Überlingen, Leopold-Sophien-Bibliothek, Ms. 22, f. 235r – Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹
http://www.e-codices.ch/de/lsb/Ms0022/235r
Überlingen, Leopold-Sophien-Bibliothek, Ms. 22, f. 235r – Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹
http://www.e-codices.ch/de/lsb/Ms0022/235r
Papier · I + 321 ff. · 29.5 x 21 cm · Konstanz, Dominikanerinnenkloster Zoffingen · um 1505
Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹
Kurzcharakterisierung:Die aus vier kodikologischen Einheiten bestehende Handschrift wurde um 1505 von den beiden Dominikanerinnen Cordula von Schönau (Konstanz, früher St. Gallen) und Regina Sattler (St. Gallen) im und für das Konstanzer Dominikanerinnenkloster Zoffingen geschrieben. Für den Codex kopierten die beiden Konventsschwestern die Dialoggedichte ›Kreuztragende Minne‹ und ›Christus und die minnende Seele‹, den Prosadialog ›Disput zwischen der minnenden Seele und unserem Herrn‹, Heinrich Seuses ›Exemplar‹ (ohne das ›Büchlein der ewigen Weisheit‹) sowie 15 seiner Sendbriefe, das ›Tösser Schwesternbuch‹, die Legenden der Elisabeth von Ungarn, der Margaretha von Ungarn und des Ludwig von Toulouse, die ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹, die Gründungsgeschichte des Dominikanerinnenklosters St. Katharinental bei Diessenhofen und das ›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹.(fas)
Papier · I + 321 ff. · 29.5 x 21 cm · Konstanz, Dominikanerinnenkloster Zoffingen · um 1505
Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹
Wie zitieren:
Überlingen, Leopold-Sophien-Bibliothek, Ms. 22, f. 235r – Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹ (https://www.e-codices.ch/de/list/one/lsb/Ms0022)
Papier · I + 321 ff. · 29.5 x 21 cm · Konstanz, Dominikanerinnenkloster Zoffingen · um 1505
Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹
Beschreibung für e-codices von Richard F. Fasching (Winterthur) 2014.
Handschriftentitel: Deutschsprachige Sammelhandschrift mit Dialoggedichten, einem Prosadialog, Texten von Heinrich Seuse, Schwesternbüchern, Legenden sowie den ›Vierzig Myrrhenbüscheln vom Leiden Christi‹
Beschreibstoff: Papier.
Auf dem Vorsatzblatt fol. I findet sich ein Wasserzeichen, das in der Handschrift sonst nicht nachgewiesen werden kann und vermutlich aus dem Bestand des Buchbinders stammt: Ochsenkopf mit Stange und Schrägstab (|| 60 mm), sehr ähnlich, wenn nicht identisch mit dem Ravensburger Papier Piccard Ochsenkopf V 353 (Südwestdeutschland [u.a. Konstanz] 1498–1506) und Br 15258 (Schaffhausen 1506).
– Kodikologische Einheiten A und B: (1) Doppelturm mit drei Zinnen und einem Fenster pro Turm, ohne Beizeichen (gut sichtbar auf fol. 2 und 202–204), identisch mit Piccard, Turm IV 32, und Piccard online Nr. 101207 (Biberach, Sigmaringen 1504, 1505). (2) Ochsenkopf (|| 57 mm) mit einkonturiger Stange und Kreuz, Augen und Nasenlöchern, sehr ähnlich, wenn nicht identisch mit Piccard Ochsenkopf VII 83 (Südwestdeutschland [u.a. Konstanz und St. Gallen] 1501–1510).
– Kodikologische Einheiten C und D: Buchstabe P gebrochen, zweikonturig mit Beizeichen, darüber vierblättriges Kleeblatt (nur Fragment) auf fol. 278 (innerhalb eines der 8. Lage eingeschobenen Doppelblattes [fol. 278–279, anderes Papier, mittelstark gerippt]), identisch mit Piccard Buchstabe P IX 676 (Fragment) (Konstanz 1505). Dasselbe Wasserzeichen findet sich auch in den Handschriften Überlingen, Leopold-Sophien-Bibliothek, Mss. 1 (Regina Sattler) und 16 (1504, Cordula von Schönau), sowie Freiburg i.Br., Erzbischöfliches Archiv, Hss. 27 (1506/1507, Regina Sattler und Cordula von Schönau) und 28 (Regina Sattler und Cordula von Schönau).
Umfang:
I + 321 Blätter
Format: Gesamter Buchblock beschnitten auf die Grösse 29,5 x 21 cm.
Seitennummerierung: Moderne Blattzählung mit Bleistift (A. 20. Jh.) (3–321) beginnt auf fol. 3r. Auf fol. 127–146 eine ältere Seitenpaginierung mit Bleistift (1–39, die ungeraden Ziffern in die Blattzählung integriert oder durchgestrichen).
Lagenstruktur:
Kodikologische Einheiten A (fol. 1–126) und B (fol. 127–204): 21 Lagen: 4 V40 + VI52 + IV60 + 5 V110 + III116 +5 V166 + IV174 + 3 V204. Mit Ausnahme der neunten Lage (fol. 81–90) und der letzten Lage der Einheit B (fol. 195–204) Wortreklamanten von der Hauptschreiberin (fol. 126v von anderer, jüngerer [?] Hand: von dem wirdigen gaiſtlichen cloſter döſſ von). Zu Beginn der fünften Lage (fol. 41r) und durchgehend ab der siebten Lage (fol. 61r) alphanumerische Kustoden in grauer Tinte erkennbar (teilweise stark beschnitten). Lesbar sind: 9. Lage (fol. 81r): f, 10. Lage (fol. 91r): l, 11. Lage (fol. 101r): m, 12. Lage (fol. 111r): n, 13. Lage (fol. 117r): o, 14. Lage (fol. 127r): p, 15. Lage (fol. 137r): q, 16. Lage (fol. 147r): r, 17. Lage (fol. 157r): s, 18. Lage (fol. 167r): ß, 19. Lage (fol. 175r): t, sowie 20. Lage (fol. 185r): v.
Kodikologische Einheiten C (fol. 205–242) und D (fol. 243–320): 12 Lagen: 3 V234 + IV242 + 3 V272 + VI284 + 3 V314 + III320. Ohne Reklamanten, vier unleserliche Reste einer mittelalterlichen Lagenzählung (fol. 205r, 285r, 305r und 315r).
Zustand: Schwache Benutzungsspuren, stärkere Spuren von Verschmutzung auf fol. 127r, 243r und 285r.
Seiteneinrichtung:
Kodikologische Einheiten A und B: 21,5–22 x 14–14,5 cm, zweispaltig (Breite pro Spalte 6,5 cm), meistens 42 Zeilen (erste Zeile über oberem Rahmen) pro Spalte. Rahmen mit dunkelbrauner Tinte vorgezeichnet.
Kodikologische Einheiten C und D: 21,5–22 x 14–14,5 cm, zweispaltig (Breite pro Spalte 6,5 cm), meistens 39 Zeilen (erste Zeile über oberem Rahmen) pro Spalte. Rahmen mit hellbrauner Tinte vorgezeichnet.
Schrift und Hände: Die gemäss dem Einband und den ehemaligen Spiegeln in Konstanz gebundene Bündelhandschrift besteht aus vier Einheiten von zwei unterschiedlichen Schreiberinnen:
Kodikologische Einheiten A (fol. 1–126) und B (fol. 127–204): Bastarda, grauschwarze und schwarze Tinte, durchgehend von der Hand der (Cordula von Schönau, Dominikanerinnenkloster St. Gallen, später Dominikanerinnenkloster Zoffingen in Konstanz)
Kodikologische Einheiten C (fol. 205–242) und D (fol. 243–320): Bastarda, braune Tinte, durchgehend von der Hand der Regina Sattler, Dominikanerinnenkloster St. Gallen und Konstanz.
Buchschmuck:
Kodikologische Einheiten A und B: Einfach verzierte rote zwei- bis sechszeilige Lombarden (mit Repräsentanten von der Schreiberin [?]), nicht ausgeführt fol. 38va; rote Überschriften von der Schreiberin (Texte 1, 2 und 4). Durchgehen rubriziert; Eigennamen, Zahlwörter, lateinische und z.T. auch deutsche Ausdrücke (z.B. crúcʒ, kúngin, drÿvaltikait, liechtmiſſ und engel[l])
und ab fol. 127r Überschriften rot unterstrichen; Zeilenfüller (rote Tinte); Titelnahmen (rote Tinte) auf fol. 183r. Rote Absatzmarker und Sprecherbezeichnungen (in den Dialogen) von der Schreiberin. Im zweiten Text (›Christus und die minnende Seele‹) sind entsprechend dem Bildprogramm 19 Freiräume (4,9–8,7 x 6,3–8 cm) mit Bildbeischriften für nicht ausgeführte Illustrationen ausgespart auf fol. 3vb, 5rb, 6va, 7ra, 8ra (Beischrift auf fol. 7vb), 9ra, 9va, 10rb, 11ra, 11vb, 12va, 13ra, 13vb (Beischrift fol. 13va), 14va, 15ra, 15vb, 17ra (Beischrift fol. 16vb) und 17rb. Zusätzlich finden sich drei Bildbeischriften ohne Freiräume auf fol. 16rb, 17vb und 19ra.
