Basel, Universitätsbibliothek, B IX 20
Handschriftentitel: Alemannische Vitaspatrum
Entstehungsort: Basel (?)
Entstehungszeit: 3. Viertel 14. Jahrhundert
Frühere Signatur:
Kartause Basel, Bibliothek der Laienbrüder,
C lvi (alt)
Beschreibstoff: Stark gebräuntes Pergament; von wechselnder Dicke mit leicht abgerundeten Ecken, Schnitt unregelmässig. Bl. 1 am mittleren Rand, Bl. 7 am oberen Rand stark angefressen; Bl. 72, 73, 150 mit Löchern; Bl. 56 vernäht.
Umfang:
1 Band (216 Blätter)
Format: 18 x 13,5 cm
Lagenstruktur: Ia + 18 VI215; letztes Blatt der letzten Lage [Bl. 216 ] in den Deckel angeklebt; innerhalb der letzten Lage das 3. und 4. Doppelblatt vertauscht. Reklamanten und alte Lagenzählungen jeweils am Ende der Lagen; alte Zählung der Doppelblätter jeweils in der vorderen Hälfte der Lagen in der rechten unteren Ecke. Zu den Lagenzählungen und Reklamanten vgl. auch Meyer/Burckhardt, 1966, S. 322f.
Seiteneinrichtung:
Zweispaltig, je Spalte ca. 13 x 9/9,5 cm. 28 Zeilen auf mit dem Zirkel gelochten und mit feiner Tinte gezogenen Linien. Quadrierungslinien bis an die Ränder reichend.
Schrift und Hände:
Regelmässige gotische Buchschrift durchgehend von einer Hand, Korrekturhand meistens mit Haupthand identisch, vereinzelt nachträgliche Korrekturen einer zeitgenössischen Hand auf 30r, 45v, 59r, 76v; eine deutlich jüngere Korrektur auf 175v. Paläographische Datierung (nach Karin Schneider) ca. 3. Viertel 14. Jahrhundert (vgl. Williams, 1996, S. 117*).
Buchschmuck: Einfache Ausstattung. Rote Überschriften und rote Initialen, häufig mit spärlicher Filigranverzierung am Spaltenrand; rote Zwischentitel; Rubrizierung; rote Caputzeichen, z.T. mit zwei braunen Strichen vorgezeichnet, aber nicht ausgeführt.
Einband:
Zeitgenössische Holzdeckel mit ungemustertem Leder überzogen, Rücken restauriert, 2 Schliessen abgerissen.
Hauptsprache: Deutsch (Südalemannisch)
Inhaltsangabe:
- a recto Titel, Signatur und Besitzeintrag aus der Kartause Basel; zusätzliche Notizen aus dem 19. Jahrhundert
- 1ra-214ra Alemannische Vitaspatrum, Vitenkorpus >Hie vachet das lesen von den heiligen altvettern<. Sanctus Jeronimus schribet uns von dem heligen vatter sancto Paulo der under allen münchen der erst einsidelle waz …–… den lon hat sant Maurus besessen. Das durch den wir besizzen des helf uns got. Amen. Qui scripsit scripta manus eius sit benedicta. Der dis hat gschriben selig der müze beliben. Nach der Ordnung von Peter Mul
- 214rb leer
- 214v-215r Federproben
- 215v leer
Provenienz der Handschrift:
- Der auf 179va als Rektor der Sammlung genannte und nicht näher identifizierte "Peter der Mul" war nicht Schreiber der Handschrift. Er wird als armer bruͦder bezeichnet, was Zugehörigkeit zu einem Bettelorden nahelegt. Auf 214ra steht ein lateinisch-deutscher Schreibspruch. Eine Notiz auf 215r (Der alt klingenberg sol mir xl gulden umb win. git er nut hut uber fierzen tag virt er banen zu sant alben Dor) weist nach Basel; eine zweite Notiz nennt einen "Hans von Baden".
- Williams, 1996, S. 117* vermutet für die Herkunft Privatbesitz, bevor die Handschrift in die Kartause Basel kam. Sie war in der Bibliothek der Laienbrüder aufgestellt unter der Signatur C lvi.
Bibliograph. Nachweise
- Wackernagel, Wilhelm. - Die altdeutschen Handschriften der Basler Universitätsbibliothek. - Basel, 1835, S. 57f.
- Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel: beschreibendes Verzeichnis. Abt. B, Theologische Pergamenthandschriften / bearb. von Gustav Meyer und Max Burckhardt. - Basel : Universitätsbibliothek, 1960-1975. - Bd. 2 (1966), S. 316-323.
- Williams, Ulla. - Die 'Alemannischen Vitaspatrum'. - Tübingen, 1996, S. 115*-118*.
Literatur
- Sexauer, Wolfram D. - Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation (Europäische Hochschulschriften I,247). - Frankfurt a.M. u.a., 1978, S. 151.
- Ruh, Kurt (Hrsg.). - Studienfahrt in schweizerische Bibliotheken. - Würzburg, 1980, S. 20.
- Edition nach dieser Handschrift als Leithandschrift: Williams, Ulla. - Die 'Alemannischen Vitaspatrum' (Texte und Textgeschichte, 45). - Tübingen, 1996, S. 3-212.
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