Aarau, Staatsarchiv Aargau, AG/0002-38

Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 86-67.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Otto von Passau
Entstehungsort: Hermetschwil
Entstehungszeit: 1454
Frühere Signatur:
  • Ms. Hist. Ges. M Q 1
  • Dep. 0011 Q 1
Beschreibstoff: Papier
Wasserzeichen Ochsenkopf, Piccard VII 282–286 (1446–1457).
Umfang: 285 Blätter
Format: 21,5 x 14,5 cm
Seitennummerierung: Alte Foliierung ICCLXX, ergänzt I*III*; CCLXXICCLXXXII, in der Beschreibung in arabischen Zahlen.
Lagenstruktur: Lagen: 20 VI240 + VII254 + (VI+1)267 + VI279; Bl. 267 heute an Bl. 266 geklebt, vermutlich Rest des äussersten Doppelblattes der letzten Lage.
Seiteneinrichtung: Seitliche Begrenzung des Schriftraums mit Tintenlinien, Schriftraum 15–16 x 9–9,5, 29–32 Zeilen.
Schrift und Hände: Schleifenlose Bastarda von der Hand der Sophie Schwarzmurer.
Buchschmuck: Rubriziert, Zwischentitel rot, 2–4zeilige rote Lombarden.
Spätere Ergänzungen: Vereinzelte Korrekturen von gleichzeitiger Hand, z. B. 13v, 81v, 243r; 34v, 121r Handweiser.
Einband: Mit braunem Leder bezogene Holzdeckel, 15. Jh., 1976 stark restauriert. Streicheisenlinien, Einzelstempel. Neue braun-weisse Kapitale. Zwei neue, nach vorn greifende Kantenschliessen. Spiegel- und Vorsatzblätter (1*3*, 280282) Papier, neu. Die von Schönherr erwähnten liturgischen Pergamentfragmente zur Lagenverstärkung wurden bei der Restaurierung zum grossen Teil herausgelöst; Leimspuren sichtbar. Alter Einband nach Schönherr: „Starke Holzdeckel mit braunem Leder überzogen; in der Prägung Rautenmuster, Rosetten und Schriftkartuschen. In der Kartusche Stempel mit gotischer Minuskelschrift: Maria. Die vier Lederriemen zum Zubinden sind abgerissen; Schließenansatz in der Mitte des rückwärtigen Deckels verloren, am Vorderdeckel teilweise erhalten. Am vorderen Einbanddeckel (innen) Siegelreste eines aufgeklebten Signaturzettels. Darunter Vermerk: Gnadenthal 1852. Otto von Passau: Die 24 Alten.“
Hauptsprache: In hochalemannischer Mundart geschrieben.
Inhaltsangabe:
  • 1*r3*v leer.
  • 1r279v Otto von Passau: Die vierundzwanzig Alten. Register: Dis sind die vierundzwenczig alten das ein jeklicher mensch dester e mug wissen von was materie ein jeklicher alt die minnenden sel lere so fint man es ze hand an diser tafel und registrum.
    • (4r) Text: Sanctus Johannes Ewangelista sach in der togen buͦch in dem himel siczen …–… dz wir alle in die wonung koment und si mit got niessent ewenklich. Amen.
    André Schnyder, Artikel Otto von Passau, in: Verfasserlexikon2, Bd. 7 (1989), Sp. 229–234.
  • 279v Kolophon. Hie haͧt dis buͦch ein end, got uns den ewigen v[r]id send. Crastina Ambrosii anno mccccliiii und ist dis buͦch durch die ersamen und geistlichen frowen fro Sophyen Swartzmurerin closterfrow ze Hermanschwil geschriben und gemachet und ist in irem [korr. zu mit in irem] kosten volb[rach]t und wenn si nit me in leben ist, darvor got lang sy, so sol es gemeinen frowen ze Hermanschwil beliben, die sond ouch gott für si bitten.
    In roter Tinte, teilweise schwarz nachgezogen.
  • 280r282v leer.
Entstehung der Handschrift: Kloster Hermetschwil. Die Schreiberin Sophie Schwarzmurer datiert 279v die Hs. auf den 5. April 1454. Sophie Schwarzmurer war 1463–1486 Meisterin von Hermetschwil, Helvetia Sacra III, 1, 3, S. 1833.
Erwerb der Handschrift: Kloster Hermetschwil, nach dem Kolophon. Im Bücherverzeichnis von Hermetschwil 1697 aufgeführt: 26v Die 24 alten oder guldine harpfen von frau Sophia Schwarzmurerin meisterin geschriben. Anno 1454 No VI. Kloster Gnadental OCist bei Bremgarten 1852, vgl. Einband. 1r Stempel Historische Gesellschaft des Cantons Aargau, 19. Jh. 1v und 279v Stempel Kantonsbibliothek Aargau, 19. Jh., seit 1991 im Staatsarchiv Aargau als Depositum der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. Im vorderen Spiegel alte Signatur Ms. Hist. Ges. M Q 1 sowie Notizen zur Handschrift.
Bibliographie:
  • Schönherr, Handschriften, Bd. 1, Nr. 215;
  • Bruckner, Scriptoria 7, S. 38, Taf. 51 (Muri I 9);
  • Albert Bruckner, Weibliche Schreibtätigkeit im schweizerischen Spätmittelalter, in: Festschrift für Bernhard Bischoff, Stuttgart 1971, S. 444;
  • CMD-CH Bd. 1, Nr. 15.