St. Gallen, Stiftsbibliothek / Cod. Sang. 542 – Manfredi Barbarini Lupo, Canti a quattro… / p. 130 |
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III: Codices 450-546, Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 397-409.
Doppelseite p. 4-5, Sabbato sancto Pasche: Laudate dominum omnes gentes …
Initialen. p. 4 zwei Init. orn. L, Blattgold, Antiqua mit Blatt-Schnörkeln, je auf bordeauxrotem resp. königsblauem Grund, p. 5 zwei Init. orn. L auf grünem resp. purpurrotem Grund.
Illuminierung. Beide Seiten mit dreiseitigen Bord., samt in Blattmitte zwischen den Stimmen laufendem Band, mit zahlreichen Vögeln, darunter, von oben nach unten und von links nach rechts: p. 4 Leiste oben: ev. rotgrün gescheckter Greifvogel (Schnabel), sodann Bachstelze oder Kohlmeise, ev. Zaunkönig oder Rotkehlchen (diese beiden Vogelpaare auch im folgenden nicht immer unterscheidbar), Buchfink, ev. Schafstelze; Leiste links: Stieglitz, ev. Schafstelze, Stieglitz, Zaunkönig, Grünspecht; Mittelleiste: Phantasie-Vogel, blau, reiherartig, mit Halsband, trägt Rechen, ev. Grünfink, ev. Wachtel, Bachstelze, ev. Drossel; Leiste unten: Rauchschwalbe, Dompfaff, Stieglitz, ev. Drossel, ev. Grünfink; p. 5 Leiste oben: Phantasie-Vogel, weiss, straussenartig, Fasan, Stieglitz, Schafstelze; Leiste links: Bachstelze, im Sturzflug, kleiner Phantasie-Vogel, grau, eulenähnlich, Stieglitz, Zaunkönig, Bachstelze, Stieglitz, Buchfink; Mittelleiste: Zaunkönig, Waldrapp (s. u. Lit.), Grünspecht, Rebhuhn oder Wachtel, Fichtenkreuzschnabel, Dohle oder Krähe; Leiste rechts: ev. Drossel, Buchfink, ev. Neuntöter (ohne Augenstreifen), Fichtenkreuzschnabel; Leiste unten: Stieglitz, Dompfaff, Rotkehlchen, Bachstelze.
Diese Doppelseite weist als einzige nicht den Bord.-Schmuck aller übrigen auf, sondern nur die Init., dekoriert mit Putten.
Initialen. p. 10 rotes R und blaues E, p. 11 grünes und rotes E, alle in Renaissance-Manier, Deckweiss-/Deckfarbtechnik, ungerahmt.
Illuminierung. p. 10 und 11 je zwei rechts neben den Titeln Querflöte spielende, blau, rot und grün geflügelte Putten (Bachmann-Geiser [2000], s.u., p. 94, Abb. 3), alle unversehrt geblieben, vgl. unten zu p. 222 und 262.
Illuminierung. p. 130 zwei blaue bzw. rote Init. Q und V, Antiqua auf Goldgrund, p. 131 zwei Init. Q in mehrfarbigem Rahmen, in Renaissance-Manier auf Goldgrund, alle vier in Deckweiss-/Deckfarbtechnik, rechts der vier Titel auf den beiden Seiten vier Musikanten als ein Gambenkonsort, drei unbekleidete Frauen und p. 130 unten ein ebensolcher Knabe (zu den Gamben Bachmann-Geiser [2000], p. 94f., Abb. 4a-c).
