Sarnen, Staatsarchiv Obwalden, Sig. A.02.CHR.0003
Handschriftentitel: Das Weisse Buch von Sarnen
Entstehungszeit: 1470–72 angelegt, Nachträge der ersten Hand bis 1474, Nachträge von 5 weiteren Händen 1481–1607.
Beschreibstoff: Papierhandschrift
Umfang:
508 Seiten
Format: Grösse 30–30,5 x 21–22 cm.
Seitennummerierung: Hans Schriber nummerierte die Folioseiten des Textteils mit römischen Zahlen. Im 20. Jahrhundert wurde der ganze Band mit laufender Seitenzählung mit arabischen Zahlen versehen, einschliesslich die Registerseiten und die erste, nachträglich eingefügte Lage.
Lagenstruktur: Papierhandschrift von ursprünglich 21 Lagen von 12 und drei Mal 14 Blättern.
Seiteneinrichtung:
Satzspiegel 19,5 x 12,3 cm. Dem Texteil geht ein einheitlich gestaltetes Register voraus. Die linke Spalte, die ein Drittel der Satzbreite umfasst, enthält die Angabe der Seite, die rechte Spalte die an diesem Ort zu findende Urkunde.
Buchschmuck: Schmuckinitialen zu Beginn des Registers sowie der meisten Urkunden und als Auftakt zum chronikalischen Teil.
Einband: Einband aus weissem Schweinsleder, Blindpressungen (wohl 17. Jahrhunderts). Bis in die 1930er Jahre war der vordere Deckel mit einem Pergamentblatt aus einem Jahrzeitbuch aus Sachseln ausgekleidet, das gemäss dem Herausgeber Hans Georg Wirz ebenfalls von Hans Schriber geschrieben worden war. Dieses Pergamentblatt ist heute entfernt. Die erste Lage des Bandes (7 Seiten) ist der Umbindung geschuldet.
Inhaltsangabe:
- Deckel: Hand des 18. Jahrhunderts: Das sogenante älteste / weiße Buͦch / oder / Abschriften der / alten Bündnüßinen
Seiten (neue Nummerierung, Bleistift) Text Hand Schmuck Sachliche Gliederung Lage I, 1-10 Leer Lage II, 11-19 An dem blatt, das die zahl anvat da j stat / Da vindt man der drÿer lendern bünd. In gottes namen amen. Hans Schriber Initiale J Register 20-24 Leer 25 Frangrÿch / Eidgnossen etc. / An dem c und xxxij blatt vindt man die / vereÿnung brief gemacht mit kúng Karolo und / kúng Ludwig sinem sún zú latin und zú tútzsch / mit den eidgnossen gemacht undtz an das blat dar / an stat c und xxxviiij blatt: Frangrich. Hans Schriber Register 26-28 Leer 29 An dem lxxxxvj blat / Vindt man dis frÿheiten / von kúng Fridrich / von kúng Rúdolf / von kúng Heinrich / die all hat kúng Lúdwig bestaͤtiget gemeinem land / Aber ein brief von kúng Heinrich etc. 30-38 An dem blatt da j statt / Da vint man der drÿer Lendren / Büntt, in Gottes namen Amen. Hand F Kopie des ganzen Registers, 17. Jh. Lage III, 39-42 Hie vahend an die búnd der eidgnossen / In gottes namen amen. Wand menschlicher sinn blöde Hans Schriber Initiale J „Dreiländerbund“: Bund von Uri, Schwyz, Unterwalden, Uri, 1316. 43-47 In gottes namen amen. Wand menschlicher sinn blóde und Hans Schriber Initiale J „Luzernerbund“: Bund von Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden, 1332, 7. Nov. 48-56 In gottes namen amen. Wir der búrgermeister Hans Schriber Initiale J „Zürcher Bund“: Bund von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, 1351, 1. Mai, Abschrift nach der geänderten Neuausfertigung von 1454. 57-65
