Manuscript Summary:This small-format composite manuscript contains numerous pieces of mysticism, such as sermons, treatises (excerpts), instructions and sayings by, among others, Meister Eckhart, Heinrich von Ekkewint and Johannes von Sterngassen. The volume was written by two different hands; the first of these complains in red ink on f. 379r that anyone unable to write could have no idea how torturous such work is. A note of ownership by abbey librarian Georg Carpentarius (around 1487-1531) and the old shelfmark E xxvi associates the manuscript with the library of the Carthusian Monastery of Basel. As most of the German-language manuscripts at the monastery, it was part of the lay brothers' library.(flr)
Standard description: Aus: HAN, Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2019.
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Online Since: 10/10/2019
Basel, Universitätsbibliothek, B XI 10
Parchment · 383 ff. · 12-12.5 x 8.5 cm · second half of the 14th century
Composite manuscript (mysticism)
How to quote:
Basel, Universitätsbibliothek, B XI 10, f. 216v – Composite manuscript (mysticism) (https://www.e-codices.ch/en/list/one/ubb/B-XI-0010)
Former shelfmark:
Kartause Basel, Bibliothek der Laienbrüder,
E xxvi (alt)
Support: Regelmässig beschnittenes, fast fehlerloses Pergament, im oberen Drittel durch alte Einwirkung einer Flüssigkeit hellbraun gefärbt und etwas steifer geworden
Extent:
1 Band (383 Blätter)
Format: 12-12,5 x 8,5 cm
Foliation: Moderne Bleistiftfoliierung: 1-383; zusätzlich z.T. ältere Bleistiftfoliierungen, teilweise fehlerhaft
Collation: 4 VI48 + VII62 + 6 VI134 + V144 + 19 VI372 + (VI+1)383; das im hinteren Deckel eingeklebte Blatt greift um das letzte Quinio, das zusätzliche Blatt war (neu?) am vorstehenden Falz befestigt (jetzt lose); jeweils am Lagenanfang alte Lagenzählung: i-xxxii
Page layout:
Schriftraum 7-7,5 x 6-8 cm; 12-17 Zeilen; Quadrierung und Linierung mit feinem Stift, Linien mit Punctorium abgesteckt
Writing and hands:
Buchschrift 2. Hälfte 14. Jh., 2 Hände: 1r-379r und 379v-383v, zweite Hand wesentlich ungepflegter und am Schluss etwas auseinanderfallend
Decoration: Überschriften und Strichelung der Satzanfänge rot
Binding:
Mit dunkelrotem, ungepresstem Leder überzogene, mit dem Buchblock bündige Holzdeckel, Rückenpartie modern erneuert. Als einfaches Muster vorn und hinten einfache Diagonalstriche in rechteckiger Umrahmung. Früheres Schliessensystem (zwei nach hinten greifende Schliessen) nur noch in Spuren erkennbar, jetzt eine einzige nach vorn greifende Schliesse in der Mitte mit modern ersetztem Lederband und Haftstift im vorderen Deckel; übrige Metallteile erhalten (Reparatur 1950 W. Bitz). Im vorderen Deckel innen bibliographische Notizen von der Hand Ludwig Siebers (1833-1891).
Main language: Deutsch (Alemannisch)
Contents:
1r-5rEckhart: Predigt (XVII, Zählung Pfeiffer)>Hie vahent an die geminten predien der hohen lerer der kristenheit<Die meister sprechent von dem ewigen worte Got gesprach nie …–…
dz volbringen mit lebende und mit grossem willen.
Ein Zitat aus dem Anfang dieser Predigt auch 314v
5r-9vEckhart: Predigt (XVIII, Zählung Pfeiffer)>Dis sprichet sant Paulus unt hat es betútet bruͦder Eghart<Sant Paulus sprichet: Ich weis einen menschen …–…
dz uns got blos behalte in im des helt [statt helf] uns got, amen.
Pfeiffer (1857), 76-91
9v-25rEckhart: Predigt (XIX, Zählung Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<Dis wort dz ich gesprochen hab in der latine dz scribet sant Lucas in sinem ewangelio unt sprichet …–…
das da alzemale ane wise unt ane maze si. Des helf uns got, amen.
Pfeiffer (1857), 76-91
25r-36rEckhart: Predigt (XX, Zählung Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<Sant Lucas scribet in dem ewangelio: Do die tage volbracht wrdent [sic] do wart …–…
in disen fride gesetzen [sic] werden dz er selber ist des helf uns got amen.
