Vorzeichnung in brauner Tinte für eine ganzseitige Miniatur (190 x 150 mm): Mandorla in einem Rahmen; in der Mandorla sitzt der segnende Christus ohne Heiligenschein mit einem Buch in der linken Hand; die vier Ecken des Rahmens sind je mit drei durch Gesso bedeckten Blütenblättern, wovon 3 auch mit Blattgold bedeckt sind, und mit Medaillons der Evangelistensymbole geschmückt; Christus und die Evangelistensymbolen sind jeweils auf einem noch unvergoldeten Gessogrund gezeichnet.
Spätere Ergänzungen: Der Kopist schrieb am Rand Kapiteltitel, Namen von Kommentatoren (s. "Inhalt") und Zusätze/Korrekturen zum Text (33r, 46v, 64r, 135v).
Frühneuzeitliche Hände fügten am Rand moderne Kapitelnummern, Ergänzungen und Korrekturen zum Text (1r, 2r, 5r, 16v, 17r, 24v, 29r, 51v, 75r), Namen von Kommentatoren (1r-v), Nummern ("21" häufig wiederholt auf 90r-93v, "25" einmal auf 95v) hinzu. Kreuze von späteren Händen, oft am Rand und im Text. Im Text sind gelegentliche Unter- und Durchstreichungen von späteren Händen.
Einband:
  • Pappdeckeleinband wohl vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der vorhergehende Einband, beschrieben als "weisses Leder" in Omont 1886, 9, war um die Zeit von Henri Omont noch erhalten.
  • 1 westliches Pergamentvorsatzblatt (f. A): 1 durchgestrichener Besitzvermerk von Johannes von Dalberg; 1 abgekratzter Besitzvermerk desselben; Titel "Victoris presbyteri super evangelio Marci. Item super epistolis catholicis. Iacobi, Petri utraque, Ioannis tribus, Iudae" von einer frühneuzeitlichen Hand; Pergamentstück aus einem verlorenen Vorsatzblatt mit der frühneuzeitlichen, wohl italienischen Inschrift "Marco", einem alten Monogramm, verschiedenen arabischen Zahlen und einem Besitzvermerk von Nicolaus Episcopius; Pergamentstück mit einem Titel und Besitzvermerk von Remigius Faesch und einer Inschrift von Johann Rudolf Faesch.
Inhaltsangabe:
  • Ar-v leer, abgesehen von Einträgen.
  • Br-v Kapitelverzeichnis des Markusevangeliums. >Βίκτορος πρεσβυτέρου Ἀντιοχένου ἑρμηνεία εἰς τὸ κατὰ Μάρκον ἅγιον εὐαγγέλιον. Κεφάλαια τοῦ κατὰ Μάρκον εὐαγγελίου< αʹ Τίς ἡ αἰτία τῆς κατὰ Μάρκον τοῦ εὐαγγελίου γραφῆς. βʹ Ὅτι κατὰ Μάρκον ἀρχὴ τοῦ εὐαγγελίου Ἰησοῦ Χριστοῦ. Ἰωάννης ὁ βαπτιστής …–… νβʹ ἄρνησις Πέτρου. νγʹ περὶ τῆς αἰτήσεως τοῦ σώματος τοῦ Χριστοῦ. Abweichend vom Kapitelverzeichnis von J. A. Cramer, Catenae Graecorum patrum in Novum Testamentum. vol. 1, Oxford 1840 (repr. Hildesheim: Olms, 1967), 261-262.
  • Cr leer.
  • Cv-Dr Ganzseitige Miniaturen (s. "Miniatur").
  • Dv leer.
