Résumé du manuscrit:Ce manuscrit de droit canonique contient sous le titre de Breviarium extravagantium ou Compilatio prima un célèbre recueil de décrets pontificaux compilés par Bernard de Pavie, le premier décrétaliste, vers 1189-1190. En plus de gloses plus anciennes, sur quelques pages, se trouvent également à côté des deux colonnes du Textus inclusus des extraits des gloses de Tancrède de Bologne dans la première recension, qu’il rédigea vers 1210-1215. Le texte, les initiales et les gloses datent de la fin du XIIe s., respectivement du début du XIIIe s., et ont été réalisés en France.(len)
Description standard: Lenz Philipp / Ortelli Stefania, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 3: Abt.V: Codices 670-749: Iuridica; Kanonisches, römisches und germanisches Recht, Wiesbaden, 2014, S. 196-203.
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Description additionnelle: Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 230.
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En ligne depuis: 19.12.2011
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 715
Parchemin · I–II+1–195 pp. · 30.5 x 20 cm · France · env. 1193-1200 (gloses certainement avant 1215)
Compilatio prima cum glossis et glossa ordinaria
Comment citer:
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 715, p. 159 – Compilatio prima cum glossis et glossa ordinaria (https://www.e-codices.ch/fr/list/one/csg/0715)
Lenz Philipp / Ortelli Stefania, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 3: Abt. V: Codices 670-749: Iuridica; Kanonisches, römisches und germanisches Recht, Wiesbaden 2014, S. 196-203.
Titre du manuscrit: Compilatio prima cum glossis et glossa ordinaria
Lagen: 11 IV177 + III189 + (I+1)193; p. 192B/193 ist ein papierenes Einzelblatt. Lagenzählung und Reklamanten am Lagenende unten Mitte bis rechts meist (noch) sichtbar: i’ (p. 16) – x’ (p. 161).
Etat:
Pergament (ausser p. 192B/193), p. 39–44 Blattränder unten manchmal unregelmässig, p. 29/30, 61/62, 109/110, 160/161, 188/189
Risse mit weissem Faden schon vor der Linierung und Beschreibung (siehe p. 109/110, 160/161) vernäht, p. 1–16 und p. 184–192 am Rand evt. durch Nagetiere und ca. p. 170–193 durch Mikroorganismen/Insekten beschädigt (deshalb p. 192A kleinere Textverluste), Ecken abgegriffen, gebräunt und teilweise verloren (kleine Textverluste bei den Glossen
p. 1–2).
Mise en page:
Schriftraum eingerichtet in Vier-Spalten-Grundform, wovon 2. und 3. Spalte den Textus inclusus (ähnlich Gerhard Powitz, Textus cum commento, S. 82, Abb. 5). Bei Bedarf – besonders p. 76–159 – wurde die Vertikallinie zwischen gewissen Spalten getilgt oder ignoriert, um kürzere oder längere Einträge anzubringen, sodass sich diese angepasste Einrichtung bei dichter Glossierung dem Vier-Spalten-Typ in Klammerform annähert (vgl. Powitz, S. 82, Abb. 6; S. 84–85, S. 87).
Textus inclusus: zweispaltig, 16–16,5 x 8,5 (3,5–4), 46 Zeilen, p. 190–192 45 Zeilen, begrenzt durch Metallstiftlinierung, für die Zeilen ebenfalls Metallstiftlinierung;
Glossen und Glossenapparat: stark variierend, gelegentlich keine oder nur Einzelglossen, bei dichter Glossierung zweispaltig, bis 28,5 x 19, bis 92 Zeilen (so p. 1), begrenzt durch Metallstiftlinierung, für die Zeilen ebenfalls Metallstiftlinierung; Zirkellöcher am äusseren und inneren Blattrand.
