Diese Handschrift enthält eine anonyme hebräische Paraphrase der ersten fünf Bücher des Mittleren Kommentars von Averroës (Abu al Walid Muhammad Ibn Rushd, ca. 1126-1198) über die Logica vetus, einschliesslich der Analytica posteriora. Seit dem 13. Jahrhundert verfassten intellektuelle Juden aus der Provence hebräische Paraphrasen und Kompilationen von bestimmten Büchern des Organon, wie etwa Jacob Anatolio Abba Mari (ca. 1194-1256), von dem mehr als fünfzig Handschriften dieses Werkes erhalten sind. Die anonyme Paraphrase, die man in der Ms. heb. 12 der Bibliothèque de Genève findet, gehört zu derselben Reihe.
Online seit: 13.10.2016
Diese bedeutende Handschrift, welche im 9. Jahrhundert im Rheinland entstanden ist, enthält den Text der vier Evangelien in deren lateinischer Fassung in einer karolingischen Minuskel. Sie ist unter anderem mit zwei grossen mit Flechtwerk verzierten Initialen versehen. Die Kanontafeln sind in Arkaden in leuchtenden Farben dargestellt.
Online seit: 23.06.2014
Diese Handschrift enthält Predigten von Augustinus in Unzialschrift von einer Hand des späten 7. Jhs. bzw. des frühen 8. Jhs. Das Aussenblatt einer Lage (Quinio) besteht jeweils aus einem Pergamentblatt, die restlichen Blätter aus Papyrus. Die 53 Blätter (8 Lagen) wurden aus einer Handschrift von ursprünglich 30 Lagen (zwischen 304 und 308 Blättern) herausgelöst. 63 weitere Blätter bzw. 8 Lagen werden in Paris aufbewahrt (Paris, BnF, lat. 11641), ein weiteres Blatt, das in der Pariser Handschrift zwischen f. 26 und f. 27 einzufügen ist, wird in Sankt Petersburg NLR, Lat.F.papyr. I.1 aufbewahrt, alle anderen Blätter sind verschollen. Im 9. Jh. gehörte der Band zur Bibliothek von Florus von Lyon, der eigenhändig in diese Handschrift zahlreiche Marginalien eintrug.
Online seit: 22.06.2010
„Ehrwürdig“ ist die Bezeichnung , die sich für die Beschreibung dieses Manuskriptes aufdrängt. In der Tat kann man es aufgrund seines hohen Alters als „ehrwürdig“ betrachten, ist es doch auf ca. 825 datiert. Desweiteren ist der Autor der in ihm kopierten Texte Beda Venerabilis, oder Beda der Ehrwürdige (672/674, † 735), der Mönch im Kloster Jarrow in England war. In der Benediktinerabtei von Massay (Frankreich, Cher, bei Bourges) kopiert, enthält die Handschrift mehrere wissenschaftliche Werke des Beda Venerabilis, so etwa die Osterzyklen, auch Bedas Zyklen genannt, das De natura rerum, das De temporibus und das De temporum ratione. Verschiedene andere Texte wurden ebenfalls eingefügt: die Annales Petaviani und die Annalen der Abtei von Massay, Kalender, Fragmente zur Computistik, Briefe.
Online seit: 23.06.2014
Diese Portolankarte von Andrea Benincasa ist auf der letzten Karte, die auf die Hintere Innenseite geklebt wurde, signiert und auf 1476 datiert. Die fünf Seekarten, die jeweils eine Doppelseite des Atlas für sich beanspruchen, beschreiben das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer (Karte 1), die Küsten zwischen Sizilien und der Ägäis (Karte 2), das Mittelmeer von Gibraltar bis Rom mit Korsika und Sardinien (Karte 3), die Küsten zwischen England und Irland bis zur Meerenge von Gibraltar (Karte 4), und schliesslich die Küsten des Atlantiks zwischen Gibraltar und dem Kap Bojador mitsamt den Kanarischen Inseln und anderen Inseln (Karte 5). Die sternförmigen, mit Windrosen versehenen Loxodromen zeigen die Kompassrichtungen an, während die Skalen, hier in den Blattecken eingetragen, die Distanzeinschätzungen ermöglichen. Der präzise Verlauf der mit Farbe hervorgehobenen Küsten und die elegante Schrift der Toponyme sind für die Karten aus dem Atelier der Benincasa charakteristisch, die als Objekte für Bücherliebhaber, jedoch nicht für die Navigation bestimmt sind. Unter den zahlreichen Inschriften auf diesen Karten sind die über die atlantischen Inseln am überraschendsten, da sie die Entdeckung des amerikanischen Archipels wie „Antilia“, oder der Insel „Brasilien“ vorwegzunehmen scheinen; diese Namen wurden von Christoph Kolumbus und seinen Nachfolgern übernommen, um bestimmte Gebiete in der Neuen Welt zu benennen.
Online seit: 12.12.2019
Diese Handschrift aus dem 9. Jahrhundert enthält das Buch IV des De compendiosa doctrina von Nonius Marcellus, einem lateinischen Grammatiker, der im 4. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat. Die Korrekturen, welche zum Text hinzugefügt wurden, werden Lupus von Ferrières zugeschrieben. Die Existenz eines kurzen Textes in tironischen Noten und eines Buchkatalogs (Liste von 21 Titeln) hat frühere Forscher zur Annahme verleitet, die Handschrift sei in Fleury-sur-Loire entstanden, doch neuste Untersuchungen verbinden sie mit dem Kloster Fulda in Deutschland.
Online seit: 22.06.2010
Diese Handschrift ist sowohl auf Grund ihres Inhaltes wie auf Grund seines hohen Alters bemerkenswert: es handelt sich um ein Wörterbuch tironischer Noten, das im 9. Jahrhundert kopiert wurde. Auf den ersten Blick rätselhaft erscheinend, ist dieses Wörterbuch in Form von Zeichenlisten verfasst, den „tironischen Noten‟, begleitet von ihren lateinischen Bedeutungen. Diese stenographische Schrift aus der Antike soll bis in die Karolingische Epoche überlebt haben.
Online seit: 08.10.2015
De Divina Proportione ist ein mathematisches Traktat des Franziskanerbruders Luca Pacioli (1445-1517). Auf den italienischen Text folgen 60 hohl oder gefüllt gezeichnete, von Leonardo da Vinci beeinflusste Polyeder. Von den drei zu Lebzeiten des Autors geschriebenen Kopien bleiben nur noch zwei übrig. Bei der in der Bibliothèque de Genève aufbewahrten Kopie handelt es sich um das Widmungsexemplar des Herzogs von Milano, Ludovico Sforza, dessen Wappen und Leitspruch die Handschrift zieren (fol. Ir und LXIIv).
Online seit: 27.02.2019
Die Handschrift ist auf das Jahr 1461 datiert. Sie enthält eine hochallemannische Fassung des Belial von Jacobus de Theramo. Sie ist im Bücherverzeichnis des Klosters Hermetschwil nachgewiesen.
Online seit: 10.11.2016
Johannes Brüsch von Pfullendorf schrieb das Brevier vermutlich im Auftrag des Kloster Muri und datierte es am 18. Oktober 1466. Später war es im Kloster Hermetschwil in Gebrauch.
Online seit: 10.11.2016
Gebetbuch aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts, in hochalemannischer Mundart verfasst, enthält unter anderem Heinrich Seuses „Hundert Betrachtungen“ und einen Auszug aus dem Eucharistietraktat des Marquard von Lindau.
Online seit: 22.06.2010
Die Handschrift ist nicht vollständig erhalten. Es fehlen Beginn und Schluss und mehrere Lagen in der Mitte. Den lateinischen Text der Gebete und Anweisungen für Messe und Stundengebet begleiten vereinzelt deutsche Rubriken, die auf lokale Bräuche Bezug nehmen.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift wurde für den weiblichen Teil des Doppelklosters Muri geschaffen, da in den Gebeten weibliche Formen vorkommen. Das Werk enthält die Lesungen, Responsorien und Gebete für das Stundengebet, die Busspsalmen, die Segnungen, die im klösterlichen Alltag vorkommen und das Totenoffizium.
Online seit: 10.11.2016
Der Psalter aus dem 12. Jahrhundert gehört zum alten Bestand der Bibliothek des Doppelklosters Muri. Er gelangte von dort an das Kloster Hermetschwil. Der Miniaturenzyklus ist unvollständig, das Kalendar enthält eine Reihe von nekrologischen Einträgen.
Online seit: 22.06.2010
Der Psalter ist im 12. Jahrhundert im Kloster Muri geschrieben worden. Die nekrologischen Einträge im Kalendar verzeichnen sowohl Nonnen als auch Mönche der Murenser Klostergemeinschaft und sind somit ein wichtiges Zeugnis für die Existenz des Doppelklosters.