Lage IV: 63In gottes namen amen. Wir der búrgermeister Hans Schriber Initiale J „Zuger Bund“: Bund von Zürich, Luzern, Stadt und Amt Zug, Uri, Schwyz, Unterwalden, 1352, 27. Juni, Abschrift der Neuausfertigung von 1454. 66-71 In gottes namen amen. Ich Rúdolf Brún ritter Hans Schriber Initiale J „Glarner Bund“: Bund von Zürich, Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, 1352, 4. Juni. Der Text wurde gestrichen, wohl anlässlich des neuen Bündnisses 1473, das sich auf S. 154–161 befindet. 76-85 In gottes namen amen. Wir der schúltheiss der rát und die Hans Schriber Initiale J. „Berner Bund“: Bund von Bern, Uri, Schwyz, Unterwalden, 1353, 3. März. 86 Wir der búrgermeister er rát und die búrger gemeinlich Hans Schriber Initiale W Beibrief zum Berner Bund. Zürich und Luzern verpflichten sich, auf Mahnung von Uri, Schwyz und Unterwalden mit den drei Waldstätten zusammen Bern Hilfe zu leisten, 1353, 7. März. Lage V, 87-93 In gottes namen amen. Wir der bürgermeister, der schultheiss Hans Schriber Initiale J „Appenzeller Bund“: Bund von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und äusseres Amt, Glarus und Appenzell, 1452, 15. November. 94-98 Wir der búrgermeister der rát und die búrger Hans Schriber Initiale W „Sempacherbrief“: Abmachung zur Verhinderung von Fehden udn Kriegsordnung von Zürich, Luzern, Bern, Solothurn, Zug Stadt und äusseres Amt, Uri, Schwyz, Unterwalden, 1393, 10. Juli. 99-100 Wir der schultheiss der rát und die búrger gemeinlich Hans Schriber Initiale W „Gersau- und Weggis-Bund“: Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden schliessen Gersau und Weggis in ihren Bund ein, 1359, 31. August. 101-111
Lage VI: 111Wir dis nachgenempten Heinrich von Buͤbenberg ritter Hans Schriber Initiale W „Friede von Kilchberg“: Boten von Bern, Luzern, Uri, Unterwalden und Zug schlichten den Krieg zwischen Zürich auf der einen, Schwyz und Glarus auf der anderen Seite, 1440, 1. Dezember. 112-116 Wir der búrgermeister die rát die zúnftmeister und all bürger Hans Schriber Initiale W „Pfaffenbrief“: Zürich, Luzern, Zug, Uri, Schwyz, Unterwalden vereinbaren eine Rechts- und Friedensordnung, die für alle Leute in ihrem Gebiet, einschliesslich Kleriker, gültig ist, 1370, 7. Oktober. 117-119 Allen die dissen brief sechen oder horent lesen kúnden und tún kúnd Hans Schriber Initiale A Uri, Schwyz und Unterwalden vereinbaren friedlichen Handel und Wandel mit Thüring von Attinghausen, Abt von Disentis, sowie Graf Albrecht von Werdenberg, Heinrich und Symon von Montalt und allen ihren Leuten, 1339, 29. November. 120-123 Wir der bürgermeister die rát und die búrger gemeinlich der stat Hans Schriber Initiale W Zürich gewährt Luzern, Schwyz, Unterwalden Stadt und Amt sowie Glarus Anteil an der Reichspfandschaft um Baden, 1415, 18. Dezember. 124-131 Wir Lúdwig von gotz gnáden pfaltzgrave by Rine des heilligen Hans Schriber Initiale W Herzog Ludwig von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein (Kurfürst Ludwig der Sanftmütige, 1424–1449) stellt den Frieden zwischen Herzog Albrecht und dem Haus Österreich einerseits, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Glarus und Appenzell andererseits her und überträgt dem Rat der Stadt Ulm alle Streitfragen zum Schiedsgericht, 1446, 9. Juni. 132-136
Lage VII: 135Wir Lúdwig von gotz gnaden pfalatzgraf bÿ Rin des heiligen Hans Schriber Initiale W Herzog Ludwig von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein (Kurfürst Ludwig der Sanftmütige, 1424–1449) stellt den Frieden zwischen der Stadt Zürich einerseits, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Glarus, Bern, Solothurn und Appenzell her und setzt das schiedsgerichtliche Verfahren fest, 1446, 9. Juni. 137-142 Wir Sigmúnd von gótz gnaden herzóg zú Österrich zú Stÿr zú Hans Schriber Initiale W „Waldshuter Friede“: Herzog Sigmund von Österreich einerseits, Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Glarus, Solothurn, Freiburg i. Üe., St. Gallen und Appenzell stellen den [1461 geschlossenen] Friede wieder her, 1468, 27. August. 