St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 644
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographia, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert. Wiesbaden 2003, S. 271-273.
Handschriftentitel:
, Chronik des alten Zürichkriegs
Entstehungszeit: 1476
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen
got. M mit Kreuz, identisch mit Briquet, Filigranes (1907), Nr. 8415 (Zürich 1474-1487).
Umfang:
501 Seiten
Format: 31 x 21,5/22
Seitennummerierung: Tintenpaginierung I. v. A., springt 20/22, von da an die Geraden rechts, springt zurück 291/272, was bis p. 339 von späterer Hand auf der Zahl, ab p. 340 getrennt korrigiert wird.
Lagenstruktur: Sexternionen, ausser VII196-223, VII272-299. Die drei nach p. 27 herausgeschnittenen Blätter dürften zum Spiegelblatt, dem Blatt p. 1/2 und einem weiteren verlorenen Vorsatzblatt gehören. Zeitgenössische Lagennummerierung [1-] 20, überwiegend weggeschnitten, ab p. 324 allmählich hervortretend mit Nr. 15. Wortreklamanten, ebenfalls überwiegend weggeschnitten.
Seiteneinrichtung:
Einspaltig 20,5 x 13/13,5, 33 Z.
Schrift und Hände:
- Melchior Ruopp
- Deutsche Bastarda von der routinierten Hand eines Berufsschreibers ( Kind, s. u. p. XI: »Schrift eckigen Charakters«), Kolophon p. 490: Nu Sind wir komen Zů end der dingen Darum dise Caronick angehaben ist in dem namen Gottes vnd helf vns gott das jn der getruwen eidgnosschafft soͤlich sachen niemerme oͤwenklich erwachsen Amen. Vnd jst durch mich Melchior Růppen Zů end ussgeschriben am frijtag post Ambrossij Anno 1476 preterito Capellanvm jn Rorschach etc., p. 490. Zur Hs. und zum Schreiber Ruopp, vormals Schulmeister zu Schwyz, s. CMD-CH III (s. u.).
Buchschmuck: Rote Lombarden und Phantasie-Initialen (cf. p. 63), schwarze und rote reich verzierte Litterae elongatae auf der ersten Zeile der Seiten oder der Abschnitte, rubrizierte Banner mit Wappen mitten im Schriftspiegel (s. u.).
Spätere Ergänzungen: Marginalien und zugefügte Jahrzahlen von der Hand des Aegidius Tschudi, p. 491 Siegelaufschrift und Schlüssel von Nidwalden.
Einband:
Einband
15. Jh., rotes Leder auf Holz, 2 Schliessen HDK-VDK verloren, 1 Mittelschliesse des 18. Jhs. HDK-VDK. Vorsatz- und Nachsatzblatt p. 1/2 und 500/501 sowie hinteres Spiegelblatt aus Vocabularius lat.-dt. des 15. Jhs., Buchstabe a, das vordere Spiegelblatt aus einem Sermoneswerk des 15. Jhs.
Inhaltsangabe:
-
(Spiegelblatt vorn)
Pergament-Fragment von Sermones des 14. Jhs. Ein Textanfang sichtbar.
Karissimi apparuit benignitas et humanitas …
Hec lectio scribitur in eppistola pauli quam scripsit in ad [sic] titum …
//.
Vgl. Schneyer, Repertorium 9, Anonymi (1980), p. 513 ein ähnl. Inc. zu dieser Lectio. - (1-2) Erster Teil des Fragmentes des Lat.-dt. Glossars, s. u. (500 ff.), (3) oben Besitzeintrag A. T. (s.o.), ebenso Vermerk I. v. A. zur Autorschaft Fründs, der Tschachtlan ganz ausgenommen habe.