Online seit: 22.06.2010
Das Brevier dominikanischer Prägung stammt aus Zürich. Es enthält die Texte zu den Heiligenfesten und dem Commune der Heiligen. Thomas von Aquin ist besonders hervorgehoben (2r zehnzeilige Initiale mit Federzeichnung des Heiligen).
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift stammt ursprünglich aus dem Fraumünster in Zürich. Sie enthält in alemannischer Mundart das Gespräch mit Maria, das Anselm von Canterbury zugeschrieben wurde.
Online seit: 10.11.2016
Das aus der Westschweiz oder Savoyen stammende Livre d'heures, etwa um 1490 entstanden, war einst Eigentum des Berner Patriziers Thomas Schöni und seiner Gattin Jeanne d'Arbignon. Die Miniaturen werden dem Meister des Breviers des Jost von Silenen zugeschrieben.
Online seit: 22.06.2010
Der Psalter ist ein Werk des Engelberger Meisters. Zu Psalm 1, 51 und 101 sind grössere Initialen gestaltet. Besonders bemerkenswert ist ein Ritter auf 41r.
Online seit: 10.11.2016
Das Gebetbuch enthält Gebete in hochalemannischer Mundart. Sie richten sich an Heilige, treten für Verstorbene ein und betrachten das Leiden Christi.
Online seit: 10.11.2016
Der Psalter wurde ursprünglich wohl für das Kloster Selnau in Zürich geschaffen. Auf 7r findet sich ein Stifterinnenbild. Im 17. Jahrhundert war er im Besitz der Schwester Ottilia Suter von Hermetschwil.
Online seit: 10.11.2016
Das Diurnale enthält die Texte für das Stundengebet am Tag. Es wurde für das Benediktinerinnenkloster St. Agnes in Schaffhausen geschaffen. Später war es im Besitz von Anna von Hertenstein, Konventualin von Hermetschwil.
Online seit: 10.11.2016
Das Diurnale stammt aus dem Clarissenkloster Gnadental in Basel. Die Verzierungen bieten eine Fülle von Fratzen, Drolerien, Tieren und Heiligenfiguren.
Online seit: 10.11.2016
Der Band enthält die Gebete für die während des Tages zu rezitierenden Teile des Stundengebets. Es sind die Texte vorhanden, die der Verehrung der Heiligen gewidmet sind. Das Buch hat einige Verluste erlitten (verlorene Seiten vorne und hinten, am unteren Rand weggeschnittene Pergamentstreifen). Es stammt aus einem dominikanischen Frauenkloster, möglicherweise aus Zürich.
Online seit: 10.11.2016
Das kleinformatige Büchlein enthält Teile des Stundengebetes für ein Klarissenkloster. Es sind vor allem Texte für das persönliche Gebet. Der Totenkult steht dabei im Vordergrund. Der Band wurde von Melchior Roth, Pfarrer von Erlinsbach, der Hermetschwiler Schwester Barbara Seiler († 1624) geschenkt.
Online seit: 10.11.2016
Das kleine Bändchen enthält die Gebete für das Gedächtnis der Verstorbenen in einem franziskanischen Frauenkloster. Es ist mit mehrzeiligen Initialen geschmückt, die vegetabile Motive mit reichen Farben zeigen.
Online seit: 10.11.2016
Das Buch wurde von der Sr. Dorothea Schermann im Klarissenkloster Gnadental (Basel) geschrieben und ist auf den 1. Juli 1515 datiert. Es enthält den Marienpsalter und die marianische Litanei in niederalemannischer Sprache.
Online seit: 10.11.2016
Diese Handschrift stammt aus Frankreich und war seit dem 14. Jahrhundert sicherlich Teil der Libraria secreta des Klosters des Heiligen Franziskus von Assisi, wie dies ein Eintrag im Inventar der Bibliothek belegt. Dieses Inventar wurde 1381 vom Bruder Giovanni Ioli geschrieben, der sich zwischen 1377 und 1384 um dessen Neuerstellung kümmerte. Die Handschrift enthielt ursprünglich nicht nur den Liber sapientiae, sondern auch den dritten und vierten Teil der Sentenzen des Petrus Lombardus. Sie gehört zur wichtigen Gruppe der französischen Handschriften, welche vom Kloster seit der Gründung der Bibliothek erworben wurden und von denen einige sehr reich geschmückt sind. Als die Handschrift noch in Besitz des Antiquars Leo Olschki war, war sie noch vollständig; die Kantons- und Universitätsbibliothek Lausanne kaufte sie in bereits geteiltem Zustand 1960 beim Genfer Antiquar Nicolas Rauch.
Online seit: 14.12.2018
Diese Fragmente, die vom Archivar von Moudon 1931 in einem Registerband entdeckt wurden, erhielten ihren Namen nach dem Ort, wo sie gefunden wurden. Sie gelangten laut dem Eingangsregister der Handschriftenabteilung 1950 in die Sammlung der Bibliothèque cantonale et universitaire – Lausanne. Das Dokument enthält 21 Einträge zu Pflanzen, deren medizinische Kraft beschrieben wird. Die Gesamtzahl der Kapitel der ursprünglichen Handschrift ist nicht bekannt. Nach Eugène Olivier, der den Text zusammen mit Paul Aebischer edierte, wurde dieser nicht von einem praktizierenden Arzt, sondern von einem Schreiber kopiert, denn es finden sich Lesefehler wie „sanc“ (Blut) statt „sint“ (Fett).
Online seit: 08.10.2020
Othon de Grandson, Ritter und Dichter, zeichnete sich sowohl durch seine Verse als auch durch seine Heldentaten während des Hundertjährigen Krieges aus. Er war ein Berater von Amadeus VII. von Savoyen. Nach dem Tode seines Herren floh er nach England. Nach seiner Rückkehr ins Waadtland starb er durch ein Gottesurteil in Form eines Duells in Bourg-en-Bresse im Jahre 1397. Othon de Grandson verfasste seine Gedichte vermutlich zwischen 1366 und 1372. Dieser Sammelband enthält ebenfalls Balladen von dreizehn verschiedenen Autoren.
Online seit: 31.03.2011
Die Handschrift, in einer frühgotischen Schrift geschrieben und auf das Ende des 12. Jahrhunderts datiert, enthält eine unvollständige Kopie der Metamorphosen von Ovid (2,52 – 3,466; 3, 651 – 14,43; 14,414 – 15,668). Man findet darin Marginal- und Interlinearglossen, sowie Varianten von verschiedenen Händen.
Online seit: 22.06.2017
Es handelt sich bei dieser Handschrift um ein Kartular, das zu Gunsten des Kluniazenserpriorats von Romainmôtier (Kanton Waadt) erstellt und wahrscheinlich im Kloster kopiert wurde. Es setzt sich aus zwei verschiedenen Einheiten mit unterschiedlicher Datierung zusammen, die zu einem unbekannten Zeitpunkt vereint wurden. Der erste Teil stammt aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus 77 Dokumenten, eingeleitet durch ein Vorwort, das die wichtigsten Ereignisse der Institutionsgeschichte erzählt. Der zweite Teil wurde Ende des 13. Jahrhunderts kopiert und enthält 80 Dokumente, wovon die meisten auf die Jahre 1270-1286 zurückgehen.
Online seit: 29.03.2019
Die Biblia Porta – die den Namen ihres letzten privaten Besitzers trägt – ist eine illuminierte Bibel aus der franko-flämischen Region, die Ende des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Der Reichtum dieses einmaligen und aussergewöhnlichen Werks befindet sich in der Qualität seiner Text-Illustrationen: 337 Szenen von einer grossen künstlerischen Feinheit, voller Leben und Ausdruck. Die Illustrationen bestehen aus historisierten Initialen, Ornament-Initialen, aus Drolerien und Randillustrationen. Der Text, der in einer sehr sorgfältigen Kalligraphie auf sehr feinem Pergament geschrieben wurde, ist die lateinische Version der Bibel des Heiligen Hieronymus, die in Paris im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts überarbeitet wurde. Dieses Dokument ist eines der seltenen noch vorhandenen Werke dieser Buchmalerei-Schule aus dem Norden Frankreichs.
