Kurzcharakterisierung:Bibelhandschrift aus der Zeit des Abt-Stellvertreters (ca. 850-872) und Abtes (872-883) Hartmut mit der Abschrift der Paulusbriefe, der Apostelgeschichte und der Apokalypse. Letzter Band (6) der so genannten Grossen Hartmut-Bibel(smu)
Standardbeschreibung: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 389-390, Nr. 94.
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Zusätzliche Beschreibung: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 33.
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Online seit: 12.12.2006
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 83
Pergament · 418 pp. · 40.5 x 30.5 cm · St. Gallen · um 850-860
Bibel (Epistolae, Act, Apc)
Wie zitieren:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 83, p. 324 – Bibel (Epistolae, Act, Apc) (https://www.e-codices.ch/de/list/one/csg/0083)
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 389-390, Nr. 94.
Handschriftentitel: Bibel (Epistolae, Act, Apc)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: um 850-860
Alternative Bezeichnung: Große Hartmut-Bibel
Katalognummer:
94
Umfang:
418 pp.
Format: 40,5 x 30,5 cm
Lagenstruktur:
Quaternionen, signiert von I-XXVI (p. 418)
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel 29,5 x 23 cm, zweispaltig zu 28 Zeilen.
Schrift und Hände: karolingische Minuskel, wohl von zwei Schreibern u. einem Verzierer
Buchschmuck: Titel u. Inc. in Capitalis, Uncialis u. Rustica mit Minium, goldschattiert, oder mit Schwarz, silbern schattiert. Zu den Anfängen der Vorreden u. Briefe bzw. Act u. Apc Initialen in Gold u. Silber, pergamentaussparend, die nachfolgenden Zeilen in Capitalis, Uncialis oder Rustica mit Minium u. Schwarz, golden u. silbern schattiert. Originale Seitentitel u. Kapitelzählung in Minium, ebenso die silbern schattierten Majuskeln zu den Anfängen der Kapitel.
p. 4
Titelseite in Capitalis mit silberner Ranke auf der letzten Zeile: Hae insunt epistolae Pauli Apostoli numero XIIII: ad Romanos una: ad Corinthios duae: ad Galatas I: ad Ephesios una: ad Philipenses I · ad Colosenses I: ad Thesalonicenses duae: ad Timotheum duae · ad Titum una: ad Philemonem una: ad Hebreos una.
(p. 15)
Initialzierseite P(aulus servus Ihu. Xri. vocatus), mit 4 Hundsköpfen, 2 an den Enden des Stammes u. 2 am Ende des Bogens, der gebändert ist u. in der Mitte eine Schlaufe zieht
Entstehung der Handschrift:
Die Hs. gehört zum Corpus der Großen Hartmut-Bibel u. bildet wohl zusammen mit Sang. 77 (Nr. 89) im Verlauf der Entstehung der sechs Bde. den Anfang, wobei die Verkleinerung von Format u. Schriftspiegel in Sang. 83 danach in allen anderen Bänden beibehalten wird. Mit den Kapitelverzeichnissen u. Vorreden, die gegenüber dem Haupttext im Schriftgrad kleiner ausfallen, aber mit ihrem Schmuck für die Gesamtausstattung von Bedeutung sind, gewinnt der Band den Standard der touronischen Alkuin-Bibeln. Diese künstlerische Entwicklung passt zu der von Fischer festgestellten textlichen Bibelrevision unter Abt Grimald (841-872) u. Propst Hartmut (849-872), bei der die Alkuin-Bibel Sang. 75 offenbar eine maßgebliche Rolle spielte (vgl. Schmuki, in: Cimelia Sangallensia, Nr. 19). Hinsichtlich der zeitlichen Reihenfolge der Bde. weichen Merton, Landsberger u. Löffler voneinander ab. Wir sehen sie folgendermaßen: Sang. 77, 83, 78, 79, 81, 82. Bei Ratpert, Casus s. Galli, c. 9 [26] (Ratpert, Casus sancti Galli, S. 204-205) ist dieser Band unter den von Hartmut zur Abtzeit Grimalds betreuten Bibelbänden als «Epistolas Pauli, Actus Apostolorum, VII epistolas canonicas et Apocalypsin Iohannis in volumine I» aufgezählt. Vgl. Nr. 89-93.