Schaffhausen, Ministerialbibliothek, Gen. 25
Titre du manuscrit: Psalter mit Postille ( , )
Origine: Südwestdeutsch
Période: drittes Viertel des 15. Jahrhunderts
Support: Papier. Wasserzeichen: Ochsenkopf Piccard VII 304 (1465-1468) und VII 306 (1461), vereinzelt Traube, gehört zur Gruppe Piccard I, 1147/1162.
Volume:
385 Blätter
Format: 40,5 x 29,5 cm
Numérotation des pages: Neuere Foliierung 1-156. 156a. 157-165. 167-281. 283-386.
Composition des cahiers:
Lagen: 32 VI386. Fälze mit pergamentenen Urkundenfragmenten verstärkt. Lagenzählung primus sext[ernio]-tricesimus 2us, Blätter innerhalb der Lagen von 1-12 gezählt. Reklamanten.
Etat: Bl. 236 tief eingerissen und mit grünem Faden genäht.
Mise en page:
Begrenzung des Schriftspiegels mit Tinte. Schriftraum für den deutschen Text 25-27 x 15,5-17,5, 24-37 Zeilen, Randspalte für den lateinischen Text 6-6,5 breit.
Type d'écritures et copistes:
Buchkursive von mindestens zwei Händen, Händewechsel im Haupttext 327r.
Décoration:
Ajouts: Korrekturen interlinear und marginal, auf dem letzten Blatt jeder Lage am unteren Rand: correctus.
Reliure:
- Brauner Ledereinband 1936. Notiz im hinteren Spiegel: «Repariert 1936 von Hans Bachmann, Buchbinderei, Schaffhausen.» Vom Einband des 15. Jhs. nur Holzdeckel, Lederbezug des Hinterdeckels mit Streicheisenlinien und Einzelstempeln, möglicherweise auch Buckel und Eckbeschläge aus Messing auf dem Hinterdeckel erhalten. Übrige Messingbuckel und Eckbeschläge, Langriemenschliessen, Spiegelblätter und Vorsatzblatt (1) neu. Die zwei auf die alten Spiegelblätter gemalten Wappen sind ausgeschnitten und auf die neuen geklebt. Auf dem Rücken Papierschild mit Werktitel, 20. Jh.
- Auf dem vorderen und hinteren Spiegel Fragmente von Urkunden mit den Notarszeichen von Cwiacus Lecksteyn de Heckfeldia (Diözese Mainz), Lucas Mitterberger (Diözese Salzburg) und H. S. (?), stark beschnitten, alle 15. Jh.
Langue principale: Mundart nordöstliches Hochalemannisch (freundliche Auskunft von K. Ruh, Brief vom 16. Feb. 1997).
Sommaire:
- 1rv leer
-
2r-365r
Psalter mit Postille des , deutsch von .
- Prolog:
>Hie vahet an die vorrede, wer die glose über den psalter gemachet haut und Nicolaus von Lyra ist sin name, ain barfüse und ain hoher lerer. Und vahet an propheta magnus<
Propheta magnus … (Lc 7,16). Es ist zuͦ merckend, das ettlich psalmen sind, die man bloslich allain nach der geschrifft verstaut …
F. W. Ratcliffe, Die Psalmenübersetzung Heinrichs von Mügeln: Die Vorrede, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 84 (1965), S. 51-54 mit Varianten der Hs. unter der Sigle Sch. -
(2v)
Text:
>Dis ist der tütsch psalter in zwayerlay wise, zuͦ dem ersten die glose mit dem texte und zu dem andern maule die latinschen verß usswendig uff dem spacium und dar nach über ain yetlichen psalmen wer in gemachet haut, etc.<
Beatus vir … (Ps 1). Sälig ist der man, der nit abgieng … Das ist: sälig ist der, der da vest staͧt in guͦtten wercken und da von nit engaͧt …–…
laudet dominum (Ps 150) … alle geist lobend unsern herrn. Das sint die heiligen engel … zuͦ sinen himelschen fröiden. Amen.
Psalterium (lat.) in der Randspalte, Übersetzung und Postille jeweils unter dem Titel: Gloß mit dem text in der Textspalte, unterbrochen von Abschnitten über die Verfasser unter dem Titel: Die umb geschrifft.- Stegmüller RB 5857;
- Verfasserlexikon 23 (1981), Sp. 817f., Art. Heinrich von Mügeln (K. Stackmann); 26 (1987), Sp. 1118f., Art. Nikolaus von Lyra (K. Ruh); 27 (1989), Sp. 883f., Art. Psalmenübersetzungen (K. E. Schöndorf ).
- Prolog:
>Hie vahet an die vorrede, wer die glose über den psalter gemachet haut und Nicolaus von Lyra ist sin name, ain barfüse und ain hoher lerer. Und vahet an propheta magnus<
Propheta magnus … (Lc 7,16). Es ist zuͦ merckend, das ettlich psalmen sind, die man bloslich allain nach der geschrifft verstaut …
-
365r-370v
Biblische Cantica, lateinisch und deutsch.
- Confitebor tibi domine, quoniam iratus es michi … Ich bekenne dir herr, wann du hast mit mir gezürnet Is 12,1-6;
- (365v) Is 38,10-20;
- (366r) I Sm 2,1-10;
- (366r) Ex 15,1-19;
- (367r) Hab 3,2-19;
- (367v) Dt 32,1-43;
- (369r) Dn 3,57-88;
- (369v) Lc 1,68-79; 1,46-55; Lc 2,29-32; Canticum Ambrosii et Augustini.
- 370v-371v Symbolum Athanasii, lateinisch und deutsch. Quicumque vult … Wer der ist der sellig will sin, dem ist ob allen dingen not …
- 371v-373r Allerheiligenlitanei, deutsch. Kyrieleison, her erbarm dich … mit umfangreicher Heiligenreihe, bisher nicht lokalisierbar.
- 373r-374v Gebete und Hymnen, deutsch.
- 374v-385r Totenoffizium, deutsch. >Benedicamus domino< Wir sprechend wol unserem herrn … Wann ich got han gehept darum hort er miner bete stymme … (Ps 114) …–… ablas aller ir sünden und ewige fröude durch unsern herrn Ihesum Christum und unseren got. Amen.
- 385v-386v leer.
- Die Texte der ganzen Hs. entsprechen Stuttgart, Württembergische Landesbibl., HB IV 24; vgl. die Einleitung, oben S. 31.
Origine du manuscrit: Auf den Spiegelblättern aufgeklebte Wappen: geteilter Schild, rechts aufrechter roter Löwe in Gold, links ein goldener erhobener Arm in Rot (möglicherweise wie Gen. 16 oder Hans Schmidli, 1483 Schaffhauser Bürgermeister nach H. W. Harder, Wappenbuch [Schaffhausen, Stadtbibl., UO 1107], Nr. 47).
Provenance du manuscrit:
Bibliographie:
- Boos, Verzeichnis, S. 73.
- Vetter, [Beschreibung], 3 Bl.;
- Hs. erwähnt bei K. Ruh, Bonaventura deutsch, Bern 1956, S. 46.