Frauenfeld, Kantonsbibliothek Thurgau, Y 115
Titre du manuscrit: Chronik des Zisterzienserklosters Maria Stella in Wettingen
Origine: Kartause Ittingen
Période: nach 1631
Support: Papier
Volume:
38 Bll. und 1 Faltblatt
Format: 315 x 205 mm
Mise en page:
265 x 170 mm, einspaltig, 41-51 Zeilen
Ajouts: Zahlreiche hs. Ergänzungen von der Hand , aber auch von einer späteren Hand des 17. oder 18. Jh. wurden nachträglich in die Handschrift eingefügt.
Reliure:
Papier über Pappe, blaugrün gesprenkelt, 19. Jh.
Sommaire:
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Bl. 1r
Der angegebene Titel:
Von erster Stiftung, auch Auff- vnd Zunemung des loblichen Gottshaus vnser Lieben Frauwen de Maris-Stella gemeiningklich Wettingen: sampt was sich bey iedes Abbts Regierung zu getragen nebst einfeurung der Alten Graffen von Rapperschwil als Stiffter in Geburts Lynien, vnd des Stammes letzter abgang.
Darunter:
Federzeichnungen mit den Kirchenpatronen des Zisterzienserklosters Wettingen, der Gottesmutter mit ihrem Kind und Bernhard von Clairvaux als Ordensgründer, dazwischen die Insignien des Klosters.
Unter der Federzeichnung finden sich zwei lateinische Distichen, die eine Anrufung der Gottesmutter enthalten und sie auffordern, das ihr geweihte Kloster zu schützen. Sie lauten übersetzt: „Sei gegrüsst, Stern des Meeres, ich bitte dich, nimm das dir geweihte Haus in deine Obhut und beschütze es. Wende uns deine Augen zu, süsse Jungfrau Maria, und verteidige dein Haus, göttliche Schutzherrin.“ - Bl. 2v-4v Genealogie und Geschichte der Grafen von Rapperswil.
- Bl. 5r Stammbaum der Grafen von Rapperswil.
- Bl. 5v-7r Gründung des Klosters Maris Stella in Wettingen durch Graf Heinrich von Rapperswil, auch Wandelberg genannt, im Jahre 1226.
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Bl. 7v-30v
Geschichte des Klosters Maris Stella und seiner Äbte samt ihren Wappen von Abt Konrad I. (1226-1265) bis zu Abt Petrus II. (1593-1638).
- Bl. 13v: Verschiedene Abts(?)wappen mit Abtsmütze und Abtsstab
- Bl. 14v-15v: Liste der Wohltäter und Stifter des Klosters Wettingen mit ihren unkolorierten Wappen.
- Bl. 16r: Verschiedene Abts(?)wappen mit Abtsmütze und Abtsstab.
- Bl. 16v: leer.
- Bl. 17r-20r von anderer Hand: Gedicht auf die Entstehung des Zisterzienserordens, die Äbte des Zisterzienserordens und die Gründung des Klosters Wettingen durch Graf Heinrich von Rapperswil mit dem Beinamen Wandelberg im Jahre 1226, Liste aller Wohltäter des Klosters Wettingen und Liste der Äbte von Wettingen bis 1593.
- Bl. 31-32 Faltblatt mit Vedute des Klosters aus der Zeit Heinrich Murers.
- Bl. 33r-37r Liste der Wohltäter und Stifter des Klosters Wettingen mit ihren unkolorierten Wappen sowie die Wappen einzelner zur Zeit Wettingens regierender Päpste und Kaiser mit dem einleitenden Text: Volgendes Gottshauses Wettingen Stifftern, vnnd Guotthetern: Pabsten, Keisern, Konigen, Ertzherzogen, Fursten, Graven, Freyen, Rittern, Edlen auch Geschlechtern Wappen vnd Namen, auch zu was zeytten ein iettlicher gelebt: dahin vergabt oder gestifft.
