Résumé du manuscrit:Il y a en tout huit manuscrits conservés, réalisés à Saint-Gall, entre 1022 et 1036, écrits et enluminés par Sigebert, évêque de Minden (1022-1036). Il s’agit d’un groupe homogène de manuscrits liturgiques, comprenant un sacramentaire, un épistolaire, un évangéliaire, un graduel, un tropaire-séquentiaire, un graduel-hymnaire, un hymnaire et un Ordo missae. Le présent épistolaire montre de grandes similitudes dans toutes ses parties avec le Cod. 40(481) d’Einsiedeln (datant d’avant 950). La précieuse reliure en or, gemmes et ivoire, encore décrite au XVème s., a malheureusement été perdue. Le manuscrit rejoignit la bibliothèque du prince électeur Friedrich Wilhelm von Brandenburg, en 1683, et de là, la Staatsbibliothek. Durant la seconde guerre mondiale, il fut mis en lieu sûr, avec de nombreux autres manuscrits, (dont le tropaire-séquentiaire) et conservé encore aujourd’hui à Cracovie, en tant que dépôt.(flu)
Description standard: Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. (= Monasterium Sancti Galli, Bd. 3) Band I: Textband. St. Gallen 2008, S. 513-515, Nr. 149.
Voir la description standard
En ligne depuis: 17.12.2015
Krakow, Jagiellonian Library, Depositum (Ms. Berol. Theol. Lat. Qu. 1)
Parchemin · 252 ff. · 24.5 x 18.5 cm · Saint-Gall · vers 1022-1036
Epistolaire
Comment citer:
Krakow, Jagiellonian Library, Depositum (Ms. Berol. Theol. Lat. Qu. 1), f. 229r – Epistolaire (https://www.e-codices.ch/fr/list/one/bj/Berol-Theol-Lat-Qu-0001)
Krakow, Jagiellonian Library, Depositum, (Ms. Berol. Theol. Lat. Qu. 1)
Von Euw, Anton, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. (= Monasterium Sancti Galli, Bd. 3) Band I: Textband. St. Gallen 2008, S. 513-515, Nr. 149.
Titre du manuscrit: Epistolar
Origine: St. Gallen
Période: um 1022–1036
Catalogue number:
149
Volume:
252 (alte Zählung 247, da 87, 160, 167, 172 und 213 ausgelassen waren) Bll.
Format: 24,5 × 18,5 cm
Composition des cahiers: Sexternionen, außer fol. 246, das mit dem in Verlust geratenen fol. 247 ein Bifolium bildete
Mise en page:
Schriftspiegel 16 × 13 cm, einspaltig zu 19 Zeilen
Type d'écritures et copistes:
karolingische Minuskel wohl von einem Schreiber
Décoration:
Zum Initialstil der Hs. vgl. das Evangelistar (Nr. 150), das unmittelbar zugehörig ist und in der künstlerischen Gesamtanlage mit dem Epistolar übereinstimmt. Wissenschaftsgeschichtlich entscheidend ist, dass, wie Milde 1993 (S. 23) zu Recht betont, schon 1916 Chroust St. Gallen als Schriftheimat der in Berlin bewahrten Sigebert-Hss. (Nr. 150–151) erkannte. Hoffmann wies 1986 (S. 370 passim) die gesamte Sigebert-Gruppe (Nr. 149–155) auf paläographischer Grundlage St. Gallen zu. Die Kunsthistoriker jedoch (Usener, Meyer, Fingernagel) trauten offenbar die Initialornamentik und Bilder dieser Hss. dem St. Galler Skriptorium nicht zu. Ihre Verwandtschaft zu Sang. 204 (Nr. 148) ist aber so eindeutig, dass über die St. Galler Entstehung der Hss.-Gruppe kein Zweifel bleibt. Vgl. Nr. 150–156.
Lektionsdaten, Epistelsequenzen und Präambeln in Rustica mit Minium, Anfangsmajuskeln jeweils golden schattiert.
Zu den Anfängen der Lesungen an Sonn- und Festtagen nach Festrängen in der Größe abgestufte Initialen in Gold und Minium, blau und grün bzw. blau oder grün schattiert, nachfolgende Zeilen in Uncialis oder Rustica mit golden schattiertem Minium oder Tinte.
Zu den Wochentags- und den meisten Heiligenfesten am Anfang golden schattierte, teilweise mit Blattformen gefüllte Minium-Majuskeln.
Zum Prolog und Beginn der Lesungen (fol. 1v-2r und 4v-5r) Initialzierseiten mit nachfolgenden Zeilen in goldener Capitalis auf gerahmtem Purpurgrund.
Reliure: Holz, braunes Leder mit Zierleisten am Rand, Einzelstempel auf dem Rücken, in Goldprägung: S. HIERONYMI LECTIONES PER CIRCULUM ANNI saec. X. (erneuert durch C. Lehmann, Anfang d. 19. Jh. in Berlin).