  • 1r-2v Argumenta varia in Evangelium secundum Marcum. >αʹ Τίς ἡ αἰτία τῆς παρούσης γραφῆς τοῦ εὐαγγελίου< [1. Teil der Hypothesis auf f. 1r 1.-17. Z.:] Πολλῶν εἰς τὸ κατὰ Ματθαῖον καὶ εἰς τὸ κατὰ Ἰωάννην τὸν υἱὸν τῆς βροντῆς συνεργείτω ἄξιον τῆς προθέσεως ἐπιθεῖναι τὸ πέρας. …–… [2. Teil dieser Hypothesis auf f. 1r 18. Z. f. 1v 17. Z.:] Μετὰ Ματθαῖον Μᾶρκος εὐαγγελίου συγγραφὴν ποιεῖται, ἐκαλεῖτο δὲ καὶ Ἰωάννης. Υἱὸς δὲ οὗτός ἐστιν Μαρίας κυρῶσαι τὲ τὴν γραφὴν εἰς ἔντευξιν ταῖς ἐκκλησίαις. …–… [Clemens von Alexandria auf f. 1v 18.-20. Z.:] Κλήμης ἐν ἕκτῳ τῶν Ὑποτυπώσεων παρατέθειται τὴν ἱστορίαν, συνεπιμαρτυρεῖ δὲ αὐτῷ καὶ ὁ Ἱεραπολίτης ἐπίσκοπος ὀνόματι Παπίας …–… [weitere Hypothesis auf f. 1v 21.- 6. Z. von unten:] Ἀπὸ δὲ τῆς Ῥώμης ἐπίσκοπον αὐτὸν ὁ Πέτρος χειροτονήσας τῆς εἰς Χριστὸν πίστεως λόγον κατηχήσας ἐφώτισε. …–… [Im Anschluss Katene aus verschiedenen patristischen Kommentaren auf f. 1v 6. Z. von unten f. 2v 17. Z.:] Καὶ ταῦτα εὑρήσεις Εὐσέβειον τὸν Καισάρειας ἐν τῷ δευτέρῳ τῆς ἐκκλησιαστικῆς ἱστορίας λόγῷ ἐγγὺς αὐτῆς φαίνεται τῆς παρουσίας ἐλαύνων. 1. Teil der 1. Hypothesis zu Marc.: Edition Von Soden 1911, 174. – 2. Teil der 1. Hypothesis: Edition Von Soden 1911, 574-575; Repertorium Bibliotheca Hagiographica Graeca 1038e. – 2. Hypothesis: Edition Von Soden 1911, 575-576.
    Weitere Informationen: Unter den kurzen patristischen Auszügen findet man Clemens von Alexandria, Eusebius von Caesarea, Irenäus von Lyon, Origenes von Alexandria und Johannes Chrysostomus usw.
  • 2v-116v Victor Antiochenus: Commentarius in Evangelium Marci. >Περὶ Ἰωάννου τοῦ βαπτιστοῦ καὶ τοῦ κατ' αὐτὸν κηρύγματος< '[Lemma: Marc. 1,1-1,3] Ἀρχὴ τοῦ εὐαγγελίου Ἰησοῦ Χριστοῦ ποιεῖτε τὰς τρίβους αὐτοῦ'. Καὶ ταύτην ἐπιτεμώμενος οὕτω παρέθηκεν, μὴ ἔχουσαν οὕτως ἐν τῷ προφήτῃ …–… καὶ τῶν λοιπῶν δὲ δογμάτων συμφώνως ὑπὸ πάντων κηρυττομένων. >Τέλος ἑρμηνείας τῆς κατὰ Μάρκον εὐαγγελίου.< Edition J. A. Cramer, Catenae Graecorum patrum in Novum Testamentum. vol. 1, Oxford 1840, S. 267 18. Z. - S. 447 10. Z.; Repertorium Clavis Patrum Graecorum III 6533.
    Weitere Informationen: Der Beginn (Cramer 1840, Band 1, S. 266 2. Z. - S. 267 17. Z.) und das Ende (op. cit., S. 447 11.-19. Z.) wurden nicht kopiert. Cramer, op. cit., S. 295 10. Z. [μά]στιγας· καὶ τὰ πνεύματα (Marc. 3,11) bis S. 302 23. Z. καὶ ἄλλο ἔπεσεν (Marc. 4,8) fehlt infolge des Ausfalls von 4 Blättern zwischen ff. 17-22.
    Kommentar intermittierend mit dem Text von Marc., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist.
  • 117r-122r Catena in Epistulam Iacobi (catena Andreae). >Σχολικαὶ ἀποσημειώσεις τῆς καθολικῆς ἐπιστολῆς Ἰακώβου< '[Lemma Iac. 1,1:] Ἰάκωβος θεοῦ καὶ κυρίου Ἰησοῦ Χριστοῦ δοῦλος'. Ἕκαστος τῶν ἀποστόλων ἐπιστέλλων, προοίμιον τῆς Ἐπιστολῆς …–… ἐκ τοῦ γίνεσθαι ταύτην αἰτουμένου τὸν δίκαιον ἐνεργουμένη δέησις, πολὺ ἰσχύει. Edition J. A. Cramer, Catenae Graecorum patrum in Novum Testamentum. vol. 8, Oxford 1840 (repr. Hildesheim: Olms, 1967), S. 1 23. Z. - S. 38 14. Z.
