St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 855, p. 176 – Grammatica / De rhetorica / Institutiones II / De natura rerum / Varia; dessins
http://www.e-codices.ch/fr/csg/0855/176
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 855, p. 176 – Grammatica / De rhetorica / Institutiones II / De natura rerum / Varia; dessins
http://www.e-codices.ch/fr/csg/0855/176
Résumé du manuscrit:Manuscrit scolaire de l'Abbaye de Saint-Gall, contenant les Institutiones saecularium litterarum de Cassiodore (manuel sur les sept arts libéraux).(smu)
Description standard: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 353-354, Nr. 56.
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Description additionnelle: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 289-291.
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En ligne depuis: 31.12.2005
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 855
Parchemin · 429 pp. · 16.5 x 11 cm · Saint-Gall · milieu du IXe siècle
Grammatica / De rhetorica / Institutiones II / De natura rerum / Varia; dessins
Comment citer:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 855, p. 176 – Grammatica / De rhetorica / Institutiones II / De natura rerum / Varia; dessins (https://www.e-codices.ch/fr/list/one/csg/0855)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 353-354, Nr. 56.
Titre du manuscrit:
Donatus, Grammatica – Alkuin, De rhetorica – Cassiodor, Institutiones II – Isidor, De natura rerum – Verschiedenes; Zeichnungen
Alkuin, De rhetorica
Cassiodor, Institutiones II
Isidor, De natura rerum
Verschiedenes; Zeichnungen
Origine: St. Gallen
Période: Mitte d. 9. Jh. und 880-890
Catalogue number:
56
Volume:
429 pp.
Format: 16,5 x 11 cm
Composition des cahiers:
Quaternionen
Mise en page:
Schriftspiegel der Institutiones II 13 x 7,4 cm, einspaltig zu 17 Zeilen.
Type d'écritures et copistes: kleine karolingische Minuskel in brauner Tinte, von mehreren Schreibern
Décoration:
Titel in Capitalis mit Minium.
Sommaire:
Inhalt u. Schmuck: Wir beschränken uns auf den Cassiodor-Teil u. die autonomen Zeichnungen. Der Schmuck ist auf die Figuren in den Institutiones II (p. 187-346) und auf die Federzeichnungen der einst leeren Seiten 349-350 beschränkt. P. 352-397 folgt in der Hs. das metrische Handbüchlein des um 400 tätigen römischen Grammatikers Flavius Mallius Theodorus. Die Schemen im Cassiodor werden durch folgende Figuren in Federzeichnung mit Tinte u. Minium belebt:
p. 208Rationales sunt aut legales
frontaler Vogel, Tauben ähnlich
p. 213Omnis controversia
fliegende Taube mit «Ölzweig»
p. 220Rhetorica argumentatio
Büste eines bärtigen Mannes, Ranke im Hintergrund
p. 243Formulae categoricorum
hockender Löwe mit heraushängender Zunge
p. 244Modiformulae primae sunt VIIII
galoppierender Stier
p. 322Geometria dividitur
rückwärts schauender Vogel. Der Zeichner entwickelt für den Leser der Schemen gleichsam ein Bestiar, dessen Deutung und Stilbestimmung aufgrund der oft dilettantischen Ausführung schwer fällt. Unmittelbare Beziehungen zu den Sternbildern in den Sang. 902 u. 250 (Nr. 119-120) ergeben sich nicht.
Origine du manuscrit:
Die Federzeichnungen auf den ursprünglich leer gelassenen Seiten 349-350 können als Probationes pennae eines im Zeichnen sehr begabten Lesers aus der Zeit um 880-890 betrachtet werden: p. 349 außergewöhnlich vollkommen gezeichnetes Pferd im Schritt, darunter Akanthusranke, rechts oben lagernder Ziegenbock, darunter desgleichen; p. 350 Krieger mit Schild u. Speer, aufsteigend auf grasbewachsenem Hügel, im Dreiviertelprofil, die Rechte am mit der Spitze nach oben aufgestellten Speer, die Linke am oberen Rand des Rundschildes. Darunter Monogramm in Radform mit 7 Speichen, an deren Enden Buchstaben angebracht sind (ungedeutet). Über dem Kopf des Kriegers schräg nach oben geschriebenes, verschmiertes Wort in Majuskeln. In Kopfhöhe winzige Minuskelschrift: bene, benedic, ben omnes de saba ven; in Halshöhe: bene, omnes de saba veni//ent aurum et tus def(e)r(entes); rechts neben dem Berg der Buchstabe n. Die aus Is 60,6 stammenden Worte paraphrasieren Ps 71,10 und weisen die Figur eindeutig als König Salomo aus. Es handelt sich um einen Entwurf (?) für die im Psalterium aureum Sang. 22 (Nr. 98) auf p. 168 zu Ps. 71 nicht ausgeführte Zeichnung. Der Psalmtitulus «In Salomonem psalmus» kündigt das Thema an. Das «n» assoziiert den Namen Notker (Balbulus, um 840-912).
Stilgeschichtlich könnte man die Figuren im Cassiodor-Teil beispielsweise mit dem Paulusbild aus der Zeit des Wolfcoz in Stuttgart HB II 54 (Nr. 21) in Verbindung sehen. Die Zeichnungen auf p. 349-350 sind, wie die Akanthusranke zeigt, in die 80er-Jahre des 9. Jh. hinaufzurücken. Sie stammen wohl von einer Hand, die auch im Sang. 433 (Nr. 78) tätig war. Die st.gallische Prägung der Ranke kennzeichnen die kleinen und größeren Sporangien. Der Graswuchs am Hügel, den der Krieger besteigt, hat seine Parallelen an fast allen Miniaturen des Psalterium aureum. Vgl. Nr. 98.