St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XVI, Back cover – Jean de Mandeville, Antichrist (Travels of Sir John Mandeville) - with illustrations
http://www.e-codices.ch/en/ssg/0016/bindingC
St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XVI, Back cover – Jean de Mandeville, Antichrist (Travels of Sir John Mandeville) - with illustrations
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Manuscript Summary:Manuscript on paper from the library of the Abbey of Pfäfers, dissolved in 1838, containing the German translation by Otto of Diemeringen, widely disseminated in the late middle ages, of Jean de Mandeville's Travels. The Manuscript is illustrated with richly colored pen and ink drawings, which provide cultural and historical insights into this period.(kur)
Standard description: Jurot Romain (unter Mitarbeit von Rudolf Gamper), Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen, Dietikon-Zürich 2002 (Studia Fabariensia; 3), S. 73-79.
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Online Since: 10/15/2007
St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XVI
Paper · 124 ff. · 29.5 x 21.5 cm · Upper Rhine (?) · second quarter of the 15th century
Jean de Mandeville, Antichrist (Travels of Sir John Mandeville) - with illustrations
How to quote:
St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XVI, Back cover – Jean de Mandeville, Antichrist (Travels of Sir John Mandeville) - with illustrations (https://www.e-codices.ch/en/list/one/ssg/0016)
Jurot Romain (unter Mitarbeit von Rudolf Gamper), Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen, Dietikon-Zürich 2002 (Studia Fabariensia; 3), S. 73-79.
By courtesy of Urs Graf Verlag, Dietikon. The manuscript description is copyrighted by the publisher.
Manuscript title: Jean de Mandeville, Antichrist(Endkrist)-Bildertext
Place of origin: Oberrheinisch (?)
Date of origin: zweites Viertel des 15. Jahrhunderts
Support:
Papier. Wasserzeichen: Bl. 3-121 Schlüssel Piccard III 278, 287 (1432-1434); Bl. 122 Ochsenkopf Piccard VI 256-257, späte, auf 1436 datierte Form. Fälze aus Pergament. Rissen und Lücken restauriert oder mit neuerem Papier ergänzt: Wasserzeichen Bl. 109 Bär, St. Gallen Ende 17. Jh.; Bl. 2 Hund, 20. Jh.
Extent:
124 Blätter
Format: 29,5 x 21,5 cm
Foliation: Zählung der Blätter innerhalb der Lagen. Neuere Foliierung: I. 1-123.
152 kolorierte Federzeichnungen im Mandeville-Text, 57 im Antichrist(Endkrist)-Bildertext, einige nicht
ausgeführt (z.B. 53va, 53vb), ebenso die
Fremdsprachenalphabete (13vb-14ra, 23rb, 40vb, 47ra,
51rb, 52rb, 82va, 90rb).
24rb Enthauptung der hl. Katharina und Marterung des hl. Markus in Alexandria.
25rb (1) Gott spricht zu Moses aus dem brennenden Dornbusch auf dem Berge Sinai. (2) Grab der hl. Katharina auf dem Sinai mit den ewig brennenden Ampeln sowie den Tauben und Raben, die jährlich an einem bestimmten Tag Ölzweige bringen.
61va Bäume in Pachen oder Calamach geben Saft, aus dem man Mehl und Zucker macht.
62vb Der König von Calonach mit seinen Frauen und dreihundert Kindern.
63ra Der König von Calonach zieht mit vierzehnhundert Elefanten zu Feld; Alexander der Grosse sammelte gegen dieses Heer Wildschweine, deren Grunzen die Elefanten nicht ertragen können.
64ra (1) In Calonach werfen sich an drei Tagen im Jahr die Fische an das Land, so dass man sie leicht greifen kann. (2) In Calonach findet man Schneckenhäuser so gross wie ein Schiff.
64rb In Cassa, Dracorde, Dodin werden die Siechen an Bäumen aufgehängt und von den Vögeln gefressen.
64va (1) Die Menschen lassen ihre Kranken von grossen Hunden erwürgen, damit sie rasch sterben. (2) Ein Mann tötet einen anderen; wer die meisten getötet hat, wird in grossen Ehren gehalten.
65rb (1) Der Priester fragt den Abgott, ob ein Siecher sterben soll; dann wird er erdrosselt und es wird ihm die Kehle durchgeschnitten. (2) Die Verwandten essen den Toten auf.
65va (1) Zwei geharnischte Riesen auf den Andamanen-Inseln. (2) Einäugige Riesen mit Keulen und Schwert.
65vb Kopflose Menschen, die das Gesicht auf dem Rücken tragen.
66ra Menschen mit tellerförmigem Gesicht ohne Nasen und Lippen oder mit Lippen, die bis zum Bauch reichen.
66rb Stumme Zwerge mit einem Löchlein als Mund, durch das sie Speisen mit einem Rohr einsaugen.
66va Behaarte Menschen, die auf Händen und Füssen laufen.
66vb (1) Hermaphroditen mit einer Brust, halb männlich, halb weiblich gekleidet. (2) Menschen, die auf den Knien gehen.