Pfeiffer (1857), 76-91
36r-43vEckhart: Predigt (XXI, Zählung Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<[36v ] Ich hab ein wort in latin gesprochen dz sprichet unser herre in sinem ewangelio: Swer sin sele hasset …–…
und swa [ir] icht begriffen ist das sol si hassen.["sol" mit Verweiszeichen hinter "hassen"].
Zählung nach Quint 17
[1]
>S. Matheus<[1,18-21:] In den ziten do Maria Ihesus muoter Ioseph gemahelt ward e si zesamen kamen, do ward Maria funden dz si in ir lip hat enphangen von dem heiligen geiste …–…
[44v ] wirst du heissent Ihesum wand er wirt sin lút behalten von ir súnden.
[2] >Dis ewangelium liset man an dem heiligen tage ze Crist messe und scribet es sanctus Lucas<[2,1-14:] In den zitten do ward von dem [45r ] keiser Augusto geseczet ein satz oder ein gebot dz man scribe ein gebot al die welte …
[37] [Ioh. 9,1-38:] … Do sprach er: Herre ich geloube und viel fúr in und bettote in an.
37 Evangelienlektionen. Zu den einzelnen Tagen vgl. Meyer/Burckhardt S. 935f., dort auch Literaturhinweise und Anmerkungen philologischer Art
z.B. im Plenarium oder Ewangely buoch ... - Basel: Adam Petri, 1514
Pietsch, Paul. - Ewangely und Epistel Teutsch, die gedruckten hochdeutschen Perikopenbücher (Plenarien) 1473-1523. - Göttingen, 1927
111r-118rEckhart: Predigt (XXII, Zählung Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<Unser herre hat us gesant sine hant und hat gerüret minen mund …–…
in dem heiligen geiste. Des helf uns der helig geist. Amen.
Pfeiffer (1857), 91-93
Wackernagel (1876), LX 158-161
118r-126rEckhart: Predigt (XXIII, Zählung Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<Der geist des hertzen der da erfúllet den umbe zircel des ertriches …–…
geist des herren der da hat erfúllet den umbekreis des ertriches alles gemenlich.
Pfeiffer (1857), 91-97
126r-129vEckhart: Predigt (XXIV, Zählung Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<Sant Iohannes sach in einer gesichtte uf dem berge Syon ein lembelin stan …–…
ob wir Iohannes wellen sin.
Zählung nach Quint 13ª. Quint (1936), 223, hält die Autorschaft Eckharts nicht für gesichert. Vorliegende Hs. einziger Textzeuge
Pfeiffer (1857), 96-97
Quint (1936), 224-226
129v-145rHeinrich von Egwint (?): Eckhart (?): Predigt>Der von Egwin<Maria stuͦnd uf und gieng schnelle in ds gebirde [sic]. Die meister der heiligen schrift sprechent dz an den us flusse der creature …–…
so vergat dich angest und sorge. Dis helf uns der vatter und der sun und der heilig geist, amen.
Zuweisung unsicher, H. von Hegwint wird nur hier als Verfasser der Predigt genannt. Zur Verfasserfrage vgl. Meyer/Burckhardt S. 937, vgl. dort auch Literatur
Druck: als "Eckhart" (abweichend) bei: Jundt, Auguste. - Histoire du panthéisme populaire au moyen age et au seizième siècle. - Paris, 1875, nr. 13, 270-274
145r-153rJohannes von Sterngassen: Predigt>Der von sternen gassen<Ein heilig sprichet das si heilikeit dz wir bekennen was wir waren vor der zit …–…
genüget mich enwenig und doch nüt gar gentzlich.
Sonst in Hss. anonym überliefert. Zur Verfasserfrage vgl. Meyer/Burckhardt S. 937f., vgl. dort auch Literatur
Wackernagel (1876), LXII 163-166
153r-171vJohannes Franke (?): Von zweierlei Wegen>Bruͦder Franke von Kölne<Ego sum via veritas et vita [Ioh. 14,6]. Dis spricht unser herre Ihesu Christus: Ich bin der weg dú warheit und dz leben. Nu merkent mit flisse dz es sprichet …–…
Des si er gebenedicht und gelobet iemer eweklich, amen.
