Bern, Burgerbibliothek, Cod. 756.40
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Redigiert von Florian Mittenhuber und Livia Sandri, März 2018.

Handschriftentitel: Wolfram von Eschenbach: Willehalm [Fragment]
Entstehungsort: Süddeutschland
Entstehungszeit: Ende 13. / Anfang 14. Jh. (Marti 1930, S. 119)
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 2 Blätter (je 2 zusammengeklebte Längshälften)
Format: f. 1: 19 x 14,5 cm (ursprüngliche Blattgrösse vermutlich 19 x 15 cm); f. 2: 18 x 13,5 cm, beschnitten.
Seitennummerierung: Moderne Foliierung: 1–2.
Lagenstruktur: 2 Blätter der ursprünglichen Schlusslage. Es fehlen 821 Verse respektive 6 Blätter zwischen den beiden Fragmentteilen.
Zustand: Gut
Seiteneinrichtung: Zweispaltig, Schriftspiegel 14,5 x 10–11 (4,5–5,5) cm, 34 Zeilen, Tintenlinierung und Punktierung am Rand.
Schrift und Hände: Gotische Minuskel (Textualis); 1 Schreiber.
Buchschmuck: Zweizeilige Tinteninitialen in Rot und Blau, sonst schmucklos.
Einband: (nicht aufgenommen): Moderne Archivschachtel, die einzelnen Fragmente jeweils in Umschlägen; die Fragmente von Cod. 756.40a auf Passepartout montiert.
Inhaltsangabe:
  • 1. Wolfram von Eschenbach: Willehalm 243,15–436,30 [Fragment]
    Editionen:
    • Heinzle, Joachim (Hg.): Wolfram von Eschenbach, Willehalm. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Tübingen 1994.
    • Schröder, Werner (Hg.): Wolfram von Eschenbach, Willehalm. Berlin / New York 1978.
  • 1rv Wolfram von Eschenbach: Willehalm (Buch 9, Vers 432,15–436,30)er begvnde an die sinen manen. wol dvr des atmerates vanen. von salanie echtor …–… sinen pris er hoh gemierte. er schvtte mangen sarrazin. der da beliben mvose sin
  • 2rv Wolfram von Eschenbach: Willehalm (Buch 9, Vers 464,12–Schluss)waz darvnder meister da. Jch waz dvr minen helm versniten. al darvnder ich chom geriten …–… vnd swaz man toter kv […] . svs rvomde er provenza […] . daz bvoch niht gvot ende
    Heinzle (1994), S. 391–395, 419–422; Schröder (1978), S. 550–556, 590–594.
Provenienz der Handschrift:
  • Die Fragmente dienten zunächst als Umschlag für Flugschriften, wie sich aufgrund der Beschriftung des 16. Jh. auf f. 2v und 1r ergibt: Klaegliche Zytu[…] von. Bapst / . Wundergeschicht Zuo […]burg. Jn Brisgeüw / . Von Wihitsch / . Erschrock[…]ichen […]. Ser guss zuo Walli[…]; vgl. Marti (1930), S. 116. In späterer Zeit wurden sie zerschnitten und als Rückenverstärkung eines Buchblocks in ein Missalfragment (Cod. 756.40b: Doppelblatt, 15. Jh.) geklebt, das als Buchumschlag diente. Losgelöst vom Buchblock wurde dieser Umschlag im Nachlass der Berner Familie Zehender (BBB Mss.h.h.XIV.144) als Mappe für Dokumente weiterverwendet. Im August 1928 entdeckte Hans Bloesch die Pergamentstreifen und löste sie aus Cod. 756.40b ab.
Kataloge:
  • 1. Bloesch, Hans: Katalog zu den Hagen-Nachträgen Cod. 723–824 (1930ff.), S. 11.
  • 2. Germann, Martin: Burgerbibliothek Bern, Bongarsiana. Zuwachs der Jahre 1875 bis 2006. Kurzbeschreibungen jener Codices, die nicht enthalten sind im gedruckten Katalog: Hagen, Hermannus [...] 1875. Codices 723–863, S. 10.
Literatur zur Handschrift (Auswahl):
  • Bloesch, Hans: Ein literarischer Fund in der Berner Stadtbibliothek. Willehalm von Wolfram von Eschenbach, in: Bund, 9. Sept. 1928.
  • Klein, Klaus: Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften (Wolfram und Wolfram-Fortsetzer), in: Heinzle, Joachim (Hg.): Wolfram von Eschenbach. Ein Handbuch. Bd. II. Berlin/Boston 2011, S. 941–1002, hier S. 980.
  • Marti, Marta: Berner Bruchstücke von Wolframs Willehalm, in: Maync, Harry (Hgg.): Festgabe Samuel Singer. Tübingen 1930, S. 115–125.
  • Meyer, Wilhelm J.: Ein wertvoller Fund, in: Bulletin du collectionneur suisse 2 (1928), Heft 7, S. 85–86.
  • Schanze, Heinz: Die Überlieferung von Wolframs Willehalm. München 1966, hier S. 20, 118–120.
  • Schröder, Werner / Schanze, Heinz: Neues Gesamtverzeichnis der Handschriften von Wolframs Willehalm, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Bd. 91. Berlin. 1962, S. 201–226, hier S. 214, Nr. 36.
  • Schröder, Werner (Hg.): Wolfram von Eschenbach, Willehalm. Berlin / New York 1978, hier S. LX.
Literatur (Auswahl):
  • Bastert, Bernd: Helden als Heilige. Chanson de geste-Rezeption im deutschsprachigen Raum. Tübingen / Basel 2010.
  • Klein, Klaus: Aus zwei mach eins. Nachträgliche Nachträge zur Willehalm-Überlieferung. Probleme der Parzival-Philologie. Berlin 1992. S. 230–238.
  • Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, in: Stammler, Wolfgang / Langosch, Karl (Hgg.): Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 10 (1999), Sp. 1376–1418, hier 1397–1407.
  • Wolfram, von Eschenbach: Willehalm. Codex Vindobonensis 2670 der Österreichischen Nationalbibliothek. Kommentar von Fritz Peter Knapp. Graz 2005.
Externe Ressourcen: