Bern, Burgerbibliothek, Cod. 370
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Homburger, Otto: Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern. Bd. 1. Bern 1962. S. 119-124. Redigiert und ergänzt von Florian Mittenhuber, November 2018.

Titre du manuscrit: Commenta Bernensia in Lucanum; Adnotationes super Lucanum.
Origine: Nordostfrankreich, vermutlich Reims; ev. Nähe zu Soissons? (Bischoff)
Période: Feindatierung: Ende 9. Jh. (Homburger, Munk Olsen, u.a.); 9./10. Jh. (Bischoff).
Support: Ungleichmässiges welliges Pergament unterschiedlicher Dicke, mit einigen Fehlern und Mängeln.
Volume: 179 Blätter
Format: 24–24,5 x 18–18,5 cm, unregelmässige Blattränder
Numérotation des pages: Moderne Foliierung: 1–179; zusätzlich ältere Foliierung in gotisch-arabischen Zahlen 1–178 auf dem recto rechts oben (f. 163 nicht foliiert, f. 157162 verso unten links foliiert, d.h. die ganze Lage ursprünglich verkehrt eingebunden?), von Gilles d'Aspremont in Reims im Mai 1412 eingetragen.
Composition des cahiers: 8 IV64 + (IV-2)70 [zweitäusseres Doppelblatt fehlt, Textverlust] + 9 IV142 + (IV-2)148 [inneres Doppelblatt fehlt, Textverlust] + IV156 + (IV-1)163 [letztes Blatt weggeschnitten] + 2 IV179. Lagensignaturen: jeweils auf dem letzten verso unten Mitte römische Ziffern I–XX, mit vorangestelltem Q und teils kreuzförmig verziert (bis f. 156v, auf den letzten 3 Lagen fehlend); dazu auf jeder 2. Lage, jeweils über die Lagengrenzen hinweg, Besitzvermerk Sancta Maria [Remensis] ecclesiae: f. 16v/17r, [32v]/33r, 48v/49r, 64v/65r, 78v/79r, 94v/95r, 110v/111r, 126v/127r, 142v/143r, 156v/157r, 171v/172r.
Etat: Einige Verluste (jedoch kein Textverlust) wohl bereits im Mittelalter: weggeschnittene Blattränder f. 19, 25, 32, 44, 45, 52, 53, 57 (je unterer Rand) sowie f. 86, 87, 98, 106, 147 (je Seitenrand); von f. 163 stehen oben nur 8 cm (9 Textzeilen), Rest weggeschnitten; erstes und letztes Blatt stark abgerieben.
Restaurierung 1938, laut Notiz Lindts im vorderen Spiegel: „Belassen wurde die Heftung und die Papierschutzblätter vorn und hinten am Buchblock. Kalbspergamentüberzug, Holzdeckel.“
Mise en page: Einspaltig, Schriftspiegel 16,5–18 x 11,5–12 cm, 26 Zeilen; Blindlinierung „New style“, Punktierung am äusseren Rand.
Type d'écritures et copistes: Karolingische Minuskel, leicht nach rechts geneigte, gedrängte, schlanke Buchstaben; Capitalis rustica in brauner und roter Tinte, für Titel, Incipits und Explicits, Bildüberschriften sowie die grossenteils durch die Anfangsbuchstaben abgekürzten Lemmata, die kommentiert werden; in den Adnotationes (Nr. 3) meist ein rotes K beim Wechsel des (kommentierten) Verses. Kolumnentitel am oberen Rand: Zählung der Bücher in römischen Zahlen; mehrere, z.T. ungeschickte Schreiber; Handwechsel f. 143r145v.
Décoration: Einfache ein- bis zweizeilige Initialen sowie Auszeichnungsschriften in Rot (Mennige, z.T. blaustichig, oxydiert, bes. f. 2v ff.); dazu einfache erklärende Schemata zum Text: 21 unbeholfene Federzeichnungen, mit Mennige, Blau, Gelb und Tinte koloriert. Es handelt sich, abgesehen von geläufigen astronomischen Diagrammen (f. 115r), um primitive geographische Darstellungen, Pläne von Städten, die anschaulicher gemacht werden durch Ansichten von Mauern und Gebäuden, sowie um Skizzen der strategischen Situation, im Einzelnen:
  • 1) f. 34v (zu II, 398–438): Ipsius montis situm hec pictura demonstrat. Zeichnung des Apennins und der nach zwei Richtungen herabfliessenden Ströme. Links die Namen Luna, Pisa, Sicilia; rechts: Alpes, Ancona; unten: Sardinia, daneben Licaonia; ausserdem entlang von zwei parallelen Kurven: Ionium mare sowie mare Adriaticum. Bei den die Flüsse andeutenden roten und blauen Streifen steht achtmal: flumina.