Origine du manuscrit:
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Bemerkungen zu Autor und Werk:
- Der Verfasser der Handschrift, Johann Heinrich, wurde am 2. März 1588 in Baden (Kanton Aargau) geboren. Er stammte aus einer Badener Familie. Seine Mutter, Salome Bodmer von Baden, heiratete in zweiter Ehe 1592 den Ritter, Alt-Schultheissen und Bannerherrn Ludwig Pfyffer von Altishofen aus Luzern, der indessen schon 1594 starb. Murer wuchs in Luzern auf. Er wird überall als „civis Lucernensis“ erwähnt und bezeichnet sich selbst in seinen Büchern so, ist aber im Luzerner Bürgerbuch nicht erwähnt. Murer besuchte zuerst die Jesuitenschule in Pruntrut, wohl um die französische Sprache zu erlernen. Nach Abschluss der Schule studierte er Philosophie in Paris. Hier kam es offenbar auch zu ersten Kontakten mit dem Kartäuserorden. Die Ermordung des französischen Königs Heinrich IV. veranlasste ihn zur Rückkehr in die Schweiz. 1611, noch in Luzern, begann er, ein Verzeichnis der Schweizer Heiligen anzulegen. 1614 trat er in den Kartäuserkonvent Ittingen ein, wo er am 28. Februar 1638 starb. , eigentlich
- Die Chronik des Zisterzienserklosters Eschenbach ist nur eine von rund zwanzig anderen Chroniken von Klöstern, Abteien und Bistümern, die Murer während seiner Ittinger Zeit (1614-1638) verfasst hat, und die in der Kantonsbibliothek Thurgau aufbewahrt werden. Sie waren alle gedacht als Vorarbeiten zu einem umfassenden Werk, das eine Geschichte und Beschreibung aller Bistümer, Stifte und Klöster enthalten und den Namen „Theatrum Ecclesiasticum Helvetiorum“ („geistlicher Schauplatz Helvetiens“) tragen sollte. Murers früher Tod im Jahre 1638 machte dieses Vorhaben zunichte. Alle Chroniken sind ähnlich aufgebaut: Sie zeigen auf dem Titelblatt die Schutzheiligen der betreffenden Klöster, zum Teil mit deren Attributen. Ein Faltblatt im Inneren der Handschrift enthält eine Ansicht der verschiedenen Gebäulichkeiten der jeweiligen Klöster. Dazwischen steht in Murers kleiner, zierlicher Schrift die Legende zu den einzelnen Bauten.
Provenance du manuscrit:
Die Handschriften, die für das „Theatrum Ecclesiasticum Helvetiorum“, Murers Chronik aller Klöster, Bistümer und Stifte der Schweiz, vorgesehen waren, sind alle in der Kartause Ittingen entstanden. Dies gilt auch für die vorliegende Handschrift Murers mit der Chronik des Klosters Maris Stella in Wettingen. Vermutlich ist sie erst nach der Aufhebung der thurgauischen Klöster im Jahre 1848ff. in die Kantonsbibliothek Thurgau gelangt.
Bibliographie:
- Meyer von Knonau, Gerold: Heinrich Murer, in: ADB 23 (1886), S. 60.
- Meier, Gabriel: Der Karthäuser Heinrich Murer und seine Schriften / Gabriel Meier. Stans 1900 (SA: Der Geschichtsfreund ; Bd. 55, S. 3-38).
- Hägler, André / Kottmann, Anton: Artikel „Wettingen“ / von André Hägler und Anton Kottmann, in: Die Orden mit Benediktinerregel: Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappisten und Trapistinnen und die Wilhelmiten in der Schweiz. Bern 1982 (Helvetia Sacra, Abt. III, Bd. 3, Teil 1, S. 427-491).
- Früh, Margrit: Die Vorzeichnungen von Hans Asper (d.J.) zu Heinrich Murers „Helvetia Sancta“ in der Kantonsbibliothek Frauenfeld / von Margrit Früh. (SA: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte ; Bd. 45 (1988), S. 179-206).