-
3-326
Coronica von dem kriege zwüschend den von Swÿtz vnd der statt Zürich
Zusätze und Jahrzahlen von der Hand Tschudis passim. Zu vermerken die vom Schreiber in die Texteinrichtung eingebauten gemalten Paniere mit den Bannern von Orten der Alten Eidgenossenschaft, p. 60 Schwyz, 61 Glarus, 67 Uri, 68 Unterwalden, 73 Luzern, 75 Bern, 76 Zug, leere, nicht ausgemalte Banner p.138, 150-153. (117, 327-328) leer.Textgeschichte: Ed. auf Grund unserer Hs. und des »Zürcher Originals« von Tschachtlans und Tittlingers Chronik Christian Emmanuel Kind, Die Chronik des Hans Fründ, Landschreiber zu Schwytz, Chur 1875, p. 1-293 (mit den Kap. Nummerierungen 1-276), zur Hs. und den Korrekturen und Interpolationen p. Xf.; zu Fründ als Chronisten Evaluation und Zusammenfassung in gesondertem Exkurs bei Stettler, Chron. Helv. 12 (1998), p. 122*-134*, ferner im Anhang betr. Hch. von Bubenberg p. 216, unsere Hs. ist für diesen Band eine grundlegende Quelle und demnach in den Anm. der Ed. p. 1-223 kontinuierlich präsent; ferner Chron. Helv. 10 (1994), p. 66*, p. 87-89 A. 31 f., p. 213 A. 80, p. 250 A. 99, p. 254 A.101, p. 303 A. 125, p. 354 A. 139; 11 (1996), p. 7*, zu p. 104-116 der Hs. p. 20 A. 6, ohne Stelle p. 52 A. 17, zu p. 132-137 der Hs. p. 109 A. 43, zu p. 139-141 der Hs. p. 113 A. 47, zu p. 141-143 der Hs. p. 118 A. 49, ohne Stelle p. 135f. A. 58, zu p. 157-159 der Hs. p. 139 A. 61, zu p. 166-169 der Hs. p. 157 A. 68, zu p. 202-204 der Hs. p. 244 A. 112, zu p. 207-209 der Hs. p. 253 A. 121, zu p. 214-219 der Hs. p. 268 A. 125, ohne Stelle p. 322 A. 143 und p. 345 A. 160, zu p. 313-317 der Hs. p. 324-327 A. 144-148, zu p. 318 der Hs. p. 330 A. 150, zu p. 311 f. der Hs. p. 332 A. 152, zu p. 241 der Hs. p. 338 A. 157, zu p. 320f. der Hs. p. 346 A. 161, zu p. 273f. der Hs. p. 405 A. 202, zu p. 274f. der Hs. p. 406 A. 203, zu p. 276 der Hs. p. 412 A. 207, zu p. 319f. der Hs. p. 432 A. 219; ders., Tschudi-Vademecum (2001), p. 17 A. 10; Sieber, Archivforschungen (2001), p. 124 mit A. 421; Max Huldi, Die ... Konjunktionen bei Christian Kuchimeister, Hans Fründ und Niclas von Wyle, Zürich 1957, p. XVI-XXIV. -
329-491
Rechtssachen und -akten zwischen Zürich und Schwyz, resp. den Inneren Orten, im Zusammenhang mit dem Zürichkrieg, ca. 1446-1450]
Handelt hauptsächlich vom Kaiserstuhler Handstreich der Eidgenossen. Kolophon Melchior Ruopp 1476, s. o. Mit zahlreichen inserierten Urkunden und Akten. Annotiert von Tschudi, der passim Monatsdaten und Jahrzahlen annotiert.
Detaillierte Inventarisation Ms. StiBSG. Stettler, Chron. Helv. 12 (1998), s. o. -
(491)
Notiz AT über das Obwaldner Siegel, bzw. nur des dazugehörigen Schlüssels. (492-494) Abschrift in dt. Kursive des 18./2 oder 19./1 Jhs. wohl aus einer Chronik, über die Seegefrörne von Untersee und Bodensee 1470 und 1573, (495-499) leer.
Textgeschichte: Tschudi, Nachlassverzeichnis (1767), Nr. 109; P. Ladner, Die Tschachtlan-Chronik als Geschichtswerk, in: Diebold Schilling, Schweizer Chronik, Kommentarband zum Faksimile, Luzern 1981, p. 80-83, 145f. (Lit.), unsere Hs. als F p. 145; Zu Fründ vgl. auch A. A. Schmid [Hg.], Die grosse Burgunder Chronik des Diebold Schilling von Bern, Faks., Kommentar mit Btr. von Pascal Ladner u. a., Luzern 1985, Hans Fründ passim erwähnt p. 1-13; CMD-CH III, s.o.; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 211 (mit älterer Lit.). Weitere Zürcher Chroniken vide Codd. 642, 643, 645, 649, 651, 654, 657.
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1-2, 500-501
[Glossar lat.-dt., Fragment, aus Buchstaben A]
1-2 Ac-Ae: Accrimonia / nie / est proprie austeritas in wultu sed secundum iuristas est pena … , (500-501) Ar-At. Vgl. neuere Lit. zu den Vocabularien bei E. Bremer/K. Ridder, Vocabularius optimus, Bd. I, Tübingen 1990, p. 107-131; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 211.
Erwerb der Handschrift: Der Band dürfte zunächst dem Schreiber Melchior Ruopp gehört haben, s. u. Lit. Besitzeintrag p. 3: Ghört gilg tschudi von Glarus. Darunter Notiz I. v. A. Mit Nachlass Aegidius Tschudis
1768 in StiBSG.
Bibliographie:
- CMD-CH III (1991), Nr. 141, Abb. 363, zu Ruopp Schreiberverzeichnis p. 304;
- Kind (s. u.), p. XI (zu beachten: ab p. 315 divergiert die neue, korrigierte Paginierung).