142-143 Wir Sigmúnd von gótz gnaden herzog ze Österrich zú Stÿr zú Hans Schriber Herzog Sigmund von Österreich verpflichtet sich, die Leute von Waldshut und im Schwarzwald als Untertanen zu entlassen und in die Hände der Eidgenossen zu geben, falls er die Kriegsentschädigung nicht pünktlich bezahlen kann, 1468, 27. August. 144-145 leer 146-150
Lage VIII: 149Wir der amman und die fúmfzen das geswórn gericht Hans Schriber Initiale W Urteil des Gerichts von Obwalden in einem Streitfall um den Schiffsverkehr von Alpnach-Stadd nach Luzern, 1449, 11. August. 151-153 Allen den die dissen brief an sechent óder hórent lesen kúnden Hans Schriber Ordnung der Schifffahrtsrechte ab Alpnach-Stadt, 1424, 3. März. 154-161 In gottes namen amen. Wir der búrgermeister die rát Hans Schriber Initiale J „Der neue Glarnerbund“: Bund von Zürich, Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, datiert auf 1352, 4. Juni, aber von 1473. 162-165 Wir der schultheiss und der rate die húndert und die búrgere Hans Schriber Initiale W Luzern und Obwalden regeln ihre Landmarchen im Entlebuch, 1472, 2. September. 166-172 Wir Lúdwig von gottes gnaden küng zú Frangkrich túnd kúnd Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W „Ewige Richtung“ zwischen Herzog Sigmund von Österreich und seinen Erben einerseits, Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, ihren Zugewandten und Zugehörigen andererseits, 1474, 11. Juni. Lage IX: 173 Wir Sigmúnd von gottes gnaden herzog ze Österrich ze Stÿr Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Herzog Sigmund anerkennt zum Voraus den Friedensvertrag, den König Ludwig von Frankreich formulieren wird, 1474, 24. Februar. 174-175 Wir stett und lender gemeiner unser Eidgnósschaft Zúrich Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Bündnis («vereÿnung und verstentnis») von Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus mit den Bischöfen von Strassburg und Basel sowie Strassburg, Basel, Colmar, Schlettstadt auf 10 Jahre, 1474, 31. März. 176-177 Wir búrgermeister schúltheissen amman rát und gemeinen der stetten Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Sold- und Pensionenvertrag zwischen König Ludwig XI. von Frankreich und Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Glarus sowie Freiburg und Solothurn, 1474, 26. Oktober. 178-179 Wir von stetten und lendern gemeiner unser Eidgnósschaft ratzfrúnde Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Zürich, Bern, Luzern, Solothurn, Uri, Schwyz, Zug und Glarus erkären zum voraus die Zustimmung zum Friedensvertrag mit Herzog Sigmund von Österreich, den König Ludwig von Frankreich ausstellen wird, 1474, 30. März. 179 Item dar umb das unser bott in dem brief nit stat, was Hans Heintzli Hans Schriber Erläuterung Hans Schribers, weshalb Unterwalden in der vorgehenden Urkunde nicht aufgeführt ist. 180-181 Von gottes gnaden. Wir Rúprecht bischoff zú Strassbúrg Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Die Bischöfe von Basel und Strassburg sowie Strassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt bestätigen das zehnjährige Bündnis («vereÿnung und verstennisse») mit Zürich, Bern, Luzern, Solothurn, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt sowie Glarus, 1474, 31. März. 182-184 Leer 185-188 Wir von stetten und lendren gmein eidgnossen des alten Hand B Initiale W Bündnis («einung und verstennis») der 10 Orte mit den Bischöfen von Strassburg und Basel sowie Strassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt auf 15 Jahre, 1493, 17. April. 