Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.16
Beschreibung von Urs Martin Zahnd, Erwin Oberholzer, Florence Darbre u.a., redigiert und ergänzt von Florian Mittenhuber, September 2011.
Handschriftentitel:
: Spiezer Chronik
Entstehungsort: Bern
Entstehungszeit: 1484/85
Beschreibstoff:
Papier, 2°, hauptsächlich zwei Sorten:
1) Dickeres, qualitativ hochwertiges Papier aus der Papiermühle zu Thal mit Wasserzeichen Berner Bär (Lagen 7–8, 10–14, 16–18 [ausser S. 263/264: Wasserzeichen Anker, Mitte 16. Jh.], 20–40 und 42–50);
2) Dünneres, minderwertiges Papier aus der Gallizonischen Papiermühle zu Basel mit Wasserzeichen Buchstabe ‚D‘ (Lagen 1–6, 9, 13–15, 19, 41 und 51).
1) Dickeres, qualitativ hochwertiges Papier aus der Papiermühle zu Thal mit Wasserzeichen Berner Bär (Lagen 7–8, 10–14, 16–18 [ausser S. 263/264: Wasserzeichen Anker, Mitte 16. Jh.], 20–40 und 42–50);
2) Dünneres, minderwertiges Papier aus der Gallizonischen Papiermühle zu Basel mit Wasserzeichen Buchstabe ‚D‘ (Lagen 1–6, 9, 13–15, 19, 41 und 51).
Umfang:
407 Blatt
Format: 37 x 26 cm, oben ca. 1 cm, unten und seitlich ca. 2 cm beschnitten; das Blatt mit S. 113/114 steht ca. 1,5 cm über den Buchblock hinaus und ist eingefaltet.
Seitennummerierung: Moderne Paginierung: I–VIII, 1–806; alte arabische Foliierung (1–380) auf S. 39-793, wohl Mitte des 16. Jh. (s. unten spätere Ergänzungen).
Lagenstruktur:
- II VIII + (V-1) 18 + V 38 + 2 IV 70 + (V-1) 88 + 44 IV 792 + (IV-1) 806
- 4 originale Vorsatzblätter (S. I–VIII) und 50 meist aus Quaternionen bestehende Lagen; vgl. das Lagenschema bei Oberholzer/ Darbre 1991, S. 12–14.
- Die starke Strapazierung vieler Aussenblätter der Lagen zeigt, dass die Handschrift zunächst ungebunden war. Das letzte Blatt von Lage 17 ging sogar verloren und ist heute durch ein leeres Blatt ersetzt (S. 263/264, s. oben Beschreibstoff). Erst der in der Mitte des 16. Jh. wurde der Band fest gebunden; dabei gerieten die Lagen 29 und 30 (f. 348–363 = S. 441-472) zwischen die Lagen 48 und 49. Dieser Irrtum wurde bei der, wohl gleichzeitigen, Foliierung bemerkt, wobei zwar die einzelnen Blätter fortlaufend (d.h. falsch) nummeriert, der Fehler bei der Übertragung ins Inhaltsverzeichnis jedoch berücksichtigt wurde (s. unten spätere Ergänzungen). Die richtige Reihenfolge der Lagen wurde bei der Neubindung von 1939 wieder hergestellt.
Zustand: Mehrfach restauriert, zuletzt 1939/40 und 1991; vgl. den ausführlichen Restaurierungsbericht von Oberholzer/ Darbre 1991, S. 7–11.
Seiteneinrichtung:
Einspaltig, Schriftraum 24,5 x 15,5 cm, 37–40 Zeilen.
Die Räume zwischen den Kapiteln, Titeln und Abschnitten sind oft sehr breit.
Schrift und Hände:
- ‚Bastarda libraria‘: Autograph des Diebold Schilling. Nach Zahnd 1991, S. 1f., ist dessen ‚Altersschrift‘, kursiver und fliessender geschrieben als diejenige der früheren Werke; das Schriftbild zeigt aber auch Merkmale von Flüchtigkeit und Eile (ebd., S. 4).
- Wenige Nachträge von drei Händen (A, B, C, s. unten spätere Ergänzungen).
Buchschmuck:
- Jedes Kapitel beginnt mit einer einfachen, drei- oder vierzeiligen Initiale in rot oder blau; häufig finden sich rote Strichelung an den Satzanfängen sowie Zierelemente in den Leerräumen. Auf drei Seiten stehen grosse ornamentale Initialen:
- 27 Am Beginn der Widmung eine 23zeilige Rankeninitiale >I<, blau und braun, mit Goldverzierung ;
- 39 Am Beginn des Prologes eine 25zeilige Initiale >I< in einem, mit Goldrahmen verzierten Kasten mit einer Ansicht der Stadt Bern; am linken Rand ganzseitige Blumenranke mit Goldverzierung (s. unten Bildregister);
- 228 Am Anfang des Laupenkrieges eine 15zeilige Rankennitiale >V<, blau und braun, mit Goldverzierung.
-
Bildregister:
Die Handschrift enthält insgesamt 339 kolorierte, jeweils mit Tintenrahmen eingefasste Illustrationen sowie eine Drachenzeichnung zur Überdeckung eines Schreiberfehlers (77). Bei den bebilderten Kapiteln stehen die Illustrationen immer zwischen Titel und Text.
Über die ganze Handschrift verteilt finden sich insgesamt 24 Tierzeichnungen, meist Vögel und Insekten, die z.T. mit den Texten und Illustrationen interagieren (84, 88, 145, 194, 204, 225, 233, 239, 387, 420, 440, 468, 515, 609, 633, 634, 650, 655, 666, 722, 740, 761, 789, 792).