Wappen. p. 130 in der Bord. oben und links sowie zwischen den Stimmen laufend acht Wappen, teilweise von Putten gehalten, von oben nach unten: 1. drei Löwen auf gelbem Grund, mit Schildhalter-Putto, ev. Wappen der Herzöge von Württemberg, 2. und 4. Hahn der Familie Blarer, oben mit Mitra, 3. St. Galler Bär auf gelbem Grund, 5. Dogge für das Toggenburg, 6. weissrot geteilt, mit Schildhalter-Putto, nicht identifiziert, 7. Lindenblatt aus Ast-Strunk, Wappen von Heinrich Keller, (Schmid, p. 111, Anm. 79 f. und 88, Nr. 12), 8. ein springendes braunes Pferd in Grün, unter blauem Schildhaupt, 9. gespalten von Rot, belegt mit drei silbernen Schildchen, zwei oben, eins unten, und Silber, belegt mit einer schwarzen Hausmarke auf einem Pfeil und den Init. C.H., Wappen von Caspar Härtli mit Monogramm; p. 131 in der hier ganzseitig und mittig umlaufenden Bord. links zwei Wappen, von Putten gehalten: 1. in Silber drei blaue Pfähle, das Ganze belegt mit einem roten Balken, gemäss Heraldik ev. Regensberg, gemäss Schmid (p. 112, Anm. 93, Nr. 14) Wappen des Manfred Barbarini Lupus, des Autors der Musik, 2. geviertet von Silber und Schwarz, Wappen der Hohenzollern.
Illuminierung. P. 174 zwei Init. orn. R und S, Mischformen aus Antiqua und Renaissance-Manier, mit dreiseitig umlaufender Bord. in der üblichen Technik (s.o.), in der Bord. oben links die Heiliggeist-Taube, rechts neben den vier Titeln beider Seiten vier ab Stimmbuch singende Männer der verschiedenen Altersstufen, p. 174 oben singender Puer in Rot und Grün: Diskant, unten Vir mit Bart: Tenor, p. 175 zwei Init. R wie p. 174, oben singender Adolescens ohne Bart: Altus, in der Mitte Vir maturus mit grauem Bart: Bass, die drei Männer schwarz gekleidet. Keine Wappen; der Mann in der Mitte bei Bachmann-Geiser [2000], p. 92, Abb. 1.
Illuminierung. P. 222 zwei goldene Init. orn. S (gotisch) und B (Antiqua mit Schnörkeln), auf rotem und blauem Grund, in Deckweiss-/Deckfarbtechnik (s.o.), über der obern Init. Gott Vater, unten Mitte Gott Sohn, beide mit roter Cappa, rechts neben den Titeln musizierende Putten, rechts oben Putto mit Stimmbuch und Dirigierstab, Mitte rechts Putto mit Viola da Gamba (Bachmann-Geiser [2000], p. 96, Abb. 6b), Genitalpartie überstrichen, p. 223 zwei S in Renaissance-Manier auf Blattgold-Grund, über der ersten der Hl. Geist als grosse weisse Taube, rechts neben den Titeln musizierende Putten, oben mit Zink (ibid., p. 96, Abb. 6c), in der Mitte mit Knickhalslaute (ibid., p. 96, Abb. 6a).
Wappen. Als Schildhalter der Wappen, jeweils abgebildet als Torso mit Oberkörper bis zu den Lenden, p. 222 oben Putto mit Traube, unten zwei Putten an der Portativorgel, der eine spielend, der andere die Blasbälge bedienend (ibid., p. 96, Abb. 6d), Genitalpartien ebenfalls überstrichen, p. 223 über dem Wappen rechts oben die wilde Frau, nackt, behaart, unten rot geflügelter Putto oder nackter Jüngling mit Dreschflegel; p. 222 links oben in der Bord. Wappen des Dekans Markus Harsch (Schmid, p. 112, Anm. 93, Nr. 27): in Blau zwei Rebstöcke (Weintrauben und Blatt), dazwischen senkrecht gestellt ein Rebmesser mit goldenem Griff, mit dem Monogramm P.M.H.D., das D kennzeichnet Harsch als Dekan; links unten Wappen von Pater Heinrich Keller (s.o.): in Silber grünes Lindenblatt auf braunem Aststrunk, hier mit den Init. P.H.K.S. [Pater Heinrich Keller, Subprior] (Schmid, Nr. 26); p. 223 oben rechts in der Bord. Wappen von Joachim Waldmann (Schmid, Nr. 28): in Blau goldener Wilder Mann (Waldmann) mit geschulterter Keule; unten rechts in der Bord. Wappen von Johann Mangold, mit Monogramm F. I. M. (Schmid, Nr. 25): in Silber steigender roter Drache.