Online seit: 21.12.2009
Dieses Stundenbuch, das 1779 ein Geschenk an die Bibliothek der Akademie von Lausanne war, stellt ein typisches Exemplar dieser Andachtsbücher aus dem späten Mittelalter dar. Der Kalender ist für den Gebrauch in Paris: jedem Tag ist sein Heiliger zugeordnet, ohne dass einer davon herausgestellt wird. Die männliche Anrede des Obsecro te kann genauso ein Zeichen für ein Stundenbuch sein, das für den Buchmarkt hergestellt wurde, wie es den tatsächlichen Empfänger der Handschrift bezeichnen könnte. Einige Gebete in Französisch, wie die XV joies de Notre Dame, Les sept requêtes à Notre Seigneur und ein Gebet an das Heilige Kreuz, beenden das Werk. Alle wahrscheinlich ganzseitigen Illuminationen, die jeweils den Anfang der Offizien markierten, sind verschwunden. Die einzigen Spuren von Buchschmuck findet man in den Rändern und in den verzierten Initialen bei den sekundären Unterteilungen derselben Offizien.
Online seit: 08.10.2020
De vita solitaria ist eines der lateinischen Werke des berühmten italienischen Dichters Francesco Petrarca (1304-1374), der dieses im Jahr 1346 schrieb und in den folgenden Jahre mehrmals überarbeitete. In zwei Büchern wird das zurückgezogene, einsame, dem Studium und der Meditation gewidmete Leben gepriesen. Diese Papierhandschrift weist eine gewisse Eleganz auf, sowohl in der Seitengestaltung wie in den beiden Goldinitialen (S. 7, 103). Ihre Herkunft ist unbekannt, jedoch war sie vor 1892, als sie von der Bibliothek erstanden wurde, im Besitz der Chorherren von Lausanne und einer Notarenfamilie aus Muraz (Wallis). Der Einband bestand ursprünglich aus einer Reihe von Papierfragmenten aus dem 14. Jahrhundert, die in zahlreichen Schichten zusammengefügt wurden und später abgelöst und restauriert wurden. Bei einigen dieser Fragmente handelt es sich um päpstliche Privilegien, die an Mitglieder verschiedener französischer Diözesen adressiert sind, andere sind auf Italienisch aus der Toskana, und eines enthält einen hebräischen Text.
Online seit: 10.12.2020
Die 1513 vollendete Chronik erzählt die Frühgeschichte Luzerns und ab dem Sempacherkrieg (1386) die Geschichte der Eidgenossenschaft aus der Sicht der Anhänger des römisch-deutschen Kaisers. Die 450 Bilder von zwei verschiedenen Händen bilden aufgrund ihrer Anschaulichkeit sowie des Themen- und Detailreichtums eine einzigartige Quelle spätmittelalterlichen Lebens.
Online seit: 19.03.2015
Stadtschreiber Egloff Etterlin legte 1433 ein Kopialbuch mit Abschriften der für Luzern staatsrechtlich relevanten Urkunden samt den Übersetzungen der lateinischen Stücke an. Der Band ermöglichte dem Rat den raschen Zugriff auf die Texte und diente als Repertorium der im Wasserturm aufbewahrten Originale. Die Abschriften der 150 Urkunden (mit 21 Übersetzungen) geben die Texte nicht in chronologischer Abfolge wieder, sondern sind thematisch gegliedert. Sie stammen von verschiedenen Schreibern der Luzerner Kanzlei und gehen bis ins Jahr 1492. Seinen Namen verdankt der Band dem prunkvollen Einband von 1505 aus Samt und Taft über Holzdeckeln, verziert mit silbernen Buckeln und Schliessen mit dem Luzerner Wappen.
Online seit: 22.03.2017
Eigentlich handelt es sich bei COD 3655 um ein Stadtbuch, da der Band ausser den Verzeichnissen der Neubürger bis 1441 (das eigentliche älteste Bürgerbuch von der Hand des Stadtschreibers Werner Hofmeier, fol. 1r-53v) auch noch Satzungen, Urkundenabschriften, Verwaltungsnotizen (darunter ein Verzeichnis des Kirchenschatzes der Peterskapelle, fol. 19r, und eine Anleitung für die neue Uhr am Graggenturm, fol. 24r) und chronikalische Aufzeichnungen enthält. Unter letzteren sind etwa Notizen über die Schlachten bei Sempach (fol. 22r), Näfels (fol. 22r) und Arbedo (fol. 49r) zu nennen. Der mit Schweinsleder überzogene und mit dem aufgemalten Luzerner Wappen verzierte Holzdeckeleinband stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jhs.
Online seit: 22.03.2017
Die genaue Herkunft der Handschrift ist unbekannt; Schrift und Sprache lassen auf eine Entstehung im südlichen alemannischen Raum schliessen. Die Inhalte aus den Bereichen Astrologie, Pfropfen von Bäumen, Blutentzug, Gesundheitsregeln, Urologie und Rezepte stammen meist aus bekannten Vorlagen und stimmen zu einem guten Teil mit Codex 102b der Zentralbibliothek Zürich überein. Der Verfasser dürfte nicht aus dem akademischen Milieu gestammt haben, sondern eher ein "medizinischer Praktiker" gewesen sein. Insofern kann der Band als "volksmedizinisches Hausbuch" charakterisiert werden, wohl das älteste seiner Art. Es gilt zudem als älteste Quelle für das sog. "Iatromathematische Corpus".
Online seit: 22.03.2017
Liturgische Gesänge für die heilige Messe an Sonn- und Festtagen in einem Zisterzienserkloster, mit dem Buchschmuck des "Meisters der Antwerpener Bibel Konrads von Vechta", geschaffen in Prag kurz nach 1400
Online seit: 12.12.2006
Das Stundenbuch stammt aus dem Besitz des Solothurner Stadtschreibers und Ratsherrn Franz Haffner (1609–1671). Es ist für den Gebrauch im Bistum Bamberg eingerichtet und in nordbaierischer Mundart geschrieben, gehört jedoch zu einer Gruppe von Andachtsbüchern, die in Paris hergestellt und anschliessend zum Verkauf nach Nürnberg exportiert wurden.
Online seit: 18.12.2014
Jahrzeitbuch mit Kalender der Pfarrei S. Siro von Mairengo (Tessin), geschrieben durch den Priester Ambrogio Rossi von Chironico, der ein älteres, wahrscheinlich beschädigtes oder vollgeschriebenes Jahrzeitbuch kopierte. Im Kalender, von ambrosianischem Typus, sind die Stiftungen für die Messen der Jahrzeiten oder Jahrestage und die Hochfeste, die Ablässe und die Vermerke der Gelübde für die Pfarrei und für das gesamte Tal angezeigt. Für den 28. Dezember, Tag der Unschuldigen Heiligen, wurde die Gedenkfeier an die Schlacht bei Giornico (Battaglia dei Sassi Grossi, 1479) eingetragen.
Online seit: 23.06.2016
Der Codex aus dem Ende des 15. Jahrhunderts mit einigen gefälligen Initialen enthält ausgewählte, kleinere Werke des hl. Bernhard von Clairvaux. Darunter finden sich auch einige Werke, die Bernhard zugeschrieben werden. Der Schreiber ist der Zisterzienser Johannes Fabri, Professe des Klosters Heilbronn. Gemäss altem Eintrag (17. Jh.?) gehörte das Buch dem Kloster Beinwil, das 1648 nach Mariastein verlegt wurde.
Online seit: 22.06.2017
Texte in deutscher Sprache, geschrieben Mitte 15. Jh., für den Gebrauch des Frauenklosters Maria Magdalena in den Steinen in Basel. Das Buch gehörte später dem Kloster Olsberg. Darin finden sich geistliche Texte verschiedener Autoren, dazu Predigten zu den Sonntagen und Festen, ferner Heiligenlegenden. Das Buch erwarb das Kloster Mariastein aus einer Basler Auktion um 1820. Die Predigt zu Mariä Himmelfahrt auf Fol. 194r-198v finden sich gedruckt in ZSKG 4, 1910, S. 205-212 bzw. 207-212, aufgrund einer Kopie daraus vom Mariasteiner P. Anselm Dietler (gest. 1864).
Online seit: 22.06.2017
Das um die Mitte des 15. Jh. zierliche Buch, geschrieben von einer einzigen Hand, diente dem Dominikanerinnenkloster Schönsteinbach im Oberelsass zum Beten der kleinen Horen. Es enthält die Texte des Proprium de tempore und des Commune Sanctorum. Der letzte Teil enthält das Ordinarium, der aber unvollständig ist. Der Abt von St. Peter im Schwarzwald, Philipp Jakob Steyrer, kaufte das Buch 1781; über ihn gelangte es ins Kloster Mariastein.
