St. Gallen, Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. Sang. 598
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften des Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 149-151.
Handschriftentitel: Leben der Altväter (Vitaspatrum, deutsch): Leben der hll.
Meinrad und Fridolin
Entstehungszeit: 1431/32
Frühere Signatur:
Alte Signatur D. n. 167.
Beschreibstoff: Papier
Wasserzeichen Stern mit kreuzförmigem Schweif, analog Briquet, Filigranes (1907), Nr. 6010 (Zürich, Bern, 1400-1430); Ochsenkopf mit Stern, ähnlich Piccard, Wasserzeichen II/2 (1966), Abt. VI, Nr. 231; Anker, aus der Gruppe Piccard, Wasserzeichen VI (1978), Abt. II, Nr. 435-707; Berg, ähnlich Briquet, Filigranes (1907), Nr. 11697 (Basel 1431-34); Blume, fünfblättrig, ähnlich Piccard, Wasserzeichen XII (1982), Abt. II, Nr. 559 (Basel 1431).
Wasserzeichen Stern mit kreuzförmigem Schweif, analog Briquet, Filigranes (1907), Nr. 6010 (Zürich, Bern, 1400-1430); Ochsenkopf mit Stern, ähnlich Piccard, Wasserzeichen II/2 (1966), Abt. VI, Nr. 231; Anker, aus der Gruppe Piccard, Wasserzeichen VI (1978), Abt. II, Nr. 435-707; Berg, ähnlich Briquet, Filigranes (1907), Nr. 11697 (Basel 1431-34); Blume, fünfblättrig, ähnlich Piccard, Wasserzeichen XII (1982), Abt. II, Nr. 559 (Basel 1431).
Umfang:
541 Seiten
Format: 28,5 x 21
Seitennummerierung: Zeitgenössische Tintenfoliierung i-cclxxij von der Hand des Schreibers, beginnend beim Haupttext p. 5. Bleistiftpaginierung I. v. A., springt zurück 54 /45, springt 261 /263, von da ab die Geraden rechts.
Lagenstruktur:
Sexternionen, ausser VII1-28, in der Partie p. 53-80 unklare Heftung, nach p. 74 ein Blatt herausgeschnitten; die 20 Blätter von p. 53-80 sind unter der Lagennummer iij subsumiert, bei Lagennnummerierung iiij p. 81 stehen jedoch darunter it (= 1 1/2) und iiit (= 3 1/2), zeitgenössisch von anderer Hand notiert, VII 514-541. Zeitgenössische Lagennummerierung [i], ij-xxij und Wortreklamanten, beide von der Hand des Schreibers.
Seiteneinrichtung:
Zweispaltig, 18/21 x 13 (5/6), 1-36 Z., Linierung Bleistift und blind, Zirkellöcher.
Schrift und Hände: Deutsche Kursive von drei Händen:
- 1. Haupthand Johannes Gersters, welcher p. 361a datiert: Hie nimet ein Ende daz leben der heÿligen aͮltvettern vnd oͮch etwevil der spruchen Sub anno etc. domini M°. cccc° xxx° etc. Sabatha ante galli etc. Amen. Subskription p. 541ab: Deo gracias Amen etc. Hie haͮt dis bůch ein ende ze allen noͮtten Gott vns sin helfe sende etc. Gedenkent durch Gott des schribers etc. Dis bůch haͮt geschriben Johannes Gerster burger zů Seckingen Jn dem jaͮr do man zalt von Cristus gepurt Thusent vjerhundert drissig vnd zweÿ jaͮr vnd hat ein Ende an dem nechsten mentag nach vnser lieben froͮwen tag ze der liecht mjß oder zů der kercz wiche etc. Amen. CMD-CH III (s. u.), Neben der Haupthand Gersters schreiben zwei weitere Hände:
- 2. p. 5a-164a, 165ab, 167a-171a;
- 3. 164a-b, 166a-b.
Buchschmuck:
- Div. Zeichnungen, p. 361b ein federgezeichneter grün-gelb-roter Baum mit roten Blüten und Früchten, p. 482a Bild eines jungen, nicht geistlichen Mannes im Faltwams und -rock, mit Hut, roten Spitzschuhen, rotem Mund und Wangen, in den Händen Blume und grosser Blütezweig (Selbstportrait Gersters?), p. 528b rubrizierte Skizzen eines Drachens mit Raubkatzenkopf. p. 541 Rosette.
- Gelegentlich Versuche von Init. orn., vgl. p. 501b, 502a, 2-6-zeilige Lombarden,
- die Rubrizierung ganz von der Hand Gersters.
Einband:
Einband 15. Jh., ehem. rotes Leder auf Holz, zwei Schliessen HD-VDK des 18. Jhs. Auf beiden Spiegeln Abdruck einer Urkunde des 14. Jhs.
Hauptsprache: deutsch
Inhaltsangabe:
-
5a-482a
Daz leben der heyligen altvätter [Vitaspatrum deutsch]
- (3-4) Conspectus,
-
(5a-110a)
[Erster Teil].