Illuminierung. P. 262 zwei Init. orn. E und C, Antiqua, Blattgold auf blauem und rotem dekoriertem Grund, Bord. wie üblich (s.o.), rechts neben den Titeln zwei musizierende Putten, mit Trompete (Bachmann-Geiser [2000], p. 96f., Abb. 7a) und Trommel (ibid., p. 96f., Abb. 7d); am untern Blattrand Miniatur über den Rastrierungslinien mit Fronleichnamsprozession auf grünem Wiesenboden, vor hellblauem Hintergrund, ohne Landschaft, mit Knaben als Ministranten und vorausgehenden Laien als Kerzen- und Fahnenträger, Farbe z. T. abgeblättert, in rotem Rahmen; p. 263 zwei Init. orn. E, Antiqua, Blattgold auf bordeauxrotem und grünem dekoriertem Grund, rechts neben den Titeln Putten mit zwei Kesselpauken (ibid., p. 96 f., Abb. 7b) und Querflöte (ibid., p. 96f., Abb. 7c), beim Putto mit Flöte sind die Genitalien leicht schwarz überstrichen, vgl. p. 222 die Orgel- und Violen-Spieler.
Illuminierung. P. 324 zwei Blattgold-Init. E und P in Antiqua, in der oberen auf blauem Grund zwei im Duett ab Notenblättern singende Engel oder rot geflügelte Putten, Weihnachtsverkündigung, darunter zwei Männer, ev. die Hirten auf dem Felde, in der P-Init. Miniatur Maria und Josef, das Kind anbetend, auf rotem Grund, Bord. in der üblichen Technik, rechts neben den Titeln oben und in der Mitte zwei im Duett ab Notenblättern singende rotgeflügelte Putten, in der linken und unteren Bord. 8 Vögel. Leiste links: Zaunkönig, drosselartiger Vogel, grauweiss, blauweisser Singvogel, nicht identifizierbar, Bachstelze, Dohle oder Krähe, drosselartiger Vogel, grauweiss; Leiste unten: Stieglitz, Buchfink. P. 325 zwei Init. E in Renaissance-Manier, rechts neben den Titeln je zwei gelb und rot geflügelte singende Putten mit Notenblättern.
Wappen. P. 324 über den Init. je ein Wappen: Abt Diethelm Blarer und St. Galler Bär; p. 325 Abt Diethelm Blarer und Grafschaft Toggenburg, auf p. 324 mit Schildhaltern, diese Wappen nicht diejenigen wie irrtümlich bei Schmid (p. 112, Anm. 93, Nr. 21 und 22).
Illuminierung. P. 362 zwei Blattgold-Init. D und E auf rotem und blauem Grund, oben sitzende Maria mit dem Kind, in blauem Mantel, unten der erste der Heiligen drei Könige, ohne Krone, mit dem Goldschrein; p. 363 oben in der Init. auf grünem Grund der zweite, gekrönt, mit dem ziborienähnlichen Weihrauchgefäss, unten in der Init. D auf rosa Grund der Mohr mit der Myrrhe in einem Füllhorn.
Wappen. P. 362 über den Init. ein Putto als Schildhalter mit Wappen, oben unklares, ev. nur skizziertes Wappen: schwarzes Doppelkreuz auf rotem Grund, das Wappenschild steht auf dem Blattgold-Rahmen der Init., in diesem die Init. F.A.E., Frater Andreas Eberle (vgl. Schmid, p. 112, Anm. 93, Nr. 3 und 18), unten in Grün ein liegender silberner Mond, überhöht von rotem Stern (sechsstrahlig), im Init.-Rahmen die Init. F.C.B., von Schmid aufgelöst in »Frater Christoph Blitzger« (vgl. Schmid, Nr. 22; dieses Wappen irrtümlich zu p. 324); p. 363 oben in Blau roter Diagonalbalken, gesäumt von drei goldenen Sternen, im Balken die Init. F.C.R., aufgelöst bei Schmid, Nr. 4, als Frater Konrad Rumer, unten das 4. Wappen: in Rot weisser steigender Fuchs mit buschigem Schwanz über grünem Dreiberg, im Init.-Rahmen die Init. F.M.H., nach Schmid, Nr. 21 (dieses Wappen irrtümlich zu p. 325), Michael Helbling.