Online seit: 26.09.2017
Diese Sammelhandschrift aus der Mitte des 15. Jh. stammte aus dem Augustiner-Eremitenkloster in Basel. Einige Brüder betreuten seit 1470 den Wallfahrtsort Mariastein. Der Band wurde wohl dort liegen gelassen und dürfte von den Beinwiler Mönchen vorgefunden worden sein, als sie 1636 den Wallfahrtsort übernahmen. Darin finden sich u. a. religiöse (S. Bonaventura), profane (Cicero, Sallust), historische (Piccolomini/Pius II.) und rhetorische (Laurentius de Aquileja) Texte. Der zweite Teil des Bandes mit Rhetorica schrieb 1465/66 der Augustiner Matthias Glaser aus Breisach in Basel. Im inneren Vorderdeckel ist ein Fragment eingeklebt mit Hinweisen auf den Inhalt des Bandes.
Online seit: 26.09.2017
Dieses lateinische Manuskript aus dem 10. Jahrhundert stammt aus dem scriptorium von St. Gallen. Es war im Besitz des Bischofs von Straßburg Erchenbald (965-991) und wurde in der Kathedrale von Straßburg aufbewahrt. Der Humanist Wimpheling erwähnt, es in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts konsultiert zu haben. Aufgeführt im Verkaufskatalog der Sammlung Ambroise Firmin-Didot, wurde es von Armand Weiss (1821-1892) Stadtrat von Mülhausen, gekauft, der es bei seinem Tod der Industriegesellschaft Mulhouse vermachte. Das karolingische Evangeliar wurde auf Vellum geschrieben und enthält 300 mit Gold und Silber verzierte Initialen. Am Anfang und am Ende des Manuskriptes befinden sich historische Anmerkungen. Der Originaleinband existiert nicht mehr und wurde zum Zeitpunkt seiner Restauration in der Nationalbibliothek gegen 1970 mit einem zeitgenössischen Einband ersetzt.
Online seit: 18.12.2014
Handschrift ohne Anfang, häufig zugeschnittene Ränder, von verschiedenen Händen geschrieben und in die zweite Hälfte - Ende des 9. Jahrhunderts datierbar. Enthält Lesungen über den Text der Evangelien für die Feste von Weihnachten bis Pfingsten und für einige Heilige. Die ersten Worte des Texts der Evangelien wurden später (12. Jahrhundert) am äusseren Rand ergänzt. Besonders hervorgehoben wurde der Text zum Fest der Geburt des Heiligen Erzengels Michael (129v-131v) durch eine Federzeichnung des Heiligen am Rande und ein Lesezeichen in der unteren Ecke. Das vordere Vorsatzblatt besteht aus einer Notariatsurkunde von 1373 für Isabelle von Neuenburg.
Online seit: 22.03.2012
Handschrift ohne Anfang. Titel später angefügt (18. Jahrhundert?). Das verwendete Pergament ist von sehr ungleicher Qualität. Ende des Mittelalters, vermutlich gegen das Ende des 15. Jahrhunderts, wurde die Handschrift sorgfältig restauriert, wobei Teile des Textes neu geschrieben wurden. Es handelt sich um ein Chorbuch in mehreren Bänden, welches der täglichen Messe einer Gemeinschaft von Geistlichen diente. Zahlreiche Anfügungen des 14. und 15. Jahrhunderts bezeugen den Gebrauch in der Stiftskirche Notre-Dame in Neuenburg. Zwei (von vier?) Bände sind erhalten. Man kann ableiten, dass sie dem Kalender für den Gebrauch in der St.-Johannes-Kathedrale von Besançon folgen. Der erste Band enthält das Sanktorale vom 6. Mai bis zum 30. November. Er wurde 1813 vom Regierungsrat der Bibliothek von Neuenburg übergeben.
Online seit: 17.12.2015
Handschrift ohne Anfang. Titel später angefügt (18. Jahrhundert?). Das verwendete Pergament ist von sehr ungleicher Qualität. Ende des Mittelalters, vermutlich gegen das Ende des 15. Jahrhunderts, wurde die Handschrift sorgfältig restauriert, wobei Teile des Textes neu geschrieben wurden. Es handelt sich um ein Chorbuch in mehreren Bänden, welches der täglichen Messe einer Gemeinschaft von Geistlichen diente. Zahlreiche Anfügungen des 14. und 15. Jahrhunderts bezeugen den Gebrauch in der Stiftskirche Notre-Dame in Neuenburg. Zwei (von vier?) Bände sind erhalten. Man kann ableiten, dass sie dem Kalender für den Gebrauch in der St.-Johannes-Kathedrale von Besançon folgen. Der Band II enthält das Temporale vom Karsamstag bis zum letzten Sonntag nach Pfingsten und das Sanktorale vom 14. April bis zum 3. Mai. Er wurde 1813 vom Regierungsrat der Bibliothek von Neuenburg übergeben.
Online seit: 17.12.2015
Altfranzösische Prosahandschrift ohne Anfang. Sie wurde vermutlich auf Schafspergament geschrieben, welches ziemlich grob bearbeitet wurde. Die Initialen sind rot rubriziert. Der ausgesparte Platz für Zierinitialen blieb leer. Der Schlussteil des Textes ist beschädigt. Die 135 Blätter sind in 19 Lagen aufgeteilt. Die ersten und letzten Blätter fehlen. Möglicherweise stammt die Handschrift aus der Bibliothek der Grafen von Neuchâtel, denn sie ist im Inventar der Bibliothek von Jean de Fribourg und Rudolf von Hochberg, welches Ende 15 Jh. angelegt wurde, vermerkt. Die Handschrift wurde 1813, zusammen mit 16 anderen Stücken, vom Regierungsrat der Bibliothek von Neuenburg übergeben.
Online seit: 17.03.2016
Diese Handschrift enthält die Adhortaciones sanctorum patrum (ff. 13-96v) und das De miraculis (ff. 97r-158r), eine Sammlung von Wundern, die von Petrus Venerabilis, Reformator und letztem der grossen Äbte von Cluny, zusammengestellt wurde. Die vorderen Vorsatzblätter bestehen aus einer Notariatsurkunde aus dem 14. Jahrhundert, während die hinteren Vorsatzblätter verschiedene Notizen, vermutlich Besitznotizen, enthalten, die vermutlich ausradiert wurden.
Online seit: 22.03.2012
Stundenbuch nach dem liturgischen Gebrauch von Rom, reich illustriert mit ganzseitigen Miniaturen, Bordüren und Initialen, in kursiver Schrift (Bastarda) geschrieben, die um 1500 datiert werden kann, mit Texten auf Lateinisch, Französisch und Flämisch. Der Stil der Miniaturen, vor allem der naturalistischen Bordüren mit Blumen, Insekten aber auch mit szenischen Darstellungen, scheint typisch für die Gent-Brügger-Schule zu sein.
Online seit: 22.03.2012
Erste handschriftliche vollendete Fassung, mit einer Anzahl Streichungen und Querverweisen. Jedes Heft setzt sich aus 12 Doppelblättern zusammen. Die Seiten wurden von Rousseau nummeriert. Die Rectoseite der Blätter enthält den Text, die Versoseite Korrekturen und Zusätze. In seinem Dictionnaire de musique greift Rousseau die etwa vierhundert Artikel wieder auf, welche er 1749 für die Encyclopédie geschrieben hat. Ab 1753 beginnt er als Antwort auf die durch die Artikel hervorgerufenen Angriffe und Kritikpunkte eine Überarbeitungs- uns Neubearbeitungsarbeit. Da er eine lexikographische Vollständigkeit im musikalischen Bereich anstrebt, verfasst der Autor immer mehr neue Einträge, so dass er beinahe neunhundert Begriffe erreicht. 1794 wird die Handschrift vom Neuenburger Pierre-Alexandre DuPeyrou (1729-1794), Freund und Herausgeber Jean-Jacques Rousseaus, der Bibliothèque de Neuchâtel überlassen.
Online seit: 09.04.2014
Handschriftliche und sorgfältige Abschrift der ersten sieben Promenades (von den zehn, welche der veröffentlichte Text enthält), mit einigen durchgestrichenen und verbesserten Stellen. Jedes Heft besteht aus 12 Doppelblättern. Die Seiten wurden von Rousseau von 1 bis 83 nummeriert, ab der Seite 84 von Th. Dufour. In den Rêveries vollbringt Rousseau eine letzte Introspektionsarbeit in Form von philosophischen Überlegungen und Gedanken, welche er selbst als Anhang zu seinen Confessions bezeichnet. In der fünften Promenade beschreibt er mit Wehmut jene Augenblicke des einsamen Glücks, die er auf der St. Petersinsel im Bielersee erlebt hat. Die Rêveries sind der letzte Text Rousseaus und wurden nach dem Tode des Philosophen von seinem Freund und Herausgeber, dem Neuenburger Pierre-Alexandre DuPeyrou (1729-1794), aufbewahrt. Dieser vererbt 1794 die Handschrift testamentarisch der Bibliothèque de Neuchâtel.
