Kurzcharakterisierung:Lebensgeschichte des heiligen Marcellinus, geschrieben in einer sehr frühen karolingischen Minuskel vermutlich kurz vor 800 möglicherweise im Osten von Frankreich.(smu)
Standardbeschreibung: Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 10-11.
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Zusätzliche Beschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 168.
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Online seit: 20.05.2009
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 549
Pergament · II + 68 pp. · 19.5 x 9.5 cm · im Osten von Frankreich (?) · um 800
Leben des heiligen Marcellinus
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 549, p. 2 – Leben des heiligen Marcellinus (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0549)
Beschreibstoff: Pergament. Schaf- oder Ziegenpergament von mittlerer Stärke, mit Löchern und Nähstellen mit grünem Faden.
Umfang:
II + 68 Seiten
Format: 19,5 x 9,5
Seitennummerierung: Paginierung I. v. A. mit rotem Farbstift. Das vordere pap. Vorsatzblatt war nicht paginiert von I. v. A (jetzt p. I,II), wohl aber die hinteren zwei pap. Nachsatzbll. (p. 65-68).
Lagenstruktur:
Quaternionen. Das Bl. p. 53 /54 ist durch ein Pg.-Blatt von zeitgenössischer Hand ersetzt, von Bl. p. 61 /62 sind drei Viertel weggeschnitten. Improvisierte, unklare Wortreklamanten des 9. Jhs. an zwei Lagenenden p. 32 und p.48, der Wortlaut stimmt aber nicht, ev. Textunregelmässigkeit.
Seiteneinrichtung:
Einspaltig 16 x 7/8, p. 1-16: 18 Z., p. 17-60: 19 Z. Blindlinierung, keine Zirkellöcher sichtbar. Stark abgenütztes oblonges Bändchen.
Schrift und Hände: frühe karolingische Minuskel der Übergangszeit um oder vor 800 von einer wenig qualifizierten, mit dickem Kiel und schwerfällig schreibenden, teilweise flüchtigen (p. 50-54) Hand ev. eines Scholaren, welche
Lowe in CLA (s. u.) als ostfränkisch vermutet.
Buchschmuck:
Anfangsbuchstaben grün koloriert,
p. 59 Titelei in Halbunziale, grün und gelb koloriert,
p. 63 Textfragment mit einer grossen Init. im Stil des 8. Jhs., darauf spätere Federproben.
Spätere Ergänzungen: Der Text ist durchkorrigiert, die vielen falschen Buchstaben sind aber nur angestrichen.
Einband: Einband 18. Jh., rankenverziertes Papier, darüber Pergament auf Karton. Das Pergament ist Fragment eines Kalendars vom Format in-4° des 15. Jhs., wohl aus einem Jahrzeitenbuch. Auf unserem Textteil figurieren, rubriziert und je mit ausgespartem Leerraum von 3-4 cm für Einträge, die Hll. Erhard, Julian Martyr, Paulus Eremita, Felicitas, Johannes pp. et m., in Textualis formata einer sehr qualifizierten Hand.
(59-61)
Hymnus sancti Marcellini. Mit Korrekturen der erwähnten Hand. Der Schluss des Hymnus auf dem Blatt-Fragm. p. 61 /62, dessen Rest nach der 4. Zeile abgeschnitten ist.
p. 63
Auf dem Blatt p. 63 /64, ev. dem alten Vorsatzblatt, (63) verblasstes Textfragm. des 9. Jhs. mit Init. F, dazu weitere Federproben und Zeichnungen, oben eine Federprobe des ausgehenden 12. Jhs.
Et si ingrediebatur ut uana.
p. 64
leer bis auf die Spuren einer Federprobe wohl des 9. Jhs., einen mutmasslichen Anfang eines Schreiberverses Jn omnibus sc[r]ibeamus, darunter wiederholt.
p. 65-68
Die Nachsatzblätter leer, bis auf das Fragment einer Bleistiftnotiz (s.o.).
Provenienz der Handschrift: In StiBSG wohl bald nach Entstehung. In Kat. des 9. Jhs. und von 1461 (R 9),
MABK (1918), p. 78 und 111, zit. bei
Bruckner (s. u.): plausibel. Stempel D. B.
p. 1. Auf dem vorderen Spiegel Eintrag Franz Buchegger, p. 1 ein ausradierter Eintrag offenbar der Karolingerzeit auf Seitenmitte, p. 66 Fragment eines Bleistifteintrags wohl von I. v. A.
Bibliographie:
Bruckner, Scriptoria II (1936), p. 78, ohne Abb., ebenso Reg. XIV (1978) p. 160;
Lowe, CLA VII (1956), Nr. 941 und p. 58, mit Abb. von p. 58f. unserer Hs.;
zu derselben auch B. Bischoff in: Ma. Studien III (1981), p. 20;