Type d'écritures et copistes:
Textualis, aber noch wenige und nur schwach ausgeprägte Bogenverbindungen, um 1193–1200 (s. u. p. 66b), von 3 Händen, in dunkelbrauner Tinte:
Décoration: Zu Beginn des Textes und der Capitula normalerweise Fleuronné-Initiale, abwechselnd rot und blau und in der Gegenfarbe ornamentiert, mit Halbpalmetten mit gebogten Rändern, Fadenwerk mit eingerollten Enden, (in Blattmotiven) Kernen, z.T. Gruppen von 3 oder mehr Perlen, Faden bisweilen mit Fischgrätenmuster, p. 1a zu Textbeginn der Buchstabenstamm mit Leisten konturiert und mit ornamentierten Besatzstücken, p. 1a und 16b Faden auslaufend in federgezeichnetes Gesicht eines Mannes mit Bart und p. 16b mit spitzer, am Ende gerollter Kappe, p. 76a, 138a Buchstabenkörper ausnahmsweise mit Schaftaussparung, bei den Libri und Tituli rote Überschriften, bei den Inscriptiones und z.T. innerhalb der Capitula abwechselnd rote und blaue Lombarden. Kopftitel mit Angabe der Libri.
Ajouts: Glossen und Korrekturen von zahlreichen Glossenhänden wohl vor 1215:
1. Glossenhand, Textualis, aber noch wenige und nur schwach ausgeprägte Bogenverbindungen, braune Tinte, mit blauen und roten Majuskeln und z. T. Fleuronnée, trägt zwei Capitula am Seitenrand nach, nämlich p. 111b (1 Comp. 3.33.13) und p. 184b (1 Comp. 5.29.8);
2. Glossenhand, relativ grosse gotische Minuskel, hellbraune Tinte, schreibt meist links oder rechts und selten oberhalb der Textspalten p. 2b, 3a, 4a, ... 58b Korrekturen (z. B. p. 53b Ergänzung des fehlenden Endes von 1 Comp. 2.26.7), interlineare Worterklärungen (z. B. 4a), diskursive Glossen ohne Bezugszeichen (z. B. p. 3a, 4a) und trägt ganze Capitula nach, nämlich p. 13a (1 Comp. 1.8.2), 39a (1 Comp. 2.1.9 nur Inscriptio), 45a (1 Comp. 2.10.4);
3. Glossenhand, gotische Minuskel, braune Tinte, grundsätzlich gemäss der ursprünglichen Einrichtung links und rechts der Textspalten, schreibt p. 3b, 4a, 4b?, 6a, ... 38a und wohl p. 182a und 192b meistens Allegationen mit Parallel- und Konträrstellen des Decretum Gratiani und der Digesten sowie interne Verweise, z. T. mit Strich-Punkt- Bezugszeichen, p. 8b und 9a Distinktionen in schematischer Darstellung, selten längere diskursive Glossen (z. B. p. 30b, 31b);
4. Glossenhand, gotische Minuskel, braune und dunkelbraune Tinte, bringt p. 1a–2b sehr dichte Glossierung an, welche die Textspalten ganz oder zum grossen Teil umgibt, ausführliche Notabilien, Quaestiones und andere diskursive Glossen, z. T. mit vorangestelltem Paragraphenzeichen, z.T. mit Buchstaben als Bezugszeichen oder mit Strich-Punkt-Bezugszeichen (Inhalt s. u.);
5. Glossenhand, gotische Minuskel in sehr kleiner Schrift, dunkelbraune Tinte, links und rechts der Textspalten, manchmal mit vorangestelltem Paragraphenzeichen und unterstrichenem Lemma, selten mit Strich-Punkt-Bezugszeichen, p. 17a–19b diskursive Glossen, manchmal mehrere zu einem Block zusammengefasst (z. B. p. 18b bei 1 Comp. 1.12 und p. 19a bei 1 Comp. 1.15);
6. Glossenhand, gotische Minuskel, ähnlich der vorangehenden Glossenhand, aber etwas grössere Schrift, dunkelbraune Tinte, links, rechts, ober- und unterhalb der Textspalten, manchmal mit vorangestelltem Paragraphenzeichen und unterstrichenem Lemma, selten mit Strich-Punkt-Bezugszeichen, p. 120a–135b, nur selten reine Allegationen, meist diskursive Glossen, manchmal mehrere zu einem Block zusammengefasst (z. B. p. 124a bei 1 Comp. 4.1.14);
7. Glossenhand (oder mehrere Glossenhände), gotische Minuskel, braune und hellbraune Tinte, p. 23b, 37b, 54a, 56b, 58b, 64b und besonders dicht p. 65a–159a (zu 1 Comp. 2.20.24–5.5.4), bisweilen ganze Seite ausgefüllt (so p. 148ab–153ab), vielleicht auch auf Rasur p. 61a, Z. 44 – p. 61b, Z. 7 (1 Comp. 2.20.7: [contu]macia … tenere und 1 Comp. 2.20.8 Inscriptio), z. T. vorangestelltes Paragraphenzeichen, durchgehend mit Strich-Punkt- Bezugszeichen, selten reine Allegationen, meistens ausführliche diskursive Glossen, häufig mit Siglen;
p. 24a schreibt eine unbestimmte Glossenhand zwei Capitula, nämlich 2 Comp. 1.12.2 und 2 Comp. 1.12.1, ebenso p. 121b 1 Comp. 4.1.7, von dieser Glossenhand vielleicht auch die Einträge p. 192Aa Mitte und p. 192Ab oben bis Mitte und unten;
schliesslich wohl zwei weitere Glossenhände p. 167ab, 169ab, 170b, 171a, 176ab, 192Aa oben, 192Ab zweitunterstes Viertel (nur einige wenige Worte bzw. Wortteile lesbar) mit vereinzelten Korrekturen, Glossen und Einträgen.
