Kurzcharakterisierung:Cassiodors Psalmenkommentar ist die älteste Handschrift der Ministerialbibliothek. Die Schrift weist nach St. Gallen, der Name des Schreibers "Wolfgisus presbyter" nach Konstanz. Ausleih- oder Schenkungsvermerk an Abt Wilhelm von Hirsau, der 1080 das Schaffhauser Allerheiligenkloster reformierte.(spe)
Standardbeschreibung: Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen. Dietikon-Zürich, 1994, S. 185-186.
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Zusätzliche Beschreibung: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. (= Monasterium Sancti Galli, Bd. 3) Band I: Textband. St. Gallen 2008, S. 338 - 339, Nr. 39.
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Online seit: 31.07.2009
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 78
Pergament · 213 ff. · 34.5 x 25.5 cm · St. Gallen? · zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts
Cassiodorus, Expositio psalmorum 1-50
Wie zitieren:
Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ministerialbibliothek, Min. 78, f. 1r – Cassiodorus, Expositio psalmorum 1-50 (https://www.e-codices.ch/de/list/one/sbs/min0078)
Gamper Rudolf / Knoch-Mund Gaby / Stähli Marlis, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Ministerialbibliothek Schaffhausen. Dietikon-Zürich, 1994, S. 185-186.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Seiteneinrichtung:
Blindliniierung. Schriftraum 28 x 19,5, 32-38 Zeilen.
Schrift und Hände:
Alemannische Minuskel von mehreren Händen, Handwechsel zum Beispiel 127r.
Buchschmuck:
Incipits, Überschriften und Explicits in Unziale, gelegentlich rot. Bei den Psalmen und Psalmversen 2-7zeilige Majuskeln, meist Hohlbuchstaben, im ersten Viertel der Hs. häufig mit Bänderung und Blättern.
Beim ersten Vers in Ps. 1, 2, 3, 6, 19, 20, 21, 22, 23, 31, 32, 33, 35, 37, 38 ein Henkelkreuz (Crux ansata), meistens mit eingeschriebenem ω.
1v Überschrift in roter Majuskel, Umrisse von einer Hand des 20. Jhs. teilweise nachgezeichnet; Incipit in Hohlbuchstaben, wechselnd rot gefüllt und leer.
Spätere Ergänzungen: Wenige Korrekturen von zeitgenössischer Hand auf Rasur und interlinear. Federproben des 11. Jhs. 107r Einritzung vi… (?). Tropfen von Bienenwachs, zum Beispiel 149v, 150r.
Einband: Einband des 20. Jhs. unter Verwendung der alten Teile. Heftung auf doppelte Hanfbünde karolingisch. Karolingische Kapitale, Lederlappen abgeschnitten. Deckelverbindung durch Leinwand und Spiegelblätter, 20. Jh. Deckel karolingisch, mit Einkerbungen dreier Schliessen an Vorderkante. Lederbezug neuzeitlich, Lederrücken 20. Jh. mit Rückentitel in roter Tinte: Cassiodor. Spiegelblätter neu, Pergament.
(11v)
Text
>Incipit eiusdem [Cassiodori] expositio digesta psalmorum feliciter. Amen<Quare primus psalmus non habet titulum. Psalmus hic …–…
reddit inmunes>Explicit psalmus Lmus. Deo gratias. Amen<
Kolophon:
Queso te
… s. u. zur Provenienz.
CC 97, S. 2-471, zur Hs. S. X, XVI und XXII. Unter der Sigle S sind Prolog, Ps 1-3, 20 und 21 in den Varianten berücksichtigt. Die Notae (vgl. CC 97, S. 2) dieser Hs. weichen z. T. von denjenigen im edierten Text ab; Stegmüller RB 1894, Hs. S. 235 erwähnt. Zu 3v-4vLambert, Bibliotheca Hieronymiana 3B, Nr. 430, Hs. S. 325 erwähnt.
Provenienz der Handschrift:
213v Kolophon: Queso te ut quicumque [hunc über der Zeile von späterer Hand] codicem in manu adprehenderis et usque ad finem perlegeris ora pro scriptore nomen Wolfgiso presbiter si in diem iudicii habeas deum protectorem. Min. 78 gilt in der Lit. aufgrund des paläographischen Befundes als St. Galler Handschrift, der Schreibername weist nach Konstanz: Ein Wolfgisus presbiter lässt sich in St. Gallen nicht nachweisen (Rüsch, Älteste Handschrift, S. 17) und die mittelalterlichen Bücherverzeichnisse des Klosters St. Gallen führen nur das eine dreibändige Exemplar des Psalmenkommentars von Cassiodor auf (MBK, Bd. 1, S. 76, Z. 11; S. 84, Z. 15; S. 111, Z. 31; S. 144, Z. 19; vgl. S. 68, Z. 38), das St. Gallen nicht verlassen hat (St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 200, Cod. 201, Cod. 202). Der Schreiber ist vielleicht der Wolfkis presbyter, der im Reichenauer Verbrüderungsbuch unter den Konstanzer Kanonikern genannt ist (Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, hg. v. J. Autenrieth u. a.,
MGH LM 1, S. 83, B2).
1r Ausleih- oder Schenkungsvermerk: Istum librum domno Willehelmo et nocturnalem librum, 11. Jh., wahrscheinlich Abt Wilhelm von Hirsau, der 1080 das Kloster Allerheiligen reformierte.
Als 33 β im Elenchus librorum von 1589, S. 23 und 64.
Besitzeintrag: 1vBibliothecae Ecclesiae Scaphus. ad D. Joh., 17. Jh.
Bibliographie:
Boos, Katalog, 1877, S. 9;
W. M. Lindsay, Notae Latinae, Cambridge 1915, S. 487;
Stuckert, Miniaturenschätze,1921, S. 133f.;
Stuckert, St. Gallisches Gut, 1926, S. 40f.;
Bruckner, Scriptoria Bd. 2,1936, S. 82, Taf. IX;
Bruckner, Scriptoria Bd. 6, 1952, S. 20, 57;
CLA 7, Nr. 1002;
E. G. Rüsch, Die älteste Handschrift der Ministerialbibliothek Schaffhausen, in: SchBeitr. 43 (1966), S. 7-24 mit Abb.;
J. W. Halporn, Methods of reference in Cassiodorus, in: Journal of library history 16 (1981), S. 79f. mit Abb.;