Der Mischband aus dem Besitz des Basler Gelehrten und Kartäusermönchs Johannes Heynlin besteht aus verschiedenen handschriftlichen und gedruckten Teilen theologischen Inhaltes: darunter der Traktat des Dominikaners und Kirchenreformers Johannes Nider De saecularium religionibus, geschrieben 1465 von einer französischen Hand und von Heynlin am Rand mit Hinweisen versehen, oder die Schrift De miseria humanae conditionis von Gianfrancesco Poggio Bracciolini, einem der wichtigsten Humanisten der italienischen Renaissance. Nach Heynlins Tod ging der Band an die Bibliothek der Basler Kartause.
Online seit: 25.06.2015
Diese Sammelhandschrift aus der Mitte des 15. Jh. stammte aus dem Augustiner-Eremitenkloster in Basel. Einige Brüder betreuten seit 1470 den Wallfahrtsort Mariastein. Der Band wurde wohl dort liegen gelassen und dürfte von den Beinwiler Mönchen vorgefunden worden sein, als sie 1636 den Wallfahrtsort übernahmen. Darin finden sich u. a. religiöse (S. Bonaventura), profane (Cicero, Sallust), historische (Piccolomini/Pius II.) und rhetorische (Laurentius de Aquileja) Texte. Der zweite Teil des Bandes mit Rhetorica schrieb 1465/66 der Augustiner Matthias Glaser aus Breisach in Basel. Im inneren Vorderdeckel ist ein Fragment eingeklebt mit Hinweisen auf den Inhalt des Bandes.
Online seit: 26.09.2017
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) enthält zwei Werke auf Lateinisch. Das erste (ff. 1r-126r) ist eine Abhandlung der Inquisition, geschrieben 1359 in Girona vom katalanischen Dominikaner Nicolau Eymeric, Grossinquisitor von Aragon (vor 1320-1399). Die Version in S 97 enthält das Kapitel De suspicione (Beginn f. 104v), das auch als eigenes Werk angesehen wird; das Inhaltsverzeichnis wurde auf Pergament geschrieben (f. 1). Im zweiten Teil der Handschrift (ff. 132r-214r) findet sich eine Version in 31 Kapiteln der Gesta Romanorum, eine berühmte Sammlung von Fabeln und moralisierenden Märchen, die vermutlich vor 1342 in Deutschland oder England geschrieben wurde. Der erste Teil der Handschrift S 97 wurde 1460, der zweite Teil 1465 kopiert. Kopist war der Priester Cristoferus In Domo Lapidea (Im/Zum Steinhaus, Steinhauser) von Lalden, Rektor des Altars der Heiligen Fabian und Sebastian in der Kirche St. Mauritius in Naters. Derselbe Schreiber ist ebenfalls verantwortlich für zwei weitere Handschriften der Bibliothek Supersaxo, für S 96 und S 98, die theologische und moralische Werke beinhalten. Ausserdem transkribierte dieser Schreiber 1460, im gleichen Jahr wie S 97, das De jurisdictione inquisitorum ein zweites Mal, wiederzufinden im ersten Teil eines Sammelbandes der Bibliothek des Kapuzinerkonvents von Sitten, in RCap 73 (alte Signatur W 34).
Online seit: 22.03.2018
Deutschsprachige St. Galler Übersetzung einer Geschichte des ersten Kreuzzugs (1095/96-1099; Historia Hierosolymitana), verfasst von Robertus monachus, einem Mönch Robertus aus Reims, geschrieben und mit 22 kolorierten Federzeichnungen illustriert im Jahre 1465; im hinteren Teil (unbebildert) rund 9'000 Verse aus der Österreichischen Reimchronik des Ottokar von Steiermark über die Belagerung und Zerstörung der Kreuzfahrerfestung Akkon im Jahre 1291
Online seit: 14.09.2005
Die an zwei Stellen auf die Jahre 1465 (p. 393) und 1467 (p. 181) datierte und von vermutlich acht verschiedenen Händen geschriebene Handschrift gehörte dem Benediktinerinnenkloster St. Georgen oberhalb von St. Gallen und gelangte um 1780/82 tauschweise in die Klosterbibliothek von St. Gallen. Der vollständig in deutscher Sprache gehaltene Codex enthält die Dekalog-Erklärung des Marquard von Lindau (p. 3−176), das Lied Ain raine maid verborgen lag aus Frauenlobs Spiegelweise (p. 177−181), eine dem Thomas von Aquin zugeschriebene Anweisung für Aufmerksamkeit beim Gebet (p. 182−186), das Büchlein der ewigen Weisheit des Heinrich Seuse (p. 195−393), Betrachtungen zur Wandlung (p. 394−399) und für den Sonntag (p. 399−402) sowie einen anonym überlieferten Traktat über den Tod (p. 405−422). Als Falzverstärkungen wurden mehrere Pergamentfragmente aus einer mit Neumen versehenen liturgischen St. Galler Handschrift des 11./12. Jahrhunderts verwendet.
Online seit: 25.06.2015
Die schmucklose Handschrift in schwäbisch-alemannischer Schreibsprache ist von zwei Händen geschrieben und enthält zahlreiche aszetisch-mystische Texte in deutscher Sprache, unter anderem den Traktat De contemptu mundi (p. 3−6), verschiedene Predigten (p. 7−33), Mariengrüsse, Gebete, Exempel und Sentenzen von kirchlichen Lehrautoritäten (p. 33−46), die Legende vom heiligen Georg (p. 69−105), die ersten acht Fabeln aus der Dichtung „Edelstein“ des Ulrich Boner (p. 116−129), den Traktat „Die besessene Schwester Agnes“ (p. 131−215) und eine jeweils mit einem scherzhaften Reimspruch begleitete Nennung der zehn Gebote (p. 108). Sie dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit im Kloster der Kapuzinertertiarinnen von Wonnenstein bei Teufen entstanden sein und gelangte im Jahr 1782 (vgl. Cod. Sang. 1285, p. 12) in die Stiftsbibliothek St. Gallen.
Online seit: 08.10.2015