  • 2) f. 38v (zu II, 660ff.): Ipsius portis situm hec pictura demonstrat. Blau und rot kolorierter Grundriss des Hafens von Brindisi, der durch Erdarbeiten und Holzhindernisse versperrt ist.
  • 3) f. 44r (zu III, 200ff.): Cuius Histri similitudo hec est (rot eingefasst). Hister Cone, qui et Danubius. Farbige (rot, blau, gelb) Skizze der auf einer Donauinsel gelegenen Stadt Cone, die von Mauern und Türmen umschlossen ist; auch die Tore und ein Haus mit Ziegeldach und Pilastern ist zu erkennen. Rechts davon liegt die Donauinsel Peucen. Im Flussbett (?) erscheinen zugespitzte, balusterförmige Gebilde, die offenbar die Richtung des Stromes angeben, und über der Mauer rote, konkav konturierte Vierecke (Sterne?).
  • 4) f. 46v (zu III, 371–387): Ita Caesar cinxit Massiliam sicut haec pictura testatur. Farbige (rot, gelb, braun) Ansichtsskizze der Stadt Massilia, durch Türme, einen Torbau mit vier Durchgängen und ein Stück der Stadtmauer charakterisiert. Die von Caesar errichteten Befestigungen westlich der Stadt (tumulus) und am Hafen sowie der sie verbindende Graben (fossa) sind planartig ausgeführt.
  • 5) f. 48r (zu III, 455–460): Intius picturae similitudinis Caesar contra Massiliam turres erexit. Farbige (rot, gelb) Skizze der gleichsam aus der Vogelperspektive gesehenen, äusserst primitiv wiedergegebenen Stadtmauern von Massilia und der zwei Belagerungstürme (turres), deren oberer Rand in missverstandener Verkürzung die Form von Sicheln angenommen hat.
  • 6) f. 49r (zu III, 509–537): Schematische Planskizze (rot, gelb) der Seekämpfe vor Marseille. In rechteckigem Rahmen ist dargestellt, wie ein quadratisches, aus rohen Balken gezimmertes Floss (ratis) der Belagerten der sichelförmigen, hier rechteckig gezeichneten Schlachtordnung der kleinen römischen Schiffe (liburnae) gegenübersteht.
  • 7) f. 50v (zu IV, 11–47): Farbige (rot, gelb, schieferblau) Skizze der Schlacht bei Ilerda (Lerida). Die Mauern der mässig hochgelegenen Stadt Ilerda, werden vom fluvius Sicoris umspült, der die beiden Lager Castra Pompeiana und Castra Caesareana; links der Lager ein steiler Hügel (collis), rechts davon ein Brückenpfeiler und die von anderem Gesichtspunkt aus gesehene, im Bogen gespannte Brücke (pons). Davor dehnt sich die weite Ebene aus, die durch den Ebro (Niberus statt Hiberus) und den Cinga (Singar) begrenzt wird.
  • 8) f. 53v (zu IV, 262–265): Auf dem Rand hinzugefügte, farblose Zeichnung. Caesar schliesst den Feind in wasserlosem Land ein. Zwischen die parallel gezeichneten Sicoris fluvius und Liberus (sic) fluvius ist ein bogenförmiger Graben (fossa) eingeschoben, der die Abriegelung bedeuten soll; über zwei fensterartigen Bögen steht collis.
  • 9) f. 56r (zu IV, 416ff.): Hae sunt similitudines cuparum. Skizze eines Flosses, dessen Ruder nach innen und verdeckt angebracht sind. Durch die Beischrift mare und die Querstriche wird wohl angedeutet, dass der Boden nicht geschlossen ist; seitlich ruht das lautlos geruderte Fahrzeug auf Tonnen (cupae); darunter steht et taciti (die Verschwiegenen).