189-190 Leer 191-192 Wir Ludwig Maria Sfortia Anglus herzog Hand C Initiale W „Friede von Basel“: Ludwig Maria Sforza, Herzog zu Mailand, vermittelt den Frieden zwischen König Maximilian, dem Schwäbischen Bund einerseits, den Eidgenossen und den drei Bünden andererseits, 1499, 22. September (unvollständige Abschrift). Lage X, 193-194 Leer 195-197 Ich Willhelm von Diespach ritter und schulteiss Hand C Initiale I Schiedsspruch von Wilhelm von Diesbach, Schultheiss von Bern im Streit zwischen Luzern, Schwyz und Unterwalden einerseits, Uri andererseits um Gebühr für die Wegbenutzung am Gotthard, 1491, 22. April (unvollständige Abschrift). 198-216 Leer Lage XI, 217-218 Ludovicus dei gratia Romanorum rex semper augustus sancti Romani imperii Hans Schriber Initiale L Ludwig der Bayer bestätigt den Leuten von Unterwalden die von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien, die anschliessend im Wortlaut aufgeführt sind, 1316, 29. März. 218 Heinricus dei gratia Romanorum rex semper augustus Hans Schriber Heinrich VII. bestätigt den Leuten von Unterwalden ihre Privilegien, 1309, 3. Juni. 219-220 Wir Sigmund von góttes gnaden römscher kúng Hans Schriber Initiale W Sigmund bestätigt den Leuten von Unterwalden auf ihre Bitte hin alle Freiheiten, 1415, 25. Januar. 221-222 Leer 223 Wir graf Joh. von Arberg, herre ze Vallensis und lantvogt Hans Schriber Initiale W Der Graf von Arberg bestätigt, dass die Waldstätte dem König gehuldigt haben, 1323, 7. Oktober. 223-225 Ludwicus von gotz gnaden römscher kúng alwent ein Hans Schriber Initiale L König Ludwig enteignet die österreichischen Herzöge und andern ihre Güter und Rechte im Gebiet von Schwyz, Uri und Unterwalden und zieht sie für immer ans Reich, 1324, 5. Mai. 226 Wir Lúdwicus von gottes gnaden römscher keÿser ze allen ziten Hans Schriber König Ludwig erteilt Eberhard Graf von Nellenburg, Landvogt, und Conrad von Hohenfels Vollmacht, in seinem Namen mit den Leuten von Unterwalden zu handeln, 1341, 24. Februar. 227-229 Wir Sigmúnd von gottes gnaden römscher kúng zú allen zÿten Hans Schriber Initiale W König Sigmund verleiht Unterwalden den Blutbann über das „Livinen“ (Leventina) und die eigenen Gebiete, 1415, 28. April. 230-231 Wir Sigmúnd von góttes gnaden römscher keÿser zú allen zÿten Hans Schriber Initiale W Kaiser Sigmund bestätigt den Leuten von Unteralden auf ihre Bitte ihre Privilegien, 1433, 31. Oktober. 232 Leer 233-246
Lage XII: 241Wir Maximilian von gottes gnaden erwelter Hand D Initiale W Erbeinung der 12 Orte der Eidgenossenschaft sowie Gotteshaus und Stadt St. Gallen und Land Appenzell mit Österreich, 1511, 7. Februar. 247-256 Leer 257-260 Wir der schultheiss und der ratt die hundert so im Hand B Initiale W Zusatz zum „Luzerner Bund“, mit dem Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden klären, wie im Streitfall das Schiedsgericht zu bestellen sei, 1481, 11. April. 261-264 Leer Lage XIII, 265-266 Wir der schultheis der rat und der gross ratt so man Hand B Initiale W Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden verzichten gegenseitig auf den Einzug einer Erbschafts- und Heiratssteuer, 1490, 25. August. 