Basel, Universitätsbibliothek, A IX 23
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2017.

Manuscript title: Sammelhandschrift (Theologie)
Place of origin: Basel (?)
Date of origin: 15. Jahrhundert
Former shelfmark: Kartause Basel, Bibliothek der Laienbrüder, C xxi (alt)
Support: Handschrift grösstenteils Papier, ausser Bl. 16-32, 121-122 und 127, die aus Pergament sind. Auf die Rückseite von Bl. 20 (Pergament) ist ein Blatt Papier aufgeklebt; es handelt sich dabei möglicherweise um die Gegenseite von Bl. 33.
Extent: 1 Band (131 Blätter): mit Buchschmuck/Illustration
Format: 16,5 x 12 cm
Foliation: Moderne Foliierung: 1-131. Auf Bl. 1-18 zusätzlich zeitgenössische Zählungen in römischen Zahlen (oben: "Das 1. blat" etc.) und lateinischen Buchstaben (unten).
Collation: Aus vier ursprünglich selbstständigen Teilen zusammengebunden: Teil 1 Bl. 1-15, Teil 2 Bl. 16-33, Teil 3 Bl. 34-118, Teil 4 Bl. 119-131. Lagen: (VII+1)15 + (III-1)20 + (VI+1)33 + 4 VI81 + (VI+1)94 + 2 VI118 + III124 + (III-1+1)130 + I131 ([132 ] in den hinteren Deckel geklebt). In Teil 3 z.T. Reste von Reklamanten erhalten (z.B. Bl. 57v und 81v).
Page layout: Beschriebener Raum ca. 11-12,5 x 7-8,5 cm
Writing and hands: Geschrieben von verschiedenen Händen des 15. Jahrhunderts. Binz' Unterscheidung von exakt sieben Händen (vgl. Binz 1907, S. 132) ist allerdings nur bedingt haltbar: So sind alle Texte auf Bl. 31r-33v von der gleichen Hand geschrieben (Binz unterscheidet zwei Hände), während auf Bl. 35r-117v wohl mehrere Schreiber tätig gewesen sind (Binz geht von einer einzigen Hand aus).
Decoration:
  • Rote Kapitelüberschriften bei fast allen Texten in der Handschrift. Bisweilen rote Durchstreichungen, Unterstreichungen oder Strichelungen.
  • Initialen: Rote Lombarden; auf Bl. 92r-v nur Vorschreibungen.
  • Miniaturen/Zeichn.: 19r und 20r: Schwarz-rote Schemazeichnungen zur Auffindung der goldenen Zahl und der Sonntagsbuchstaben.
Binding: Halbledereinband mit rohen Holzdeckeln und gepresstem weissem Lederrücken; Stempel weitgehend abgerieben. Eine Schliesse.
Main language: Deutsch (Alemannisch)
Contents:
Sammelhandschrift (Theologie)
Origin of the manuscript: Aus der Kartause Basel; alte Signatur C xxi der Bibliothek der Laienbrüder. Die Handschrift wurde in der Kartause Basel in der vorliegenden Form zusammengebunden. Das im Inhaltsverzeichnis auf Bl. 1r als Nr. 3 aufgeführte Stück, eine chiroxylographische Ausgabe der 'Ars moriendi' (deutsch), ist herausgenommen und heute separat aufgestellt unter der Signatur A IX 23a.
Bibliograph. Nachweise
  • Binz, Gustav. - Die Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel / beschrieben von Gustav Binz. Abt. 1, Bd. 1, Die deutschen Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. Abt. A. - Basel : [Universitätsbibliothek], 1907, S. 132f.
Literatur
  • Sexauer, Wolfram D. - Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation. - Frankfurt a.M. u.a., 1978 (Europäische Hochschulschriften I,247), S. 151
  • Ruh, Kurt; Sonderegger, Stefan; Wolf, Norbert Richard. - Art. Benediktinerregel (deutsch). In: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 1. - Berlin; New York, 1978
  • Petri, Edda; Crean, John E. - Handschriftenverzeichnis mittelhochdeutscher Benediktinerregeln bis 1600. In: Regulae Benedicti Studia. Annuarium Internationale 6/7 (1977/1978) [erschienen 1981], S. 151-154, hier S. 154 (Nr. 29)
  • Simmler, Franz. - Zur deutschsprachigen handschriftlichen Überlieferung der Regula Benedicti. In: Regulae Benedicti Studia. Annuarium Internationale 16 (1987) [erschienen 1989], S. 137-204, hier S. 146f. (Nr. 13)
  • Neidiger, Bernhard. - Selbstverständnis und Erfolgschancen der Dominikanerobservanten : Beobachtungen zur Entwicklung in der Provinz Teutonia und im Basler Konvent (1388-1510). - In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte. - Sigmaringen : Jan Thorbecke. - Bd. 17 (1998), S. 67-122, hier S. 117 Anm. 247
  • Tanneberger, Tobias. - "... usz latin in tutsch gebracht ...". Normative Basistexte religiöser Gemeinschaften in volkssprachlichen Übertragungen. Katalog - Untersuchung - Fallstudie. - Berlin, 2014 (Vita regularis. Abhandlungen 59), S. 289f. (Nr. 313)
  • Haimerl, Franz Xaver. - Mittelalterliche Frömmigkeit im Spiegel der Gebetbuchliteratur Süddeutschlands. - München : Zink, 1952, S. 98-100
  • Ruh, Kurt. - Bonaventura deutsch : ein Beitrag zur deutschen Franziskaner-Mystik und -Scholastik. - Bern : Francke, 1956, S. 24196r-117r
Online
Codicological unit: I (Bl. 1-15v)
Contents:
  • 1r Inhaltsverzeichnis von der Hand des Klosterbibliothekars.
