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  • Kopp Karl Alois, Die Stiftsbibliothek von Beromünster. Historisch-bibliographische Skizze. Teil II: Die Manuskripte und ältesten Druckwerke, Luzern 1904, S. 8-9.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken Bern-Porrentruy, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Dietikon-Zürich 1983, S. 34.
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Beromünster, Stiftskirche St. Michael, C 5 fol.
Public Domain Mark

Kopp Karl Alois, Die Stiftsbibliothek von Beromünster. Historisch-bibliographische Skizze. Teil II: Die Manuskripte und ältesten Druckwerke, Luzern 1904, S. 8-9.

Manuscript title: Hochdorfer Missale
Date of origin: 1474-1476
Alternative name: Hochdorfer Missale
Support: auf festem Pergament
Extent: 252 Blätter
Format: gross Folio
Condition: An zwei Stellen sind je zehn Blätter herausgenommen.
Writing and hands: Die Schriftzüge sind einheitlich und kräftig, aber mit starken Abkürzungen versehen.
Decoration: Vor dem durch grössere Schrift hervorgehobenen Kanon steht das übliche polychromierte Bild der Kreuzigungstruppe mit hübschem Christuskopfe.
Binding: Der Original-Einband besteht aus massiven Holzdeckeln, mit schwerem Eisenbeschläg.
Contents:
  • Proprium de tempore bis zum Feste Corporis Christi
  • Ordo missae
    • Präfationen
    • Gloria (für die Marienfeste in erweitertem Wortlaut)
    • Credo
  • Kanon (ohne Rubriken)
  • Schluss des Sonntagteils mit den (25) Sonntagen nach Pfingsten
  • Proprium de Sanctis (wie heute mit der Vigil des Apostelfestes St. Andreas beginnend)
  • Commune Sanctorum vorab die verschiedenen Fest-Sequenzen (Note: Eine Ostersequenz ("Surgit Christus cum tropheo") und eine solche auf das Fronleichnamsfest ("O panis dulcissime") sind abgedruckt bei Estermann a. a. D. 518 f. – Dies iræ und Stabat Mater fehlen.)
  • Votiv-Offizien (die marianischen mit eigenen Sequenzen)
  • einige Missæ speciales
  • Zwischen dem Charsamstags- und Osteroffizium sind auf fünf Blättern die vier wichtigsten Urkunden (davon eine in deutscher Sprache) über die Errichtung der Peter- und Paulspfründe in Hochdorf eingetragen. (Note: Auszüglich mitgeteilt bei Estermann, Sehenswürdigkeiten S. 68.)
Origin of the manuscript:
  • Geschrieben in den Jahren 1474-1476 von Johann Dörflinger, Stiftskaplan und Pfarr-Rektor in Schwarzenbach, für die im Jahre 1469 von Leutpriester und Dekan Johannes Teller in Hochdorf gestiftete Peter- und Paulskaplanei daselbst.
  • Zwei in Rotschrift gleich Rubriken dem Texte beigefügte Notizen geben Aufschluß über den Schreiber und die Zeit der Abfassung des Buches. Am Ende des Sonntagteils lesen wir: Geschrieben von der Hand Johannes Dörflingers, Präbendars von Münster, im Jahre des Herrn 1474, am Tage, da die vereinten Eidgenossen gegen die Welschen die Schlacht vor Héricourt schlugen. (Note: Scriptum per manum Johannis Dörfflinger præbendarii beronesis Anno Dom. M° CCCC° LXXIIII° die quo Confœderatores uniti commiserunt ante elegurt stragem contra italicos bellicosam.)
  • Am Schluss des Buches heißt es: Fertiggestellt und glücklich vollendet ist vorliegendes Buch im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1476 am Tage vor dem Feste der zehntausend Ritter, als die Schlacht zwischen den Eidgenossen und dem Herzog von Burgund vor der Stadt Murten stattfand und, wie die Bewohner des Murterner Tales berichten, welche die Gefallenen begruben, über 60'000 (Note: Die erste Siegesnachricht scheint die Zahl der gefallenen Feinde um das sechsfache übertrieben zu haben.) Burgunder getötet wurden, nicht gerechnet die im See Ertrunkenen. (Note: Consummatus et feliciter completus est liber iste Anno incarnationis dominincæ Millesimo Quadringentesimo Septuagesimo sexto. In profesto Sanctorum decem millium martyrum, quo factum est prœlium inter confœderatores et ducem burgundie ante civitatem murten et, ut dicunt incolæ vallis murteti, qui eos sepelierunt, ultra sexaginta millia virorum burgunsiorum perempti sunt, exceptis in lacu suffocatis.)
Acquisition of the manuscript: Auf zwei freien Blättern vor Beginn des Textes sind der Reihenfolge nach die Pfrundinhaber der Peters- und Pauls-Kaplanei von der Gründung im Jahre 1469 bis 1805 eingetragen. Als letzter figuriert Anton Pfyffer von Heydegg, nachmals Chorherr und Kustos von Münster, der vermutlich das Missale dem Stift übermittelt hat.