Hermetschwil, Benediktinerinnenkloster, Cod. membr. 40
©
Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 209-210.
By courtesy of Urs Graf Verlag, Dietikon. The manuscript description is copyrighted by the publisher.
Manuscript title: Psalterium
Place of origin: Südwestdeutsch
Date of origin: 14. Jahrhundert
Former shelfmark:
Cod 7.53.
Support: Pergament
Extent:
153 Blätter
Format: 15 x 11 cm
Foliation: Neuere Foliierung: 1-153.
Page layout:
Tintenliniierung. Schriftraum 10,5 x 6,5-7, 19 Zeilen.
Writing and hands:
Textualis, wohl von einer Hand.
Decoration:
- Erste Zeile von Ps 1 in Majuskeln.
- Bei den Versen einzeilige rote, in der Litanei rote und blaue Lombarden, bei den Psalminitien 2zeilige, bei Ps 26, 38, 51, 52, 68, 73, 80, 97, 101, 109 4-7zeilige rote und blaue Lombarden mit Fleuronné in der Gegenfarbe.
- 7r bei Ps 1 12zeilige mehrfarbige Miniatur anstelle der Initiale B: Christus am Kreuz, Johannes der Täufer, Maria mit Schwert in der Brust (Compassio BMV) und einer knienden Nonne in grauem Gewand und schwarzem Schleier, wohl Stifterinnenbild. Farben teilweise abgeplatzt.
Additions: Im Kalendar nachgetragene Heiligenfeste, nekrologische Einträge und am unteren Rand deutsche liturgische Anweisungen; im Psalter Korrekturen von gleichzeitiger und späterer Hand, Akzente und Antiphonen von verschiedenen Händen nachgetragen, in der Litanei auch interlineare Nachträge.
Binding:
Mit dunkelbraunem Leder bezogene Holzdeckel, 16. Jh. Streicheisenlinien, Rollen- und Einzelstempel (EBDB Rolle-Nr. r000481, Stempel-Nr. s011331, Werkstatt.-Nr. w000142). Auf dem Hinterdeckel Einbuchtung, die möglicherweise zu der Schliesse eines älteren Einbandes gehört; restauriert 1968/69. Zwei nach vorn greifende Kantenschliessen. Herausgelöste Spiegelblätter, siehe Fragmentensammlung II, Cod. membr. 40: Spiegelblatt vorn Pergament: Fragment einer Urkunde zur Kirche von Sindelfingen, 15. Jh.; Spiegelblatt hinten: liturgisches Fragment, 14. Jh., und Handzeichen des Zürcher Chorherren Felix Hemmerli mit Jahrzahl 1452. Neue Spiegelblätter Papier.
Contents:
-
1r-6v
Kalendar.
Goldene Zahl, Sonntagsbuchstaben, Kalenden, Nonen, Iden, Festgrade; am oberen Rand deutsche Monatsnamen, meist beschnitten. Hervorgehoben: Marienfeste (Purificatio 2. 2., Annuntiatio 25. 3., Assumptio 15. 8., Nativitas 8. 9.) rot gestrichelt; entspricht weitgehend dem Zisterzienserkalendar bei Grotefend, Bd. II, 2, S. 20-23. Lokalheilige als Nachträge: Karolus Magnus (28. 1.), Felix und Regula (11. 9.), Gallus (16. 10.), Konrad (26. 11.). Nekrologische Einträge: Benno (?) 18. 1., Adelheid fulatrue 19. 1., Anna des ammans tochters obiit an[no] ccc°x … (beschnitten) 6. 3., Arnolt Gilio de Sewa 5. 4., Richinza de Tellinchon 15. 4., R. dictus Meyger obiit x° lvi … (beschnitten) ze Tanne (?) (von anderer Hand) 8. 7., … thildis filia fabri … (beschnitten) 16./17. 9. -
7r-134r
Psalterium non feriatum.
[B]eatus vir …–…
laudet dominum.
Ps 1-150, Initialen bezeichnen die liturgische Teilung nach Cursus Romanus (mit Abweichungen, siehe unter Einrichtung und Ausstattung). Die Antiphonen von späterer Hand nachgetragen. - 134r-147r Cantica, Te deum, Pater noster, Symbolum apostolorum, Symbolum Athanasii. Confitebor tibi …–… esse non poterit. Cantica.
- 147r-153v Litaniae, Orationes. >Letania< Kyrieleyson …–… Ave Maria martyr … miserere mei. Amen.
Origin of the manuscript:
Nach Kalendar, Miniatur (7r) und Litanei für ein Zisterzienserinnenkloster bestimmt; nach den im Kalendar nachgetragenen Heiligen vermutlich im Kloster Selnau bei Zürich verwendet.
Provenance of the manuscript:
Nach den Nachträgen im Kalendar und dem Handzeichen von Felix Hemmerli auf dem Fragment zumindest zeitweise in Zürich.
Acquisition of the manuscript: Im 17. Jh. im Besitz der Hermetschwiler Konventualen Ottilia Sutter von Luzern († 1640): 2r Dißer psaltter ist schwester Ottilia Sutterin von Lutzern convendfrouw hie in dissem gotzhuss Hermettschwil. Auf dem herausgelösten Spiegelblatt vorn alte Signatur Cod 7.53., darunter rot n° 40; 6v und auf dem herausgelösten Spiegelblatt hinten Stempel Convent M. G., 19. Jh.
Bibliography:
- Hermann, Handschriften, S. 65f., Nr. 67;
- Bruckner, Scriptoria 7, S. 47;
- Felder, KDM Aargau 4, S. 265.