Nur hier Bruder Frank von Köln zugeschrieben. Zur Verfasserfrage vgl. Meyer/Burckhardt S. 938, vgl. dort auch Literatur
Druck u.a.: Pfeiffer, Franz. - Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 8 (1851), 243-251 nr. VIII
171v-175rEckhart: Aus Traktat XI (Zählung Pfeiffer)>Von der minnende sele<Dú sele sprichet in der minne buͦchte ["t" expungiert]: Ich han über stigen alle berge … des vatter. Da hort ich … [172r ] dz si sprichet dz sú úber klumme hab alle berge. Si meint einen úber gang … [172v ] redelicheit endet. Da hort ich sunder lut … [173v ] liecht der liechte. Dar uf sprichet Dyonisius …
und si ist niemande sele.
Pfeiffer (1857), 507f., XI 2 (abweichend)
Greith, 198f.
175r-176rEckhart: Liber positionum (Auszüge)>Wz dú sele haben sol<Es ist ein frage inder [sic] schrift wz dú sele haben sol dú da hat alles dz si sich selber niemer me entwinde.
[175v-176r aus Abschnitt 160:]
Dz höchste da der geist zuͦ komen mag in disem libe. Dz ist …–…
an einer envaltikeit lúchtent.
Pfeiffer (1857), 631f. und 621
Quint (1940), 94
176r-180rJohannes von Sterngassen (?): Predigt>Der von Sternen Gassen<Der von Sternengassen sprach: Von einem luteren herzen dz es edeler were denne verstentlisse [sic] oder minne …–…
[179v ] unreine sin an der abscheidunge. [Zusatz:] Drier leige künste söllent han frome lúte … [180r ] von einem valschen geiste.
Verfasser unsicher, Zusatzstück 179v-180r = Eckhart (Liber positionum) vgl. Meyer/Burckhardt S. 939
Pfeiffer, ZfdA 8 (1851), 253-256 nr. IX 2 und nr. IX 3
Preger (1866), 479-480 (als Eckhart-Predigt)
180v-183rJohannes von Sterngassen: PredigtDer von Sternengassen der sprach dz der wissage sprichet in dem salter: Ich nam war dz alle creaturen …–…
[182v ] luterlich an dir selber bist. Er sprach wz ein gotformlich … [183r ] gründent ane ende.
(182v) Er sprach ... bis (183r) gründent ane ende bei Pfeiffer Schluss nr. 2
Pfeiffer, ZfdA 8 (1851), 253-256 nr. IX 2 und nr. IX 3
183r-190rEckhart: Predigt (XXV, Zählung nach Pfeiffer)>Bruͦder Eghart<Do Petrus von der gewalt des hohen obersten gottes wart …–…
gewirdiget hat zeformende.
213r-215rEckhart: Traktat XI (Auszug: Abschnitt 2, Zählung Pfeiffer)>Von dem bekantnússe etc.<Das dz bekantnisse bekennet dz ist … [214r ] ein göttinne mit got heissen. Wil dú sele dar zuo komen dz si nichtes bedörfe …–…
es der creatur mügelich ist.
Pfeiffer (1857), 502f. und 509f.
215r-vEckhart: Predigt XCIX und XCVII (Auszüge, Zählung Pfeiffer)[215r XCIX:] Augustinus spricht: Dz schönste dz dz [sic] man von gotte … kúnne swigen. [215r-v XCVII:] So spricht Gregorius: were an gotte ich[t] … us geflossen
Pfeiffer (1857), 319 und 313
215v-216vEckhart (?): Vater ein Beginn der GottheitIst der vater ein begin der gotheit ja du solt es aber verstan …–…
eweklichen bliben hie und dort.
Preger (1866), 504
Spamer (1908), 3161
216v-219rKonglomerat, darin Eckhart aus Traktat XV und XVI (Zählung Pfeiffer)
[216v-218v aus Traktat XV:]
Got ist ein valtig guͦt ungestúket … und dz si zenichte an im werde.
[218v-219r:]
Bischof Albrecht spricht: Selig sint die toten die … schrine siner gotheit.
[219r aus Traktat XVI:]
Har uf sprichet Dyonisius: In gotte ist begraben … dz un geschaffen leben.