Illuminierung. P. 362 rechts neben den Rubriktiteln zwei Musikanten, oben ein Knabe in rotem Wams mit zehnsaitiger Rahmenharfe (Bachmann-Geiser [2000], p. 100-102, mit Abb. 10a), in der Mitte eine Frau in blauem Wams und roter Robe (Bruggisser, s.u., p. 249, Abb. 27, vermutet Frau im Umfeld von Spielleuten, Bachmann-Geiser [2000], p. 101f., Abb. 10c, ein »leichtes Weib«), mit Drehleier und Hündchen; p. 363 oben ein bärtiger jüngerer Mann in gelbem Rock mit langem Trumscheit (ibid., p. 101 f., Abb. 10b), in der Mitte ein älterer Mann in blauem Rock mit über drei Blasbälge bespieltem Krummhorn, genannt Platerspiel (ibid., p. 101 f., Abb. 10d).
Illuminierung. P. 402 drei Init. orn. H, T, H, Antiqua auf rotem, blauem, grünem dekoriertem Grund, dreiseitige Bord., rechts neben den Rubriktiteln zwei Instrumente ohne Spieler(innen), das erste ein Clavichord mit 31 Tasten (dazu Bachmann-Geiser [2000], p. 92-94, Abb. 2a), das zweite ein Hackbrett mit den runden Schlegeln (ibid., p. 93, Abb. 2c), darunter eine fahnengeschmückte Kirche mit kleiner Prozession, zwei Mönche und ein Fahnenträger; p. 403 zwei Init. orn. H, Antiqua auf blauem und bordeauxrotem dekoriertem Grund, rechts oben ein (Harfen-) Clavicitherium (Cembalo mit aufrechtem Corpus) mit Klaviatur (ibid., p. 92 f., Abb. 2b), unten ein Xylophon (ibid., p. 92 f., Abb. 2d).
Wappen. P. 402 zwei Wappen über den ersten beiden Init., oben ein steigender silberner Löwe mit roter Zunge, doppelschwänzig auf hellblauem Grund, in der Mitte das Phantasie-Wappen des hl. Gallus (dazu Liesching, s. u.): steigender roter Löwe in doppeltem rotem Zierrahmen auf gelbem Grund, apokryphes Wappen, Vorlage wohl schottisches Wappen; p. 403 oben St. Galler Bär auf hellgelbem Grund, Mitte drei schwarze Bärenköpfe, mit roter Zunge und rotem Halseisen samt Haltering, auf weissem Grund, oberes und unteres Feld getrennt durch zwei rote Leisten (alle vier nicht bei Schmid, p. 112, Anm. 93).
Illuminierung. P. 440 drei Init. orn. J, V, V, in Renaissance-Manier auf Goldgrund, mit dreiseitig umlaufender Bord., rechts oben unterhalb der Bord. kleine rot gerahmte Miniatur: Gallus auf dem Thron, dem Bären das Brot reichend, rechts von zwei Mitren bekröntes Wappen (wie p. 402, steigender roter Löwe in doppeltem rotem Zierrahmen auf hellgelbem Grund: das Phantasie-Wappen des hl. Gallus) mit zwei gekreuzten Stäben, Kreuz und Krone (Schmid, Abb. 53). In den Bord., rechts und links neben den Titeln, vier Vögel (v.l.n.r.): Singvogel (Neuntöter?), Stieglitz, ev. Grünfink (gelb, durch Rasur beschädigt), Buchfink; in den äusseren Ecken zwei Putten als Schildhalter der Wappen; p. 441 zwei Init. orn. V, in Renaissance-Manier auf Goldgrund, in der Bord. oben und in der Mitte vier Vögel: graublauer Vogel, ev. Blaumerle, Zaunkönig, Gimpel, Fichtenkreuzschnabel; in den äusseren Ecken zwei Putten als Schildhalter der Wappen.