267-268 Leer 269-272 Wir uͦlrich von gottes gnaden herzog zú Wirten-[berg] Hand B Initiale W Herzog Ulrich von Württemberg und die zehn Orte schliessen ein Bündnis («mit ein andren gútlichen vereint») auf zwölf Jahre, 1500, Mai 13. 273-279 In dem namen des vatters des sunes und des heiligen geistes Hand D Initiale J «Stanser Verkommnis», 1481, 22. Dezember. 280-288 Leer Lage XIV, 289-290 Karolus dei gracia rex Francorum universis presentes literas inspecturis salutem Hans Schriber Initiale K Freundschaftsvertrag Karls VII. von Frankreich mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1453, 27. Februar. 290-292 Karolus von gottes gnaden küng z Frangkrich Hans Schriber Initiale K Freundschaftsvertrag Karls VII. von Frankreich mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1453, 27. Februar, deutsche Übersetzung. 292-294 In nomine sancte et individue Trinitatis patris et filii et spiritus sancti amen. Hans Schriber Initiale J Freundschaftsvertrag Karls VII. von Frankreich mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1452, 8. November. 294-296 In dem namen der heiligen unzerteilbarlichen drÿ[valtikeit] Hans Schriber Initiale J Freundschaftsvertrag Karls VII. von Frankreich mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1452, 8. November. Deutsche Übersetzung. 297-298 In nomine domini amen universis et singulis presentium inspectoribus pateat eisdem Hans Schriber Initiale J Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus erneuern mit Ludwig XI. den vormals mit Karl VII. von Frankreich abgeschlossenen Freundschaftsvertrag, 1464, 23. Februar. 298-299 In gottes namen amen allen und jeklichen so disse gegenwúrtige schrift sechent Hans Schriber Initiale J Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus erneuern mit Ludwig XI. den vormals mit Karl VII. von Frankreich abgeschlossenen Freundschaftsvertrag, 1464, 23. Februar. Deutsche Übersetzung. 300 Ludowicus dei gratia Francorum rex universibus presentes litteras inspecturis salutem Hans Schriber Initiale L Königs Ludwig XI. von Frankreich erneuert den von seinem Vater abgeschlossenen Freundschaftsvertrag mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1463, 27. November. 301 Ludwicus dei gratia rex et Karolus dei gratia Francorum rex Hans Schriber Initiale L Deutsche Übersetzung eines Inserts des Freundschaftsvertrags von Karl VIII. (1453) in demjenigen von Ludwig XI. (1463). 301-302 Der eidgnossen zú dem ersten das wir vorgenant teil der Hans Schriber Initiale D Letzter Teil der Erklärung vom 8. November 1452 (Vorurkunde) (Fortsetzung von S. 299). 302-303 Dar umb wir vorgenempten búrgermeister schúltheissen amman rát búrger Hans Schriber Initiale D Schluss der Erklärung vom 23. Februar 1464 (Rahmenurkunde) (Fortsetzung von S. 299). 304 Ludwicus dei gratia Francorum rex ex una et nos magistri civium sculteti ammani Hans Schriber Initiale L Hilfsvertrag von Ludwig XI. von Frankreich mit den acht Orten gegen den Herzog von Burgund, 1470, 23. September. 305-306 Ludwicus von gotz gnaden kúnig zú Frankgkrich an eim und wir búrger[meister] Hans Schriber Initiale L Hilfsvertrag von Ludwig XI. von Frankreich mit den acht Orten gegen den Herzog von Burgund, 1470, 23. September, deutsche Übersetzung. 