Kodikologische Einheiten C und D: Einfach verzierte rote zwei- bis siebenzeilige Lombarden (mit Repräsentanten von der Schreiberin), nicht ausgeführt fol. 270rb, 303va, 303vb und 304rb; rote Überschriften von der Schreiberin (Texte 10 [Überschriften zu den Büscheln] und 12 [Überschriften der einzelnen Viten]); rote Absatzmarker. Durchgehend rubriziert; Eigennamen, Zahlwörter, lateinische und z.T. auch deutsche Ausdrücke (z.B. Biſchoff, kúng, liechtmeſſ, engel und crútʒ) und Überschriften rot unterstrichen; Zeilenfüller (rote Tinte) nach Überschrift fol. 297ra: + Ihs +.
Spätere Ergänzungen:
Kodikologische Einheiten A und B: Wenige Korrekturen von der Hauptschreiberin (Cordula von Schönau) mit roter, z.T. auch mit grauschwarzer Tinte sowie auf fol. 78v von der Schreiberin der Einheiten C und D (Regina Sattler). Marginalien von der Haupthand: Auguſtin⁹ (fol. 86v), welt (fol. 162v).
– Kodikologische Einheiten C und D: Wenige Korrekturen von der Schreiberhand und von anderer Hand (?) mit roter Tinte (fol. 306v, 307r und 309v).
Einband:
Braunroter Kalbslederband über Holz der Zeit mit Streicheisenlinien und Blindprägung mit sechs Einzelstempeln, von denen drei in der um 1473–1516 in Konstanz tätigen Werkstatt ›Konstanz Blüte X-förmig I‹ (früher ›Gotha Eule‹) (Kyriss 140, EBDB w000011) nachweisbar sind: (1) Rautengerank mit Besatz, blütenartig (EBDB s000395), (2) Rosette mit drei Blattkränzen, sechsblättrig, Blätter breit, gebuchtet (EBDB s000501), (3) Stern, achtstrahlig (EBDB s000532). Nicht nachweisbar ist (4) ein umrandeter Rhombus mit einköpfigem heraldischem Adler mit Krone (sehr ähnlich KyrissEBDB s000244 [EBDB w000021, Johannes Zoll, Baden-Württemberg um 1477–1501]), (5) eine Knospenstaude ohne Krause, Knospe spitz zulaufend, ein Blattpaar nach unten gebogen (keine Entsprechung bei Kyriss), sowie (6) eine kleine Knospe. Zwischen dem Vorsatzblatt und fol. 1 Falz (perg.), ebenso zwischen den letzten beiden Blättern fol. 320 und 321, hier mit einem z.T. unleserlichen Eintrag des 16. Jahrhunderts mit Geldsummen: 23 liƀ alle Jare 5 liƀ 15 ß :::. Zwei Messingschliessen an Lederriemen (HDK-VDK) mit unterschiedlichen Schliessenblechen; auf dem vorderen und hinteren Deckel in der Mitte ein gestanzter, verzierter Messingbuckel (aufgenagelt), an den Buchecken Reste (Nägel) von Eckenschützen. Im Jahr 1999 wurden einzelne Blätter restauriert, die Spiegelblätter abgelöst (VSp. wieder verwendet, HSp. mit neuem Blatt), Lagen neu eingeheftet, Buchrücken und Kanten des Einbands erneuert sowie eine Schliesse neu befestigt. Freigelegt wurden in beiden Spiegeln Fragmente von zwei Pergamenturkunden aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. In der vom bischöflichen Stadtammann Konrad Flar von Konstanz (Conratt Flar, Stattam̅an ʒuͦ Coſtentʒ) und vom Konstanzer Bischof Otto IV. (her Otten Byſchoffe) ausgestellten Urkunde aus den Achtzigerjahren (VSp.) werden Hans Vest, Bürger von Konstanz (hanß veſt Burger ʒuͦ Coſtenʒ), und die Konstanzer Rebleutezunft (ʒunfft der reblin ʒuͦ Coſtencʒ) genannt. Die Urkunde vom 21. April 1489 wiederum (HSp.) erwähnt einen Hans Sulger d.Ä. (hanns Sulger der elter), den Stadtammann von Wollmatingen, Hans Etterlin ([Ha]nſein Etterlin Amman ʒ[uͦ] wolmatingen), sowie das Deutschordenshaus Mainau (hus Maynow).
Hauptsprache: ostalemannisch (in allen Einheiten) (vgl. Bihlmeyer, 1907, S. 9* [alemannisch-schwäbisch]; Banz, 1907, S. 214–217 und 222 [See-alemannisch (Umgebung Konstanz)]; Hopfgartner, 1972, S. 326 [ostalemannisch-schwäbisch]; Grubmüller, 1969, S. 175 [ostalemannisch-schwäbisch]; Kuhlmann, 1987, S. 71 [ostalemannisch]; Meyer, 1995, S. 12 [nordostschweizerisch]; Williams-Krapp, 1998, S. 167 [ostschweizerisch]; Bodemann, 1998, S. 127 [schwäbisch], und Gebauer, 2012, S. 67 [Northeastern Swiss]).
Entstehung der Handschrift:
Für den Herstellungsprozess des Ms. 22 (= Ü) vermutet Simone Mengis, dass Cordula von Schönau, nachdem sie die ersten zwei kodikologischen Einheiten A und B in Konstanz fertig gestellt hatte, die leeren Faszikel nach St. Gallen sandte, wo Regina Sattler die Einheiten C und D schrieb (vgl. Mengis, 2013, S. 247). Zwei Stellen in den ebenfalls von den beiden Konventsschwestern geschriebenen Codices Freiburg i.Br., Erzbischöfliches Archiv, Hs. 28, und Überlingen, Leopold-Sophien-Bibliothek, Ms. 5, in denen die Hände der beiden Schreiberinnen mitten in einem Satz wechseln, zeigen jedoch, dass Cordula von Schönau und Regina Sattler – zumindest zeitweise – am selben Ort tätig waren. Auch wenn der Aufenthalt Regina Sattlers im Zoffinger Kloster urkundlich nicht belegt ist, kann dieser Ort gemäss Datierungen (1504 bzw. 1506/1507) und Identität des Papiers (mit demjenigen aus den Einheiten C und D von Ü, s. oben) und der Einbände einiger Handschriften, die die beiden Dominikanerinnen einzeln oder gemeinsam geschrieben haben, nicht das Dominikanerinnenkloster in St. Gallen, sondern nur der Dominikanerinnenkonvent Zoffingen in Konstanz gewesen sein, in dem Cordula von Schönau nachweislich ab 1497 weilte (vgl. dazu Fasching, 2012).
Stimmt auch die Reihenfolge der Texte, die Ü in der Einheit A mit dem Codex 710(322) der Einsiedler Stiftsbibliothek (= E) gemeinsam überliefert, exakt überein, schliesst Ü – anders als E, wo diese Texte fehlen – direkt an das kleine Briefbuch aus dem ›Exemplar‹ Heinrich Seuses eine Auswahl von 15 Sendbriefen aus dem sog. ›Grossen Briefbuch‹ an. Dass nicht E, sondern eine für E benutzte Vorlage auch für Ü verwendet wurde, zeigen u.a. textkritische Untersuchungen zu den einzelnen Texten (vgl. dazu Fasching, 2012). Zudem fehlen in der Einheit A von Ü die von der Schreiberhand stammenden Korrekturen in E, was Romuald Banz bezüglich der Dialoggedichte ›Kreuztragende Minne‹ und ›Christus und die minnende Seele‹ damit begründet, dass die kodikologische Einheit A von Ü von der unkorrigierten Fassung von E abgeschrieben worden sei (vgl. Banz, 1908, S. 27–29). Wahrscheinlicher ist jedoch – wie dies Daniela Kuhlmann aufgrund zahlreicher Varianten innerhalb des ›Büchleins der Wahrheit‹ von Heinrich Seuse konstatiert (vgl. Kuhlmann, 1987, S. 98–101 sowie das Stemma auf S. 88) –, dass die Texte der Einheit A von Ü nicht von E kopiert wurden, sondern dass beide Handschriften auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen. Dies wird zudem bestätigt durch abweichende Überschriften zum Prolog des ›Exemplars‹, die – vermutlich dem jeweiligen Publikum angepasst – in beiden Handschriften variieren, sowie durch weitere divergierende Lesarten. Dass es sich bei diesen Varianten um kleinere Abweichungen handelt und keine grösseren redaktionellen Eingriffe ausgemacht werden können, lässt sich einerseits durch die enge Verwandtschaft der beiden Textträger, die vermutlich beide direkt auf dieselbe Vorlage zurückgreifen, erklären sowie durch das genaue Arbeiten zweier professioneller, geübter Textkopisten; im Falle von E war dies vermutlich ein in Konstanz ansässiger Auftragsschreiber, die Einheit A in Ü wiederum wurde von der Konstanzer Dominikanerin Cordula von Schönau kopiert (vgl. dazu Fasching, 2012). Entgegen der verbreiteten Forschungsmeinung, dass als direkte Vorlage für die Einheit A in Ü der Einsiedler Codex 710(322) (= E) ausgemacht werden kann, muss somit von einer heute verschollenen Handschrift ausgegangen werden, die sowohl Ü als auch E als Vorlage gedient hat. Möglich ist, dass diese Vorlage aus dem Bücherbestand des Konstanzer Dominikanerklosters stammte, über dessen Verbleib allerdings nichts bekannt ist.
