St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 567
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 310-311, Nr. 16.
Manuscript title: Vitae sanctorum
Places of origin: - St. Gallen
- Rätien u. Oberitalien
Dates of origin: - letztes Viertel d. 8. Jh.
- letztes Viertel d. 9. Jh.
Catalogue number:
16
Extent:
199 (200) pp.
Format: 25 x 17 cm
Collation:
Zumeist Quaternionen, zeitlich u. örtlich verschiedene Teile
Page layout:
Schriftspiegel verschieden, um 19,5-12,5 cm, einspaltig zu 26 Zeilen, p.
135-
152 = 21 x 12 cm zu 19-22 Zeilen.
Decoration: -
p. 1-73 Initialen in brauner Federzeichnung, gefüllt mit Minium, pergamentaussparend, schattiert mit Gelb, mit Minium umpunktet
-
p. 135-152 alemannisch-rätische Minuskel mit Titel in Hohlcapitalis u. Initiale in Federzeichnung.
-
p. 135-152 Vita sci. Lucii, p. 135 Titel in Hohlcapitalis mit Tinte: Incip. conversio vel vita beatissimi Lucii confessoris. d(iem festum), unzial, mit nach innen ausbuchtenden Bogen, am inneren offenen Ende Vogelkopf mit Blattkamm
-
p. 164-199 Actus sci. Martini, p. 164 P(lerique mortales), Hohlmajuskel.
Contents:
Inhalt: Bei von Scarpatetti (2003) in VI Teile verschiedener Struktur u. Schrift gegliedert, u.a.:
Origin of the manuscript:
Die Hs. ist ein Gegenbeispiel zu
Sang. 548 (Nr. 15), die im St. Galler Skriptorium geplant zusammengeschrieben wurde. Sang. 567 dagegen besteht aus Heften verschiedener Herkunft u. Zeit. Teil III u. IV waren nach Bischoff gefaltete Faszikel. Die Vita sci. Lucii schätzt
Bischoff (1981) als von einer rätischen Hand in St. Gallen geschrieben ein (da p.
142-
153 auf ein Palimpsest geschrieben sind, das wie das Palimpsest in
Sang. 193 in St. Gallen gelegen haben muss). Von Scarpatetti kommt 2003 zum Schluss: «Der ganze Band ist nicht st.gallischer Herstellung, aber Teil VI (p.
172-
199) ev. doch von der Hand
Waldos, und gemäss dessen reicher Karriere nicht unbedingt in oder für St. Gallen geschrieben.» So ist auch an Sang. 567 zu sehen, dass im St. Galler Skriptorium im letzten Viertel d. 8. Jh. nicht nur Hss., sondern auch Schreiber aus verschiedenen Gegenden zusammen kamen. Von zukunftsweisender Bedeutung ist der rätische Anteil, der in der Vita sci. Lucii greifbar wird. Die Initiale d(iem) p.
135, deren Vogelkopf mit Blattkamm typisch rätisch ist, gibt ein sicheres Indiz für die rätische Herkunft dieses Schreibers ab.
Bibliography:
-
Scherrer, S. 182.
-
Löffler, St. Galler Schreibschule, S. 40f.
-
Bruckner II, S. 23, 79, Taf. XIII.
-
CLA VII, Nr. 916.
-
Bischoff, Panorama (1981), S. 23, Anm. 90.
- Bernhard Bischoff, Manoscritti Nonantolani dispersi dell'epoca Carolingia, in: La Bibliofilia 85, 1983, S. 99-124, bes. S. 114, Abb. 11.
-
von Euw, Liber Viventium, S. 73, 100.
-
Duft, Abtei St. Gallen I, S. 24.
-
von Scarpatetti, in: Festschrift Duft 1995, S. 35.
-
Schaab, in: Kloster St. Gallen, S. 249, Anm. 17.
-
Ochsenbein, in: Kat. Kirchenväter in St. Gallen, S. 62f., Abb. (Nr. ?).
-
von Scarpatetti, Codices hagiographici, S. 65-69.
Codicological unit:
Teil I
Date of origin: Mitte d. 9. Jh.
Contents:
-
p. 1-74
Vita sci. Silvestri
nach Bischoff Provenienz Nonantola (unter insularem Einfluss).
Codicological unit:
Teil II
Place of origin: St. Gallen
Date of origin: 1. Viertel d. 9. Jh.
Contents:
-
p. 75-110
sog. älteste Vita Gregorii des Anonymus von Whitby
in gepflegter karolingischer Minuskel
Codicological unit:
Teil III
Place of origin: wohl rätisch
Date of origin: letztes Viertel d. 8. Jh.
Codicological unit:
Teil IV
Place of origin: St. Gallen
Date of origin: letztes Viertel d. 8. Jh.
Contents:
-
p. 164-199
Sulpicius Severus:
Vita et actus sancti Martini