Online seit: 09.04.2014
Franziskaner-Graduale, geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde im Franziskanerkloster S. Francesco von Locarno benutzt, das sie zusammen mit den Antiphonarium de tempore Codice II und Codice III sowie dem Antiphonarium de sanctis Codice IV aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahre 1316 erworben hatte. Am Ende des Textes (c. 181r) befindet sich eine Praefatio (Statutum pro libris choralibus scribendis), die normalerweise vorangestellt ist, in der die Richtlinien für die Redaktion der Choralbücher des Ordens enthalten sind. Auf der letzten Seite hat der Bruder Giacomo di Rastelli Orelli einige Urkunden, die das Kloster betreffen, transkribiert: eine Notiz über die Herstellung der Bibliotheksschränke, die Weihurkunde des Jahres 1316 und die Notiz einer Schenkung zum Ankauf liturgischer Geräte.
Online seit: 04.10.2011
Das Antiphonar enthält den ersten Teil des Proprium de Tempore (vom Vorabend des ersten Adventsonntags bis zum fünften Sonntag nach dem Dreikönigsfest) und eine Auswahl der Feiertage aus dem Proprium Sanctorum (von Vortag des Namenstages des Heiligen Andreas bis der Verkündigung) für franziskanischen Gebrauch. Geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde im Franziskanerkloster S. Francesco in Locarno benutzt, das sie zusammen mit dem Graduale und den Antiphonarium de tempore Codice III und dem Antiphonarium de sanctis Codice IV – aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahre 1316 erworben hatte.
Online seit: 04.10.2011
Das Antiphonar enthält den zweiten Teil des Proprium de Tempore (vom Vorabend des Sonntags in der Septuagesima bis zum ersten Sonntag der Novemberkalenden) für franziskanischen Gebrauch. Geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde in Franziskanerkloster S. Francesco in Locarno benutzt, das sie zusammen mit dem Graduale und den Antiphonarium de tempore Codice II und dem Antiphonarium de sanctis Codice IV aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahr 1316 erworben hatte.
Online seit: 04.10.2011
Das Antiphonar enthät die Gesänge für die Gedenktage der Heiligen, das Totenoffizium und ein Offizium für Antonius von Padua. Geschrieben und illuminiert in Norditalien (Padua oder Bologna) und in die ersten Jahrzehnte des 14. Jhs. datierbar. Die Handschrift wurde im Franziskanerkloster S. Francesco in Locarno benutzt, das sie zusammen mit dem Graduale und den Antiphonarium de tempore Codice II und Codice III aus Anlass der Neueinweihung der Kirche im Jahre 1316 erworben hatte. Auf das Deckblatt war eine Papierseite geklebt, die bei der letzten Restaurierung abgelöst wurde. Auf ihr befindet sich auf beiden Seiten ein kommentierter Plan eines "rivellino", eines bei Befestigungsanlagen normalerweise vorhandenen Vormauerwerks.
Online seit: 04.10.2011
Das Breviar, das einzig den Winterteil enthält, wird auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Es stammt aus der Diözese von Besançon (der auch Porrentruy angegliedert war) wie aus der Nennung gewisser Heiliger in den Litaneien geschlossen werden kann, wie etwa der heilige Ferreolus oder der heilige Germanus, die Responsorien der Adventssonntage sowie das Triduum Sacrum.
Online seit: 22.06.2017
Dieses Manuskript enthält eine lateinische Version der nikomachischen Ethik von Aristoteles, übersetzt und mit Glossen versehen von Robert Grosseteste (1175-1253), Bischof von Lincoln. Die Dekoration aus einfarbigen und rot-blauen Fleuronné-Initialen zum Kapitelanfang (z. B. 3r), sowie den farbigen Zierinitialen zum Beginn der Bücher (z. B. 1r), weist auf eine Herkunft aus Südwestdeutschland im 3. Viertel des 15. Jahrhunderts hin. Während der französischen Revolution gelangte das Manuskript aus der bischöflichen Bibliothek in das Kollegium von Porrentruy, im 20. Jahrhundert schliesslich wurde es in den Bestand der jurassischen Kantonsbibliothek aufgenommen.
Online seit: 23.09.2014
Missale gemäss dem liturgischen Gebrauch der Diözese Basel, um 1300 datierbar. Im 15. Jahrhundert wurde ein Teil mit dem Ordo Missae eingefügt, dem eine Kreuzigungsminiatur vorausgeht. Der Einband wurde 1992 restauriert und ersetzt den nicht mehr erhaltenen Originaleinband.
Online seit: 09.04.2014
In Anbetracht der Liturgie und des vorhandenen Offiziums für den Heiligen, stammt das Breviarium von der St. Lebuinskerk in Deventer (Niederlande). Es gehörte Swibert de Keyserswerth (gestorben nach 1551), Grossvater väterlicherseits des niederländischen Organisten und Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621).
Online seit: 09.04.2014
Psalterium nach dem liturgischen Gebrauch der Stiftskirche St. Ursanne aus dem 15. Jahrhundert, das in Form und Inhalt eine perfekte Kopie der Basler Handschrift AN VIII 39 ist. Auf den beiden Spiegelblättern befinden sich Fragmente des Speculum historiale des Vincentius Bellovacensis, auf f. 36r findet sich eine Federzeichnung der heiligen Jungfrau aus dem 16. Jahrhundert. Die Handschrift befand sich in der Stiftskirche St. Ursanne, bis sie im 20. Jahrhundert in den Besitz der jurassischen Kantonsbibliothek gelangte.
Online seit: 23.09.2014
Annotiertes Graduale aus der Mitte des XII. Jahrhunderts, in Gebrauch bei den Prämonstratensern von Bellelay
Online seit: 26.04.2007
Bücher der Evangelien aus dem IX. Jahrhundert mit Herkunft Saint-Ursanne
Online seit: 24.03.2006
Jahrzeitbuch mit Kalender der Pfarrei SS. Pietro e Paolo von Quinto (Tessin), geschrieben durch den Priester Ambrogio Rossi von Chironico, der ein älteres, wahrscheinlich beschädigtes oder vollgeschriebenes Jahrzeitbuch kopierte. Im Kalender, von ambrosianischem Typus, sind die Stiftungen für die Messen der Jahrzeiten oder Jahrestage und die Hochfeste, die Ablässe und die Vermerke der Gelübde für die Pfarrei und für das gesamte Tal angezeigt. Für den 28. Dezember, Tag der Unschuldigen Heiligen, wurde die Gedenkfeier an die Schlacht bei Giornico (Battaglia dei Sassi Grossi, 1479) eingetragen.
Online seit: 23.06.2016
Es handelt sich um die älteste erhaltene Abschrift eines Berichts in epischen Versen von Gian Travers zu den Ereignissen des Müsser Krieges von 1525/1526, geschrieben 1527. Dieser Bericht ist der älteste bekannte längere bünderromanische Text. Als Schreiber signiert Johan Schucan aus Zuoz, zur Zeit der Abschrift protestantischer Pfarrer in Zernez.
Online seit: 14.12.2017
Das Officium parvum BMV wurde von Johannes Höfflin geschrieben und auf den 9. Juni 1478 datiert.
Online seit: 08.10.2015
Das Missale stammt aus der Kirche von Glatt an der Glatt in Süddeutschland, einer Besitzung des Klosters Muri. Es wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geschaffen. Zahlreiche Marginalien aus dem 14.-15. Jahrhundert bezeugen den intensiven Gebrauch.
Online seit: 20.12.2016
Diese Handschrift wurde vermutlich um 1175 im Kloster Engelberg erstellt, wie es die Schriftart und eine Notiz im Inhalt der Handschrift (8va) zu bestätigen scheinen. Sie enthält Ergänzungen und Annotationen, die um 1400 entstanden sind. Der Haupttext der Handschrift enthält eine Abschrift der sogenannten Reichenauer Kaiserchronik von Hermannus Augiensis (oder Hermannus Contractus) und der Excerpta der Fortsetzung der Chronik von Bertholdus Augiensis. Zwischen den Notizen, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hinzugefügt wurden, befindet sich jene, welche die Überführung des Bischoffsitzes von Windisch nach Konstanz zur Zeit König Dagoberts bezeugt (29v). Auf der letzten Seite befanden sich Notizen über die Geschichte des Klosters Muri im 14. und 15. Jahrhundert, welche vermutlich im 19. Jahrhundert entfernt wurden. Die Handschrift wird in der Liste der Handschriften von Muri von 1744 erwähnt, doch vermutlich war sie bereits um 1500 im Besitz des Klosters.
Online seit: 23.04.2013
Das Missale speciale wurde 1333 für die Kapelle des heiligen Laurentius in Wallenschwil vermutlich im Kloster Muri erstellt. Es enthält die Texte für jene Messen, die in dieser Kapelle das Jahr hindurch gelesen wurden.
