Flaubert, Gustave (1821-1880)
Trotz der sichtbaren Rasuren handelt es sich hierbei um die vollendete Version dieses unbetitelten Textes, der aus sechs Absätzen auf zwei Blättern besteht, gebunden in rotes Saffianleder. Er war von Flaubert frühestens während seiner Orientreise mit seinem Freund Maxime du Camp geschrieben worden (1849-1851), obwohl es wahrscheinlicher scheint, ihn auf seine Rückkehr 1851 nach Frankreich zu datieren, den Moment, da er sein Leben dem Schreiben widmete. Später bekannt als Le Chant de la Courtisane war dieses Prosagedicht in humorvollem Tonfall von Flaubert selbst nicht veröffentlicht worden. Es fasst dennoch seine Erfahrungen als Schriftsteller zusammen: das Werk zeugt von der Faszination des Autors für die orientalische Kultur und Landschaft, die er auf realistische Art wiederzugeben wünscht. Ein Reisetagebuch, das seine Beobachtungen und Empfindungen festhält und sein fiktionales Schaffen direkt beeinflusste. Der Wortschatz zeigt seine Belesenheit und sein Bemühen um Genauigkeit, Vorgehensweisen, die in Salambo wieder anzutreffen sind. Martin Bodmer hat diese Handschrift, die aus der Sammlung Paul Voute stammt (der 1928 ein Faksimile davon publiziert hat), in der Buchhandlung Blaizot erstanden.
Online seit: 22.06.2017
- Bodmer, Martin (Vorbesitzer) | Flaubert, Gustave (Autor)
Von Flaubert in seiner Korrespondenz als erläuterndes Kapitel zu Salammbô erwähnt, besteht diese Handschrift aus 28 Blättern, die mit Ausnahme des Letzten, das Anmerkungen über die Götter enthält, alle durchnummeriert sind. Sie befindet sich in einer Mappe, auf der Flaubert den Titel des Werkes schrieb und mit 1857 datiert, das mit dem Beginn der Niederschrift von Salammbô übereinstimmt. Das Kapitel seinerseits wurde nach 1857 verfasst: es wurde in der Tat nach einer wichtigen, für sein Projekt unabdingbaren Dokumentationsphase und nach einer Reise nach Karthago entworfen. Bei seiner Rückkehr im Jahre 1858 arbeitete der Schriftsteller an einem Kapitel, das eine topographische und pittoreske Beschreibung einhalten soll „la description topographique et pittoresque de la susdite ville avec exposition du peuple qui l'habitait, y compris le costume, le gouvernement, la religion, les finances et le commerce, etc.“ (Brief an J. Duplan, datiert auf den 1. Juli 1858). Trotz einer gewissen Anzahl von Korrekturen und nebensächlichen Ergänzungen handelt es sich um die abgeschlossene Version des Textes, der schlussendlich aus dem Roman entfernt wurde, obwohl die Informationen daraus im Werk verstreut benutzt wurden. Das Kapitel enthüllt die Arbeitsmethode des Autors. Er zeichnet sich durch seine enzyklopädische Belesenheit und durch seine Sorge um Details aus, die ein Licht auf die ursprüngliche Herausforderung der Entstehung von Salammbô werfen, d.h. die Stadt Karthago, damals verschwunden, wiederherzustellen. Im November 1949 erstand Martin Bodmer diese Handschrift beim Buchhändler Blaizot.
Online seit: 22.06.2017
- Bodmer, Martin (Vorbesitzer) | Flaubert, Gustave (Autor)