Trogen, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Ms. 301-1
Handschriftentitel: : Lucubrationen oder wissenschaftliche Abhandlungen
Entstehungsort: Trogen
Entstehungszeit: 1829-1830
Beschreibstoff: Papier
Umfang:
3 Bände von insgesamt 1379 Folioseiten (Bd. 1: 507 S., Bd. 2: 439 S., Bd. 3: 433 S.)
Format: 39 x 21 cm
Seitennummerierung: Textseiten des ersten und zweiten Bandes handschriftlich paginiert mit arabischen Ziffern, dritter Band nicht paginiert, Illustrationen ohne Paginierung, alle Bände mit Register.
Einband:
Dunkelbraunes Leder mit ornamentalem Goldrand
Inhaltsangabe:
Bd. 1:
- Vorsatz Titel und Autorenangabe „Lucubrationen oder wissenschaftliche Abhandlungen von […] Tomus I 1829.“ , Med. et Chir. Doctor, praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer zu Trogen
-
S. 3-50
Beschreibung der Gemeinden des Kantons Appenzell
- (5 Bl.) Zeichnungen von Trogen und Skelettsammlung
- (37 Bl.) Abbildungen einiger ausländischer, lebender Tiere im Besitz von Johann Georg Schläpfer 1827
- (1 Bl.) Glasscheibe aus dem Besitz von Oberst Honnerlag
- (1 Bl.) Porträt Johann Caspar Zellweger
- (1 Bl.) Brandstätte Herisau 1812
- (1 Bl.) Wappen und Kirchtürme Herisau und Appenzell
- (8 Bl.) Eroberte Fahnen
- (2 Bl) Gemälde an der Kirche Schwende
- (1 Bl.) Chor der Kirche Appenzell
-
S. 51-68
Burgen im Land Appenzell
- (4 Bl.) Burgen Clanx, Rosenburg, Schwende, Rosenberg
-
S. 69-74
Klöster
- (2 Bl.) Kapuzinerkloster Appenzell, Frauenkloster Appenzell, Kloster Grimmenstein, Kloster Wonnenstein
- S. 75-104 Verzeichnis der Säugetiere des Kantons Appenzell mit Bemerkungen
- S. 105-115 Verzeichnis der Vögel, welche im Kanton Appenzell vorkommen
-
S. 115-116
Amphibien
- (1 Bl.) Fische im Appenzellerland
- S. 117-118 Fische
- S. 118-124 Insekten
- S. 124-126 Würmer
- S. 127-170 Verzeichnis der Pflanzen des Kantons Appenzell
-
S. 171-184
Verzeichnis der Appenzeller Pflanzen nach den Standorten
- (10 Bl.) Pflanzen
- S. 185-234 Geognostische Beschreibung des Kantons Appenzell
-
S. 235-238
Verzeichnis der im Kanton Appenzell gefundenen Mineralien
- (1 Bl.) Geognostische Karte des Kantons Appenzell
- S. 239-244 Flussgebiet des Kantons Appenzell
-
S. 245-260
Die Bäder und Kuranstalten des Kantons Appenzell
- (3 Bl.) Gontenbad, Bad Appenzell, Gais, Weissbad, Trogen, Heinrichsbad Herisau
-
S. 261-282
Lebensbeschreibung einiger ausgezeichneter Ärzte, die im Kanton Appenzell wirkten
- (1 Bl.) Porträts Landammann Zuberbühler, Statthalter Honnerlag, Laurenz Zellweger, Landammann Bischofberger
- S. 283-302 Schilderung des Zustandes der Arzneikunde im Kanton Appenzell Ausserrhoden zu Anfang des Jahres 1819
-
S. 303-314
Collectio anatomica partium corporis humani tam in stato sano quam abnormi in liquore aut siccae conservatae, 1826
- (9 Bl.) Abbildungen von anatomischen, menschlichen Präparaten aus der Naturaliensammlung von Johann Georg Schläpfer mit Verzeichnis
- S. 315-316 Verzeichnis der gesetzlich angenommenen Hauptmängel der Haustiere in der Schweiz und in Nachbarstaaten
- S. 317-324 Hungerkrankheiten
- S. 325-352 Übersicht der von Anfang September bis Mitte November 1816 in Trogen bemerkten Krankheiten
- S. 353-372 Fata und Acta vor und an der Landsgemeinde 1820
- S. 373-380 Der Bär als Wappen des Kantons Appenzell
- S. 381-404 Vom Hexenwesen im Appenzellerland
- S. 405-448 Das Buch der Freundschaft von Johann Georg Schläpfer
- S. 449-458 Haltenchronik von 1617-1828
- S. 459-464 Genealogie
- S. 465-504 Geschichte des grossen Landhandels im Kanton Appenzell Ausserrhoden in den Jahren 1732 bis 1734
- S. 505-506 Register
- S. 506-507 Verzeichnis der Abbildungen
Entstehung der Handschrift:
Bemerkungen zu Autor und Werk:
(1797-1835) von Trogen führte nach seinem Medizinstudium in Tübingen von 1816 bis 1829 eine Arztpraxis in Trogen, bevor er sich ausschliesslich naturwissenschaftlichen Studien widmete. Johann Georg Schläpfer war Initiant eines kantonalen Herbariums und Verfasser eines Verzeichnisses seiner Naturaliensammlung (1827) und einer naturhistorischen Beschreibung des Kantons Appenzell (1829). Sein „Naturalienkabinett“ war über die Kantonsgrenzen bekannt und zur Attraktion geworden. Es umfasste neben zoologischen, botanischen und mineralogischen Objekten auch menschliche Embryonen und Missbildungen sowie lebende Tiere wie Bären, Gemsen, Stachelschweine, Affen, Bartgeier, Papageien, Schildkröten etc. Ein Teil seiner Naturaliensammlung fand Eingang in sein dreibändiges Werk Lucubrationen [von lat. lucubratio = (wiss.) Arbeit bei Licht, Nachtarbeit] (1829-1830). Die drei Bände beinhalten historische, biologische, geologische, medizinische und philosophische Abhandlungen. Eingebundene Zeichnungen und Aquarelle illustrieren die Beschreibungen und stammen mit wenigen Ausnahmen von Johann Ulrich Fitzi (1798-1855). Johann Georg Schläpfer war ab 1817 Mitglied der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft und ab 1819 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft St. Gallen und der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main. Ab 1829 war er Besitzer des Schlosses Werdenberg im Rheintal. Zudem hatte Schläpfer im Kanton Appenzell Ausserrhoden politische Ämter inne: Er war 1817-1818 Ratsherr und Armenpfleger in Trogen und 1823-1828 Mitglied der kantonalen Sanitätskommission.
Johann Ulrich Fitzi (1798-1855) von Bühler war ab ca. 1810 als Hausbursche beim Arzt und Naturforscher Caspar Tobias Zollikofer (1774-1843) in St. Gallen beschäftigt, wo er zeichnen und aquarellieren lernte. Gemeinsam mit Zollikofer erstellte er über 1000 Pflanzen- und Insektenbilder. Ab 1821 war Fitzi in Trogen und Speicher als Zeichner, Kopist, Kolorist, Modelstecher und Zeichenlehrer tätig, von 1838 bis 1842 arbeitete er als Zeichenlehrer an der Kantonsschule Trogen. Er hinterliess zahlreiche Gebäude- und Dorfansichten, welche als historische Quellen von grosser Bedeutung sind, darunter verschiedene Ansichten von Trogen im Auftrag von Johann Conrad Honnerlag (1777-1838) und Federzeichnungen sämtlicher Ortsbilder von Appenzell Ausserrhoden. Für die Lucubrationen von Johann Georg Schläpfer fertigte Fitzi eine grosse Anzahl Zeichnungen und Aquarelle von Landschaften, Pflanzen, Tieren, anatomischen Präparaten etc. an. Ebenfalls enthalten sind Zeichnungen von eroberten Fahnen und appenzellischen Wappen, welche Fitzi bereits zwischen 1818 und 1821 für die Geschichte des Appenzellischen Volkes (1830-1840) von Johann Caspar Zellweger-Gessner (1768-1855) von Trogen angefertigt hatte. Fitzis Arbeiten im Werk Lucubrationen umfassen insgesamt 284 Blätter und rund 450 Aquarelle. Neben Johann Ulrich Fitzi haben auch wenige Illustrationen von anderen Künstlern Eingang ins Werk gefunden.
Bemerkungen zu Autor und Werk:
(1797-1835) von Trogen führte nach seinem Medizinstudium in Tübingen von 1816 bis 1829 eine Arztpraxis in Trogen, bevor er sich ausschliesslich naturwissenschaftlichen Studien widmete. Johann Georg Schläpfer war Initiant eines kantonalen Herbariums und Verfasser eines Verzeichnisses seiner Naturaliensammlung (1827) und einer naturhistorischen Beschreibung des Kantons Appenzell (1829). Sein „Naturalienkabinett“ war über die Kantonsgrenzen bekannt und zur Attraktion geworden. Es umfasste neben zoologischen, botanischen und mineralogischen Objekten auch menschliche Embryonen und Missbildungen sowie lebende Tiere wie Bären, Gemsen, Stachelschweine, Affen, Bartgeier, Papageien, Schildkröten etc. Ein Teil seiner Naturaliensammlung fand Eingang in sein dreibändiges Werk Lucubrationen [von lat. lucubratio = (wiss.) Arbeit bei Licht, Nachtarbeit] (1829-1830). Die drei Bände beinhalten historische, biologische, geologische, medizinische und philosophische Abhandlungen. Eingebundene Zeichnungen und Aquarelle illustrieren die Beschreibungen und stammen mit wenigen Ausnahmen von Johann Ulrich Fitzi (1798-1855). Johann Georg Schläpfer war ab 1817 Mitglied der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft und ab 1819 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft St. Gallen und der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main. Ab 1829 war er Besitzer des Schlosses Werdenberg im Rheintal. Zudem hatte Schläpfer im Kanton Appenzell Ausserrhoden politische Ämter inne: Er war 1817-1818 Ratsherr und Armenpfleger in Trogen und 1823-1828 Mitglied der kantonalen Sanitätskommission.