Auch bezüglich der Texte der Einheiten B, C und D in Ü täuscht der Eindruck, dass die erhaltene St. Galler Handschrift Cod. Sang. 603 (= G), die alle Texte der genannten Einheiten von Ü ebenfalls enthält, als direkte Vorlage für Ü benutzt wurde, was tatsächlich lediglich für die Texte der Einheit B gänzlich zutrifft. Mit Ausnahme der in G die Einheit B beschliessenden kurzen Auszüge aus dem ›Liber specialis gratiae‹ dt. der Mechthild von Hackeborn (G, S. 441b–443b), jedoch mit einer Überschrift sowie einem Gebet vor und nach der Legende der Margareta, die in G fehlen, finden sich in der Einheit B von Ü alle Texte in derselben Reihenfolge wie in der Einheit B von G, nach der Cordula von Schönau mit ziemlicher Sicherheit die Texte in Konstanz kopiert hat (vgl. Grubmüller, 1969, S. 180f., sowie die Lesarten bei Vetter, 1906, S. 12–122). Von der Einheit C in G kopiert hat gemäss Ruth Meyer die St. Galler Schreiberin Regina Sattler die Gründungsgeschichte von St. Katharinental bei Diessenhofen sowie das ›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹ für die Einheit D in Ü, für die Regina Sattler mit Ausnahme einer kurzen Episode der Vita der Elsbeth Hainburgin (G, S. 540b–541a) und des Kolophons ohne Jahreszahl (G, S. 571b) alle Texte übernommen hat (vgl. Meyer, 1995, S. 53 [Stemma] und 59–62). Nicht direkt auf die Handschrift G zurückzuführen sind hingegen die von Regina Sattler geschriebene ›Legende des Ludwig von Toulouse‹ sowie die von ihr kopierten ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹ in der kodikologischen Einheit C von Ü, die sich in G in den ebenfalls von Regina Sattler geschriebenen Einheiten A und E finden. So nimmt die Fassung III der Lebensbeschreibung des Ludwig von Toulouse laut Willibald Hopfgartner an einigen Stellen eine «selbständige Haltung zur Vorlage» ein, die auf die Benutzung einer beiden Textzeugen (Ü und G) gemeinsamen, heute verschollenen Vorlage schliessen lässt (Hopfgartner, 1972, S. 327). Die Untersuchungen zur Opposition zwischen den Textträgern G und Ü innerhalb der Vollkollation der ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹ hingegen haben gezeigt, dass die beiden von Regina Sattler geschriebenen Texte auf zwei unterschiedliche Vorlagen zurückgehen, wobei diese oder aber die Textfassungen in G und Ü zur gegenseitigen Kontrolle beigezogen wurden (vgl. dazu Fasching, 2012).
Dass ein von Regina Sattler für die Konvente in St. Gallen und in Konstanz kopierter Text auf eine heute verschollene Vorlage zurück geht, lässt sich auch an der Legende der Ida von Toggenburg beobachten, die sich – wie die ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹ – sowohl in der von Regina Sattler kopierten Einheit A von G, wie auch in der von ihr für den Konstanzer Konvent auf demselben Papier wie die von ihr geschriebene Einheit C von Ü in der Überlinger Handschrift Ms. 1 findet (vgl. dazu Fasching, 2012). Vorlage für die von Regina Sattler geschriebenen Texte 9–13 der kodikologischen Einheiten C und D von Ü war vermutlich diejenige heute verschollene Sammelhandschrift mit genau diesen Texten, die laut Einträgen im Konventsbuch im Jahr 1493 im St. Galler Konvent geschrieben (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Chronik ["Konventsbuch"], fol. 71v) und 1495 zusammengebunden (Wil, Dominikanerinnenkloster St. Katharina, Chronik ["Konventsbuch"], fol. 76r) wurde. Dieser im Konventsbuch genannte Codex ist somit – entgegen Von Scarpatetti, 2003, S. 163, und Mengis, 2013, S. 335f. – nicht identisch mit der St. Galler Handschrift 603 (= G) (vgl. dazu Fasching, 2012).
Provenienz der Handschrift: Die Handschrift stammt aus dem heute noch bestehenden Dominikanerinnenkloster Zoffingen (Zofingen) in Konstanz (Eintrag auf dem vorderen Spiegel unterhalb eines gestrichenen Eintrags Dißeß buoch gehort in d [Kursive des 16. Jh.] von anderer Hand: Dißeß buͮoch gehört in daß goʒhuͮß ʒofingen | prediger orden in der ſtat Coſtentʒ gelechgen [Kursive des 16. Jh.]), wo sie die Signatur 23. trug (23. mit Rötel auf dem vorderen Spiegel oben Mitte sowie auf fol. 2v oben in der Mitte). Auf fol. Iv von Ü finden sich von zwei unterschiedlichen Händen (Kursive des 16. Jh.) ein ähnlicher Eintrag sowie ein Inhaltsverzeichnis: Dißes buͦch gehördtt ʒuͦ S Catterina | das man nemptt Ʒofingen | in der ſtadt Coſtanʒ prediger | orden || Sant heinrici Süeß. | der h· Schwöſtern deß kloſters ʒuͦ dthöß. | des · h · Ludouici barfüſſer leben. | vnd anderer ſeligen Schweſtern. | der ſeligen Margerte von Vngarn. | der ſeligen Elyſabeth von Vngarn predigˢ Ordens (predigˢ Ordens gilt für die letzten zwei Einträge).
Erwerb der Handschrift: Obwohl das Konstanzer Dominikanerinnenkloster die Reformationszeit überstanden hat und bis heute besteht, gelangten dessen Handschriften mit wenigen Ausnahmen bei der Verfügung der Aufhebung des Klosters durch das Grossherzogtum Baden im Jahr 1807 zugunsten des Staates in den freien Handel. Das Ms. 22 ging mit weiteren Codices in die nach Aufhebung der Klöster im Jahr 1803 angelegte Handschriftensammlung der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen. Wann genau das Ms. 22 aus dem Kloster Zoffingen in den Bestand der Überlinger Bibliothek gelangte, und ob sich die Handschrift vorher in Privatbesitz befand, lässt sich nicht mehr bestimmen. Als «Überlinger Handschrift» wird das Ms. 22 jedenfalls bereits in der 1880 von Heinrich Seuse Denifle besorgten Seuse-Ausgabe erwähnt. Auch Anton Birlinger (1834–1891) benutzte die Handschrift für seine Textausgaben der Legende der Ida von Toggenburg (erschienen 1884) und des St. Katharinentaler Schwesternbuchs (erschienen 1887), wobei er auf fol. 317v und 318v der Handschrift zwei rote Namensstempel (Anton Birlinger) anbrachte.