  • 10) f. 60v (zu IV, 666–675): Einfache Karte des nordafrikanischen Landstreifens, aus dem Varus, der Feldherr des Pompeius, seine Streitkräfte rekrutierte. In die Mitte der sich von den beiden Syrten (Syrtes maiores bzw. Syrtes minores) über das Atlas-Gebirge bis nach Gades weit erstreckenden Landschaft (lata longissima) das Heiligtum des Ammon (Siwa), das durch einen menschlichen, von Stierhörnern bekrönten Kopf (Protome) bezeichnet wird.
  • 11) f. 62r (zu V, 1ff.): Rote Profilzeichnung des Mons Olympus, qui eminet nubibus sowie des Parnasus (mit einer der zwei ungleichen Spitzen). Vermutlich beziehen sich die Inschrift circa nisa (= ringsherum ansteigend) und die annähernd hufeisenförmige Doppellinie auf die Flut, aus der nur der eine Kopf hervorgeschaut hat (Verse 75/76). Unklar ist, ob sich das lanzenförmige Gebilde etwa auf die zweite Bergspitze bezieht. Die darunter stehende Zeichnung soll wohl veranschaulichen, dass der Parnass gleichweit von Morgen und Abend entfernt ist und damit in der Mitte der Erde liegt (Vers 71).
  • 12) f. 66v (zu V, 230–236): Schematische Kartenskizze des Euripus und der Enge zwischen Attika und Euböa. Von Kreisen bzw. Halbkreisen umrahmt sind die Ortsbezeichnungen Ramnus und Cari[s]tos, Calcis, Euboea provintia, Aulis.
  • 13) f. 69v (zu V, 379–380): Schematische Kartenskizze des in Apulia liegenden Berges Garganus. In die vier diagonal verteilten, ohrenartigen Ansätze des liegenden Ovals sind eingeschrieben: Calubria (sic, oben links), Dalmatia (oben rechts), Auster (der Südwind, unten links), Boreas (der Nordwind, unten rechts).
  • 14) f. 77v (zu VI, 57–58): Schematische Skizze, die zeigt, wie das Durchschneiden des Is[th]mos den Weg von Corintum nach dem Vorgebirge Malea für die Schiffe verkürzt; Der grössere, Korinth einrahmende Kreis ist beschrieben: Peloponnensos (sic) provintia. Das Wort Isthmos begegnet nicht im Text, wohl aber im Kommentar und in den Adnotationes.
  • 15) f. 80r (zu VI, 285–292): Durch drei konzentrische Kreise mit den Beischriften Torquatus (innen, Feldherr des Pompeius), Caesar, Pompeius (aussen) soll die doppelte Umfassung der Heere angedeutet werden.
  • 16) f. 81r (zu VI, 333–342): Ad pictura dimisse sequitur. Aus zwei konzentrischen Kreisen gebildete Zeichnung der das Land Thessalien einschliessenden Gebirge Olympus, Pelios, Ossa, Otris, Pindus. Bei den vier in den Diagonalrichtungen zwischen den Bergnamen angebrachten Ohren sind die Namen der vier Himmelsrichtungen Oriens, Meridies, Occidens, Septentrio angegeben. – Vgl. die schematische Darstellung in Cod. 45, f. 28r.
  • 17) f. 114v (zu IX, 300): Schematische Kartenskizze der beiden Syrten (Syrtes maiores bzw. Syrtes minores), des Tritonsees (Tritona palus) und des neben ihm lautlos vorbeifliessenden Lethonflusses (Letea).
  • 18) f. 115ra (zu IX, 410–421): Zonenkarte, die Namen sind ungenau seitlich angeschrieben, von oben nach unten: Circulus septemtrional[is], circulus solstitialis, circulus aequinoctialis, circulus brumalis, circulus australis. Diagonal verläuft der Gürtel des Zodiacus, an dessen linkem unterem Ende Capricornus steht, während rechts oben Cancer eingetragen ist; er wird durch einen kleineren (Erd-)kreis durchschnitten. Innerhalb des grossen (Himmels-)kreises finden sich die missverstandenen griechischen Bezeichnungen der Zonen: Arctice, Terine, Cecau[mene], Iseterine, Antarctice.