29 Wappentafel (Ahnenprobe) Rudolfs von Erlach. Die Wappen bezeichnen seine Mutter: Adelheid Haller von Courtelary (rechts unten), die Grossmutter: Margarete von Grasburg (links unten), die Urgrossmutter: Anna von Oltingen (rechts oben) und N. N. von Utzigen (links oben). Die Buchstaben oben dürften den Wahlspruch von Erlachs, etwa In Alto Est Lux, bezeichnen. 30 Rudolf von Erlach, Schultheiss von Bern in den Jahren 1479–1481, 1492–1495, 1501–1504; wiedergewählt 1507, starb aber im selben Jahre. Er ist dargestellt mit zwei seiner Söhne, Burkhart und Johann. Johann erbte 1522 von seinem Vetter Ludwig von Erlach die Herrschaft Spiez. 31 Barbara von Praroman, Gemahlin Rudolfs von Erlach, mit den Töchtern und Dienerinnen. Die beiden prächtigen Tafeln sind auch als Exlibris aus so früher Zeit bemerkenswert. 39 Initiale I mit der Ansicht von Bern. Unten die Wappen von Zähringen und Bern. Das Wappen mit dem goldenen Löwen in Rot galt in Bern immer als Wappen der Zähringer, das in Wirklichkeit den Reichsadler führte. 41 Der Chronist an der Arbeit. Das Bild stellt Konrad Justinger dar, dem der Rat von Bern den Auftrag erteilt, die Stadt Chronik zu schreiben. 45 Die Reliquien der heiligen drei Könige werden nach Köln gebracht, 1164. Hinter dem Wagen der Kaiser Friedrich I. Barbarossa und der Bischof von Köln . 47 Kaiser Friedrich I. und Philipp August von Frankreich fahren über das Meer zum dritten Kreuzzug, 1189–1191. 49 Kaiser Friedrich II. wird zum römischen König erwählt. Rechts die Kurfürsten: Pfalzgraf am Rhein, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg und König von Böhmen; links die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. 51 Berchtold V. von Zähringen bezwingt den burgundischen Adel (Kyburg und Ringgenberg), 1190. 53 Kriegszug Berchtolds V. im Wallis, 1190. 55 Erbauung der Stadt Bern, 1191. 57 Berchtold V. von Zähringen und Bubenberg, 1191. 59 Die Bärenjagd des Zähringers. 62 Die Kinder des Zähringers werden vergiftet. (Geschichtlich nicht nachweisbar.) 67 Berchtold V. von Zähringen als Landesfürst. Mit seiner Gemahlin Clementia von Auxonne , vom Chronisten als eine Kyburgerin bezeichnet. Im Hintergrund rechts Bern, links vermutlich Moudon. 70 Theto von Ravensburg, erster Vogt zu Bern, 1223. In Wirklichkeit Peter von Krauchtal. 74 Der Ringgenberger auf der Tiberbrücke. 76 Der arme Ritter von Ägerten auf der Mauer seiner Burg reitend. 77 Drachenzeichnung zur Überdeckung eines Abschreibfehlers des Chronisten. 78 Zweikampf des Herrn von Strättligen. 81 Bau der Nideckbrücke, 1254/56. Bern kauft dem Kyburger einen Baumgarten ab. 83 Die Grafen von Kyburg bedrohen Bern, 1254. 85 Die Gesandten Berns beim Grafen von Savoyen,, 1255. 87 Tag zu Bolligen. Kyburg und Savoyen, 1256. 89 Bau der ersten Stadterweiterung vom Zeitglocken bis zum Käfigturm als Nüwenstadt, 1256. Peter von Savoyen erwarb sich dadurch den Namen des zweiten Stadtgründers. 91 Bern schickt Truppen nach Savoyen, 1265/67. 93 Der Graf von Savoyen gibt Bern die Freiheitsbriefe zurück, 1274. 100 Bau des oberen Spitals, 1233. 102 Kampf zwischen Bernern und Gottfried von Habsburg . 105 Rudolf von Habsburg, wird zum König erwählt, 1273. 107 Ketzerverbrennung in Schwarzenburg, 1277. 108 Rudolf von Habsburg besiegt Ottokar von Böhmen auf dem Marchfeld, 1278. 110 Rudolf von Habsburg belagert Payerne, 1283. 111 Grosse Brunst in Bern, 1286. 112 Zweikampf zwischen Mann und Frau an der Matte, 1288. 113 Die Juden ermorden in Bern ein Kind, 1294. 116 Erste Belagerung Berns durch Rudolf von Habsburg, 1288. 118 Zweite Belagerung Berns, 1288. 120 Rudolfs Zwerg verkündet die Grösse Berns, 1288. 122 Die Berner vor Wimmis, 1288. 124 Die Berner brechen Jagberg, 1288. 125 Das Gefecht in der Schosshalde, 1289. 128 Belagerung von Freiburg im Breisgau, 1299. 130 Schlacht bei Winterthur, 1292. 133 Die Schlacht im Jammertal, 1298. Ulrich von Erlach mit der charakteristischen Helmzier. 136 Brand der unteren Stadt in Bern, 1302. 137 Zweite Belagerung von Wimmis, 1303. 140 Belagerung von Belp durch die Berner, 1289. 141 Burg Gerenstein wird gebrochen, 1289. 144 König Albrecht I. wird bei Windisch erschlagen, 1308. 146 Kaiser Heinrich VII. kommt nach Bern, 1310. 147 Kaiser Heinrich VII. wird vergiftet, 1313. 149 Bern zieht mit Freiburg gegen Savoyen, 1308. 150 Ermordung der Tempelbrüder, 1307. 151 Untergang eines Marktschiffes bei Dettligen, 1311. 152 Kyburg mit Bern verburgert, 1311. 153 Eroberung und Zerstörung von Bremgarten, 1298. 154 Eroberung von Münsingen und Balmegg, 1311. 156 Frauenraub der Vögte in der Urschweiz. 158 Die Schlacht am Morgarten, 1315. 161 Der Graf von Strassberg zieht nach Unterwalden, 1315. Der Bote bringt dem Grafen den »letzen« Handschuh. 163 Eroberung der Schnabelburg auf dem Albis, 1309. 164 Eroberung von Kernenried, 1318. 165 Die Oberländer bei Leuk erschlagen, 1318. Die Walliser, wie üblich, mit Kröpfen dargestellt. 167 Krieg zwischen dem Bischof von Basel und Neuenburg, 1318. 169 Die Belagerung von Solothurn, 1318. 171 Die Berner verwüsten das Land der Kyburger, 1318. 174 Brudermord im Schloss Thun, 1322. Im Vordergrund der Mord im Tierreich als Parallele. 176 Die Berner schützen Eberhard von Kyburg nach dem Mord in Thun, 1322. 179 Die Berner erobern Wildenstein, 1324. 180 Eroberung von Illingen und Ergenzach (Illens und Arconciel im Freiburgischen), 1324. 