Die Einträge auf p. 192Aab von mindestens 3–4 Händen (s. o.), darunter p. 192A unten mindestens eine zusätzliche in grosser Schrift wohl des 13. Jh. Einträge (des 13. Jh.?), grau, wohl Metallstift, p. 85b, 90b, 106ab, 107a, ... p. 153a, besonders gut sichtbar p. 146ab–148ab.
Reliure:
Einband des 17./18. Jh.
Halbleder und Lederecken auf Pappdeckel, diese überzogen mit Papiermakulatur von Missale-Druck (commune martyrum). Streicheisenlinien und Rollenstempel mit Rundbogenfries mit Blütenstauden, auf dem Hinterdeckel nur Letztere sichtbar. Nicht mehr verwendete Heftstellen einer früheren Bindung, einschliesslich des Kapitalbundes, der nicht erneuert wurde.
Pergamentene Falzverstärkung in der Lagenmitte p. 191/192. P. 192B/193 wurde wohl um Mitte des 18. Jh. zur Verstärkung auf p. 192/192A geklebt und im Jahr 2011 abgelöst. Vorderes Spiegelblatt (vor p. I) und Vorsatzblatt (p. I/II) sowie Nachsatzblatt (p. 194/195) und hinteres Spiegelblatt (nach p. 195) sind je ein papierenes Doppelblatt des 18. Jh.
Unbestimmte Glossen
Verschiedene ältere, nicht genauer bestimmte Glossenschichten [s. o. 2., 3., 5. und 6. Glossenhand]. Für die Provenienz von Bedeutung eine Glosse von der 6. Glossenhand. Sie steht (120a) bei 1 Comp. 3.27.6, handelt aber wohl über 1 Comp. 4.1. Ad »coem.« [consensum?]. Puta si verba illa aliquis dicat Gallice per que solent contrahi matrimonia et alius Britannice tunc erit matrimonium. Alii quia intelligitur hoc quando matrimonium contrahitur per uerba indirecta.
(1a-2b)
[4. Glossenhand] Glossae et summa titulorum.
(1a)
Zu 1 Comp. 1.1 [vgl. Bernardus Papiensis: Summa titulorum, 1.1].
Viddum est it constitutio, quis possit consti[tuere], que causa consti[tuat], quis officium … §Constitutio est ius humanum in scriptis redactum … §Imperator potest constituere in secularibus … ,
(1a)
Zu 1 Comp. Proem. v. faciem.
In iuditio enim (?) non est habenda accepcio personarum ut xi. q. iii. Sumpmo opere [C. 11 q. 3 c. 70] nec aliqua persona personaliter est inducenda ut quarta questione iiii. c. ii [C. 4 q. 4 c. 2] nec pro persone dignitate … ,
(1a)
Zu 1 Comp. Proem. v. iustum.
Id est non preposterum iii. q. vii. iudicet ille [C.3 q. 7 c. 4], ar. xii. q. ii. quoniam deuotis. [C. 12 q. 2 c. 8?] … ,
Zu 1 Comp. 1.1.
Ad hunc titulum pertinet distinctio iii. per totum [D. 3] et distinctio viii. per totum [D. 8], xxii. q. ii. primum [C. 22 q. 2 c. 8], ff. quod quisque iuris lege ii. [Dig. 2.2] … ,
(1b)
Zu 1 Comp. 1.2 [vgl. Bernardus Papiensis: Summa titulorum, 1.2].