Johann Ulrich Fitzi (1798-1855) von Bühler war ab ca. 1810 als Hausbursche beim Arzt und Naturforscher Caspar Tobias Zollikofer (1774-1843) in St. Gallen beschäftigt, wo er zeichnen und aquarellieren lernte. Gemeinsam mit Zollikofer erstellte er über 1000 Pflanzen- und Insektenbilder. Ab 1821 war Fitzi in Trogen und Speicher als Zeichner, Kopist, Kolorist, Modelstecher und Zeichenlehrer tätig, von 1838 bis 1842 arbeitete er als Zeichenlehrer an der Kantonsschule Trogen. Er hinterliess zahlreiche Gebäude- und Dorfansichten, welche als historische Quellen von grosser Bedeutung sind, darunter verschiedene Ansichten von Trogen im Auftrag von Johann Conrad Honnerlag (1777-1838) und Federzeichnungen sämtlicher Ortsbilder von Appenzell Ausserrhoden. Für die Lucubrationen von Johann Georg Schläpfer fertigte Fitzi eine grosse Anzahl Zeichnungen und Aquarelle von Landschaften, Pflanzen, Tieren, anatomischen Präparaten etc. an. Ebenfalls enthalten sind Zeichnungen von eroberten Fahnen und appenzellischen Wappen, welche Fitzi bereits zwischen 1818 und 1821 für die Geschichte des Appenzellischen Volkes (1830-1840) von Johann Caspar Zellweger-Gessner (1768-1855) von Trogen angefertigt hatte. Fitzis Arbeiten im Werk Lucubrationen umfassen insgesamt 284 Blätter und rund 450 Aquarelle. Neben Johann Ulrich Fitzi haben auch wenige Illustrationen von anderen Künstlern Eingang ins Werk gefunden.
Provenienz der Handschrift: Die drei Bände des Werks Lucubrationen konnten von der Ausserrhoder Regierung 1946 durch Vermittlung des Konservators des Naturhistorischen Museums St. Gallen Emil Bächler (1868-1950) aus Privatbesitz erworben und in die Bestände der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden aufgenommen werden. Über die früheren Aufbewahrungsorte ist wenig bekannt. Heinrich Custer von Rheineck hatte die Bände in den 1930er Jahren antiquarisch erworben, ab 1938 waren sie im Besitz von Lehrer Fisch in Wiesendangen, der sie schliesslich dem Kanton Appenzell Ausserrhoden verkaufte.
Bibliographie:
- Altherr, Jakob: Johann Ulrich Fitzi 1798-1855. Zeichner und Maler Ausserrhodens. Herisau 1976 (Das Land Appenzell 10).
- Bächler, Emil: Dr. med. Johann Georg Schläpfer (Trogen 1797-1835). In: Appenzeller Kalender 1948 (1947), [3 S.].
- Nägeli, Albert: Landeschronik von Appenzell A. Rh. In: Appenzellische Jahrbücher 74 (1946), S. 67-100, v.a. S. 93.
- Nekrolog des H. Dr. Johann Georg Schläpfer von Trogen. In: Appenzellisches Monatsblatt 4 (1835), S. 57-61 und 5 (1835), S. 65-75.
- Fuchs, Thomas: Fitzi, Johann Ulrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Version 19.01.2005. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D41311.php (22.04.2013).
- Fuchs, Thomas: Schläpfer, Johannes Georg. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Version vom 09.08.2011. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D28935.php (22.04.2013)
- Schläpfer, Johannes: Johann Ulrich Fitzi 1798-1855. Über das vielfältige Leben und Schaffen eines begnadeten appenzell-ausserrhodischen Zeichners und Malers. Sulgen 1995.
- Schläpfer, Johannes: Johann Ulrich Fitzi. Bildreporter des 19. Jahrhunderts. In: Appenzeller Kalender auf das Jahr 2005. Heft 284 (2004), S. 50-60.