Descrizione breve:Il codice è un manoscritto composto da vari testi liturgici. Contiene il graduale con neumi, un calendario con una serie di tavole computistiche, un sacramentario, un lezionario e un rituale. Nella sua creazione sono stati coinvolti dodici copisti. Il manoscritto è decorato con due disegni a penna e iniziali a intreccio. Le grandi immagini si caratterizzano per una originale iconografia. Il codice è un esempio della transizione dai singoli libri liturgici al messale plenario.(mut)
Descrizione standard: Alexandra Mütel, nach Hänggi, Anton; Ladner, Pascal: Missale Basileense saec. XI, Freiburg 1994.
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Online dal: 26.09.2024
Solothurn, Bischöfliches Archiv des Bistums Basel, Hs 1
Pergamena · II + 380 + II ff. · 28/28.5 x 20/20.5 cm · seconda metà dell'XI secolo
Missale Basileense – Codex Gressly
Come citare:
Solothurn, Bischöfliches Archiv des Bistums Basel, Hs 1, f. 251r – Missale Basileense – Codex Gressly (https://www.e-codices.ch/it/list/one/biaso/0001)
Solothurn, Bischöfliches Archiv des Bistums Basel, Hs 1
Zusammenfassung nach Hänggi-Ladner (1994), wenige Ergänzungen zur Ikonografie von Alexandra Mütel, 2024.
Titolo del codice: Missale Basileense, „Codex Gressly“
Luogo di origine: Gebiet des historischen Bistums Basel (Elsass?)
Datazione: Zweite Hälfte 11. Jhd., Nachträge aus dem 12. Jhd.; Anmerkungen aus dem 14. - 15. Jhd.
Supporto materiale: Pergament
Dimensioni:
380 Blätter
Formato: 28-28,5 cm x 20-20,5 cm
Numerazione delle pagine: neue Foliierung in Bleistift
Composizione dei fascicoli:
50 Lagen, Quaternionen bis auf Lagen 7 und 8, 50: Binionen, Lage 45: Ternio; (3-3+4), 5IV, 2II, 3IV, (4+2-6,-8), 32IV, (2-1+3), (4+3-8), 3IV, (2+1-3)
Disposizione della pagina:
doppelte Blindlinien, Schriftspiegel 21 x 13,5 cm, Kalendarium und komputistische Texte in zwei Spalten, der Rest in Langzeilen, 17 (Graduale) bis 26 Zeilen
Tipo di scrittura e mani:
karolingische Minuskel, teils im schrägovalen Stil, 12 Hände
Notazione musicale: Die im Codex verwendeten Neumen-Typen «verweisen auf einen geografischen Raum, der das Zusammentreffen sanktgallischer, französischer und ‘frühdeutscher’ Elemente begünstigte.» Max Lütolf vermutet daher das Elsass, welches Teil des historischen Bistums Basel war, als Entstehungsregion des Codex.
Decorazione:
Federzeichnungen: braune Tinte für die Grundzeichnung, orangene Tinte für Hervorhebungen
Fol. 59v Kanonbild. Darstellung der Kreuzigung und der ehernen Schlange. Das Kanonbild ist ikonografisch bedeutsam, da die Zeichnung auf der Schriftdeutungstradition der Typologie beruht. Die eherne Schlange (Num 21,6-9) des Mose wird als Präfiguration der Kreuzigung Christi gezeigt. Das T des Beginns des Messkanons (Te igitur) dient als Kreuzesstamm. Links von Kreuz stehen drei Apostelfiguren. Lediglich eine Figur lässt sich durch ihr Attribut, die Schlüssel eindeutig benennen als hl. Petrus. Rechts vom Kreuz stehen vier Figuren in kurzen Tuniken, die sich der ehernen Schlange zuwenden und die alttestamentlichen Israeliten darstellen. Die Schlange ist mit Flügeln und Vorderpfoten versehen, was ihr ein hundeähnliches Aussehen verleiht. Sie ringelt sich mit ihrem Schwanz um eine Säule. Auch wenn beide Szenen als Bildmotive bekannt waren, ist die Verbindung in einer typologischen Komposition für die Zeit innovativ. Der Stil der Federzeichnung und das Übereinandergreifen von Bild- und Textelementen ist hingegen konventionell.