Videndum est quid sit rescriptum, quis possit condere rescriptum, que uires rescripti. Rescriptum est ius quod ad consultationem alicuius a superiori rescribitur ut ii. q. v consuluisti [C. 2 q. 5 c. 20]. §Apostolicus potest condere rescriptum in ecclesiasticis, imperator in secularibus … ,
(2b)
Zu 1 Comp. 1.2.4 v. sub disiunctione.
Si plura coniuncti proponuntur, utriusque ueritas exigitur, secus et si sub alternatione ut insti. de heredibus instituendis §Si plures [Inst. 2.14.6] sub con. (?) tunc enim sufficit alterum esse uerum ita hic cum omnis disiuncta sit uera et cetera.
Mindestens zwei Glossen lehnen sich stark an die Summa titulorum des Bernardus Papiensis [zu 1 Comp. 1.1 und 1.2] an und stehen dort ohne Bezugszeichen, aber mit einem Paragraphenzeichen versehen, desgleichen die Quaestiones (1b) Queritur an hoc fuerit priuilegium et uidetur quod in eo aliquid fuit inductum ut distinctione … Sed queritur quare speciale posterius impetratum deroget generali prius concesso … Die meisten langen Notabilien und diskursiven Glossen beziehen sich auf einzelne Wörter, sind mit einem Bezugszeichen versehen und scheinen nicht mit den von Laspeyers, S. 323 edierten Glossen des Bernardus Papiensis übereinzustimmen. Mindestens sind in der vorliegenden Hs. die Glossen (1a) zu 1 Comp. 1.1.2 v. formam und (1b) zu 1 Comp. 1.1.2 v. prohibet verschieden bzw. nicht vorhanden. Die Glossen der Hs. (1a) zu 1 Comp. Proem. v. Iuste iudicate, secundum faciem und pre oculis sowie (2b) zu 1 Comp. 1.2.4 v. sub disiunctione sind auch verschieden von der Lectio des Petrus Brito nach Lefebvre-Teillard, Un curieux témoin, S. 131–132, 147.
(23b)
Zu 1 Comp. 1.21.5 ‘expirat’:
§Ad idem C. quando prouocare necesse non est [Cod. 7.64], cum non infra de of. le. [1 Comp. 1.22.1] …–…
(159b) Zu 1 Comp. 5.5.5 v. quoque.
Et etiam ipsi Iudei excommunicandi sunt, non nam a sacramentis quibus ipsi non communicant, sed a communione communicatorum ut infra e.t. post miserabile l.iii (?). Lau.
Als Glossen des Tancredus identifiziert aufgrund von Ed. Gillmann, Richardus, S. 607–612: (65a) Zu 1 Comp. 2.20.25 v. Relatum, (66a) zu 1 Comp. 2.20.29 v. regis [S. 607, Anm. 7: v. legatione regis esse], (67a) zu 1 Comp. 2.20.33 v. filii, (69b) zu 1 Comp. 2.20.41 v. pervertere [S. 608, Anm. 9], (70a) zu 1 Comp. 2.20.42 v. commonitione, (70b) zu 1 Comp. 2.20.43 v. suspectum, (71a) zu 1 Comp. 2.20.47 v. maioribus [S. 609: v. necessitas], (71b–72a) zu 1 Comp. 2.20.47 v. infra summam marcarum XX: nicht vorhanden, (103a) zu 1 Comp. 3.27.8 v. ad nostram [S. 610–611: v. susceptum habitum]: einige Allegationen, z. T. andere Reihenfolge, (106a) zu 1 Comp. 3.29.1 v. magis accepta: nicht vorhanden, (119a) zu 1 Comp. 3.37.2 v. sub obtentu [S. 611–612: v. ne sub occasione]. Als erste Rezension identifiziert, weil anders als in den entsprechenden, durch Gillmann, Wer, S. 145–148, edierten Glossen die Beschlüsse und Dekretalen des IV. Laterankonzils 1215 in den Glossen dieser Hs. fehlen [vgl. Kuttner, S. 328, Anm. 2]: (48a) Zu 1 Comp. 2.13.8 und (50b) zu 1 Comp. 2.13.20 keine Glossen, (77b) zu 1 Comp. 3.4.3 v. dignitates = zweiter Teil der edierten Glosse fehlt, (78b) zu 1 Comp. 3.5.6 v. duabus. Ad hoc … – … Tua nobis l. III. t. = zweiter Teil der edierten Glosse fehlt, (147a) zu 1 Comp. 4.19.1 v. suspitione und (147b) zu 1 Comp. 4.19.1 v. tacentibus. Ut C. de transact. … = abweichende Glossen [vgl. Ed. S. 147], (148a) zu 1 Comp. 4.19.3 v. grave = zweiter Teil der edierten Glosse fehlt, (148a) zu 1 Comp. 4.19.4 v. noluerint. Nisi … – … Si episcopum perlatum t. [S. 147: v. voluerint] = zweiter Teil der edierten Glosse fehlt, (157b) zu 1 Comp. 5.4.1 v. deputatum. Et si … – … Pervenit l. ii. t. = zweiter Teil der edierten Glosse fehlt.