  • 19) f. 115rb Erdkarte: anders als dem bei Isidor begegnenden Typus der T-O-Karte ist hier – an den Grenzen von Europa und Asien – ein mit Tanais beschriftetes Segment, zwischen Afrika und Asien, auf der Südseite der Karte ein solches mit der Beischrift Nilus eingefügt; in der senkrechten Mittelachse trennt der Aestus Gaditan[us] Europa und Afrika (Libia). Von den drei im Text angeführten Winden (Himmelsrichtungen) sind nur Eurus und Boreas eingeschrieben, Zephyrus hat der flüchtige Schreiber ausgelassen. – Vgl. die Darstellung in Cod. 45, f. 44v.
  • 20) f. 118v (zu IX, 957–960): Schematische Kartenskizze von Bosforos (sic, mit Notiz: quidam diabuli), Propontis und Ellespontus. Zu beiden Seiten des ersteren ist oben und unten Tracia (mit Notiz: est quaedam civitas) eingetragen; in der Gegend des Hellespont sind einander gegenüber Sestos und Abidos, rechts davon, aber in falscher geographischer Anordnung, Calcedon und Bizantios angegeben.
  • 21) f. 174v am Rand: federprobenartige Skizze eines nach rechts ausschreitenden Pferdes, unvollendet und ohne Bezug zum Text.
Ajouts: Zahlreiche gleichzeitige oder wenig spätere Randnotizen und Kommentare (10/11. Jh.), auch Nota-Zeichen, Chrismon (f. 12r), liturgische Federprobe mit Neumen (f. 51r), Vergilvers (f. 52r), Vers Sis mihi lien esto quod sufficit allere mano (f. 92r); Federprobe Rogerus me fecit (f. 118r). Federprobe Remensia Remorum (f. 128r), etc.
Zu den Einträgen von Gilles d'Aspremont (f. 179v) und Pierre Daniel (passim), s. unten Provenienz.
Schwarzer Rundstempel Bibliotheca Bernensis 42mm (siehe Agnes Wegmann: Schweizer Exlibris, Zürich 1933–1937, Nr. 572 "nach 1600"), f. 1r auf dem Text.
Reliure:
  • Moderner Restaurierungseinband: Mit hellem Kalbspergament überzogene dicke Holzdeckel (25,5 x 20 cm), mit von aussen teilweise geschrägten Kanten. Buchblock auf 3 echte Weisslederbünde neu geheftet; ohne Kapitalen, ohne Schliessen. Rücken ohne Titel, mit Aufschrift Cod. 370. Je 1 modernes Vor- und Nachsatzblatt aus Japanpapier (f. I bzw. XVIII) als Umläufe zu den Spiegelblättern. 6 Vor- und 10 Nachsatzblätter (f. IIVII bzw. VIIIXVII), 4°, mit Wasserzeichen „Monogramm IR, dazwischen Lilie“ (Briquet Nr. 9534: Provence, Toulouse 1570–1574).
  • Vorgängereinband, laut Notiz Lindts im vorderen Spiegel: „Flexibler Pergamentband (Überzugpergament leer), Heftung auf geschlitzte Weisslederbünde; Einstechspuren einer früheren, ursprünglichen Heftung. Keine Kapitale. Vorn an den Deckeln je zwei abgerissene Weisslederbändel.“
Sommaire:
  • 1. Vitae Lucani; Commenta Bernensia in Lucanum.
    • Editionen:
      • Braidotti, Cecilia: Le vite antiche di M. Anneo Lucano. Bologna 1972.
      • Hosius, Carl: M. Annaei Lucani De bello civili libri decem. 3. Aufl. Leipzig 1913.
      • Endt, Johannes: Adnotationes super Lucanum. Leipzig 1909 (Nachdruck 1969).
      • Riese, Alexander: Anthologia Latina. Bd. I,1–2. 2. Auflage. Leipzig 1894/1906.
      • Usener, Hermann: Scholia in Lucani Bellum civile. Pars prior: Commenta Bernensia. Leipzig 1869.
    • (1rv) Vacca (Pseudo-): Vita Lucani. [M. Anneus Lucanus patrem habuit M. Anneum Melam] (unlesbar) …–… ut belli civilis videantur accessio. Vita Lucani explicit. – Der Name Vacca erscheint f. 1r mehrfach als Federprobe, woraus auf eine angebliche Verfasserschaft der Vita geschlossen wurde.
    • (2r) Suetonius: Vita Lucani II. Prima ingenii experimenta …–… sed inepte quoque.