307-316 Leer Lage XV, 317-327 Wir der búrgermeister die schúltheissen die amman die rát Hans Schriber Initiale W Fünfzigjähriger Friede von Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus mit der Herrschaft Österreich, 1412, 28. Mai. 328-331 Allen die dissen brief sechent oder hörent lesen tún kúnd und verjechent wir Hans Schriber Initiale A Friedensvertrag zwischen der Herrschaft von Österreich und Uri, Schwyz und Unterwalden, 1319, 3. Juli. 332 Wir Niclaus von gótz gnaden bischóf ze Costentze und hoúptman der Hans Schriber Initiale W Friedensvertrag der Herrschaft Österreich mit Uri, Schwyz und Unterwalden, 1336, 18. Juni. 333-334 Alle die dissen brief sechent oder horent lesen nú oder hie nach Hans Schriber Thun sichert den Leuten von Unterwalden die freie Fahrt nach Thun zu, 1317, 15. November. 334 Wir Lúdwig von gótz gnaden margrafe ze Brandenbúrg Hans Schriber Initiale W Erklärung des Friedensschlusses zwischen Herzog Albrecht von Österreich und Unterwalden, 1352, 23. September. 335-336 Wir Albrecht von gottes gnaden herzog ze Österrich ze Stÿr und ze Hans Schriber Initiale W „Brandenburger Friede“: Friede zwischen Herzog Albrecht von Österreich und Unterwalden, 1352, 14. September. 337-340 Allen die dissen brief an sechent oder hórent lesen kúnden Hans Schriber Initiale A Die Kirchgenossen von Alpnach kaufen Margaretha, Gräfin von Strassberg, alle Rechte in Alpnach ab, 1368, 7. Juni. 341 Unsern lieben alten und getrúwen frúnden dien lantlúten gemeinlich Hans Schriber Initiale U Bündnis von Bern mit Uri, Schwyz und Unterwalden, 1323, 8. August. 341 Wir der schúltheiss der rat und die búrger von Thúno kúnden und Hans Schriber Initiale W Thun teilt Unterwalden, Schwyz und Uri mit, dass sie an einer Tagung auf dem Brünig teilnehmen werden und sichern freies Geleit zu, 1317, 5. November. 342 Wir Otto von Búbenberg edelknecht schúltheis ze Berne der rat Hans Schriber Initiale W Bern erklärt, dass die Richtbriefe zwischen Bern und der Herrschaft Kyburg, welche Uri, Schwyz, Unterwalden und deren Eidgenossen von Zürich und Luzern auf Berns Bitte besiegelt haben, keine Auswirkungen auf die Besiegler haben, 1384, 23. April. 343 Wir Heinrich von gottes gnaden abt und das cappittel gemeinlich Hans Schriber Initiale Abt und Kapitel von Einsiedeln lösen Unterwalden aus dem Bann, 1350, 8. Februar. 343 Allen die dissen brief sechent oder horent tú kúnt ich Hans Schriber Johann von Hallwil, Landvogt der Herzöge von Österreich, bestätigt eine Übereinkunft, 1338, 8. Mai. 344 Leer Lage XVI, 345-346 Wir der búrgermeister die schultheissen amman reͣt und lantlút Hans Schriber Initiale W Zusage von Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus, der Stadt Diessenhofen einen fünfjährigen Aufschub zur Bezahlung einer Schuld zu gewähren, 1463, 21. Juni. 346-350 In góttes namen amen. Wir der vogt schúltheis rát búrger Hans Schriber Initiale J Unterwerfungsvertrag der Stadt Diessenhofen mit den Eidgenossen, 1460, 28. Oktober. 351-354 Wir dis nachgenempten hóuptlút venr reͣt gross und klein und Hans Schriber Initiale W Erklärung der Eidgenossen von Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus zur Eroberung von Baden und Bedingungen, unter denen die von Baden ihnen Gehorsam schwuren, 1443, 2. Juli. 354 Wir der schúltheis und rate alt und núw und die gantz Hans Schriber Initiale W Abkommen der Stadt Bremgarten mit Unterwalden bezüglich des Geleits in ihrer Stadt, 1427, 3. Mai. 355 Der brief wie man lantlút nemen sol / die nit im land sind [Titel] Hans Schriber Initiale W Abkommen von Ob- und bezüglich Aufnahme von Nicht Ansässigen ins Landrecht, 1476, 1. Mai. 356 Umb die galgenstat [Titel] Hans Schriber Initiale J Versetzung