Mit den Siglen (23b, 64b, ...) T. [Tancredus], (23b, 65a, ...) R. [Ricardus Anglicus], (54a, 66a, ...) vic. [Vincentius], (54a, 65b, ...) ala. [Alanus Anglicus], (65a, 65b, ...) B. [Bernardus Papiensis], (66b, 67b, ...) lau. und (72b, 74a, ...) la. [Lauentius] sowie (58b) wlpianus [Ulpianus]. Manchmal werden die Namen der Kanonisten in Glossen ausgeschrieben und an den Beginn ihrer vermeintlichen Aussage gesetzt, z. B. (134b) zu 1 Comp. 4.6.4: Hug[uccio] qui dicit quod papa … P[etrus] Hispanus dicit se audiuisse ab illo … Am Schluss die Sigle ala.
(192Aa)
Erklärung zur Messe.
Notandum uero est quod … [?] nomine … missa namque dicitur totum officium quod in ecclesia celebratur …–…
a patre nobis per sanctificationem qui nobis cum esse incipit postea patri a nobis per oblationem qui pro nobis intercedit. De consecratione d. i. (?)necesse est [De cons. D. 1 c. 51?].
Kanonistische Notizen mit Verweisen auf das Decretum Gratiani.
Diuini muneris participatione priuetur qui ecclesiastica priuilegia calcat ut xii q. ii qui et humanis [C. 12 q. 2 c. 24] ubi (?) dicitur (?) quod huius participatione careant quod sacrilegis ausibus habuere despectui. Quod (?) puniantur inuasores rerum ecclesiasticarum [vgl. C. 12 q. 2 c. 8] …–…
§ honorandus ibi.
Weiterer Kurzeintrag, nur teilweise lesbar.
Libri leg
[um] (?) […] digest[u]s … fortiat
[um] (?).
(192Ab)
Verzeichnis der abgekürzten Titel der Compilatio prima.
>Isti sunt tituli.<
[knapp 2 Zeilen kaum lesbar, dann:]
con. [1 Comp. 1.2] / elec. [1 Comp. 1.3] / renu. [1 Comp. 1.4] / tempor. [1 Comp. 1.5] …–…
verbo. sig. [1 Comp. 5.36] / regula iuris [1 Comp. 5.37].
Weiterer Eintrag.
>Libri quinque decretalium<
Weiterer Eintrag, nur Bruchstücke lesbar. Weiterer schwer lesbarer Eintrag.
§De … [?] et filius suus Ůlricus … receperunt in decimam in … [?] fideiussores Bertoldus de … Godfridus … speculum.
Ed. Emil Friedberg, Quinque Compilationes Antiquae, Leipzig 1882 (Nachdruck Graz 1956): die in der Edition von Antonio Augustín hinzugefügten Kapitel aus einer Hs. aus Barcelona sind mit einem Sternchen (*) versehen (vgl. ebd., S. VI–VII);.
zusammen mit Friedberg, Decretalium collectiones, Sp. 1–928;
PL 140 (Burchardus Wormatiensis: Decretum), Sp. 560, 653.
Ed. ERNST A. Laspeyeres, Bernardi Papiensis Faventini episcopi Summa decretalium, Regensburg 1860 (ND Graz 1956).
