St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 43
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 314-315, Nr. 20.
Handschriftentitel: Bibel (Ez, Kleine Propheten, Dn)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: 1. Drittel d. 9. Jh.
Katalognummer:
20
Umfang:
496 pp.
Format: 31 x 21 cm
Lagenstruktur:
Quaternionen: 18 (p. 1-14, das erste Bl. auf dem Deckel aufgeklebt, nicht gezählt), 28 (p. 15-30) usw.
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel 22,5 x 17 cm, einspaltig zu 20 Zeilen.
Schrift und Hände: alemannische Minuskel wohl von mehreren im gleichen Stil schreibenden Händen
Buchschmuck: Am Anfang Inc. in Hohlcapitalis, gelb gefüllt u. teilweise gelb schattiert. Inc. in Halbunziale mit Minium. Zu Ez u. Os Initialen in Federzeichnung mit Tinte, gefüllt mit Gelb (Ez) u. Minium (Os), übrige Anfänge mit Majuskeln.
Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
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p. 1-217
Ez mit Prol.
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p. 1 I(ncipit prologus Hiezechiel prophetae), parzellierende Binnenzeichnung mit gezahnten Blatträndern, Buchstabenkörper oben geschlitzt
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p. 1 H(iezechiel propheta), parzellierende Füllung des Buchstabenkörpers mit Winkeln u. in die Länge gezogenen Rhomben
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(p. 3)
Incipit Ezechiel propheta.
E(t factum est), im Bogen «Fischblasen», an den Enden Knospen
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p. 218
Incipit Oseae prophetae.
U(erbum Domini), Bogen nach innen gefiedert, im Schaft oben gezacktes Krönchen, Schnalle u. Achterschlinge
- p. 394-495 Dn mit Prol. u. Cap.
Entstehung der Handschrift:
Die Hs. gehört zum unter Wolfcoz geschriebenen Bibelcorpus (Nr. 17-19) u. ist wie die übrigen Bände im Schriftbild keineswegs einheitlich. Nach Bruckner u. von Scarpatetti soll sie «vollständig» von der Hand des Wolfcoz geschrieben sein, was zu korrigieren ist. Die Initialen sind mit jenen in Sang. 14 u. 39 (Nr. 17 u. 19) verwandt. Das perfekte C(ogor) p. 1 in Sang. 14 ist dabei hinsichtlich des Umrisses u. der parzellierenden Füllung der Buchstabenkörper als maßgebend zu betrachten. Die in der Initialornamentik Sang. 43 nahestehendste Hs. ist Sang. 44 (Nr. 11). Der Vergleich des Inc. von Oseas in Sang. 44, p. 85 (unten) u. Sang. 43, p. 218 lässt erkennen, dass die Bibel des Abt-Bischofs Johannes (760-782) als Vorlage kopiert wurde. Schon Fischer vermutete aufgrund des Textbefundes, dass Sang. 43 eine Neuausgabe von Sang. 40 u. 44 (Nr. 10 u. 11) sei. Vgl. Nr. 17-19.
Bibliographie:
- Scherrer, S. 19.
- Bruckner II, S. 27, 58, Taf. XXXVI.
- Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 182f.
- von Scarpatetti, in: Festschrift Duft 1995, S. 41.
- Schaab, in: Kloster St. Gallen, S. 123, 249 Anm. 20.