der Hochgerichtsstätte von Unterwalden, 1450, 23. Mai. 357-359 Wir der búrgermeister die schúltheissen amman rét búrgermeister und lantlúte Hans Schriber Initiale W Hilfsvertrag der von Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus mit der Stadt Rottweil auf 15 Jahre, 1463, 18. Juni. 360 Wir der landtamman und die lantlúte gemeinlich ze Switz tún kúnd dz zwúschent Hans Schriber Initiale W Abrede zwischen Schwyz und den Herzogen Albrecht und Leopold von Österreich betreffend Zug Stadt und Amt, 1369, 18. Dezember. 361-362 Wir der rat búrger und lúte in der stat und in dem ampte ze Hans Schriber Initiale W Stadt und Ampt Zug verpflichten sich denjenigen Amtmann zu nehmen, der ihnen von den Eidgenossen mehrheitlich vorgeschlagen oder geheissen wird, 1371, 15. März. 363-366 Allen den so dissen brief an sechent óder horend lesen Hans Schriber Initiale A Die von Rapperswil unterstellen sich der Herrschaft von Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, 1464, 10. Januar. 367-368 Leer Lage XVII, 369-370 Der brief von den ligenden gútern wegen Hans Schriber Initiale A Verbot Güter innerhalb der Marchen von Obwalden an Äussere zu verkaufen oder zu verleihen, 1382, 24. Februar. 370-373 Wir die landtammane reͣt und gantz gemeind ze Underwalden Hans Schriber Initiale W Einführung eines Eids der Landleute und Hintersassen durch die versammelte Landsgemeinde von Nid- und Obwalden, 1470, 14. Oktober. 374-379 Der sprúchbrief umb Baden und den von Zúrich Hans Schriber Initiale W Schiedsurteil in Grenzstreitigkeiten, 1471, 29. Oktober. 380-392 In nomine sacrosancte et individue Trinitatis feliciter amen Hans Schriber (Nachtrag) Initiale J „Mailänder Capitulat“: Vertrag zwischen Galeazzo Sforza und Maria Blanca Sforza mit Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1467, 26. Januar. Lage XVIII, 393-394 Wir die lantlút gemeinlich von Ure, von Switz und Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Uri, Schwyz und Unterwalden schliessen sich auf zwei Jahre dem Bund von Zürich, Bern, Mainz, Worms, Speyer, Strassburg, Basel, Freiburg, Konstanz, Lindau, Überlingen und dem Grafen Eberhard von Kyburg an, 1327, 3. Juni. 394-395 Wir Rúdolf von gótz gnaden bÿschoffzú Costentz Hans Schriber (Nachtrag) Initiale W Verlängerung des Bündnisses zwischen Bischof Rudolf von Konstanz, Graf Ulrich von Montfort, Graf Eberhard von Kyburg, Konstaz, Zürich, Benr, Lindau, Überlingen, St. Gallen, Ravensburg, Uri, Schwyz und Unterwalden, 1329, 14. Januar. 396-397 Allen den die dissen brief ansechend óder horend lesen kunden wir Hans Schriber (Nachtrag) Initiale A Schiedsspruch bezüglich der Fischereirechte im Alpnacher-See, 1397, 23. August. 397 Allen und jeklichen, denen disse schrift gezóugt wirt enbieten Hans Schriber (Nachtrag) Unterwalden regelt Haussammlungen der Bettelorden, 1471, 31. März. 398 Diss ist der brrieff unss zuͦgeschriben von der statt Rapers[wil] Hand D Die Stadt Rapperswil präsentieren den neu gewählten Stadtpfarrer, [1510], 30. Juli. 399-400 Wir die lantamman rett und ganze gemeinden Hand D Johannes von Furno wird mit Familie und Nachkommen ins Landrecht von Unterwalden aufgenommen, 1512, 23. März. 401-403 Leer 404-419
Lage XIX: 417Die ewig puntnuss und vereinigung mit dem / hertzog von Meiland gemacht im jar MvCxij Hand D „Neues Mailänder Capitulat“, 1512, 3. Oktober. 420 Leer 421-430 In dem namen der heiligen Drivaltikeitt des vatters und Hand D Initiale J Bündnis («verständnis und vereinigung») zwischen Herzog Karl von Savoyen und Zürich, Bern, Luzern, Uri, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Basel, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen auf 25 Jahre, 1512, 27. August. 431-440 Leer Lage XX, 441–465