    • (2v oben) De bello civili. Cum tres imperatores Romanum imperium tenerent …–… Caesari venienti caput est eius oblatum.
    • (2v21r) Buch 1. Primus liber continet causas belli civilis Causa belli civilis. Periocha libri primi (3r) Bella. Hos versus primos VII Seneca dicitur addidisse …–… ut maestum timorem. M. Annei Lucani comentorium explicit liber I.
    • (21rv) Buch 2. Argumentum. Incipit argumentum libri secundi. Sidonius subdiaconus fuit (sc.: fecit). Anxiam interea …–… nocte catenis.
    • (21v39r) Buch 2. Signa dedit mundus …–… Pompeius occideretur. Marci Annei Lucani conmentum explicit liber secundus.
    • (39r50v) Buch 3. Incipit III. Propulit ut classem …–… dum se interimit. Marci Anei Lucani conmentorum explicit liber III.
    • (50v62r) Buch 4. Incipit liber IIII. Ad procul extremis …–… hic auro patriam. Marci Annei Lucani conmentorium liber IIII explicit.
    • (62v) Buch 5, Argumentum I. Incipit liber V. Argumentum libri V. Habitum a consulibus …–… Pompeio Corneliam Lesbo.
    • (62v) Buch 5, Argumentum II. Argumentum libri V. Lentulus affatur …–… insula Lesbos.
    • (62v76r) Buch 5. Sic alterna. D.B.V.P. Virgilius …–… ad uxorem pervenit. Marci Annei Lucani commentorum liber V explicit.
    • (76r87v) Buch 6. Incipit liber VI. Postquam castra duces …–… facere moram. Explicit liber VI M. Annei.
    • (88r99v) Buch 7. Incipit liber VII. Segnior oceano …–… puros a crimine. Lucani Annei comentorum explicit liber VII.
    • (99v110v) Buch 8. Incipit liber VIII. Iam super Herculeas …–… id est Iuppiter Saturni XXX. Marci Annei Lucani commentorum liber VIII explicit.
    • (111r119v) Buch 9. Incipit liber VIIII. Rogus est constructio …–… lugeat Cesar. Marceannei Lugani commentorum liber VIIII explicit.
    • (119v125v) Buch 10. Incon [sic] liber X. Caesar composuit [sic] aput Tessaliam (120r) Cleopatra[e] didit. Explicit perioca. (vgl. unten Nr. 2). Incipit comentum. Uterimuoi (sic, pro: Ut primum) terras Pompei …–… ad campos Epidamne tuos in Macedoniam. Scilicet (= explicit?) feliciter. EYƟIKCCC (= eutychos) Anni Lucani commentorum liber decimus.
      Usener (1869), S. 3–332 [ohne Vacca, De bello civili]; Braidotti (1972), S. 35–39, 29–33; Hosius (1913), S. 334–336, 332–333 [Vacca, Sueton]; Endt (1909), S. 1–3, 4 [Vacca, De bello civili]; Riese (1906), S. 195–196 (Nr. 719c) [Sidonius: Argumenta metrica].
    • Bemerkung zum Inhalt:
      Sigle C. Infolge Blattverlust zwischen f. 65/66 und 69/70 fehlt der Kommentar zu Buch V, 122–192 und 385–414. Der Kommentar zu Buch I,1–396 (f. 2v14v) enthält die ab f. 128v fehlenden Passagen der Adnotationes, was auf zwei Vorlagen von C schliessen lässt. Der ursprüngliche Plan, Commenta und Adnotationes in einem Text zu verschmelzen wurde also offenbar in der Mitte des ersten Buches aufgegeben und die Adnotationes wurden im letzten Drittel von C separat kopiert; vgl. dazu Werner (1994), S. 348ff. Zu den Auszügen aus Frechulf bzw. Orosius s. unten Nr. 2, diese aber auch schon in den Commenta (= Perioche zu Buch 10), f. 119v–120v; vgl. Allen (2002), Bd. 2, S. 388–389; PL 106, 1091D–1092B; vgl. Orosius: Historiae adversum Paganos VI,15,29–16,2 (Ed. Zangemeister 1882, S. 401–403).
    • Weitere Literatur (Auswahl):
      • Destombes, Marcel (Hg.): Mappemondes A.D. 1200–1500 [= Monumenta cartographica vetustioris aevi, Bd. 1). Amsterdam 1964, hier S. 39, 74.
