Estavayer-le-Lac, Paroisse catholique Saint-Laurent, Vol. III
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Leisibach Joseph, Die liturgischen Handschriften des Kantons Freiburg (ohne Kantonsbibliothek), Freiburg 1977 (Iter Helveticum, Subsidia 16), S. 146-147.

Handschriftentitel: Antiphonarium Lausannense - Pars aestiva, de Tempore (cf. Kat.-Nr. 41) Doppelausfertigung zu vol. IV (= Kat.-Nr. 44)
Entstehungsort: Bern, St. Vinzenz
Entstehungszeit: Um 1485/1490
Beschreibstoff: aus weißem bis gelblichem, mittelstarkem, gut bearbeitetem Pergament guter Qualität. Gleichmäßiger Schnitt (roh). Einzelne eingeflochtene Signakel aus weißem Leder oder Pergament. HFHF.
Umfang: 120 Bl. (+ 2 Spiegelbl. + 1 vord. Vorsatzbl., Perg.)
Format: 590 x 395-400 mm.
Seitennummerierung: Lagen- und Blattzählung (kleines Alphabet a-o) am unteren rechten Blattrand meist sichtbar. Keine alte Foliierung. Große Tintenpaginierung von der gleichen Hand wie in vol. I: 1-239, wobei die Ziffer 161 zweimal gezählt ist. Moderne Bleistiftfoliierung 1-120.
Lagenstruktur: Zusammensetzung regelmäßig: 15 IV. Am Schluß der Lagen durchwegs Reklamanten, bastard wie in vol. 1.
Seiteneinrichtung: 8 Text-Noten-Corpora in Langzeilen. Spiegel 420 x 255 mm. Liniierung nach dem gleichen Schema wie in vol. 1. Die oberste von Rand zu Rand führende Horizontale ist hier überall jene über dem obersten Notenschema.
Schrift und Hände: Schöne Textur ganz von der gleichen Hand wie vol. I (Korrekturen von 2. Hand). Die Schrift wirkt etwas geschmeidiger und eleganter als in vol. I und vol. II. Braune bis schwarze Tinte.
Musiknotationen: Quadratnotation auf 4 roten Linien.
Buchschmuck:
  • Rubriken und Überschriften rubriziert. Textmajuskeln gelb oder ocker gestrichelt. Initialschema wie in vol. 1. Es besteht Grund zur Annahme, daß wenigstens ein Teil der roten und blauen Lombarden von einer anderen Hand stammt (mehr Verschnörkelungen). Sicherlich von einer anderen, viel besseren Hand als in den anderen drei Bänden ist die Federstrichverzierung der Cadellen. Hier ist das Fleuron feiner, die Maskengesichter sind genauer, eleganter, vielfältiger. Als Farbe des Federstrichs wird jeweils nur eine einzige verwendet, ohne Lavierung: Grün, Schwarz, Violett. Auf p. 4 ist auch eine rote Lombarde mit Maske und Fleuron (in Violett) versehen. Abbildungen von Cadellen aus diesem Band: E. von Rodt, Kunstgeschichtl. Denkmäler, 1. Ser., Bl. 2; Fribourg artistique 18 (1907) Pl. 24; Mojon Abb. 424 a u. b; Stenzl Abb. 2; Gugger Abb. 9.
  • Initialminiaturen (wie in vol. I, von gleicher Hand): (p. 1) Alleluya: Ostern; die drei Marien am Grab mit Engel (Frib. artistique 7, 1896, Pl. 22; Mandach PL. IX); (65) Alleluya: Christi Himmelfahrt (Frib. artistique 11, 1900, Pl. 3; Schmid Abb. 7); (87) Alleluya : Pfingstwunder in Kreuzgang; (109) Gloria: Trinitatis; Gnadenstuhl; (125) Sacerdos: Corp. Christi; Verehrung der Eucharistie. p. 1 mit ganzseitiger Bordüre mit Früchten, unten Hirsche im Wald. Zum Buchschmuck im einzelnen cf. Lit. vol. I, insbesondere Jörger.
Einband: Einband aus 2 Holzdeckeln (610 x 405 mm), Kanten außen unter Aussparung der Ecken abgeschrägt. Überzug aus gelb-weißem, auf dem RD etwas abgegriffenem und beschädigtem Leder. Verzierung mit Stricheisen (Rahmen und Rautenmuster) und Stempeln, den gleichen wie in vol. IV. Spuren von 2 Schließen von der Vorderkante des VD zum 1.Viertel des RD. Keine Beschläge. Flickstellen mit Nägeln. Größere Nagellöcher am oberen und unteren Rand. 6 Bünde und weiß/blau hanfumstochenes Kapital. Der Einband stammt aus dem gleichen Atelierwie vol. I. Auf dem VD Etikette mit Nr. 25413. Moderne Lederriemen zum Schließen.
Inhaltsangabe:
  • 1. (p. 1-235) Proprium de Tempore, Ostern bis 25. Sonnt. n. Pfingsten
    (1) >Incipit pars estivalis.< [In vig. Pasche ad Vesp. ant.] …–… Alleluya alleluya >Ad Magn. ant.< Vespere autem (234 /235) >Dom. XXV ad Magn. ant.< Illi ergo hominesqui venturus est in mundum. Euouae.
    Zu bemerken: Die Texte entsprechen vollständig der Lausanner Liturgie, cf. Ladner, Ordinarius Neuchätel, Nr.362-571. Zur Verwendung von Prosen cf. Zwick, Les proses, p. 30-33; Stenzel, Berner Münster, p.94- 97. Kein Osterspiel. - Hervorzuheben: (109) >De Trinitate< mit Festofficium >ad Vesp. ant.< Gloria tibi trinitas … (RH 7287; Jonsson, Historia, p. 221- 224); (124) >In solennitate Corporis Christi< mit Officium wie Neuchätel Nr. 502-508. - Einschnitt: (217) Antiphone für Benedictus und Magnificat der Sonntage nach Pfingsten.
  • 2. (p.236-238) >Sequuntur invitatoria dicenda per ordinem dominicis diebus quando fit de dominica a prima dominica post oct. Eucaristie usque ad Adventum preter in hystoria< Adaperiat, [Invit.] Dominum qui fecit nos (238) >Feria II ad Vesp. ant.< Inclinavit dominus. Ps. Dilexi etc. … (= Psalterant. für kleine Horen per annum). Am Schluß leere Notenlinien.
    (p.239) Letzte Seite der Lage und der Hs., unten von der Haupthand: >Incipit pars estivalis de Sanctis. Et nota quod si festum Annunciationis b. Marie a feria V ante festum Pasche scil. a Cena dni. evenerit, transfertur ad quintam feriam post Pascha, et feria IIII precedenti ad Nonam dicto< Deus in adiutorium >non dicitur ymnus sed ps.< Mirabilia … (etc. wie Neuchätel Nr.770) > require in predicta feria IIII<. Reklamante: Alleluya.
    Spiegelbl. A (von der gleichen Hand wie in vol. I) Pars dominicalis a Pascha usque ad Adventum. Officia Staviaci cantari solita: Paschae I etc. Aufzählung der Hauptoffizien mit Seitenverweisen.
    Spiegelbl. B und Vorsatzbl. leer.
Bibliographie:
  • Lit. cf. vol. I = Kat.-Nr. 41.