Pfeiffer (1857), 538f und 530 (soweit Eckhart)
Spamer (1908), 316 (Albertus-M.-Zitat)
219r-225rKonglomerat, darin Eckhart aus Traktat X, Abschnitt 1, und XV (Zählung Pfeiffer)
[219r-223r Vom Ursprung:]
Das ungeborne wesen dz hat ein keinen ursprung und der vater hat ein keinen ursprung … Secht da ist dz geursprungete in sinem ursprung enphangen.
[223r-224r aus Traktat X 1:]
Und da hat dú sele alle ding úber gangen. Da gibet sich götlichú herschaft mit iren kreften … So si me in got vereinet wirt.
[224r-225r aus Traktat XV:]
Die meister sprechent: Und möchte rúwe an den vatter vallen … und treit den in die sele
Pfeiffer (1857), 499f. und 538 (soweit Eckhart)
Preger (1866), 504 und 506 ("Vom Ursprung")
225r-227rEckhart: Traktat XV (Auszug, Zählung Pfeiffer)Ein edel sele sol in got vereinet sin …
[226r ] in got versenket werden.
(Ebd.)
Dyonisius sprichet: Das si herschaft … die bring ich da ich bin.
[Ebd. ]
Dyonisius spricht: Dú gotheit hat …
[227r ]
offenbaret den vatter und den sun
Pfeiffer (1857), 539-541
227r-229vKonglomerat aus Spruch und Stellen aus Eckhart Traktat XI, Abschnitt 3 (Zählung Pfeiffer)
[227r Spruch:]
Got hat got [sic] erhaben dú creature die er geschaffen … nimet si an ir selber.
[227vEckhart:]
Dz oberste guͦt da der sele oberste selde … in allen dingen gesin mag.
[227v-229r ]
Dz dú sele under allen dingen sin mag … als edel als in der obersten.
[229r-v ]
Har umb ist sin begrifnússe an siner … verlúset liecht und dúnsternisse.
Pfeiffer (1857), 511-512 (soweit Eckhart)
Spamer (1908), 317
229v-240rKraft von Boyberg (?): Predigt>Der Kraft von Boyberg<Herre al gewaltiger got alle ding die sint in diner gewalt …–…
aller ungelicheit únsers höchsten guͦtes.
Autorzuweisung nur in dieser Hs.
Pfeiffer (1851), 238-243 nr. VII.
Preger (1866), 468-475 (als Eckhart-Predigt)
240r-246rJohannes von Sterngassen: Predigt>Der von Sternengassen hat die geprediet<In allen dingen han ich rûwe gesuͦchet und han an nichte rûwe funden. Nu sprichet si …–…
dz sol in [246r ] mir sin ein schouwen.
Wackernagel (1876), 166-168
246r-250rJohannes von Sterngassen: Predigt>Der von Sternengassen<Maria Magdalena sas zuͦ den fuͦssen unsers herren und horte sine wort. Do sprach Martha …–…
und ich sol schouwen.
Pfeiffer (1851), 251-253 nr. IX 1
250r-251vErzählung von der Ruhe in GottMan liset von einem heiligen man der sprach zuͦ ein got minnere und fragte in wie es umm in stuͦnde. Do sprach er: Ich bin in grosser arbeit. Ich fúrchte alle zit verliesen dz ich minne … Do gie er fúrbas und vant einen got schouwer und fragte ouch den wie es ime gienge. Do sprach er: Ich bin in steter arbeit ie me ich bekenne … [251r ] Do gieng er zuo einem got sprecher fragte ouch den wie es im gienge. Do sprach er ich enweis wz ich spreche … Do sprach der heilige und der wise man: Ich wil ruͦwen und got lazen in mir wúrken …–…
Da vinde ich dz sich Got [251v ] mir vereiniget.
251v-263vHeinrich von Ekkewint: Predigt>Bruͦder Eghart sprach<Meister wa wonest du? Sprach einer zuͦ unserm herren. Do antwúrtet Ihesus: kum und sich selber. Drú ding lerent úns …–…
Iohannes der antwúrtet: In dem beginne was dz wort wan in den worten vindet [263v ] man nicht got die niht intragent in dz begin.
Zur Verfasserfrage vgl. Meyer/Burckhardt S. 944, dort auch Literaturangaben
Pfeiffer (1851), 223-226 nr. V 1 (Schluss abweichend)
263v-264vEntziehung Gottes von der Seele>Dú entzichunge gottes von der sele<Got wirt entzogen von dem menschen drier leige wise, ze dem ersten male …–…
so der mensche des sinen us get bi talle.