182 Erste Belagerung von Landeron, 1324. Flucht des Bischofs von Basel . 184 Zweite Belagerung von Landeron, 1324. 186 Ritter Senn von Münsingen wird in Bern enthauptet, 1323. Darstellung des Richterstuhls an der Kreuzgasse. 187 Dritter Zug vor Landeron. 190 Graf Berchtold von Buchegg wird Bischof von Strassburg, 1328. 193 Der Graf von Savoyen tritt in das Burgrecht von Bern, 1330. Tonnengewölbe im Rathaussaal. 194 Die Berner erobern Diessenberg, 1331. 196 Eroberung des Städtchens Mülenen, 1331. Der Berner Führer mit dem Streithammer. 198 Das Land Hasli wird bernisch, 1334. Eines der wenigen nicht gerahmten Bilder. 200 Eroberung von Gümmenen, 1331. 202 Solothurn verliert das Stadtbanner, 1332. 204 Eroberung von Landshut, 1332. 205 Gefecht in Herzogenbuchsee, 1332. Der befestigte Friedhof bei der Kirche. 206 Eroberung von Aeschi, 1332. 207 Eroberung von Halten, 1332. 208 Eroberung von Strättligen, 1332. 209 Eroberung von Schönenfels, 1332. 212 Die Freiburger vor Belp, 1333. 214 Gefecht bei Geristein gegen die Kyburger, 1333. 216 Die Berner rauben in Wifflisburg (Avenches), 1333. 218 Zerstörung der Burg Schwanau bei Strassburg am Rhein. 220 Verschwörung der Herren in Nidau gegen Bern, 1336. 222 Kyburg und Neuenburg schlagen schlechte Münze, 1337. 224 Die Berner zerstören Rorberg bei Huttwil, 1337. 225 Dritte Belagerung von Wimmis, 1337. 227 Allegorisches Titelblatt zum Laupenkrieg. Originelle Bärendarstellung. Die drei Seiten (226-228) zeigen die Bedeutung, die der Chronikschreiber dieser Episode der Berner Geschichte beimisst, die auch viel reicher bebildert ist, während der Text den anderen Justingerhandschriften entspricht. 230 Der Laupenkrieg. Heerschau der Feinde. 232 Der Graf von Greyerz stellt seine Forderungen an Bern. 233 Der Graf von Valangin stellt seine Forderungen an Bern. 234 Der Graf von Nidau stellt seine Forderungen an Bern. 236 Der Graf von Kyburg sagt Bern Fehde an. 237 Der Graf von Neuenburg stellt seine Forderungen an Bern. 238 König Ludwig von Bayern sagt Bern Fehde an. 239 Die Freiburger schliessen sich den Feinden Berns an. 241 Die Antwort der Berner an den Grafen von Greyerz. 244 Die bernischen Unterhändler werden verspottet. 246 Tagung der Berner und Freiburger in Flamatt. 248 Der Graf von Valangin sendet Bern den Fehdebrief, 1339. 249 Die Berner belagern Aarberg, 1339. 251 Anmarsch der feindlichen Heere vor Laupen, 1339. 253 Die Belagerung von Laupen, 1339. 257 Schultheiss Johann von Bubenberg und die Berner Ratsherren. 258 Rudolf von Erlach nimmt Urlaub vom Grafen von Nidau . 260 Die Berner schwören Rudolf von Erlach Gehorsam. 262 Sturm der Feinde auf Laupen, 1339. 265 Johann von Kramburg bittet im Namen der Berner die Waldstätte um Hilfe, 1339. 267 Der Freiherr von Weissenburg mit den Simmentalern und die Haslitaler kommen zu Hilfe nach Bern, 1339. 268 Die Hilfstruppen aus den Waldstätten werden in Bern empfangen und vor der Stadt bewirtet, 1339. 270 Gebet und Ermahnung Diebold Baselwinds im Münster vor dem Ausmarsch nach Laupen, 1339. 272 Die Ordnung der Heere zur Schlacht bei Bramberg, 1339. 275 Die Schlacht bei Laupen, 21. Juni 1339. Kampf der Waldstätte gegen die Ritter. 277 Die Schlacht bei Laupen, 21. Juni 1339. Kampf der Berner gegen die Freiburger und das übrige Fussvolk. 280 Die Schlacht bei Laupen, 21. Juni 1339. Die Berner kommen den bedrängten Waldstättern zu Hilfe zum siegreichen Entscheidungskampf. 282 Dankgebet auf dem Schlachtfeld nach dem Sieg vor Laupen. 285 Die Flucht des Grafen von Aarberg mit dem geraubten Silbergeschirr, 1339. 287 Die Besatzung von Laupen wird befreit, 1339. 289 Heimmarsch der siegreichen Berner, 1339. 291 Heimmarsch der Hilfstruppen aus den Waldstätten, 1339. 294 Die Freiburger rüsten nach der Niederlage bei Laupen wieder auf, 1339. 296 Jordan von Burgistein wird von einem Berner Armbrustschützen erschossen, 1340. 298 Österreich unterstützt Freiburg gegen Bern, 1340. 300 Die Berner erobern und zerstören Huttwil, 1340. 301 Die Berner holen Proviant in Spiez, 1340. 302 Ein Harst Laupener wird von Freiburgern überfallen, 1340. 303 Die Schlacht am Schönenberg, 1340. 307 Sieg der Berner über die Freiburger. Die Berner verbrennen die Galterenvorstadt in Freiburg,1340. 309 Die Berner verwüsten das Land des Kyburgers, 1340. 310 Die Berner verwüsten das Seeland vor Aarberg, 1340. 312 Die Freiburger wählen Burkhart von Ellerbach zu ihrem Anführer, 1340. 314 Ausmarsch der Berner nach Thun, 1340. 316 Die Freiburger plündern Köniz, 1340. 317 Raubzug der Berner nach Thun. 319 Wie das Berner Banner unentwegt gegen die Herren auszog, 1340. 320 Die Berner verwüsten Schwarzenburg, 1341. 323 Die Berner ziehen ins Welschland dem Graf von Savoyen zu Hilfe, 1347. 327 Der Venner Wendschatz rettet das Berner Banner am Laubeckstalden, 1346. 329 Der blinde König von Böhmen in der Schlacht von Crécy, 1346. 333 Gemeinsamer Auszug der Berner und Freiburger, 1349. 336 Die Geissler kommen nach Bern, 1349. 338 Die Berner schicken Hilfstruppen mit dem Fähnlein nach Freiburg, 1350. 339 Der Tanz am Laubeckstalden, 1349. 342 Die Mordnacht von Zürich, 1350. 347 Krieg zwischen Zürich und Österreich bei Tätwil, 1351. 350 Belagerung von Zürich, Sommer 1352. 352 Die Berner und Solothurner vor Zürich, 1352. 359 Bern, Solothurn und Thun schlagen die Unterwaldner bei Brienz, 1349. 