Sommaire:
Die Lesungen des Epistolars wurden 1993 von Klöckener publiziert und nachgewiesen. Die Hs. ist nach dem Inhalt mit relativ wenigen Abweichungen dem Epistolar Eins. 40(481) (Nr. 130) sehr ähnlich, besonders auch in der «Adbreviatio lectionum de singulis festivitatibus sanctorum» (fol. 175r-204v). Das Mindener Patronatsfest des hl. Gorgonius (9. Sept., fol. 197v), kann, wie schon Klöckener (S. 28) sah, zum allgemeinen Bestand des Proprium de sanctis gehören, wird aber hier durch die Schreibweise «Festivitas sancti Gurgonii martyris. Lectio. Iustum deduxit Dominus[»] (Sap 10,10–14) betont; in Eins. 40(481) fehlt es, die Folge dort ist: Nr. 283 Felicis et Adaucti, Nr. 284 Nativ. s. Mariae, Nr. 285 Adriani, Nr. 286 Proti et Iacincti, Nr. 287 Exalt. s. crucis. Insofern ist anzunehmen, das Fest sei für den Gebrauch der Hs. in Minden interpoliert. Die Lesungen für die Vigil (fol. 200r), das Fest (fol. 200r) und die Oktav von Gallus (fol. 200v) sowie die Vigil (fol. 202v) und das Fest von Otmar (fol. 202v) sprechen wieder für die St. Galler Vorlage. Der Hieronymus-Brief an Constantius von Konstantinopel steht als Prolog «Quamquam licenter assumantur» (Pl 30, 487–488) davor schon im Lektionar Zürich Ms. C 77 fol. 8v-10r (Nr. 110).
Der Anfang fol. 4v «In Christi nomine incipiunt lectiones per circulum anni» ist eine verkürzte Formulierung der entsprechenden Stellen in Eins. 40(481), Morgan 91 und Genf 37a (Nr. 130, 99, 111). Denselben Anfang weist jedoch das Epistolar Cambridge, Fitzwilliam Museum, Ms. McClean 30, fol. 1v-2v, zusammen mit dem Hieronymus-Prolog auf, das nach Hoffmann (S. 378) auf Grund der Schrift von zwei St. Galler Händen geschrieben, dessen Schmuck jedoch reichenauisch sein soll (während ich in Kat. Vor dem Jahr 1000, Nr. 35, für Reichenauer Entstehung eintrat). Offenbar ist in St. Gallen nicht nur im Bereich der Bilder (vgl. Barb. lat. 711 – Nr. 148), sondern auch der Textüberlieferung und Initialornamentik mit Reichenauer Einfüssen zu rechnen.
Inhalt und Schmuck (auszugsweise):
Origine du manuscrit: Die Hs. ist in der vom Mindener Domherr Heinrich Tribbe (um 1410–1464) um 1460 verfassten und von Klemens Löffler edierten jüngeren Mindener Bischofschronik zusammen mit dem Evangelistar theol. lat. qu. 3 (Nr. 150) folgendermaßen bezeichnet: «septimum et octavum eiusdem formae et valoris ex auro et lapidibus pretiosis tabulisque eburneis composita, quorum epistolas unum, reliquum evangelia per anni circulum continens hiis versibus insigniti: Condidit istud opus Sigebertus praesul amandus» (Milde 1993, S. 17). Der ursprünglich mit Elfenbein (vgl. Nr. 150), Gold und Edelgestein geschmückte Deckel ging in Verlust. Die Hs. gehört demnach zum liturgischen Ornat, der vor allem nach dem Zeugnis der Hss. Berlin theol. lat. qu. 11 (Nr. 152) und Wolfenbüttel Guelf. 1008 Helmst. (Nr. 153) für Bischof Sigebert von Minden (1022–1036) ohne Zweifel in St. Gallen hergestellt wurde (vgl. Nr. 150–155).
Provenance du manuscrit:
Sie kam 1683 in die Bibliothek des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640–1688) nach Berlin
und wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges nach Schlesien ausgelagert.
Bibliographie:
Vöge, Mindener Bilderhandschriften- gruppe, S. 201–202.
Rose, Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin 2, 2, S. 694-695, Nr. 696.
Klemens Löffler, Mindener Geschichtsquellen, Bd. 1: Die Bischofschroniken des Mittelalters (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Provinz Westfalen 4,1), Münster i. W. 1917, S. 127–134, bes. S. 133.
Kat. Kunst und Kultur im Weserraum 800–1600, Ausstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Corvey 1966, Münster i.W. 1966, S. 469–471.
Hoffmann, Buchkunst, S. 374, 375, 376.
Mayr-Harting, Ottonian Book Illumination 2, S. 91-97.
Lectionarium. Berlin, Ehem. Preußische Staatsbibliothek, Ms. theol. lat. qu. 1 (z. Zeit Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Depositum). Farbmikrofiche-Edition. Liturgiegeschichtliche Einführung, Verzeichnis der Perikopen und Register von Martin Klöckener. Historische Einführung und Verzeichnis der Handschriften des Bischofs Sigebert von Minden von Wolfgang Milde (Edition Helga Lengenfelder), München 1993