264v-267rVon der Minne>Von der minne etc.<Nieman enweis wer gottes minne oder sines hasses wirdig si pruͦfen die waren gottes minne.
[265r-267rVon den 6 Zeichen der Minne:]
>Die zeichen der minne<Dz ist ein zeichen der waren minne der da hat me lustes und übunge …–…
Si begert des den si da minnet.
267r-270vVon der Vertraulichkeit Gottes>Die hindernisse an gottes heimlich[eit]<Der getrúwer gottes minner sol sich flisseklich behüten …–…
Dis sint dú hindernisse an gottes minneklicher heimlicheit.
[267v-270v Die Zeichen:]
>Dú zeichen der heimlichet [so] gottes<Der waren minnender mensche sol haben in allen sachen ein flizis ruͦffen …–…
fröde und fride haben múge dz merkent.
270v-273vVon der geistlichen FreudeSant Augustinus der leret fúnf sache die da hörent zewaren fride und ze geistlicher fröde …–…
So heisset das glorie ein volmachete gnade in der ewikeit.
273v-275rVon götlicher Gnade, darin Eckhart Spruch 6 (Zählung Pfeiffer)>Was götlichú gnad si<Man bewiset ouch alsus was götlichú gnade si. Swenne der sele ein götlich liecht … [274v ] Meister Eghart sprach: Gnade kumet nút …–…
die hörent in ein.
Pfeiffer (1857), 599
275r-vEckhart: Spruch 7 (Zählung Pfeiffer)>Ein frage<Man fraget weder got giesse sin gnade in ein kraft der sele …–…
mit der gnade in allen kreften. Dz úns mit der gnade die ewig fröde werde des helfe úns got, amen.
Pfeiffer (1857), 599
275v-287vAnreizung und Anweisung zu dem beschauenden Leben, darin Eckhart>Dú reissunge und die bewisunge zuͦ dem beschouwende lebende<Es kumet von götlicher gnade dz der mensche … ein enphenger der minne.
(282r-283v)
Eckhart, Pred. LXII:Davon hat got der sele geben ein götlich liecht …
k. (291r)
Sant Augustinus spricht: Dú sele hat zwei antlit …
l. (291v-292v)
Franke von Köln:]Dú sele muͦs abkeren von bilden …
m. (292v-294r)
Kraft von Boyberg, Predigt:]Wan si got sin selbes icht …–…
Dz wir des brunnen ewekliche trinken in götlicher fröde. Des helf uns got, amen.
Drucknachweise (u.a. Pfeiffer und Quint) und Literatur im einzelnen vgl. Meyer/Burckhardt S. 946-948
Pfeiffer (1851), 241.250
Pfeiffer (1857), 110.225
Spamer (1908), 317
Quint (1940), 243f.
Ruh (1956), 29
294r-vVon der Offenbarung Gottes>Von der bewisunge gottes<Was ist dú nacheste inhaltunge des geistes in die obersten warheit. Dar zuͦ muͦs der mensche dis zem ersten an ime haben dz der geist enkein enphinde habe an velliger dinge …–…
dz von des geistes al die krefte der sele füht und fruchber werden.
294v-301rVon der Übung der Seele, darin Stücke aus Eckhart u.a.
a.
(294v-295r)
>Von der uͦbunge [sic] der sele<Man sprichet dar na wir hie bekennen und minnen al dar nach súllen wir eweklich gebruchen …
b.
(295r-296r)
Eckhart, aus dem liber positionum:]mer dú sele sol haben ein luter bekennen in liechtem underscheide …
c.
(296r-297v)
Von dem Überschalle, Exzerptfolge aus der Glosse:]von der stilheit götlicher nature …
d.
(297v-298v)
Franke von Köln, aus einer Predigt:]als verre hie der geist …
e.
(298v-299v)
Eckhart, aus dem liber positionum:]Dis bildenrich eigenschaft …
f.
(299v)
als der gedank ein mittel ist des wortes …
g.
(300r)
Got geschuͦf nie creature die einen zemale als die andren alle creature hant einen namen und doch sunderlich wesen …–…
da muͦssen alle frömde bilde entbildent werden da sich gottes ungemessenheit bilden sol.
Drucknachweise (u.a. Pfeiffer und Quint) und Literatur im einzelnen vgl. Meyer/Burckhardt S. 948f.