    Weitere Informationen: Das Ende (Cramer 1840, Band 8, S. 38 15. Z. - S. 40 7. Z.) wurde nicht kopiert. Patristische Kommentare sind intermittierend mit dem Text von Iac., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist. Die Namen der folgenden Kommentatoren sind erwähnt: Didymus der Blinde (117r), Kyrill von Alexandria (117v, 119v), Origenes von Alexandria (117v), Severian von Gabala (117v, 121r), Johannes Chrysostomus (118r, 119v, 121r), Theodor von Heraclea (121r).
  • 122r-126v Catena in priorem Epistulam Petri (catena Andreae). >Σχολικαὶ ἀποσημειώσεις τῆς Πέτρου καθολικῆς πρώτης ἐπιστολῆς< '[Lemma 1 Petr. 1,1:] Πέτρος ἀπόστολος Ἰησοῦ Χριστοῦ ἐκλεκτοῖς παρεπιδήμοις διασπορᾶς Πόντου, Γαλατίας καὶ Καππαδοκίας'. Καὶ οὗτος ὁ ἀπόστολος τοῖς ἐκ περιτομῆς κηρύττειν …–… καθάπερ σήμαντρα τῶν ἀποτεθέντων τίθεις τὴν εἰρήνην. Edition Cramer 1840, Band 8, 41-83.
    Weitere Informationen: Die patristischen Kommentare sind intermittierend mit dem Text von 1 Petr., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist. Die Namen der folgenden Kommentatoren sind erwähnt: Kyrill von Alexandria (122v, 125r), Severian von Gabala (123r, 124r, 126r), Hesychastes? (123v), Ammonius von Alexandria (124v), Athanasius von Alexandria (125r), Maximus Confessor (125v).
  • 126v-128r Catena in posteriorem Epistulam Petri (catena Andreae). >Σχολικαὶ ἀποσημειώσεις τῆς Πέτρου καθολικῆς δευτέρας ἐπιστολῆς< '[Lemma 2 Petr. 1,3:] Ὡς τὰ πάντα ἡμῖν τῆς θείας δυνάμεως αὐτοῦ'. Διὰ μακροῦ μὲν ἀποδίδωσιν· ἔστι δὲ ἡ διάνοια αὕτη …–… ταῦτα οὐκ ἔστιν ἀμφιβάλλειν· λαλεῖ γὰρ ὁ Χριστὸς ἐν αὐτῷ. Edition Cramer 1840, Band 8, S. 85 24. Z. - S. 103 15. Z.
    Weitere Informationen: Der Beginn (Cramer 1840, Band 8, S. 85 4.-23. Z.) und das Ende (op. cit., S. 103 16. Z. - S. 104 6. Z.) wurden nicht kopiert.
    Die patristischen Kommentare sind intermittierend mit dem Text von 2 Petr., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist. Die Namen der folgenden Kommentatoren sind erwähnt: Hesychastes? (127r), Severian von Gabala (128r).
  • 128v-134v Catena in primam Epistulam Ioannis (catena Andreae). >Σχολικαὶ ἀποσημειώσεις τῆς Ἰωάννου καθολικῆς πρώτης ἐπιστολῆς< '[Lemma 1 Ioann. 1,1:] Ὃ ἦν ἀπ' ἀρχῆς, ὃ ἀκηκόαμεν χεῖρες ἡμῶν ἐψηλάφησαν'. Καὶ μὴν αὐτὸς εἶπε ὅτι 'Θεὸν οὐδεὶς πώποτε τεθέαται'· πῶς οὖν τὸν τῆς ζωῆς …–… ἐκείνων ἕνεκα τὴν λέξιν ἐχάραξεν. Οὐκ ἐπαύσατο δὲ μέχρι τέλους τὸ δόγματὸ πονηρὸν ἀναιρῶν. Ἡμῖν ἀσφάλειαν ποριζόμενος. Edition Cramer 1840, Band 8, 106-145.
    Weitere Informationen: Das Ende ist etwas länger als in der Edition Cramers. — Die patristischen Kommentare sind intermittierend mit dem Text von 1 Ioann., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist. Die Namen der folgenden Kommentatoren sind erwähnt: Severian von Gabala (128v, 130v, 132v), Kyrill von Alexandria (130r, 130v), Maximus Confessor (131v, 133r).
  • 134v-135r Catena in secundam Epistulam Ioannis (catena Andreae). >Ἐπιστολὴ βʹ τοῦ αὐτοῦ< '[Lemma: 2 Ioann. 1,1:] Ὁ πρεσβύτερος ἐκλεκτῇ κυρίᾳ'. Ἢ πρὸς Ἐκκλησίαν γράφει, ἢ πρός τινα γυναῖκα …–… ποιοῦσιν ὡς κοινωνοῦντες αὐτοῖς καὶ τοῦ ἀδίκου φρονήματος. Edition Cramer 1840, Band 8, 146-148.