Wappen. P. 440 oben ein roter, nach rechts aufsteigender Hahn auf silbernem Grund (Wappen der Familie Blarer), rechts in der Miniatur das Phantasie-Wappen des hl. Gallus, unten ein schwarzer stehender Bär auf gelbem Grund (Abteiwappen), stark beschädigt; p. 441 oben eine nach links schauende Dogge auf gelbem Grund (Toggenburg), unten ein nach links schreitendes Agnus dei auf blauem Grund (Wappen des Klosters St. Johann im Toggenburg).
Illuminierung. P. 520 drei Init. orn. O, G, O, Antiqua auf rotem, blauem und bordeauxrotem dekoriertem Grund, mit dreiseitiger Bord., oben links Maria im blauen Mantel, sitzend mit dem Kind, in der Mitte links der Erzengel Michael mit Richtschwert und Seelenwaage, auf der schwereren Waagschale ein nackter betender Mensch, auf der leichteren ein Teufel, in der Mitte rechts Petrus, darunter auf den Notenlinien der Kindermord zu Bethlehem, unten links Johannes der Täufer im roten Überwurf, mit dem Agnus dei; p. 521 zwei Init. orn. O, Antiqua auf grünem und rotem dekoriertem Grund, darüber oben links Steinigung des Stephanus, oben rechts Katharina mit Rad und Buch, in der Mitte links Gallus mit dem Bären, rechts Helena in Matronentracht (Kopfschleier), mit Kreuz, daneben bei den zwei Wappen der Gallus-Bär mit (leerem) Spruchband.
Wappen. Nur zwei Wappen auf p. 521, in der Mitte von Jakob Stössel (Schreiber des Cod. 471, vgl. CMD-CH -III, Schreiberverzeichnis p. 311): gelber Stössel und zwei abgewendete goldene Halbmonde auf blauem Grund (Schmid, p. 112, Anm. 93, Nr. 7), daneben ein nicht identifiziertes: drei mit rotem Band gebundene rote Rotkleeblüten und zwei grüne Blätter auf Goldgrund (nicht bei Schmid).
Illuminierung. P. 552 3 Init. orn. D, I, D, Antiqua auf rotem, blauem und rotem dekoriertem Grund, mit Bord., rechts neben den Titeln zwei musizierende Putten mit Krummhörnern, oberhalb der Init. oder auf den Bord. Wappen; p. 553 zwei Init. orn. D, Antiqua auf grünem und bordeauxrotem dekoriertem Grund, rechts neben den Titeln musizierende Putten mit Hirtenhörnern (Bachmann-Geiser [2000], p. 95 f., Abb. 5, nach Ders. vielleicht auch Alphörner).
Wappen. P. 552 Mittelbalken: in Silber, schwarzer Schräglinksbalken, darauf drei weisse Kleeblätter, zwei dem Balken entlang laufende rote Hunde auf weissem Grund, über dem Wappen die Init. F.[rater] A.[lbert] K.[olleffel] (Schmid, p. 112, Anm. 93, Nr. 5, vgl. Nr. 9); unten am Textende blaugelb geteilter Schild mit rotem steigendem Steinbock, goldbewehrt, mit Halsband, darüber die Init. F.[rater] W.[ilhelmus] G.[uotjahr] (Schmid, Nr. 20; Henggeler, Nr. 146); p. 553 zwei Wappen: weisser Schild mit auf grünem Dreiberg wachsender Rebe mit einer Traube und zwei Blättern in natürlichen Farben, darüber drei goldene Sterne und die Init. F.V.G., von Schmid (Nr. 6) aufgelöst in »Frater Urbanus Göpfert« (Henggeler, Nr. 147); unten bei Textende rotes Schild, ein schwarzes Hufeisen über grünem Dreiberg auf rotem Grund, überhöht von goldener Mondsichel mit Stern, darüber die Init. F.I.R., von Schmid (Nr. 19) aufgelöst in »Frater Johann Rustaler« (Henggeler, Nr. 148); p. 552 rechts neben dem mittleren Titel Bärenpaar mit dem Fässchen Othmars.
Illuminierung. P. 606 zwei Blattgold-Init., Antiqua auf blauem und rotem dekoriertem Grund, über jedem ein Wappen, Bord. auf drei Seiten, in der Mitte rechts auf Balken sitzender Teufel, auf Schiefertafel schreibend hodie nonam … , am untern Blattrand rechts rot gerahmte Miniatur: Notker Balbulus in einem romanisch-gotischen Kirchenraum mit Altar den Teufel vertreibend.