Pfeiffer (1851), 248
Pfeiffer (1857), 518-520.632.668
Spamer (1908), 317.409.414
Quint (1940), 244f.
301r-316vVon der Wirkung der Seele, darin Stücke aus Eckhart u.a.
a.
>Von der wúrkunge der sele<Dú sele hat zwo krefte …
y.
(316r)
vriheit aller [316v ] bewegunge …–…
mit der minne vereinen.
Drucknachweise (u.a. Pfeiffer und Greith) und Literatur im einzelnen vgl. Meyer/Burckhardt S. 949-951
Pfeiffer (1857), 76.120.225.382f.392.521f.
Greith (1861), 114.117-118.130
Spamer (1908), 317
Spamer (1912), 100-107 (aus vorliegender Hs.)
Quint (1936), 308.312
Quint (1940), 245ff.
316v-319vVon der Offenbarung Gottes>Dú bewisunge von gotte<Man fraget wz got si. So sprichet Dyonisius: Swz man von gotte mag gesprechen dz ist got nicht. Er ist ob allen reden …–…
Si sint ewig got ist ewikeit.
Quint (1940), 248
319v-324vWas Gott sei>Hie merke wz got si<Dis ist zepruͦfende von gotte dz man sich deste bz kúnne gelichen in heilicheit zuͦ gotte …–…
ouch haltet sich der mensche da na.
Greith (1861), 136.157
Quint (1940), 248f.
324v-328vVon der Freiheit der vergeisteten Seele>Von der friheit der verborgesten [sic] sele<Also sol man sich halten dz man gotte kein besserunge bedúrfe …–…
us ime selber kan.
Quint (1940), 249f.
328v-331vDie Zeichen des wahren "Zuckes", darin Eckhart (aus dem Liber positionum 4, Zählung Pfeiffer)>Dú zeichen des waren zuges [so]<Man mag pruͦfen also wenne man gezuket si in die drier einikeit zem ersten man wirt entplösset von aller schulde …
(330v-331v)
Eckhart, aus dem liber positionum 4, Zählung nach Pfeiffer:]Nu fraget man weder gebruchet der geist …–…
Dar zuo helf uns got, amen.
Pfeiffer (1857), 632
Quint (1940), 250
331v-333vVon neun geistlichen Lichtern der Seele>Von nún geislichen [sic] liechte der sele<Man pruͦfet acht kúnne liecht da dú sele zuͦ komen mag in disem libe und zuͦ dem núnden in der ewikeit …–…
in götlicher fröde. Dz wir der fröden werden gesichert des helf uns got, amen.
Quint (1940), 250f.
333v-339rVon dreierlei Licht der Beschauung>Von dem liechte der beschouwunge<Dyonisius pruͦfet von den drier leige liechte die dú sele haben sol zuͦ der beschouwunge götlicher warheit. Dz erste ist natúrlich …–…
In der waren minne behaltet úns got nu und ewenklichen, amen.
Zur Verfasserfrage vgl. Meyer/Burckhardt S. 953f.
Preger 2 (1881), 455f. nr. VII (sachlich, nicht im Wortlaut)
339r-340vVon den geistlichen Wegen der Seele>Von den geislichen [sic] wegen der sele<Sant Dyonisius sprichet: dz dú sele habe drier leige weg in gotte ze genge. Der erst ist krumb. Der ander ist slecht [aus "schlecht", wobei "-ch-" rot durchgestrichen]. Der dritte ist gezirgelt. Der erst ist …–…
gebirt sinen eingebornen sun in alle ir krefte al dar na es múglich ist.
340v-343vHindernisse der Seele zu Gott>Von der hindernisse der sele zuͦ gotte<Dis sint dú hindernisse da von dz götlich werch in der sele wirt gehindert und vor dien man nút geschouwen mag den götlichen wunderlichen spiegel …–…
die nieman ergrúnden mag noch enkan.
343v-348rVon den zwei Leben Marthas und Marias>Von den zwein leben Marthen und Marien<Etlich pruͦfent also dz Marten leben besser si und núczer si denne Marien leben …–…
alle zit und an allen stetten.
Greith (1861), 138.149
Wackernagel (1876), 274-276 (aus dieser Hs.)
Quint (1940), 251f.
