Hermetschwil, Benediktinerinnenkloster, Cod. chart. 57
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Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 272-274.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Leben der Väter
Entstehungszeit: 1451
Frühere Signatur:
Cod. 2.37.
Beschreibstoff: Papier
Wasserzeichen: Anker, ähnlich Piccard II 920 (1448), Ochse, Piccard Vierfüssler, Teil 3, VI 1082/83 (1453), Buchstabe P, Piccard III 784 (1449) und Ochsenkopf, nicht bestimmbar.
Wasserzeichen: Anker, ähnlich Piccard II 920 (1448), Ochse, Piccard Vierfüssler, Teil 3, VI 1082/83 (1453), Buchstabe P, Piccard III 784 (1449) und Ochsenkopf, nicht bestimmbar.
Umfang:
290 Blätter
Format: 21,5 x 14,5–15 cm
Lagenstruktur: Lagen: 23 VI277 + VII290, das letzte Blatt als Spiegelblatt in den Deckel geklebt. Lagenzählung i–xxiiii am Beginn der Lagen.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum mit Tintenlinien begrenzt, Schriftraum 13,5–15 x 10–10,5. 25–27 Zeilen.
Schrift und Hände:
Bastarda mit Schleifen von der Hand des Jos von Ulm.
Buchschmuck: Rubriziert, 1–4zeilige rote Lombarden, 2r 6zeilig mit schwarzem Fleuronné.
Einband:
Mit hellem Wildleder bezogene Holzdeckel, 15. Jh. Ehemals zwei nach hinten greifende Langriemenschliessen, Messingbefestigung vorn erhalten. Kapitale aus Lederflechtwerk. In den Fälzen liturgisches Fragment, Pergament, 14. Jh.; in den Deckeln Pergamenturkunde (Fragment), 15. Jh., mit Spiegelblättern aus Papier überklebt; Vorsatzblatt vorn (1) Papier, Wasserzeichen Hirsch, nicht bei Piccard. Auf dem Rücken Papierschild mit Signatur 57, darunter mit Bleistift 1451 und St. Meinrad. Im vorderen Spiegel eingeklebtes Papierblatt mit Angaben zur Hs., 19. Jh.
Hauptsprache: Hochalemannisch
Inhaltsangabe:
- 1r–v leer
-
2r–75v
Vitae monachorum.
Deutsch.
>Hie vahet an das leben von den heiligen altvättern als sanctus Iheronimus schribet uns<.
Sanctus Iheronimus schribet uns von dem heiligen vatter sancto Paulo …–…
ir heiliges ende.
Paulus Eremit, 10v Antonius, 44r Hilarion, 70v Malchus. Die ‚Alemannischen Vitaspatrum‘, hrsg. v. Ulla Williams, Tübingen 1996, S. 3–74, gehört zur Redaktion *Y3 (S. 82*); Kurt Ruh, Artikel Hieronymus, Sophronius Eusebius, in: Verfasserlexikon2, Bd. 3 (1981), Sp. 1224f. -
75v–173v
Vitas patrum.
Deutsch.
- Prologe: >Wie das leben der heiligen altvätter wartt geschriben, von wem und wenn und warumb<. Uns seit die heilig geschrift, das der eltst urhab geistliches lebens und münchliches sich in Egyto [sic] huͦb …
- (76r) >Hie vachet an die vorred von dem buͦch der heiligen altvättern<. Benedictus dominus qui vult omnes homines salvos fyeri …
- (78r) Text: >Hie goͧt us die vorred und vachet an dz das leben der heiligen altvätter und von erste sagen wir von dem heiligen vatter Johanne<. Das nun das heilig werck werde volbraͧht …–… der zwey und sibenzig junger einer.
-
173v–209r
Apophtegmata patrum.
Deutsch.
>Ein anders<.
Hesteron gieng in einen wald …–…
von mir in zwölf jaͧren.
Die ‚Alemannischen Vitaspatrum‘, a. a. O., Auswahl aus S. 220–356, die Exempel stimmen mit der Handschrift Sg4 überein (S. 54*/56*, letzte Spalte), ausser: 184v Exempel 253 statt 231, 203r–205r Vita des Paulus Simplex (S. 179–181) statt Exempel 286; Ulla Williams, Artikel 'Vitaspatrum', in: Verfasserlexikon2, Bd. 10 (1999), Sp. 453f. -
209r–214v
De laude solitariae vitae.
Deutsch.
Der heilig byschof und fürnem lerer Basilius sprach …–…
von gottes wort.
>Hie nimet ein ende das leben der heiligen altvätter und öch etwe vil der sprüchen<.
Volker Honemann, Artikel Basilius der Grosse, in: Verfasserlexikon2, Bd. 1 (1978), Sp. 626. -
214v–279r
Apophtegmata patrum.
Deutsch, Fortsetzung.
>Hie vahent an die sprüch der heiligen altvätter<.
Susoius hies ein apt den fraget ein bruͦder …–…
der mag es nit wider vinden.
>Hie gänd uß die sprüch der heiligen altvätter. Deo gratias<.
Die ‚Alemannischen Vitaspatrum‘, a. a. O., Auswahl aus S. 213–382, die Exempel stimmen mit der Handschrift Sg4 überein (S. 55*–71*, 11. Spalte), ausser: 230r zusätzlich Exempel 181 nach 180, 244v zusätzlich Exempel 224 nach 223, 245r Exempel 242 nach 241 statt nach 249, 247v zusätzlich Exempel 256 nach 255, 248r Exempel 261 statt 267, 250v Exempel 324 statt 334. Ulla Williams, Artikel 'Vitaspatrum', in: Verfasserlexikon2, Bd. 10 (1999), Sp. 453f. - 279r–289v Meinradlegende. >Dis ist die legend von sant Meynraͧt wie er in den vinstren wald kam und oͧch da von den mordern ermürt wart<. Es was ze Sulgen uff der Tuͦnöw gesessen ein graͧf …–… in den froͧn altaͧr des selben closters. Klaus Klein, Artikel 'Meinrad', in: Verfasserlexikon2, Bd. 6 (1987), Sp. 320f. (Fassung 2).
- 289v–290r Kolophon. Hier haͧt dis buͦch ein end ze allen nötten got uns sin helffe sende. Veni sancte spiritus reple. Gedencket durch got des schribers. O welt. Dis buͦch haͧt geschriben Jos von Ulm gebürtig, ein armer bruͦder, in dem jaͧr da man zalt von Cristus geburt thusent vierhundert fünfzig und ein jaͧr und haͧt ein end an dem nechsten donstag nach sant Michels des heiligen fürstengels tag. Deo gracias.
Entstehung der Handschrift: Geschrieben von Jos von Ulm, der sich 290r als armer bruͦder bezeichnet und den Abschluss der Arbeit auf den 30. September 1451 datiert. Mundart: Hochalemannisch.
Provenienz der Handschrift: Hermetschwil; im Bücherverzeichnis von Hermetschwil 1697 aufgeführt: 21r Leben der altväter in schrifft. Anno 1451 No. IX. Im vorderen Spiegel mit Bleistift alte Signatur Cod. 2.37., daneben no 57. Auf dem eingeklebten Papierblatt im vorderen Spiegel, 2r sowie im hinteren Spiegel Stempel Convent M. G., 19. Jh.
Bibliographie:
- Bruckner, Scriptoria 7, S. 91 und Taf. 49.