Lage XXI: 465Item der anefang der drÿer lendern Uri Switz und Under[walden] Hans Schriber Initiale J Chronik 466-478 Im namen der hochgelopten heligen goͤttlichen Hand E Initiale J Zweiter Kappeler Landfrieden, 1531, 16. November 479-482 Item uf den Ostermontag was der 16 tag Aprilis Hand F/G Initiale J Bericht über Eidleistung des Pannerherrn und des Landeshauptmanns von Obwalden in Sarnen, Eide, 1607, 16. April. 483-508
Lage XXII: 489leer
Entstehung der Handschrift:
Das Weisse Buch von Sarnen ist das Kopialbuch des Standes Obwalden. Es wurde 1470/72 von Hans Schriber, dem Obwaldner Landschreiber (1435–1478) angelegt und von diesem bis 1474 weitergeführt. Die wenigen Nachträge stammen von sechs weiteren Händen. Der Papierband enthält Abschriften insbesondere von Bündnissen und Privilegien, aber auch für das Verhältnis von Ob- und Nidwalden wichtiger Schiedsgerichts- und Landsgemeindeentscheide, und anderer Dokumente ab 1315. Seine Bedeutung für die schweizerische Nationalgeschichte erhielt das «Weisse Buch» aber durch den chronikalischen Teil. Zwölf von Schriber eigens dafür bestimmte Folioseiten enthalten die älteste überlieferte Darstellung der eidgenössischen Befreiungsgeschichte: Die Besiedlung von Schwyz und Unterwalden durch Schweden und Römer dient als Prolog zur Befreiungsgeschichte mit den Beispielen der tyrannischen Unterdrückung der Täler Uri, Schwyz und Unterwalden durch die bösen Habsburger Vögte, Stauffachers Verschwörung, Burgenbruch und den Taten Tells [S. 447 ] (Apfelschuss, Flucht, Ermordung Gesslers). Der zweite Teil der Chronik beschreibt, wie weitere Städte und Länder dem Bund beitraten und den drei Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden bei verschiedenen militärischen Unternehmungen zur Seite standen. Die Befreiungsgeschichte basiert auf humanistischen Konstruktionen, die international bekannte Motive (der Held der Erzählung, Tell, wird vom bösen Vogt Gessler genötigt, einen Apfel vom Kopf seines Sohns zu schiessen) auf lokale Gegebenheiten übertragen. Sie entstammen dem um 1470 zunehmend akut werdenden Konflikt zwischen der Eidgenossenschaft und Habsburg um die Restitution der 1415 von den Eidgenossen eroberten habsburgischen Besitzungen. Der zweite Teil der Chronik verweist direkt auf die im Kopialband festgehaltenen Bündnisurkunden einerseits, die Berner Chronik Conrad Justingers andererseits.
Erwerb der Handschrift: Sig. A.02.CHR.0003 [Vermerk mit Bleistift auf Innenseite des vorderen Deckels ].
Bibliographie:
- Das Weisse Buch von Sarnen, bearb. von Hans Georg Wirz (Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Abt. III: Chroniken, Bd. 1), Aarau: Sauerländer, 1947.
- Leisibach, Josef, Kostbare Makulatur für das Weisse Buch von Sarnen. Fragmente eines mittelalterlichen Pergamentcodex, in: Kultur- und Denkmalpflege in Obwalden 3, 2004, 27–29.
- Marchal, Guy P., Die Chronik im Weissen Buch von Sarnen, in: VL 1, Sp. 1262–1267.
- Schmid, Regula, Bundbücher. Formen, Funktionen und politische Symbolik, in: Der Geschichtsfreund 153 (2000), 243–258.
- Studach, Willi, Die Sprache des Weissen Buchs von Sarnen: Graphematik, Morphologie, Syntax und Stilistik, Sarnen: Staatsarchiv des Kantons Obwalden, 1993.