348r-349rEckhart: Liber positionum 138 (Zählung Pfeiffer)>Dis ist ein frage<Wie enphieng Maria dz ewig wort? Si enphieng es als es ist persönlich und weselich in dem ewigen flusse …–…
[348v ] und kam allblibende in dem ewigen flusse … Eya wz liechtes und was gnaden einer reiner sele bekumet von susgetanem liechte underscheiden dú sich dar zuͦ minneklich fügent. Dz wir dz in der warheit und sunder mittel bekennen und minnen des helf [349r ] úns got. Das werd war.>Amen<
Pfeiffer (1857), 673f.
Spamer (1908), 409.416
349r-353vAuslegung und Ermahnung Matth. 5,3 ff.Sant Matheus scribet úns: in der zit sach únser herre die schar. Do nam er sin iungern und saste sich und sine iungern bi sich und si stareten in an und er tet uf sinen munt und lerte von dem rich gottes und sprach: Selig sint die armen des geistes … [350v ] Ir hant gehört wie geseit ist in der alten .E. Ir ensond nieman toeden …–…
[353r ] Dz wir nu dz leben also volbringe [sic] dz wir in [353v ] eime meinen des helf úns got, amen.
a.
[353v-360vVon der armen Seele Gestalt:]
>Von der armen sele forme etc.<Wie aber dirre sele forme gestellet si dz solt du merken. Si ist harlos und blint. Si ist ane nase und ane oren. Si ist mundelos und ane zene. Si ist handelos und ane fuͦse [so]. Si ist ruggelos und ane bein. Si ist ane adren und varwelos. Si ist nakent und schammelos. Si ist ane herze und margelos und dannen von mag si nit mit warheit sprechen …–…
und ist ouch ein unlitlicher grosser schade dz si hie des götlichen trostes enberen muͦs und dort des hohen lones.
b.
[361r-379r Von der schönen Seele Gestalt:]
>Von der schönen sele forme<A[u]ch soltú merken bi dirre sele unflat und ungestelle wie der heiligen sele forme si gestalt dú dis suzze wort von warheit sprichet: Dilectus meus michi ego illi [cant. 2,16]. Dz erste illi dz si im erbútet dz ist dú gezirde ir schönen wunneklichen hares das sint der reinen tugentlichen gedenke die si dike sendet ze irme libe in den himel in dem heiligen gebette der hohen andacht … [362r ] Dú ander gezierde ist dar an si im ist dz sint ir klaren luteren ougen …
Ich wil dir des min sele ze einem phand geben wilt du dis wort dike und flisseklich behalten in diner andacht.>Amen<
[darunter in Rot von gleicher Hand:] Swer nút scriben kan der enwent nit dz es kein arbeit si. Drie vinger scribent aber doch der lip arbeit mit an ander Mystisch-allegorische Ausdeutung der angeführten körperlichen Begriffe, Teil a und b als Gegenstücke. Weitere Anmerkungen u.a. auch zum Schreiberspruch vgl. Meyer/Burckhardt S. 956
Spamer (1908), 331.338
379v-380rCredoIch geloub in got vatter almechtig schöpfer himel und erden und in Iesum Cristum [expungiertes -s] sin ein erbornen sun …–…
urstend des fleisches und das ewig leben, amen.
Ebenfalls B XI 19, 139r-140r und ibid. 165v-166v
Deutsche Formen und Glaubensbekenntnisse vgl. Hahn (1897), 104 ff. §§100 ff. (Diese Hs. nicht berücksichtigt)
380r-381rKardinalbegriffe>Dis sint die VII heilikeit<Touffe, firmung, rúwe bihte …–…
die heilige e der iungste touf.
[Die 7 Todsünden:]
>Dis sint die VII tot súnd<Hoffart, gittikeit, unkúschikeit …–…
trakeit an gottes dienst.
(380v)
Die 9 peccata aliena:]>Dis sint die VIIII frömden súnd<Der do heiset ratet, gehillet …–…
die begand frömd súnde.
Die 5 Sinne:]>Dis sint die V sinne<Gesicht, gehoerde …–…
und berúrde.
Die 7 Gaben des hl. Geistes:]>Dis sint VII gaben des heiligen geiste<Götlich forcht, götlich miltekeit, götlich kunst …–… götlich verstentnisse.
[380v-381r
Die 6 Werke der Barmherzigkeit:]
>Dis sint [381r ] die VI werk der erbarmherzkeit<Spisen, trenken, kleiden …–…
begraben die toten.