67ra Kenophali, die hundsköpfigen Einwohner des Königreichs Macameron, beten Rinder an und gehen nackt.
68ra Drache, der Cocodrillus heisst und Menschen und Tiere verschlingt.
108vb Die gehörnte Schlange Cerestes beisst einen Reiter; die Schlange Coluber ruht im Schatten.
109rb-vb Weggerissen. Der Zyklus zeigt an dieser Stelle normalerweise die Zeugung und die Geburt des Antichrist, den Antichrist mit zwei Frauen und den Antichrist, der in Chorazin Zauberkünste lernt sowie Ankunft des Antichrist in Kapharnaum. Von den letzten drei Bildern ist 109vb ein schmaler Streifen erhalten.
110rb (1) Der Antichrist wird in Jerusalem beschnitten. (2) Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem durch die Juden. (3) Die Propheten Elias und Henoch kehren aus dem Paradies auf die Erde zurück.
110vb (1) Henoch predigt gegen den Antichrist. (2) Elias predigt gegen den Antichrist. (3) Der Antichrist lässt sich als Sohn Gottes anbeten.
111rb (1) Der Antichrist predigt eine neue Lehre und ein neues Gesetz. (2) Das Meer erhebt und senkt sich auf Befehl des Antichrist. (3) Der Antichrist lässt einen dürren Baum erblühen.
111vb (1) Der Antichrist lässt einen geharnischten Riesen aus einem Ei schlüpfen. (2) Der Antichrist bezeichnet einen Juden mit einem Stab auf der Stirn mit einem Glaubenszeichen. (3) Ein Bote des Antichrist verkündet die Rückkunft des wahren Gott-Messias.
112v (1) Die Juden verehren den Antichrist, vielleicht die roten Juden, die aus den Kaspischen Bergen ausgebrochen sind. (2) Die Amazonenkönigin zieht mit ihren Gefolge zum Antichrist.
113rb (1) Die Geschlechter aus Libyen und der Heidenschaft ziehen zum Antichrist. (2) Das Volk aus dem Mohrenland zieht zum Antichrist. (3) Die Könige von Ägypten, Libyen und dem Mohrenland ziehen zum Antichrist.
113vb (1) Der Antichrist schenkt den drei Königen Gold und Silber. (2) Der Antichrist bezeichnet die Ägypter mit einem Stab auf der Stirn mit seinem Glaubenszeichen. (3) Der Antichrist lässt eine Säule von künftigen Dingen reden.
114rb (1) Der König von Libyen führt den Antichrist zum Grab seines Vaters und seiner Mutter. (2) Der Antichrist lässt Vater und Mutter des libyschen Königs auferstehen. (3) Der König von Libyen und die Libyer erhalten Glaubenszeichen auf der Stirn.
114va (1) Der Antichrist bezeichnet den König des Mohrenlandes und seine Bewohner mit dem Glaubenszeichen. (2) Bekehrte werden von Boten zum Antichrist gebracht, wo sie ihn anbeten.
115r (1) Der Antichrist lässt seine Gegner foltern. (2) Verfolgte Christen verstecken sich in Höhlen.
115va (1) Der Antichrist sitzt auf dem Thron; zwei Gläubige beten ihn an. (2) Ein Diener des Antichrist köpft die Propheten Elias und Henoch.
116ra (1) Ein hungriger, aus dem Versteck zurückgekehrter Christ wird am Verkaufsstand abgewiesen, weil er das Glaubenszeichen des Antichrist nicht trägt. (2) Ein Engel erweckt die Propheten Elias und Henoch.
116v (1) Der Antichrist täuscht seinen Tod vor. (2) Der Antichrist aufersteht am dritten Tag und lässt Feuer vom Himmel auf seine Jünger fallen.
117r (1) Der Antichrist kündigt auf dem mlberg im Kreise seiner Anhänger seine Himmelfahrt an; er wird vom Erzengel Michael erschlagen. (2) Die führerlosen Anhänger des Antichrist geben sich beim Festmahl mit Musikbegleitung einem ausschweifenden Leben hin.
117v Elias und Henoch predigen den rechten Glauben und die Furcht vor dem Jüngsten Gericht.
Die Fünfzehn Zeichen vor dem Jüngsten Gericht
118r 1. Zeichen: Das Meer erhebt sich höher als alle Berge. 2. Zeichen: Das Meer verschwindet.
118va 3. Zeichen: Fische und Meeresungeheuer schreien. 4. Zeichen: Das Meer und alle Gewässer brennen. 5. Zeichen: Bäume und Kräuter schwitzen Blut, die Vögel versammeln sich. 6. Zeichen: Alle Bauwerke stürzen zusammen.
118vb 7. Zeichen: Steine fliegen durch die Luft. 8. Zeichen: Beim Erdbeben fallen Menschen und Tiere zu Boden. 9. Zeichen: Einebnung der Erde.