    Textnummerierung mit Bleistift wahscheinlich im 20. Jahrhundert
  • 1v-2r leer
  • 2v Wann man Aderlass halten soll >Item von der lässry, wenn sy gehalten werd< Item zu funff malen im jar halt man lässry
  • 3r Von der gemeinen Arbeit der Väter >Item von der gemeinen arbeit der vätter< Item die vätter halten ix tag im jor gemein arbeit und got die brüder müt an und sollen ouch nit mit den vättern reden
  • 3v-15r Kalender des Kartäuserordens Pro Monat eine Doppelseite
  • 15v Wann man predigen soll >Item wenn man predict oder nit< Item man predict all sunnentag durch daz gantz jor
Codicological unit: II (Bl. 16-33)
Contents:
  • 16r-20r Wie man den Sonntagsbuchstaben und dergleichen finden kann Item wiltu wissen den núwen mon wenn er an den himel kome, so lúg war die guldin zal [sy: späterer Nachtrag] eins yeglichen jores darinne du bist
    Enthält Tabellen und Schemazeichnungen für die Berechnung
  • 20v Gebet der Brüder vor oder nach dem Pater noster, wenn sie beten zum Jubeljahr >Disz gebet mögent die brüder sprechen vor oder nach den Pater noster und Ave Maria. Wan sy betten zem iubeliar< Lieber herre Ihesu Christe, ich armer sünder bitte dyne grundelosen barmhertzigkeit …–… dynen stathalter. Amen. Pater noster. Ave Maria.
  • 21r-28v Zehn Gebete der Konversen des Kartäuserordens nach den Statuten >Gebet der conversen cartuser orden nach den statuten und etlicher húser gewonheit< Sind (?) man das erst zeichen lútet zer metten, stand die conversen uff und betrachtent unsers herren liden
    • (21v) >Das erste gebet ist fúr die Romeschen kilchen, fúr den bapst, cardinale und ander prelaten in dem hofe ze Rome< Ich bekenne wol, lieber herre Ihesu Christe, das ich armer súnder nit wirdig byn zů bitten fúr mich selbs
    • (22v) >Das ander gebet ist fúr unser bischoff und fúr alle ander geistliche prelaten und alle gewichte personen der cristenheitt< Lieber herre Ihesu Criste, ich armer súnder bitte ouch dyne grundlosen barmhertzikeit fúr dyne diener, unser prelaten, unsern bischoff von Costentz
    • (23r) >Das drytte gebet ist fúr den römschen keyser, fúr alle cristene fúrsten und andre weltliche herren und amptlúte<
    • (23v) >Das vierde gebet ist für alle ordens lúte und die clöster in der heiligen cristenheit, obern und undertanen besundern unsers ordens<
    • (24v) >Das fúnffte gebet ist fúr die frúnde, beschirmer und wolteter der personen unsers ordens und der húser in dem gantzen orden<
    • (25r) >Das sexte gebet ist fúr alle die in litende, vegnisse [?], betrúbnisse und anfechtunge oder nöten sind<
    • (25v) >Das vii gebet ist fúr die bennigen und bösen Cristen, fúr heyden, juden und andre ungeloubige<
    • (26v) >Das achte gebet ist fúr die sevarer, lantfarer, pilgrim, hantwercks lúte, fúr gůt wetter, wider alle unwetter<
    • (27r) >Das neúnde gebet ist für die todten und fúr alle die selen in dem fegefur inne, das gemeine und fúr etliche besunder<
    • (27v) >Das zehende gebet ist fúr eynen selbes, das er múg bestendig bliben in gottes gebotten und in den ordens observantz<
  • 28v-33v Weitere Gebete der Konversen des Kartäuserordens sowie Gebetsanweisungen
    • >Zů der prim zit so bettent die conversen alß hie nach volget<
    • >Zů der tertie, sexte, none, complet und vesper zit<
    • (29r) >Item one das tageliche gebet fúr die siben zitte, so handt die conversen ouch ze betten alß har nach volget<
    • (29v) >Item nach der venien wegen ist ze mercken alß hie nach stat<
    • >Item was die conversen fúr die todten bettent volget hie nach<