[Die 8 Seligkeiten:]>Dis sint die VIII selikeit<Armuͦt des geistes, senftmuͦtkeit, weinen …–…
liden umb gerechtikeit.
Wackernagel (1876), 276f.
381rVerse an JesusO Iesus lieber herre min / din eigen wil ich iemer sin / und vellet anders út darin / das ist nút des willen min // bit got fúr mich
Wackernagel (1876), 277
381v-383vJohannes von Weissenburg: Traktat über die Armut>Dis ist von dem von Wisenburg<Sant Augustinus spricht: Gottes knecht lidet frölich búrdi der armuͦt. Kassiderus [sic] spricht: Ist der arm mönsche hoffertig so ist er vor got nút arm. Hofart ist ein untugent … [382v ] wand die willosen m[enschen] sint ingesinde gottes und ir wonunge sint in dem himel. Und Paulus [383r ] conversacio nostra in celus est et zetera [= Phil. 3,20]. [Darunter Strich, dann:] hab einen ingetanen wandel und bis nút us brúchig …
lebe als kein m[enschlich] creature me si denne du und got allein.
Preger (1881), 2, 129 nr. 5 (nur bis 382v "himel")
Strauch, -
Origin of the manuscript:
Aus der Basler Kartause. Besitzereintrag Bl. 1r unterer Rand, Hand des Basler Klosterbibliothekars Georg CarpentariusCarthiser zuͦ Basel, ebenda oberer Rand Signatur E xxvi und Titel Tit. Berichtung zum weg der volkomenheit. Die Handschrift gehörte zur Bibliothek der Laienbrüder. Im alphabetischen Verzeichnis Urban Mosers (AR I 4a) ist ein passender Titel nicht zu finden.
Acquisition of the manuscript:
Eigent.: Öffentliche Bibliothek der Universität Basel
Bibliograph. Nachweise
Wackernagel, Wilhelm. - Die altdeutschen Handschriften der Basler Universitätsbibliothek, Verzeichnis, Beschreibung, Auszüge. - Basel, 1835, 58f. nr. VI
Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel : beschreibendes Verzeichnis. Abt. B, Theologische Pergamenthandschriften / bearb. von Gustav Meyer und Max Burckhardt. - Basel : Universitätsbibliothek, 1960-1975. - Bd. 2, S. 934-958
Literatur
Pfeiffer, Franz. - Predigten und Sprüche deutscher Mystiker. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 8 (1851), 209-258
Greith, Carl (Hg.). - Die deutsche Mystik im Prediger-Orden von 1250-1350. Nach ihren Grundlehren, Liedern und Lebensbildern. - 1861
Preger, Wilhelm. - Kritische Studien zu Meister Eckhart. In: Zeitschrift für die historische Theologie 36 (1866). - S. 453-517, hier S. 454-460
Preger, Wilhelm. - Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter, Bd. 1 (1874), 318 ff.; Bd. 2 (1881), 85 ff.
Pfeiffer, Franz (Hg.). - Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts. - Leipzig, 1845-1857 (zur Hs. Bd. 2, VIII nr. 2 [=B])
Wackernagel, Wilhelm (Hg.). - Altdeutsche Predigten und Gebete aus Handschriften. - Basel, 1876 (zur Hs. S. 272, 274, 277)
Jostes, Franz (Hg.). - Meister Eckhart und seine Jünger. Ungedruckte Texte zur Geschichte der deutschen Mystik. - Freiburg i.Ü, 1895
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Spamer, Adolf. - Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, 34 (1908), 316 f. nr. 2 (u. sonst)
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Quint, Josef. – Meister Eckhart. Die deutschen Werke: Bd. 1, Meister Eckharts Predigten, herausgegeben und übersetzt von Josef Quint. - Stuttgart, 1936
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Ruh, Kurt. - Seuse, Vita c. 52 und das Gedicht und die Glosse 'Vom Überschall'. In: Heinrich Seuse. Studien zum 600. Todestag, 1366-1966. Gesammelt und hg. von Ephrem M. Filthaut. - Köln, 1966, S. 191-212 [wieder in: Kurt Ruh, Kleine Schriften, Bd. II: Scholastik und Mystik im Spätmittelalter, hg. von Volker Mertens, Berlin/New York 1984, S. 145-168], hier S. 192, Anm. 10
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