Dokumente: 107, angezeigt: 101 - 107

Teilprojekt: Braginsky Sammlung auf e-codices

Beginn: Dezember 2014

Status: Laufend

Finanziert durch: René und Susanne Braginsky Foundation

Beschreibung des Teilprojekts: Die Sammlung hebräischer Handschriften des Zürcher Sammlers René Braginsky wird allgemein als eine der weltweit grössten privaten Sammlungen von hebräischen Handschriften angesehen. Sie enthält auch eine schöne Anzahl von erlesenen Frühdrucken. Die Sammlung umfasst nicht nur Handschriften, die vor und nach der Entstehung des Buchdrucks geschrieben wurden, sondern auch einige hundert illuminierte Heiratsurkunden und Esther-Rollen. 2009 wurden einige hundert Glanzstücke der Sammlung in einer Wanderausstellung in Amsterdam, New York, Jerusalem, Zürich und Berlin ausgestellt. Seit 2014 werden Dokumente dieser Sammlung auf e-codices publiziert. Das Projekt wird grosszügig unterstützt von der René und Susanne Braginsky Foundation.

Alle Bibliotheken und Sammlungen

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S90
Pergament · 1 f. · 30.5 x 461 cm · Italien · um 1650
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Die Eingangspartie dieser Megilla (auf 4 Blättern mit 34 Textkolumnen) zeigt einen sich aufrichtenden Löwen mit einem Palmzweig umgeben von vier Vögeln und Insekten. Darüber steht auf einer Inschrift der Name des möglichen Erstbesitzers „Salomon Marinozzi“. Rechts davon wurde wohl später eine Kartusche mit dem Besitzereintrag seines Sohnes hinzugefügt: „Diese Rolle gehört Mordechai, dem Sohn des Salomon Marinozzi, gesegnet sei sein Andenken, und sie wurde gekauft von Salomon […] im Jahr 1652.“ (flu)

Online seit: 10.12.2020

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S91
Pergament · 1 f. · 17 x 216 cm · Marokko (Meknes?) · um 1800
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Beeinflusst von der islamischen Kultur Nordafrikas verzichtet diese Megilla (auf drei Blättern mit 19 Textkolumnen) auf figürliche Darstellungen und benützt mit den vielfältig variierten Ornamenten die Formensprache der islamischen Kunst. Der Text wird von einer sich über die ganze Rolle erstreckenden Arkade geschmückt. Der Dekor steht einigen Ketubbot aus der Stadt Meknes in Marokko am nächsten. (flu)

Online seit: 10.12.2020

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S93
Pergament · 1 f. · h: 40.6 cm · Osteuropa · 1913
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Die Megilla (auf drei Blättern mit 10 Textkolumnen) stammt aus Osteuropa und ist vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Die kunstvolle Hülse wurde von Ezechiel Josua Maisels 1913 in Dolyna in Galizien (heute westliche Ukraine) hergestellt. Sie ist geschmückt mit geschnitzten Bildern, Ornamenten und hebräischen Inschriften und enthält unten Szenen aus der Purimgeschichte und im oberen Teil die Hängung Hamans. Im Mittelteil wird die Krone (keter malchut), Symbol der Königsherrschaft, von zwei geflügelten Löwen gehalten. Auf das Habsburgerreich verweist der doppelköpfige Adler. (flu)

Online seit: 10.12.2020

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S94
Pergament · 1 f. · 7.9 x 301 cm · Italien · Mitte des 18. Jh.
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Der Text ist auf dieser Estherrolle (auf 5 Blättern mit 42 Textkolumnen) auf ungewöhnlich schmalen Kolumnen geschrieben, welche von goldenen Rahmen auf grünlichem Hintergrund eingefasst werden. Die sechseckige Hülse aus gegossenen, getriebenem, gravierten und granuliertem Silber weist die Silbermarken der Stadt Rom und des Herstellers Giovanni Battista Sabatini von 1778 bis 1780 auf. Die Initialen Alef, Resch und Samech verweisen auf den Auftraggeber und Besitzer. Aussergewöhnlich ist, dass in diesem Fall das vollständige originale Set von Rolle, Hülse und Lederetui erhalten ist. (flu)

Online seit: 10.12.2020

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S95
Pergament · 1 f. · 30.8 x 195 cm · Venedig · 1748
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Der Kalligraph und Künstler Arje Leib ben Daniel, der diese Megilla schuf (auf drei Blättern mit 12 Textkolumnen und einem separaten Blatt mit Segenssprüchen), stammte aus Gorai bei Zamość in Kleinpolen. Von ihm sind insgesamt 28 Megillot erhalten, acht davon sind von ihm signiert und datiert. Diese sogenannte ha-melech-Rolle, bei der jede einzelne Kolumne mit „ha-melech“ („der König“) anfängt, wird mit der für Leib ben Daniel typischen Sepiazeichnung 1748 in Venedig geschaffen. Einflüsse der Rahmengestaltung von Salom Italia und der osteuropäischen Volkskunst sind sichtbar. Der Name des Künstlers in der Inschrift wurde später durch denjenigen von Juda Capsuto ersetzt, der die Rolle Ephraim Isaak Capsuto als Purimgabe übereignete. (flu)

Online seit: 10.12.2020

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S101
Pergament · 1 f. · 12.6 x 246.5 cm · Amsterdam · um 1641
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Salom Italia (um 1619, Mantua – 1655, Amsterdam) verteilt den Text auf 30 Kolumnen (auf vier Blättern) und setzte diese in die Öffnungen wuchtiger Rustica-Portale. Zwischen den Portalen in den Nischen wechseln sich Darstellungen von König Ahasverus und Königin Esther ab. Auf den Sockeln erzählen 29 Bilder die Geschichte des Buches Esther. Die Gestaltung der Estherrollen von Salom Italia, von denen insgesamt elf Werke überliefert sind, hatten einen grossen Einfluss. Bei dieser Megilla handelt es sich um eine der drei mit Federzeichnungen dekorierten Estherrollen, die möglicherweise als ein Modell für die vom selben Künstler gestalteten Kupferstichrahmen diente. (flu)

Online seit: 10.12.2020

Preview Page
Zürich, Braginsky Collection, S102
Pergament · 1 f. · 35.5 x 190 cm · Venedig · 1564
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle

Das Werk ist auf den 3. Adar des Jahres 5324 (15. Februar 1564) in Venedig datiert und ist damit das früheste datierte Beispiel einer vollständig illustrierten Estherrolle. Hergestellt wurde diese von Stellina und enthält demzufolge die einzige aus der Frühen Neuzeit stammende Megilla, von der wir wissen, dass sie von einer Frau geschaffen wurde. Die Rolle beginnt mit Segensprüchen. Auf diese folgt der Text, der zwischen Arkaden steht. Die Textspalten werden von Karyatiden flankiert, die auf den Häuptern antike Vasen, Urnengefässe oder Öllampen tragen. In der siebten, dreizehnten und neunzehnten Arkade werden die Karyatiden durch einen Satyr und eine Frau mit Tierpfoten ersetzt. Alle Illustrationen enthalten Goldhöhungen. Stil und Motive korrespondieren mit der Bildsprache des zeitgenössischen Manierismus. (flu)

Online seit: 10.12.2020

Dokumente: 107, angezeigt: 101 - 107