    Weitere Informationen: Die patristischen Kommentare sind intermittierend mit dem Text von 2 Ioann., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist. Namen von Kommentatoren sind nicht erwähnt.
  • 135r Argumentum in tertiam Epistulam Ioannis (ab Oecumenio usum). >Τοῦ αὐτοῦ ἐπιστολὴ γʹ καθολική< '[Lemma 3 Ioann. 1,1:] Ὁ πρεσβύτερος Γαΐῳ τῷ ἀγαπητῷ'. Καὶ ταύτην τὴν Ἐπιστολὴν γράφει, συνιστῶν τινας ἀδελφούς …–… ἡ ἐπιστολὴ δι' αἰτίαν ἣν αὐτὸς ἐδίδαξεν· αὕτη δέ ἐστιν, τῆς πρὸς αὐτὸν παρουσίας ἡ μήνυσις. Leicht abweichend von den Editionen: Cramer 1840, Band 8, S. 149 15. Z. - S. 149 25. Z.; Von Soden 1911, 338; PG 119, 697.
  • 135r-137r Catena in Epistulam Iudae (catena Andreae). >Σχολικαὶ ἀποσημειώσεις τῆς Ἰούδα καθολικῆς ἐπιστολῆς< '[Lemma Iud. 1,6:] Ἀγγέλους τε τοὺς μὴ τηρήσαντας τὴν ἑαυτῶν ἀρχὴν'. Φυλάττονται γὰρ εἰς τὸ ἐμπεσεῖν ἐκείνῳ τῷ τελευταίῳ πυρὶ …–… τὴν ἀκαθαρσίαν καὶ τὴν ἀσέλγειαν, ἣν οἱ ἀπὸ Σίμωνος ἐπιτήδευον. Cramer 1840, Band 8, S. 155 21. Z. - S. 170 13. Z.
    Weitere Informationen: Der Beginn (Cramer 1840, Band 8, S. 153 22. Z. - S. 155 20. Z.) und das Ende (op. cit., S. 170, 14.-16. Z.) wurden nicht kopiert.
    Die patristischen Kommentare sind intermittierend mit dem Text von Iud., der durch Randanführungszeichen hervorgehoben ist. Namen von Kommentatoren sind nicht erwähnt.
  • 137v leer.
Entstehung der Handschrift: Dieser Codex des 2. Viertels des 10. Jh. stammt aus dem Lavrakloster von Stylos im Latrosgebirge in Karien (s. "Schrift"). Angesichts der seldschukischen Eroberung der Region um 1079 organisierte Christodoulos von Patmos die Rettung der meisten Codices des Klosters. Diese brachte er zunächst 1085 nach Konstantinopel und anschliessend nach Patmos in das von ihm gegründete Kloster des Prodromos (s. Perria 1985-1986, 65-66; Bianconi 2012, 32).
Provenienz der Handschrift:
  • Im Jahr 1485 befand sich der Codex im Besitz des Bischoffs von Worms, Johannes XX. von Dalberg (Lat. "Johannes Camerarius"), dessen zwei Besitzvermerke auf f. Ar jeweils durchgestrichen und abgekratzt worden sind: Liber Iohannis Camerarii episcopus Wormatiensis. 1485. Später besass der Basler Buchdrucker Nicolaus Episcopius der Ältere (1501-1564) die Handschrift (Besitzvermerk "Nicolaus Episcopius" auf einem Pergamentstück, das auf f. Ar aufgeklebt ist), die er vermutlich durch seinen Geschäftsteilhaber Hieronymus Froben (1501-1563) erhalten hatte. Froben brachte nämlich für Erasmus von Rotterdam Handschriften aus der sich in Heidelberg befindlichen Bibliothek des Johannes von Dalberg nach Basel (s. Binz 1937, 1; Lehmann 1912, 125, 129).