363 Der verbannte Schultheiss Johann von Bubenberg wird nach Bern zurückgeholt, 1364. 365 Rudolf von Erlach wird von seinem Schwiegersohn erstochen, 1360. 368 Kaiser Karl IV. kommt nach Bern, 1365. 371 Die Gugler kommen ins Elsass nach Strassburg, 1365. Auf diesem Bild ist das Strassburger Münster als einziger Versuch wirklichkeitsgetreuer Darstellung in der ganzen Chronik zu beachten. 373 Die Berner senden Hilfstruppen nach Basel gegen die Gugler, 1365. 376 Krieg zwischen der Stadt Freiburg im Breisgau und Graf Egon, 1365. 381 Zerstörung Biels durch den Bischof von Basel, Jean de Vienne, 1367. 383 Die Berner zerstören die bischöfliche Burg in Biel, 1367. 384 Die Berner ziehen vor Neuenstadt, 1367. 385 Die Berner ziehen durch die Pierre Pertuis ins St. Immertal, 1367. 387 Der Bischof von Basel will den Bremgartenwald umhauen, wozu ihm die Berner die Schleifsteine bereitstellen, 1367. Regendarstellung. 395 Die Berner ziehen unter Konrad von Bubenberg ins Welschland nach Grandson, 1370. 396 Die Berner Gesandten werden vor einem Anschlag der Kyburger gewarnt. 397 Auszug nach Jegenstorf zur Tagung mit den Kyburgern. Das einzige Bild, das mit dem Text in keiner Weise übereinstimmt und dadurch gegen die Identität von Schreiber und Maler zu sprechen scheint. 399 Graf Thierstein und andere Raubritter überfallen einen Kaufmann, 1371. 401 Räuber und Mörder werden in Herlisheim im Elsass hingerichtet, 1373. 403 Ein Strassburger Geistlicher, Dekan von Ochsenstein, wird gefangen weggeführt, 1370. 405 Die Gugler werden bei Buttisholz geschlagen, 1375. 407 Die Gugler werden bei Ins überfallen, 1375. 408 Die Gugler werden im Kloster Fraubrunnen überfallen und geschlagen, 1375. 410 Zurückgebliebene Berner werden bei Fraubrunnen erschlagen, 1375. 416 Ein Ketzer, namens Löfler, wird in Bern verbrannt, 1375. 417 König Wenzel IV. von Böhmen wird zum deutschen Kaiser erwählt, 1376. 419 Eroberung von Nidau durch die Kyburger, 1376. 421 Gefecht bei Schwadernau zwischen den Kyburgern und dem Bischof von Basel , 1376. 424 Thüring von Brandis wird im Wallis erschlagen, 1376. 426 Schlacht bei Reutlingen, 1377. 428 Burgdorferkrieg. Die Kyburger planen einen Überfall von Solothurn, 1382. 430 Die Solothurner schicken Boten nach Bern, 1382/83. 432 Die Burg Buchegg wird von den Kyburgern angezündet, 1383. 433 Eine solothurnische und bernische Freischar erobert Grünenberg, 1383. 434 Berner und Solothurner zerstören Friesenberg, 1383. 436 Die Bauern besiegen die Kyburger am Haag von Röthenbach, 1383. 437 Eroberung von Trachselwald, 1384. 439 Die Eroberung Oltens wird durch ein Unwetter verhindert, 1383. 441 Die Berner belagern Grimmenstein, 1383. 443 Belagerung von Burgdorf, 1384. 447 Die Berner ziehen auf Gandegg gegen die Walliser, 1384. 450 Peter von Thorberg lässt Leute von Wolhusen aufknüpfen, 1385. 452 Die Eidgenossen geraten bei Meyenberg in einen Hinterhalt, 1385. 453 Berns Eintritt in den Sempacherkrieg, 1386. Der Absagebrief wird dem Herzog von Österreich überbracht. 455 Eroberung von Baldegg durch die Luzerner, 1385. 456 Die Schlacht bei Sempach, 9. Juli 1386. In dem Mann im roten Wams könnte man Winkelried vermuten. Auf dem Hügel die abgeschnittenen Schuhschnäbel, von denen im Text nichts gesagt wird. 460 Die Berner erobern und zerstören Thorberg, 1386. 461 Die Freiburger vor Bern, 1386. 463 Die Berner vor Freiburg, 1386. 465 Belagerung von Weesen durch die Eidgenossen, 1386. 466 Gefecht der Zürcher im Wehntal, 1386. 469 Mordnacht von Weesen, 21. Februar 1388. Die Nachtstimmung ist durch den Mond über der Stadt angedeutet. 470 Die Berner ziehen mit dem Grafen von Savoyen ins Wallis, 1387. 472 Die Berner und Solothurner erobern Büren, 1388. 474 Die Schlacht bei Näfels, 1388. 476 Belagerung von Rapperswil, 1388. 478 Belagerung von Nidau, 1388. 480 Die Berner und Solothurner erwarten die Übergabe des Schlosses Nidau, 1388. 482 Die Berner befreien in Nidau den Bischof von Lissabon, 1388. 484 Die Eidgenossen verwüsten Baden, 1388. 485 Die Zürcher überfallen die Österreicher bei Wädenswil, 1388. 487 Niederlage der Zuger bei Hünenberg, 1388. 489 Gefecht vor Freiburg, 1388. 491 Die Berner überfallen die Freiburger am Schönenberg, 1388. 493 Die Berner vor Zofingen, 1388. 494 Die Berner verwüsten das Fricktal, 1389. 496 Die Burgdorfer besiegen die Aargauer bei Bickingen, 1389. 497 Ein Brandstifter wird in Burgdorf verbrannt. 503 Ein Berner Kaufmann wird beraubt. 506 Die Betrüger werden hingerichtet. 508 Schlacht bei Döffingen in Württemberg, 23. August 1388. 510 Kriegszug nach Ungarn gegen die Ungläubigen, 1396. 514 Berner erschlagen einen Luzerner vor der Stadt. 516 Fehde zwischen der Stadt und dem Bischof von Würzburg, 1400. 521 Ruprecht III. von der Pfalz wird zum römischen König erwählt, 1400. 522 Otto von Grandson wird im Zweikampf erschlagen, 1397. 526 Sieg der Appenzeller bei Vögelinsegg, 1403. 529 Schlacht am Stoos, 1405. 531 Die Appenzeller werden bei Bregenz geschlagen, 1408. 533 König Ruprecht III. schliesst Frieden, 1408. 535 Die Eidgenossen vor Baar, 1404. 539 Pfaffendirnen werden gefänglich eingezogen, 1405. 540 Die Kirchgasse in Bern verbrennt, 28. April 1405. 541 Der grosse Brand von Bern, 14. Mai 1405. 544 Freundeidgenössische Hilfe kommt nach Bern, 1405. 545 Die Freiburger helfen beim Wegräumen des Schuttes, 1405. 