Literatur zur Handschrift
Vetter Ferdinand (Hrsg.), Das Leben der Schwestern zu Töss beschrieben von Elsbet Stagel samt der Vorrede von Johannes Meier und dem Leben der Prinzessin Elisabet von Ungarn (Deutsche Texte des Mittelalters 6), Berlin 1906, S. X–XIII (Ü);
Bihlmeyer Karl (Hrsg.), Heinrich Seuse. Deutsche Schriften, Stuttgart 1907 [ND Frankfurt a.M. 1961], S. 9* (U);
Banz Romuald (Hrsg.), Christus und die Minnende Seele. Untersuchungen und Texte (Germanistische Abhandlungen 29), Breslau 1908 [ND Hildesheim/New York 1977], S. 25f. (U);
Vogler Thoma (Katharina), Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters St. Katharina in St. Gallen 1228–1607, Freiburg/Schweiz 1938, S. 257f. (Nr. 84);
Salacz Gábor, Árpádházi boldog Margit Tössi legendája. Szentgalleni kézirata alapján, az Überlingeni figyelembevételével kiadta, Pécs 1940, S. V;
Hilberling Brigitta, 700 Jahre Kloster Zoffingen 1257–1957, Konstanz 1957, S. 46f. (MS XXII und MS XII [!]);
Stolz Dieter Helmuth, Handschriften der Überlinger Leopold-Sophien-Bibliothek, in: Bodensee-Hefte 11 (1960), S. 213–217, hier S. 215;
Grubmüller Klaus, Die Viten der Schwestern von Töss und Elsbeth Stagel (Überlieferung und literarische Einheit), in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 98 (1969), S. 171–204, hier S. 175f.;
Hopfgartner Willibald, Die mittelhochdeutschen Viten des hl. Bischofs Ludwig. Edition, Glossar und Untersuchungen der zwei Übersetzungen und einer Bearbeitung der lateinischen Vita des Johannes de Orta, Diss. (masch.) Universität Innsbruck (2 Bde.) 1972, S. 326f. (Ü);
Knoepfli Albert, Geschichte des Klosters St. Katharinenthal unter besonderer Berücksichtigung der Gründung und Anfangszeit, in: Das Graduale von Sankt Katharinenthal. Kommentar zur Faksimile-Ausgabe des Graduale von Sankt Katharinenthal, Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft und des Kantons Thurgau, hrsg. von der vom Schweizerischen Landesmuseum, der Gottfried-Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau gebildeten Editionskommission. Mit einer Einführung von Alfred A. Schmid und Beiträgen von Ellen J. Beer [u.a.], Luzern 1983, S. 1–77, hier S. 5, Anm. 11;
Williams-Krapp Werner, Art. Ludwig von Toulouse, in: ²VL 5 (1985), Sp. 1033–1035;
Kuhlmann Daniela, Heinrich Seuses ›Buch der Wahrheit‹. Studien zur Textgeschichte, Diss. (masch.) Julius-Maximilians-Universität Würzbug 1987, S. 71–73 (U);
Meyer Ruth, Das ›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹. Untersuchung, Edition, Kommentar (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 104), Tübingen 1995, S. 12f. (Ü);
Williams-Krapp Werner, Kultpflege und literarische Überlieferung. Zur deutschen Hagiographie der Dominikaner im 14. und 15. Jahrhundert, in: Ist mir getroumet mîn leben? Vom Träumen und vom Anderssein. Festschrift für Karl-Ernst Geith zum 65. Geburtstag, hrsg. von André Schnyder [et al.] (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 632), Göppingen 1998, S. 147–173, hier S. 167 [wieder abgedr. in: Ders., Geistliche Literatur des späten Mittelalters. Kleine Schriften, hrsg. von Kristina Freienhagen-Baumgardt und Katrin Stegherr (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 64), Tübingen 2012, S. 261–294];
Heitzmann Christian, Die mittelalterlichen Handschriften der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 120 (2002), S. 41–103, hier S. 61–63;
Bodemann Ulrike, ›Christus und die minnende Seele‹, in: Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters 3/2 (1998), S. 106–129 (Nr. 25) und Abb. 64–72, hier S. 127f.;
Gebauer Amy, ›Christus und die minnende Seele‹. An Analysis of Circulation, Text, and Iconography (Imagines medii aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 26), Wiesbaden 2010, S. 65–73 (Ü);
Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin/Boston 2013, S. 246f. (Ü Ms. 22);
Fasching Richard F., Die ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹. Untersuchungen, Überlieferung und Edition, Diss. (masch.) Universität Freiburg/Schweiz 2012 (Druck in Vorbereitung) (Ü).
Bibliographie
Greith Carl, Heinrich Suso und seine Schule unter den Ordensschwestern von Töss, bei Winterthur, im vierzehnten Jahrhundert, in: Katholische Schweizer-Blätter für Wissenschaft, Kunst und Zeitkritik 2 (1860), S. 65–77, 137–151 und 399–416;
Denifle Heinrich Seuse (Hrsg.), Die deutschen Schriften des Seligen Heinrich Seuse aus dem Predigerorden. Nach den ältesten Handschriften in jetziger Schriftsprache, Bd. 1, München 1880;
Birlinger A[nton], Legende von S. Idda von Toggenburg, in: Alemannia 12 (1884), S. 173–177;
Ders., Leben heiliger alemannischer Frauen des Mittelalters V. Die Nonnen von St. Katarinental bei Dieszenhofen, in: Alemannia 15 (1887), S. 150–183;
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Bihlmeyer Karl (Hrsg.), Heinrich Seuse. Deutsche Schriften, Stuttgart 1907 [ND Frankfurt a.M. 1961];
Banz Romuald (Hrsg.), Christus und die Minnende Seele. Untersuchungen und Texte (Germanistische Abhandlungen 29), Breslau 1908 [ND Hildesheim/New York 1977];
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Hopfgartner Willibald, Die mittelhochdeutschen Viten des hl. Bischofs Ludwig. Edition, Glossar und Untersuchungen der zwei Übersetzungen und einer Bearbeitung der lateinischen Vita des Johannes de Orta, Diss. (masch.) Universität Innsbruck (2 Bde.) 1972;
Rosenfeld Hellmut, Art. ›Christus und die minnende Seele‹, in: ²VL 1 (1978), Sp. 1235–1237, und ²VL 11 (2004), Sp. 326;
Ochsenbein Peter, Art. ›Disput zwischen der minnenden Seele und unserem Herrn‹, in: ²VL 2 (1980), Sp. 178f.;
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Kersting Martin, Text und Bild im Werk Heinrich Seuses. Untersuchungen zu den illustrierten Handschriften des Exemplars, Diss. (masch.) Universität Mainz 1987;
Kuhlmann Daniela, Heinrich Seuses ›Buch der Wahrheit‹. Studien zur Textgeschichte, Diss. (masch.) Julius-Maximilians-Universität Würzbug 1987;
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Ohlenroth Derk, Darbietungsformen in dominikanischen Schwesternbüchern aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, in: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger Bd. 1, hrsg. von Johannes Janota [et al.], Tübingen 1992, S. 423–456;
Sturlese Loris/Blumrich Rüdiger (Hrsg.), Heinrich Seuse. Das Buch der Wahrheit. Daz buͤchli der warheit. Mit einer Einleitung von Loris Sturlese. Übersetzt von Rüdiger Blumrich. Mittelhochdeutsch – Deutsch (Philosophische Bibliothek 458), Hamburg 1993;
Meyer Ruth, Das ›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹. Untersuchung, Edition, Kommentar (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 104), Tübingen 1995;
Ruh Kurt, Geschichte der abendländischen Mystik, Bd. 3: Die Mystik des deutschen Predigerordens und ihre Grundlegung durch die Hochscholastik, München 1996;
Schneider-Lastin Wolfram, Rez. von: Meyer, 1995, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 (1996), S. 484–493;
Bodemann Ulrike, ›Christus und die minnende Seele‹, in: Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters 3/2 (1998), S. 106–129 (Nr. 25) und Abb. 64–72;
Hamburger Jeffrey F., Medieval Self-Fashioning: Authorship, Authority, and Autobiography in Seuse’s Exemplar, in: Christ among the Medieval Dominicans. Representations of Christ in the Texts and Images of the Order of Preachers, hrsg. von Kent Emery und Joseph Wawrykow (Notre Dame Conferences in Medieval Studies 7), Indiana 1998, S. 430–461 [wieder abgedr. in: Ders., The Visual and the Visionary. Art and Female Spirituality in Late Medieval Germany, New York 1998, S. 233–278];
Williams-Krapp Werner, Kultpflege und literarische Überlieferung. Zur deutschen Hagiographie der Dominikaner im 14. und 15. Jahrhundert, in: Ist mir getroumet mîn leben? Vom Träumen und vom Anderssein. Festschrift für Karl-Ernst Geith zum 65. Geburtstag, hrsg. von André Schnyder [et al.] (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 632), Göppingen 1998, S. 147–173, hier S. 167 [wieder abgedr. in: Ders., Geistliche Literatur des späten Mittelalters. Kleine Schrifgen, hrsg. von Kristina Freienhagen-Baumgardt und Katrin Stegherr (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 64), Tübingen 2012, S. 261–294];
Bürkle Susanne, Literatur im Kloster. Historische Funktion und rhetorische Legitimation frauenmystischer Texte des 14. Jahrhunderts (Bibliotheca Germanica 38), Tübingen/Basel 1999;
Altrock Stephanie/Ziegeler Hans-Joachim, Vom diener der ewigen wisheit zum Autor Heinrich Seuse. Autorschaft und Medienwandel in den illustrierten Handschriften und Drucken von Heinrich Seuses ›Exemplar‹, in: Text und Kultur. Mittelalterliche Literatur 1150–1450, hrsg. von Ursula Peters (Germanistische Symposien. Berichtsbände 23), Stuttgart/Weimar 2001, S. 150–181 (mit Diskussionsbericht);
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1 Abt. IV: Codices 547–669. Hagiographica, Historica, Geographica 8.–18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003;
Folini Christian, Katharinental und Töss. Zwei mystische Zentren in sozialgeschichtlicher Perspektive, Zürich 2007;
Führer Julian, Die Legende der Elisabeth von Töss (Tösser Schwesternbuch der Elsbet Stagel), in: Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige. Katalog, hrsg. von Dieter Blume und Matthias Werner, Petersberg 2007, S. 312f. (Nr. 206);
Hamburger Jeffrey F., Heinrich Seuse, ›Das Exemplar‹, in: Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters 4/1, 1/2 (2008), S. 156–192 (Nr. 36) und Abb. 72–89;
Fasching Richard F., Ein Text Heinrich Seuses? Untersuchungen zum Prolog des ›Solothurner Legendars‹, in: Kulturtopographie des deutschsprachigen Südwestens im späteren Mittelalter. Studien und Texte, hrsg. von Barbara Fleith und René Wetzel (Kulturtopographie des alemannischen Raums 1), Berlin [et al.] 2009, S. 327–371;
Gebauer Amy, ›Christus und die minnende Seele‹. An Analysis of Circulation, Text, and Iconography (Imagines medii aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung 26), Wiesbaden 2010;
Mengis Simone, Schreibende Frauen um 1500. Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen (Scrinium Friburgense 28), Berlin/Boston 2013;
Fasching Richard F., Die ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹. Untersuchungen, Überlieferung und Edition, Diss. (masch.) Universität Freiburg/Schweiz 2012 (Druck in Vorbereitung).