  • Im 17. Jh. gelangte die Handschrift in den Besitz des Basler Juristen und Kunstsammlers Remigius Faesch (1595-1667), der im Jahr 1630 auf ein auf f. Ar aufgeklebtes Pergamentstück den folgenden Titel mit seinem Besitzvermerk eintrug: Victoris presbyteri Antiocheni comment. in evangelium Marci. Item in epistolas Iacobi, Petri, Iohannis, Iudae. fol. 117 et seqq. | R. Feschl. MDCXXX. Unter diese Inschrift fügte sein Vater Johann Rudolf Faesch (1572–1659) "manuscriptum antiquissimum" hinzu. Die Handschrift wurde also Teil der Sammlung des von Remigius 1653 gegründeten Museum Faesch (s. Katalog Remigius Faeschs in "Bibliographische Nachweise"). Um das 2. Viertel des 18. Jh. erlaubte der damalige Museumsleiter Andreas Faesch dem Theologen Johann Jakob Wettstein, die Handschrift für sein Novum Testamentum Græcum zu kollationieren (s. Wettstein 1751, 57; Andrist 2015, 540, 543 Anm. 14).
Erwerb der Handschrift: Nach der Auflösung des Museums im Jahr 1823 gelangte die Handschrift mit dem Rest der Sammlung Faesch an die Universitätsbibliothek Basel.
Bibliographische Nachweise
  • Faesch, Remigius. - Katalog zu Remigius Faeschs Bibliothek. - Abteilung "Libri manuscripti in 4° antiqui". - Basel, 1628- mind. 1683 (Basel, Universitätsbibliothek, AR I 11, 163r; als "Victoris presbyteri Antiocheni comment. in evangelium Marci. Item in epistolas Iacobi, Petri, Iohannis, Iudae. M.S. Graecum antiquissimum in membrana" ohne Signatur verzeichnet).
  • Huber, Daniel. - Handschriften des Fäschischen Museums Basel. - Abteilung "Handschriften des Fäschischen" "Libri in folio". - Basel, 19. Jh. (vor 1823) (Basel, Universitätsbibliothek, AR I 16, 2r; als "Nr. 49" der "Libri in Folio" und als "Victoris presbyteri. Scholia in ev. Marci …" verzeichnet).
  • Omont, Henri. - Catalogue des manuscrits grecs des bibliothèques de Suisse : Bâle, Berne, Einsiedeln, Genève, St. Gall, Schaffhouse et Zürich. - Leipzig, 1886, S. 9 Nr. 18.
  • Binz, Gustav. - Ungedruckte Beschreibung. - Basel, 16.8.1937.
  • Pinakes-Datenbank: Diktyon 8966.
  • Aland minuscule 92.
Literatur
  • Wettstein, Johann Jakob. - Novum Testamentum graecum editionis receptae. Tomus I, continens quatuor Evangelia. - Amstelaedami, 1751, S. 57.
  • Scrivener, Frederick Henry Ambrose. - A Plain Introduction to the Criticism of the New Testament: For the Use of Biblical Students. vol. 1. - London, 1894, S. 207.
  • Gregory, Caspar René. - Textkritik des Neuen Testamentes. vol. 1. - Leipzig, 1906, S. 150. (Handschrift = 92)
  • Lehmann, Paul. - Iohannes Sichardus und die von ihm benutzten Bibliotheken und Handschriften (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 4.1). - München, 1911, S. 129.
  • Von Soden, Hermann Freiherr. - Die Schriften des Neuen Testaments in ihrer ältesten erreichbaren Textgestalt. - Göttingen, 1911, S. 250. (Handschrift = A12)
  • Escher, Konrad. - Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. - Basel, 1917, S. 22 Nr. 5.
  • Hatch, William Henry Paine. - Facsimiles and descriptions of minuscule manuscripts of the New Testament. - Cambridge (MA.), 1951, S. 128f. mit Taf. 28 (Abb. von 77v).
  • Perria, Lidia. - Note paleografiche. I. Un gruppo di codici prodotti nello scriptorium della Lavra di Stylos nel secolo X. - In: Rivista di studi bizantini e neoellenici 22-23 (1985/1986), S. 65-92, hier S. 70 mit Amn. 19, 73, 74 mit Anm. 28-29, 75-76, Taf. II.
  • Agati, Maria Luisa. - La minuscola "bouletée" (Littera Antiqua 9.2). - Città del Vaticano, 1992.
  • Aland, Kurt. - Kurzgefasste Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments (zweite, neubearbeitete und ergänzte Auflage). - Berlin, New York, 1994, S. 52. (Handschrift = "92")
  • Bianconi, Daniele. - Michele della Lavra di Stilo. Qualche nuova attribuzione e considerazione. - In: Scripta 5 (2012), S. 31-41, hier S. 32, 39, 40.
  • Andrist, Patrick. - Entre théologiens, érudits, imprimeurs et bibliophiles, les errances helvétiques de quelques manuscrits byzantins. - In: Martiniani-Reber (ed.), Byzance en Suisse. - Genève, 2015, S. 537-543, hier S. 540, 543 Anm. 14.