St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 588
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 123-125.
Manuscript title: Leben des Heiligen Benedictus und der St. Galler Heiligen Gallus und Otmar, deutsch
Date of origin: 15./2 Jh.
Support: Papier. Wasserzeichen Traube, im Falz, ähnlich Piccard, Wasserzeichen XIV (1983), Abt. I, Nr. 719 (Bern, Pfaffenhausen 1497), auf Vorsatzblatt Anker, aus der Gruppe ibid. Bd. VI (1978), Abt. XIV, Nr. 231-259, vgl. auch MONUMENTA CHARTAE PAPYRACEAE XIII (1973), Nr. 481 (Venedig 1479).
Extent:
374 Seiten
Format: 24 x 17
Foliation: Bleistiftpaginierung I.v.A.
Collation:
Sexternionen, ausser VI[-4]49-62, nach p. 58 und 60 je ein, nach p. 62 zwei Blätter herausgerissen, VI[-2]279-298, nach p. 296 und 298 ein Blatt herausgerissen, V323-342. Lagennummerierung a1 bis r3, Wortreklamanten von der Haupthand.
Page layout:
Einspaltig 15,5/16,5 x 9,5/10,5, 17—23 Z., Schriftspiegel tintengerahmt.
Writing and hands:
Sorgfältige, rückwärtsgeneigte Cursiva quasi formata des 15./2 Jhs. von einer Hand
Decoration:
Binding:
Einband 15. oder 16. Jh., braunes Leder auf Holz, reiche Stempelung mit Medaillons (maria) und Evangelisten, Streicheisenlinien. Eine neue Messingschliesse HDK-VDK. Ehemaliger Catenatus. Auf hinterem Spiegel Rest einer Pergament-Urkunde des 14./15. Jhs., auf vorderem Spiegel Conspectus Franz Buchegger.
Contents:
-
1-57
Leben sanctus Benedictus
Unser lieber herr sy gelobt aller siner genaden nun vnd ewenclich das er vns so vaͤterlich …–…
vnd vil ander zaichen hat Sanctus benedictus geton die in disem buͦch nit geschriben sind etc.
(58-61) leer, (62) Bleistiftpause des hl. Benedikt (s.o.).Filiation: Dt. Fassung wohl des Gregor-Textes der Dialogi Liber II, BHL 1102 (cf. Cod. 552, p. 197-250); Identifikation und Edition unserer Textvariante noch offen. Vgl. Williams-Krapp, Legendare (1986), p. 397, ohne unser Incipit, sowie VL 3 (1981), Gregor der Grosse, zu den Dialogi col. 238-240 (Kurt Ruh), mit zahlreichen Varianten dt. Übertragungen, ohne unsere Hs. Vide Codd. 1004, p. 239; 1256, 1. -
63-294
Leben und Wunderzeichen sant Gallen
- (63-65) Vorrede. >In dem namen … lerers vnd aptes (Wolfhardi) [durchgestrichen und korr. 19. Jh. in Walafrid] … < O ir aller hailigosten mannen es waͤre dan das mich bezwung …
- (65-226?) Leben. Als die durch klaͤrtte wandlung des aller hailigesten man Colunbanis …–… yͦtz keren wir den gryffel zuͦ der gedaͤchtnuß der wunder zaÿchen Sant gallen
-
(226?-294)
Wunderzaichen.
Victor der graff des Curischen rieß des wir vor hin gedacht hand …–…
den vnwilligen erzürnen Amen
(295-298) leer, ausser (298) 2 bleistiftgezeichnete Bischofsmitren.
Filiation: Die dt. Gallusviten vorläufig noch unediert; Abhängigkeit unseres Textes von der Cölnerschen Fassung in den Codd. 602 und 586 offenbar mindestens teilweise vorhanden. Edition in Vorb. bei Anton Näf und René Wetzel (Univv. Neuchâtel und Genf); als vorausgehende Studie vgl. Dies., Kölner (1997), zu unserer Hs. besonders p. 334 und 342; Ochsenbein, Laienbrüder (1993), p. 72f., der dort angesprochene Leitvers (p. 63 der Hs.) steht zu Beginn dieser Gallus-, nicht der Benedikts-Vita. Vide Codd. 586, p. 1; 602, 19a. -
299-372
Leben sant Othmar
- (299-300) [Vorrede.] Als die zway buͦchlin geendet sind …
- (301-331) Liber primus de vita. Sant Othmar von geschlecht waz er geboren von schwabenland …–… by siner verenderung
-
(332-372)
Liber secundus: Wunderzaichen. [Vorrede.]
Untz herr hat der apt walefridus der gelert mann …
-
(333-372)
Wunder.
Als des saͤligen mannes lichnam geverret waz …–…
mit siner durchsichtikayt ainfach vs der massen grosse froͤd Amen
(373-374) leer, ausser Besitzeintrag (s.o.).
Filiation: Nach Duft, St. Otmar (1959), p. 88 Nr. 3: Abschrift der Fassung Friedrich Cölners (Cod. 586), jedoch mit eigener Sprachfärbung und Orthographie; S. Sonderegger, Raetia, Ries, Churwalchen, in: Fs. G. Hilty, Bern 1987, p. 86; B. Stocker, Colner (1996, s. Cod. 586), p. 13-16. Vide Codd. 586, p. 176; 602, 213a und 240a; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 191. -
(333-372)
Wunder.
Als des saͤligen mannes lichnam geverret waz …–…
mit siner durchsichtikayt ainfach vs der massen grosse froͤd Amen
Origin of the manuscript: Der Band dürfte in Laienkreisen oder in deren Auftrag entstanden sein, möglicherweise im Haus der St. Galler Brüdergemeinschaft (»Blaues Haus«), vgl. dessen Besitzeintrag p. 374: Das buech gehört den bruedern zu sand Gallen Jn Jr bruderhaus, darunter: S. Jorg (?), Hand des 16. Jhs. Zu beachten in diesem Zusammenhang auch die Catenierung.
Acquisition of the manuscript:
Spätestens ab 18. Jh. in StiBSG.