Wappen: P. 606 roter Schild mit goldenem Stern auf grünem Dreiberg, zwischen zwei weissen Blumen wachsend, darüber die Init. S.S. (vgl. Schmid, p. 112, Anm. 93, Nr. 11; Init. nicht identifizierbar [Scriptori salutem?], bei Schmid als Wolfgang Bucher identifiziert, allerdings nach Stipplin); in der Mitte das Wappen des Komponisten Manfred Barbarini Lupus, mit Monogramm M.B.L. (s.o. p. 130), hier mit Goldsternen im blauen Band; p. 607 oben rechts erneut das Wappen von Caspar Härtli: vertikal gespalten in rotes Feld mit drei weissen Schildchen belegt und weisses Feld mit nebenstehendem Monogramm mit Pfeil C.H., nach Art eines Hauszeichens (Schmid, p. 112, Anm. 90, mit Abb. des Monogramms), in der Mitte das Wappen von Mauricius Enck (Schreiber im Cod. 656): gelb und schwarz gekleideter Schmied, in der Linken einen silbernen Anker haltend, mit Init. F.M.E. (Henggeler, Nr. 150; Schmid, Nr. 8).
Illuminierung. P. 656 zwei Init. orn. K, rot und blau, in Renaissance-Manier, auf Goldgrund, über der oberen kleine Miniatur mit Mariä Himmelfahrt in Wolke, über der unteren Wappen mit Putto als Schildhalter; über der oberen Titelrubrik eine Diskant-(Sopran-)Flöte in dunkelbraunem Holz, über der zweiten Rubrik in der Mitte die Altflöte; p. 657 zwei Init. orn. K, rosa und grün, in Renaissance-Manier, auf Goldgrund, oben die Tenorflöte, unten die Bassflöte, beide mit dem verschiebbaren Stimmteil. Zu den Flöten Bachmann-Geiser (2000), p. 99f., mit Abb. 9a und b (Alt- und Bassflöte).
Wappen. P. 656 in der linken Bord. silberne Schlange über grünem Dreiberg auf blauem Grund, überhöht von einem goldenen Stern, mit den Init. F.O.C. mit ev. Ligatur OR, dieselbe kommt auch mit anderen Init. im Wappen p. 223 vor, Frater Otmar Kunz (Henggeler, Nr. 132; Schmid, p. 112, Anm. 93, Nr. 1); über der mittleren Init. grüne Hopfenstaude mit drei Früchten über grünem Dreiberg auf weissem Grund, Init. F.I.H., Frater Jörg Hopf (Henggeler, Nr. 136; Schmid, Nr. 24), beide Wappen mit Putten als Schildhalter; p. 657 oben rechts neben der Rubrik steigender roter, goldbewehrter Steinbock auf blauem Grund, Init. F.B.S., Frater Balthasar Schmid, wieder mit der Ligatur (Henggeler, Nr. 137; Schmid, Nr. 2), neben der mittleren Rubrik F. J.[ohann] R.[iner] C.[onventualis], blauer Adlerkopf mit grünem Kleeblatt auf rotem Grund (Henggeler, Nr. 138; Schmid, Nr. 23).