Fol. 150v Hl. Paulus. Die zweite grosse Zeichnung markiert den Beginn des Lektionars. Dargestellt ist der hl. Paulus, der von zwei Figuren im oberen Bildfeld Schreibwerkzeug gereicht bekommt: Feder, Tintenhorn und eine Schriftrolle. Für den hl. Paulus ist dies eine sehr ungewöhnliche Ikonografie. Die Bildkomposition lehnt sich an Darstellungen der vier Evangelisten an, die ihre Inspiration zum Schreiben durch göttliche Eingebung erhalten. Nur durch die beigefügte Beschriftung ist die Figur als Paulus zu identifizieren. Es scheint, dass dem Zeichner keine eigene Ikonografie für die Gestaltung einer Paulusfigur vorlag, weshalb er Anleihen an dem weit verbreiteten Typus der Evangelistenbilder nahm.
Beide Zeichnungen sind auch als Paar zu lesen, da die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus besonders betont werden.
Initialen: Majuskeln, über mehrere Zeilen, Rankenornament, Flechtwerkstil Fol. 59rVere dignum; Fol. 62rDeus; Fol. 86rDeus; Fol. 251rPrimum; Fol. 251vIn; Fol. 253vCum.
Rubrizierungen: Majuskelschrift, mennigrot, stark verblasst
Schmuckelement: Fol. 1r Darstellung einer Katze. Die Zeichnung einer Katze zu Beginn des Codex ist kleinformatig und befindet sich am oberen Rand. Sie hat eine eher dekorative Funktion.
Aggiunte: Hinweise zur Provenienz geben Nachträge in der Handschrift. Einträge im Kalender, die auf das 13. Jhd. datiert werden (Dedicatio Basiliensis eccl., 11.10, Obiit-Einträge: Luotholdus eps., 16.1. und Ortliebus eps., 18.8) zeigen eine Verbindung zum Gebiet des historischen Bistums Basel. Beide memorierten Bischöfe, Lüthold II. von Röteln und Ortlieb von Froburg hatten Beziehungen zur Propstei Moutier-Grandval.
Im 15. Jhd. wurden im Kalendarium (fol. 53v /54r) und auf einer ursprünglich unbeschriebenen Seite (fol. 97v) Notizen und ein Zinsverzeichnis vermerkt, die auf die Kapelle Le Vorbourg bei Delémont hinweisen. Der im Kalender ebenfalls nachgetragene Verweis Dedicacio huius capelle am 16.11, Fest des hl. Otmar, deutet ebenfalls auf eine Verbindung zu dieser Kapelle hin, die den hl. Otmar als Mitpatron hatte.
378v-380v
Nachträge (Orationen, Secretgebete für verschiedene Messen)
Provenienza del manoscritto:
Der Codex wurde seit den 1830ern in der Hauskapelle der Familie Gressly in Solothurn aufbewahrt. Der Stifter vermutete, dass der Codex aus dem Besitz der Chorherren von Moutier-Grandval stammt, die 1792 auf der Flucht vor französischen Revolutionstruppen mit ihren wichtigsten Schriftstücken nach Solothurn geflohen waren. Zeitgenössische Quellen über diesen Vorgang fehlen allerdings.
Acquisizione del manoscritto:
Der Codex gelangte 1986 als Schenkung von Dr. Max Gressly an das Bistum Basel und wird heute im Bischöflichen Archiv aufbewahrt. Vor der Schenkung erfolgte eine Restaurierung, bei der Fehlstellen am Pergament ergänzt wurden und der gesamte Codex neu gebunden und mit einem neuen Einband versehen wurde. Der bei der Restaurierung entfernte Einband war nicht original sondern stammte aus dem 19. Jhd.
Bibliografia:
Hänggi, Anton; Ladner, Pascal: Missale Basileense saec. XI (Codex Gressly), Freiburg/Schweiz 1994 (Spicilegium Friburgense 35A u. 35B). [Bd. 1:] Textband. [Bd. 2:] Faksimileband, mit einem Beitrag von Max Lütolf: Die Gesänge im Codex Gressly. Hinweis: der «Faksimileband» enthält nur eine Auswahl einzelner Abschnitte in s/w.
Palazzo, Eric : L'illustration du codex Gressly, missel bâlois du XIe siècle, in: Histoire de l'art, 11 (1990), S. 15-22.