    • (30v) >Hie noch volget ein ordenung der brüder und besunder der conversen, wie sy sich söllent halten in irem gebet werchtag und firtag<
    • (31r) Item an allen suntage und an allen zwelff letzgen tagen
    • (31v) >Nun merck wenn sy stön söllent uß den stülen und barhöupter<
    • (32v) >Nota. Item ein kurce regel wenn die brüder söllend ston uß den stülen<
    • >Item ein kurcze regel wen sy ston söllent mit blossen höupteren<
    • (33r) >Item ein kurcze regel wenn die brüder syn söllent uff der misericordie<
    • (33v) >Item ein kurcze regel wenn die brüder veniam nement in den capitelfest<
    [Anschliessender Text fehlt]
Codicological unit: III (Bl. 34-118)
Contents:
  • 34r Besitzeintrag, sonst leer
  • 34v leer
  • 35r-91v Benediktsregel, deutsch >Hie vahet an die vorrede der regel sant Benedicti des apts< Hör min kinde die gebot dines meisters und neige das ore dines hertzen …–… also sond se vor gotte an gnaden erschlöschen, sy besserent es denn und koment sin wider etc. >Sant Benedicten heilige regel hát hie ein ende. LXXI jar<
    Vgl. Ruh et al., 1978
  • 92r-v Gebete der Laienbrüder des Benediktinerorderns zu den sieben Tagzeiten Dis ist das gebett daß die leygenbrüder sant Benedicten orden sprechent zů den syben zyten
    • Von unsere frowen zyt zů der metten xxi Pater noster
    • (92v) Zů der vigilyen teglich xxx Pater noster und so vil Ave Maria
      • Und ze allen vasttagen …–… und darnach dem essen iii Pater noster und Ave Maria
  • 93r-95v leer
  • 96r-117r Legende des hl. Benedictus, Abt von Montecassino Unser lieber herr si gelopt aller siner gnaden nun und ewencklich daz er uns so vätterlich hat angesechen …–… und vil annder zeichen hat sanct Benedictus getan die in disem bůch nit geschriben sind. >Es ist hie sant Benedicti legend ein ende. Durch die uns gott allen kumber wende. Amen<
  • 118r-v leer
Codicological unit: IV (Bl. 119-131v)
Contents:
  • 119r-119v leer
  • 120r-127v Deutsche Gebete [durchgestrichen:] //sust anvahen wilt, das hast du in eim yegklichen monat gar eygentlich verschriben. [Anfang des Textes, der nicht durchgestrichen ist:] >Wer dise acht versz alle tage mit andacht bettet und recht nach den gebotten gottes lebet, der mag niemer verlorn werden als der bös geist sant Bernhart hat geseit<. Erlúchte, herre, min ougen, das ich niemer entschloff in dem tod
    • (120v) >Das Salve ze tútzsch< Gegrüsset sistu, kúnigin der barmhertzikeit
    • >Das Magnificat zů tútzsc<. Min sele großmachet den herren
    • (121r) >Das Te deum laudamus ze tutzsch<. Wir loben dich got, wir bekennen dich einen herren
    • >Das Nunc dimittis ze tútzsch<
    • (122r) >Das Benedictus ze tútzsch<
    • (122v) >Der gloub sant Athanasii<
    • (124v) >Der Miserere zů tútzsch<
    • (125v) Es ist zů wissen und mit gantzem hertzen zů glouben. Von disem nochgeschribenem psalmen schribent die lerer[Nennung diverser Kirchenväter wie Gregor von Nazianz, Hieronymus, Augustinus, Origines und andere].
    • (126r) >Der psalm< Herre, in dich hab ich gehabt ein hoffnung
    • (127r) >Ein Pater noster und ein Ave Maria, harnoch volget daz gebet das babst Leo daruff gemacht hat< Herre Ihesu Criste, ich bitt dich durch din engstlichkeit des todes
    • (127v) >Das Pater noster zů tútzsch< Vatter unser, der du bist in den hymelen, geheiliget werd din nam
    • >Das Ave Maria< Gegrüsst syst Maria gnaden vol
    • >Der gloub[e]< Ich gloub in gott, vatter, almechtigen, schöpffer hymers und erden …–… ablos der súnden, urstende des fleisches und das ewig leben. Amen
  • 128r-131v leer