Online seit: 20.12.2016
Das Stundenbuch stammt aus einem bairischen franziskanischen Frauenkloster. Es enthält das Marienoffizium, die Busspsalmen und das Totenoffizium. Seit 1790 ist es in Muri nachgewiesen.
Online seit: 08.10.2015
Das kleine Gebetbuch aus dem 12. Jahrhundert, das älteste in deutscher Sprache, ist für eine Frau geschrieben worden. Es enthält verschiedene deutsche und lateinische Gebete, darunter die berühmte „Mariensequenz aus Muri“, die älteste bekannte Nachbildung der lateinischen Sequenzform in deutscher Sprache des Ave praeclara maris stella. Es wurde im 19. Jh. mit der Königin Agnes (ca. 1281-1364), die im Kloster Königsfelden gelebt hatte, in Verbindung gebracht. Im Handschriftenverzeichnis des Klosters Muri von 1790 aufgeführt.
Online seit: 22.06.2010
Teil der im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 (Min. 17, f. 306v) aufgeführten Vollbibel in vier Bänden, von denen drei erhalten sind (Min. 2, Min. 3, Min. 4). Inhalt: Poetische Bücher (Sprüche bis Sirach), Tobias, Judith, Esther, Esra, Makkabäer. Zweispaltig, von einer Hand, mit zeitgenössischen Korrekturen. Spätere Marginalien und Glossen von verschiedenen Händen zeugen vom intensiven Gebrauch der Handschrift bis ins 14. Jh. Das 15-zeilige P der Initialzierseite (f. 7v) und die Rankeninitialen am Beginn der einzelnen Bücher und Prologe sind in roter Federzeichnung ausgeführt. Ähnlich wie in Min. 4 weisen sie Binnengründe in sattem Blau und Grün auf, die sich von den blassen Farben in Min. 2 unterscheiden. Romanischer Ledereinband des 12. Jahrhunderts, mit Streicheisenlinien und zwei Schliessen.
Online seit: 22.06.2017
Zweispaltige Abschrift von Augustins Enarrationes in psalmos 101–150, an der mehrere Hände mitwirkten. Obwohl dritter von drei Bänden, ist Min. 17 älter als die sie ergänzenden Min. 15 und Min. 16. Das I der Incipitseite (f. 1r), das E der Initialzierseite (f. 2v) und die Rankeninitiale E von f. 1v sind rot gezeichnet und weisen blassblaue und –grüne Binnengründe auf. Vor den Psalmen 12-15zeilige Rankeninitialen in roter Federzeichnung. Der Einband stammt wohl aus dem 19. Jh. Verfärbungen und Verstärkungen von f. 1r und f. 307v lassen vermuten, dass die Handschrift längere Zeit ungebunden geblieben war, was möglicherweise den Verlust einer Lage nach f. 199 erklärt. Herausragende Bedeutung kommt Min. 17 durch das Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 zu (f. 306v), das die unter Abt Siegfried (gest. 1094) und in den ersten Jahren nach seinem Tod angeschafften oder im eigenen Skriptorium abgeschriebenen Bücher erwähnt, inkl. das vorliegende.
Online seit: 26.09.2017
Die einspaltige, bis auf eine Rankeninitiale schmucklose Abschrift der Sammlung von echten und unechten Augustin-Predigten Collectio quinquaginta homiliarum sowie einer Predigt von Haimo von Halberstadt ist im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 aufgeführt (Min. 17, f. 306v). Im 15. Jahrhundert erhielt der Kodex, wie zahlreiche andere, einen neuen Ledereinband mit Metallbuckeln und einer Schliesse sowie ein Titelschild auf Ir. Im 20. Jahrhundert wurde ein schmales Fragment einer irischen Handschrift - als Falz benutzt - entdeckt und herausgelöst.
Online seit: 25.06.2015
Die einspaltige, bis auf eine Rankeninitiale schmucklose Abschrift von fünf Augustin-Texten ist im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 aufgeführt (Min. 17, f. 306v). Der Kodex wurde im 19. Jahrhundert, unter Verwendung der originalen romanischen Holzdeckel neu gebunden.
Online seit: 25.06.2015
Das Pontifikale enthält, ausser den charakteristischen liturgischen Texten, Anleitungen (ordines) für die Bischöfe im Fall einer Wahl, Ernennung und Krönung eines Königs, oder für die Krönung eines Kaisers oder einer Kaiserin. Die Handschrift enthält drei ganzseitige Federzeichnungen: Ein Widmungsbild (2v) eine Krönungsszene (29r) und auf dem Verso der Krönungsszene ein Thronbild (29v). Die Erwähnung im Text von S. Nonnosius, dessen Reliquien gegen die Mitte des 11. Jahrhunderts in den Dom von Freising überführt wurden, lässt auf eine Herkunft der Handschrift aus einem Benediktiner-Kloster in Südostdeutschland schliessen. Die Handschrift wird seit mehr als 900 Jahren in Schaffhausen aufbewahrt, wo sie im Handschriftenkatalog von Allerheiligen um 1100 erwähnt wird.
Online seit: 08.10.2020
Erster Teil eines für franziskanischen Gebrauch, wohl für eine Klarisse, bestimmten Breviers, in der Literatur früher auch als Horae canonicae bezeichnet. 1459 auf qualitätvollem Pergament geschrieben vom bekannten Schreiber Johannes Frauenlob. Die Wappen der Konstanzer Familien Schatz und Guldinast lassen Rückschlüsse auf die Auftraggeber zu. Reicher Buchschmuck mit Goldgrundinitialen, Fleuronné und Randleisten. Rund 30 figurierte und historisierte Initialen von zwei stilistisch klar unterscheidbaren Händen, von denen die erste sich durch besondere Meisterschaft auszeichnet: «Der mit zahllosen Farbpunkten vorgenommene Farbauftrag, die heitere Rankenmalerei […] und auch das geschärfte Verständnis für Fernwirkung bei Landschaftsdarstellungen sind beinahe einzigartig für diese Zeit in der Bodenseemalerei.» (Bernd Konrad)
Online seit: 19.12.2011
Innerhalb der komplexen Überlieferung des Chronicon des Regino von Prüm nimmt die Handschrift eine wichtige, wenn auch nicht restlos geklärte Stellung ein. Sie entstand vermutlich um 960 herum in Trier, in St. Maximin oder im Domskriptorium, als Arbeit eines Kollektivs von gegen zwanzig (Schüler)händen, unter denen sich auch die erfahrene und korrigierende des hl. Wolfgang ausmachen lässt. Ins Allerheiligenkloster in Schaffhausen dürfte die Handschrift 1122 gelangt sein, durch Bruno, Erzbischof von Trier, Sohn des Klostergründers Eberhard von Nellenburg.
Online seit: 04.07.2012
In dieser prächtig gestalteten und inhaltlich aussergewöhnlichen Handschrift beschreibt der italienische Architekt und Städtebauer Giuseppe Valadier (1762-1839) in Text und mit 14 aquarellierten Federzeichnungen den Guss des Campanone, der grössten Glocke des Petersdoms. Der Auftrag für die Glocke war vom Vatikan an den Giessereibetrieb seines Vaters Luigi Valadier vergeben worden, der allerdings während der Arbeiten an der Glocke 1785 verstarb. Sein Sohn Giuseppe brachte den Auftrag zum Abschluss und fertigte 1786 das Manuskript darüber an, in dem jeder Zeichnung eine schriftliche Beschreibung in Form einer Legende gegenübersteht. Zu Anfang zeigt Valadier das Giessereigebäude (2v-7r), dann in fast photographischem Detailreichtum und leuchtenden Farben den Prozess der Glockenherstellung in der Technik der falschen Glocke und den Bronzeguss (8v-21r). Schliesslich wird die fertige Glocke (22v-23r) auf einem hölzernen Schlitten durch die Strassen von Rom transportiert (24v-25r), um von Papst Pius VI. geweiht zu werden (26v-27r). – Die Handschrift wurde 1948 in Bern erworben.
