Hauntinger, Johann Nepomuk (1756-1823)
In einem eleganten goldverzierten Einband stellte Klosterbibliothekar Johann Nepomuk Hauntinger (1756−1823) für seinen Abt Beda Angehrn (1767-1796) ein Verzeichnis der Neuerwerbungen und Neuzugänge der Klosterbibliothek zwischen 1780 und 1792 zusammen: Verzeichniss der Handschriften, Bücher, Kunst und Naturprodukte, welche seit dem 23. Oktober 1780 bis Ende Mayes 1792 der Stift St. Gallischen Bibliotheke sind einverleibt worden. In dieser Art stellt der Band ein singuläres Dokument der Erwerbungspolitik und -praxis des Klosters St. Gallen dar. Insgesamt konnten in diesen knapp zwölf Jahren 335 Inkunabeln und Postinkunabeln, gegen 4ʾ000 spätere Druckwerke sowie 146 Handschriften in die Bibliothek integriert werden. Die meisten Handschriften gelangten dabei (tauschweise gegen gedruckte aszetisch-spirituelle Literatur) aus sanktgallischen Frauenklöstern, etwa von den Benediktinerinnen von St. Georgen, den Kapuzinerinnen von Altstätten oder von den Dominikanerinnen in Wil, in die heutige Stiftsbibliothek. Genannt sind auch die Zugänge im Münz-, Naturalien- und Kuriositätenkabinett, neuerworbene Gemälde und Kupferstiche sowie alia quaedam bibliothecae illata (diverse weitere Erwerbungen unterschiedlichster Art wie Sessel aus Meerrohr [spanisches Rohr] oder ein neues Bibliothekssiegel). Ebenso aufgelistet sind pauschale Ausgabenbeträge für Buchbinderarbeiten sowie Geldbeiträge, die all jene Beamten und Pfarrherren der Bibliothek schuldeten, denen der Abt neu eine Pfarrstelle oder ein weltliches Amt übertragen hatte.
Online seit: 23.06.2014
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