547 Die Oberländer steuern zum Wiederaufbau der Stadt, 1405. 548 Der Bischof von Lausanne wird ermordet, 1406. 550 Burgrecht der Neuenburger mit Bern, 1406. 552 Die verräterischen Räte in Neuenburg. 554 Die Verräter vor dem Rat. 557 Die beiden Verräter werden hingerichtet, 1412. 560 Der Herzog von Orléans wird ermordet, 1407. 561 Streit um das Burgrecht der Landleute von Saanen, 1403. 564 Niederlage der Lütticher im Bischofsstreit, 23. September 1408. 567 Niederlage des Deutschen Ordens bei Tannenberg, 15. Juli 1410. 569 Die Burg Oltingen wird zerbrochen, 1410. 571 Zürcher Schützen ziehen ins Eschental, 1410. 572 Zweiter Zug der Eidgenossen ins Eschental, 1411. 574 Der Graf von Bregenz wird von den Zürchern gefangen. 579 Zwei Papstfiguren werden in Pisa als Ketzer verbrannt, 1409. 581 Wahl von Papst Alexander V., 1409. 583 König Sigismund zum Kaiser erwählt, 1410. 586 Sigismunds Flotte vor Venedig. 588 Die bernischen Gesandten beim Kaiser in Meran, 1413. 590 Die eidgenössischen Boten reiten zum Kaiser nach Chur, 1413. 593 Die eidgenössischen Boten und Freiwillige ziehen in die Lombardei, 1413. 596 Gitschard von Raron mit den Wallisern zieht in die Lombardei, 1413. 598 Kaiser Sigismund wird in Asti überfallen. 600 Kaiser Sigismund zieht nordwärts durch Savoyen, 1414. 601 Kaiser Sigismunds Einzug in Bern am 3. Juli 1414. 605 Treuegelöbnis des Grafen von Savoyen zum Reich, 1414. 608 Kaiser Sigismund reitet zur Krönung nach Aachen, 1414. 609 Kaiser Sigismund kommt nach Konstanz zum Konzil, 1414. 611 Kaiser Sigismund teilt in Konstanz Lehen aus. 613 Herzog Friedrich von Österreich klagt gegen die Eidgenossen, 1415. 615 Herzog Friedrich entführt den Papst Johannes XXIII. aus Konstanz, 1415. 616 Der Bote des Kaisers reitet zu den Eidgenossen, 1415. 619 Die Berner erobern Zofingen, 1415. 621 Die Berner verbrennen die beiden Wartburgen, 1415. 622 Die Berner erobern Aarburg, 1415. 623 Die Berner erobern die Stadt Aarau, 1415. 624 Die Berner erobern Lenzburg, 1415. 625 Die Berner erobern Brugg, 1415. 627 Die Berner erobern Liebegg und Hallwyl, 1415. 629 Die Berner erobern die Habsburg, 1415. 630 Ein Trupp Berner wird bei Wildegg überfallen, 1415. 632 Die Zürcher erobern Mellingen, 1415. 633 Bremgarten von den Eidgenossen erobert, 1415. 634 Die Luzerner erobern Sursee, 1415. 635 Berner und Eidgenossen ziehen vor Baden, 1415. 637 Belagerung von Baden, 1415. 638 Herzog Friedrich von Österreich ergibt sich dem Kaiser, 1415. 640 Herzog Friedrich übergibt dem Kaiser seine Länder, 1415. 641 Sturm auf die Feste Baden, 1415. 643 Zerstörung der Feste Baden, 1415. 644 Sigismund verlangt Baden zu seinen Handen, 1415. 648 Belagerung von Ensisheim durch Ludwig von Bayern , 1415. 649 Die Basler ziehen vor Säckingen, 1415. 650 Hans von Lupfen vor dem Reichsgericht, 1415. 654 Kaiser Sigismund fährt nach Aragonien, 1415. 655 Der Graf von Savoyen wird zum Herzog ernannt, 1416. 658 Kaiser Sigismund kommt nach Konstanz zurück, 1417. 659 Kaiser Sigismunds Hofgericht zu Konstanz, 1417. 660 Jan Hus wird zu Konstanz als Ketzer verbrannt, 1415. 665 Martin V. zum Papst gewählt, 1417. 667 Papst Martin V. kommt nach Bern, 1418. 698 Aufstand der Walliser, 1415. 700 Gitschard von Raron geht zum Kaiser in die Lombardei, 1413. 702 Die Walliser verwüsten dem Raron sein Land, 1416. 707 Die Frau des Gitschard von Raron kommt nach Bern, 1417. 710 Bern hindert die Rarner an einem Zug ins Wallis, 1418. 712 Die Berner erobern Sitten, 1418. 717 Friedensschluss in Zürich, 1419. 721 Die Walliser rauben den Bernern im Oberhasli Schafe, 1419. 722 Die Berner ziehen über den Lötschberg ins Wallis, 1419. 724 Die Saaner rauben den Wallisern Schafe, 1419. 727 Die Berner Oberländer ziehen nach Lens, 1419. 729 Dritter Zug über den Grimsel ins Wallis, 1419. 731 Vierzig Berner bei Ulrichen erschlagen, 1419. 733 Neuer Einfall der Oberländer ins Wallis, 1419. Auf dem Bild werden die Oberländer erschlagen statt der Walliser. 738 Friedensverhandlungen in Zug, 1419. 740 Gitschard von Raron übergibt seinen Handel Bern, 1420. Darstellung des Berner Ratssaales. 742 Die Walliser überfallen Landleute von Interlaken, 1420. 745 Grosser Brand in Basel, 1417. 748 Der Herzog von Burgund wird ermordet, 1419. 749 Schwarze aus Ägypten kommen nach Bern, 1419. 753 Kreuzzug gegen die Hussiten, 1420. 755 Anfang des Münsterbaues in Bern, 11. März 1421. 757 Die Österreicher überfallen savoyische Boten, 1445. 759 Der Scharfrichter von Bern wird in Freiburg ermordet, 1446. 762 Friedensverhandlungen in Konstanz, 1446. 764 Savoyer und freiwillige Berner bekriegen die Freiburger, 1446. 766 Die Freiburger erobern und zerstören Villars, 1447. 767 Die Freiburger erobern Montenach, 1447. 768 Die Berner zerstören den freiburgischen Galgen, 1448. 770 Die Freiburger verwüsten Schwarzenburg und Guggisberg, 1448. 772 Die Schlacht in der Galtern vor Freiburg, 1448. 775 Die Freiburger überfallen raubende Berner bei Tafers, 1448. 776 Neuer Auszug der Berner nach Freiburg, 1448. 778 Der Herzog von Österreich kommt nach Freiburg, 1449. 783 Hans von Rechberg überfällt Rheinfelden, 1448. 785 Der Herzog von Burgund kommt nach Bern, 1454. 786 Die Berner senden dem Herzog von Savoyen Hilfe, 1454. 788 Die Eidgenossen vor Konstanz im Plappartkrieg, 1458. 790 Die Eidgenossen belagern Diessenhofen, 1460. 792 Die Solothurner ziehen nach Montbéliard, 1465.