Online seit: 08.10.2015
Die Handschrift des italienischen Architekten und Städtebauers Giuseppe Valadier (1762-1839) bildet höchst anschaulich unterschiedlichste Aspekte von Architektur und Technik ab. Sie umfasst 127 Tafeln mit in leuchtenden Farben kolorierten Federzeichnungen (Tav. CI bis Tav. CCXXXV, etliche Tafeln fehlen), die vor 1828 entstanden sind. Thematisch sind die Tafeln teilweise nach Werkstoffen gruppiert (z.B. Holz fol. 1r-8r, Eisen fol. 9r-24r, Kupfer fol. 25r-31r, Bronze fol. 32r-58r), teilweise nach Themen des Bauens (z.B. Konstruktion von Mauern fol. 103r-117r). Die Zeichnungen dienten als Vorlagen für einen Teil der insgesamt rund 320 Tafeln in den beiden Tafelbänden von Valadiers Werk „L'architettura pratica dettata nella scuola e cattedra dell'insigne Accademia di San Luca“, das 1828-33 in Rom gedruckt wurde und auf Vorlesungen basiert, die er an der Accademia di San Luca in Rom gehalten hatte. Die Nummerierung der Tafeln in der Handschrift und im Druckwerk stimmen überein. – Die Handschrift wurde 1956 in Italien erworben.
Online seit: 08.10.2015
Die Papierhandschrift enthält Abschriften von 70 notariellen Urkunden, die einen Bezug zur Stadt Bollène im südfranzösischen Departement Vaucluse haben. Thematischer Schwerpunkt sind Hammerschmieden. – Die Handschrift wurde 1955 in Paris erworben.
Online seit: 08.10.2015
Die Handschrift enthält die vollständigen Satzungen der Gemeinde Sils i.E. von 1591, 1601, 1606, 1617, 1621 und 1626. Die Korrekturen und Zusätze der Satzungen des Jahres 1596 wurden in den Satzungen des Jahres 1591, diejenigen des Jahres 1611 in den Satzungen von 1606 integriert, diejenigen der Jahre 1631 und 1636 auf eigene Blätter in den Satzungen von 1626 nachgetragen. Nach den Satzungen steht jeweils eine Schätzungsliste. Die Handschrift enthält zudem die Jahresabrechnungen der Gemeinde von 1606-1651 sowie weitere Beschlüsse der Gemeindeversammlung.
Online seit: 22.03.2018
Die Statuten des Wallis oder Landrecht vom 23. Mai 1571 (Statuta et decreta inclitae patriae Vallesii noviter sedulo recognita, multis in loci aucta et in subsequentem ordinem redacta), die unter dem Episkopat von Hildebrand I. von Riedmatten verfasst wurden, repräsentieren die Kodifizierung alter Sitten sowie auch eines neuen Rechts für das Wallis, mit römischem Einfluss und fortan gültig für das gesamte Gebiet der Diözese Sitten. Gemäss Jean Graven, einem führenden Experten für altes Recht, sind diese Statuten „par leur valeur intrinsèque et par leur aspect, la pièce royale, l'honneur et le couronnement de notre législation valaisanne“. Das Dokument erhielt nach seiner Niederschrift zahlreiche Nachträge, Ergänzungen und Kommentare, die vom Walliser Landrat amtlich verabschiedet wurden. Eine umfassende Revision wurde erst 1780 durchgeführt. Dieses „kantonale“ Recht blieb während 200 Jahren gültig, bis zur schwierigen Phase beim Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert, ein Zeichen für seine ungewöhnliche Beständigkeit. Die Statuten des Wallis enthalten sowohl rein rechtliche (Verfahren, Organisation der Justiz, Stellung der Notare) wie auch strafrechtliche (Vergehen gegen den Staat, gegen den Glauben, gegen Individuen; Strafen und Bestrafungen) und zivilrechtliche Aspekte (Beziehungen zwischen Einzelpersonen, Familienrecht, Verpflichtungen, Vermögen, Erbschaft). Die neun Wachssiegel, die in Metallschachteln aufbewahrt werden, sind die Autoritätssymbole der sieben Zenden (Teilgebiete der Grafschaft Wallis), des Bischofs und des Domkapitels von Sitten.
Online seit: 10.12.2020
Missale, dem ein Kalender des Bistums Sitten vorangeht. Die Dekoration besteht aus Fleuronné-Initialen zu Beginn der wichtigsten Feiertage (z.B. 8r, 14v, 82r, 92r) und einem Abbild des Kruzifixes im Messkanon (101r). Thomas Züren von Unterwassern, einer der drei Kopisten, erklärt im Kolophon (193vb), dass der Band im Auftrag von Clemens von Ulrichen für den Altar der Heiligen Jungfrau in Aragno (Ernen) hergestellt wurde.
Online seit: 13.10.2016
Dieses eindrucksvolle Graduale enthält das Sanctorale, das Commune Sanctorum, Votivmessen und ein Kyriale. Die eingetragenen Feste für die zwei Heiligen Franziskus von Assisi und Antonius von Padua, die wichtigsten Heiligen der Franziskaner, beweisen, dass es für den Gebrauch der Minderbrüder bestimmt ist. Auch die erste der acht verzierten Initialen (f. 1r, 7v, 29r, 32r, 34v, 43r, 46v, 121v) bestätigt den franziskanischen Gebrauch: Das D(ominus secus mare) enthält den Namen Jesu in Form des Trigrammes „yhs“ umringt von Sonnenstrahlen, welches das Attribut des franziskanischen Predigers und Heiligen Bernhardin von Siena (1388-1440) ist. Die schönen Initialen auf Goldgrund werden mit Blättern, mehrfarbigen Blüten und Goldperlenfächern in die Bordüren verlängert, zum Teil erscheinen auch Vögel und Schmetterlinge (f. 1r, 34v, 46v). Die Herkunft der Handschrift ist völlig unbekannt. Sie kann höchstens mit einer weiteren Handschrift aus dem Staatsarchiv Wallis verglichen werden, mit dem franziskanischen Antiphonar AVL 507, da beide Werke im 18. Jahrhundert in derselben Werkstatt gebunden wurden, was ein Indiz ihrer wahrscheinlich gemeinsamen Herkunft ist. Der Einband wurde seither von Andrea Giovannini restauriert (1989).
Online seit: 10.12.2020
Dieses von einer einzigen Hand kopierte Antiphonar (Winterteil des Temporale) weist eine Anzahl von Textlücken auf (es fehlt zum Beispiel der Anfang). Die verschiedenen Einteilungen der Gesänge in Quadratnotation sind entweder durch einfache, abwechselnd blaue und rote Initialen markiert, oder durch grössere Initialen mit teilweisem Fleuronné. Zudem ist die Handschrift mit vier historisierten Initialen geschmückt, aus denen elegante, geradlinige und beringte Schäfte mit Goldpunkten herauswachsen, die in langen, farbigen, sich ein- und wieder aufrollenden Blättern enden (f. 54v, 89v, 108v, 210r). Farblich und stilistisch sind sie der Produktion aus dem Ende des 13. Jahrhunderts in Emilia nahe. Anstatt der traditionellen Ikonographie, die König David im Gebet vor Gott zeigt, präsentiert die Initiale, die den Gesang „Domine ne in ira“ (f. 108v) einleitet, einen Kleriker mit Tonsur – St. Franziskus oder einen Franziskaner? – , was sich vermutlich auf die Tatsache bezieht, dass die Handschrift für den Gebrauch der Minoriten bestimmt ist. Sowohl der Konvent, für den die Handschrift ursprünglich bestimmt war, wie auch die spätere Provenienzgeschichte sind unbekannt. Man kann diese Kopie höchstens mit einer weiteren Handschrift aus dem Staatsarchiv Wallis assoziieren, mit dem franziskanischen Graduale AVL 506, da beide Werke im 18. Jahrhundert in derselben Werkstatt gebunden wurden, was ein Indiz ihrer wahrscheinlich gemeinsamen Herkunft ist. Der Einband wurde seitdem durch R. Bommer in Basel restauriert (1998).
Online seit: 10.12.2020
Die Teile, die aus dem Kalendar stammen, weisen darauf hin, dass dieses Missale für den Gebrauch im Bistum Lausanne bestimmt war, während die späteren Einträge seine Präsenz und seinen Gebrauch für die Messfeier im Bistum Sitten spätestens ab 1300 bestätigen. Drei spezielle Sequenzen lassen auf eine Herkunft aus der Abtei Saint-Maurice schliessen (188v: Theodulfsequenz Collaudetur rex virtutum; 190r: Augustinussequenz Augustino laude demus und 189r: Mauritiussequenz Pangat Syon dulce melos). Der Messkanon ist mit einer illuminierten Initiale verziert, dem Vere dignum, und einem Rahmen mit der Kreuzigung, der Heiligen Jungfrau und dem Heiligen Johannes (97v). Die wichtigsten Feste werden durch verzierte Initialen auf Goldgrund eingeleitet (4v, 13rb, 17ra, 18ra etc.). 1981 erwarb das Staatsarchiv Wallis den Kodex auf dem Antiquitätenmarkt.