      • Esposito, Paolo: Early and Medieval Scholia and Commentaria on Lucan, in: Asso, Paolo (Hg.): Brill's Companion to Lucan. Leiden 2011, hier S. 453–463.
      • Gautier Dalché, Patrick: Les diagrammes topographiques dans les manuscrits des classiques latins (Lucain, Solin, Salluste), in: Bibliologia 20 (2003), S. 291–306, hier S. 293–300, Abb. 1–3.
      • Graf, Fritz: Menschenopfer in der Burgerbibliothek: Anmerkungen zum Götterkatalog der "Commenta Bernensia" zu Lucan 1.445, in: Archäologie der Schweiz 14 (1991), S. 136–143.
      • Hagen, Hermann: Zu den Berner Lucanscholien, in: Jahrbücher für Classische Philologie 31 (1885), S. 277–288.
      • Marti, Berthe M.: Vacca in Lucaum, in: Speculum 25 (1950), S. 198–214.
      • Schanz, Martin: Geschichte der römischen Literatur bis zum Gesetzgebungswerk des Kaisers Justinian. Zweiter Teil: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian [= HdAW 8.2, 4. Aufl.]. München 1935, hier S. 504–505.
      • Werner, Shirley: On the History of the Commenta Bernensia and the Adnotationes super Lucanum, in: Harvard Studies in Classical Philology 96 (1994), S. 343–368.
  • 2. Frechulphus Lexoviensis: Chronicon [Fragment]
    • Editionen:
      • Allen, Michael I.: Frechulfi Lexouiensis episcopi Opera omnia. 2 Bde. (1. Prolegomena – Indices; 2. Textus). Turnhout 2002. [= Corpus Christianorum, Continuatio Mediaeualis 169–169A.]
      • PL: Migne, Jacques-Paul (Hg.): [G]regorii IV, Sergii II, pontificum romanorum, Jonae, Freculphi, Frotharii, Aurelianensis, Lexoviensis et Tullensis episcoporum opera omnia… Paris 1864. [= Patrologiae cursus completus ... Series Latina Bd. 106].
    • (125v128v) Frechulphus Lexoviensis: Historiae I,7,7–9. Crassus itaque in consolatu collega Pompeii provinciam sorditus in Parthos …–… ac subselliorum cremavit. Sed quae praemissimus, dum apud Romanos gererentur, interim in Judaea acta sunt quae sequntur.
      Allen (2002), Bd. 2, S. 384–391; PL 106, 1088D–1093B; vgl. Orosius: Historiae adversum Paganos VI,13,1–17,3 (Ed. Zangemeister 1882, S. 391–405).
  • 3. Adnotationes super Lucanum [unvollständig]
    • Edition:
      • Endt, Johannes: Adnotationes super Lucanum. Leipzig 1909 (Nachdruck 1969).
    • (128v133r) Buch 1,397–695. Castra quid est deseruere …–… qui lassos faciat metonimia. N niunt [= Expliciunt?] adnovationes [sic] libri I.
    • (133r144v) Buch 2,1–733. Incipiunt libri II. Periocha libri secundi haec est: Iustitium et tacitos …–… hinc concute regis. Explicit liber II.
    • (144v145v) Buch 3,1–65. Incipit liber III. Periocha libri tertii haec est: Intra se …–… mare littora. K. Utraque
    • [1 Doppelblatt fehlt]
    • (146r153v) Buch 3,182–755.puppes tenent, id est quia omnes …–… suos, id est Romanos. Explicit liber III.
    • (153v163r) Buch 4,1–824. Incipit liber IIII. Periocha libri quarti haec est: Pugnam inter Caesaream …–… dominumque potentem (IV,824). Finitae annotationes liber IIII [sic].
    • (163v) leer
    • (164r179r) Buch 9,17–1108.Postea in senatu Caesarem interfecit …–… id est spectare. Finite annotationes libri VIII.
    • (179rv) Buch 10,1–36. Incipiunt libri X. Periocha libri decimi. Hoc continet seditionem …–… sed divinitus ei responsum est
      Endt (1909), S. 24–84, 91–157, 340–398.
