St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 2106
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Beschreibung von Franziska Schnoor, Stiftsbibliothek St. Gallen, 2014.

Titolo del codice: Fragment eines Passionars: Vita sancti Galli vetustissima, Laudatio Lucae evangelistae, Passio Simonis et Iudae apostolorum
Luogo di origine: Schweiz
Datazione: wohl nicht nach der Mitte des 9. Jahrhunderts
Supporto materiale: Pergament
Dimensioni: 4 Blätter
Formato: 21–22 × 23 und 28–28,5 × 22,5–23. Das ursprüngliche Blattformat betrug ca. 31 × 23.
Numerazione delle pagine: Moderne Foliierung 1–4 in der rechten unteren Ecke.
Composizione dei fascicoli: 2 Doppelblätter, von denen das eine annähernd vollständig erhalten ist, das andere zu knapp drei Vierteln. Zwischen fol. 2v und 3r muss sich ursprünglich ein Doppelblatt befunden haben (inhaltliche Lücke). Die erhaltenen Blätter dürften also das zweite und dritte Doppelblatt eines Quaternio gebilder haben.
Condizione: fleckig (hellbraune Flecken von Leimresten, schwärzliche Stockflecken [?]), der Text teilweise verloren. Reste von Abklatschen, auch von Rubrizierungen, senkrechte und waagerechte Falze, einzelne Risse und Löcher.
Disposizione della pagina: Schriftraum einspaltig, 23 × 16–17, 26 Zeilen, von denen auf dem kleineren Doppelblatt 20–22 Zeilen erhalten sind, Blindliniierung.
Tipo di scrittura e mani: Karolingische Minuskel des 9. Jh. von einer Hand.
Decorazione: Überschriften in Capitalis Rustica, innerhalb der Vita sancti Galli vetustissima in Texttinte, zu Beginn einer neuen Passio orangefarbig. Zu Kapitelbeginn 2–4-zeilige Majuskeln in Texttinte, manchmal mit einfachstem Flechtmotiv. Kolumnentitel OCT. (fol. 1r) bzw. OCTB. (fol. 4r). Von moderner Hand Kapitelzählung in Bleistift am Rand c. 30 (fol. 1r) – c. 49 (fol. 4r).
Contenuto:
  • 1r4r Vita sancti Galli vetustissima
    • (1r) //usque dum uenies …–… diem ad dentium//
    • (1v) //ut eum abbatem …–… quattuor. Lutere autem//
    • (2r2v) //hęc preparauit nobis …–… nonaginta et quinque. >Incipiunt signa et uirtutes eius quas deus post transitum eius mani[feste d]ecl[arau]it<. Audiens autem Iohannes …–… cutineam sub suam custo//
    • (3r4r) //sancti Galli. Et …–… ęcclesia perspicue uidetur.
    Die erhaltenen Kapitel machen etwa ein Viertel des ursprünglichen Umfangs aus und entsprechen den Kapiteln 26–32 und 39–41 in der Gallusvita von Wetti bzw. I, 26 – I, 32 und II, 5–8 in der Gallusvita von Walahfrid Strabo. Die Kapitelzählung am Rand folgt der Edition der Gallusviten von Wetti und Walahfrid durch Meyer von Knonau; diese Zählung ist heute nicht mehr gebräuchlich. BHL 3245. – Ed. (mit Faksimile): Vita sancti Galli vetustissima. Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Gallus. Lateinisch/Deutsch, hrsg. von der Stiftsbibliothek St. Gallen, St. Gallen 2012. Dort ältere Editionen erwähnt.
  • 4r Laudatio Lucae evangelistae
    • (4r) >XV. kal. nouembris passio sancti Lucę euangelistę< . Lucas medicus qui …–… ita dictum est Rest der Zeile nicht mehr lesbar, von der nächsten Zeile sind nur die letzten zwei Worte zu lesen: in Bethania//
    BHL 4972. – Ed. (nach dieser Handschrift): Emil Egli, Eine neue Rezension zweier Apostelpassionen, in: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie 39 (1896), S. 315–316.
  • 4v Passio Simonis et Iudae (Thaddaei) apostolorum
    • (4v) >V. k. nouembris passio apostolorum Simonis et Iudę< . Simon itaque Chananeus …–… sacrificatores et arioli et ma// bricht ab.
    BHL 7749 oder 7750. – Ed. (nach dieser Handschrift): Emil Egli, Eine neue Rezension zweier Apostelpassionen, in: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie 39 (1896), S. 317.
Provenienza del manoscritto:
  • Die Fragmentblätter wurden 1895 vom Zürcher Staatsarchivar Paul Schweizer aus Bucheinbänden des Staatsarchivs des Kantons Zürich herausgelöst. Gemäss Hans Ulrich Pfister, Staatsarchiv des Kantons Zürich, könnte es sich bei dem Band, aus dem die Blätter stammen, um einen Aktenband aus dem Archiv des Chorherrenstifts am Zürcher Grossmünster gehandelt haben. Inhaltsangabe zu diesem Band: Allerley pundtnußen a No 1 ad No 33 (fol. 3v, am äusseren Seitenrand).
  • Stempel Staatsarchiv Zürich (fol. 1r und 2r). Alte Signatur des Staatsarchivs Zürich: C VI, 1, II 8a (fol. 1r). In der linken oberen Ecke fol. 1r, 2r Zählung 4 (bezieht sich auf Paul Schweizer, Beschreibendes Verzeichnis der Fragmente mittelalterlicher Handschriften im Staatsarchiv Zürich, ca. 1890, Staatsarchiv des Kantons Zürich, Dossier NN 626; das Fragment hat dort die Nr. 4).
Acquisizione del manoscritto: Im Rahmen der Beilegung des Kulturgüterstreits zwischen St. Gallen und Zürich schenkte der Kanton Zürich die Fragmente am 27. April 2006 der Stiftsbibliothek St. Gallen.
Bibliografia:
  • Paul Schweizer, Beschreibendes Verzeichnis der Fragmente mittelalterlicher Handschriften im Staatsarchiv Zürich, ca. 1890, Staatsarchiv des Kantons Zürich, Dossier NN 626, Nr. 4.
  • Leo Cunibert Mohlberg, Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich, Bd. 1: Mittelalterliche Handschriften, Zürich 1952, S. 323, 401.
  • Zur Herkunft vgl. Vita sancti Galli vetustissima. Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Gallus. Lateinisch/Deutsch, hrsg. von der Stiftsbibliothek St. Gallen, St. Gallen 2012, S. 10, 20.