Spätere Ergänzungen:
1) Hand A, Anfang 16. Jh.: Einträge mit Bezug zur Familie von Erlach, vermutlich von der Hand Johanns von Erlachs, dem Sohn des Auftraggebers Rudolf von Erlach verfasst (S. 276, 668 und 793);
2) Hand B, Mitte 16. Jh.: Im Textteil Foliierung mit arabischen Zahlen 1–380 (S. 39-793) sowie im Inhaltsverzeichnis aufgeklebte Papierstreifen mit den Seitenzahlen (S. 2-22, s. oben Blattzählung und Lagen) und nachgetragener letzter Titel (S. 22); auf den drei obersten Doppelblättern von Lage 50 (S. 779-790) finden sich Papierstreifen mit grüner oder azurblauer Einfärbung der Verbindung;
3) Hand C, Ende 17. Jh.: Mit der falschen Einbindung der Lagen 29 und 30 (f. 348–363 = S. 441-472, s. oben Lagen) in Zusammenhang stehende Blattverweise (S. 440, 441, 472, 473 und 760).
1) Hand A, Anfang 16. Jh.: Einträge mit Bezug zur Familie von Erlach, vermutlich von der Hand Johanns von Erlachs, dem Sohn des Auftraggebers Rudolf von Erlach verfasst (S. 276, 668 und 793);
2) Hand B, Mitte 16. Jh.: Im Textteil Foliierung mit arabischen Zahlen 1–380 (S. 39-793) sowie im Inhaltsverzeichnis aufgeklebte Papierstreifen mit den Seitenzahlen (S. 2-22, s. oben Blattzählung und Lagen) und nachgetragener letzter Titel (S. 22); auf den drei obersten Doppelblättern von Lage 50 (S. 779-790) finden sich Papierstreifen mit grüner oder azurblauer Einfärbung der Verbindung;
3) Hand C, Ende 17. Jh.: Mit der falschen Einbindung der Lagen 29 und 30 (f. 348–363 = S. 441-472, s. oben Lagen) in Zusammenhang stehende Blattverweise (S. 440, 441, 472, 473 und 760).
Einband:
Moderner Einband von 1991, 40,5 x 31 x 9 cm, unter Verwendung von neuen Holzdeckeln mit geschrägten Kanten. Je Deckel 5 Metallbeschläge mit Messingbuckeln: 4 durchbrochene, verzierte Eckbeschläge, spitz gegen die Mitte zulaufend und Inschrift O Mater Dei miserere n[
obis
]
, sowie ein ebenfalls verzierter Beschlag in der Mitte. Die Beschläge stammen vom ältesten Einband aus der Mitte des 16. Jh. Die beiden Messingschliessen gehören nicht zum originalen Bestand und wurden bei der letzten Restaurierung neu angefertigt. Die Heftung wurde nach den vorhandenen Anhaltspunkten rekonstruiert, d.h. der Band wurde auf 4 erhabene Doppelbünde geheftet. Die Kapitale sind mit weissem Leinenfaden umstochen; vgl.
Oberholzer/ Darbre 1991, S. 8 und 10.
Das Überzugmaterial stammt ebenfalls von 1991, abgesehen von einem originalen ersten Einbandfragment aus der Mitte des 16. Jh. (weisses Ziegenleder mit Blindrollenprägung) auf dem Vorderdeckel. Die Dekorationselemente des Überzugs aus dem 16. Jh. bestehen aus vier Teilen (von aussen nach innen):
Das Überzugmaterial stammt ebenfalls von 1991, abgesehen von einem originalen ersten Einbandfragment aus der Mitte des 16. Jh. (weisses Ziegenleder mit Blindrollenprägung) auf dem Vorderdeckel. Die Dekorationselemente des Überzugs aus dem 16. Jh. bestehen aus vier Teilen (von aussen nach innen):
- 1) Doppelte Palmetten-Rolle – ähnlich Rolle 22 bei Lindt 1964.
- 2) Rolle mit Heiligenfiguren (u.a. Iesaias, darüber die Jahreszahl 1548) in gestreckten Achtecken (Inschriften: data est mihi is; de fructu ventri; su[pe]r solium David; ecce agn[us] Dei), wahrscheinlich die weiter verwendete Meisterrolle von Samuel Apiarius – abgebildet bei Lindt 1964, Rolle Nummer 12.
- 3) Medaillon-Rolle mit Profilköpfen des Samuel Apiarius [belegt in Berner Urbarien von 1531, z.B. Bern II Nr. 13 StA], von Hans Stuber und Nachfolgern verwendet – abgebildet bei Lindt 1964, Rolle Nummer 13.
