Teilprojekt: Kollaborationsprojekte
Januar 2010 - Juni 2011
Status: Abgeschlossen
Finanziert durch: Andrew W. Mellon Foundation (http://www.mellon.org/)
Beschreibung des Teilprojekts: Das Hauptziel dieser zweiten von der Mellon Foundation finanzierten Projektphase war es, e-codices als Plattform der internationalen Handschriftenforschung über Handschriften aus schweizerischen Sammlungen zu stärken. Im Juni 2009 wurde ein „call for collaboration“ auf der Website von e-codices publiziert, welcher Handschriftenforscherinnen und -forscher auf der ganzen Welt dazu aufforderte, Handschriften zur Digitalisierung durch e-codices vorzuschlagen. Von über 150 eingereichten Vorschlägen konnten in einem internen Auswahlverfahren 60 ausgewählt werden. Die Form der Zusammenarbeit war sehr vielfältig und enthielt neben neuen wissenschaftlichen Handschriftenbeschreibungen auch neue Werkzeuge zur Erforschung von Handschriften oder Verbindungen mit anderen virtuellen Handschriftenbibliotheken.
Alle Bibliotheken und Sammlungen
Teil eins (Genesis bis Esra) einer illuminierten dreibändigen Bibel (erhalten sind MsWettF 1 und MsWettF 2, die wohl Rudolf Schwerz, Chorherr am Zürcher Grossmünster und Leutpriester in Altdorf, testamentarisch dem Kloster Wettingen vermacht hat.
Online seit: 04.11.2010
Die wahrscheinlich im deutschen Sprachraum entstandene Handschrift enthält neben einer mit zahlreichen historisierten Initialen auf Goldgrund versehenen Biblia sacra den Hugo von St. Viktor oder Konrad von Hirsau zugeschriebenen Kurztraktat De fructibus carnis et spiritus mit zwei Schemazeichnungen. Im 16. Jahrhundert war der reich illuminierte Codex im Besitz des Christoph Silberysen, Abt des Wettinger Zisterzienserklosters.
Online seit: 04.11.2010
Sammelhandschrift mit Texten von Wasmodus de Homberg, Lampertus Episcopus Argentinensis, Johannes Mulberg und Felix Hemmerlin zum Beginenstreit und einem Traktat von Benedictus de Asinago zur Armut.
Online seit: 04.11.2010
Die von mehrere Händen verfasste Pecienhandschrift enthält, mit kleinen Auslassungen, die Quaestiones disputatae (ohne De malo) sowie 11 Quodlibeta (Nr. 12 fehlt, ebenso Teile von Nr. 8) des Thomas von Aquin. Die Handschrift stammt aus dem Basler Dominikanerkloster und gehörte Johannes und Hugo von Münchenstein, beide zeitweilig Prioren des Basler Klosters. In den Spiegeln finden sich Urkunden des Basler Konzils von 1440.
Online seit: 21.12.2010
Der Sammelband D III 34 besteht aus zwei Teilen: Teil I (Bl. 1-29) enthält die Pferdeheilkunde des Jordanus Ruffus; Teil II (Bl. 30-255) die Mulomedicina Chironis sowie einen unvollständigen Traktat eines Oliverius, Stallmeister am Hofe Ferdinand I. von Neapel. Nebst Cod. Monacensis latinus 243 die einzige Hs. der Mulomedicina; der Oliverius- Traktakt ist möglicherweise unediert.
Online seit: 31.03.2011
Der Sammelband besteht aus vier ursprünglich selbständigen Teilen: Teil I enthält Schriften des Hervaeus Natalis, Teil II die Schrift super sex principia des Albertus Magnus, Teil III Schriften des Petrus de Alverni und Teil IV zwei – vielleicht nur in dieser Hs. überlieferte - anonyme Schriften sowie den Traktat De medio demonstrationis des Aegidius Romanus. Die Hs. stammt aus dem Basler Dominikanerkonvent.
Online seit: 31.03.2011
Obwohl die äsopische Tradition im Mittelalter dank der Verbreitung der lateinischen Übersetzungen einen grossen Erfolg hatte, wurde der griechische Text des Fabeldichters erst in der Renaissance wiederentdeckt. Der CB 5, welcher gegen das Ende des 15. Jahrhunderts auf Papier abgeschrieben wurde, vereint etwa 150 Fabeln, die diesem Dichter zugeschrieben werden und von denen sich auch La Fontaine inspirierte. Darauf folgen, unter anderem, die delphischen Weisungen des Pseudo-Pythagoras, in denen man auch das bekannte „Erkenne ich selbst“ lesen kann, und Die Wolken, jene Komödie, die den Athener Dichter Aristophanes berühmt machte.