Illuminierung. P. 724 zwei Init. orn. S in Blattgold, Antiqua mit Blatt-Schnörkeln, je auf bordeauxrotem und blauem Grund, über der ersten Init. Maria mit dem Kind und Szepter auf der Mondsichel, über jeder Init. ein Putto als Schildhalter, rechts neben den Titeln oben eine Querflöte (Bachmann-Geiser [2000J, p. 98), in der Mitte eine Schalmei (ibid., p. 98) spielender Putto, das Instrument über dem Alt deutet Bachmann-Geiser (ibid., p. 98) als Zink, in der linken Bord. oben ein weiterer kletternder rotgeflügelter Putto und ein Jüngling oder Knabe in blauem Rock und gelbem Wams, mit blauer kugelförmiger Amphore o. ä. (Tintenglas mit sehr langem Hals?) in der Linken und einem dicken Kiel oder Calamus in der Rechten, in den Bord. drei Vögel: oben Stieglitz, in der mittleren drosselartiger Singvogel, grauweiss, in der linken unten Kohlmeise, am untern Blattrand als grössere Miniatur ein Tisch, dessen Platte in die leergelassene Notenrastrierung hineingeht, auf welcher 16 Vögel die Noten aufpicken resp. ein Vogelkonzert geben (ibid., p. 98 f., Abb. 8b); oberste Notenlinie: ev. Bachstelze, Buchfink, nicht identifizierbar (Farbe beschädigt), Amsel oder Krähe; mittlere Linie: Stieglitz, ev. Zaunkönig, zwei blaue, nicht identifizierbare Vögel; unterste Linie: ein nicht identifizierbarer Vogel, dann ev. Rotkehlchen, Fichtenkreuzschnabel, Rauchschwalbe, Buchfink; unterhalb der Linien: ev. Kohlmeise, Gimpel, Kohlmeise oder Bachstelze, Stieglitz alias Distelfink; rechts daneben zwei stehende, aus Notenheften singende Bären, einer mit Dirigierstab (ibid., p. 98, Abb. 8b); p. 725 zwei Init. orn. S in Blattgold, Antiqua mit Blatt-Schnörkeln, je auf blauem und bordeauxrotem Grund, darüber Wappen, rechts in der oberen Bord. ein Krummhorn, in der Mitte ein Schalmeien-Dudelsack spielender Putto (ibid., p. 98 f., Abb. 8a).
Wappen. P. 724 erneut die St. Galler Wappen über den Init., oben der Bär, in der Mitte der Blarer-Hahn; p. 725 oben abermals der Blarer-Hahn, in der Mitte das Toggenburg-Wappen.
Im Inventar der Wappen bei Schmid, p. 112, Anm. 93, verbleiben die Nrn. 9 (Jakob Koch), 10 (Joachim Opser), 13 (»leer«), 15 (Paul Widmer), 16 (Erhard Spuol), 17 (Heinrich Forer) ohne Seitenangaben und Referenz zu unserem Codex.
Im ganzen Band einfache rote und blaue Lombarden sowie schwarzrote Cadellen, rubriziert. Gelegentlich Einsetzen falscher Buchstaben, vgl. etwa p. 250 Beus statt Deus. Federprobe p. 573.
Die Buchmalerei samt fast allen Wappen ist inventarisiert bei Schmid (s. u.), p. 151 f., p. 112, Anm. 93 (zu Cod. 543) mit Verweisen auf die Wappen in Cod. 542, dazu zu ergänzen: p. 130 halbseitige Bord. mit fünf Putten, zwei als Spieler einer Viola da Gamba, drei als Schildhalter von Wappen, p. 131 ganzseitige Bord. mit abermals zwei Putten als Violaspieler und zwei Schildhaltern, p. 174 ebendies, über der oberen Init. eine silberne Heiliggeist-Taube, rechts zwei Sänger samt quartformatigem Notenheft, der obere ein weltlicher Knabe mit Stock, ev. Taktstock, der untere ein Scholar in schwarzem Gewand, p. 175 ebendies mit zwei weiteren Sängern in Schwarz, wohl keine Kleriker wegen der Haartracht. Die Identifikation der in den Bord. gemalten Vögel erfolgte unter Mitwirkung von Ueli Rechsteiner, Zoologe, St. Gallen; diejenige der Wappen mit Ernst W. Alther und Günter Mattern, St. Gallen und Zürich, Heraldische Gesellschaft der Schweiz.
Caspar Härtli kann einzelne Vögel im Käfig abgemalt, andere ev. im Freien als Vorlage skizziert haben, weniger definierte Vögel können frei entworfen worden sein. Bei verschiedenen Arten fehlen die Schlüsselmerkmale, z. B. bei Bachstelze und Kohlmeise. Als erstes für Vorlagen oder Bestimmungen verwendbares Werk darf die Historia animalium des Konrad Gessner gelten, erschienen in vier Bänden 1551-1558, damit theoretisch verwendbar für Caspar Härtli.