Ed. ausgewählter Glossen: Franz Gillmann, Richardus Anglikus als Glossator der Compilatio I, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht 107 (1927), S. 575–655, erweiterter Sonderdruck in: Rudolf Weigand (Hg.), Gesammelte Schriften zur klassischen Kanonistik von Franz Gillmann, 2. Schriften zu den Dekretalisten I (= Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 5/2), Würzburg 1993;
Franz Gillmann, Wer ist der Verfasser der Compilatio IV?, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht 116 (1936), S. 145– 148;
Anne Lefebvre-Teillard, Un curieux témoin de l’école de Petrus Brito: Le manuscrit Paris, Bibliothèque Nationale latin 9632, in: BMCL 26 (2004–2006), S. 125–152;
zu den häufig mit videndum est eingeleiteten Summae titulorum der Pariser Kanonisten vgl. auch Anne Lefebvre-Teillard, Une Somme: Des Sommes, in: Mario Ascheri et al. (Hg.), Ins Wasser geworfen und Ozeane durchquert. Festschrift für Knut Wolfgang Nörr, Köln 2003, S. 489–503.
Kuttner, Repertorium, S. 321–328;
Adam Vetulani, Deux intéressants manuscrits de la »Compilatio prima«, in: Traditio 12 (1956), S. 605–611;
Gérard Fransen, Les diverses formes de la ‘Compilatio prima’, in: Scrinium Lovanensis. Mélanges historiques Etienne van Cauwenbergh (= Université de Louvain, Recueil de travaux d’histoire et de philologie, 4e série, 24), Louvain 1961, S. 235–253;
Gérard Fransen, La tradition manuscrite de la Compilatio prima, in: Proceedings of the Second International Congress of Medieval Canon Law (= Monumenta Iuris Canonici, C 1), Vatikanstadt 1965, S. 55–62.
Fransen, Les décrétales;
Pennington, Medieval Canonists 1 (online), »Compilatio prima«, »Tancred«, diese Hs. erwähnt.
Vgl. Hartmann/Pennington, History of Medieval Canon Law in the Classical Period, S. 212–214, 238, 295–300.
192B
Kopfstehend bedruckt.
Eligo in Abbatem Monasterij S. Galli F. Franciscum Uttiger [P. Franz Uttiger (1717–1771), Profess 20. Mai 1736]. Es folgt dasselbe Eligo […] S. Galli F. achtnmal, aber mit verschiedenen Namen, nämlich P. Ignaz Moesl [Profess 20. Mai 1736], P. Franz Xaver Tschudi (Profess 20. Mai 1736), P. Anton Schueler [ebenso], P. Remaclus Holenstein (15. Juni 1738), P. Constantius Pyrpichler [ebenso], P. Konrad Weber (16. Oktober 1739), P. Burkhard Effinger [ebenso], P. Tutilo Brager [ebenso]. Aufgrund der Profess- und Lebensdaten im Jahr 1740 [† P. Anton Schueler] im Hinblick auf Abtwahl von 1740 gedruckt. (193) Leer.
Origine du manuscrit:
Gemäss der Schrift nördlich der Alpen, in Frankreich geschrieben, wohin auch der Inhalt (Hss.-Gruppe Φ, vgl. Fransen, La tradition, S. 56–57; Fransen, Les décrétales, S. 23; zwei hinzugefügte, wiederholte, an den Erzbischof von Tours adressierte Dekretalen; Glosse mit Verweis auf Französisch und Bretonisch, s. u.) weist. Die braune Tinte und die Fleuronnée-Initialen sind freilich gemäss Patricia Stirnemann nicht typisch für Paris, wo die Compilatio prima an der Universität gelehrt wurde.
Acquisition du manuscrit:
Spätestens seit 1553–1564 in der Stiftsbibliothek, wegen Stempel
D.B. (p. 13b, 93b). Eintrag Pius Kolb
p. I: Libri V. Decretalium. Alte Signatur Pius Kolb
p. I: S.n. 99.
Bibliographie:
Stelling-Michaud, Catalogue, S. 35, Nr. 29;
Stickler, Iter Helveticum, S. 465–466;
L’Engle/Gibbs, Illuminating the Law, S. 66–68: aufgrund der Bezugszeichen aus Strichen, Kreisen und Punkten eher nicht italienischer Herkunft.
Vgl. Henggeler, Professbuch, S. 386–388, Nr. 518, 520–526.
Freundliche Auskunft von Patricia Stirnemann, Institut de recherche et d’histoire des textes, Paris, vom 6.12.2010.