Online seit: 04.11.2010
Guillaume de Lorris und Jean de Meung sind die Autoren des Roman de la Rose, eines der Meisterwerke der höfischen Literatur des Mittelalters. In einem traumhaften und allegorischen Rahmen versucht der Geliebte, in einen geschlossenen Garten einzudringen, welcher eine Rose verbirgt – das Bildnis seiner Geliebten. Der zweite Teil, der von Jean de Meung geschrieben wurde, bietet eine philosophischere und moralisierendere Lektüre. Diese Handschrift, welche im 14. Jahrhundert auf Pergament abgeschrieben wurde, enthält mehrere goldene und mit Gold hervorgehobene Darstellungen und Rahmen, so wie Initialen mit blauen und roten Verlängerungen.
Online seit: 02.06.2010
„Es ist schöner zu erleuchten, als nur zu leuchten; ebenso ist es schöner, den anderen zu überbringen, worüber man nachgedacht hat, als nur nachzudenken.“ Das Hauptwerk von Thomas von Aquin, die Summe der Theologie, ist das sinnbildliche Werk der christlichen Scholastik. Gegen Ende des Lebens des Dominikaners verfasst, ist sie unvollendet geblieben wegen dem Tod ihres Autors. Die Theologie präsentiert sich in organischer Form und ist in Fragen (quaestiones) verfasst und in Artikel unterteilt. Die Handschrift CB 161 wurde in Frankreich hergestellt, sicher in Paris, nur kurze Zeit nach dem Tode des Philosophen; sie wird in ihrem alten Einband aufgewahrt. Die Inschrift vom Ende des 13. Jahrhunderts, die man auf hinteren Buckdeckel lesen kann, zeigt, dass die Handschrift als Pfand von Jean de Paris bei der Ausleihe eines anderen Werks hinterlegt wurde.
Online seit: 21.12.2009
Der Band enthält mehrere Traktate ungenannter Autoren bzw. Auszüge aus Schriften zur biblischen Textkritik zu den einzelnen Büchern des Alten und des Neuen Testaments. Besonders genannt werden: Guilelmus Brito (+ um 1275), Johannes de Colonia (13. Jh.) und Guilelmus de Mara de Lamara (1230-um 1290). Es handelt sich um franziskanische Autoren, was nahelegt, dass die Handschrift in einem Minoritenkloster entstand.
Online seit: 04.11.2010
Cod. 83 ist ein Vollbrevier mit folgenden Teilen: Kalendarium, Antiphonarium mit Neumennotation, Lektionar mit den biblischen Lesungen, Homiliar mit den Lesungen der Kirchenväter, Hymnar, Cantica des Alten und Neuen Testamentes, Psalterium, Kurzlesungen, Orarionen sowie Preces und Benedictiones. Besonders hervorzuheben ist die bei uns älteste Fassung des Meinradsoffizums, das noch heute verwendet wird. Die Melodien des Antiphonars gehören dem alemannischen Choraldialekt an, wie er heute noch in Einsiedeln im Stundengebet gesungen wird.
Online seit: 04.11.2010
Bei diesem Codex handelt es sich um das älteste, vollständig erhaltene und neumierte Messantiphonar mit verschiedenen Zusätzen (wie Alleluiaverse, Antiphonen und Psalmverse zu den Communio-Antiphonen). Da das Messantiphonar vollständig ist, ist die Handschrift bis heute wichtig für die Gregorianikforschung. Den zweiten Teil bildet der Libyer Ymnorum bzw. die Sequenzen Notkers von St. Gallen. Neuere Forschungen bestätigen, dass der Codex hier in Einsiedeln selbst (um 960-970) geschrieben wurde, wohl für den dritten Abt des Klosters, den Engländer Gregor.
Online seit: 31.03.2011
Es handelt sich um ein besonders schönes, in Frankreich (Paris?) oder Flandern geschriebenes Exemplar des sog. Heilsspiegels, des Speculum humanae salvationis. Das Werk selbst ist in über 200 Handschriften und zahlreichen Drucken erhalten. Der Heilsspiegel gliedert sich in die Vorgeschichte des Heils (Altes Testament), die Heilsgeschichte des Neuen Testaments (von der Verkündigung bis zum Weltgericht), die 7 Stationen der Leidensgeschichte, die 7 Schmerzen und die 7 Freuden Marias. Heute fehlen 4 Blätter, auch der Anfang ist nicht mehr vorhanden.