- 4) Rechteckiges Mittelfeld mit zwei Reihen gefiederten Blütenfriesen.
- 1) Die originalen Buchenholzdeckel aus dem 16. Jh., 40 x 27 cm, die bei der Restaurierung 1939/40 noch wiederverwendet wurden. Auf der Innenseite des Hinterdeckels ist in Spiegelschrift der Abklatsch einer Urkunde sichtbar.
- 2) Der Überzug von 1939/40 inklusive 3 Vorsatzblätter. Der Überzug besteht aus hellbraunem Schweinsleder mit Blindprägung (Motiv: spielende Bären in Arabeskenverzierung); auf dem Rücken ist die Bezeichnung Schilling und Mss. Hist. Helv. I 16 eingeprägt.
- 3) Eine Mappe mit ‚Fragmenten, die auf den Vorsatzblättern klebten‘. Es handelt sich dabei um a) ein Doppelblatt 21,5 x 27 cm mit einem von F. Bürki geschriebenen Bildverzeichnis sowie Literaturangaben; b) eine von F. Bürki verfasste handschriftliche Notiz, 15 x 16 cm zum Kauf der Chronik; c) eine wohl aus dem 18. Jh stammende Notiz (9 x 7 cm) zur Wappentafel von S. 29 (dieselbe Schrift dort bei den Wappen).
Inhaltsangabe:
Spiezer Chronik
:
- 1-2 leer
-
3-22
Inhaltsverzeichnis [Kap. 1]
- Hienach vindet man die tafel dieser cronicken, darinn dann die namlichesten sachen und materien ußgesundert sind. Item am ersten wie daß land Burgenden von hertzog Berchtolt von Zeringen bezwungen wart …–… Das die von Solothurn mit ihr paner und macht gan Mümpelgartt zugen. – Zahnd 1991, S. 458–460; Bloesch 1939 [Faksimile]; Haeberli / Steiger 1991 [Faksimile].
- 23-26 leer
-
27-31
Widmung [Kap. 2]
- >I<n gotteß namen, amen, han ich, Diebolt Schilling, der zit gerichtschriber zů Bernn, von bitt und begerneß wegen deß edlen jungher Růdolfß von Erlachß, alt schultheissen zů Bernn, mich unnderwunden und angenomen, diß löblich bůch und cronicken, so dann von anfang der erentrichen und wol widrigen statt von Bernn gemacht sind, zů schriben, zů lobe, frommen unnd sunderbaren eren deß vorgenanten jungher Růdolfß, ouch siner vordernn und ewigen nachkomen. …–… Und umb daß diß löblich bůch … in eren gehalten werde, so hat der genant jungher Růdolf von Erlach … mit siner vernunft angesechen, daß nach sinem abgang und tode … diß bůch alweg zů trost und uffenthalt siner nachkomen zů ewigen ziten hinder dem erlichesten und furnemesten sinß stammenß von Erlach bliben, der ouch daß zů ergatzung deß geslechtz von einem an den anndern in eren halten sol, damit eß niemer mer entfrömdet werde. – Zahnd 1991, S. 460–461; Bloesch 1939 [Faksimile]; Haeberli / Steiger 1991 [Faksimile].
- 32-38 leer
-
39-792
Chroniktext [Kap. 3–564]
- >I<n dem namen der heiligen drivaltikeit deß vatterß, süneß und heiligen geisteß, amen. Als got himelriche und ertrich, ouch alle creaturen und den menschen hatt beschaffen … Wie Bernn mit mannlichkeit und grossen arbeiten erbuwen ist … Do man zalt MCCCCLXV jar, zugen die von Sollotern mit ir paner uß zů dienst graf Oswalden von Tierstein, der dazemal ir burger waß. Und zugen in das Land Munpelgart und verwůsten, waß si funden, und kamen ungeletzt mit eren wider heim. – Zahnd 1991, S. 461–578; Bloesch 1939 [Faksimile]; Haeberli / Steiger 1991 [Faksimile].
- (263-264) leer (Mitte des 16. Jh. ersetztes Blatt).
Beim Text handelt es sich um eine Privatfassung für Rudolf von Erlach; der Text ist unvollständig und bricht bei den Ereignissen von 1465 ab. -
793
Nachtrag
- Do man zalt von der geburt Cristy, unseres herren, tusig vc und vii jar und uf Samstag, was der xviii tag novembris, zwuschen der viii und ix stund nach mittag, verschied von disser zit der streng, edel, fest her Růdolf von Erlach, in der zit schulthetz der löblichen stat Bern, der diese gegenwurtig kroneck hat lassen machen. Gor der almechtig dur sin göttliche gnad sig siner sel gnedig und barmhertzig, amen. – Zahnd 1991, S. 578; Bloesch 1939 [Faksimile]; Haeberli / Steiger 1991 [Faksimile].
- 794-806 leer
Entstehung der Handschrift:
1484/85, aus paläographischen Gründen (‚Altersschrift‘ Diebold Schillings; vgl. Zahnd 1991, S. 1f.)
Provenienz der Handschrift:
- Die Geschichte der vorliegenden Handschrift ist eng mit der Familie von Erlach, einer der bedeutendsten Familien Berns, verknüpft. Bereits aus der Widmung geht klar hervor, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelt, die gleichermassen Staats- wie Familienchronik sein will: In gotteß namen, amen, han ich, Diebolt Schilling, der zit gerichtschriber zů Bernn, von bitt und begerneß wegen deß edlen jungher Růdolfß von Erlachß , alt schultheissen zů Bernn, mich unnderwunden und angenomen, diß löblich bůch und cronicken, so dann von anfang der erentrichen und wol widrigen statt von Bernn gemacht sind, zů schriben, zů lobe, frommen unnd sunderbaren eren deß vorgenanten jungher Růdolfß, ouch siner vordernn und ewigen nachkomen. (S. 27).
- Natürlich war die Handschrift anfangs im Besitze des Auftraggebers Rudolf von Erlach (1449–1507). Sie ging nach dessen Tod an seinen Sohn Johann von Erlach (1474–1539) über, der die Tradition der Familienchronik, wie die Notiz über den Tod seines Vaters auf S. 793 bezeugt, noch weiterführt. Mit der Erbschaft von Schloss und Herrschaft Spiez, das Johann von seinem Cousin Ludwig von Erlach (1470–1522) erhält, wird aus der ‚Privaten Chronik‘ eine ‚Spiezer Chronik‘.