Kodikologische Einheit:
A (Hand 1: Cordula von Schönau)
1.
3ra–3va›Kreuztragende Minne‹ >Diss spricht der her Jhesus czuͦ allen sinen liebhaberin, sunder czuͦ siner gesponcz, die im das crúcz will helfen tragen, diss czergenglich czitt verlassen mit aller ir geczierd und hinfliessenden frd und das ewig rich besiczen: »Woll uff mitt frigem muͦt dem heren Jhesus nach. Nun wol hin, es muͦss gelitten sin.«< >Únsser her spricht czuͦ der gespoͤncz:<»Wer czuͦ mir in min rich welle kumen, der sol sin crúcz uff sich nemen und soll mir das trúlich nachtragen und der welt bÿ czitt absagen.« …–…
>Sÿ sprach:<»Ach czartter her und vatter min, nun wil ich gancz din aÿgen sin. An dinem crúcz beger ich czuͦ sterben, das ich dich, ainiges guͦt, mug erwerben. Amen.«
Überl.: Mertens, 1985/2004, Sp. 377 und 894; http://www.handschriftencensus.de/werke/2003 (u.a. Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 710[322], fol. 1ra–2ra).
Ausg.: Banz, 1908, S. 253, Z. 1 bis S. 258, Z. 73.
Lit. zum Text: Mertens, 1985/2004, Sp. 376f. und 894f.
2.
3vb–19va›Christus und die minnende Seele‹ >Diss ist von únsserem heren Jhesum Cristi und von der minenden sell, die sin gemachel ist etc.<
[Bildbeischrift:]
>Sÿ sprach: »Hie wil ich schlaffen gon und die sorg dem heren lon.«<
[Raum für Bild ausgespart]
>Sÿ sprach:<»Ich leg mich an min bettlÿ guͦt, her Jhesus hab mich in siner huͦt …–…
O her, czuͦ dir statt alle min sinn, hiff [sic] mir och dahin. Da man diss alles vor dir tuͦt, und du siczest in so richem muͦt. Amen.«
Überl.: Rosenfeld, 1978/2004, Sp. 1237 und 326; Bodemann, 1998, S. 117–128; Gebauer, 2010, S. 15–74; http://www.handschriftencensus.de/werke/2714 (u.a. Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 710[322], fol. 2ra–21ra).
Ausg.: Banz, 1908, S. 259–363.
Lit. zum Text: Rosenfeld, 1978, Sp. 1235–1237; Williams-Krapp, 1989; Bodemann, 1998, S. 106–110, und Gebauer, 2010, S. 145–246.
3.
19va–20ra›Disput zwischen der minnenden Seele und unserem Herrn‹ Unsser her spricht czuͦ der minnenden sel: »Frow sel, wend ir disputieren?« So spricht die sel: »Owe, her, darumb welt ich alle creaturen verlieren …–…
Do sprach únsser her: »Ir hand mich úberrett. Wer bestatt uncz an das end, der wirtt behalten.«
Überl.: Ochsenbein, 1980, Sp. 178; http://www.handschriftencensus.de/werke/3628 (neben Ü in: Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 710[322], fol. 21ra–va).
Ausg.: Banz, 1908, S. 364–367.
Lit. zum Text: Ochsenbein, 1980, Sp. 178f.
4.
20ra–115raHeinrich Seuse: ›Exemplar‹(ohne das ›Büchlein der ewigen Weisheit‹)
Überl.: Bihlmeyer, 1907, S. 3*–9*; Hofmann, 1969, S. 134 (Nr. 3); Haas/Ruh, 1992, Sp. 1114 und 1425; Hamburger, 2008, S. 165–192; http://www.handschriftencensus.de/werke/951 (u.a. Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 710[322], fol. 22v–184va).
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 3, Z. 2 bis S. 393, Z. 5.
Lit. zum Text: Haas/Ruh, 1992, Sp. 1117; Kersting, 1987; Hamburger, 1998; Altrock/Ziegeler, 2001; Ruh, Geschichte 1996, S. 421f., und Hamburger, 2008.
4.1.
(20ra–21rb)
Heinrich Seuse: Prolog zum ›Exemplar‹ >Diss ist der prologus diss buͦchs und die vored dess dieners der Ewigen wischait, darinn gar vil trost und underwissung funden wirtt aines ÿetlichen gaistlichen menschen etc. Jhesus.< In dissem Exempellar stond geschriben vier guͦtÿ büchlin. Das erst sait úberal mitt bildgebender wis von ainem anvachenden leben und gitt togenlich czuͦ erkennen, in wellicher ordenhaffti ain recht anfachender mensch soll den ussernen und innernen menschen richten nach gottes allerliebsten willen …–…
(21ra) Es git och guͦtherczigen menschen ain liechtriche wissung zuͦ gttlicher warhait und vernúnfftigen mensch (21rb) en ainen richtigen weg zuͦ der allerhchsten slikait.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 3–6.
4.2.
(21rb–90ra)
Heinrich Seuse: ›Vita‹ >Hie vachett an das erst tail diss buͦches, das da haissett der süss etc.< Es was ain predger in tútschem land, von geburtt ain schwab, dess nam geschriben sÿ an dem lebenden buͦch …–…
Gott hellff úns, das wir disser hailgen dochter und aller siner lieben frúnden geniessen, das wir ewenklich sin gttliches antlitt werdent schowowen [sic]. Amen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 7–195.
(90ra)
[Eintrag mit roter Tinte zum ›Büchlein der ewigen Weisheit‹, das nicht kopiert wurde:]
>Nun slt hier nach ston der Ewigen wischait buͦch. So habent wier es suss als wol und guͦt geschriben in únsserem closter, darumb ist es hie underwegen beliben czuͦ schribenen.<
4.3.
(91ra–102vb)
Heinrich Seuse: ›Büchlein der Wahrheit‹ >Hie vachett an das dritt buͦch von innerlicher gelaussenhait und von guͦtem underschaid, der cze haben ist in vernúnfftikaiten.< >›Ecce enim veritatem dilexisti in certa et oculta sapiencie tue manifestasti mihi.‹<
[Ps 50,8]
Es was ain mensch in Cristo, der hatt sich in sinen jungen tagen geübt nach dem ussren menschen …–…
Und hie mitt sÿ dir genuͦg gesait. Man kumet dar nit mit fragen, mer mitt rechter gelaússenhait kumett man czuͦ disser verborgnen warhait. Amen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 326–359; Kuhlmann, 1987, S. 166, Z. 1 bis S. 219, Z. 30 (Vulgata-Fassung/Autorfassung), mit Laa. nach Ü im App. A; Sturlese/Blumrich, 1993, S. 2, Z. 1 bis S. 72, Z. 4.
4.4.
(102vb–115ra)
Heinrich Seuse: ›Kleines Briefbuch‹ (mit Prolog) >Hie vachett an das vierd buͦch. Disse ler ist ussgelessen uss den gemainen brieffen, die der diener der ewigen wischait siner gaistlichen dochter und andren sinen gaistlichen kinden sant. Wann aines gaistlichen menschen sin nit mag czuͦ allen czitten in abgeschaidner blosshait spannen und och schdlich kurczwil ver soll fliechen, hierum czuͦ ainer underlibtung dins gemütes. So macht du diss brieff lessen. Von aines anfachenden menschen vonker von der welt czuͦ gott.<›Regnum mundÿ et omnem ornatum seculi contemsi propter amorem domini mei Jhesu Cristi.‹ …–…
[CAO 7524, CANTUS ID 007524]
Dissen frlichen raÿgen und junckfrwlichen ussczug ainer usserwelten gottes gemachel, do ich den ob dir hortt singen, do gedacht ich alsoDess wúnschent mit mir alle gott minnendÿ menschen von grundlossem herczen und sprechent mit frde: ›Jhesus, Jhesus, ain sun Davids, erbarm dich úns‹. [cf. Mt 20,30b] Amen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 360, Z. 1 bis S. 393, Z. 5.
5.