119ra 10. Zeichen: Die Christen kommen aus dem Gebirge und aus den Höhlen hervor. 11. Zeichen: Gräber öffnen sich und die Toten auferstehen. 12. Zeichen: Sterne fallen vom Himmel, alle Tiere versammeln sich.
119rb 13. Zeichen: Alle Menschen sterben. 14. Zeichen: Himmel und Erde brennen. 15. Zeichen: Himmel, Erde und Menschen erstehen neu.
Binding:
Alte Holzdeckel, mit braunem Leder bezogen, 15. Jh. Rücken und Hinterdeckel neu mit Leder bezogen. 2 neue, nach vorn greifende Langriemenschliessen; vor der Restaurierung waren die Langriemenschliessen auf dem vorderen Deckel befestigt. Fotos der verschwundenen originalen Messingteile im Restaurierungsbericht. Titel- und Signaturschilder vom Rücken abgelöst separat: Papierschild des 17. Jhs. (mit UV-Lampe) Chronica Othoni […] Dietm […] ingen […] onici zu Metz MS. Auf 123r geklebt Papierschild des Restaurators von 1990 Louis Rietmann & Co. St. Gallen; sein Name auf dem hinteren Spiegelblatt eingepresst.
Contents:
Spiegelblatt vorn
Von einer Hand des 15. Jhs. Johanne de Monte Villa in Luttringen.
Filiation: (deutsche Übersetzung von Otto von Diemeringen).
Ich Otto von Diemaringen ein thůmherre ze Metze im Lotoringen …–…
von engel land von der statt heisset sant Alban.
hg. v. Sven Martinsson, Itinerarium orientale. Mandeville’s Reisebeschreibung in mittelniederdeutscher Übersetzung, Lund 1918.
Ernst Bremer, Art. Mandeville, Jean de, in: Verfasserlexikon, Bd. 5, Sp. 1209f.
Ridder, S. 86 (Sigle Sg1).
107vb-120rAntichrist(Endkrist)-Bildertext.Hie vahet an des End Cristes leben genomen uss den bůchen …–…
heiligen geschrifft bewissent es etc. Benedicamus domino. Deo gratias etc. Est finis.
Georg Steer, Art. Antichrist(Endkrist)-Bildertext, in: Verfasserlexikon, Bd. 1, Sp. 400f. (Hs. erwähnt, irrtümlich Stiftsbibliothek St. Gallen)
Hans Eggers, Art. sub verbo, in: Verfasserlexikon, Bd. 2, Sp. 1013-1020;
Christoph Gerhardt und Nigel F. Palmer, .xv. signa ante iudicium. Studien und Texte zur Überlieferungsgeschichte eines eschatologischen Themas. Preprint des Katalogteils, Oxford/Trier 1986, S. 13 (Sigle K 16).
122v
Federproben und Verse.
Von Händen des 15. Jhs. Buler werck; Lass varen vass nit bliben wyll […] ; Narren ratt und buler werck, ein statt gebuwen uff ein berk … , darunter Surrburg. Celtita virg … (?) divinoque in fides algamati …
Spiegelblatt hinten
Federproben.
Von Händen des 15. Jhs. Stultorum manus depingunt latera domus. Walther, Proverbia, Nr. 30432. Narren ratt und buler […] (wie auf 122v).
Origin of the manuscript:
Nach der Sprache Übergangsgebiet vom Südschwäbischen zum westlichen Niederalemannisch (Ridder). Die Grundlagen für die Lokalisierung nach Augsburg und Ulm (Bräm) und an den Bodensee (Konrad) sind nicht ersichtlich.
Anno domini millesimo quinquagesimo; Anno domini millesimo cccc (?) sexagesimo sexto in die Gregorii intravi monasterium Celle Marie; Karolus dux Burgundie, 15. Jh.
1r Notiz des Stiftsarchivars Bonifaz Flury († 1836) Johannes de Montevilla (Anglus 1322) dessen Chronik oder Reisebeschreibungen aus dem Italienischen und Lateinischen übersetzt von Otto de Dietmaringen canonicus in Metz. (Impostura imposturarum).
Bibliography:
Bruckner, Scriptoria, Bd. 1, S. 85, Taf. XLVI;
Die Abtei Pfäfers, S. 131 Nr. 22;
Vogler, Kostbarkeiten, S. 48;
Restaurierungsbericht vom 28. 2. 1990;
Klaus Ridder, Jean de Mandevilles Reisen. Studien zur Überlieferungsgeschichte der deutschen Übersetzung des Otto von Diemeringen, München/Zürich 1991, S. 85f. (Sigle Sg1);
Kommentarteil von Werner Vogler in den Jahresagenden der Druckerei Hermann Brägger AG St. Gallen 1995-1998 und 2001;
Bräm, Buchmalerei, S. 185, Anm. 6;
Bernd Konrad, Die Buchmalerei in Konstanz, am westlichen und am nördlichen Bodensee, in: Buchmalerei im Bodenseeraum 13. bis 16. Jahrhundert, hg. v. Eva Moser, Friedrichshafen 1997, S. 292f.