- Danach gerät die Chronik für über drei Jahrhunderte in Vergessenheit – z.B. wird sie in Gottlieb Emanuel von Hallers ‚Bibliothek der Schweizergeschichte‘ (1785–1788) nicht aufgeführt. Sie verbleibt jedoch nachweislich bis 1874/75 in der Familienbibliothek von Erlach im Schloss Spiez, denn in der Konkursmasse des letzten Schlossherren Albrecht Ferdinand von Erlach (1821–1884) figuriert auch der ‚Spiezer Schilling‘.
- Offenbar gelang es jedoch einem Interessenten, die Handschrift vor der Versteigerung an sich zu bringen, denn im gedruckten Versteigerungskatalog von 1875 sucht man die Handschrift vergeblich. Beim neuen Besitzer handelt es sich um den Sammler und Politiker Friedrich Bürki (1819–1880), wie sich aus einer eingeklebten handschriftlichen Notiz ergibt: Diese Chronik von Diebold Schilling stammt aus der Bibliothek im Schlosse Spiez und wurde im Jahr 1875 von dem Unterzeichneten käuflich erworben … (s. oben Einband).
- Nach dem Tode Bürkis 1880 wurde im darauf folgenden Jahr ein grosser Teil der Sammlung in Basel versteigert; doch wieder war der Spiezer Schillung nicht dabei. Die Handschrift verblieb im Besitz der Erben und wurde im November 1888 der Stadtbibliothek geschenkt, wie das Manual der Bibliothekskommission, Sitzung vom 17. November 1888, bezeugt: Der Herr Präsident gibt ferner bekannt, daß die prächtige, aus dem Schlosse Spiez stammende Handschrift der Chronik Diebold Schillings, welche sich im Besitze des Herrn Bürki-Marcuard befand und bei dessen Tod verloren schien, wieder gefunden und der Stadtbibliothek von der Tit. Erbschaft geschenkweise überlassen worden ist. – Für detailliertere Informationen siehe Steiger 1991, S. 15–19.
Textausgaben:
- Bloesch, Hans (Hg.): Spiezer Bilder-Chronik. Nach dem Original der Stadt– und Hochschulbibliothek Bern [Faksimile], Genf 1939.
- Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Faksimile], Luzern 1991.
- Zahnd, Urs Martin: Edition des Chroniktextes [Mss.h.h.I.16], in: Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Kommentarband], Luzern 1991, S. 455–578.
Gedruckte Kataloge:
- Bloesch, Emil: Katalog der Handschriften zur Schweizergeschichte der Stadtbibliothek Bern, Bern 1895, hier S. 3.
- Oberholzer, Erwin/ Darbre, Florence: Bericht über die Restaurierung der Handschrift [Mss.h.h.I.16], in: Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Kommentarband], Luzern 1991, S. 7–14.
- Scarpatetti, Beat Matthias von: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550. Bd. II: Die Handschriften der Bibliotheken Bern – Porrentruy. Dietikon–Zürich 1977, Textbd. S. 30, Tafelbd. S. 221.
Literatur zur Handschrift:
- Baumann, Carl Gerhard: Über die Entstehung der ältesten Schweizer Bilderchroniken (1468–1485). Unter besonderer Berücksichtigung der Illustrationen in Diebold Schillings Grosser Burgunderchronik in Zürich, Bern 1971, hier S. 73–84.
- Bartlome, Vinzenz: Beschreibung der Illustrationen [Mss.h.h.I.16], in: Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Kommentarband], Luzern 1991, S. 161–454.
- Feller, Richard/ Bonjour, Edgar: Geschichtsschreibung der Schweiz vom Spätmittelalter zur Neuzeit, 2 Bde., Basel 1962, hier Bd. 1, S. 21–26.
- Frühmorgen-Voss, Hella/ Ott, Norbert H.: Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften, München 1986–, hier Bd. 3, Lieferung 5, S. 330–348 (Nr. 26A.19).
- Hüssy, Annelies: Die Chronistik. Von den Anfängen bis zur Reformation, in: Die Burgerbibliothek Bern. Archiv, Bibliothek, Dokumentationsstelle, Bern 2002, S. 75–80.
- Ladner, Pascal: Diebold Schilling. Leben und Werk, in: Schmid, Alfred (Hg.): Die Grosse Burgunderchronik des Diebold Schilling von Bern: ‚Zürcher Schilling‘, Luzern 1985, hier Kommentarband, S. 1–8.
- Lindt, Johann: Die Buchbinder Stuber in Bern [= Bibliothek des Schweizerischen Gutenbergmuseums 32], Bern 1964.
- Lindt, Johann: Berner Einbände, Buchbinder und Buchdrucker. Beiträge zur Buchkunde des 15. bis 19. Jahrhundert [= Bibliothek des Schweizerischen Gutenbergmuseums 33], Bern 1969.
- Muschg, Walter/ Gessler, Eduard Achilles: Die Schweizer Bilderchroniken des 15./16. Jahrhunderts, Zürich 1941, hier 173–176.
- Saurma-Jeltsch, Lieselotte E.: Die Illustrationen und ihr stilistisches Umfeld [Mss.h.h.I.16], in: Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Kommentarband], Luzern 1991, S. 31–71.
- Schmid Keeling, Regula: Geschichte im Dienst der Stadt. Amtliche Historie und Politik im Spätmittelalter, Zürich 2009. [bes. Literaturverzeichnis, S. 319–346].
- Steiger, Christoph von: Besitzergeschichte der Handschrift [Mss.h.h.I.16], in: Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Kommentarband], Luzern 1991, S. 15–19.
- Störi, Lorenz: Register zu den Illustrationen der Amtlichen und der Privaten Berner Chronik von Diebold Schilling, Bern 1968 (Typoskript).
- Zahnd, Urs Martin: Beschreibung der Handschrift [Mss.h.h.I.16], in: Haeberli, Hans/ Steiger, Christoph von (Hgg.): Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik [Kommentarband], Luzern 1991, S. 1–6.
- Zemp, Josef: Die schweizerischen Bilderchroniken und ihre Architektur-Darstellungen, Zürich 1897, hier S. 49–59.
Externe Ressourcen:
- Neuere Literatur - Swisscovery