115ra–125vaHeinrich Seuse: 15 Briefe aus dem ›Grossen Briefbuch‹
(Briefe I, II [kurze Fassung], III, VIII, IX, X, XI, VI, VII, XV, XVI, XXI [nur Anfang], XXIV, XXV und XXIII)
Überl.: Bihlmeyer, 1907, S. 20*–26*; Hofmann, 1969, S. 168–171 und 187f.; Haas/Ruh, 1992, Sp. 1116; http://www.handschriftencensus.de/werke/4484.
Lit. zum Text: . Bihlmeyer, 1907, S. 37*–43*; Haas/Ruh, 1992, Sp. 1124; Ruh, 1996, S. 469–471, und Fasching, 2009, S. 344–365.
5.1.
(115ra–116ra)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief I >Gar ain húpschen brieff, wie der diener sine gaistl[ich] kind lertt, wie sÿ den hÿmelschen gesponczen Jhesum ob allen andren lieben sllent, in usser kÿessen und erwellen, won kain sllichs lieb in hÿ noch uff erd mag erfunden werden als disser gesponcz ist.< Do der kúnig David sin jugent in gottes dienst haút vertriben, do er begund (115rb) alten, do begund er kalten …–…
Der der ewigen wischait wil pflegen, der muͦss es wagen und muͦss menschlicher wicz ain friges urlob geben.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 406, Z. 6 bis S. 410, Z. 8 (mit Laa. nach Ü).
5.2.
(116ra–116va)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief II(kurze Fassung) >Wie er sÿ lertt czuͦ ÿeder czitt, wie sÿ sich halten soltend.< Min kind, du solt dich flissen gemainer haltung dins ordens, und vor allen dingen solt du dich flissen, das du czittlich czuͦ chor gangist …–…
Gewarlich, nim sÿ czuͦ ainer súndren muͦter in allen dingen, so kan dir niemer misslingen in czitt und in ewikait.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 413, Z. 18 bis S. 416, Z. 3 (mit Laa. nach Ü).
5.3.
(116va–117ra)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief III >Wie man sich soll schicken czuͦ der liebi gottes.<›Surrexi, ut aperire dilecto meo.‹ [Ct 5,5] Also stát geschriben an der minn buͦch: ›Ich stuͦnd uff, das (116vb) ich minem geminnten uff tet.‹ …–…
Und darumb, alle die wiss, die ir dar vor kertend uff das, das czittlich was, die kerent nun ganczklich uff das gemint guͦt.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 417, Z. 2 bis S. 419, Z. 16 (mit Laa. nach Ü).
5.4.
(117ra–118ra)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief VIII ›Gustate et videte, quoniam suavis est dominus.‹ [Ps 33,9] Es spricht der wisag an dem psalter: ›Versuͦchent und luͦgent, wie süss der her ist.‹ …–…
Gesach in gott, der sin arbait hie woll anlait, won nach disser kurczen czitt volgett ain ewige slikait.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 429, Z. 15 bis S. 432, Z. 8 (mit Laa. nach Ü).
5.5.
(118ra–118vb)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief IX ›Quam dilecta thabernacula tua, domine virtutum et cetera.‹
[Ps 83,2]
Also spricht der hÿmelsch harppfer David von dem frlichen, hÿmelschen land …–…
Und was úch nun ierlich ist, als sant Bernhart spricht, das wirtt úch denn stúndlich.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 432, Z. 10 bis S. 434, Z. 7 (mit Laa. nach Ü).
5.6.
(118vb–119va)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief X ›Revertere, revertere Sunamitis, revertere, revertere, ut intueamur te.‹
[Ct 6,12]
Disse minnenklichen wortt stond geschriben an der minn buͦch. Der durch die den wüste und durch den wilden wald aines angefangnen gtlichen lebens cze kumen, dem begegnett manig wildÿ fraisÿ in der vinstrÿ dess waldes …–…
das die abgeczelten belibent ligent, da die usserwelten draÿ einer mer wider uff kerent, won ain alwegent stillston mag nie niement in czitt hon.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 434, Z. 9 bis S. 437, Z. 13 (mit Laa. nach Ü).
5.7.
(119va–120ra)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XI ›Audi, fili mi, disciplinam patris tui!‹
[Prv 1,8]
Also spricht die ewig wischait. Hrent, mine lieben kind, min kurczen wortten, die getrúwen mainung úwers vatters …–…
Won hie mitt so mugent ir das verloren widerbringen und núwen hord von gott erwerben.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 437, Z. 15 bis S. 439, Z. 7 (mit Laa. nach Ü).
5.8.
(120ra–120vb)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief VI ›Vinee florentes oderem dederunt, et vox turturis audita est in terra nostra.‹
[vgl. Ct 2,12.13]
Also stát geschriben. Wer ain fruchtlosen winterhalden sechi hin glenczen von geblümter geczierd in sumerlicher schonhait …–…
Eÿa, minnenklicher, ewiger vatter, ich befilch dir dine kint in din gttlich wischait, das du sÿ czúchist nach dinem allerliebsten willen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 425, Z. 6 bis S. 427, Z. 2 (mit Laa. nach Ü).
5.9.
(120vb–121va)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief VII ›Trahe me, post te curremus in odore ungetorum [sic] tuorum!‹
[Ct 1,3]
Der ainen minnlossen menschen well machen minnend, der soll im sinen geminnten czgen …–…
das du die rosen uss den bluͦmen lessest und dich selb czuͦ dinem ewigen hail mitt semlichen dingen raiczest.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 427, Z. 4 bis S. 429, Z. 13 (mit Laa. nach Ü).
5.10.
(121va–122va)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XV ›Surge aquilo et veni auster, perfla ortum meum, et fluent aromata illius!‹
[Ct 4,16]
Also staut geschriben an der minn buͦch. Die hailig cristenhait singett von ainer súnderin, von ainer gttlicher minnerin also …–…
Es soll kumen von ainer kintlichen, herczklichen minn, als ainem tugenthafften kind ist laid, das sinen getrúwen vatter ÿe erczurnt.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 451, Z. 11 bis S. 454, Z. 17 (mit Laa. nach Ü).
5.11.
(122va–123rb)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XVI ›In exitu Israel de Egÿpto.‹
[vgl. Ps 113,1a]
Wir lessent, do únsser das vock [sic] von Irsrahel [sic] wolt füren von Egÿpto in das gehaissen land, do fuͦrt er sÿ umb wol xl jar, e das sÿ da hin kemin …–…
als sant Paulus spricht: ›Gloria et honor, pax omni operanti bonum.‹ [Rm 2,10]. Amen, amen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 454, Z. 19 bis S. 457, Z. 3 (mit Laa. nach Ü).
5.12.
(123rb)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XXI(nur Anfang)›[I]n omnibu[s] requiem quesivi.‹
[Sir 24,11]
Also spricht die ewig wischait: ›Ich hab mir in allen dingen ruͦw gesuͦcht‹, und lert veriertÿ menschen, wie sÿ in dem loff irs lebens czuͦ frÿd sollent kumen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 468, Z. 7–10, dieses Stück nicht erwähnt bei Bihlmeyer, 1907, S. 24* und 26*.
5.13.
(123rb–123vb)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XXIV ›Nos autem revelata facie gloriam domini speculantes in eadem ÿmagine transformamur in claritatem.‹
[II Cor 3,18]
Mini lieben kind, ich han úch dick gelertt, luterlichen leben, nun (123va) wil ich úch och lereren [sic] andechtenklich betten …–…
Also wirtt ain mensch von der gotthait gespisset und von der menschait gewisett und von in baÿden cze emsigem andacht geraiczett.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 475, Z. 21 bis S. 477, Z. 6 (mit Laa. nach Ü).
5.14.
(123vb–124va)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XXV ›Michi autem adherere deo bonum est.‹
[Ps 72,28]
Das edell saitenspil dess hailgen gaistes, der wisag David, der was ains mals besffett in der stilli dess gttlichen schowens …–…
das ir mugent sprechen mit sant Paulus: »›Hinna fúr so laus mich ÿederman schlauffen der minn, wann ich trag die fúnff czaichen Jhesu Cristi an minem lib.‹«
[cf. Gal 6,17]
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 477, Z. 8 bis S. 479, Z. 8 (mit Laa. nach Ü).
5.15.
(124va–125va)
Heinrich Seuse: ›Grosses Briefbuch‹, Brief XXIII ›Exivi a patre et veni in mundum; iterum relinquo mundum et vado ad patrem.‹
[Io 16,28]
Also sprach der ewig sun an dem nachtmal …–…
das wir úns hie also vinden, daz wir úns ewenklichen niemer mer verlierent, dess helf úns gott der vatter, gott der sun und gott der hailig gaist. Amen.
Ausg.: Bihlmeyer, 1907, S. 472, Z. 21 bis S. 475, Z. 19 (mit Laa. nach Ü).