    • Bemerkung zum Inhalt:
      Teile einer zweiten, nicht illustrierten Glossensammlung zu Lucanus (nur Buch 1, 397 bis Schluss von Buch 4 sowie Buch 9 und Anfang von Buch 10 vorhanden, vgl. die Notiz von P. Daniels Hand f. 164r oben).
Provenance du manuscrit:
  • Vorbesitzer: Reims, Kathedralbibliothek – seit karolingischer Zeit, vgl. die zahlreichen Verbalexlibris in rotbrauner Rustica (10. Jh.): Sancta Maria Remensis (jeweils radiert, kann jedoch auf f. 172r, mit UV gelesen werden) ecclesiae (s. unten Lagen) sowie den Katalogisierungseintrag von Domherr Gilles d'Aspremont auf f. 179v unten: Iste liber est de antiquis libris ecclesiae Remensis ... per Egidium de Asperomonte die ?? mensis Maii anno Domini MCCCCXII ...
  • Vorbesitzer: Daniel, Pierre – kein Namenszug, aber zahlreiche eigenhändige Notizen f. 3r, 95r, 96v, 97v, 115r116v, 117v118r etc.
  • Vorbesitzer: Bongars, Jacques – eigenhändiger Namenszug f. 1r oben, f. 2r oben.
Acquisition du manuscrit: Durch die Schenkung von Jakob Graviseth 1632 in die Berner Bibliothek gelangt.
Kataloge:
  • Hortin, Samuel: Clavis bibliothecae Bongarsianae MDCXXXIIII. Bern 1634 [= BBB Cod. A 5], S. 67: [Sign.] IX. 41. [Nr.] V. Lucanus. 2. Commentarius in eum, 4°.
  • Wild, Marquard: Catalogus Librorum Bibliothecae Civicae Bernensis MDCIIIC. Bern 1697 [= BBB Cod. A 4], f. 31v: 370. M. Annii Lucani Commentarius, 4°.
  • Engel, Samuel: Manuscripta A[nno] 1740. Bern 1740 [= BBB Mss.h.h. III 110], f. 55v: 370. Lucani, in eundem Comment[arius] anonymi. Secul. 12°/14° [!], m[embr.].
  • Sinner, Johann Rudolf: Catalogus codicum mss. bibliothecae Bernensis, Bd. 1. Bern 1760, S. 510–516.
  • Hagen, Hermann: Catalogus Codicum Bernensium. Bern 1875, S. 352.
Literatur zur Handschrift (Auswahl):
  • Bischoff, Bernhard: Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts. Teil I: Aachen – Lambach. Wiesbaden 1998, hier S. 126 (Nr. 587).
  • Ferrari, Michele (Hg.): Die Abtei Echternach, 698–1998. Luxembourg 1999, hier S. 134.
  • Gotoff, Harold C.: The transmission of the text of Lucan in the ninth century. Cambridge [Mass.] 1971 (Nachdruck 2013), hier S. 25–26.
  • Homburger, Otto: Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern. Bd. 1. Bern 1962, hier S. 119–124, Taf. 7.
  • Landfester, Manfred (Hg.): Geschichte der antiken Texte: Autoren- und Werklexikon. [= Der neue Pauly. Supplemente, Bd. 2.] Stuttgart 2007, hier S. 369.
  • Mostert, Marco: The library of Fleury. A provisional List of Manuscripts. Hilversum 1989, hier S. 75 (Nr. 177).
  • Müller, Konrad: Jacques Bongars und seine Handschriftensammlung, in: Schätze der Burgerbibliothek Bern. Bern 1953, hier S. 99.
  • Munk Olsen, Birger: L’étude des auteurs classiques latins aux XIe et XIIe siècles. Paris 1982–89, hier Bd. 2, S. 78, 882; Bd. 3.1, S. 205.
  • Reynolds, Leighton D.: Texts and transmission: a survey of Latin classics. Oxford 1983, hier S. 215.
  • Steiger, Christoph von: Aus der Geschichte der Bongars-Handschriften der Burgerbibliothek Bern, in: Librarium 3 (1960), S. 86–92, hier S. 91.
Weitere Literatur (Auswahl):
  • Cavajoni, Guiseppe A.: Supplementum adnotationum super Lucanum. 3 Bde. Milano/ Amsterdam 1979–1990.
  • Ussani, Vincenzo: Il testo lucaneo e gli scolii bernensi. Firenze 1903.
Externe Ressourcen: