Basel, Universitätsbibliothek, C I 1
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2017.

Handschriftentitel: Francisucus Accursius: Digestum vetus cum glossa
Entstehungsort: Bologna
Entstehungszeit: 2. Hälfte 13. Jahrhundert
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 1 Band (343 Blätter): mit Buchschmuck/Illustration
Format: 44 x 27 cm
Seitennummerierung: Moderne Bleistiftfoliierung: 1-343. Ausserdem zwei alte Seitenzählungen recto oben rechts: eine römisch, z.T. vigesimal, z.B. (xx)vij j = 141; eine mit "21" einsetzende arabische (ab Bl. 118 fehlerhaft und modern korrigiert).
Lagenstruktur: Lagen: 17 V170 + II174 + 16 V334 + (V-1)343; Reklamanten unter der rechten Spalte, Textschrift in rechteckigem, fein ornamentiertem Rahmen, daneben von anderer Hand stets f.
Seiteneinrichtung: Schriftraum des Textes 24 x 13,5-15 cm, zweispaltig, 44-45 Zeilen; die Glosse gespalten, unregelmässig den Text einschliessend.
Schrift und Hände: Littera Bononiensis mehrerer Hände, die Glosse gleichzeitig, aber kleiner und von abweichender Tintenfarbe; beides Bologna, 2. Hälfte 13. Jahrhundert. 253v am unteren Rand von der gleichen Hand wie die Pecien-Angaben (siehe Inhalt): labeo scripsit ut torlas (?) gracia facit
Buchschmuck:
  • Rubriziert, Versalien am Zeilenanfang stets blau mit roter Verzierung, im Text rot mit blauer Verzierung; rote Titel, Buchzahlen als Seitentitel (die Zahlen rot und blau wechselnd). Erste Zeile der einzelnen Bücher in verzierten Majuskeln geschrieben.
  • Initialen:
    • Bei den Kapiteln einfache gemalte Initialen.
  • Miniaturen/Zeichn.:
    • Am Anfang der Bücher Platz für Miniaturen freigelassen; ausgeführt sind 1ra und 3va.
    • 1ra: Halbfigur Kaiser Justinians mit Lilienszepter im Buchstabenkörper der Initiale O.
    • 3va: Titelminiatur: der Kaiser thronend, vor ihm sein Hofstaat.
Spätere Ergänzungen: Zusätze von verschiedenen Händen, vor allem von einer kursiven des 15. Jahrhunderts, z.B. 174r Unnd Elsi holder buoli min schloff hinacht one sorgen.
Einband: 15. Jahrhundert, rotbraunes (verblasstes) weiches Leder (Rücken erneuert 1952); je fünf ornamentierte Messingbeschläge; zwei Schliessen abgefallen; Spiegel Pergament (vorn Fragment einer Digesten-Handschrift, 12. Jahrhundert); ehemals Catenatus (Spuren am hinteren Deckel oben); auf dem vorderen Deckel altes Papier-Titelschild.
Hauptsprache: Lateinisch
Inhaltsangabe:
  • Vorderer Spiegel Notae quaedam [darunter die Verse:] Quid pater familias quid filius famil. sit ve (?) / 1 nam civium. ff. de his qui sui vel al. iuris; Iustiniani primus dictat cum iure secundus / Iuridicos armat …–… coniugis atque viri [De libris digesti veteri]
    Im freien Raum des Makulatur-Blattes
  • 1ra-343rb Digestum vetus cum glossa Accursii [Text:] >Imperator Iustinianus cesar Flavius Alamanicus <. Omnem totius nostre rei publice sanctionem … ;
    • [3va ] Iuri operam daturum prius nosse oportet …–… idem erit probandum. [Glosse:] a. quia imperat subditis sic dicitur ;
    • [3va ] a. quia semper propositi debet esse ut augeat imperium …–… m. non tamen esset adulter qui eam cognosceret ut iul. de adult. 1. penultima
    Am äusseren Rand Pecien-Angaben (lückenhaft wohl durch Beschneiden), z.B. 52r fi.xv, 157v fi.xlvi, 177r fi.i ap., 319v fi.xxxi. Die Zählung beginnt mit Buch 12 neu; vermutlich bezieht sie sich durchwegs auf die Glosse. Sicher handelt es sich nicht um die ältesten Bologneser Pecien (38 und 35), welche J. Destrez, La Pecia, Paris 1935, 98 zu pl. 24 nennt. Korrekturvermerke am Ende der Lagen unten links neben den Reklamanten, klein und verblichen, cor.ap. im Rechteck. Der Haupttext ist ebenfalls korrigiert, doch lassen sich für ihn weder Pecien-Angaben noch Korrekturvermerke finden.
  • 343va-c Rubrica secundum ordinem alphabeti digestae 14. Jahrhundert
  • 343vc Versus de quattuor complexionibus Hinterer Spiegel Anfang der Rubricae wie 343va und wenige Notae und Federproben, sonst leer - Walther, Initia carminum 10131.
Provenienz der Handschrift:
  • Aus dem Besitz des Arnold zum Lufft, früher Petrus zum Lufft, vgl. Wappen Bl. 1r und ebenda sowie Bl. 343v Vermerk. Hier zudem auf der Höhe der Zeile Rasur, also wohl wie C I 2 Adolpho de Bonna radiert und ersetzt durch Petro zcem Loefft.
  • Aus C I 2: digestum pertinet domino do […] canonica Basilien. (wie in C I 1, auch hier der Name tiefer gesetzt und auf der Höhe der Zeile Rasur Adolpho … : also wohl wie dort Adolpho de Bonna radiert und ersetzt durch Petro zcem Loefft,
Bibliograph. Nachweise
  • Escher, Konrad. - Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. - Basel, 1917, Nr. 113.
  • Stelling-Michaud, Sven. - Catalogue des manuscrits juridiques (droit canon et droit romain) de la fin du XIIe au XIVe siècle conservés en Suisse. - Genève: Droz, 1954. Nr. 138.
  • Steinmann, Martin. - Ungedruckte Beschreibung, ca. 1987.
Literatur
  • Burckhardt, Max. - Aus dem Umkreis der ersten Basler Universitätsbibliothek. Anhang: Die Bibliothek des Arnold Zumluft. In: Basler Zeitschrift Bd. 58/59. - Basel, 1959, S. 155-191, hier S. 183, Nr. 1.
  • Kisch, Guido. - Gestalten und Probleme aus Humanismus und Jurisprudenz. - Berlin, 1969, Abb. 23v.
  • Feenstra, Robert. - Quelques remarques sur le texte de la glose d'Accurse sur le Digeste vieux. In: La critica del testo (Atti del secondo congresso internazionale della Società Italiana di storia del diritto). - Firenze, 1971, S. 205-225, hier S. 217ff.
  • Dolezalek, Gero. - Verzeichnis der Handschriften zum Römischen Recht bis 1600, Bd. 1. - Frankfurt a.M., 1972.
  • Soetermeer, Frank. - Utrumque ius in peciis. - Frankfurt a.M., 2002, S. 369f.
  • Kiening, Christian; Stercken, Martina (Hg.). - SchriftRäume. Dimensionen von Schrift zwischen Mittelalter und Moderne (Medienwandel - Medienwechsel - Medienwissen, 4). - Zürich, 2008, S. 262f.
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