Online seit: 04.11.2010
Auf die Jahre [14]52, [14]54 und [14]55 datierte homiletische und pastoraltheologische Textsammlung, die aus dem Bodenseeraum nach Einsiedeln kam. Die Hauptwerke sind Nikolaus von Dinkelsbühl: Sermones de sanctis, De tribus partibus poenitentiae, De indulgentiis, De oratione Dominica; eine Sammlung der lateinischen Schriften Marquards von Lindau OFM; Jordanus de Quedlinburg OESA: Sermones super commune sanctorum, Sermones ad personas religiosas.
Online seit: 21.12.2010
Seit ungefähr etwas mehr als zwanzig Jahren weiss man, dass diese sehr alte Handschrift medizinische Schriften von zwei Autoren enthält, während man bisher den ganzen Band dem Galenus zuschrieb. Die beiden Teile sind: 1. Galenus, Ad Glauconem de medendi methodo Lib. I-III (allerdings nicht in den richtigen Reihenfolge des Textes) und 2. Pelagonius , Ars veterinaria. Von diesem Werk fehlen Anfang und Schluss des Textes.
Online seit: 04.11.2010
Dieser Codex ist eine sehr wichtige Sammelhandschrift. Besonders wichtig sind darin die Inscriptiones Urbis Romae und das Itinerarium Urbis Romae. Hervorzuheben ist aber auch der nur in dieser Handschrift erhaltene Ordo Romanus XXIII für Heiligen Kartage. Des weiteren enthält der Codex einen Auszug aus den Notae des Marcus Valerius Probus, die Gesta Salvatoris (Evangelium Nicodemi), Varia Poemata und einen Text De inventione s. Crucis. Darüber wie die Handschrift nach Pfäfers und dann nach Einsiedeln kam (wohl im 14. Jh.) gibt es keine Nachrichten.
Online seit: 04.11.2010
Die in dieser Fragmentensammlung zusammengestellten Fragmente wurden vor 1858 von P. Gall Morel von Bucheinbänden losgelöst und um 1860 in diesem Band zusammengestellt. Es handelt sich um Fragmente von Sequenzen (zwei Sammlungen), Hymnenmelodien (wie sie heute noch hier in Einsiedeln gesungen werden), drei Gloriamelodien (die dritte wird Papst Leo IX. zugeschrieben), drei liturgische Spiele sowie die Novem modi des Hermannus. Der Codex ist musikgeschichtlich wichtig, weil hier erstmals für Einsiedeln die Neumen auf vier (eingeritzten) Notenlinien verteilt sind; es handelt sich um den alemannischen Choraldialekt.
Online seit: 04.11.2010
Dieser Codex ist vermutlich die originale Transkription der Neumenhandschriften in die Notenschrift des Guido von Arezzo im Auftrag des Abtes Johannes I. von Schwanden kurz vor 1314. Nach dieser Vorlage wurden dann die kalligraphischen Abschriften in den übrigen „Schwandencodices“ hergestellt. Starke Gebrauchsspuren beweisen, dass diese Handschriften bis ins 17. Jh. in Gebrauch waren, d. h. bis zur Liturgiereform nach dem Konzil von Trient. Es handelt sich um den alemannischen Choraldialekt, wie er heute noch in Einsiedeln gesungen wird.
Online seit: 04.11.2010
Eine zusammengesetzte Handschrift, welche Texte und Musik für das benediktinische Offizium enthält, einschliesslich eines vollständigen Antiphonars mit Neumen (adiastematisch). Lokale Heiligenfeste (Disibod, Afra, Alban) und ein ausführliches Repertorium für Martin helfen, eine mögliche Provenienz zu bestimmen.
Online seit: 21.12.2010
Erster Band einer Ende des 14. oder früh im 15. Jh. sekundär für den Gebrauch im Engelberger Frauenkloster Kloster St. Andreas zusammengestellten, codicologisch heterogenen Sammlung von Lagengruppen und Einzellagen mit Abschriften deutscher Predigten – zusammen mit Cod. 336 ältester Textzeuge für das Korpus der "Engelberger Predigten" (früher "Engelberger Prediger"). Eine Predigt wurde spätestens 1383 vom Stanser Leutpriester Bartholomäus Fridower geschrieben. Die Benediktinerinnen von St. Andreas haben 1615 die beiden komplementären Bände Cod. 335 und Cod. 336 (vermutlich ist ein dritter verloren) sowie Cod. 337 und mindestens 24 andere Handschriften an den neuen Standort Sarnen mitgenommen; seit 1887 sind diese in der Stiftsbibliothek Engelberg.
Online seit: 21.12.2010