Online seit: 13.10.2016
Diese Handschrift der Six âges du monde, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts oder ganz zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Frankreich hergestellt wurde, erscheint gegen Ende des Mittelalters in der Bibliothek der Familie Supersaxo, eine der wichtigsten Walliser Bibliotheken. Diese Bibliothek wird heute in der Mediathek Wallis-Sitten und (dieses Manuskript) im Staatsarchiv Wallis in Sion aufbewahrt. Das Werk ist aus mehr als einem Grund bemerkenswert: zum einen wurde es im selten benutzen Format einer Schriftrolle hergestellt, ein Format, das unter anderem den universellen Chroniken vorbehalten ist, zu denen auch dieses Manuskript gehört. Zum anderen wird er über seine Gesamtlänge von acht Metern von einem komplexen Stammbaum durchzogen, der die Nachkommen Adams bis zur Geburt Christi aufzeigt. Die Textspalten dieses imposanten graphischen Dispositivs werden von zahlreichen Zeichnungen verziert, deren Stil Pariser Werken nahekommt. Weiterhin ist dieses Exemplar nicht einmalig, da die Stadtbibliothek von Reims eine ähnliche Schriftrolle (ms. 61) besitzt, die sicher durch denselben Meister illustriert wurde.
Online seit: 22.03.2017
Diese Handschrift ist das einzige Zeugnis dieser kulinarischen Abhandlung, welche im Jahre 1420 von Maître Chiquart geschrieben wurde, dem Koch des ersten Herzogs von Savoyen, Amadeus VIII. (1383-1451); der Text wurde Jehan de Dudens diktiert, einem Schreiber und Notar von Annecy. Die Handschrift enthält ebenfalls eine Beschreibung von zwei am Hofe des Herzogs von Savoyen organisierten Banketten; darauf folgen Sentenzen, etymologische Annotationen und Glossen. Die Handschrift gehörte zu der Bibliothek des Bischofs Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und dessen Sohn Georges (ca. 1450-1529).
Online seit: 04.11.2010
Zugleich Reisebericht und Geographiewerk waren die Voyages von Jean de Mandeville, wahrscheinlich gegen 1355-1357 verfasst, im Mittelalter äusserst erfolgreich. Es existieren drei Versionen des französischen Textes; das Manuskript S 99 bezieht sich auf die „kontinentale“ Version. Wie in anderen Handschriften dieser Version, folgt auf die Voyages (ff. 1r-122v, mit Explicit auf f. 123v und einem Zusatz auf ff. 124r-125r) die Preservacion de Epidimie (ff. 122v-123v). Die tatsächliche Identität der zwei Autoren ist ungeklärt und könnte sogar verwechselt werden. Im Exemplar S 99 aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) werden die oberen Ränder durch Ornamente besetzt, die zum Teil in zoo- oder anthropomorphe Motive übergehen. Die Bibliothek Supersaxo hat eine andere Version der Voyages, die S 94, in der deutschen Übersetzung von Michel Velser. Wie zwei weitere Handschriften aus derselben Bibliothek, die S 97bis (Sammelband mit dem Roman von Pontus und Sidonia) und die S 100 (Statuten der Savoye), wurde die S 99 von Claude Grobanet kopiert, der 1474 in Martigny urkundlich erwähnt wird, wo er im Dienste von Antoine Grossi Du Châtelard, dem Fürsten der Isérables, stand († 1495). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts geriet die Familie von Antoine Du Châtelard anscheinend in finanzielle Schwierigkeiten; ihr Besitz - und wahrscheinlich auch die drei Manuskripte - ging darauf in die Hände von Georges Supersaxo über. Die unvollständige Urkunde aus Pergament, aus der die hintere Innenseite besteht, erwähnt unter anderem Martigny, 147[3] und einen seigneur d'Ys[érables (?)].
Online seit: 14.12.2017
Bei der Summa super titulis (oder rubricis) Decretalium handelt es sich um ein berühmtes juristisches Traktat über die Dekretalen von Gregor IX., gegen 1241-1243 von Godefridus de Trano verfasst, der in Bologna Professor für kanonisches Recht war und später Kardinal wurde († 1245). In diesem Exemplar wird der Beginn jedes der fünf Bücher durch eine illuminierte Initiale gekennzeichnet (ff. 1r, 45r, 75v, 105v, 124v). Inmitten der Annotationen und Manikeln in den Rändern und zwischen den Spalten befinden sich auch zahlreiche kleine Menschenköpfe, mit der Feder im Profil gezeichnet (z.B. auf f. 154r). Diese Handschrift gehört zur Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529). Davor war sie Eigentum von Georges de Saluces (Bischof von Aosta 1433 und von Lausanne 1440, gestorben 1461), zu der Zeit als dieser noch Dekan von Puy-en-Velay war. In der Bibliothek Supersaxo befindet sich ein weiteres in Bologna entstandenes Manuskript, S 102, das ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt und juristische Texte enthält.
Online seit: 14.12.2017
Das Hornbacher Sakramentar ist ein bedeutendes Werk ottonischer Buchmalerei. Es ist vor 983 auf der Reichenau für die Benediktinerabtei Hornbach (Pfalz) geschaffen worden. Nach ihrem Schreiber wird die Handschrift auch Eburnant-Codex genannt. Vermutlich ist sie 1439 in die Solothurner Stiftsbibliothek gelangt. Als Nr. 38, Colleccionarius Antiquus im Verzeichnis des Propstes Felix Hemmerli erwähnt. In Karls des Grossen politischer Konzeption lag die Vereinheitlichung des kirchlichen Lebens nach dem Vorbild der stadtrömischen Liturgie unter Papst Gregor dem Grossen. So benutzte man im Gottesdienst für die vorgeschriebenen Gebete und Messtexte ein „Sakramentar“. Dieses wurde um 1220 durch das „missale curiae“ abgelöst.
Online seit: 22.06.2010
Perg.-Hs., 1438/39, gestiftet vom Solothurner Schultheissen Henmann von Spiegelberg und seiner Gemahlin Margarethe von Spins als Messbuch zum Gebrauch am St. Georgs-Altar in deren Kapelle im St. Ursenmünster. Möglicherweise ist das Missale in Solothurn entstanden. Das Missale Romanum (Erstdruck: Mailand 1474 unter dem Titel Missale secundum consuetudinem Romane Curie noch ohne Rubricae generales und Ritus servandus) geht auf das Missale curiae zurück, d. h. auf das um 1220 zusammengestellte Messbuch der päpstlichen Palastkapelle.
Online seit: 22.06.2010
Ein Blatt in karolingischer Minuskel, das ein Fragment des De institutione musica von Boetius (Liber VI, Kap. 18 und Liber V, Capitula) enthält. Es bildet die obere Hälfte des linken Blattes des Fragments R 1.1.10 aus dem Staatsarchiv Solothurn. Es gehört zu derselben Handschrift wie die Fragmente R 1.5.7, R 1.5.8 und R 1.1.11 aus dem erwähnten Archiv. Es wurde wahrscheinlich als Einband eines Archivdokuments des Kollegiatsstifts Sankt Leodegar in Schönenwerd benutzt.
Online seit: 14.12.2017
Untere Hälfte eines Doppelblattes in karolingischer Minuskel, das ein Fragment des De institutione musica von Boetius (Liber VI, Kap. 18 und Liber V, Capitula und Kap. 2) enthält. Die obere Hälfte des linken Teils bildet das Fragment R 1.1.9 aus dem Staatsarchiv Solothurn. Es gehört zu derselben Handschrift wie die Fragmente R 1.5.7, R 1.5.8 und R 1.1.11 aus diesem Archiv. Es wurde wahrscheinlich als Einband eines Archivdokuments des Kollegiatsstifts Sankt Leodegar in Schönenwerd benutzt.
Online seit: 14.12.2017
Obere Hälfte eines Blattes in karolingischer Minuskel, das ein Fragment des De institutione musica von Boetius (Liber I, Proemium, Kap. 2) enthält. Es gehört zu derselben Handschrift wie die Fragmente R 1.5.7, R.1.5.8, R 1.1.9 und R.1.1.10 aus dem Staatsarchiv Solothurn. Es wurde wahrscheinlich als Einband eines Archivdokuments des Kollegiatsstifts Sankt Leodegar in Schönenwerd benutzt.
Online seit: 14.12.2017
Doppelblatt in Karolingischer Minuskel, das ein Fragment des De institutione musica von Boetius (Liber I, Kap. 18-19, 20) enthält. Es gehört zu derselben Handschrift wie die Fragmente des Staatsarchivs Solothurn R 1.5.8, R 1.1.9, R 1.1.10 und R 1.1.11. Das Doppelblatt diente als Einband des Liber fabricae sub littera C, mit Rechnungen von 1522 bis 1528 aus dem Kollegiatsstift Sankt Leodegar in Schönenwerd.
Online seit: 14.12.2017