126
leer (mit Ausnahme von Reklamant von anderer Hand auf fol. 126v)
Kodikologische Einheit:
B (Hand 1: Cordula von Schönau)
Inhaltsangabe:
6.
127ra–171vb›Tösser Schwesternbuch‹ (Vorrede, 33 Viten) Von dem wirdigen, gaistlichen closter Dss, von irem hailgen, guͦten wessen, tugentrichen und gaistlichen wessen, so sÿ mit aller gaistlichait und hailikait volbracht habent vor zitten. ›Estote perfecti sicut pater vester celestis perfectus est.‹ [Mt 5,48]
›Ir sond volkumen sin, als úwer hÿmelscher vatter volkumen ist.‹ Disse wort sprach únsser lieber her Jhesus Cristus, do er uff ertrich was, czuͦ sinen gemintten jungeren und maint och mitt innen alle sin usserwelten …–…
Do ward ainer schwster erczaigt in sllicher wiss, das sÿ nit czwiffell dar an wolt han. Deo gratias.
(127ra–128vb: Vorrede; 1. 128vb–130rb: Ita von Wezzikon; 2. 130rb–131rb: Ita von Sulz; 3. 131rb–133rb: Elsbet Schefflin; 4. 133rb–134va: Margret Willin; 5. 134va–135va: Mezzi Sidwibrin; 6. 135va–136vb: Beli von Liebenberg; 7. 136vb–137rb: Ofmya von Münchwil; 8. 137rb–138va: Margret Finkin; 8a. 138va: [Elsbet von der Mezi]; 8b. 138va–b [Ita von Tüngen]; 9. 138vb–139ra: Guͦtten von Schönenberg; 10. 139ra–b: Margret von Zürich; 11. 139rb–141rb: Anna von Klingnau; 12. 141rb–vb: Beli von Wintertur; 13. 141vb–142ra: Elsbet Zolnerin; 14. 142ra–vb: Beli von Sure; 15. 142vb–143ra: Katharina Pletin; 16. 143ra–va: Margret von Hünikon; 17. 143va–b: Mezzi von Klingenberg; 17a. 143vb–144rb: [anonym (leibliche Schwester der Mezzi von Klingenberg)]; 18. 144rb–145ra: Anna Wansaseller; 19. 145ra–b: anonym; 20. 145rb–va: Willi von Konstanz; 21. 145va–146ra: Gertrut von Wintertur; 21a. 146ra: [Elsbet von Jestetten]; 22. 146ra–149ra: Adelheit von Frauenberg; 23. 149ra–152rb: Sophia von Klingnau; 24. 152rb–157va: Mechthilt von Stans; 25. 157vb–163ra: Jüzzi Schulthasin; 26. 163ra–164vb: Ita Sulzerin; 27. 164vb–165rb: Elli von Elgau; 28. 165rb–va: Beli von Schalken; 28a. 165va–b: [Richi von Schalken]; 29. 165vb–166ra: Beli von Lütisbach; 30. 166ra–b: Mechthilt von Wediswil; 31. 166va–167ra: Adelheit von Lindau; 32. 167ra–169ra: Elsbet Bechlin; 33. 169ra–171vb: Elsbet von Cellinkon).
Überl.: Vetter, 1906, S. VII–XIV; Grubmüller, 1969, S. 172–187; Haas, 1995, Sp. 223; http://www.handschriftencensus.de/werke/5495 (u.a. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 163a–328b).
Ausg.: Vetter, 1906, S. 12–95.
Lit. zum Text: Greith, 1860, S. 75–77 und 141f.; Vetter, 1906, S. XIV–XVII; Kern, 1928, S. 25f.; Grubmüller, 1969, S. 188–203; Haas, 1995, Sp. 223f.; Bürkle, 1999, S. 235–246, und Folini, 2007, S. 267–279.
7.
171vb–183rb›Legende der Elisabeth von Ungarn‹ Von der slgen s[chwster] Elsbet von Unger und edlen kúngin. Der ainig, ewig gott, der mitt sines gewaltes krafft von aÿgner krafft und frihait siner úberfliessenden gútÿ ain creatur nach sin selbs bild schpffen wolt …–…
So sllent wir im wol getruwen, das sÿ úns nun fil basser bÿ im gehelffen mug, und sÿ och gern erhren wil etc.
Überl.: Vetter, 1906, S. XVII–XXI; Grubmüller, 1969, S. 172–184; http://www.handschriftencensus.de/werke/5497 (neben Ü in: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 329a–368a).
Ausg.: Vetter, 1906, S. 98, Z. 31 bis S. 122, Z. 9.
Lit. zum Text: Grubmüller, 1969, S. 187–195, und Führer, 2007, S. 312f. (Nr. 206).
8.
183rb–202raLegende und Wunderberichte der Margareta von Ungarn(Übersetzung III)
Überl.: Williams-Krapp, 1985/2004, Sp. 1249 und 967, und Williams-Krapp, 1998, S. 167f.; http://www.handschriftencensus.de/werke/2442 (u.a. in: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 369a–441a).
Lit. zum Text: Williams-Krapp, 1985, Sp. 1249f., und Williams-Krapp, 1998, S. 165–168.
8.1.
(183rb–192vb)
Legende der Margareta von Ungarn Von der hailgen, wirdigen junckfrowen sant Margrethen, ains kúngs dochter von Unger, ir legent und hailigs leben stát hier nach. (183va) Gott, demr [sic] hÿmelschen kúng, cze lob und der hochgebornen, rainen junckfrowen sant Margretten, ain kúngs dochter von Unger, die ain schwster was dess hailgen predger ordens …–…
Dar nach ward sÿ nit mer gemügt von den sachen dir ding.
Ausg.: Salacz, 1940, S. 1–24 (mit Laa. nach Ü auf S. 49–53).
8.2.
(192vb–202ra)
Wunderberichte der Margareta von Ungarn Daz xxxvj. capittel. Die slig und aller hailgest magt Sant Margrett, ain schwster prediger ordens, ain erweltÿ gemachlin únssers heren Jhesum Christe, durch der liebÿ und minn tett únsser her grossÿ czaichen denocht do sÿ lebt …–…
Nun bittend wir die demütigen und milten kúngin sant Margretha, das sÿ úns umb gott erwerben welle, das wir den hailgen orden also getragen und únsser leben dar nach richtend, daz wir frlichen an dem jungsten gericht standint. AMEN. O her Jhesu Criste, dess sÿ dir lob und danck gesait. Deo gratias.
Ausg. Salacz, 1940, S. 24–48 (mit Laa. nach Ü auf S. 53–57).
9.
206ra–242va›Legende des Ludwig von Toulouse‹ (Fassung III) und Gebet zum hl. Ludwig In dem namen gottes, únssers lieben herren Jhesu Cristi und siner hochwirdigen gebererin, der edlen magt Maria, vacht hie an die legend von dem allerdurchlúchtigesten fúrsten des himels und edlen bischoffs sancto Ludowico. Die vorred. Als ich vor hab ze schriben das wirdig leben des hochgelopten, hailgen bischoffs und edlen kúngs Ludwici, so rüff ich an den, der da in im gewonet hát …–…
Darnach hát er sin leben geendet in aller hailikait, und sin sel ist erhept von zit in ewikait, da er sich ewanclich frwt mit got in ÿemer werender sicherhait zuͦ der frd für úns alle durch die tugent und gnad sancti Ludowici únsser herr Jhesu Criste, durch sin grundlosi erbrmd. AMEN. Mille domino gratias. Jhesus. Maria.
Überl.: Williams-Krapp, 1985, Sp. 1034; http://www.handschriftencensus.de/werke/4311 (u.a. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 572a–684b).
Ausg.: Hopfgartner, 1972, S. 358, Z. 1 bis S. 454, Z. 3118.
Lit. zum Text: Williams-Krapp, 1985, Sp. 1034.
9.1.
(242va)
Gebet zum heiligen Ludwig, lat. O splendor claritatis Ludowici presul in clite tu viola humilitatis regni contemptor optime. Tu lilium castitatis pauperum catherve opem postere tranquilitatis lilium in equare ne turbentur anime in culpis ruicare. Alleluia.
Überl.: neben Ü auch in: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 684b.
Ausg.: Hopfgartner, 1972, S. 480 (nach G, S. 684b [= S] und Ü).
Kodikologische Einheit:
D (Hand 2: Regina Sattler)
Inhaltsangabe:
10.
243ra–284vb›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹ >Das erst mirrenbúschelÿ< ›Fasciculus mirre dilectus meus mihi.‹ [Ct 1,12] Suss und also spricht die andchtig mitliderin und liebhaberin Cristi von der biterkait irs hertzen von lidens wegen irs gesponssen …–…
Der vatter sprach und beschlos hie mit sin materi, die er het angefangen mit den andchtigen kinder in got: »Lobent und danckent got dem herren, von dem es alles kompt. Und sÿ sin nam gebennediet eÿmer ewenclich. Sprechent alle: ›Amen.‹«
Überl.: Schmidtke, 1987/2004, Sp. 832–839 und 1044; Fasching, 2012; http://www.handschriftencensus.de/werke/5459 (u.a. in: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 1a–145a).
