Sarnen, Staatsarchiv Obwalden, Sig. A.02.CHR.0003, Contreplat inférieur – Le "Livre Blanc de Sarnen"
http://www.e-codices.ch/fr/staow/A02CHR0003/bindingF
Sarnen, Staatsarchiv Obwalden, Sig. A.02.CHR.0003, Contreplat inférieur – Le "Livre Blanc de Sarnen"
http://www.e-codices.ch/fr/staow/A02CHR0003/bindingF
Résumé du manuscrit:Le Livre Blanc de Sarnen fut écrit par Hans Schriber (1436–1478), chancelier d’Obwald. Il fut appelé « Livre Blanc » parce que, à l’origine, il était conservé dans une reliure en peau de porc de couleur blanche. Il contient la copie des privilèges, des pactes et des plus importantes décisions du tribunal arbitral de la Landsgemeinde d’Obwald depuis 1316, et fut écrit, pour sa partie principale, en 1470/71. Ce cartulaire, le plus important de la chancellerie d’Obwald à la fin du Moyen Age, est conservé encore aujourd’hui dans les Archives cantonales. Le livre doit sa célébrité au fait qu’il contient le plus ancien récit de la légende de la fondation de la Confédération en seulement 25 pages (p. 441–465). L’histoire de Guillaume Tell et du fameux tir dans la pomme y sont racontés. (« Livre Blanc » p. 447: Nu was der Tall gar ein güt Schütz er hat oüch hübsche kind die beschigt der herre zü imm / vnd twang den Tallen mit sinen knechten / das der Tall eim sim kind ein öpfel ab dem höupt müst schiessen …).(sch)
Papier · 508 pp. · 30–30.5 x 21–22 cm · Sarnen · 1470–1607
Le "Livre Blanc de Sarnen"
Comment citer:
Sarnen, Staatsarchiv Obwalden, Sig. A.02.CHR.0003, Contreplat inférieur – Le "Livre Blanc de Sarnen" (https://www.e-codices.ch/fr/list/one/staow/A02CHR0003)
Période: 1470–72 angelegt, Nachträge der ersten Hand bis 1474, Nachträge von 5 weiteren Händen 1481–1607.
Support: Papierhandschrift
Volume:
508 Seiten
Format: Grösse 30–30,5 x 21–22 cm.
Numérotation des pages: Hans Schriber nummerierte die Folioseiten des Textteils mit römischen Zahlen. Im 20. Jahrhundert wurde der ganze Band mit laufender Seitenzählung mit arabischen Zahlen versehen, einschliesslich die Registerseiten und die erste, nachträglich eingefügte Lage.
Composition des cahiers: Papierhandschrift von ursprünglich 21 Lagen von 12 und drei Mal 14 Blättern.
Mise en page:
Satzspiegel 19,5 x 12,3 cm. Dem Texteil geht ein einheitlich gestaltetes Register voraus. Die linke Spalte, die ein Drittel der Satzbreite umfasst, enthält die Angabe der Seite, die rechte Spalte die an diesem Ort zu findende Urkunde.
Décoration: Schmuckinitialen zu Beginn des Registers sowie der meisten Urkunden und als Auftakt zum chronikalischen Teil.
Reliure: Einband aus weissem Schweinsleder, Blindpressungen (wohl 17. Jahrhunderts). Bis in die 1930er Jahre war der vordere Deckel mit einem Pergamentblatt aus einem Jahrzeitbuch aus Sachseln ausgekleidet, das gemäss dem Herausgeber Hans Georg Wirz ebenfalls von Hans Schriber geschrieben worden war. Dieses Pergamentblatt ist heute entfernt. Die erste Lage des Bandes (7 Seiten) ist der Umbindung geschuldet.
Sommaire:
Deckel: Hand des 18. Jahrhunderts: Das sogenante älteste / weiße Buͦch / oder / Abschriften der / alten Bündnüßinen
Frangrÿch / Eidgnossen etc. / An dem c und xxxij blatt vindt man die / vereÿnung brief gemacht mit kúng Karolo und / kúng Ludwig sinem sún zú latin und zú tútzsch / mit den eidgnossen gemacht undtz an das blat dar / an stat c und xxxviiij blatt: Frangrich.
An dem lxxxxvj blat / Vindt man dis frÿheiten / von kúng Fridrich / von kúng Rúdolf / von kúng Heinrich / die all hat kúng Lúdwig bestaͤtiget gemeinem land / Aber ein brief von kúng Heinrich etc.
„Glarner Bund“: Bund von Zürich, Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, 1352, 4. Juni. Der Text wurde gestrichen, wohl anlässlich des neuen Bündnisses 1473, das sich auf S. 154–161 befindet.
Wir der búrgermeister er rát und die búrger gemeinlich
Hans Schriber
Initiale W
Beibrief zum Berner Bund. Zürich und Luzern verpflichten sich, auf Mahnung von Uri, Schwyz und Unterwalden mit den drei Waldstätten zusammen Bern Hilfe zu leisten, 1353, 7. März.
„Sempacherbrief“: Abmachung zur Verhinderung von Fehden udn Kriegsordnung von Zürich, Luzern, Bern, Solothurn, Zug Stadt und äusseres Amt, Uri, Schwyz, Unterwalden, 1393, 10. Juli.
Wir dis nachgenempten Heinrich von Buͤbenberg ritter
Hans Schriber
Initiale W
„Friede von Kilchberg“: Boten von Bern, Luzern, Uri, Unterwalden und Zug schlichten den Krieg zwischen Zürich auf der einen, Schwyz und Glarus auf der anderen Seite, 1440, 1. Dezember.
Wir der búrgermeister die rát die zúnftmeister und all bürger
Hans Schriber
Initiale W
„Pfaffenbrief“: Zürich, Luzern, Zug, Uri, Schwyz, Unterwalden vereinbaren eine Rechts- und Friedensordnung, die für alle Leute in ihrem Gebiet, einschliesslich Kleriker, gültig ist, 1370, 7. Oktober.
Allen die dissen brief sechen oder horent lesen kúnden und tún kúnd
Hans Schriber
Initiale A
Uri, Schwyz und Unterwalden vereinbaren friedlichen Handel und Wandel mit Thüring von Attinghausen, Abt von Disentis, sowie Graf Albrecht von Werdenberg, Heinrich und Symon von Montalt und allen ihren Leuten, 1339, 29. November.
Wir Lúdwig von gotz gnáden pfaltzgrave by Rine des heilligen
Hans Schriber
Initiale W
Herzog Ludwig von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein (Kurfürst Ludwig der Sanftmütige, 1424–1449) stellt den Frieden zwischen Herzog Albrecht und dem Haus Österreich einerseits, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Glarus und Appenzell andererseits her und überträgt dem Rat der Stadt Ulm alle Streitfragen zum Schiedsgericht, 1446, 9. Juni.
Wir Lúdwig von gotz gnaden pfalatzgraf bÿ Rin des heiligen
Hans Schriber
Initiale W
Herzog Ludwig von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein (Kurfürst Ludwig der Sanftmütige, 1424–1449) stellt den Frieden zwischen der Stadt Zürich einerseits, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Glarus, Bern, Solothurn und Appenzell her und setzt das schiedsgerichtliche Verfahren fest, 1446, 9. Juni.
Wir Sigmúnd von gótz gnaden herzóg zú Österrich zú Stÿr zú
Hans Schriber
Initiale W
„Waldshuter Friede“: Herzog Sigmund von Österreich einerseits, Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Glarus, Solothurn, Freiburg i. Üe., St. Gallen und Appenzell stellen den [1461 geschlossenen] Friede wieder her, 1468, 27. August.
Wir Sigmúnd von gótz gnaden herzog ze Österrich zú Stÿr zú
Hans Schriber
Herzog Sigmund von Österreich verpflichtet sich, die Leute von Waldshut und im Schwarzwald als Untertanen zu entlassen und in die Hände der Eidgenossen zu geben, falls er die Kriegsentschädigung nicht pünktlich bezahlen kann, 1468, 27. August.
Wir Lúdwig von gottes gnaden küng zú Frangkrich túnd kúnd
Hans Schriber (Nachtrag)
Initiale W
„Ewige Richtung“ zwischen Herzog Sigmund von Österreich und seinen Erben einerseits, Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, ihren Zugewandten und Zugehörigen andererseits, 1474, 11. Juni.
Wir stett und lender gemeiner unser Eidgnósschaft Zúrich
Hans Schriber (Nachtrag)
Initiale W
Bündnis («vereÿnung und verstentnis») von Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus mit den Bischöfen von Strassburg und Basel sowie Strassburg, Basel, Colmar, Schlettstadt auf 10 Jahre, 1474, 31. März.
Wir búrgermeister schúltheissen amman rát und gemeinen der stetten
Hans Schriber (Nachtrag)
Initiale W
Sold- und Pensionenvertrag zwischen König Ludwig XI. von Frankreich und Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Glarus sowie Freiburg und Solothurn, 1474, 26. Oktober.
Wir von stetten und lendern gemeiner unser Eidgnósschaft ratzfrúnde
Hans Schriber (Nachtrag)
Initiale W
Zürich, Bern, Luzern, Solothurn, Uri, Schwyz, Zug und Glarus erkären zum voraus die Zustimmung zum Friedensvertrag mit Herzog Sigmund von Österreich, den König Ludwig von Frankreich ausstellen wird, 1474, 30. März.
Von gottes gnaden. Wir Rúprecht bischoff zú Strassbúrg
Hans Schriber (Nachtrag)
Initiale W
Die Bischöfe von Basel und Strassburg sowie Strassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt bestätigen das zehnjährige Bündnis («vereÿnung und verstennisse») mit Zürich, Bern, Luzern, Solothurn, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt sowie Glarus, 1474, 31. März.
Wir von stetten und lendren gmein eidgnossen des alten
Hand B
Initiale W
Bündnis («einung und verstennis») der 10 Orte mit den Bischöfen von Strassburg und Basel sowie Strassburg, Basel, Colmar und Schlettstadt auf 15 Jahre, 1493, 17. April.
„Friede von Basel“: Ludwig Maria Sforza, Herzog zu Mailand, vermittelt den Frieden zwischen König Maximilian, dem Schwäbischen Bund einerseits, den Eidgenossen und den drei Bünden andererseits, 1499, 22. September (unvollständige Abschrift).
Schiedsspruch von Wilhelm von Diesbach, Schultheiss von Bern im Streit zwischen Luzern, Schwyz und Unterwalden einerseits, Uri andererseits um Gebühr für die Wegbenutzung am Gotthard, 1491, 22. April (unvollständige Abschrift).
Ludovicus dei gratia Romanorum rex semper augustus sancti Romani imperii
Hans Schriber
Initiale L
Ludwig der Bayer bestätigt den Leuten von Unterwalden die von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien, die anschliessend im Wortlaut aufgeführt sind, 1316, 29. März.
König Ludwig enteignet die österreichischen Herzöge und andern ihre Güter und Rechte im Gebiet von Schwyz, Uri und Unterwalden und zieht sie für immer ans Reich, 1324, 5. Mai.
Wir Lúdwicus von gottes gnaden römscher keÿser ze allen ziten
Hans Schriber
König Ludwig erteilt Eberhard Graf von Nellenburg, Landvogt, und Conrad von Hohenfels Vollmacht, in seinem Namen mit den Leuten von Unterwalden zu handeln, 1341, 24. Februar.
Wir der schultheiss und der ratt die hundert so im
Hand B
Initiale W
Zusatz zum „Luzerner Bund“, mit dem Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden klären, wie im Streitfall das Schiedsgericht zu bestellen sei, 1481, 11. April.
Freundschaftsvertrag Karls VII. von Frankreich mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1453, 27. Februar, deutsche Übersetzung.
In dem namen der heiligen unzerteilbarlichen drÿ[valtikeit]
Hans Schriber
Initiale J
Freundschaftsvertrag Karls VII. von Frankreich mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1452, 8. November. Deutsche Übersetzung.
In nomine domini amen universis et singulis presentium inspectoribus pateat eisdem
Hans Schriber
Initiale J
Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus erneuern mit Ludwig XI. den vormals mit Karl VII. von Frankreich abgeschlossenen Freundschaftsvertrag, 1464, 23. Februar.
In gottes namen amen allen und jeklichen so disse gegenwúrtige schrift sechent
Hans Schriber
Initiale J
Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus erneuern mit Ludwig XI. den vormals mit Karl VII. von Frankreich abgeschlossenen Freundschaftsvertrag, 1464, 23. Februar. Deutsche Übersetzung.
Ludowicus dei gratia Francorum rex universibus presentes litteras inspecturis salutem
Hans Schriber
Initiale L
Königs Ludwig XI. von Frankreich erneuert den von seinem Vater abgeschlossenen Freundschaftsvertrag mit Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1463, 27. November.
Wir der búrgermeister die schúltheissen die amman die rát
Hans Schriber
Initiale W
Fünfzigjähriger Friede von Zürich, Bern, Solothurn, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus mit der Herrschaft Österreich, 1412, 28. Mai.
Wir Otto von Búbenberg edelknecht schúltheis ze Berne der rat
Hans Schriber
Initiale W
Bern erklärt, dass die Richtbriefe zwischen Bern und der Herrschaft Kyburg, welche Uri, Schwyz, Unterwalden und deren Eidgenossen von Zürich und Luzern auf Berns Bitte besiegelt haben, keine Auswirkungen auf die Besiegler haben, 1384, 23. April.
Wir der búrgermeister die schultheissen amman reͣt und lantlút
Hans Schriber
Initiale W
Zusage von Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus, der Stadt Diessenhofen einen fünfjährigen Aufschub zur Bezahlung einer Schuld zu gewähren, 1463, 21. Juni.
Wir dis nachgenempten hóuptlút venr reͣt gross und klein und
Hans Schriber
Initiale W
Erklärung der Eidgenossen von Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug Stadt und Amt und Glarus zur Eroberung von Baden und Bedingungen, unter denen die von Baden ihnen Gehorsam schwuren, 1443, 2. Juli.
Wir der rat búrger und lúte in der stat und in dem ampte ze
Hans Schriber
Initiale W
Stadt und Ampt Zug verpflichten sich denjenigen Amtmann zu nehmen, der ihnen von den Eidgenossen mehrheitlich vorgeschlagen oder geheissen wird, 1371, 15. März.
In nomine sacrosancte et individue Trinitatis feliciter amen
Hans Schriber (Nachtrag)
Initiale J
„Mailänder Capitulat“: Vertrag zwischen Galeazzo Sforza und Maria Blanca Sforza mit Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus, 1467, 26. Januar.
Uri, Schwyz und Unterwalden schliessen sich auf zwei Jahre dem Bund von Zürich, Bern, Mainz, Worms, Speyer, Strassburg, Basel, Freiburg, Konstanz, Lindau, Überlingen und dem Grafen Eberhard von Kyburg an, 1327, 3. Juni.
Verlängerung des Bündnisses zwischen Bischof Rudolf von Konstanz, Graf Ulrich von Montfort, Graf Eberhard von Kyburg, Konstaz, Zürich, Benr, Lindau, Überlingen, St. Gallen, Ravensburg, Uri, Schwyz und Unterwalden, 1329, 14. Januar.
In dem namen der heiligen Drivaltikeitt des vatters und
Hand D
Initiale J
Bündnis («verständnis und vereinigung») zwischen Herzog Karl von Savoyen und Zürich, Bern, Luzern, Uri, Unterwalden, Zug Stadt und Amt, Basel, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen auf 25 Jahre, 1512, 27. August.
Origine du manuscrit:
Das Weisse Buch von Sarnen ist das Kopialbuch des Standes Obwalden. Es wurde 1470/72 von Hans Schriber, dem Obwaldner Landschreiber (1435–1478) angelegt und von diesem bis 1474 weitergeführt. Die wenigen Nachträge stammen von sechs weiteren Händen. Der Papierband enthält Abschriften insbesondere von Bündnissen und Privilegien, aber auch für das Verhältnis von Ob- und Nidwalden wichtiger Schiedsgerichts- und Landsgemeindeentscheide, und anderer Dokumente ab 1315. Seine Bedeutung für die schweizerische Nationalgeschichte erhielt das «Weisse Buch» aber durch den chronikalischen Teil. Zwölf von Schriber eigens dafür bestimmte Folioseiten enthalten die älteste überlieferte Darstellung der eidgenössischen Befreiungsgeschichte: Die Besiedlung von Schwyz und Unterwalden durch Schweden und Römer dient als Prolog zur Befreiungsgeschichte mit den Beispielen der tyrannischen Unterdrückung der Täler Uri, Schwyz und Unterwalden durch die bösen Habsburger Vögte, Stauffachers Verschwörung, Burgenbruch und den Taten Tells [S. 447 ] (Apfelschuss, Flucht, Ermordung Gesslers). Der zweite Teil der Chronik beschreibt, wie weitere Städte und Länder dem Bund beitraten und den drei Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden bei verschiedenen militärischen Unternehmungen zur Seite standen. Die Befreiungsgeschichte basiert auf humanistischen Konstruktionen, die international bekannte Motive (der Held der Erzählung, Tell, wird vom bösen Vogt Gessler genötigt, einen Apfel vom Kopf seines Sohns zu schiessen) auf lokale Gegebenheiten übertragen. Sie entstammen dem um 1470 zunehmend akut werdenden Konflikt zwischen der Eidgenossenschaft und Habsburg um die Restitution der 1415 von den Eidgenossen eroberten habsburgischen Besitzungen. Der zweite Teil der Chronik verweist direkt auf die im Kopialband festgehaltenen Bündnisurkunden einerseits, die Berner Chronik Conrad Justingers andererseits.
Das Weisse Buch von Sarnen, bearb. von Hans Georg Wirz (Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Abt. III: Chroniken, Bd. 1), Aarau: Sauerländer, 1947.
Leisibach, Josef, Kostbare Makulatur für das Weisse Buch von Sarnen. Fragmente eines mittelalterlichen Pergamentcodex, in: Kultur- und Denkmalpflege in Obwalden 3, 2004, 27–29.
Marchal, Guy P., Die Chronik im Weissen Buch von Sarnen, in: VL 1, Sp. 1262–1267.
Schmid, Regula, Bundbücher. Formen, Funktionen und politische Symbolik, in: Der Geschichtsfreund 153 (2000), 243–258.
Studach, Willi, Die Sprache des Weissen Buchs von Sarnen: Graphematik, Morphologie, Syntax und Stilistik, Sarnen: Staatsarchiv des Kantons Obwalden, 1993.