Enthalten sind Paulus, Anthonius, Hilarion, Malchus; dies entspricht dem Strassburger Druck von 1470/1482 (s. Cod. 595), f. 3v-65r; dort, zwischen Hilarion und Malchus, f. 65r-79v zusätzlich noch Abraham, in der Handschrift erst p. 247-264. - (110a-361a) [Zweiter Teil: Viten und Exempla].
-
(362a-482a)
[Weitere] Spruch der heyligen altvetter.
Sisonis hies ein apt den fraget ein briider wie er in siner zelle leben sölte …–…
[p. 481b ] wer aber sin zit vorlúret der mag es nút wider vinden etc. amen etc. …
hie gand uß die spruch der heyligen altvaͤtter deo gracias.
Detaillierte Inventarisation und Inhaltskollationierung mit dem Strassburger Druck von 1470/1482 in Ms. StiBSG (14 p.), Ed. Ulla William, Die »Alemannischen Vitaspatrum« (1996, s. Cod. 595), unsere Hs. p. 36 * als Sg4, mit divergierender, tw. detaillierterer Einteilung, jedoch ohne die Zäsuren p. 110a mit der in der Hs. figurierenden Titelei und Vorrede, oder die des Kolophons p. 361a; vgl. auch Dies. in: VL 10 (s, Cod. 595). Entspricht im Wesentlichen dem (ibid. erfassten) Strassburger Druck, Abweichungen namentlich Hs. p. 141f. Von der stat die da heisset Exirnthum, eine Passage, die im Druck einen Teil des Textes zu Benon bildet, f. 100v-101r. Das Explicit zu diesem Text erst nach den folgenden Sprüchen und Exempeln. Im Strassburger Druck die Sprüche und Exempla p. 337a-361a unserer Hs. so nicht identifiziert, vgl. den dortigen umfangereicheren Exempla-Teil f. 187r-231r. Zu den lat. Formularen vgl. Cod. 607.
-
482a-501b
[Leben des heiligen Meinrad]
Williams-Krapp, Legendare (1986), p.443; VL 6 (1987), col. 319-321 (K. Klein), beide ohne unsere Hs. Vide weitere Vita im Cod. 609, p. 330, und den Druck in Cod. 593, p. 141. -
502a-541a
Sant Fridolinus leben
Hie vachet an Sant fridolinus leben wer es lese der sol in froͤden schweben. Von verren landen gegangen uß waz sant fridolinus …–… vnd vnder wilent machet er sich also schwer daz si jnn nienat bringen moegent De[o] gratias amen. Folgt Kolophon Johannes Gersters von 1432, mit Zeichnung (s. o.).
Mechthild Pörnbacher, Vita sancti Fridolini, Sigmaringen 1997, unsere Hs. p. 193; J. Dufti W. / Berschin, Balther von Säckingen, Sigmaringen 1994, unsere Hs. p. 21-25, mit Abb. 4: p. 528 aus unserer Hs.; VL 1 (1978), col. 590-592 (E.J. Worstbrock); entgegen Ulla Williams (1996, s. o. zu Fridolin), p. 36* figuriert unsere Hs. nicht bei K. Kunze, Legendensammlungen (s. Cod. 581), in: W. Berschin [Hg.], Frühe Kultur in Säckingen, Sigmaringen 1991, p. 77; Ders., Biographie IV (1999), p. 114-117; K. Graf, Heiligenleben, in: Bll. für württ. Kirchengeschichte 89, 1989, p. 341-356. Vide Cod. 581 (Lit.); Duft/Meyer, Irische Miniaturen (1953), p. 55; Medrad Barth, St. Fridolin und sein Kult im alemannischen Raum, in: Freiburger Diöz.-Archiv 75, 1955, p. 112-202; W. Irtenkauf, Fridolin, der hl. Mann zwischen Alpen und Rhein, Sigmaringen 1983, p. 91-116 und Faks. des Drucks Richels. Ältere Editionen durch Bernhard Richel, Basel [um 1480] sowie F. J. Mone, Quellensammlung Bd. I, Karlsruhe 1848, p. 99-111; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 192f. mit der älteren Lit. zu Fridolin.
Entstehung der Handschrift:
Entweder Erstbesitz des Säekinger Bürgers und Schreibers Johannes Gerster oder Schreibarbeit desselben für ev. Säckinger Auftraggeberschaft,
Provenienz der Handschrift:
anschliessend Klarissenkloster St. Dorothea zu Freiburg i. Br., gemäss Besitzeintrag p. 3 unten: Den Clarisserin zu freyburg in breysgaug geherig, Hand des 17. Jhs.
Erwerb der Handschrift: In StiBSG im 18.Jh., ev. Akquisitionin Zusammenhang mit dem Breisgauer Exil I. v. A., cf. Cod. 591, Besitzeintrag.
Literatur
- Duft/Berschin, Balther (1994), s.o., ohne Rezeption von CMD-CH III (1991), Nr. 132, Abb. 122-124, Schreiberverzeichnis p. 299.