Ausg.: Fasching, 2012 (mit Laa. nach Ü).
Lit. zum Text: Fasching, 2012.
(284vb)
Schreiberinnenvermerk [direkt anschliessend, neuer Absatz]:
Also hát dis büchli von den xl mirrenbúschelÿ ain end, daz da gemacht hát ain andchtiger und gaistlicher herr Johanser orden zuͦ Strasburg. Wie er hát gehaissen mit sinem namen, daz han ich nit funden in dem exempler, und och wie lang es sÿ, daz waist got der herr wol, der alle ding waist. Mille, mille, mille deo gracias. Jhesus Cristus.
Überl.: Neben Ü in: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 145a.
11.
285ra–298rbGründungsgeschichte des Klosters St. Katharinental und Viten von sieben Schwestern Dis ist von dem wirdigen, gaistlichen closter Diessenhoffen, daz von recht haiset Sant Katherina tal bÿ Diessenhoffen, und ist brediger ordens. Alle, die begird habent ze hrent den anfang des erwirdigen closters ze Diessenhoffen, der sol daz wissen, das es von der wurtzen rechter armuͦtt komen ist …–…
So spricht den der himelsch gespons: »Kum, min allerschnste gespons und enpfách die cron der glorÿ in minem rich.« [CAO 5328; CANTUS ID: 005328 et al.] Des helff úns allen got. AMEN. (285ra–286vb: Gründungsgeschichte; 1. 286vb–295va: Elsbeth von Villingen; 2. 295va–296rb: Kathrin Brümsin; 3. 296rb–vb: Adelheit Othwins; 4. 296vb: anonym; 5. 296vb–297ra: Diemut von Lindau; 6. 297ra–b: Anne Hettin; 7. 297rb–298rb: anonym; vgl. Meyer, Schwesternbuch Nrr. *III; *58; *56; 53; 5; 31,1–5 und 21–25; 48 und *57,1–4; vgl. auch Meyer, 1995, S. 336).
Überl.: Meyer, 1995, S. 9–13, 15–18 und 73–76; http://www.handschriftencensus.de/werke/841 und http://www.handschriftencensus.de/werke/3626 (u.a. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 446a–499b).
Ausg.: Gründungsgeschichte: Meyer, 1995, S. 141, Z. 1 bis S. 146, Z. 141 (Nr. *III). Viten: Meyer, 1995, Nr. *58, *56, 53, 5, 31,1–5; 21–25, 48 und *57,1–4.
Lit. zum Text: Grubmüller, 1969, Sp. 93–95; Meyer, 1995, S. 72–81; Schneider-Lastin, 1996, und Folini, 2007, S. 146–158.
12.
298rb–320ra›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹ (früher: ›Diessenhofener Schwesternbuch‹) (Vorrede, 77 Viten) Dis han ich geschriben von den saͤlgen schwstren, die von únsserm covent geschaiden sind des closters ze Diessenhoffen. Und wie es clain ist, daz mir ze schriben ist worden, gen dem grossen guͦt, daz únsren schwstren geschechen ist, do waz mir doch lieber, úns belib etwaz, denn das wir sin gantzlich vergssint. Und wie lútzel des ist, so hab es ich doch mit arbaitten zuͦ bracht und durch bessrung der, die es hrent. >Schwöster Elsbeth Haimbuͤrgi.< (298va) Es waz ain slge schwster in dem closter zuͦ Diessenhoffen, die hies s[chwster] Elsbeth Haimbúrgi …–…
(319vb) Und do befand (320ra) sÿ der crafft in allen irem lib, das sÿ alle die wochen nie enkainer müdi noch cranckhait enpfand und als crefftig waz als sÿ ÿe ward. Und daz sait sÿ ainer schwster selber. Deo gracias.
(298rb: Vorrede; 298rb–299ra: 1. Elsbeth Hainburgin; 299rb–300ra: 2. Adelheit die Zirgerin; 300ra–b: 3. Mia Goldastin; 300rb: 4. Mechthilt v. Wangen; 300va: 5. Mechthilt die Huserin; 300va–b: 6. Adelheit die Rittrin; 300vb–301ra: 7. Anne v. Ramschwag; 301ra–b: 8. Gertrut v. Herblingen; 301rb–va: 9. Mechthilt die Rittrin; 301va–b: 10. Adelheit v. Randegg; 301vb: 11. Irmi v. Fürstenberg; 301vb–302ra: 12. Ite v. Kloten; 302ra–va: 13. Kathrin Brümsin; 302va–b: 14. Luggi v. Stein; 302vb–303ra: 15. Anne v. Konstanz; 303ra: 16. Adelheit v. St. Gallen; 303ra–b: 17. Gertrut die Rittrin; 303rb–va: 18. Adelheit v. Spiegelberg; 303va: 19. anonym; 303va: 20. Adelheit v. Schollenberg; 303va–b: 21. anonym; 303vb: 22. anonym; 303vb: 23. anonym; 303vb–304ra: 24. anonym; 304ra–b: 25. Adelheit Ludwigin; 304rb–va: 26. Mechthilt v. Eschenz; 304va: 27. Anne v. Tettikon; 304va–b: 28. Ite v. Hallau; 304vb–305ra: 29. Adelheit v. Ossingen; 305ra–b: 30. Adelheit Werlin; 305rb: 31. Mechthilt v. Lobegg; 305rb: 32. Hedwig v. Unlegellen; 305rb–va: 33. Williburg v. Hünikon; 305va: 34. Adelheit die Huterin; 305va–b: 35. Kathrin v. Überlingen; 305vb–306rb: 36. Ite v. Hallau; 306rb: 37. Margret v. Fürstenberg; 306rb–va: 38. Adelheit v. Geilingen; 306va: 39. Mechthilt v. Trüllikon; 306va–b: 40. Williburg v. Trossingen; 306vb–307ra: 41. Adelheit die Rittrin; 307ra: 42. Mechthilt v. Hohenegg; 307ra–b: 43. Diemut v. Lindau; 307rb–vb: 44. Mia v. Rethershofen; 307vb: 45. Kathrin v. Stein; 307vb–308ra: 46. Adelheit v. Stein; 308ra: 47. Richmut v. Winterthur, 308ra–b: 48. Adelheit die Huterin; 308rb–vb: 49: Cecilie v. Winterthur; 308vb–309ra: 50. Gertrut v. Herblingen; 309ra–310rb: 51. Hilti Brümsin; 310rb: 52. Adelheit v. St. Gallen; 310rb–va: 53. anonym; 310va: 54. Mechthilt v. Wangen; 310va–b: 55. anonym; 310vb: 56. Ite v. Hallau; 310va–311rb: 57. Cecilie v. Winterthur; 311rb: 58. Mechthilt v. Trüllikon; 311rb–vb: 59. Anne v. Ramschwag; 311vb: 60. anonym;
311vb–312ra: 61. Adelheit v. Holderberg; 312ra–b: 62. anonym; 312rb–314va: 63. Elsbeth v. Stoffeln; 314va–b: 64. Kathrin v. Stein; 314vb–315ra: 65. Diemut v. Lindau; 315ra–b: 66. Lugi v. Stein; 315rb: 67. Mechthilt v. Wangen; 315rb: 68. Anne Hettin; 315rb–va: 69. Agnes v. Wangen;315va–b: 70. Adelheit v. St. Gallen; 315vb: 71. Mechthilt die Huserin; 315vb: 72. Anne v. Stoffeln;315vb–316ra: 73. Margret v. Fürstenberg; 316ra: 74. Geri Hainburgin; 316ra–b: 75. Mechthilt die Rittrin; 316rb–318ra: 76. Anne v. Ramschwag; 318ra–320ra: 77. Gutta Mestin; vgl. Meyer, 1995, S. 24–29 und 339f.).
Überl.: Grubmüller, 1996, Sp. 93f., und Meyer, 1995, S. 6–21; http://www.handschriftencensus.de/werke/3626 (u.a. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 500a–571b).
Ausg.: Birlinger, 1887, S. 151–183 (z.T. mit Laa. nach Ü), und Meyer, 1995, S. 97, Z. 1 bis S. 140, Z. 21.
Lit. zum Text: Grubmüller, 1969, Sp. 93–95; Ohlenroth, 1992, S. 447–455; Meyer, 1995, S. 21–72 und 339f., und Schneider-Lastin, 1996.
13.
320raMerkvers über die Lügeu.a. (gereimt) Lugi schaidet, schaidet frúntschafft vil, wo man der lugi globen wil. Lúg nit und bis verschwigen, was din nit ist, lás ligen. Wiss vil, wenig sag; und antwurt nit uff all frág. Borg wenig und gilt daz jar. Red nit vil und halt das war. Sich an mich, ob bs sÿg ich. Dar vor wis ze hütten dich. Halt fúr guͦt ÿederman; du waist nit, was der ander kan etc.
Überl.: neben Ü auch in: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 603, S. 571b.